Archiv der Kategorie: Fantasy / Science-Fiction

McKiernan, Dennis – Elfenschiffe (Voyage of the Fox Rider 1)

_Story_

Jinnarin gehört zum Volk der Verborgenen und lebt auf der Insel Rwn in strenger Abgeschiedenheit. Zu sehr lasten die Schandtaten an ihrem Volk, den Fuchsreitern, noch auf ihrer Seele, als dass sie Vertrauen zu anderen Geschöpfen fassen könnte. Dennoch bleibt ihr eines Tages keine andere Wahl, als den Magier Alamar aufzusuchen, einen alternden Elfen, dem ihr Freund Farrix einst das Leben gerettet hat. Eben jener Farrix ist nämlich schon seit langer Zeit verschollen und von seiner Reise nicht mehr wiedergekehrt. Seitdem wird Jinnarin Nacht für Nacht von einem grausamen Alptraum geplagt, den sie jedes Mal wieder von neuem erlebt.

Obwohl Alamar und Jinnarin sich anfangs nicht sonderlich wohlgesonnen sind, reisen sie zusammen in den Heimathafen des erfahrenen Seefahrers Aravan, dessen Schiff das gefürchtetste und am besten ausgerüstete in ganz Mithgar ist. Beide wissen, dass die Truppe Aravans die einzige sein wird, die Jinnarin bei der Suche nach Farrix und dem Sieg über ihren finsteren Traum wird helfen können. Aravan trifft alsbald ein und erklärt sich kurzerhand bereit, der kleinen Fuchsreiterin zu helfen, jedoch unter der Bedingung, dass sie sich den Mitgliedern seiner Crew zeigt und zumindest auf seinem Schiff nicht länger eine Verborgene bleibt.

Schweren Herzens willigt Jinnarin ein und reist mit den tapferen Kriegern durch die Ozeane von Mithgar auf der Suche nach ihrem Geliebten. Unterwegs treffen die Gefährten Alamars Tochter Aylis, die sich dem Trupp sofort anschließt. Die Reise scheint jedoch unendlich zu sein, und Jinnarins Traum bleibt immer öfter aus. Die Befürchtung, dass Farrix der Bote des Traumes ist und sich seine Lage verschlechtert hat, breitet sich aus, kann aber nicht bestätigt werden. Jedoch entwickelt sich die Seereise nach und nach zur Irrfahrt ohne erkennbares Ziel – bis plötzlich der Schwarzmagier Durlok, ein alter Kontrahent Alamars, ins Geschehen tritt und ein grausames Zeichen setzt.

_Meine Meinung_

Mit „Elfenschiffe“ startet Dennis McKiernan den nächsten Elfen-Zyklus in seiner Fantasy-Welt Mithgar. Einst unter dem Titel „The Voyage Of The Fox Rider“ 1993 erschienen, ist die Story nun erstmals über den |Heyne|-Verlag erhältlich und sicherlich eine der besseren Geschichten des Autors aus dem amerikanischen Bundesstaat Missouri.

Erzählt wird die Geschichte der Fuchsreiterin Jinnarin, die in ihren Träumen immer wieder eine schreckliche Begebenheit durchlebt, von der sie glaubt, dass sie in Zusammenhang mit ihrem vor langer Zeit fortgereisten Geliebten Farrix steht. Jinnarin belasten diese Träume eines Tages so sehr, dass sie bereitwillig ihre Zurückgezogenheit aufgibt und sich dem Magier Alamar anvertraut, einem der wenigen Menschen, der die Verborgenen (aus Dankbarkeit, weil Farrix einst einen Eber tötete, der Alamar bedrohte) achtet. Alamar ist gar nicht von Jinnarins Idee überzeugt, gemeinsam nach Farrix zu suchen, erklärt sich dann aber doch bereit, als sie ihm noch einmal nahelegt, dass auch Farrix ihm einmal zur Seite gestanden hat.

Alamar erwähnt schließlich den in ganz Mithgar gefeierten Aravan, ebenfalls ein Elf, der auf seinen zahlreichen Fahrten schon die tollkühnsten Abenteuer erlebt hat und ggf. eine Vorstellung davon hat, wo sich Farrix aufhalten könnte. Aravan ist auch sofort fasziniert von dieser Idee, nennt aber einige Bedingungen, die Jinnarin erst gar nicht akzeptieren will. Aus Angst, ihr und ihrem gesamten Volk könnte Ähnliches widerfahren wie ihren damals ausgebeuteten Vorfahren, strebt sie auf ewig ein Leben als Verborgene an, erkennt dann aber, dass die Besatzung des Schiffs die wahren Beweggründe der Reise kennen muss, um ihre Arbeit mit vollem Einsatz zu erledigen. Jinnarin bleibt keine andere Wahl: Sie muss sich den anderen Leuten auf dem Schiff – Zwergen und Menschen – zeigen.

Doch Jinnarin bereut dies zu keiner Sekunde; die Mannschaft ist ihr freundlich gesonnen und macht ihr Mut, ganz besonders Alamars Tochter Aylis, die eines Nachts mitten auf dem Meer herumtreibend entdeckt und aufgenommen wird. Sie wird nicht nur Jinnarins engste Vertraute, sondern auch Aravans Geliebte. Gleichzeitig ist sie das Bindeglied zwischen allen Beteiligten und muss auch stets unter den beiden Streithähnen Alamar und Jinnarin vermitteln. Schließlich ist es auch sie, die als Erste in den Traum der Fuchsreiterin eintaucht und erkennt, welche grausamen Ereignisse sich in der Gedankenwelt Jinnarins abspielen. Als ein unschuldiger Seher die Traumreise mit dem Tod bezahlen muss, wird allen klar, wie ernst die Lage ist. Und als dann der fürchterliche Schwarzmagier Durlok auftaucht und in einem unerwarteten Augenblick das Schiff angreift, müssen Aravan und seine Verbündeten dies auch beinahe mit ihrem Leben bezahlen.

Dennis McKiernan hat im Vergleich zum vorherigen Zyklus gleich an mehreren Stellen nachbessern können. Zunächst einmal hat er es im Fuchsreiter-Zyklus blendend geschafft, die Einleitung kurz und prägnant auf den Punkt zu bringen, ohne sich dabei an überflüssigen Details und Subplots aufzuhalten. Der Leser befindet sich unmittelbar nach dem Auftakt mittendrin im Geschehen und erlebt die Abenteuer von Jinnarin und all ihren Freunden hautnah mit. Gleichzeitig ist auch der Aufbau der Spannung wesentlich gelungener, besonders was die vielen Unbekannten der Story angeht, die permanent für ungeahnte Überraschungen sorgen.

Andererseits leidet „Elfenschiffe“ aber auch an einigen altbekannten Schwächen. Zunächst einmal wäre es wünschenswert gewesen, der Autor hätte die Route der Gefährten etwas transparenter gestaltet. Vor jedem Abschnitt erwähnt er, wie viele Tage und Meilen die Besatzung gereist ist und verliert sich stellenweise in diesen Darstellungen, ohne dass sie der Geschichte dienlich sind. Außerdem ist einem nie so wirklich klar, wohin Aravan und sein Team jetzt eigentlich segeln wollen, bzw. warum sie zu ausgerechnet diesem Zeitpunkt an genau jenem Ort verweilen. Erst im Laufe der Erzählung bessert sich dieser Umstand, wobei die ständigen ’sie reisten sechs weitere Tage‘-Sätze irgendwann echt nervig werden.

Abgesehen davon artet McKiernans Schifffahrtswissen bisweilen aus. Natürlich ist es zweckdienlich, wenn der Mann über Kenntnisse verfügt, die das Ganze authentischer erscheinen lassen. Aber zur Selbstbeweihräucherung – wie hier leider manchmal geschehen – sollte dies dann nicht werden …

Alles in allem überwiegen aber dennoch die positiven Aspekte von „Elfenschiffe“, insbesondere die sehr spannend erzählte Fantasy-Geschichte und ihre wunderbar dargestellten, dem Vorgänger-Zyklus teils gar nicht mal so unähnlichen Charaktere. Der Roman bzw. der neue Zweiteiler (der in „Elfensturm“ zu Ende erzählt wird) orientiert sich zwar weitestgehend an bekannter Fantasy-Kost, liest sich aber bis auf die genannten Ungereimtheiten sehr schön und fesselt speziell in der zweiten Hälfte mit wachsender Intensität. Auch wenn aktuelle Autoren wie James Barclay und Bernhard Hennen in diesem Bereich unerreicht bleiben, ist dies für mich doch Grund genug, das Buch an Freunde solcher Literatur weiterzuempfehlen.

[„Elfenzauber“ 3100 (Dragonstone 1)
[„Elfenkrieger“ 3127 (Dragonstone 2)

McKiernan, Dennis L. – Elfenkrieger (Dragonstone 2)

Band 1: [„Elfenzauber“ 3100

_Story_

Nachdem die Gefährten – Arin, Egil, Aiko und der Trunkenbold Alos – die Festung von Königin Gudrun in Jütland schadenfrei verlassen und zudem den Liebessklaven der Königin, Delon, befreien konnten, machen sie sich mit ihrer Schaluppe durch den Westonischen Ozean und auf den Weg, die nächsten Puzzleteile der Prophezeiung in Dara Arins Vision zusammenzusetzen.

Ihr Weg führt sie nach Pendwr, wo bereits in den nächsten Tagen mehrere Piraten und Verbrecher hingerichtet werden sollen. Ein Hinweis auf ein Frettchen, dass sich ihnen anschließen soll, führt sie in den Gefängnistrakt und geradewegs zu Ferai, der Königin der Diebe, die von Arin und ihren Gefolgsleuten befreit und vor der Hinrichtung bewahrt wird. Tatsächlich ist sie das Frettchen aus der Prophezeiung und als solches bereit, sich den Gefährten anzuschließen.

Zur Erfüllung der Vorsehung fehlt nun lediglich noch der Bewahrer des Glaubens im Labyrinth, den die mittlerweile aus sechs Kämpfern bestehende Schar in der Nähe von Sarain sucht. Ferai hatte eine Eingebung, die sie dort hinführte, und tatsächlich soll sich auch in diesem Falle bewahrheiten, dass man dort den letzten Gefährten, Burel, trifft, mit dem man nun an dämonischen Gefahren vorbei Richtung Kistan segelt, um dort in Erfahrung zu bringen, wo sich der gesuchte Drachenstein befindet.

Allerdings stellt sich die Reise zur grausamen Insel des Zauberers Ordrune als echte Zerreißprobe heraus. Erschöpft und ausgelaugt erreichen sie dennoch die Festung des Magiers, werden von diesem aber überrumpelt. Gerade noch gelingt es ihnen, die wichtigsten Informationen in den versteckten Schriftrollen zu entdecken, als Ordrune die Eindringlinge entdeckt und sie gefangen nimmt. Infolge einer List schaffen die sieben es trotzdem wieder, die Flucht anzutreten, ahnen zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht, dass der Magier genau dies beabsichtigt hat, damit die Gefährten ihm den Weg zum Drachenhorst und damit auch zum wertvollen Drachenstein weisen …

_Meine Meinung_

Nach den spannenden Ereignissen, mit denen das vorangegangene Buch schloss, durfte man für Band zwei so einiges erwarten. Und tatsächlich steigt Dennis L. McKiernan äußerst rasant in die Geschichte ein und setzt auch direkt dort wieder an, wo die Reise der bis hierhin fünf Gefährten in „Elfenzauber“ geendet hatte.

Alos, Arin, Egil, Aiko und der neu hinzu gestoßene Delon sind noch schwer gezeichnet von ihrer Flucht aus Jütland, sind sich aber auch darüber im Klaren, dass die Zeit zur Erfüllung der Prophezeiung drängt und ihnen kaum Aufschub gewährt wird. Jedoch ist ihnen noch nicht wirklich klar, wo sie die nächste Person der Vorhersehung treffen werden, so dass die Mannschaft der Breeze eher zufällig Richtung Pendwyr segelt, bis Delon dann eine Eingebung hat, dank derer sie schließlich auf Ferai stoßen. Nach einem heftigen Tumult bei der Befreiung der Gefangenen ist es nun an der ehemaligen Entfesslungskünstlerin und Diebin, den weiteren Weg zu weisen, doch die junge Dame bringt mit der Umschreibung „Bewahrer des Glaubens im Labyrinth“ nichts in Verbindung und ist lange Zeit nicht fähig, die Route vorzugeben. Dann jedoch kommen auch ihr einige hilfreiche Gedanken, die sie direkt in die Arme eines strengt religiösen Ordens führen, wo sich unter zahlreichen Priesterinnen auch der kräftige Burel befindet, den die Gefährten schließlich als den gesuchten Bewahrer des Glaubens ausmachen und auf ihre Reise mitnehmen. Von da an geht es schließlich hart auf hart; die Gefolgschaft ist sich dessen bewusst, dass ihr Weg zum Drachenstein nur über Kistan und den Zauberer Ordrune sowie später das Drachenhorst führen wird. Es sollen Begegnungen folgen, die besonders Egil und Alos schwer zusetzen, weil sie speziell in Kistan wieder mit ihrer düsteren Vergangenheit konfrontiert werden. Doch es bleibt ihnen keine andere Wahl, denn sollte der Stein nicht möglichst rasch gefunden und in die Feste am Schwarzen Berg zurückgeführt werden, wird sich Arins Vision möglicherweise bewahrheiten und die Welt von Mithgar dem Untergang geweiht sein.

Anscheinend hat er Autor aus seinen Fehlern im vorherigen Buch gelernt, denn der prozentuale Anteil der in der Geschichte auftauchenden Längen hat sich auf ein sehr gut erträgliches Mindestmaß reduziert und tendiert besonders gegen Anfang und Ende gen null. Zwar hat McKiernan sich speziell beim Aufenthalt in besagtem Labyrinth mal wieder eine kurze kreative Auszeit genommen, die den Fluss ein wenig ins Stocken bringt, doch im Großen und Ganzen treibt er die Story stringent und flott voran und bringt sie zu meiner eigenen Überraschung auch in diesem Buch noch (vorläufig) zu Ende. Der Epilog lässt jedenfalls darauf schließen, dass wir die Helden aus „Elfenkrieger“ so schnell nicht wieder treffen werden. In dieser Hinsicht ist lediglich schade, dass es manchmal sehr offensichtlich ist, dass der Autor die Handlung derart steuert, dass sie auch auf der letzten Seite ein Ende findet, andererseits aber auch wieder einige Chancen vertut, sich in den zu sehr ausgeschmückten Teilen kürzer zu fassen. So zum Beispiel ist die Entdeckung Ferais als die Person aus Arins Prophezeiung eher ein Zufallsprodukt und verschenkt damit einen Teil des sich hier bietenden Potenzials; an anderer Stelle hingegen wird die Suche etwas zu breit geschildert und sorgt so für den einzigen, langatmigem Moment in der Story.

Dafür wird der Leser jedoch am Ende mit einem temporeichen Finale entschädigt, in dem die Gefährten nicht nur ihre wohl härteste Prüfung bestehen, sondern auch ihrem Schicksal tief in die Augen blicken müssen. Jeder Beteiligte hat in seiner Vergangenheit Unschönes erlebt (McKiernan erzählt auch bei den ’neuen‘ Charakteren etwas über ihr bisheriges Leben) und wird nun erneut damit konfrontiert; so zum Beispiel Egil, der erneut dem finsteren Magier Ordrune gegenübertreten muss und ihm zum wiederholten Male unterliegt. Das letzte Gefecht am Drachenhorst ist auch seine letzte Chance für eine endgültige Rehabilitation, auch weil ihm ansonsten der Tod winkt.

Dennis McKiernan hat es in „Elfenkrieger“ weitaus besser hinbekommen, die Geschichte in Fluss zu bringen und auch neue Situationen und Charaktere zu integrieren. Bei Delon und Ferai hat man zum Beispiel sofort den Eindruck, als hätten sie die Reise von Beginn an begleitet, weil man einfach auch sofort mit ihnen vertraut ist. Und bei Burel funktioniert dies nur deshalb nicht, weil er erst zu einem ziemlich späten Zeitpunkt zum Trupp hinzustößt. Davon abgesehen lässt der Autor keine Gelegenheit aus, alle sich bietenden Möglichkeiten auszuschöpfen; er durchleuchtet jeden Charakter und dessen finsteres Geheimnis, führt einige Gefährten in eine (letzte Endes unvermeidliche) Partnerschaft, erprobt Liebe und die Macht des Schicksals und trägt die Handlung dennoch mit großen Schritten vorwärts und dem besagten Finale zu. Genau so sollte ein kurzweiliger, nicht zu üppiger Fantasy-Roman aufgebaut sein. Es bleibt zwar nicht verborgen, dass auch McKiernan nicht unfehlbar ist, doch insgesamt hat der Mann hier eine richtig schöne, packende Story verfasst, die eigentlich sogar noch Potenzial für weitere Abenteuer der Helden gehabt hätte. Mit „Elfenschiffe“ wird es auch eine Fortsetzung geben; da im Epilog jedoch schon der Weg der hier auftretenden Akteure vorgezeichnet wird, ist es wahrscheinlich, dass im Nachfolgebuch ein gänzlich neues Szenario mit komplett neuen Charakteren vorherrschen wird. Falls der Autor dies aber ebenso gelungen in Szene setzt wie in „Elfenkrieger“, dann kann man auch hier ruhigen Gewissens zugreifen.

http://www.heyne.de

McKiernan, Dennis – Elfenzauber (Dragonstone 1)

_Story_

Im „Schlupfwinkel“, der Taverne des beliebten Wirts Tryg, staunt man nicht schlecht, als eines Tages eine Elfin, dazu noch in seltsamer weiblicher Begleitung, eintritt; schließlich hat man ihresgleichen hier schon lange nicht mehr gesehen. Alos, einem geheimnisvollen Trunkenbold, der auf bis heute unbekannte Art und Weise das Licht eines Auges verloren hat, ist bei der Vorstellung nicht geheuer, sich in solcher Umgebung zu befinden, zumal die beiden Damen ausgerechnet nach einem Einäugigen suchen. Als dann jedoch kurze Zeit später der schwer verletzte Egil in die Schenke gebracht wird, löst sich seine Anspannung auf, denn auch er hat nur noch ein Auge und ist so möglicherweise der Gesuchte.

Arin und Aiko, die beiden seltsamen Besucher, heilen den lange vermissten Seeräuber und erzählen dabei, was sie hierher verschlagen hat: Einst hatte Arin eine ihrer Visionen, dieses Mal aber eine sehr düstere. Sie sah in ihren Gedanken die Wiederkehr der Drachen, die durch den Diebstahl des mächtigen Drachensteins herbeigeführt wurde. Gemeinsam mit weiteren Elfen ihres Volkes ritt sie in die Zauberfeste am Schwarzen Berg, wo sie Aiko traf und nähere Informationen über den tatsächlich verschwundenen Stein erlangte. Gemeinsam mit der treu ergebenen Schwertkämpferin folgte sie fortan einer Prophezeiung, die sie über mehrere Rätsel bis zum Drachenstein führen sollte – und eines davon handelt von einem einäugigen Mann.

Doch auch Egil hat in den vergangenen vier Jahren Finsteres erlebt und erzählt den beiden Gästen sowie dem stets betrunkenen Alos von seiner niederträchtigen Begegnung mit Ordrune, der damals einen Pakt mit den Drachen schloss und als einer der mächtigsten Zauberer in ganz Mithgar gilt. Überzeugt von Arins Vorhaben und aus Liebe zu der kaum zugänglichen Elfin reist er mit ihr und Aiko fort, um Schritt für Schritt die mysteriösen Rätsel zu lösen. Mit an Bord: der von schrecklichen Visionen geplagte Alos, der seine grausame Vergangenheit bereits seit 33 Jahren kontinuierlich im Alkoholkonsum zu vergessen sucht.

_Meine Meinung_

Nach der Lektüre des ersten Bandes des neuen Zyklus von Dennis L. McKiernan bin ich wirklich sehr zufrieden mit der Geschichte und ihrem Verlauf und blicke auch schon mit großer Spannung auf die Fortsetzung im Nachfolgeband „Elfenkrieger“. Doch danach sah es lange Zeit nicht aus, denn der Autor brauchte beinahe 200 Seiten, bis es ihm endlich gelang, den Rahmen der Handlung klar abzustecken und so allmählich für eine steigende Spannungskurve zu sorgen.

Gerade zu Beginn entwickelt sich die Story ungeheuer zäh, weil sich McKiernan zusehends in Ausschweifungen und für den Inhalt unwichtigen Dingen verstrickt. Außerdem vertieft er Arins Geschichte zum Ende hin viel zu sehr und missachtet dabei, dass bereits einige Zeit vor ihrem Eintreffen im „Schlupfwinkel“ keine weiteren Informationen mehr nötig sind, um den chronologischen Ablauf zu verstehen. Lediglich die Begegnung mit den Zauberern in der Feste am Schwarzen Berg kann den Bann kurzzeitig brechen, doch leider bleibt die Geschichte im direkten Anschluss nicht auf dem gleichen Spannungsniveau und fällt wieder leicht ab.

Dann aber fügt der Autor die Puzzlestücke konsequent zusammen, indem er zunächst die furchtbaren Ereignisse, die sich in Egils jüngster Vergangenheit zugetragen haben, reflektiert, Alos‘ düsteres Geheimnis lüftet und so dann endlich die Voraussetzungen für eine stringente, aber dennoch ausreichend komplexe Geschichte schafft, die gerade im Schlussdrittel wirklich genial erzählt wird.

Im ersten Band des „Mithgar“-Zyklus spinnt McKiernan die Story um eine Vielzahl von Geheimnissen herum und lässt den Leser permanent im Dunklen verharren. Bei allen vier Protagonisten weiß man zwar von Beginn an, dass sie etwas zu verbergen haben, doch der Autor liefert dem Leser im Laufe der Geschichte kaum Hinweise, was dies sein könnte. Erst nach und nach deckt er einige Details auf, lässt aber dennoch große Lücken, die sich – darauf arbeitet die Story nämlich hin – wahrscheinlich erst viel später füllen lassen. Sowohl Alos als auch Egil haben den wohl schwärzesten Teil ihres Lebens in einer Art Trancezustand verbracht und wollen nun ein- für allemal in Erfahrung bringen, was während ihres Dämmerzustands geschehen ist. Arin hingegen macht sich um ihre Vergangenheit kaum Gedanken; sie fürchtet die Zukunft und all die grausamen Dinge, die sich in ihren Visionen abgespielt haben. Und anscheinend versteht auch nur sie alleine, welche Tragweite die Geschehnisse haben können, falls der Drachenstein, die Jadeseele, nicht umgehend wieder an ihren Platz gebracht wird. Denn sollte der Pakt mit den Drachen durch sein Verschwinden erlöschen, dann ist in ganz Mithgar niemand mehr sicher.

Der hier begonnene Zyklus, so viel kann ich bereits nach dem ersten Band „Elfenzauber“ sagen, hat definitiv ein sehr hohes Potenzial und beginnt hier trotz zunächst trägen Fortschreitens sehr vielversprechend. Dennis McKiernan hat in diesem Roman die Weichen für ein sehr umfassendes Fantasy-Spektakel gestellt, das rein inhaltlich – sollte der Autor ähnlich detailliert weiterarbeiten – sicher noch einige Bücher wird füllen können. Allerdings ist hierbei auf jeden Fall Vorsicht geboten, denn weitere ausschweifende und eben nicht zweckdienliche Beschreibungen kann die Geschichte auf Dauer nicht verkraften, zumindest nicht, wenn dabei die Spannung ähnlich leidet wie in der ersten Hälfte von „Elfenzauber“. Und auch im Hinblick auf die weitere Entwicklung seiner Charaktere muss sich der Autor noch ernsthafte Gedanken machen, denn jeder von ihnen hat bereits im ersten Roman seine wohl größten Geheimnisse preisgegeben und dazu auch noch eine enorme persönliche Entwicklung durchgemacht. Es wird sicher nicht einfach, diese Fortschritte konstant weiterzuführen und die Charaktere dabei glaubwürdig zu gestalten.

Als Letztes fände ich eine Einschränkung der vielen Worte aus der Elfensprache angebracht. Es ist ja nett, wenn der Autor so nach Authentizität strebt, doch wenn der Leser nicht versteht, was er da gerade liest, ergibt das nicht sonderlich viel Sinn.

McKiernan wird sicherlich noch einiges verbessern müssen, um das hier geweckte Interesse auch über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten. Grundsätzlich wäre es fast ausreichend, die Spannungskurve ähnlich zu gestalten wie auf den letzten hundert Seiten in „Elfenzauber“, denn hier offenbart der Roman keine wirklichen Schwächen. Aus diesem Grunde darf man auch optimistisch sein, dass das zuletzt gestiegene Niveau sich nun im zweiten Band fortsetzen wird, denn immerhin sind jetzt alle Einleitungen überstanden und die Handlung in vollem Gange. Warten wir ab, was McKiernan aus seinen Möglichkeiten in „Elfenkrieger“ machen wird.

Lisa Tuttle – Das geheime Land

Was passiert mit Menschen, die von einem Augenblick zum nächsten spurlos verschwinden? Lisa Tuttle nimmt sich all der verschwundenen Menschen an und schickt den in London lebenden amerikanischen Detektiv Ian Kennedy auf Spurensuche.

Ian Kennedy ist seit jeher vom rätselhaften Verschwinden besessen. Einst verschwand sein Vater spurlos von einem Tag auf den anderen. Für Ian absolut unbegreiflich und unerklärlich. Ebenso unerklärlich scheint die junge Peri Lensky verschwunden zu sein. Ian Kennedy, Spezialist für auf rätselhafte Weise verschwundene Menschen, wird von Peris Mutter Laura beauftragt, das Mädchen zu suchen. Seit zwei Jahren fehlt von ihr jede Spur und sie verschwand auf so sonderbare Weise, dass es fast nach einem Märchen klingt.

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Stephen Baxter – Zeitschiffe

H. G. Wells‘ Zeitreisender verschlägt es in parallele Welten, die er gemeinsam mit dem Morlock Nebogipfel erforscht, während ein anderes Ich einen Zeit-Krieg vom Zaun bricht, der sich gen Vergangenheit ausbreitet … – Die ‚Fortsetzung‘ des SF-Klassikers von 1895 ist handlungsbunt aber flach; die Handlung reiht Episode an Episode, ohne dass sich daraus eine ‚runde‘ Geschichte formt: actionreiche Science Fiction, die dem genialen Vorgänger nie das Wasser reichen kann.
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Trudi Canavan – Die Meisterin (Die Gilde der Schwarzen Magier 3)


The Empire of Stones

Band 1: Die Rebellin“
Band 2: Die Novizin“
Band 3: „Die Meisterin“

Sonea hat nach ihrem Zweikampf in der Arena tatsächlich Ruhe vor Regin. Dafür belasten sie andere Sorgen: Der Hohe Lord Akkarin gibt ihr Bücher über schwarze Magie zu lesen! Allein das wäre bereits ein Verbrechen, für das die Gilde sie ausstoßen könnte. Doch zu ihrer Überraschung erfährt Sonea bald darauf die Gründe für das Geheimnis des Hohen Lords. Das lässt nicht nur ihre Vorbehalten gegen ihn schwinden, sie besteht sogar darauf, ihn dabei zu unterstützen.

Doch die Gilde hat inzwischen Akkarins Geheimnis entdeckt. Sie werden nicht nur aus der Gilde ausgestoßen, sondern auch aus den Verbündeten Königreichen verbannt. Ihnen bleibt nur der Weg nach Sachaka, dem Land, von dem nicht nur Akkarin und Sonea die größte Gefahr droht, sondern auch der Gilde und den Verbündeten Königreichen. Als Akkarin und Sonea sich endlich zum Südpass durchgeschlagen haben und wieder kyralischen Boden betreten, um den König und die Gilde zu warnen, ist es bereits zu spät …

An neuen Charakteren kommen in diesem dritten Band nicht mehr viele dazu, und die meisten bleiben eine Randerscheinung.

Als Einzige nimmt Savara etwas mehr Raum ein. Sie ist eine Sachakanerin, die Cery Hilfe gegen die Mörder anbietet, die Imardin immer wieder von neuem unsicher machen. Warum sie das tut, oder wer genau sie ist, verrät sie nicht. Aber sie ist offensichtlich eine ausgebildete Magierin, und sie kann hervorragend kämpfen. Gleichzeitig besitzt sie durchaus einen gewissen Sinn für Humor, und nebenbei wickelt sie Cery gehörig um den Finger. Die Frage ist nur: Kann man ihr trauen?

Auch Cery nimmt durch Savaras Auftauchen wieder mehr Raum in der Geschichte ein. Er ist selbstbewusster geworden, gleichzeitig hat er sich weitgehend von seinen alten Gefühlen für Sonea gelöst, wenn er auch immer noch Freundschaft und Beschützerinstinkte besitzt.

Den größten Wandel im Charakter macht Regin durch. Nicht nur, dass er nach dem Duell geradezu zahm geworden ist; nachdem die mit Sonea verbündeten Diebe ihn vor den Sachakanern gerettet haben, entschuldigt er sich bei Sonea für sein früheres Verhalten. Mir kam es allerdings seltsam vor, dass er für Sonea plötzlich Mitleid empfand, nur weil sie monatelang sozusagen Akkarins Geisel war! Kann das allein all den Hass, den er zuvor ganz offensichtlich für Sonea hegte, einfach ausgelöscht haben? Immerhin hat er ihr nicht nur ein paar kleine, fiese Streiche gespielt, er hat sie richtig gequält, und zwar mit Inbrunst! Dieser Sinneswandel erschien mir dann doch etwas dick aufgetragen …

Die Handlung ist diesmal nicht mehr so deutlich zweigeteilt wie bisher. Zwar ist Dannyl auch diesmal wieder in Elyne unterwegs, doch das Ausheben einer kleinen Rebellengruppe erscheint im Vergleich zur Handlung um Sonea und Akkarin eher nebensächlich. Dafür teilt sich die Handlung nach der Verbannung des Hohen Lords und seiner Schülerin gleich in mehrere Stränge, die letztlich alle auf den „Showdown“ in Imardin zulaufen. Das gibt ein ziemliches Um-einander-herum-Gewusel oberhalb und unterhalb der Straßen Imardins, und natürlich bleibt es nicht aus, dass im Kampf gegen die Sachakaner immer wieder einer der Beteiligten in brenzlige Situationen gerät. In der Regel werden diese Bedrohungen jedoch rasch aufgelöst, was nicht heißen soll, dass alle mit heiler Haut davonkommen. Im Gegenteil hat die Autorin keine Skrupel, einige ihrer Sympathieträger zu opfern, was dafür sorgt, dass die Spannung der verschiedenen Scharmützel nicht einfach verpufft. Was ich allerdings nicht verstehen konnte: Warum wollte Akkarin die Schutzmagie der Arenakuppel nicht benutzen? In einem Kampf, der so auf Messers Schneide stand, sollte man doch erwarten, dass die Beteiligten jede Kraftquelle nutzen würden, derer sie habhaft werden konnten!

Wie dem auch sei: Der dritte Band ist der komplexeste und auch der spannendste der drei. Dass Sonea und Akkarin sich letztlich ineinander verlieben würden, war wohl unausweichlich, immerhin war er der geheimnisvollste und faszinierendste Charakter unter den Männern und sie aufgrund ihrer Herkunft und überdurchschnittlichen Kraft ebenfalls etwas Besonderes. Andererseits hat uns die Autorin dabei zu jeder Zeit jeglichen Kitsch erspart, insofern wirkte dieses Detail nicht störend.

Dafür ist mir ein anderer Knacks deutlich aufgefallen: Als Sonea ihre Tante und ihren Onkel besucht, erfährt sie zum ersten Mal von den Morden in der Stadt. Das wunderte mich doch ein wenig, da Sonea ja erst vor zwei Jahren in die Gilde eingetreten ist. Die Morde begannen aber laut Akkarin kurz nach seiner Ernennung zum Hohen Lord, und das war bereits fünf Jahre her. Für die innere Logik des Handlungsverlaufs ist das jedoch nicht weiter von Belang, insofern sei darüber hinweggesehen.

Das Lektorat war angenehm fehlerfrei. Warum Bertelsmann allerdings zwei verschiedene Ausgaben für Erwachsene und Jugendliche herausgebracht hat, ist mir nicht ganz klar, denn Unterschiede gibt es offenbar nur in der äußeren Gestaltung, und die sind nicht besonders gravierend. Befürchtet der Verlag, Erwachsene würden die Jugendausgabe nicht lesen, wenn |cbt| draufsteht? Dann wären die potenziellen Käufer eigentlich selber schuld.

Für den Gesamtzyklus lässt sich sagen, dass er vielleicht nicht das Mitreißendste oder Fantasievollste war, was ich in letzter Zeit gelesen habe. Dafür waren die meisten Figuren und Ereignisse doch ein wenig zu schablonenhaft und der Spannungsbogen hätte gelegentlich etwas mehr Straffung vertragen. Das hat sich zum Ende hin aber durchaus gesteigert, die Personen lösten sich ein wenig aus ihren Schienen, der Spannungsbogen zog tatsächlich an. Dafür musste die Autorin nicht einmal Ströme von Blut bemühen, im Gegenteil. Sowohl die beschriebenen Morde als auch der Guerillakampf in den Straßen von Imardin kommen ganz ohne rote Pfützen aus.

Alles in allem war Die Gilde der schwarzen Magier angenehme und leichte Unterhaltung. Ich würde sagen, Trudi Canavan kann problemlos vorne im großen Mittelfeld der Fantasy mithalten. Und vielleicht steigert sie sich ja auch noch. Im Hinblick auf die geplante Fortsetzung wäre Savara eine Figur mit einer Menge Potenzial …

Trudy Canavan stammt aus Australien, wo sie nach einem Studium am Melbourne College of Decoration als Designerin, Illustratorin und Kartenzeichnerin für verschiedene Verlage tätig war, ehe sie zu schreiben begann. 1999 gewann sie mit ihrer Kurzgeschichte „Whispers of the Mist Children“ den |Aurealis Award for Best Fantasy Short Story|. 2001 erschien dann ihr erster Roman, der erste Band der Trilogie |Die Gilde der schwarzen Magier|. Inzwischen hat sie mit |Age of Five| eine weitere Trilogie geschrieben, die aber bisher nur im englischsprachigen Raum erschienen ist. Derzeit arbeitet sie an „The Magician’s Apprentice“, einem Prequel zur Magiertrilogie. Auch ein Sequel soll folgen.

Taschenbuch 700 Seiten
Originaltitel: The High Lord
Deutsch von Michaela Link
ISBN-13: 978-3-570-30330-6

http://www.trudicanavan.com/
http://www.randomhouse.de/cbj/

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (5 Stimmen, Durchschnitt: 2,00 von 5)

Heitz, Markus – Krieg der Zwerge, Der

_Trailer_

Scharfe Äxte und Schwerter – die Zwerge sind zurück!

Im Geborgenen Land herrscht jubelnde Festtagsstimmung. Während Zwerg Tungdil Goldhand mit seinen Freunden den Sieg über den verräterischen Magus Nôd’onn feiert, wälzt sich ein Heer hinterhältiger Orks heran, um das Zwergenreich dem Erdboden gleich zu machen. Das |Schwarze Wasser| hat ihnen Unsterblichkeit verliehen, und schon bald müssen Tungdil und seine Gefährten ihren ganzen Heldenmut aufbieten, um der neuen Gefahr zu trotzen.

Doch das ist nicht alles, inzwischen braut sich weiteres Unheil zusammen …

_Rezension_

Der finstere Nôd’onn ist besiegt und die Zwerge von Markus Heitz kehren in Band 2 „Krieg der Zwerge“ zurück, den der Autor all denen gewidmet hat, die das kleine Völkchen der Zwerge in ihr Herz geschlossen haben. Es scheinen wohl etliche zu sein, denn „Krieg der Zwerge“ gewann den Deutschen Phantastik Preis 2005.

In „Dramatis Personae“ werden vor dem Romantext wieder die einzelnen Stämme der Zwerge, die Menschen und die anderen vorgestellt, die in dem Roman eine Rolle spielen. Die Handlung ist in zwei Teile gegliedert (Erstes Buch/Zweites Buch) und knüpft nahtlos an Band 1 an – mit dem Hauptaugenmerk auf den Schwarzwasser-Ork-Plot.

Das Geborgene Land steht nun vor einer noch größeren Gefahr. Die überlebenden Orks entdecken des Geheimnis des Schwarzen Wassers, durch das diese anscheinend Unsterblichkeit erlangen. Die Dritten nutzen die allgemeine Unruhe für sich aus, und als zusätzliches Hindernis bricht auch noch der Kontakt zu dem Ersten Stamm ab. Aber auch die Albae, die elfenähnlichen, jedoch hasserfüllten Wesen, stiften Unruhe.

So sieht sich Zwerg Tungdil wieder allen möglichen Gefahren ausgesetzt und es herrscht sozusagen „Krieg an allen Fronten“. Wie schon in Band 1 ist er jedoch nicht allein. Und was das Schöne an guten Fortsetzungsromanen ist, selbst wenn sie erneut nach bewährtem Muster daherkommen: Die Charaktere gewinnen mehr und mehr an Tiefe, werden immer mehrdimensionaler. So auch in dem zweiten Zwergenband von Markus Heitz.

Besonders interessant sind hier auch die zwischenzwergischen Beziehungen, die immer wieder für Überraschungen sorgen. Denn nichts scheint so zu bleiben, wie es ist und war. Häufig kommt es anders, als „Leser“ denkt. Und auch die Liebe darf nicht fehlen – inklusive des damit verbundenen Kummers, da Tungdils Angebetete einem anderen Zwerg versprochen ist. Darüber hinaus erfährt Tungdil endlich auch etwas über seine Familie. Das Bild rundet sich also stetig, ohne an Profil zu verlieren.

Bemerkenswert ist auch, dass man Band 1 nicht unbedingt gelesen haben muss, um Band 2 zu verstehen. Man ist sofort mitten im Geschehen, was an dem guten handwerklichen Rüstzeug des Autors liegt. Man merkt es der spannenden Handlung wieder an, mit wie viel Spaß Markus Heitz sie geschrieben hat. Das ist lebendig, dramatisch, humorig – man fiebert, leidet, liebt, bangt mit dem kleinen, aber doch so großen Völkchen.

Kommen wir zur einzigen Kehrseite der Medaille: Das Buch liegt wie sein Vorgänger dank seiner Größe wie ein Klotz in der Hand, was das längere Lesevergnügen ein wenig schmälert, und der Autor hätte ein besseres Lektorat verdient!

_Fazit:_ Ein solider, lebendiger Fantasyroman, der alle Leser der klassischen Fantasy erfreuen dürfte!

http://www.piper.de

Marc Hillefeld – Die Quantenfestung (Perry Rhodan PAN-THAU-RA 3)

Band 1: »Die Lebenskrieger«
Band 2: »Die Trümmersphäre«

»Die Quantenfestung« bildet den Abschluss der dreiteiligen Spin-off-Serie PAN-THAU-RA, die in der aktuellen Handlungszeit der Perry-Rhodan-Serie angesiedelt ist und sich mit einem weiteren Aspekt der erhöhten Hyperimpedanz befasst: PAN-THAU-RA ist die Bezeichnung eines mondgroßen Raumschiffes, eines so genannten Sporenschiffes, mit dem Beauftragte der Ordnungsmächte des Universums Galaxien bereisten, um Lebenssporen zu »säen« und dem intelligenten Leben den Weg zu bereiten. Es wurde schließlich außerhalb unseres Kontinuums verankert und droht nun wieder zu erscheinen.

Das Sporenschiff ist das Ziel der Aktionen einer der beiden sich bekämpfenden Loowerfraktionen, die es erobern und mit ihm den Krieg zu den Ordnungsmächten tragen, in denen sie eine Bedrohung allen Lebens sehen. Die andere Fraktion versucht, diesen Krieg zu verhindern, da sie die Mächte als unangreifbar einschätzt und befürchtet, mit einem Angriff radikale Sanktionen erst herauszufordern.

Unglücklicherweise spielt sich der Krieg in der Milchstraße ab, wo sich Perry Rhodan mit den Menschen zwischen den Fronten findet. Da die Loower technisch hoch überlegen sind, kann er sich nicht militärisch gegen sie verteidigen, sondern muss andere Wege finden. In den vorhergehenden Romanen verschlug es Rhodan auf eine Odyssee, an deren Ende nun, im letzten Band, das Treffen mit allen ausschlaggebenden Personen des Konflikts steht.

was geht

Hillefeld, bisher noch nicht am Perryversum beteiligt, gelingt es problemlos, sich in die Materie zu vertiefen und im umfangreichen Serienhintergrund zurechtzufinden. Trotzdem ist dieser Roman der schwächste des Zyklus‘, allerdings obliegt ihm auch die undankbare Aufgabe, die Fäden der Geschichte zusammenzuführen und das Finale entsprechend zu gestalten. So beansprucht es die Geduld doch sehr, die vielen Handlungsebenen und die Sprünge zwischen ihnen anzunehmen. Die Ebene von Reginald Bull und seiner Suche nach Rhodan ist dabei die unwichtigste, jene von Julian Tifflor im Heimatsystem der Loower die gekünsteltste, Gucky ist am wenigsten nachvollziehbar, Rhodans eigene Ebene ist eher langweilig und plätschert nebenher und die Geschichte um die Biophoren ist sehr gut geschrieben, entpuppt sich aber als unwichtig und soll wohl nur das Schicksal der Betroffenen beleuchten. Natürlich geht es in Romanen immer um Schicksale, aber dieser dritte Roman der Reihe vereint so viele Schicksale in sich, dass man getrost auf das eine oder andere hätte verzichten können. Dem Autor ist darüber kein Vorwurf zu machen, er musste das Konzept zu einem Abschluss bringen und mühte sich auch redlich.

flickwerk

Über Bull erhält der Leser einen Blick von außen auf das Geschehen und auf die Probleme, mit denen sich die Menschen herumschlagen müssen. Es passt auch zu Bulls Charakter, dass er sich persönlich um die Suche kümmert, aber in einer derartigen Krisensituation würde ein politisches Gebilde wie die Liga Freier Terraner ihren Verteidigungsminister nicht mit einem schrottreifen Schrottsammler losfliegen und die Verwaltung anderen überlassen.

Tifflor trifft auf Alkyra auf eine eingesperrte Frau, die er befreit. Unumgänglich für das Konzept, aber auch unerquicklich für den Autor, der um der Spannung willen die ganze Aktion über den Roman hinziehen muss.

Gucky ist ein größenwahnsinniges, selbstüberschätzendes, mit Minderwertigkeitskomplexen beladenes Wesen, dem einstmals einer der Serienväter ein sinnvolles und liebenswertes Leben einhauchen konnte. Es erwarb legendären Ruhm und muss jetzt zwangsweise weiter durch die Serie geschleppt werden. Dabei sollte man aber immerhin auf seinen Charakter achten: Er würde sich nicht so herumschubsen lassen, wie das in diesem Roman beschrieben wird. Er ist also ein Opfer der Handlung und kommt nicht wirklich zum Zug, so dass es seinem Ansehen unter den Lesern eher abträglich sein dürfte, wie er hier eingesetzt wird.

Rhodans Handlungsebene beschränkt ihn auf die Rolle des Beobachters. Er ist Gefangener der einen Loowerfraktion und wird mitgeschleift, damit er im Finale schlaue Sprüche liefern kann.

Die Biophoren sind die eigentlichen Bewohner des Sporenschiffs und damit direkt betroffen von dem Krieg. Sie schicken ein Team, das mit Worten versuchen soll, den Krieg zu verhindern, und im Notfall die PAN-THAU-RA vernichten soll. Beides klappt nicht, aber sie bekommen ihren Frieden.

Im Endeffekt sind es zwei bisher nicht aufgetretene Wesen, die für die Beilegung des Konfliktes sorgen, und diese Tatsache ruft Widerwillen im Leser gegen die ganze Geschichte hervor. Zweieinhalb Romane lang werden Charaktere aufgebaut und meist gleich wieder umgebracht, der Krieg dient als Hintergrundspektakel für die Handlung, und dann tauchen zwei Wesen auf und befrieden die Feinde. Fertig.

Was ist mit Yun und Shon, die im ersten Roman eine interessante Rolle spielten? Das große Rätsel des ersten Romans bleibt ungelöst: Was erzählte Shon über Funk Perry Rhodan, das ihn veranlasste, die überlegene Loowerflotte anzugreifen und sich dabei selbst um ein Haar in den Tod zu stürzen? Jetzt sieht es nach einem Mittel zum Zweck aus, zu dem Zweck, Rhodan an Bord eines Loowerschiffes und in seine Odyssee zu stürzen.

Der Kinderwart des zweiten Romans ist eine sinnvoll aufgebaute Figur, über die die Beweggründe der beiden Loowerführer dargestellt wurden. Gut.

Bis zum Epilog des dritten Romans stellt sich ein unbefriedigtes Gefühl ein, das Gefühl, mit der weiten Verzweigung der Geschichte übers Ohr gehauen worden zu sein. Denn bis zum Epilog entsteht eine Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung, die das Übliche aussagt: Großer Protagonist rettet Universum vor verheerendem Krieg, danach sind alle froh, dass es vorbei ist, und gehen nach Hause, und alles ist wie zuvor. Bis zum Epilog. Denn der dreht noch einmal alles um und beendet das ausweglose Drama, das sich im Hintergrund (und leider nur dort) abgespielt hat. Er reißt zwar nicht alles heraus, was sich an Mängeln eingestellt hat, aber er ruft wenigstens am Ende noch einmal das Gefühl hervor, eine gute Geschichte gelesen zu haben.

fazit

Hillefeld meistert seine Aufgabe technisch gut und bringt in dem hervorragenden Epilog das an Stimmung und Dramatik, was dem Konzept für den Roman fehlt. Hut ab.

http://www.heyne.de
http://www.perry-rhodan.net/

Trudi Canavan – Die Novizin (Die Gilde der Schwarzen Magier 2)

Die Gilde der schwarzen Magier

Band 1: Die Rebellin“
Band 2: „Die Novizin“

Am Ende des ersten Bandes der Trilogie hat Sonea sich dafür entschieden, als Novizin in die Gilde einzutreten. Keine Frage, dass das einer Menge Leute gar nicht gefällt. Schon bald zeichnet sich ab, dass einer sie ganz besonders hasst: Regin, ein sehr begabter Junge, der mit ihr in die Klasse geht. Von Anfang an macht er ihr das Leben schwer. Unter anderem sorgt er dafür, dass Sonea Rothens Wohnung verlassen und in die Unterkunft der Novizen umziehen muss.

Richtig übel wird es allerdings erst, als der Hohe Lord herausfindet, dass jemand hinter sein Geheimnis gekommen ist! Er besteht darauf, zu Soneas Mentor ernannt zu werden. Nicht nur, dass Sonea nun in die Residenz umziehen und regelmäßig mit dem Hohen Lord zu Abend essen muss, sie ist nun auch noch verstärkt den neidischen Attacken Regins ausgesetzt …

Dannyl ist derweil als Botschafter nach Elyne geschickt worden. Außerdem hat Administrator Lorlen ihn inoffiziell darum gebeten, die Reise des Hohen Lords nachzuvollziehen. Er will herausfinden, was genau Akkarin in den fünf Jahren getan hat, die er fern von Imardin verbracht hat. Dabei ist nicht klar, was er sich mehr erhofft: etwas, das ihm gegen Akkarin helfen könnte, oder etwas, das Akkarin entlastet.

Ohne zu wissen, wie heikel seine Tätigkeit ist, findet Dannyl tatsächlich schon bald eine heiße Spur …

Im Vergleich zum Vorgängerband hat sich die Personenkonstellation um einiges verschoben. So tauchen Fergun überhaupt nicht mehr und Cery nur einmal kurz auf, ohne tatsächlich eine Rolle zu spielen.

Fergun als unmittelbarer Gegner Soneas wurde durch Regin ersetzt. Und ich muss sagen, Regin legt tatsächlich einiges mehr an Rafinesse und Gemeinheit an den Tag als sein erwachsener Vorgänger! Vielleicht liegt es auch nur daran, dass Fergun nicht so leicht an Sonea herankam wie Regin. Jedenfalls ist Regin einer von der besonders falschen, hinterhältigen Sorte und gleichzeitig von Hass und Neid regelrecht zerfressen.

Der Ersatz für Cery heißt Dorrien und ist Rothens Sohn, ein Heiler, der sich in den Bergen um eine kleine Gemeinde von Hirten kümmert. Zwar bestimmt er die Handlung nicht so sehr wie Cery im ersten Band, dafür verbringt er zu wenig Zeit in Imardin. Trotzdem nimmt er Cerys Stelle als Kumpel ein, er bringt Sonea zum Lachen, unternimmt etwas mit ihr, macht ihr Mut und steht ihr indirekt gegen Regin bei.

Ansonsten beansprucht, wie erwartet, Akkarin einigen zusätzlichen Raum in der Handlung. Aber trotz seines dunklen Geheimnisses und seiner ziemlich drastischen, ja groben Maßnahmen, es zu wahren, konnte ich mich nicht dazu durchringen, in ihm einen wirklichen Bösewicht zu sehen. Cerys Rettung im ersten Teil passt einfach nicht dazu! Denn läge es wirklich in der Absicht des Hohen Lords, an Soneas Kräfte zu kommen, dann hätte er Cery im Keller verrotten lassen und in aller Ruhe abgewartet, bis Ferguns Plan aufgegangen wäre und die Gilde Sonea hinausgeworfen hätte. Stattdessen hat er erst die Voraussetzungen geschaffen, dass sie bleiben konnte, und so selbst dafür gesorgt, dass er nicht mehr an sie herankommen kann, ohne Aufsehen zu erregen! Auch andere Indizien sprechen dafür, dass es einen besonderen Grund für Akkarins Verhalten geben muss, der aber natürlich noch nicht verraten wurde …

Charakterliche Entwicklung gibt es eigentlich nur bei Sonea und überraschenderweise bei Dannyl. Sonea leidet sehr unter der Ausgrenzung und natürlich unter Regins Schikanen. Letztlich stellt sich aber heraus, dass Regin das Gegenteil von dem erreicht, was er erreichen will. Anstatt Sonea zu demoralisieren, sorgt er dafür, dass sie lernt, sich zu wehren. Außerdem macht ihr die Nähe zu Akkarin zu schaffen, obwohl sie ihn nicht oft und lange sieht. Doch die Drohungen gegen sie und Rothen waren auch nicht dazu geeignet, ihr den Wechsel ihres Mentors zu erleichtern. Während sie ihr Problem mit Regin allmählich in den Griff bekommt, wird ihre Angst vor Akkarin eher immer größer. Dannyl dagegen genießt seine Reisen, zumal er in Elyne einen Reisegefährten gewonnen hat, der eine echte Bereicherung darstellt, und das nicht nur für die Aufgabe, die Lorlen ihm gestellt hat. Schon bald steht Dannyl vor einer Situation, die ihn zwingt, Stellung zu beziehen, vor allem sich selbst gegenüber. Und Dannyl trifft eine erstaunliche Entscheidung …

Die Handlung teilt sich grob gesagt in zwei Stränge, den um Dannyls Reise und den um die Ereignisse in der Gilde, wobei Letzterer sich ebenfalls noch einmal unterteilt. Den Löwenanteil nimmt dabei natürlich Soneas Konflikt mit Regin ein sowie die „öffentliche Meinung“, das heißt, die Ansichten diverser Magier über Sonea. Außer Rothen scheint nur Yikmo, ihr Lehrer in den Kriegskünsten, ihr freundlich gesinnt zu sein. Außerdem hat Sonea sich die Sympathien von Lady Tya erworben, weil sie ihr bei der Arbeit hilft. Die Ansichten der übrigen Magier wechseln je nach Ereignis von skeptischer Duldung zu offener Ablehnung.

Ein weiterer, größerer Teil widmet sich Lorlen und seinem Gewissenkonflikt sowie seinem gestörten Verhältnis zu Akkarin. Lorlens Vertrauen in seinen besten Freund ist durch Soneas Entdeckung zutiefst erschüttert, und er weiß nicht, wie er sich ihm gegenüber verhalten soll. Er macht sich Vorwürfe, weil er nichts unternimmt, weiß aber gleichzeitig, dass ihm die Hände gebunden sind.

Rothen taucht nach Soneas Umzug in die Residenz nur noch am Rande auf, und dann eher im Zusammenhang mit Dannyl und Dorrien, da er Sonea nicht mehr sehen darf.

Das ständige Geplänkel mit Regin bringt die Handlung natürlich nicht unbedingt weiter. Abgesehen davon, dass der Leser eher früher als später beginnt, Regin abgrundtief zu verabscheuen, schwebt ständig eine leise Drohung von Überdruss über den Ereignissen. Die werden immer wieder durch kleine Kniffe ausbalanciert, und als auch das nicht mehr hilft und der Leser den Eindruck gewinnt, dass sich an der Situation nichts ändern wird, ganz gleich, was Sonea tut, holt die Autorin endlich zum Schlag aus. Ob es ein Befreiungsschlag wird, werden wir allerdings erst im dritten Band erfahren. Immerhin sorgt dieser Schlag zumindest gegen Ende für einen Anstieg der Spannungskurve.

Eher geeignet, so etwas wie Spannung aufzubauen, ist die seltsame Mordserie, die die Garde in Atem hält. Zwar geschehen diese Morde alle in Imardin, trotzdem stehen sie eher in Zusammenhang mit Dannyls Nachforschungen, und damit mit Akkarin, als mit Sonea. Und zumindest Dannyl sorgt für etwas Fortschritt. Die Entdeckung des Symbols der Hand mit dem Mond und die Verbindung zwischen König Charkan und der alten Magie, die letztlich nach Sachaka weist, sind immerhin Schritte hin zu einer möglichen Lösung des Rätsels um Akkarin.

Auch vom zweiten Band der Gilde der schwarzen Magier kann man nicht behaupten, dass er aus der Masse der übrigen Fantasy herausragt. Immerhin sorgen die interessante Figur Akkarins sowie Dannyls Entdeckungen, aber auch der seltsame Schrank im Lager der Magierbibliothek dafür, dass es dem Leser nicht langweilig wird und er im wiederkehrenden Auf und Ab zwischen Regin und Sonea etwas hat, worüber er nachdenken kann. Und ich kann nicht behaupten, dass ich auf die endgültige Lösung im dritten Band nicht neugierig wäre.

Trudy Canavan stammt aus Australien, wo sie nach einem Studium am Melbourne College of Decoration als Designerin, Illustratorin und Kartenzeichnerin für verschiedene Verlage tätig war, ehe sie zu schreiben begann. 1999 gewann sie mit ihrer Kurzgeschichte „Whispers of the Mist Children“ den |Aurealis Award for Best Fantasy Short Story|. 2001 erschien dann ihr erster Roman, der erste Band der Trilogie |Die Gilde der schwarzen Magier|. Inzwischen hat sie mit |Age of Five| eine weitere Trilogie geschrieben, die aber bisher nur im englischsprachigen Raum erschienen ist. Derzeit arbeitet sie an „The Magician’s Apprentice“, einem Prequel zur Magiertrilogie. Auch ein Sequel soll folgen.

Taschenbuch 608 Seiten
Originaltitel: The Novice
Deutsch von Michaela Link
ISBN-13: 978-3-570-30329-0

http://www.trudicanavan.com/
http://www.randomhouse.de/cbj/

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (3 Stimmen, Durchschnitt: 2,33 von 5)

Canavan, Trudi – Novizin, Die (Die Gilde der Schwarzen Magier 2)

Band 1: [„Die Rebellin“ 3041

Einige Zeit ist verstrichen, seit Sonea bei der alljährlichen Säuberung einen Stein gegen einen Magier geschleudert und damit überraschenderweise die Schutzbarriere der Magier durchbrochen hat. Viel ist im Leben des jungen Mädchens aus den Hüttenvierteln passiert, seit sie entdeckt hat, dass magische Fähigkeiten in ihr schlummern, die bislang unentdeckt geblieben sind. Mit diesem Überraschungsangriff auf die |Gilde der Schwarzen Magier| begann Trudi Canavans fantastische Trilogie um das arme Mädchen aus den Hüttenvierteln, das in der Gilde aufgrund ihrer Herkunft verachtet wird. Inzwischen hat Sonea sich dazu entschlossen, der Gilde beizutreten und zu lernen, ihre magischen Fähigkeiten einzusetzen.

Zu Beginn des vorliegenden Buches wird Sonea offiziell als Novizin in die Gilde der Schwarzen Magier aufgenommen, der Alchemist Rothen wird ihr Mentor und damit beginnt Soneas ereignisreiche Lehrzeit in der Schule. Zunächst wird sie von ihren Mitschülern nur links liegen gelassen; als der Novize Regin Sonea jedoch offen seine Feindschaft zeigt und nach und nach alle Novizen ihres Jahrgangs auf seine Seite zieht, steht Sonea nicht nur ohne Freunde da, sondern sie wird auch permanent Opfer von Regins üblen Attacken. Als er einen wertvollen Gegenstand in ihrer Tasche versteckt, wird Sonea öffentlich als Diebin beschuldigt, doch noch schlimmer trifft es Sonea, als Regin böse Gerüchte streut und behauptet, ihr Mentor Rothen würde sie missbrauchen. Diese Anschuldigungen führen so weit, dass Sonea schlussendlich resignieren muss und ins Novizenquartier einzieht, wo sie Regin noch weniger entfliehen kann als in Rothens Haus.

Noch schlimmer lastet aber ein anderes Wissen auf Sonea: Als sie einst mit ihrem Freund Cery in die Gilde geschlichen ist, konnte sie den Hohen Lord Akkarin bei merkwürdigen Handlungen beobachten. Bei einer Wahrheitslesung stellt der Administrator Lorlen fest, dass sein bester Freund Akkarin sich schwarzer Magie bedient und seine Kraft durch diejenige unschuldiger Menschen stärkt. Dieses Wissen schweißt Lorlen, Sonea und ihren Mentor Rothen zusammen, da sie wissen, dass nicht einmal die gesamte Gilde mächtig genug ist, um gegen Akkarin vorzugehen. Doch die drei haben die Rechnung ohne Akkarin gemacht, der so mächtig ist, dass er die Gedanken anderer Magier lesen kann, ohne dass diese es merken. So kann er bald die Verschwörung gegen ihn aufdecken und zieht seine eigenen Konsequenzen daraus …

Von all dem ahnt Rothens guter Freund Dannyl nichts, der als Botschafter in fremde Länder reist. Von Lorlen hat er den Auftrag bekommen, die Spuren Akkarins nachzuverfolgen, der vor etlichen Jahren ebenfalls in fremde Länder gereist ist und dort offensichtlich die schwarze Magie für sich entdeckt hat. Doch von Akkarins Handlungen weiß Dannyl nichts, er glaubt, dass es einzig darauf ankommt, Wissen über alte Magie wiederzuentdecken. Einen guten Freund und Helfer findet er in Tayend, von dem er später erfährt, dass Tayend Neigungen hat, die in der Gilde nicht akzeptiert werden. Tayend fühlt sich nämlich zu Männern hingezogen, doch genau diese Neigung wurde einst Dannyl nachgesagt, was damals zu großen Problemen geführt hat. Nun drohen diese Gerüchte erneut aufzukommen.

Diese zwei verschiedenen Handlungsstränge sind es, die sich konsequent durch das gesamte Buch ziehen, das den zweiten Teil der Trilogie bildet. Den Schwerpunkt der Erzählung bildet natürlich die Geschichte rund um Sonea, die während ihrer Ausbildung ständigen Anfeindungen und Attacken ausgesetzt ist und sich nicht anders zu helfen weiß, als Tag und Nacht zu lernen, um einen Jahrgang aufzusteigen und in einer Klasse anderer Novizen lernen zu können. Fleißig und stark wie Sonea ist, schafft sie dies ohne größere Probleme, allerdings dauert es nicht lange, bis Regin ihr nachfolgen kann. Als schließlich die Unterrichtsstunden in den Kriegskünsten beginnen, muss Sonea darüber hinaus feststellen, dass Regin ihr dort überlegen ist; sie muss bittere Niederlagen einstecken, mit denen sie niemals gerechnet hätte.

Dies ist jedoch nicht die einzige Bedrohung, der Sonea ausgesetzt ist, da sie in ständiger Angst vor Akkarin lebt, von dem sie weiß, dass er dank schwarzer Magie der mächtigste Magier der Gilde ist, gegen den nicht einmal alle Magier geschlossen eine Siegchance haben würden. Ihr großes Ziel ist es daher, so mächtig zu werden, dass sie zum Sieg gegen Akkarin beitragen kann. Dennoch müssen Lorlen, Sonea und Rothen bitteres Lehrgeld zahlen, da sie den Hohen Lord unterschätzen. Ohne ihr Wissen dringt er in ihre Gedanken ein und liest dort den Verrat gegen sich. Sofort handelt er, sehr zum Leidwesen der drei, die praktisch handlungsunfähig werden.

Trudi Canavan entwickelt konsequent ihre Geschichte weiter, die sie eindrucksvoll in „Die Rebellin“ begonnen hat. Der erste Teil endete mit einem gewaltigen Cliffhanger, der mich dazu verleitet hat, sofort zur Fortsetzung zu greifen, denn natürlich wollte ich wissen, was der Hohe Lord Akkarin im Schilde führt und ob die Gilde gegen ihn siegen kann. Doch rückt der Handlungsstrang um Akkarin zunächst etwas in den Hintergrund, da Sonea damit beschäftigt ist, die Angriffe ihrer Mitnovizen abzuwehren. Diese ständigen Bedrohungen sind es, die deutlich zum Spannungsaufbau beitragen, da die Angriffe gegen Sonea immer rücksichtsloser und gefährlicher werden. Canavan bedient sich typischer Elemente, die solche Internatsgeschichten auszeichnen: Es geht um Schule, Intrigen unter Schülern und natürlich um Magie. In diesen Punkten ahnt man Parallelen zu „Harry Potter“, der mit ähnlichen Attacken zu leben hat, aber glücklicherweise mit Ron einen Freund an seiner Seite hat, der stets zu ihm hält. Genau dieser Freund fehlt aber Sonea, sodass ihre Geschichte noch trostloser erscheint als die von Harry Potter. Doch ansonsten dürfte Trudi Canavan mit ihrer Trilogie genau diejenigen Leser abgreifen, die sehnsüchtig auf den letzten Potter-Teil warten und die lange Wartezeit mit anderen guten Fantasy-Geschichten versüßen wollen.

Die Gilde der Schwarzen Magier füllt erfolgreich die Lücke zwischen zwei Potter-Bänden, da Canavan und Rowling sich ähnlicher Elemente bedienen und beide gleichermaßen den Kampf gegen einen mächtigen bösen Magier schildern. Die Magier der Gilde in Canavans Geschichte verfügen über Magie, die sie den Regeln der Gilde zufolge nur zu guten Zwecken einsetzen dürfen, doch gibt es auch hier schwarze Schafe, die Magie gegen andere Menschen oder Magier richten und ihnen schaden wollen. Canavan zeichnet hier ganz unterschiedliche Charaktere, sie entwickelt einige Sympathieträger wie Sonea, Rothen und auch Dannyl, mit denen der Leser einfach mitfiebern muss. Wenn Sonea dann Opfer von Regins bösen Angriffen wird, fühlt der Leser hautnah Soneas Verzweiflung mit und wünscht ihr, dass sie sich endlich gegen ihren Widersacher durchsetzen und eigene Freunde finden kann. Doch noch erfüllt uns Canavan diesen Wunsch nicht, denn die Autorin fügt ihrer Geschichte auch einige dunkle Charaktere hinzu, die immer wieder Intrigen spinnen und damit das Erzähltempo vorantreiben.

Insgesamt lesen sich die gut 600 Seiten flüssig und angenehm, die Zeit verfliegt beim Lesen und man fühlt sich einfach wunderbar unterhalten. Es kommen zwischendurch nur ganz wenige Durststrecken auf, bei denen die Spannung etwas leidet, was eigentlich etwas verwundert, denn im Grunde genommen ist es nicht viel, das in diesem dicken Buch passiert. Doch Trudi Canavans ausschmückender Erzählstil, der uns alles so hervorragend vor Augen führt, sorgt dafür, dass man sich dennoch nie langweilt, selbst wenn es um Regins x-te Attacke gegen Sonea geht. Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass Trudi Canavan nicht unverdient eine große Fangemeinde für ihre Trilogie gewonnen hat, denn ihre Erzählung macht einfach Spaß zu lesen. Sie bedient sich genretypischer Elemente, fügt diese aber zu einem gelungenen und überzeugenden Gesamtwerk zusammen, das zu gefallen weiß. Mit Sicherheit werde ich schnellstmöglich auch den dritten Teil der Trilogie lesen, um endlich zu erfahren, welches Spiel Akkarin treibt und ob die Gilde den schwarzen Magier besiegen kann.

[Verlagsspezial zur Serie]http://www.randomhouse.de/specialskids/canavan/

[„Priester“ 4275 (Das Zeitalter der Fünf 1)
[„Magier“ 4456 ((Das Zeitalter der Fünf 2)
[„Götter“ 4621 (Das Zeitalter der Fünf 3)
[„Die Rebellin“ 3041 (Die Gilde der Schwarzen Magier 1)
[„Die Novizin“ 2989 (Die Gilde der Schwarzen Magier 2)
[„Die Meisterin“ 3065 (Die Gilde der Schwarzen Magier 3)

Diana Wynne Jones – Die Merlin-Verschwörung

Roddy lebt im königlichen Troß, mit dem sie ununterbrochen durch ganz Blest unterwegs ist. Das ist notwendig, denn die Aufgabe des Königs ist es, das Reich auf diese Weise gesund zu erhalten. Eigentlich hat Rhoddy mit ihrem Vagabundendasein kein Problem, wenn nur nicht die Familie ihres besten Freundes Grundo so fürchterlich wäre! Kein Wunder, daß Sybils Mann vor ihr geflüchtet ist!
Im Augenblick ist der königliche Hof auf dem Weg zu einem offenbar recht kitzligen Treffen mit dem schottischen König. Alles wurde akribisch vorbereitet, alles scheint perfekt. Bis der Merlin bei der Begrüßung unerwarteter Weise sterbend zusammenbricht. Eine Zeit lang geht alles drunter und drüber, und die Lage beruhigt sich erst, als Maxwell Hyde, Rhoddys Großvater väterlicherseits und ein mächtiger Magide, mit einem Nachfolger für den Merlin auftaucht. Dieser Merlin scheint jedoch irgendwie seltsam, und schon bald sind Rhoddy und Grundo einer riesigen Verschwörung auf der Spur. Aber niemand, dem sie davon erzählen, will ihnen glauben…

Derweil begleitet Nick seinen Vater auf einen Schriftstellerkonferenz nach London. Eigentlich findet er das alles furchtbar langweilig, aber nur, bis er sich plötzlich unvermittelt auf einem Flugplatz wiederfindet. Von ein paar Männern in Wildlederanzügen wird er in ein fremdartiges Fluggerät verfrachtet und nach Marseille geflogen, wo er erfährt, daß er für die Sicherheit in einem Krickettspiel sorgen soll, bei dem der Thronfolger mitspielt! Noch fremdartiger wird es, als er sich in einem Tunnel unter dem Stadion einfach auf den Boden setzt, weil er keine Ahnung hat, was er eigentlich tun soll. Kaum hat er sich niedergelassen, findet er sich in einem fremdartigen Wald wieder, wo er eine der bemerkenswertesten Begegnungen seines Lebens hat. Und plötzlich steckt er mitten in einem gefährlichen Abenteuer…

Wer aufgrund des Buchtitels irgendeinen entfernten Handlungsfaden im Zusammenhang mit der Artus-Sage vermutet, liegt also völlig daneben. Oder sagen wir, ziemlich daneben, denn Bezüge dazu gibt es durchaus, zum Beispiel im Hinblick auf den weißen und den roten Drachen oder Rhoddys Großvater mütterlicherseits.
Abgesehen davon jedoch ist die Geschichte eigenständig.
Diana Wynne-Jones arbeitet mit diversen Parallelwelten. Insgesamt sind es vier, wenn man Romanows Insel nicht mitzählt.
Eine davon ist unsere Realität, in der Nicks Dad lebt. Natürlich nicht ganz, denn immerhin stammt Nick, der ebenfalls dort lebt, aus einer anderen Parallelwelt. Da unsere Realität aber nur zu Beginn kurz auftaucht, ist das nicht weiter von Belang.
Die Hauptwelt, in der sich der größte Teil der Handlung, vor allem das Komplott, abspielt, ist Rhoddys Welt, genannt Blest. Zunächst wirkt diese Welt ein wenig irritierend. Hier existieren Magie und Technik in schönster Eintracht. Roddys Dad zaubert mithilfe von Magie für den König mal eben den Regen weg und läßt die Sonne scheinen, während ihre Mutter an ihrem Laptop arbeitet. Übliche Fortbewegungsmittel sind ganz normale Busse und Autos, telefoniert wird dagegen auf magische Weise. Nebenbei hat die Autorin in diese Welt den stärksten mythischen Anteil einfließen lassen, von Hexenmagie über das Kleine Volk bis hin zum walisischen Totengott.
Die Welt der Plantagenets, in der Nick seinen seltsamen Wachdienst im Krikettstadion schiebt, führt ebenfalls eher ein Randdasein. Sie bleibt von der Ausgestaltung her ziemlich blaß, was auch daran liegen mag, daß Nick sich hauptsächlich unterm Stadion aufhält und mit den beteiligten Leuten nur wenig spricht. Allein die Schilder in den Fenstern der Restaurants bringen ein wenig Farbe in diese Stelle, wahrscheinlich ein augenzwinkernder Seitenhieb auf französische Aussprache. Im übrigen dient diese Welt hauptsächlich der Vorbereitung auf die Figur Romanows.
Zuletzt wäre da noch Loggia, so benannt nach ihrem balkonartigen Aufbau innerhalb einer Schlucht. Obwohl Nick sich dort nicht länger aufhält als in der Welt Plantagenet, ist Loggia etwas ausführlicher und lebendiger beschrieben. Dennoch erhält der Leser auch hier nur einen Überblick, ins Detail geht die Autorin nicht.

Ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Handlung. Und die ist leider etwas wirr geraten.
Das liegt nicht unbedingt daran, daß wir es hier mit verschiedenen Welten zu tun haben, sondern eher daran, daß die Autorin mit ihren Erklärungen äußerst sparsam umgeht. So steht der Leser zunächst mal etwas irritiert vor einer Handlung, die mit englischen Ortsbegriffen gespickt ist, aber ganz deutlich in keinem irgendwie bekannten England spielt! Der Mix aus Technik und Magie und das Umherziehen des Königs tragen ebenfalls ihr Teil dazu bei. Es dauert ein wenig, bis man sich eingelesen hat.
Auch als mit Nicks Auftauchen klar wird, daß es sich um Parallelwelten handelt, bleibt die Sache etwas konfus. So bin ich mir zum Beispiel nicht wirklich sicher, ob Nicks Dad ebenfalls von diesen Parallelwelten weiß, oder ob er nur deshalb Maxwell Hyde mit der Suche nach seinem Sohn beauftragt hat, weil der gerade neben ihm stand, als sein Sohn verschwand.
Damit sind wir schon beim nächsten Punkt. Die Autorin macht sich nicht die Mühe zu erklären, was ein Magide ist oder was er tut. Das wird dem Leser erst mit fortschreitender Lektüre klar, als Maxwell Hyde immer häufiger auftaucht. Auch erfährt der Leser nicht, um was für Geschöpfe es sich eigentlich bei den durchsichtigen Wesen handelt, die Rhoddy das erste Mal im Haus ihrer Großmutter auf ihrem Bett sitzen sieht.
Die Ortswechsel von Nick sind ebenfalls sehr unpräzise dargestellt. Einerseits sagt Nick, er könnte nicht allein von einer Welt in die andere wechseln, andererseits erzählt er nur wenige Absätze später, sein erster Wechsel zwischen den Welten sei ihm in einem Hotel gelungen! Falls die Autorin damit meinte, daß Nick einen solchen Wechsel nur unbewußt zustande bringt, dann hätte sie dies vielleicht erwähnen sollen.

Ein Knackpunkt ist auch Romanows Insel. Die Männer, mit denen Nick das Stadion bewacht hat, erwähnten, er hätte sich die Insel aus verschiedenen Welten und Zeiten zusammengebastelt und sich dort versteckt, damit ihn niemand finden könnte, vor allem nicht seine Ex-Frau. Nick findet ihn aber ohne größere Schwierigkeiten, nachdem er auf den Wegen zwischen den Welten drei Hilfesuchenden weitergeholfen hat. Nun mag man einwenden, daß Romanow bei ihrem Gespräch im Stadion Nick ja sozusagen eingeladen habe, der Trick also nur bei Feinden wirke. Dann frage ich mich aber, wie der Gebetsmeister aus Loggia es dorthin geschafft hat, noch dazu mit einem Fluggerät! Und wenn der es geschafft hat, warum hat Romanows Ex-Frau es dann nicht geschafft?
Und dann ist da auch noch das Problem mit der Zeit: Romanows Insel befindet sich im Verhältnis zu den anderen Welten zehn Jahre in der Vergangenheit. Als Nick in Loggia zum ersten Mal auf Joel und Japheth trifft, sind sie noch Kinder, kleiner als er. Beim Showdown sind sie bereits erwachsen. Nick ist dagegen immer noch vierzehn. – Nun hat Nick ja, nachdem Joel und Japheth von Romanows Insel verschwunden sind, noch einige Zeit dort verbracht. Und wenn man davon ausgeht, daß die Zeit an diesem besonderen Ort womöglich anders verläuft als anderswo, dann wäre es ja möglich, daß er nicht so sehr gealtert ist wie die beiden anderen Jungen. Seltsamerweise aber ist Grundos Schwester Alicia zum Zeitpunkt des Showdowns ebenfalls noch ein Kind!
Da fallen Unwahrscheinlichkeiten – zum Beispiel, daß der walisische Totengott mit einer Menschenfrau verheiratet war und eine Tochter und eine Enkelin hat – kaum noch ins Gewicht!

Das Erstaunliche an alledem ist, daß das Buch trotzdem unterhaltsam war. Nachdem sich zumindest ein Teil der Wirrnisse durch geduldiges Weiterlesen geklärt hatte, kam die Geschichte in Fahrt und gewann an Farbe. Dazu trugen nicht nur eigenwillige Tiere wie Helga, die Ziege, und Mini, die Elefantendame, bei, sondern auch die teilweise recht schrägen Charaktere, zum Beispiel Rhoddys Großmutter, ihre Zwillingscousinen oder ihre Tante Dora. Auch Maxwell Hyde gibt Anlaß zum Schmunzeln, wenn er sturzbetrunken zwischen den Welten unterwegs ist. Die übrigen Personen wirken eher etwas klischeehaft: Romanow ist der starke Mann, Sibyl die unerträgliche Schreckschraube, Nick der unfreiwillige Held und Rhoddy die weltrettende Kratzbürste. Das macht sie aber nicht weniger sympatisch. Wenn Nick wieder einmal frisch aufgewacht ist und sich bis zu seinem Kaffee wie eine totale Tranfunzel benimmt, hat er garantiert sämtliche Morgenmuffel auf seiner Seite!

Mit der „Merlin Verschwörung“ hat die Autorin ein Buch geschrieben, das durchaus interessante Ideen und eine vielversprechende Handlung vorweisen kann, die kurzweilig erzählt ist und gegen Ende zunehmend spannend wird. Nur die Ausführung hätte an einigen Stellen noch etwas präziser und detaillierter sein können. Das hätte sowohl den Einstieg erleichtert als auch einige Knackpunkte zutage gebracht, die so vielleicht vermieden worden wären.
Andererseits ist das Buch für eine Leserschaft von zwölf bis vierzehn Jahren geschrieben, und ich bin mir nicht sicher, ob für so junge Leser die Zeitproblematik überhaupt eine ist.
Wie auch immer man es dreht und wendet, das Buch hat ein wenig von seinem Potential verschenkt. Der Dalemark-Zyklus war besser durchdacht und sauberer aufgebaut.

Diana Wynne Jones lebt mit ihrer Familie in Bristol und gilt als die bedeutendste Jugendbuchautorin Groß-Britanniens. Viele ihrer Bücher erhielten angesehene Preise, u.a. den World Fantasy Award und den Guardian Award, wurden aber nicht alle ins Deutsche übersetzt. Außer dem Dalemark-Zyklus schrieb sie „Eine Frage der Balance“, „Einmal Zaubern – Touristenklasse“, und den Kinderbuch-Zyklus Die Welt des Crestomanci.

Taschenbuch 576 Seiten
Originaltitel: The Merlin-Conspiracy
Deutsch von Gabriele Haefs
ISBN-13: 978-3-404-20442-7

https://www.carlsen.de/?gclid=EAIaIQobChMI0O6uhMX63wIVTIuyCh115QFmEAAYASAAEgJLFvD_BwE/

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (2 Stimmen, Durchschnitt: 1,00 von 5)

Trudi Canavan- Die Rebellin (Die Gilde der Schwarzen Magier 1)

Es ist der Tag der Säuberung, der alljährlichen Vertreibung der armen Bevölkerungsschichten aus der Stadt Imardin.

Eigentlich wollte Sonea lediglich ihre alten Freunde aus Harrins Bande vor einer Falle warnen, doch ehe sie sich’s versieht, steckt sie mittendrin in dem Aufruhr, mit dem sich die jungen Leute aus den Hüttenvierteln gegen die königliche Garde und die Magier zu Wehr setzen. Natürlich wissen sie alle, dass die Steine, die sie auf die Magier werfen, an der magischen Barriere wirkungslos abprallen werden. Umso erstaunter und entsetzter ist Sonea, als einer ihrer Steine die Barriere durchdringt und einen der Magier an der Schläfe trifft!

Von jetzt an ist Sonea auf der Flucht. Denn die Magier drehen in den Hüttenvierteln außerhalb der Stadt jeden Stein um, um sie zu finden. Nur mit Hilfe ihres Freundes Cery, der ständig neue Verstecke für sie findet, gelingt es ihr, dem Zugriff der Magier zu entgehen. Bis selbst Cery so in die Enge getrieben wird, dass er keinen anderen Weg mehr weiß, als die Diebe um Hilfe zu bitten …

Den Magiern der Gilde dagegen läuft die Zeit davon: Wenn es ihnen nicht gelingt, das Mädchen mit der natürlich erwachten Gabe rechtzeitig zu finden, wird seine Magie außer Kontrolle geraten und nicht nur das Mädchen selbst zerstören, sondern auch Imardin! Und wenn sie das Mädchen gefunden haben, was dann? Rothen, der die Suche leitet, will sie in die Gilde aufnehmen, während manch anderer Magier allein von der Vorstellung entsetzt ist, jemand aus dem Hüttenvolk könnte die Magie erlernen! Und was ist mit Fergun, dem Magier, den Soneas Stein getroffen hat? Kann einer, der das Hüttenvolk so sehr verachtet wie er, wirklich Wert darauf legen, zum Mentor des Mädchens bestimmt zu werden?

Sonea legt keinerlei Wert auf magische Fähigkeiten: Die Magier sind der Säuberungen wegen in den Hüttenvierteln außerhalb der Stadt sowohl gefürchtet als auch verhasst. Eine von ihnen zu sein, empfände sie als Verrat an den Menschen, denen sie sich zugehörig fühlt, und Verrat ist etwas, das ihr zutiefst zuwider ist. Andererseits gefällt ihr der Gedanke, mit ihrer Magie den Hüttenleuten helfen zu können. Ihre Treue zu ihren Freunden und ihr tief verwurzeltes Misstrauen gegen die Gilde überwinden selbst ihre Abneigung, sich an die Diebe zu wenden.

Dabei kann man nicht sagen, dass Faren, der Dieb, bei dem Cery Sonea unterbringt, ein schlechter Kerl wäre. Natürlich gefällt ihm der Gedanke, mit Hilfe Soneas über Magie zu verfügen. Und auch Cerys Leistungen sagen ihm sehr zu. Das könnte den Gedanken begünstigen, dass er die beiden benutzt. Andererseits bietet er Sonea Schutz, was ihn einigen Aufwand kostet. Was Cery angeht, so kann man ihm immerhin nicht vorwerfen, er wäre falsch oder unfair ihm gegenüber. Der typische Gauner mit Ehrenkodex eben, dementsprechend auch nicht unsympatisch.

Cery, Soneas Jugendfreund, ist nur ein kleiner Straßengauner, obwohl er mit den Dieben durchaus ein wenig liebäugelt. Er ist nicht nur flink mit dem Dietrich und dem Dolch, er ist auch ein helles Köpfchen, behände, wendig und sehr neugierig. Vielleicht hätte er sich irgendwann auf jeden Fall mit den Dieben eingelassen, auch ohne Soneas Flucht, aber das wäre auch nicht weiter beunruhigend gewesen. Weit beunruhigender ist der lose Pakt, den er mit Akkarin, dem Hohen Lord der Gilde geschlossen hat …

Akkarin ist der undurchsichtigste Charakter des Buches. Dass mit ihm etwas nicht stimmt, erfährt der Leser recht bald. Warum er allerdings Cery befreit hat, bleibt vorerst noch ein Rätsel. Auch sonst ist ihm nichts von seinen Absichten anzumerken. Sonea scheint er kaum zu beachten, obwohl sie die gesamte Gilde wochenlang in Aufruhr versetzt hat und ihr magisches Potenzial höher ist als das so manch fertig ausgebildeten Magiers!

Rothen ist der väterliche Freund Soneas, ein älterer Mann, der bereits einen erwachsenen Sohn hat. Er liebt Bücher, gutes Essen und guten Wein, die Gesellschaft seiner Freunde, aber vor allem liebt er es zu lehren. Sonea ist für ihn eine Herausforderung, nicht nur, weil sie über so große Magie verfügt, sondern vor allem wegen ihrer massiven Vorbehalte gegen die Gilde, die er zunächst überwinden muss. Und er tut alles, um sie zum Bleiben zu bewegen …

Fergun dagegen ist der schmierige, hinterhältige Fiesling, der es liebt, auf anderen herumzuhacken, mit Vorliebe auf Rothens jungem Freund Darryl. Von Anfang an ist klar, dass er nicht aus Sorge um Sonea beantragt hat, ihr Mentor werden zu dürfen! Die Frage ist nur: Was genau heckt er aus und was bezweckt er damit?

Zugegeben, das alles klingt ein wenig nach Schema F. Trotzdem wirken Trudi Canavans Figuren erfrischend lebendig und plastisch, es ist leicht, sich mit ihnen zu identifizieren und mitzufiebern.

Die Handlung unterstützt dieses Mitfiebern nach Kräften. Der erste Teil des Buches ist ein wildes Katz-und-Maus-Spiel durch die Hüttenviertel, durch zahllose Geheimgänge, schmale Gassen und über die Dächer. Immer wieder entgeht Sonea den Häschern nur um Haaresbreite, während ihre Magie sich bei der geringsten Gefühlsregung immer öfter ungewollt bemerkbar macht. Als die Magier Sonea schließlich stellen, hat der Leser schon die Apokalypse vor Augen!

Der zweite Teil wiederum baut seinen eigenen Spannungsbogen auf, der nicht ganz so straff gespannt ist, da er hauptsächlich von Rothens Bemühungen um Sonea erzählt. Erst als Fergun bei Sonea auftaucht, tut sich allmählich etwas, richtig spannend wird es aber erst, als Cery versucht, noch rechtzeitig in die Anhörung zu gelangen.

Dafür baut die Autorin im Verlauf der Handlung ganz unauffällig und beiläufig bereits die Voraussetzungen für den weiteren Verlauf in den Folgebänden auf, was im Trubel der zügig erzählten Verfolgungsjagd durch die Stadt beinahe untergeht. Erst am Ende des Bandes zeigt sich, dass genau dieser dünne Faden wahrscheinlich das bestimmende Element für den Rest der Trilogie sein wird. Dadurch stellt sich unwillkürlich die Frage, welche Rolle in diesem Fall wohl Fergun noch zu spielen haben wird, da er ganz offensichtlich nicht der Hauptbösewicht ist, abgesehen davon natürlich, dass der Leser sich fragt, wie die Gilde der Magier wohl der Bedrohung begegnen wird, die sich am Ende des ersten Bandes offenbart hat.

Ich muss gestehen, dass ich trotz der gängigen Schablonen, innerhalb derer sich Trudi Canavan bewegt, das Buch gern gelesen habe. Es liest sich leicht und flüssig, die Charaktere sind sympathisch und bieten viel Identifikationspotenzial, die Handlung ist sehr bewegt, abwechslungsreich und macht neugierig auf mehr. Aus den bisherigen Andeutungen über schwarze Magie lässt sich noch eine Menge machen, und ich bezweifle nicht, dass Trudi Canavan auch diese Ansätze auf interessante, lesenswerte Weise ausbauen wird, selbst wenn auch sie innerhalb gängiger Fantasy-Schienen bleiben sollten.

Trudy Canavan stammt aus Australien, wo sie nach einem Studium am Melbourne College of Decoration als Designerin, Illustratorin und Kartenzeichnerin für verschiedene Verlage tätig war, ehe sie zu schreiben begann. 1999 gewann sie mit ihrer Kurzgeschichte „Whispers of the Mist Children“ den Aurealis Award for Best Fantasy Short Story. 2001 erschien dann ihr erster Roman, der erste Band der Trilogie Die Gilde der schwarzen Magier. Inzwischen hat sie mit Age of Five eine weitere Trilogie geschrieben, die aber bisher nur im englischsprachigen Raum erschienen ist. Derzeit arbeitet sie an „The Magician’s Apprentice“, einem Prequel zur Magiertrilogie. Auch ein Sequel soll folgen.

Taschenbuch 544 Seiten
Originaltitel: The Magician’s Guild
Deutsch von Michaela Link
ISBN-13: 978-3-570-30328-3

http://www.trudicanavan.com/
http://www.randomhouse.de/cbj/

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (3 Stimmen, Durchschnitt: 2,00 von 5)

Christoph Marzi – Lumen. Die Uralte Metropole 03

Mit „Lumen“ findet Christoph Marzis „Lycidas“-Reihe nun ihren gleichzeitigen Höhe- und Endpunkt. In „Lycidas“ 1081 lernt der Leser das Waisenmädchen Emily und ihre Freundin Aurora kennen, die der Alchemist Wittgenstein unter seine Fittiche nimmt. Zusammen tauchen sie ab in die uralte Metropole unterhalb der Tunnel der Londoner U-Bahn und haben dort so manches Abenteuer zu bestehen.

„Lilih“ setzt die Geschichte fort. Wieder wandelt der Leser zusammen mit den Protagonisten durch die uralte Metropole und darf diesmal obendrein einen Ausflug in das Pariser Pendant machen, denn auch unterhalb der Pariser Métro gibt es eine uralte Metropole, in der so manches unheimliche Abenteuer auf Emily und ihre Freunde wartet.

Handlung

In „Lumen“ führt Marzi die Geschichte nun zu Ende. Seit der Handlung aus „Lilith“ sind zwei weitere Jahre vergangen, seit Beginn der Geschichte in „Lycidas“ sogar sechs. Emily ist kein Kind mehr, sondern schon fast erwachsen. Noch immer lebt sie bei Wittgenstein, nur zu ihrer Freundin Aurora scheint die Distanz größer geworden zu sein. Während Emily mit ihrem Freund Adam Stewart glücklich ist, trauert Aurora dem immer noch verschollenen Neil Trent hinterher.

Doch schon bald ereignet sich wieder Mysteriöses in der Stadt der Schornsteine. Nebel wabern durch die Straßen – sonderbare Nebel, die einen eigenen Willen zu haben scheinen. Sie machen die Menschen, die sie berühren, zu willenlosen Marionetten und bringen Furcht und Tod.

Und so machen Emily und Wittgenstein sich erneut auf in die uralte Metropole, um die Ursache der mysteriösen Nebel zu erkunden. Sie stoßen auf ein Netz aus Lügen und Intrigen, bei dem schwer zu ergründen ist, wer die Fäden zieht. Ziel des unbekannten Drahtziehers scheint es zu sein, den Konflikt zwischen den beiden großen Londoner Familien Manderley und Mushroom erneut anzufachen. London drohen neue Unruhen, die sich wie ein Flächenbrand über ganz London auszubreiten drohen. Doch wer profitiert davon?

Unsere Helden machen sich getrennt auf den Weg, das Geheimnis zu lüften und die Verschwörung auszuhebeln. Aurora macht sich mit Lilith im Limbus auf die Suche nach dem Lichtlord, während Emily mit Wittgenstein Spuren im geheimnisumwitterten Prag verfolgt. Doch die Lage spitzt sich zu und es ist ungewiss, ob Emily und ihre Freunde das bevorstehende Unheil verhindern können …

Mein Eindruck

In „Lumen“ setzt Christoph Marzi konsequent fort, was er in den ersten beiden Bänden der Geschichte angefangen hat. Raffiniert verwebt er Mythen, Sagen und Phantasie zu einer spannenden Geschichte. Man steckt als Leser schnell wieder drin in der Welt von Emily und ihren Weggefährten. Marzis Welt ist so plastisch, dass man schon auf wenigen Seiten wieder darin versunken ist.

Die einzige Schwierigkeit besteht darin, das Vergangene zu rekapitulieren. Marzis Geschichte weist eine enorme Komplexität auf und in den ersten beiden Büchern ist so viel passiert, dass man die vielen Details einfach viel zu schnell vergisst. Zwar skizziert der Autor auch in „Lumen“ wieder wichtige vergangene Ereignisse nach, wer jedoch die Lektüre der ersten beiden Bücher noch ganz frisch im Gedächtnis hat, dürfte klar im Vorteil sein.

Jedes Buch setzt einen ganz eigenen Schwerpunkt bei den Mythen, die es in die Handlung einbindet. Es macht schon den Reiz der Geschichte aus, Marzis literarische Vorbilder aufzustöbern. In „Lycidas“ sind Miltons „Das verlorene Paradies“, Neil Gaimans „Niemalsland“ und die Geschichten von Charles Dickens die offensichtlichsten Inspirationsquellen. In „Lilith“ verlegt Marzi den Schauplatz nach Paris und so tauchen dort auch andere Bezüge auf. In erster Linie zu der Gothic-Novel „Vathek“ von William Beckford.

Und so ist eigentlich auch schon mit Erwähnung des neuen Schauplatzes Prag klar, welche literarischen Vorbilder man hier trifft. Ein sehr deutlicher Bezug besteht schon aufgrund des Handlungsortes zu Gustav Meyrinks [„Der Golem“ 1205 und auch gewisse kafkaeske Züge weist der Plot hier auf. An einer Stelle begegnet Wittgenstein gar Gregor Samsa, der allen Lesern von Kafkas „Verwandlung“ noch im Gedächtnis sein dürfte.

Doch Marzi aufgrund solcher Parallelen vorzuwerfen, er würde sich einfach nur munter kreuz und quer durch die Literaturgeschichte klauen, täte ihm Unrecht. Er verheimlicht seine Vorbilder nicht, dafür sind sie viel zu offensichtlich und es macht Spaß, beim Auftauchen einer neuen Figur erst einmal zu recherchieren, woran der Name angelehnt ist.

Auch über das Einbinden anderer Werke hinaus beweist Marzi Phantasie. Sein Plot ist unglaublich lebhaft und geradezu gespickt mit den sonderbasten Figuren und Einfällen. Besonders gelungen ist ihm diesmal die Beschreibung der mysteriösen Nebel, und auch die kuriosen, vergessenen Erfindungen, deren Wege Wittgenstein und Emily im Untergrund kreuzen, sind herrlich zu lesen. Besonders weiß hier die pneumatische Untergrundbahn zu gefallen, die völlig zu Recht nie serienreif wurde.

„Lumen“ ist mehr oder weniger als ein großes Finale angelegt. Es tauchen viele längst vergessene Figuren wieder auf. Der Tod ist bei Marzi ein äußerst dehnbarer Begriff, und so gibt es so manches unverhofftes Wiedersehen. Nicht umsonst legt er seinen Protagonisten immer wieder den Satz |“Nichts stirbt jemals für immer“| in den Mund. Bei Marzi ist so gesehen fast alles möglich. Doch das bedeutet nicht, dass der Plot deswegen weniger spannend wäre. Die Art, wie Marzi Figuren wieder aufleben lässt, wirkt keinesfalls plump, sondern ist aus der Handlung heraus jeweils gut nachvollziehbar und somit nicht beliebig.

Spannung erzeugt auch stets die Ambivalenz der Figuren. Schon in den vorangegangenen Büchern hat Marzi seine Figuren nicht eindimensional oder schwarzweiß skizziert. Gut und Böse sind jeweils sehr relative Begriffe. Die beiden Lager lassen sich nicht strikt voneinander abgrenzen, und so weiß der Leser genauso wenig wie die Protagonisten, wem man vertrauen kann und wem nicht. Das erhöht die Spannung enorm, zumal es für Emily und ihre Weggefährten in diesem Band nun endgültig auf einen Kampf auf Messers Schneide hinausläuft. Nie zuvor schien das Schicksal der Welt an einem so dünnen Faden zu hängen wie diesmal.

Auf Ebene der Protagonisten gibt es ein paar Veränderungen. „Lilith“ endet auch damit, dass eine liebgewonnene Figur aus der Handlung ausscheidet, die eine große Lücke hinterlässt. An dessen Stelle tritt der Alchemist Tristan Marlowe, der sich in Sachen Charme zwar nicht mit seinem Vorgänger messen kann und der damit auf der Sympathienskala recht weit unten rangiert, der aber durch seine Undurchsichtigkeit seinen Reiz hat.

Die Figurenentwicklung hat in den Vorgängerwerken wenig Raum. Zu sehr muss Marzi sich auf die Handlung konzentrieren, als dass er dafür wirklich genügend Zeit gehabt hätte. In „Lumen“ holt er diesbezüglich einiges nach. Wittgenstein öffnet sich Emily, und so erfahren wir einiges über seine Vergangenheit. Er wird dadurch menschlicher und greifbarer, wenngleich eine gewisse kühle Distanz dennoch bestehen bleibt. Auch für Emily und Aurora gibt es etwas Zeit für persönliche Dinge. Die beiden Mädchen würzen die Handlung mit einer Prise Romantik, was dem Plot durchaus gut tut.

Was immer noch stört (wenngleich nicht mehr so sehr wie zu Beginn der Reihe), ist die immer noch sonderbare Erzählperspektive. Wittgenstein tritt als Ich-Erzähler auf, dennoch wird der Plot in unterschiedliche Erzählebenen gesplittet und es gibt schon dadurch einen übergeordneten, allwissenden Erzähler, der im Konflikt zum Ich-Erzähler steht. Das wirkt in meinen Augen etwas unausgereift und so, als wäre bei der Wahl der Erzählperspektive irgendetwas falsch gelaufen. Doch nach zwei Büchern stört das im dritten Buch nun nicht mehr ganz so massiv wie noch zu Anfang.

Unterm Strich

Alles in allem ist „Lumen“ ein durchaus gelungenes Finale, das zwar einerseits bis zum Rand vollgestopft mit Handlung ist (schon fast ein bisschen viel des Guten), andererseits aber endlich auch mal den Figuren etwas mehr Raum gibt. „Lumen“ ist wie zuvor schon „Lycidas“ und „Lilith“ ein ausgesprochener Lesegenuss. Der Plot ist spannend und unglaublich phantasievoll erzählt. Marzis Stil ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber gleichsam gewitzt wie farbenprächtig, und so hält man mit „Lumen“ ist stimmiges Finale einer gelungene Fantasyroman-Serie in Händen – komplex, spannend und voller ambivalenter Figuren.

Taschenbuch: 800 Seiten
ISBN-13: 978-3453810815

http://www.christophmarzi.de/
http://www.randomhouse.de/heyne

Der Autor vergibt: (5.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (7 Stimmen, Durchschnitt: 1,86 von 5)

Isau, Ralf – Wasser von Silmao, Das (Die Chroniken von Mirad 3)

Band 1: „Das gespiegelte Herz“
Band 2: „Der König im König“
Band 3: „Das Wasser von Silmao“

Zwar ist es den Sirilim-Zwillingen in „Der König im König“ gelungen, Múrias früheren Verlobten Jazzar-fajim aus der Gefangenschaft des Gottes Magos zu befreien und den Gott selbst aus Mirad zu vertreiben, doch die Gemeinschaft des Lichts hat einen hohen Preis dafür bezahlt! Im Kampf gegen die Waggs hat sie Falgon verloren. Und Ergil seinen Bruder Twikus.

Dabei scheint es nicht einmal ein wirklicher Sieg zu sein: Kaguan hat sich mit dem erneut zerbrochenen Schwert Schmerz davongemacht, und die ungewöhnliche Kälte, die Soodland im Griff hält, ist ungebrochen. Das Land steht vor einer erneuten Missernte und damit vor einer Hungersnot, und die Könige von Pandorien und Ostrich, Entrin und Godebar, wetzen bereits die Klingen, um sich das geschwächte Soodland einzuverleiben und einen neuen Mann auf den Thron des Großkönigs zu setzen, vorzugsweise jeweils sich selbst!

Trotz dieser bedrohlichen Situation entschließt sich Ergil, den Spuren des großen Entdeckers Harkon Hakennase zu folgen. Denn er hat herausgefunden, dass seine Mutter von Wikander nicht erstochen, sondern vergiftet wurde, sich aber in eine Nebenfalte der Welt retten konnte und dort auf ein Gegengift wartet. Sollte sie sterben, wird die große Kälte, die Soodland heimsucht, ganz Mirad überziehen und alle Menschen und Sirilim vernichten. Doch das einzige Gegenmittel gegen das Gift ist das Wasser von Silmao, und die letzte Flasche dieser kostbaren Flüssigkeit hat Popi dazu verwendet, nach dem Kampf mit Magos Ergils Leben zu retten! Dem jungen König bleibt nichts anderes übrig, als erstens einen noch fruchtbaren Ginkgo-Baum und zweitens die unbekannte weitere Zutat des Wundermittels aufzutreiben, und zwar, ehe seine Mutter der Wirkung des Giftes erliegt.

Als wäre die Reise über die Grenzen der bekannten Welt hinaus nicht schon gefährlich genug, trägt Ergil eine ganz besondere Bedrohung in sich: kleine schwarz-rote Raupen, Zornissen genannt, die Kaguan ihm angehängt hat, und die alle dunklen und negativen Gefühle verstärken, um sich davon zu ernähren. Die Befallenen sterben entweder irgendwann oder werden zu Dienern des Bösen, es sei denn, es gelingt ihnen, ihre Schattenseiten völlig zu beherrschen, entweder durch Meditation oder durch vollkommene Liebe …

Im letzten Band der Chroniken von Mirad wurde der Handlungsverlauf im Vergleich zu den Vorgängerbänden richtig aufwändig. Vier verschiedene Handlungsstränge laufen diesmal parallel:

Zunächst natürlich der um Ergil. Zusammen mit Kira, dem Netzling Nisrah, Popi, Tusan, Jazzar-fajim, dem jungen Schmied Tiko und dem ehemaligen Flusspiraten Bombo als Kapitän will er auf der Silberginkgo, einem Sirilimschiff, um den Weltenbruch herumsegeln. Er muss allerdings schon bald feststellen, dass seine Reise ihn noch viel weiter führen wird!

Múria und Herzog Borst von Bolk führen in Ergils Abwesenheit die Regierungsgeschäfte, was letztlich bedeutet, dass sie die Sooderburg nicht nur gegen die vereinigten Heere von Entrin und Godebar verteidigen müssen, sondern auch gegen einen Verräter in den eigenen Reihen!

Denn Kaguan, der im Kerker der Sooderburg sitzt, hat seine Raupen auch noch einem anderen Mann einverleibt, den er jetzt für seine eigenen Zwecke benutzt, um das Schwert Schmerz ein weiteres Mal zusammenzufügen und seinen Herrn, den Gott Magos, nach Mirad zurückzuholen.

Gondo, den Räuberhauptmann, der einst auf Kaguans Geheiß die Gemeinschaft des Lichts im Wald der Zungen überfallen hat, hat es derweil in König Entrins Heer verschlagen, seine Hoffnungen auf Belohnung oder Beute wurden allerdings mit schöner Regelmäßigkeit enttäuscht. Jetzt sitzt er höchst missmutig unter den Belagerern vor der Sooderburg und hat nur ein einziges Ziel: Er will endlich etwas vom großen Kuchen abhaben!

Das zeigt schon, dass es diesmal etwas verwickelter zugeht. Der äufwändigste und ausführlichste Teil der Handlung dreht sich natürlich um Ergil. Hier tauchen auch die meisten neuen Ideen auf. Die harmonie“süchtigen“ Bäume Floraniens wirken zwar nicht ganz so neu, dafür erinnern sie doch ein wenig zu sehr an die Ents, aber vielleicht war das auch Absicht. Es wäre nicht die erste Hommage an Tolkien, der der Leser bei Isau begegnet. Interessanter fand ich die Samenwolke oder die fliegende Rennqualle, vor allem aber das bisher nur auf der Landkarte verzeichnete Land Xk mit seinen Bewohnern. Die extreme Fremdartigkeit dieser Kultur führt zu einigen durchaus sehr schrägen Situationen.

Während Ergil für die Queste und die Lösung eines Rätsels zuständig ist, sorgt der Rest der Handlung dafür, dass die Zeit knapp wird. Nicht nur, weil Ergils Mutter Vania nur noch wenige Tage zu leben hat, ist Eile geboten, sondern auch, weil sowohl Kaguan als auch die Angreifer vor den Mauern der Sooderburg kurz davor sind, den letzten Schlag zu führen!

Dass Vania letztlich gerettet wird, stand im Grunde außer Frage, wie aber genau der Kampf gegen Kaguan und die Belagerer ausgehen würde, war bis zuletzt unklar. So zog die Spannung in der zweiten Hälfte des Buches immer weiter an und blieb bis zum Ende erhalten. Dem tat auch die unblutige Art und Weise, in der die Schlacht um die Burg geschildert wurde, keinen Abbruch.

An Personenentwicklung findet in diesem dritten Band nicht mehr allzu viel statt. Den größten Anteil daran hatten naturgemäß die Zwillinge. Aber Twikus ist tot, und Ergil hat inzwischen eine Menge durchgemacht, ist ziemlich erwachsen und auch viel selbstsicherer geworden. Allein Prinzessin Nishigo gelingt es noch, ihn aus der Fassung zu bringen, doch nur so lange, bis er sich endlich eingestanden hat, dass nicht nur Twikus in die kleine Susanerin verliebt war. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Nishigo und Ergil nimmt einiges mehr an Raum ein als zuvor die zwischen Nishigo und Twikus, bleibt aber trotzdem wohltuend kitschfrei.

Etwas konstruiert empfand ich die Rettung von Harkon Hakennase durch Selbstaustrocknung, um dem Tod durch Erfrieren zu entgehen. Der Eindruck schwächte sich später, als die Gefährten Xk erreichten, etwas ab, da diese Methode dort zur Kultur gehört und dadurch etwas vom Eindruck des Höchstunwahrscheinlichen verliert. Trotzdem: Wäre Hakennase irgendwann von allein wieder aufgetaut, wie wäre er wohl ganz ohne Mannschaft mit seinem Schiff zurück an Land gelangt? Was für ein Glück auch, dass die Gefährten zufällig die einzig richtige Methode erwischten, den Forscher wiederzubeleben! Überhaupt hat der Autor in diesem Zyklus einen ausgeprägten Drang, Leute wiederzubeleben, mit denen eigentlich nicht mehr zu rechnen war: Jazzar-fajim, Hakennase, Vania … Aber gut, für die Gemeinschaft war der kauzige Alte immerhin ein echter Gewinn, nicht nur wegen seiner Kenntnisse der Xkischen Kultur.

Eine offensichtliche Panne findet sich in der Diskussion zwischen Ergil und Múria über Hakennases letzte Expedition. Irgendwie hat da jemand ein paarmal Ost und West durcheinandergeworfen. Ansonsten war das Lektorat angenehm fehlerfrei.

Betrachtet man die Trilogie insgesamt, so bleibt zu sagen, dass der dritte Band zwar an den zweiten nicht ganz heranreichte – dafür verlief manches doch ein wenig zu glatt, wie zum Beispiel die Rettung vom Frauenturm in Ostgard -, dass er aber trotzdem besser war als der erste. Die Chroniken von Mirad kommen vielleicht etwas langsamer in Gang als andere Zyklen, aber es lohnt sich, sich davon nicht abschrecken zu lassen und trotzdem weiterzulesen.

Ralf Isau, gebürtiger Berliner, war nach seinem Abitur und einer kaufmännischen Ausbildung zunächst als Programmierer tätig, ehe er 1988 zu schreiben anfing. Aus seiner Feder stammen außer der Neschan-Trilogie und dem Kreis der Dämmerung unter anderem „Der Herr der Unruhe“, „Der silberne Sinn“, „Das Netz der Schattenspiele“ und „Das Museum der gestohlenen Erinnerungen“. In der Reihe Die Legenden von Phantásien ist von ihm „Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz“ erschienen. Und das nächste Buch ist auch schon wieder in Arbeit: Das Erscheinen von „Die Farbenlauscher“ ist für September 2007 vorgesehen.

Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
ISBN-13: 978-3-522-17747-4

http://cms.thienemann.de/index.php?section=1
http://www.isau.de/index.html

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (2 Stimmen, Durchschnitt: 1,00 von 5)

DeCandido, Keith R. A. – Teufelskreis (World of WarCraft, Band 1)

_Story_

Nachdem die Brennenden Legionen aus dem östlichen Gebiet von Kalimdor vertrieben worden sind, leben Menschen und Orks vorerst wieder in Eintracht. Allerdings ist die Beziehung der beiden Völkergruppen nach wie vor von Spannungen geprägt, die besonders von jenen Leuten ausgehen, die einen Frieden als lächerlich erachten. Thrall, der Kriegerhäuptling der Grünhäute, sowie Lady Jaina Proudmoore sind redlich bemüht, das Verhältnis untereinander zu verbessern, stoßen dabei aber stets auf Widerspruch aus den jeweils eigenen Reihen. Der Geheimbund des flammenden Schwerts nutzt diese Situation aus, um den Hass zwischen Orks und Menschen erneut zu schüren, indem er aus mehreren Hinterhalten heraus Vertreter beider Gruppen umbringen lässt. Erneut scheint ein großer Krieg zu entbrennen, geschürt von dämonischen Kräften, die das flammende Schwert beherrschen.

Jaina Proudmoore und der Oberst ihrer Armeee, Lorena, stoßen bei einer Teleportation auf die totgeglaubte Magierin Aegwynn, die vor mehr als tausend Jahren die Position der Wächterin von Tirisfal bekleidete. Tatsächlich gelingt es ihnen, die müde Zauberin auf ihre Seite zu ziehen und mit ihr gemeinsam gegen den finsteren Dämon Zmoldor anzugehen. Doch zu diesem Zeitpunkt ahnt die Herrscherin von Theramore noch nicht, dass sich an der friedlichen Feste von Nothwatch die Orks unter der Führung von Burx mit den Menschen unter dem Regiment von Davin Auge in Auge gegenüberstehen …

_Meine Meinung_

Nachdem es bereits einige Romane zum Computer-Rollenspiel „Warcraft“ gegeben hat, wurde die Serie nun um den Ableger „World of Warcraft“ erweitert, nichtsdestotrotz aber um bekannte Schauplätze und Personen herum gesponnen. Chronologisch betrachtet, spielt der erste Roman dieser neuen Reihe allerdings vor dem gleichnamigen PC-Spiel und setzt kurz nach dem Krieg gegen die Brennenden Legionen an, in dem Orks und Menschen zum ersten Mal Seite an Seite kämpften. So viel zur Einordnung.

Inhaltlich greift Autor Keith R. A. DeCandido auf viele bekannte Persönlichkeiten der „Warcraft“-Welt zurück und lässt in ihrer Umgebung etwas entstehen, das potenziell ein sehr gutes Szenario für besagtes Online-Game abgeben würde. Sowohl Menschen als auch Orks sind skeptisch, was den neuen Frieden anbelangt, und ständig kommt es zu kurzen Sticheleien und Gefechten, von denen der gerade erst geschlossene Friede beeinflusst werden könnte. Verschiedene Figuren fühlen sich dazu berufen, ihre Anführer zu kritisieren, weil sie das Volk des jeweils anderen nicht anerkennen wollen und können, es bisweilen sogar abgrundtief hassen. Gerade im Lager der Orks hat man nicht vergessen, wie die Menschen sie in der Zeit der Sklaverei behandelt haben, so dass die Anzahl derer, die trotz Versöhnung Rache für die Vergangenheit schwören, ziemlich groß ist.

Allerdings bedarf es weit mächtigerer Ereignisse, um die Kriegsmaschinerie wieder ins Rollen zu bringen. Erst das Auftauchen eines lange Zeit vergessenen Ordens schürt die Feindseligkeiten wieder zu einem nicht mehr erträglichen Ausmaß und lässt die Kritik an den beiden Führungspersönlichkeiten Thral und Jaina wachsen. Der Kriegerhäuptling der Orks ist sogar selbst von Zweifeln geplagt, weil ihm tagtäglich neue, nennenswerte Argumente aufgetischt werden, warum die Menschen bekämpft werden müssen. Seine Rolle bleibt daher auch bis zum Schluss unklar, wohingegen die harmoniebedürftige Jaina nach einiger Zeit alleine auf weiter Flur zu sein scheint, als die Orks andeuten, dass sie die aktuelle Situation nicht mehr länger dulden können.

Die Unschlüssigkeit der verschiedenen Charaktere ist auch das grundlegende Spannungsmoment dieser Geschichte. Abgesehen von zwei bis drei Protagonisten trifft man in „Teufelskreis“ auf niemanden, dem man so richtig trauen kann, zumal sich oftmals andeutet, dass Verbindungen zu dieser oder jener Seite nachgewiesen sind. Bis in den Thronsaal von Lady Proudmoore ranken sich Intrigen und Verschwörungen, und dies bis zum Ende des Buchs.

Leider war es dies dann aber auch schon mit der Spannung, weil es Keith R. A. DeCandido kaum gelingt, irgendwelche spezifischen Höhepunkte zu entwickeln. Die Phrase ‚die Geschichte schleppt sich‘ wird ja gemeinhin gern verwendet, trifft aber hier ausnahmslos zu. Hier mal eine Streitigkeit, dort eine Diskussion, dann plötzlich das Auftreten einiger dämonischer Mächte, auf einmal wieder neue Intrigen – der Autor verfügt zwar über genügend Elemente, um einen wirklich guten und vor allem spannenden Fantasy-Roman zu schreiben, verlässt sich dabei aber zu sehr auf die Wirkung der bekannten Charaktere und Schauplätze. Natürlich werden „Warcraft“-Dauergäste begeistert sein, ihre Helden wieder anzutreffen, aber wie so oft ist dies noch lange kein Garant für eine gute Story.

Letztendlich wird man sogar durch die ständigen Schwerpunktwechsel komplett in die Irre geführt. Die Frage, was nun wirklich wichtig ist bzw. welche Auswirkungen man nun auch tatsächlich als gravierend ansehen darf, zieht sich durch die ganze Lektüre, wird aber nicht mal ansatzweise konkret beantwortet. Stattdessen hat „Teufelskreis“ die Wirkung von vielen vereinzelten Momentaufnahmen, die aber als Einheit nicht miteinander harmonieren. Und wenn es dann doch mal droht, spannend zu werden, wie etwa im abschließenden Gefecht zwischen Orks und Menschen, nimmt sich DeCandido nicht die Zeit, um die Szenerie effektiv auszuschmücken, sondern ist stattdessen bemüht, alles möglichst schnell über die Bühne zu bekommen.

Nimmt man die verschiedenen Aspekte, aus denen sich die Story zusammensetzt, einmal zusammen und betrachtet sie ganz oberflächlich, darf man eigentlich davon ausgehen, dass diese neue Adaption eines Online-Games vollends überzeugen muss. Blickt man indes tiefer und entdeckt, dass die Verbindungen der Handlungseinheiten ebenso brüchig sind wie der Frieden zwischen Menschen und Orks, wird man schwer enttäuscht sein von diesem Serienauftakt. Wohlgemerkt, ohne dabei die vielen peinlichen Druck- und Rechtschreibfehler zur Sprache zu bringen …

http://www.paninicomics.de

Warren, Earl – Untergang von Chicago, Der (Gentec-X Nr. 2)

Band 1: [„Das Ende der Menschheit“ 2952

_Story_

2018: In den Straßen von Chicago ist die Hölle losgebrochen. Die von Nita Snipe entdeckten Gencoys sind in kürzester Zeit aus dem Hype des Gentec-Konzerns an die Oberfläche gelangt und richten dort ein wahres Blutbad an. Die CIA-Agentin und ihr Gefährte Nick Carson können im letzten Moment fliehen, als die genmanipulierten Robo-Menschen und all ihre verwandten Wesen den Flughafen einnehmen und von dort aus ihren Angriff auf die Stadt, die Staaten und die ganze Welt starten. Selbst die Regierung hat aufgrund des plötzlichen massiven Überfalls kein adäquates Mittel, welches die Gencoys zurückschlagen könnte, und nachdem sowohl das CIA als auch der Präsident die Lage unterschätzt haben, droht das ganze Land im Chaos zu versinken. Vergeblich stellen sich ‚Sniper‘ und Carson den Monstern in den Weg, bis ihnen dann im letzten Moment eine unerwartete Macht zur Hilfe eilt …

_Meine Meinung_

Earl Warrens Heftroman-Serie „Gentec-X“ hatte mit dem gelungenen Auftakt erst kürzlich mein Interesse geweckt, weil der Beginn der Geschichte trotz vieler üblicher Klischees ziemlich gelungen war und zudem ein nicht zu unterschätzendes Potenzial in sich barg. Mit „Der Untergang von Chicago“, dem zweiten Part von „Gentec-X“, benutzt der Autor genau dieses Potenzial, um die Handlung effekt- und actionreich fortzusetzen, ohne dabei jedoch den Inhalt wirklich voranzubringen. Seltsam dabei: Man will dennoch wissen, wie Warren den Plot um die beiden CIA-Agenten Snipe und Carson weiterführt.

Die Fortsetzung hat allerdings einige verheerende Schwächen, die der Autor nur noch schwerlich ausbügeln kann. Das beginnt schon mit der gewöhnungsbedürftigen Sprache, die sich ständig bemüht, anspruchsvoll und auf höherem Niveau zu sein, zwischendurch aber dann plötzlich in einen unterirdischen Umgangston verfällt, der das gehobene Level wenig glaubhaft erscheinen lässt. Doch daraus resultieren gleich noch mehrere Probleme. So profitiert die Erzählung nicht gerade davon, dass Warren bei all den heutzutage noch so gewöhnlichen Dingen fast schon entschuldigend betont, dass sie auch in seiner Zukunftsvision noch aktuell sind. Auf die Dauer ist dies ziemlich nervig und eigentlich auch völlig unnötig, denn warum rechtfertigen, wenn es völlig unbegründet ist? Und außerdem: Wen interessiert es, dass Donald Duck den Leuten auch zwölf Jahre nach der heutigen Zeitrechnung noch ein Begriff ist? Solche Vermerke hätte man sich ganz klar besser verkniffen.

Hinsichtlich der Sprache ergibt sich zu guter (?) Letzt noch die Schwierigkeit der ungleichmäßigen Tempi. Speziell in den Szenen, in denen die Geschichte aus der Sicht der Hauptakteurin Nita Snipe erzählt wird, ist nie wirklich klar, ob es sich um eine gegenwärtige Handlung, eine düstere Zukunftsperspektive oder nun doch um das Resümee einer katastrophalen Erfahrung in Form eines nuancierten Protokolls handelt. Warren springt zwischen den Zeiten und sorgt somit unnötig für Verwirrung.

Ein weiterer Kritikpunkt an „Der Untergang von Chicago“ ist die ständige, ja fast schon rastlose Darstellung von Gewalt bzw. ihrer blutigen Folgen. Der Autor lässt gar nicht mehr davon ab, über verstümmelte, blutverschmierte Opfer der Gencoys zu berichten, versucht dabei sogar durch die Einbeziehung eines glücklich geretteten Babys eine gar nicht mehr ergänzend erwähnenswerte Tragik in die Story zu bringen, was letztendlich ein weiteres unbrauchbares Element dieses Heftromans ist. Natürlich ist es für die Authentizität der Handlung von enormer Wichtigkeit, darzustellen, wie sich die Invasion auf die Menschen Chicagos auswirkt, und es ist auch sicherlich angebracht, sämtliche Untertreibungen (wie hier auch vorbildlich ausgeführt) zu unterlassen, doch irgendwann hat man es einfach satt, von permanenten Leichenfunden zu erfahren. Aber Gott sei Dank wendet sich zum Ende hin das Blatt …

Damit wären wir beim einzigen Hoffnungsschimmer für die zukünftigen Ausgaben von „Gentec-X“ angelangt. Die Atmosphäre des Romans ist so beklemmend und in ihrer Gesamtheit derart dicht, dass es trotz aller stilistischern Mangelerscheinungen kaum möglich ist, von der Geschichte abzulassen. Earl Warren hat mit seiner apokalyptischen Zukunftsvision auf eine unbeschreibliche Weise Eindruck schinden können, ggf. sogar auch aufgrund einiger sprachlicher Unzulänglichkeiten. Warum das? Nun, inhaltlich wirkt „Der Untergang von Chicago“ bei weitem nicht so unnahbar wie die typische Science-Fiction-Saga. Zugegeben, die plötzliche Eliminierung der Menschheit durch manipulierte Wesen wie die Gencoys scheint auf den ersten Blick nichts anderes als ein rein fiktives Element zu sein, doch weil Warren weder abgehoben schreibt noch den Blick fürs Wesentliche verliert (im Gegenteil, er kommt sogar sehr schnell auf den Punkt), erhält er sich eine alles in allem sehr authentische Ausstrahlung, die „Gentec-X“ auch im zweiten Teil sehr sympathisch macht. Für Feinschmecker wird die Serie zwar sicherlich nichts wirklich Spektakuläres darstellen, doch wer zwischendurch gerne actionreich und spannend unterhalten werden möchte, wird an dieser nicht ganz tief greifenden, aber dennoch beängstigenden Serie garantiert seinen Spaß haben.

http://www.romantruhe.de/

Abnett, Dan / Lee, Mike – Fluch des Dämons, Der (Warhammer – Darkblades Schlachten 1)

„Darkblades Schlachten“ ist der Titel einer neuen, finsteren Reihe aus dem „Warhammer“-Universum und vielleicht sogar das grausamste Abenteuer, welches der bewährte Autor Dan Abnett in seinem Fantasy-Katalog aufzubieten hat. Dennoch ist der Auftakt der neuen Serie, „Der Fluch des Dämons“ eine ziemliche Enttäuschung, weil er weder auf der Handlungsbene noch hinsichtlich des Aufbaus der vielversprechenden Charaktere überzeugen kann.

_Story_

Malus Darkblade plant nach einem einjährigen Raubzug eine überraschende Rückkehr in seine Heimat Han Graef, wird auf dem Weg dorthin aber überfallen. In einem erbitterten Gefecht verliert er all seine Schätze und zudem einen großen Teil seiner Verbündeten. Hasserfüllt und rachedurstig erreicht er Han Graef, wo gerade der jährliche Tribut an den Kriegsfürsten gezahlt werden muss; Malus kann diesen jedoch nicht aufbringen, weil er unterwegs all seinen Besitz hat lassen müssen, entgeht der drohenden Todesstrafe aber nur knapp, indem er versichert, im nächsten Jahr wieder zu zahlen.

Währenddessen sucht Darkblade nach den Urhebern des hinterhältigen Überfalls und vermutet, dass seine Halbgeschwister daran beteiligt waren. Nur knapp entgeht er weiteren Anschlägen, die ihn schließlich dazu treiben, seinen Racheplan umgehend umzusetzen. Mit Hilfe seiner Schwester Nagaira stiehlt er seinem Halbbruder Urial ein wertvolles Artefakt, welches ihn im Tempel der Chaoswüste zu ungeahnten Kräften bringen soll. Doch Darkblades Reise zu jenem Tempel ist hart und beschwerlich; Urials Schergen verfolgen ihn unbarmherzig, und als es ihm dennoch gelingt, den besagten Ort zu erreichen, steht ihm noch eine viel schwierigere Prüfung bevor. Selbst der grausame Malus, ansonsten ein furchtloser und kaltherziger Krieger, kommt hier an seine Grenzen.

_Meine Meinung_

Nun, was gibt es auszusetzen, wo die Handlung doch eigentlich ganz ordentlich zu sein scheint? „Der Fluch des Dämons“ wirkt inhaltlich auf den ersten Blick wie ein typischer „Warhammer“-Roman, in dem es sich um altbekannte Themen wie Verrat, Intrigen und Betrug dreht. Richtig, dem kann man auch zustimmen, allerdings ist die Umsetzung all dessen arg bescheiden.

Beginnend bei den wirklich langweilig eingeführten Charakteren – selbst die brutale Hauptfigur nähert sich dem Leser über die gesamte Seitenzahl nicht wirklich – siecht die Geschichte ein wenig vor sich hin und flaut nach dem ersten Gemetzel schon nach einem Fünftel des Umfangs merklich ab. Dabei fängt alles ziemlich spannend und temporeich an: Der Hinterhalt, in den Malus und seine Gefährten geraten, stellt quasi die erste nennenswerte Szene des Romans da und verspricht ein actionsreiches Abenteuer, das der Auftakt von „Darkblades Schlachten“ ja in gewissem Maße auch ist. Doch schon bald verroht diese Action total und wird als Effekt genutzt, um die Handlung interessant zu gestalten, trägt aber nicht wirklich dazu bei, dass man im weiteren Verlauf immer noch mit dem Inhalt sympathisiert.

Zwischendurch kommt man dann an einige entscheidende Punkte, die Hoffnung bereiten, dass Dan Abnett endlich die Kurve bekommt, was ihm aber weder bei der Durchführung des Diebstahls noch bei der anschließenden Verfolgungsjagd gelingt. Hierfür könnte auch der Umfang entscheidend sein, schließlich lässt sich der Autor meist sehr viel Zeit, um die Geschichte mit neuen Aspekten zu versorgen. Die wenigen Fixpunkte, an denen sich die Story orientiert, sind insgesamt in sehr großen Abständen verteilt, in deren Zwischenräumen meist nichts anderes als Nebensächlichkeiten und weniger wichtigen Gedanken stehen. Keine zündende Idee, keine nervenaufreibenden Szenarien und schon gar keine Dialoge, bei denen man etwas zwischen den Zeilen herausholen kann. „Der Fluch des Dämons“ ist einzig darauf erpicht, mit der Darstellung von ziemlich heftigen Gefechten die Aufmerksamkeit des Lesers zu erhaschen, und nachdem Mr. Abnett dies in den ersten Kapiteln noch recht ansprechend geschafft hat, scheitert er spätestens bei Darkblades Ankunft in Han Graef daran, die Geschichte flexibler zu gestalten und damit das Interesse anderweitig zu erlangen.

Vielleicht sollte man aber auch positiv denken, denn auch beim vorherigen Zweiteiler „Sturm des Chaos“ brauchte die Handlung eine ziemlich große Anlaufzeit bzw. eine geduldige Ausdauer der Leserschaft, bis sie dann mit einem Mal, sprich im zweiten Band, richtig in Schwung kam. Am Erzähltempo mangelt es dem hier rezensierten Roman ja nicht, aber was den Anspruch von „Der Fluch des Dämons“ betrifft, ist die Story um den Druchii-Dunkelelfen Malus Darkblade dann doch eher durchschnittlich als gut.

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Nuyen, Jenny-Mai – Nijura – Das Erbe der Elfenkrone

Scapa ist ein Dieb. Zugegeben, ein sehr geschickter, findiger Dieb, trotzdem ist das Leben in den engen Gassen der Kesselstadt für einen gerade mal dreizehnjährigen Gassenjungen nicht einfach, schon gar nicht, wenn man von einem übermächtigen Unterweltboß ausgebeutet wird. Trotzdem wäre Scapa womöglich nie auf die Idee gekommen, sich gegen Vio Torren aufzulehnen, wäre da nicht seine Freundin Arane. Die ist unter keinen Umständen bereit, sich irgendjemandem zu beugen! Wenn es nach ihr ginge, wären sie und Scapa die Herrscher über Kesselstadt, und kein Rückschlag kann sie von ihrem festen Ziel abbringen: die Eroberung von Vio Torrens Fuchsbau …

Einige Tagesreisen von Kesselstadt entfernt in den dunklen Wäldern lebt in einem Hykaden-Dorf das Mädchen Nill. Als Halbelfe ist sie eine Außenseiterin und erfährt von den Menschen ringsum hauptsächlich Ablehnung und Spott. Am wohlsten fühlt sie sich draußen im Wald, zwischen Bäumen, Moos und Farn. Dort findet sie eines Tages in einer hohlen Birke einen schwarzen, steinernen Dorn und nimmt ihn mit. Doch mit dem ungewöhnlichen Stück hat es eine besondere Bewandtnis, und schon bald findet Nill sich zu ihrer Überraschung auf einer Queste wieder.

Eine äußerst gefährliche Fahrt, wie sich bald herausstellt. Denn ein Usurpator hat die Krone der Moorelfen an sich gerissen, und er will Krieg …

Scapa, Arane und Nill sind die Hauptcharaktere des Buches.

Auf den ersten Blick mag es so aussehen, als sei Scapa der Anführer. Er ist derjenige, der spricht, sowohl mit den Hehlern, denen sie ihre Beute verkaufen, als auch mit den anderen Straßenkindern, deren Unterstützung für ihren Angriff auf Torren sie suchen. Die treibende Kraft in seinem Leben jedoch ist Arane! Ganz gleich, was er auch tut, er tut es immer für sie. Scapa ist ein Kind der Extreme. Nachdem er sich Arane verschrieben hat, gibt es nichts anderes mehr für ihn, ohne sie ist er wie eine leere Hülle. Ein trauernder Scapa, der seinen Weg ohne Arane weitergeht, ist unvorstellbar. Entweder ein Leben mit ihr, oder gar keines!

Arane dagegen wirkt nicht so, als könnte sie ohne Scapa nicht leben. Was nicht heißen soll, dass sie nicht an ihm hängt. Aber sie hat mehr als nur das eine Ziel, Scapa glücklich zu machen. Arane ist ehrgeizig, ja geradezu machthungrig. Und als sie von Scapa getrennt wird, geht sie ihren Weg ebenso zielstrebig weiter wie zuvor. Ihr Antrieb ist Zorn: Zorn auf alle, die ihr nichts zutrauen! Weil sie arm ist, nur ein Kind und noch dazu ein Mädchen! Sie will es ihnen allen zeigen!

Nill ist im Vergleich zu Arane außerordentlich bescheiden. Alles, was sie sich wünscht, ist Zuneigung. Doch die Liebe ist launisch, und so verliert sie ihr Herz ausgerechnet an Scapa, hinter dessen finsterem Gesicht und abweisender Art sie eine tief verletzte Seele vorfindet …

Die Zeichnung ihrer Charaktere ist Jenny-Mai Nuyen hervorragend gelungen. Das gilt nicht nur für die drei Hauptprotagonisten, sondern für alle ihre Figuren, von den vier Elfenkriegern, die Nill begleiten, bis hin zu den kleinen Nebenrollen wie dem verstoßenen Nachtelf Maferis. Dabei ist es nicht mit Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit getan – keine der Figuren ist ausschließlich gut oder böse -, sondern jeder einzelne von ihnen ist so plastisch beschrieben, dass man ihn fast anfassen kann. Außer bei Juliet Marillier ist mir so etwas noch nicht begegnet.

Dieselbe Intensität findet sich auch bei den Beschreibungen des Dunklen Waldes, der Kesselstadt oder der Marschen. Die Autorin schreibt in einer sehr poetischen Sprache, die mit wenigen Worten Bilder und Stimmungen wachzurufen weiß. Wer sich darauf einlässt, auf den wartet eine Welt, die vielleicht in ihrem Entwurf nicht absolut neu ist, aber ungeheuer lebendig und hautnah!

Die Handlung mag ebenfalls nicht unbedingt neu sein. Eine Gruppe von Gefährten, die sich aufmachen, einen Tyrannen zu stürzen, ist uns schon oft genug begegnet. Doch einige überraschende Wendungen sorgen dafür, dass das Schema „Held folgt seiner Bestimmung in die Höhle des Löwen und ficht dort den Kampf zur Befreiung der Welt aus“ auf dieses Buch nicht anwendbar ist. Abgesehen davon wird die Geschichte größtenteils von den Charakteren getragen, deren eindringliche Schilderung dem Geschehen seine Dramatik verleiht.

Das soll nicht heißen, dass im Grunde außer Gerede nicht viel passiert. Die Gefährten werden verfolgt, nicht nur von Schergen des Usurpators, sondern auch von Lebewesen der Sümpfe, eine Verfolgungsjagd durch die Gassen Kesselstadts findet sich ebenso wie Verrat und Krieg. Die Autorin hält geschickt die Balance zwischen der Entwicklung der Charaktere, dem Fortlauf der Geschichte und den gelegentlich eingestreuten Rückblenden, die Erklärungen für die Ausgangssituation der Erzählung liefern. So kommt bei der Lektüre zu keiner Zeit Langeweile auf.

Es lässt sich allerdings nicht leugnen, dass ich auch bei diesem Buch an ein paar Kleinigkeiten hängen geblieben bin.

Zum Beispiel hat es mich doch sehr überrascht, dass die Elfen und ihr Wildschwein so problemlos dicke Kerkermauern durchbrechen konnten. Außerdem fragte ich mich, wie Fesco es so ganz ohne Proviant zurück bis nach Kesselstadt geschafft hat. Am erstaunlichsten fand ich, dass nicht Ifredes das Weiße Kind war, obwohl er eigentlich alle Voraussetzungen dafür erfüllt hätte … Im Hinblick auf die Gesamtheit des Buches jedoch sind das nur Kleinigkeiten.

Um es kurz zu machen: Jenny-Mai Nuyen hat vielleicht nicht die Fantasy neu erfunden, aber sie hat einen faszinierenden und beeindruckenden Beitrag dazu abgeliefert! Ihre Charakterzeichnung und die Darstellung ihrer Welt beweisen viel Gespür und Einfühlungsvermögen, ihre Geschichte zeigen deutlich Geschick und Einfallsreichtum. Ein neuerlicher Beweis dafür, dass für das Verfassen lesenswerter Bücher nicht unbedingt die Lebenserfahrung eines Erwachsenen nötig ist! „Nijura“ ist ein Roman, den ich guten Gewissens nicht nur Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen empfehlen kann. Er hat mir so ausnehmend gut gefallen, dass ich bestimmt auch ihren nächsten Roman lesen werde.

Jenny-Mai Nuyen stammt aus München und schrieb ihre erste Geschichte mit fünf Jahren. Mit dreizehn wusste sie, dass sie Schriftstellerin werden wollte. „Nijura“ begann sie im Alter von sechzehn Jahren. Inzwischen ist sie achtzehn, studiert Film an der New York University und arbeitet an ihrem nächsten Roman.

Gebundene Ausgabe 512 Seiten
ISBN-13: 978-3-570-13058-2

www.jenny-mai-nuyen.de/
www.randomhouse.de/cbjugendbuch/index.jsp

Der Autor vergibt: (5.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (6 Stimmen, Durchschnitt: 1,00 von 5)

Moore, Steve – V wie Vendetta – Der offizielle Roman zum Film

In einer nicht allzu fernen Zukunft hat sich die parlamentarische Demokratie Großbritanniens in eine faschistisch-klerikale Diktatur gewandelt: Konzentrationslager überziehen das Land, Menschen, die Minderheiten angehören – Ausländer, Homosexuelle, Muslime, Intellektuelle, Dissidenten – werden verhaftet, gefoltert und ermordet; jeder Funken Widerstands und Freiheitsstrebens wird mit brutaler Gewalt durch die Schergen des Großkanzlers Adam Sutler im Keim erstickt, während die riesige Propaganda-Maschinerie des BTN – des British Televison Networks – die Massen mit Lügen und christlich-fundamentalistischen Hetzparolen manipuliert.

Sekretärin Evey Hammond, ein winziges Rädchen im Getriebe BTNs, schlägt sich mehr schlecht als recht durch und erwartet vom Leben wenig mehr als einen etwas besseren Job. Ihr gesamtes Weltbild kommt ins Wanken, als sie eines Nachts von einem geheimnisvollen Mann, der sich als V vorstellt und eine „Guy Fawkes“-Maske trägt, vor Häschern des Gestapo-ähnlichen Sicherheitsdienstes gerettet wird. Doch auch wenn sie dieser Fremde, der ihr eine Welt, seine Welt im Untergrund – wörtlich und im übertragenen Sinne – zeigt, fasziniert, so gehören ihre Loyalität, ihr Glaube zunächst dem System und ihr Weg bis zur Läuterung wird lang, erniedrigend und schmerzvoll sein.

Vs gnadenlose und brutale Anschläge auf Symbole – wie das Folter-Gefängnis von London, Old Bailey – oder hochrangige Repräsentanten der Diktatur und – in Gedenken an den „Gun Powder Plot“ des Jahres 1605, einem bedeutsamen Tag in der britischen Geschichte – die Ankündigung, am 5. November des kommenden Jahres eine nationale Demonstration seiner Macht zu veranstalten, machen ihn zum Staatsfeind Nr. 1. Unter Leitung des Chefs der Verbrechensermittlung, Eric „Die Nase“ Finch, wird eine erbarmungslose Jagd auf ihn und Evey, welche man für eine Kollaborateurin hält, eröffnet.

Doch diese Jagd geht am Chief Inspector ebenfalls nicht spurlos vorüber. Auch seine Loyalitäten werden zunehmend in Frage gestellt, als ihn die Ermittlungen zurück zu den Anfängen der Diktatur führen, zum Tag des St.-Marys-Virus und hin zum berüchtigtsten aller Konzentrationslager, Larkhill, welches vor einigen Jahren in einem Höllenfeuer unterging. Die Frage, ob das System das Monster V, welches ihm nun den Krieg erklärt hat, nicht selbst erschuf, lässt ihn selbst dann nicht ruhen, als sein eigenes Leben mehr und mehr in Gefahr gerät.

„V wie Vendetta“, der offizielle Roman zum Film, basiert auf einem Drehbuch der Wachowski-Brüder, die sich durch die Matrix-Trilogie in Cineastenkreisen einen Namen machen konnten. Diesem Drehbuch wiederum liegt die ursprünglich 1982 bis 1885 erschiene, unvollendete und 1988 neuaufgelegte und dann fertiggestellte, gleichnamige Dystopie des genialen Comic-Künstlers Alan Moore (Watchmen, From Hell, League of Extraordinary Gentlemen; nicht verwandt mit Steve Moore) zu Grunde. Auch wenn Alan Moore sich von dem Film distanziert haben soll und nicht im Vorspann/Abspann genannt werden möchte, so bedeutet dieses nicht, dass der Roman nach dem Drehbuch schlecht wäre.

Natürlich wäre es vermessen, wollte man das Buch auf eine Stufe mit dystopischen Meisterwerken wie „1984“ oder „Fahrenheit 451“ stellen, denn dafür ist seine Auseinandersetzung mit struktureller und auch individueller Gewalt letztlich zu oberflächlich und durch zu wenig visionäre Eigenständigkeit gekennzeichnet; die Unterdrückung von Freiheit und Wahrheit, die Entwertung und Entrechtung des Individuums, all das folgt in dem Roman hinlänglich bekannten Mechanismen und bietet gerade auch in der Verkürzung gesellschaftlicher Prozesse wenig Neues.

Dennoch ist „V wie Vendetta“ ein fesselndes Werk, weil es erfolgreich einen Bogen schlägt zwischen sehr „stylisher“, vom Autor zum Teil sehr comichaft inszenierter Action, welche gerade auch in der Adaption des Übermenschlichen ihren Ursprung nicht verhehlt, einer durchgängig düsteren Atmosphäre, verhaltener Gesellschaftskritik und eindringlichen Charaktermomenten. Ein Großteil der Faszination erwächst aus der Unnahbarkeit Vs – symbolisiert durch die „Guy Fawkes“-Maske und andere „theatralische“ Accessoires -, welcher wie ein gesichtsloser Schrecken, ein mythologischer Rachegott aus dem Nichts über seine Feinde kommt, um nach vollstrecktem Urteil wieder im Nichts zu verschwinden. Dieser Mangel an menschlicher Substanz lässt Evey Hammond und – mit Einschränkungen – auch Eric Finch zu den eigentlichen Identifikationsfiguren des Lesers avancieren; erst durch sie erlebt er die Schrecken der Diktatur, die Angst, Verzweiflung, aber auch die Hoffnung.

Einen Punkt, den ich persönlich für problematisch halte, ist die Glorifizierung von Gewalt, Mord und Zerstörung als adäquates Mittel im Kampf gegen die Unterdrückung, sowie die in der Person des V unsaubere Trennung zwischen Rache und Gerechtigkeit. Eine tiefere Diskussion bzw. Reflexion über diesen sehr zentralen Aspekt findet kaum statt; wenn sich V schlussendlich vage von seinem Weg distanziert, so ist die Entscheidung kaum nachvollziehbar und wird ohnehin kurze Zeit später durch das Verhalten der anderen Protagonisten konterkariert.

Fazit: Ein runder, gut geschriebener und atmosphärisch dichter Roman, der sich zwar nicht mit den großen Dystopien der Literatur und Filmgeschichte – „Wir“, „1984“, „Brave New World“, „Soylent Green“ u. a. – messen kann, jedoch in der Reihe der neueren Kino-Film-Adaptionen qualitativ einen der vorderen Plätze belegt.

© _Frank Drehmel_
|Diese Rezension wurde mit freundlicher Genehmigung unseres Partnermagazins [X-Zine]http://www.x-zine.de/ veröffentlicht.|

Siehe ergänzend dazu: Unsere Rezensionen zur [Graphic Novel. 2428

Heitz, Markus – Mächte des Feuers, Die

|“Siegfried bekämpfte sie.
Beowulf starb durch sie.

Der heilige Georg tötete einen. Einen von vielen. Es gab sie schon immer, zu allen Zeiten, in allen Kulturen der Völker der Welt. Babylonische Könige, antike Helden, römische Gelehrte, christliche Streiter standen ihnen gegenüber. Unzählige Schriften, vom Gilgamesch-Epos bis zur Bibel, zeugen davon. Die Schrecklichsten unter ihnen trugen Namen wie Leviathan, Tiamat, Hydra, Python, Jörmungand, Grendel, Tarasque oder Fafnir – einst als Ungeheuer gefürchtet, dann von Helden nahezu ausgerottet. Nahezu …

Noch immer kriechen oder fliegen ihre vielgestaltigen Nachkommen aus ihren Verstecken, verbreiten Schrecken unter uns Menschen, bis wackere Kämpfer erscheinen, um sie zu bezwingen, wie es Generationen von Kämpfern vor ihnen taten.

Bis heute.

Bis 1924.

Wir wollen ihnen ein Denkmal aus Worten und Bildern bauen.“|

(Vorwort zur Serie „Drachentöterinnen und Drachentöter im Verlauf der Jahrhunderte“ und aus „Die Mächte des Feuers“)

_Handlung_

„Die Mächte des Feuers“ spielt in einer Welt, die unserer Welt der goldenen 20er fast bis aufs Haar genau gleicht. Der einzige wirkliche Unterschied ist, dass es Drachen gibt und die Menschen auch davon wissen, mit allen daraus erfolgenden Konsequenzen.

Die Hauptperson Silena ist ein Nachfahre des heiligen Georgs, des biblischen Drachentöters. Ihre Linie und auch die Linien anderer Drachenheiliger jagen für einen Orden namens Officium Draconis, welcher der Kirche untersteht, die geschuppten Ungeheuer.

Sie hat sich der Jagd in der Luft verschrieben, und erlegt ihre Gegner im Zweikampf in der Luft mit dem Flugzeug. Ihre Brüder sind ebenfalls Großmeister des Officums. Doch diese kommen bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben, so dass Silena nunmehr der letzte Nachkomme des heiligen Georgs ist. Silena entdeckt Kratzspuren am Flugzeugwrack ihrer Brüder. Dies bestätigt sie in der Annahme, dass diese Opfer eines Anschlages der Drachen geworden sind. Silena sinnt auf Rache. Doch da sie die Letzte ihrer Linie ist, befiehlt ihr der Erzbischof, den Kampf einzustellen und erst einmal für den Erhalt der Linie zu sorgen. Sprich: sich einen netten Mann zu suchen und Kinder zu bekommen. Doch nach einigen merkwürdigen Diebstählen und Morden an Drachentötern wird Silena nach London geschickt.

Dort trifft sie nicht nur einen furchterregenden, schwarzen Drachen mit sechs Köpfen, sondern sie bekommt auch Hilfe von einem russischen Hellseher, einem französischen Medium und einem englischen Versicherungsdetektiv. Doch auch die Mächte des Feuers, eine Vereinigung aus uralten Drachen, welche die Geschicke der Menschheit schon seit Jahrtausenden leiten, haben bereits ein Auge auf die Großmeisterin geworfen.

_Der Autor_

Markus Heitz, Jahrgang 1971 lebt zusammen mit seiner Frau in Zweibrücken. Mit seiner Romanreihe um [„Die Zwerge“, 2941 für deren dritten Teil er mit dem „Deutschen Phantastikpreis“ ausgezeichnet wurde, und seinem „Ulldart“-Zyklus gehört er zu den erfolgreichsten deutschen Fantasy-Autoren. „Die Mächte des Feuers“ führen ihn nun zu neuen phantastischen Ufern.

Wenn er nicht schreibt, schenkt er in seinem irischen Pub „Killarney“ Guiness und andere Köstlichkeiten aus.

_Mein Eindruck_

Markus Heitz hat es schon mit „Ritus“ und [„Sanctum“ 2875 geschafft, sich von der reinen Fantasy wegzubewegen und Realgeschehen mit Fantasy zu kombinieren. Bei „Die Mächte des Feuers“ erreicht diese Kombination nun ihre Renaissance, indem er die wohl klassischsten Fantasygeschöpfe schlechthin, nämlich Drachen, in unser 20. Jahrundert katapultiert. Genauer gesagt in die goldenen 20er desselben.

Dabei bezieht er auch reale Personen passiv mit in die Handlung ein, und erzeugt so eine gefühlte Autentizität beim Leser. So hat die Hauptfigur Silena etwa ihre Flugkünste bei keinem Geringeren als bei Manfred von Richthofen („Der Rote Baron“) erworben. Auch treibt er seine Späßchen damit, dass ein „aus Österreich stammender Nationalist bei einem Putschversuch in München zu Tode kam“. Allerdings bleiben die Realpersonen durchgehend im Hintergrund und werden eigentlich nur in Gesprächen der verschiedenen Personen erwähnt, ohne in die Handlung einzugreifen.

Wo wir gerade beim Thema sind, kommen wir zu den Charakteren des Buches. Die Charaktere sind eigentlich sehr gut gelungen, auch wenn speziell Silena einige Male etwas sehr merkwürdig, beinahe kindhaft reagiert, wie etwa bei der Szene im Nachtclub. Trotzdem ist der Charakter der Silena als starke Frau in einer Gesellschaft, die solche doch noch sehr mit Misstrauen bedachte, durchaus positiv und interessant; wie übrigens auch die anderen Figuren, beispielsweise der Hellseher Fürst Zadornov, das Medium Madame Satra oder auch der vermeintliche Versicherungsdetektiv Onslow Skelton, wobei mir der Fürst zugegebenermaßen am besten gefällt.

Ebenso hat sich Heitz auch bei den Drachen etwas einfallen lassen, denn es scheint sie in mannigfaltigen Variationen zu geben: von klein bis groß, äußerst intelligent bis tierhaft, flugfähig oder flugunfähig, mit einem, zwei, drei, vier, bis zu sieben Köpfen und in verschiedenen Farben, die jeweils etwas über den Drachen aussagen.

Aus diesen ganzen Teilen erschafft Heitz ein dichtes Netz aus Thriller, Fantasy und Action, das den Leser zwar die meiste Zeit im Dunkeln tappen lässt, aber dadurch nicht weniger fesselt, und dem damit, dass eigentlich die Drachen hinter den Entscheidungen von Regierungen und Völkern stehen, die sprichwörtliche Krone aufgesetzt wird. Der Plot mag zwar verwirrend sein, doch ist er gut durchdacht und führt so den Leser ein ums andere Mal an der Nase herum. So beginnt er, ähnlich wie bei „Die Zwerge“, mit einer Szene, bei welcher der Leser denkt, es handle sich bei der dort vorkommenden Figur um den Protagonisten, nur um eben diesen ziemlich schnell und ziemlich blutig zu Tode kommen zu lassen. Hier bleibt sich der Autor übrigens treu, denn bei „Die Mächte des Feuers“ ist die Todesrate relativ hoch. Hier sind vor allem die Szenen in Edinburgh oder im Hinterland der Stadt (See und schwarzer Drache) besonders blutrünstig, wobei Letztere wirklich richtig cool ist.

Immer wieder verblüfft mich die Kreativität von Heitz. So ziert etwa jedes neue Kapitel ein fiktiver Artikel, der sich mit den Drachentötern befasst. Hier werden dann auch verschiedene Drachentöterlinien und deren „Arbeitsmethoden“ erläutert. Hier auch wieder besonders komisch: Die Linie etwa des heiligen Ferdinand III. ist ausgestorben, weil dessen Nachfahren ihn fälschlicherweise für einen Drachentöter hielten. Andere Drachentöter etwa lassen sich verschlucken, um sich dann … na ja, denn Rest kann man sich ja denken.

Zu kritisieren gibt es ob dieser mannigfaltigen tollen Ideen eigentlich relativ wenig, auch wenn mir die Darstellung der goldenen 20er zu statisch rüberkommt. Der Flair dieser Zeit überträgt sich mir einfach nicht intensiv genug auf den Leser. Da dies aber so ziemlich der einzige Kritikpunkt an diesem Werk und die ganze Aufmachung ebenfalls sehr ansprechend ist, bleibt nur ein sehr positives Fazit.

_Fazit:_ „Die Mächte des Feuers“ ist ein rasanter Fantasy-Thriller, den ich regelrecht verschlungen habe. Heitz setzt sich hier selber neue Maßstäbe. Mal sehen, wie er diesen Roman zu toppen gedenkt.

http://www.die-maechte-des-feuers.de/

|Markus Heitz auf Buchwurm.info:|

[Interview mit Markus Heitz]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=56
[„Ritus“ 2351 (Buch)
[„Ritus“ 3245 (Hörbuch)
[„Sanctum“ 2875 (Buch)
[„Sanctum“ 4143 (Hörbuch)
[„Die Mächte des Feuers“ 2997
[„Kinder des Judas“ 4306
[„Die Zwerge“ 2823
[„Die Zwerge“ 2941 (Hörbuch)
[„Die Rache der Zwerge“ 1958
[„Der Krieg der Zwerge“ 3074
[„Schatten über Ulldart“ 381 (Die Dunkle Zeit 1)
[„Trügerischer Friede“ 1732 (Ulldart – Zeit des Neuen 1)
[„05:58“ 1056 (Shadowrun)
[„Die dritte Expedition“ 2098