Archiv der Kategorie: Hörspiele / Hörbücher

Dickens, Charles / Wakonigg, Daniela – Treibjagd

_Ein beinahe gelungener Versicherungsbetrug_

Die folgende Geschichte wurde von einigen historischen Kriminalfällen inspiriert. – Im Versicherungsbüro von Mr. Sampson erscheint der schwarz gekleidete, geheimnisvolle Mr. Julius Slinkton. Er will eine Lebensversicherung für einen Bekannten abschließen. Doch Sampson misstraut seinem scheinheiligen Klienten. Zu Recht, wie sich herausstellt, denn Slinktons Vergangenheit ist alles andere als lupenrein. Und wie es aussieht, plant er bereits die nächsten Verbrechen. Sampson beschließt, dies zu verhindern, denn schließlich geht es um das Leben einer jungen Frau.

_Der Autor_

Charles Dickens, geboren 1812 bei Portsmouth, ist einer der wichtigsten Schriftsteller des viktorianischen Englands. 1824 wurde Charles‘ Vater wegen Schulden eingebuchtet, und seine Mutter und ihre acht Kinder mussten sehen, wie sie zu Brot kamen. Mit zwölf Jahren erfährt Charles in der Fabrik alles Elend, das Ausbeutung durch Arbeit bereithält (nachzulesen in „Hard Times“ und anderen Romanen).

Erst drei Jahre später kann Charles eine Schule in London besuchen. Er arbeitet tagsüber als Schreiber für eine Anwaltskanzlei und lernt nachts. Seine Studien zahlen sich aus. Er erhält eine Chance als Zeitungsreporter und wird Parlamentsberichterstatter. 1833 beginnt er, eigene Geschichten zu veröffentlichen, und legt sich das Pseudonym „Boz“ zu.

Dickens‘ Durchbruch erfolgt 1837 mit den humoristischen „Pickwick Papers“, die ihn auf einen Schlag berühmt machen. Er heiratet die Tochter seines Verlegers Catherine Hogarth und arbeitet als Schriftsteller. In den folgenden Jahren schreibt er zahlreiche, mitunter recht umfangreiche Romane und etliche Erzählungen, ruft ein wöchentliches Literaturmagazin ins Leben, für das er als Verleger und Autor arbeitet, gründet ein Amateurtheater, in dem er selbst auftritt, und unternimmt ausgedehnte Reisen in Europa und nach Amerika.

1858 trennt er sich von seiner Frau, mit der er zehn Kinder hat, und beginnt eine Beziehung mit der Schauspielerin Ellen Ternan. Er stirbt am 9. Juni 1870 in Gadshill bei Rochster an den Folgen eines Schlaganfalls.

_Die Inszenierung_

Bodo Primus liest die ungekürzte und mit Geräuschen und Musik angereicherte Textfassung.

Regie führte die Übersetzerin Daniela Wakonigg, die Tontechnik und Musikeinspielungen steuerte Peter Harrsch.

_Handlung_

Der ehemalige Versicherungsdirektor Sampson ist im Ruhestand und sinniert über die Fähigkeit des Menschen, einen anderen nach dessen Gesicht und Äußerem zu beurteilen. Auch er hat sich täuschen lassen, obwohl sein erster Eindruck zutreffend war. Man nehme nur mal den Fall Julius Slinkton …

Dieser Mann taucht eines Tages in den Besuchsräumen der Versicherung auf, die Sampson leitet. Sampson kann die Besucher, die Mr. Adams bedient, durch eine Glasscheibe beobachten. Slinkton holt zwei Formulare ab und geht wieder. Sofort fasst Sampson eine instinktive Abneigung gegen den Mann, den Grund kann er nicht sagen, denn Slinkton ist eine elegante Erscheinung, nur der Mittelscheitel ist etwas seltsam.

Zwei Wochen später sieht Sampson ihn wieder, auf einem Abendempfang. Slinkton schleimt sich bei allen möglichen Leuten ein, hat Sampson den Eindruck. Von sich aus bringt Slinkton die Rede auf Mr. Melton, einen Versicherungsstatistiker, der nach dem Verlust seiner Verlobten in Depression verfiel und den Dienst quittierte. Slinkton schluchzt und seufzt zum Steinerweichen, während er berichtet, er habe seine Nichte kürzlich verloren und sorge sich um deren Schwester Margaret Nylah. Sofort bereut Sampson sein Misstrauen und redet sich ein, an Slinkton sei nichts Verdächtiges. Erkundigungen ergeben, dass Slinkton mal Priester werden wollte, bevor er seine Nichte verlor.

In den folgenden Tagen besucht ihn Slinkton in seinem Büro. Eine Freund namens Alfred Beckwith habe doch eine Lebensversicherung über 2000 Pfund beantragt, oder? Mr. Adams bringt den Antrag. Als Leumundszeuge soll Slinkton den Antrag ergänzen. Alles Weitere hat ebenfalls seine Richtigkeit, so dass die Lebensversicherung abgeschlossen und von Sampson genehmigt wird.

Erst im Oktober sieht er Slinkton er wieder, an dessen Seite auch die reizende, aber trauernde Margaret Nylah. Sie fühle sich von einem älteren Gentleman verfolgt. Als ein Rollstuhlfahrer auftaucht und Mr. Slinkton gerade im Meer badet, rät ihr Sampson dringend, sie solle um ihrer eigenen Sicherheit willen dem Rollstuhlfahrer folgen. Das sei Major Banks von der East India Company und der werde sie ebenso wie Sampson vor Slinkton beschützen. Gesagt, getan.

Erst als Sampson Mitte November die Wohnung des bislang unsichtbaren Mr. Alfred Beckwith aufsucht, klären sich die Rätsel um Slinkton, Melton und Miss Nylah auf. Ein echter Showdown – mit tödlichem Ausgang.

_Mein Eindruck_

Diese Kriminalerzählung ist – für heutige Verhältnisse – sehr ungewöhnlich erzählt. Sicher, Agatha Christie mag sich noch an diesem Stil erfreut haben, und auch bei ihr wird erst am Schluss in einer großen Gegenüberstellung alles geklärt (auch noch bei Detektiv Nero Wolfe). Aber zunächst ist die Story vor allem eine Wiedergabe von genauen Beobachtungen, wie sie eines Poes würdig gewesen wären. Leider haben sich aber auch Dickensianische Manierismen eingeschlichen. Dass der Schurke ausgerechnet „Slinkton“ heißen soll – von engl. „to slink = schleichen, sich wohin stehlen“ – wirkt schon wie ein ziemlich großer Zaunpfahl, mit dem der Autor hier winkt: „Achtung, Schurke!“

Außerdem tritt im Showdown-Finale eine weitere Hauptperson auf – ziemlich spät, um das Mindeste zu sagen. Es ist der ominöse Mr. Melton, so viel darf wohl verraten werden, und Slinkton will ihn als Mr. Alfred Beckwith für den Betrug von Mr. Sampsons Versicherungs nutzen. Das findet Mr. Sampson seinerseits ziemlich uncool und hat nicht übel Lust, Mr. Slinkton den Hals umzudrehen. Doch dessen Schicksal wird von anderer Seite besiegelt. Nur auf dieser Schiene wird der Titel „Treibjagd“ erklärlich.

Die Romantik darf in einem Dickens-Text natürlich nicht fehlen, schließlich sollen auch Frauen angesprochen werden. Menschliche Rührung ist bei Dickens immer willkommen und angestrebt, und das finde ich an ihm so unerträglich (bis auf „A Tale of Two Cities“, ein echter Knaller). In dem vorliegenden Text sorgt Miss Margaret Nylah als offenbar verwaiste und dem Tod näher als dem Leben stehende junge Frau für das nötige Element von Rührung und Liebe.

Allerdings ist es jene Szene, in der sie zuerst auftritt, diejenige, die dem Hörer bzw. Leser das größte Rätsel aufgibt. Wie gesagt, verlässt Miss Nylah auf Drängen von Mr. Sampson ihren bisherigen „Beschützer“, um sich einem völlig Unbekannten anzuvertrauen, den sie bis jetzt für einen bedrohlichen „Schatten“ gehalten hat. Sehr merkwürdig. Und nur dadurch zu erklären, dass besagter Mann im Rollstuhl als Major und Geschäftsmann und Freund Mr. Sampsons vorgestellt wird. Aber ist er das wirklich? Stimmt seine Identität? Schließlich können wir uns ebenso wie Miss Nylah nur auf das Wort Mr. Sampsons, des Ich-Erzählers, verlassen. Könnte es sein, dass er uns hinters Licht führt? Man sollte sich fragen, wie die verstorbene Nichte, um die Slinkton angeblich trauert (also Miss Nylahs Schwester), und Mr. Melton zusammenhängen.

Eine mysteriöse Erwähnung eines „Besuchers am Fenster“ trägt ebenfalls nicht gerade zur Erhellung des Sachverhaltes bei. Vielmehr schürte sie in mir den Verdacht, dass etwas vor sich geht, das der Chronist verschweigt, um am Schluss die Bombe umso effektvoller platzen lassen zu können. Dies zumindest gelingt Dickens einwandfrei. Aber es ist nicht gerade die gegenüber dem Hörer / Leser rücksichtsvollste Vorgehensweise.

|Der Sprecher|

Bodo Primus verfügt über jene distinguierte Ausdrucks- und Sprechweise, die einem älteren Gentleman des viktorianischen Zeitalters so wohlansteht. Dieser vertrauenerweckenden Stimme folgen wir gerne – leider zu unserem eigenen Schaden, wie ich gezeigt habe. Man tut gut daran, Mr. Sampson ebenso wenig Vertrauen entgegenzubringen wie Mr. Slinkton und sollte aus den Informationsbrocken, die er uns darbietet, schnellstmöglich eigene Schlüsse ziehen. Dennoch wird die Überraschung am Schluss ziemlich perfekt sein.

Der Sprecher charakterisiert auch Mr. Slinkton und dessen einschmeichelnde, geradezu einnehmende Redeweise, jedenfalls bis zu Slinktons Verwandlung. Ein krasser Kontrast zu Mr. Alfred Beckwith, der einem geradezu wie ein Choleriker vorkommt. Er lallt zunächst wie ein Alkoholiker und haut auf Metall, bevor er schließlich, wuterstickt keuchend, seine Flüche ausstößt.

|Geräusche und Musik|

Die Geräusche sind dezent und zielgerichtet eingesetzt, nur selten ist ein überflüssiges Geräusch zu hören. Obligatorisch sind die Stimmen auf der Dinnerparty, die rauschenden Wellen am Strand von Scarborough (die Begegnung mit Miss Nylah) und schließlich der Showdown in Beckwiths Wohnung. „The wind cries Mary“ könnte man als Überschrift für diese Szene formulieren, denn fortwährend heult und wimmernd der Wind, der durch die Ritzen in Fensterrahmen und Türen hervorbläst. Dieser Laut macht das Finale umso schauriger. Aber es gibt noch einen versöhnlichen Epilog, denn die Geschichte hat ein Happy-End.

Das Hauptmotiv für den Einsatz von Musik ist die eindeutige Charakterisierung einer Szene oder einer Person hinsichtlich Stimmung oder Entwicklung. Intro und Outro werden von einem flotten Stück bestritten, in dem die Streicher ein Pizzicato zupfen, worüber eine romantisch klagende Oboe ihr Lied singt. Sowohl Oboe als auch Cello erklingen immer wieder, meist um gefühlvolle Momente zu unterstreichen, besonders wenn Melancholie angesagt ist.

_Unterm Strich_

Auf seine trickreiche Weise erzählt der bekannte Autor von „Oliver Twist“ und „David Copperfield“ die Story des Julius Slinkton, der unseren Chronisten, den Versicherungsdirektor Mr. Sampson, betrügen will. Da gerät er aber an den Falschen. Obwohl sich Sampson von seinem ersten negativen Eindruck Slinktons abbringen lässt, scheint er doch seine Vorbehalte nicht über Bord zu werfen, sondern rettet vielmehr eine junge Frau aus den Klauen diese schmierigen Typen.

Damit nicht genug, versucht er auch dem versuchten Betrug, der als solcher noch nicht erkennbar geworden ist, auf den Grund zu gehen. Wie man sieht, ist die Begründung der Handlungen Mr. Sampsons etwas wackelig. Ein Showdown mit Todesfolge löst alle Rätsel auf – klassischer Krimistil. Normalerweise werden für diese Drecksarbeit Detektive eingesetzt. Dass sich Sampson selbst engagiert, hängt mit gewissen persönlichen Beziehungen zusammen, die uns zunächst noch nicht verraten werden.

Das alles ist recht schlau und geschickt erzählt, doch ich fühlte mich ein wenig düpiert und hinters Licht geführt. Das ist aber reine Geschmackssache. Ebenso übrigens wie der Auftritt einer weiteren Hauptfigur, die bislang im Dunkeln geblieben ist. Am Ende entsteht ein vollständiges Bild, aber es ist aus einer so stückwerkhaften und verdrehten Perspektive präsentiert, dass die daraus entstehenden Rätsel bis zum Schluss für Spannung sorgen.

|Das Hörbuch|

Das Hörbuch wurde von Daniela Wakonigg und Peter Harrsch gewohnt eindrucksvoll produziert und mit einem informativen Booklet ausgestattet. Sprecher, Geräusche und Musik sind von der bei |Stimmbuch| gewohnten guten Qualität. Orchesteruntermalung darf man allerdings nicht erwarten. Aber ein kleines Streicherquartett ist ja auch mal ganz nett.

|Hunted Down, 1859
Aus dem Englischen übersetzt von Daniela Wakonigg
64 Minuten auf 1 CD|
http://www.stimmbuch.de

Siegel, James – Getäuscht (Lesung)

_Gefährliche Adoption: Amerikaner auf Abwegen_

Als sie in Kolumbien eine Tochter adoptieren wollen, widerfahren den beiden Amerikanern Paul und Joanna Breitbart seltsame Dinge. Als sie der Kinderfrau Gallina kurz ihre Tochter Joelle anvertrauen, scheint das Kind wie ausgewechselt zu sein. In der Tat: Es wurde vertauscht. Doch bei Gallina, die sie fragen, warten nicht Antworten, sondern Guerilleros der FARC. Das Ehepaar wird verschleppt und Paul gezwungen, einen Auftrag auszuführen: Er soll Kokain im Wert von zwei Millionen Dollar nach Jersey City schmuggeln, oder er werde seine Frau und seine Tochter Joelle nie wieder sehen. Alles geht gut, bis er am Ziel anlangt. Doch von den Empfängern des Kokses ist weit und breit niemand zu sehen, und an der angegebenen Adresse klafft ein Loch: Das Haus wurde tags zuvor abgefackelt. Etwa von den Feinden der FARC?

_Der Autor_

James Siegel studierte an der Uni von New York, bevor er eine Karriere als Werbefachmann einschlug, dessen Kampagnen mehrfach ausgezeichnet wurden. Er arbeitete als Senior Creative Director für BBDO, eine große Werbeagentur in New York City. Sein Debütroman „Epitaph“ erhielt 2001 den ersten Preis als bester Kriminalroman, eine Auszeichnung der „Private Eye Writers of America“. Sein Roman „Entgleist“ wurde mit Clive Owen und Jennifer Aniston verfilmt. Der Autor lebt auf Long Island vor der Stadt New York.

_Der Sprecher_

Matthias Koeberlin, geboren 1974, absolvierte die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam. Im Jahr 2000 erhielt er den Günter-Strack-Fernsehpreis. Er spielte den Stephen Foxx in der ProSieben-Verfilmung des Bestsellers „Das Jesus-Video“. Für seine Interpretation der [Hörbuchfassung 267 von Eschbachs Bestseller wurde er für den Deutschen Hörbuchpreis des WDR (2003) nominiert.

Koeberlin liest eine von Antje Seibel gekürzte Textfassung. Regie führte Katja Schiffmann, die Aufnahme im Dacapo-Studio, Breckerfeld, verantwortete Christian Päschk, die Musik lieferten Dennis Kassel und Horst-Günther Hank.

_Handlung_

Joanna und Paul Breitbart können keine eigenen Kinder bekommen und wenden sich an einen Anwalt, der Adoptionen vermittelt. Miles Goldstein sagt ihnen klipp und klar, dass Adoptionen in den meisten Ländern zwei Jahre brauchen, doch in Kolumbien nur zwei Wochen. Der Versicherungsmathematiker und seine Frau greifen zu und fliegen nach Medellín. Sie haben zwar von dem dortigen Drogenkartell gehört, ebenso von dem Bürgerkrieg zwischen Regierung, der FARC (marxistisch) und der USDF (ultrarechts), aber ihnen wird schon nicht passieren, denken sie. Falsch gedacht.

Nachdem sie den von bewaffneten Wachen beschützten Flughafen passiert haben, holt ihr künftiger Guide sie ab. Pablo bringt sie zunächst ins Hotel, dann zum Waisenheim, wo sie endlich ihr kleine Tochter in Empfang nehmen dürfen. Sie verlieben sich auf der Stelle in Joelle. Ein Kreis hat sich gebildet, und nur mit dem Baby ist er perfekt. Sie nehmen es mit ins Hotel. Weil sie auf das Baby nicht richtig vorbereitet sind, bringt Pablo die Amme Gallina mit, die etwa Mitte 50 ist. Endlich haben Paul und Joanna ein wenig Zeit, shoppen zu gehen. Klar, dass sie Spielsachen für ihre Tochter kaufen.

Als sie zurückkehren, sind weder Gallina noch Joelle im Hotelzimmer. Sie geraten ein wenig in Panik, und Paul besteht darauf, dass die Polizei gerufen wird. Seine unausgesprochene Anschuldigung, dass ein Verbrechen vorliege, kommt beim Hotelpersonal gar nicht gut an. Doch da kommt Gallina mit ihrem Kind zurück: Sie habe bloß ein Thermometer gekauft, sagt sie, von ihrem eigenen Geld übrigens. Die Kleine habe nämlich Fieber. Gallina ist etwas verletzt. Die Adoption wird zum Abschluss gebracht. Paul findet es ulkig, dass der amerikanische Vogelbeobachter, den er schon im Flugzeug bemerkt hatte, nun auch in der US-Botschaft auftaucht. Paul ahnt nicht, dass dieser Typ ein Drogenfahnder ist, mit einem speziellen Auftrag.

Als alles zur Abreise bereit ist, sagt Joanna, dass Joelle falsch rieche. Paul guckt ungläubig. Aber auch das Muttermal Joelles sei plötzlich verschwunden. Wie das denn? Weil Joanna ihn überzeugen kann, dass man ihr Kind vertauscht hat, fahren sie zu Gallina. Sie war ja schließlich mal kurz weg, angeblich in der Apotheke. Doch bei Gallina schreit ein zweites Baby, und es ist die echte Joelle! Aber weil Gallina ihnen beiden Betäubungsmittel in den Kaffee getan hat, können sie nichts mehr unternehmen. Man entführt sie an einen Ort, wo die FARC ein Lager hat.

Die Anweisungen des Kommandanten an Paul sind klar und deutlich: Wenn Paul Kokain, das in 36 Kondome verpackt und zwei Mio. Dollar wert ist, nach Jersey City schmuggelt und bei den richtigen FARC-Leuten abliefert, werden Joanna und die echte Joelle freigelassen und in die USA gebracht. Falls es ihm binnen 18 Stunden nicht gelingt, müssen sie sterben. Was bleibt Paul übrig? Er würgt die prall gefüllten Kondome hinunter, fliegt nach New York City, setzt sich in ein Taxi und fährt nach Jersey City. Selbstverständlich gehen die Kondome ihren natürlichen Weg und bevor es zum Schlimmsten kommt, findet Paul rechtzeitig eine Tankstelle, wo er sie loswerden, säubern und in einem kleinen Koffer verstauen kann.

Die Überraschung in Jersey City ist übel: Das Haus an der angegebenen Adresse ist tags zuvor abgefackelt worden, wie Paul herausbekommt. Unter der angegebenen Telefonnummer meldet sich niemand. Paul wendet sich an Miles Goldstein, den Adoptionsanwalt. Wegen Drogenschmuggels könne sich Paul nicht an die Behörden (Polizei, Außenministerium, FBI, was auch immer) wenden, deshalb müsse er, Paul, privat mit den Entführern verhandeln. Der Kontakt kann nur Pablo sein. Pablo wiederum hat Kontakt zu Gallina, und diese kann Joanna Nachrichten überbringen – und umgekehrt.

Paul fährt mit Miles zu einem Ort, an dem die Übergabe des Kokains stattfinden soll. Es ist am Rande eines Sumpfes. Die FARC-Männer, die auftauchen, wirken nicht vertrauenerweckend. Sie schnappen sich das Koks und wollen verschwinden, doch da tauchen zwei weitere Wagen auf. Diese Männer – wohl von der USDF – wollen nicht nur das Koks, sondern auch Leichen sehen. Sie setzen das trockene Schilf in Brand und warten ab, dass die versteckten Männer herausgetrieben werden. Da wird Paul endlich bewusst, dass er in einen Zweifrontenkrieg geraten ist. Kann er Miles noch vertrauen?

_Mein Eindruck_

Der Hintergrund der Entführungen in Kolumbien ist uns bereits aus dem Film „Lebenszeichen“ bekannt, in dem Russell Crowe, ein Verhandlungsführer und Geiselbefreier, mit Meg Ryan, der Frau eines entführten Ingenieurs (David Morse), ein Techtelmechtel anfängt. Hinter dieser Entführung steckte zwar ebenfalls eine Rebellenmiliz, aber die wurde von einem korrupten Politiker gesteuert, um Geld von den Angehörigen der Entführten zu kassieren. Die „Revolutionsarmee“ diente also nur als Kidnapperbande.

|Im Drogenkrieg|

Dies ist in „Getäuscht“ nicht der Fall. Jedenfalls nur zum Teil. Denn die FARC hat ebenso wie die konkurrierende USDF einen schwunghaften Drogenhandel mit den USA in Schwung gebracht. (Denn Drogen bedeuteten Geld, und Geld bedeutet Waffen.) Sie benutzt normalerweise einfache Landarbeiter als Kuriere, so genannte „mules“, die das in Kondomen verpackte Koks in ihrem Darm transportieren. Diesmal wird ein viel besseres Muli eingesetzt: Paul ist ein Bürger der Vereinigten Staaten. Aber die Schwierigkeiten, das gefährliche Zeug an den richtigen Abnehmer zu bringen, sind die gleichen.

Doch während Paul in einen wilden Drogenkrieg gerät und schließlich auch noch von Miles verraten wird, gibt Joanna in Kolumbien keineswegs auf. Sie will, dass ihre neu gewonnene Tochter (die sie viel Geld bezahlt hat) unbedingt überlebt und sie mit ihr nach Hause zurückkehren kann. Verständlich. Aber um fliehen zu können, muss sie erst Gallina, ihre Bewacherin und Helferin, besser verstehen. Wie sich herausstellt, führt Gallinas Geschichte, die wir in einzelnen Happen serviert bekommen, zu einer Wende – nicht nur für Joanna, sondern auch für Paul.

|Der unsichtbare Dritte|

Es gibt nämlich einen unsichtbaren Akteur namens Manuel Riojas, der die Fäden zieht, obwohl er in Florida im Knast sitzt. Manuel Riojas ist nicht nur der Kopf der ultrarechten Miliz USDF, sondern auch der Vater von Gallinas Enkelin. Gallinas Tochter Claudia hatte sich der FARC angeschlossen, wurde gefangen genommen, von Riojas geschwängert. Vor der Geburt konnte sie fliehen und danach Sophie zur Welt bringen. Als das Kind drei Jahre alt war, wurde Claudia jedoch entdeckt und nahm ein furchtbares Ende (eine der blutigsten Stellen im Buch). Gallina konnte Sophie retten und mit der Hilfe von Miles Goldstein in die USA bringen. Dort verlor sich ihre Spur. Riojas sucht immer noch nach seiner Tochter. Deshalb beschattet er Miles Goldstein. Und so geriet Paul zwischen die Fronten.

Die Abwechslung zwischen brenzligen Situationen in New York City und der Erzählung Gallinas erzeugt eine faszinierende Spannung. Während New York einen Cliffhanger nach dem anderen liefert, spinnt Gallina ein Bild von einem schrecklichen Land, nämlich Kolumbien, das sich seinerseits in einem sich endlos dahinziehenden Bürgerkrieg befindet, der es ausbluten lässt. Hier ist nichts von der Cowboy-Söldner-Romantik zu spüren, die Tom Clancy noch in „Das Kartell / Clear and Present Danger“, verfilmt mit Harrison Ford, heraufbeschwor. Hier ist einfach alles nur bedrückend, wie eine Vorhölle.

Ob diese Schilderung so hundertprozentig stimmt, kann ich natürlich nicht sagen. Aber man hört immer wieder von Entführungen durch FARC oder USDF, darunter auch von der einer prominenten Europäerin, deren Namen mir gerade nicht einfällt. Aber die Thematik hat mich bei einem Autoren wie James Siegel überrascht. Sein Roman „Entgleist“ spielt zwar ebenso in bürgerlichen New Yorker Kreisen, doch verlässt die Hauptfigur das Land nicht. Ganz anders hingegen „Getäuscht“: Der Schauplatz Kolumbien ist ebenso wichtig wie New York. Man kann aber nicht sagen, dass Siegel dadurch zu einem politischen Autor wird. Am Ende steht nämlich wieder heiles Familienglück. Die politischen Verhältnisse bleiben unverändert bestehen.

|Amis im Spiegel|

Allmählich ändert sich auch die Selbstwahrnehmung der Amerikaner, zumindest dann, wenn sie mal ins Ausland kommt (gerne als „rest of the world“ bzw. ROW tituliert). Siegel zeigt dies deutlich auf. Paul bemerkt im Hotelaufzug ein Paar Kolumbianer, das auf die „Gringos“ mit ihrem kolumbianischen Baby gar nicht gut zu sprechen ist. Leider ist sein Spanisch zu rudimentär, um sie gut zu verstehen. Er geht wie viele Amis davon aus, dass eh die meisten Leute Englisch können. (Und dass Gallina so gut Englisch kann, um Joanna ihre Leidensgeschichte so gut erzählen zu können, wie sie es tut, wirkt im Nachhinein etwas unwahrscheinlich.)

Was er aber kapiert, ist, dass sie denken, er nehme ihnen wieder einen Teil ihres Landes weg – was ja auch stimmt. Aber für die Zukunft Joelles hält das Ehepaar Breitbart sicher bessere Chancen bereit als ein Paar in Kolumbien. Siegel macht seinen amerikanischen Lesern bewusst, dass ihre Lebensweise kein Naturrecht ist, sondern verdient werden muss. Paul als sein Protagonist muss sich erst durchkämpfen, bis er alles zu einem guten Ende bringen kann.

_Der Sprecher_

Als ausgebildeter Schauspieler weiß Koeberlin seine Stimme wirkungsvoll einzusetzen und die Sätze deutlich und richtig betont zu lesen. Er charakterisiert die Figuren mit der Veränderung der Stimmlage, des Tempos und der Tonhöhe. Der Russe Moshe beispielsweise hat eine tiefe und raue Stimme, die von Miles Goldstein ist sehr gepflegt, schließlich ist er ja Anwalt. Pablo spricht Englisch nur stockend und gebrochen, denn er hat ja nicht viel Übung darin.

Koeberlin kennt nicht die Aussprache jedes einzelnen ausländischen Namens – wer könnte es ihm verdenken? Aber die Aussprache spanischer Namen gelingt ihm erstaunlich gut, so zum Beispiel beim Namen des Waisenhauses „Santa Regina Orfanato“. Das G wird wie ein CH ausgesprochen, und das tut er auch. Ebenso das J in dem Namen Riojas. Eigentlich eine der leichtesten Übungen.

Musik gibt es am Anfang und am Ende der Lesung, die An- und Absage erfolgt durch Franziska Pigulla, deren Stimme unverwechselbar ist.

_Unterm Strich_

Nach einem etwas verwickelten Anfang beginnt der Roman eine spannende Dynamik zu entfalten. Man kann von Pauls Verhalten halten, was man will, aber es sorgt für eine Menge Überraschungen und brenzlige Situationen – die meistens in Cliffhangern enden. Zur Abwechslung erfährt seine Frau Joanna, was hinter der ganzen Sache steckt und welche Tragödie nun auf einen guten Ausgang wartet. Der Kontakt zwischen den beiden Schauplätzen wird durch zwielichtige Figuren wie Pablo und den „Vogelkundler“ hergestellt. Unsichtbar spielt noch ein dritter Mann mit: Manuel Riojas, der Gallinas Tochter auf dem Gewissen hat und seine Tochter – nach zwölf Jahren – immer noch suchen lässt.

Ich fand die Geschichte aufgrund dieser Zutaten sehr kurzweilig und musste einfach schnellstens auch den Ausgang erfahren. Siegel ist hier zwar nicht zum größten Bestsellerautor aufgestiegen, aber nach dem stellenweise hanebüchenen [„Entgleist“ 690 wenigstens in meiner Achtung gestiegen.

Der Sprecher Matthias Koeberlin gestaltet das Geschehen recht lebendig und erweckt die meisten Figuren sehr anschaulich zum Leben. Insbesondere die schrägen Vögel scheinen ihm zu liegen, die meist nicht einmal einen Namen haben. Aber auch sein Gespür für menschlichen Tragödien ist eindeutig zu bemerken, und so wirkt Gallinas Leidengeschichte ebenso eindringlich, wie es Pauls wilde Erlebnisse in New York tun.

|Originaltitel: Detour, 2005
Aus dem US-Englischen übersetzt von Axel Merz
277 Minuten auf 4 CDs|
http://www.luebbe-audio.de

Tad Williams – Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas (Hörspiel)

Das Hörspiel um die virtuelle Welt „Otherland“ geht in die dritte Runde. Der Hessische Rundfunk (hr2) hat es in Zusammenarbeit mit dem Münchner Hörverlag produziert. Regisseur und Hörspielbearbeiter Walter Adler ist ein alter Kämpe dieses Metiers und konnte die Crème de la Crème der deutschen Bühnenschauspielergeneration vors Mikro holen, von Rufus Beck und Dietmar Mues bis Nina Hoss und Sophie Rois. Aber ist das Ergebnis der Mühen auch spannend und unterhaltsam? Mal sehen …

Der Autor

Tad Williams, 1957 in San José geboren, hat sowohl mit dem Osten-Ard-Zyklus, seiner Antwort auf Tolkiens „Herr der Ringe“, als auch mit seinem Otherland-Zyklus Millionen von Lesern gewonnen. Davor schrieb er aber schon kleinere Werke wie etwa „Die Stimme der Finsternis“ und „Die Insel des Magiers“. Sein erster Bestseller hieß „Traumjäger und Goldpfote“. Sein Hauptwerk ist die vierbändige „Otherland“-Saga, sein vorletzter Roman trägt den Titel „Der Blumenkrieg“, danach kam „Shadowmarch“ (ab August 2005 auf Deutsch erschienen). Fast alle seine Bücher wurden bei |Klett-Cotta| verlegt. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von San Francisco.

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H. P. Lovecraft – Jäger der Finsternis

Unter dem Dämonenbann: Hexen, Kannibalen, U-Boot-Kapitäne

Wie wäre es, mal eine Nacht allein in einer gruseligen Gruft zu verbringen? Oder der nervenzerrüttenden Musik des verrückten Geigers Zann zu lauschen? Der Selbstversuch könnte einem Spiel mit dem Feuer gleichen.

Auf den vier CDs dieser Lovecraft-Audio-Ausgabe finden sich folgende sechs gruselige Geschichten: „Die Musik des Erich Zann“, „In der Gruft“, „Das Bild im Haus“, „Der Tempel“, „Jäger der Finsternis“ und „Träume im Hexenhaus“.

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Thomas Gifford – Assassini. Thriller (Lesung)

Finstere Machenschaften einer Mördertruppe versetzen die Angehörigen der Priesterschaft in Furcht und Schrecken. Offenbar will jemand den Ausgang der bevorstehenden Papstwahl zu seinen Gunsten entscheiden und räumt Widersacher aus dem Weg.

Der Autor

Thomas Gifford begann seine schriftstellerische Laufbahn als Autor von Kriminalromanen. Den internationalen Durchbruch erzielte er mit dem Vatikanthriller „Assassini“ (1991), gefolgt von Romanen wie „Gomorrha“ und „Protector“. Neun Jahre verwendete Gifford darauf, für „Assassini“ zu recherchieren und das Buch zu schreiben. Ein entsprechend großes, fundiertes Hintergrundwissen macht den Roman aus, der in Buchform immerhin 800 Seiten stark ist. Der Hörer kann das Buch in „nur“ etwas über neun Stunden genießen.

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Michele Giuttari – Das Monster von Florenz. Anatomie einer Ermittlung (Lesung)

Ermittlung: das Monster ist die Gesellschaft

In den Jahren 1974 bis 1985 wurden in der Umgebung von Florenz sieben junge Pärchen bestialisch ermordet. Jahrelang hielt sich die These vom eigenständig handelnden Serienkiller. Als Michele Giuttari 1995 die Leitung der Mordkommission von Florenz übernimmt, stellt er fest, dass mehrfach wichtige Daten unterschlagen wurden. Offenbar hatte der Mörder mehrere Gehilfen und führte die Morde im Auftrag aus. Giuttari schafft es, den Fall neu aufzurollen. Doch als der Fall weitere Kreise zieht, passt dies gewissen einflussreichen Persönlichkeiten überhaupt nicht in den Kram. Das Blatt wendet sich gegen Giuttari …
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Gansel, Dennis / Marmon, Uticha / Kronbügel, Jens – Die Welle. Original-Hörspiel zum Film (mit Interviews)

Erschreckend: Das Experiment ist realistisch

Deutschland, heute. Der Oberstufenlehrer Rainer Wenger startet während der Projektwoche zum Thema „Autokratie“ einen Versuch, um seinen Schülern die gesellschaftlichen Strukturen einer Diktatur zu veranschaulichen. Was zunächst harmlos mit Begriffen wie Disziplin und Gemeinschaft beginnt, entwickelt sich rasch zu einer Bewegung: Die Welle. Bereits am dritten Tag des Experiments beginnen Mitglieder der „Welle“, Andersdenkende zu drangsalieren. Als die Situation eskaliert, beschließt Wenger, das Experiment abzubrechen – mit schrecklichen Folgen … (abgewandelte Verlagsinfo)
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Die drei ??? Kids – Falsche Vampire (Folge 94)

Die Handlung:

Vampir-Alarm in Rocky Beach. Flatterhafte Wesen werden am Nachthimmel gesichtet, und Fred Fireman hat plötzlich zwei verdächtige rote Punkte am Hals. Justus, Peter und Bob gehen der Sache auf den Grund, und eine gruselige Vampirjagd beginnt. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Falsche Vampire? Gabs/gibts denn echte? Ok, abgesehen von den Fledermäusen halt. Solche flattern offenbar auch in Rocky Beach herum. Ein Bewohner ist sogar so verunsichert, dass er vorsorglich erst mal Knoblauch kauft … man weiß ja nie.

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Die drei !!! – Ein Fall mit Herz und Huf (Folge 85)

Die Handlung:

Das Detektivleben ist kein Ponyhof: Auf der Suche nach dem entführten Turnierpferd Feuerherz geben Franzi, Marie und Kim alles. Tritt Feuerherz beim wichtigen Springturnier nicht an, müssen die Besitzer ihren Pferdehof verkaufen. Wer hat ein Motiv, dem Hof zu schaden? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wow, gehts dem Ponyhof so schlecht, dass sie drauf angewiesen sind wie und ob ein einzelnes ihrer Pferde abliefert? Das klingt für mich eher danach, als hätten die Besitzer extrem schlecht gewirtschaftet. Mal hören, wie es so weit kommen konnte.

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Luca Novelli – Newton und der Apfel der Erkenntnis (Lesung)


Biographie light: Newton, der Vater der modernen Physik

Sein Gravitationsgesetz revolutionierte die menschliche Sicht auf das Universum. Der Forscher Newton, Vater der klassischen Mechanik und der Himmelsmechanik, Pionier in Mathematik und Optik, gilt als einer der herausragendsten Wissenschaftler aller Zeiten.

Luca Novelli beschreibt das Leben des Genies von den Schultagen auf dem Land über das Studium im ehrwürdigen Cambridge, die großen Entdeckungen, Widrigkeiten und Auseinandersetzungen mit Kollegen bis hin zu seiner Tätigkeit als hochgeschätzter Beamter. Eine spannende Begegnung mit einem der großen Köpfe der Menschheitsgeschichte. (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt diese szenische Lesung ab 10 Jahren.

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Stieg Larsson – Verblendung. Das Hörspiel

Eigenwillige Umsetzung des Kult-Thrillers

Mikael Blomkvist, Mitherausgeber des Magazins „Millennium“, wird wegen Verleumdung des Industriellen Wennerström zu einer Geldbuße und einer Gefängnisstrafe verurteilt. Deshalb soll ihn der Auftrag des Multimillionärs Henrik Vanger zumindest aus einer finanziellen Klemme befreien: Er soll das spurlose Verschwinden von dessen Lieblingsnichte Harriet vor fast 40 Jahren aufklären und eine Familienchronik verfassen. Der alte Vanger glaubt, dass Harriet ermordet wurde und der Mörder noch lebt – in den Reihen seiner Familie. Blomkvist beginnt zu ermitteln – und bekommt schon bald erste Drohungen zu hören.

Lisbeth Salander, 24-jährige Hackerin, stellt für Henrik Vanger Recherchen über Blomkvist und die Wennerström-Affäre an. Lisbeth ist die Ermittlerin der Security-Firma Milton. Ihr Privatleben ist jedoch schwierig. Ihr neuer Vormund Nils Bjurman nutzt die finanzielle Abhängigkeit Lisbeths zur Befriedigung perverser sexueller Neigungen. Sein Sadismus gipfelt in einer brutalen Vergewaltigung. Doch schon wenig später schlägt Lisbeth zurück …
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Marlen Haushofer – Die Wand (Lesung)

Heidi-Land ist abgebrannt

Eine Frau will mit ihrer Kusine und deren Mann ein paar Tage in einem Jagdhaus in den Bergen verbringen. Abends unternimmt das Paar noch einen Gang ins Dorf. Am nächsten Morgen stellt sich heraus, dass die beiden nicht zurückgekehrt sind. Zusammen mit dem Hund macht die Frau sich auf, um sie zu suchen. Plötzlich kehrt der Hund mit blutender Schnauze zurück. Dann stößt sie selbst an ein unsichtbares Hindernis. Es ist eine riesige gläserne Wand. Die Frau, der Hund, eine Katze und eine trächtige Kuh sind in einem genau umgrenzten Stück Natur gefangen.

Die Autorin
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H.P. Lovecraft – Der Bluthund (Gruselkabinett Folge 174)

Der verhängnisvolle Amulett-Raub

England, ausgehendes 19. Jahrhundert: Angezogen vom Okkulten und Jenseitigen reisen zwei englische Künstler nach Holland, um die Ruhestätte eines Grabschänders zu plündern. Hat das nächtliche Bellen, das sie nach ihrer Heimkehr Nacht für Nacht verfolgt, etwas mit dem geheimnisvollen Amulett zu tun, das sie dem Toten entwendet haben? (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 14 Jahren.

Der Autor
H.P. Lovecraft – Der Bluthund (Gruselkabinett Folge 174) weiterlesen

Tad Williams – Otherland 2: Fluss aus blauem Feuer (Hörspiel)

Käptn Fledderjans Attacke auf den Eisschrank

Das Hörspiel um die virtuelle Welt „Otherland“ geht in die zweite Runde. Der Hessische Rundfunk (hr2) hat es in Zusammenarbeit mit dem Münchner |Hörverlag| produziert. Regisseur und Hörspielbearbeiter Walter Adler ist ein alter Kämpe dieses Metiers und konnte die Crème de la Crème der deutschen Bühnenschauspielergeneration vors Mikro holen, von Rufus Beck und Dietmar Mues bis Nina Hoss und Sophie Rois. Aber ist das Ergebnis der Mühen auch spannend und unterhaltsam? Mal sehen …

Der Autor

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Tad Williams – Der glücklichste tote Junge der Welt (Otherland 5)

Otherland 5: Igitt, Sex unter Avataren!

Otherland, der vierteilige Zyklus, erhält einen fünften Teil … Der große Weltenschöpfer lüftet neue Geheimnisse aus seiner magischen Welt: Orlando Gardiner, ein unheilbar kranker Jugendlicher, fühlt sich nur lebendig, wenn er Abenteuer im weltumspannenden Netz besteht. Im Netz wurde Otherland errichtet. Dort kämpft Orlando bis zum letzten Moment, um seine Freundin Sam Fredericks und die übrigen Otherlandfahrer zu retten.

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Katzenbach, John – Das Rätsel (Lesung)

Im 51. Bundesstaat: Wild West oder Faschismus?

Eine junge Frau wird grausam ermordet – in einem von der State Security streng überwachten Territorium, das seinen wohlhabenden Bewohnern absolute Sicherheit verspricht. Jeffrey Clayton, Psychologieprofessor und Profiler, soll bei der Aufklärung des geheim gehaltenen Mordes mithelfen. Die Suche nach dem Täter führt Clayton zurück in seine eigene, dunkle Familiengeschichte, zurück zu dem Mord in seiner Nachbarschaft, der sich vor 25 Jahren ereignete. Damals zählte sein Vater zu den Verdächtigen – bis dieser kurz darauf auf mysteriöse Weise ums Leben kam … (Verlagsinfo)

Der Autor
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Terry Pratchett – Trucker (Nomen 1)

Satire mit Witz: Weltuntergang aus der Froschperspektive

Vor langer, langer Zeit landete ein Raumschiff auf der Erde. An Bord: die Nomen. Knapp zehn Zentimeter groß und ebenso neugierig wie eigensinnig, leben sie Jahrtausende später in einzelnen Gruppen, die nichts voneinander wissen. Eines Tages muss eine Gruppe, die am Rand einer Autobahn lebt, auswandern. In einem Kaufhaus treffen sie auf völlig andere Mitglieder ihres Volkes. Das Kaufhaus ist deren Universum. Ein „Draußen“ gibt es nicht. Die Jahreszeiten heißen „Frühjahrsmode“, „Sommerschlussverkauf“, „Winterschlussverkauf“ und „Weihnachten“, im Keller des Universums vermuten sie ein fürchterliches Monster mit dem Namen „Bombenpreise“. Doch dann geschieht etwas wahrhaft Schreckliches. Die Welt geht unter. Und der Untergang hat einen Namen: „Räumungsverkauf“!

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Edgar Allan Poe – Die Brille (Lesung)

Horror der Liebe auf den zweiten Blick

Der junge Amerikaner Simpson verliebt sich auf den ersten Blick in eine wunderschöne Französin. Mit dem Heiraten kann es ihm gar nicht schnell genug gehen. Doch wie trügerisch ist der Schein, den ihm seine kurzsichtigen Augen vermitteln. Nur wenige Stunden nach der Trauung offenbart ihm eine Brille, die sie ihm gibt, den ganzen Horror der Situation, in die er sich durch seine Naivität gebracht hat.

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John Ronald Reuel Tolkien – Die Briefe vom Weihnachtsmann (Lesung)

Abenteuer am Nordpol: Von Elfen und Kobolden

Von 1920 bis etwa 1940/41 schrieb Professor Tolkien für seine vier Kinder ganz besondere Briefe zu Weihnachten: die Briefe vom Weihnachtsmann. Hier erfuhren sie, was sich an sonderbaren, lustigen oder auch beängstigenden Begebenheiten am Nordpol zutrug. Auch mit Elfen.*

Der Autor

Professor John R. R. Tolkien (1892-1973) hat das „wichtigste Buch des 20. Jahrhunderts“, so die Umfrageergebnisse, geschrieben: „Der Herr der Ringe“ (1954/55). Doch dies ist nur die Spitze des Eisbergs. Seit 1916, als er noch in den Schützengräben Frankreichs und später im englischen Lazarett lag, schrieb er an seiner privaten Mythologie, die die riesige Leinwand bildet, vor der sich die Handlung von „Der Hobbit“ und HdR abspielt.

Inhalte

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