Archiv der Kategorie: Hörspiele / Hörbücher

Hayes, Kevin (Autor) / Herzog, Ulli (Regie) – Jan Tenner 34: Angriff der Puppenkönigin

_Besetzung_

Erzähler: Ulli Herzog
Jan Tenner: Lutz Riedel
Laura: Marianne Groß
Professor Futura: Klaus Nägelen
General Forbett: Heinz Giese
Logar: Heinz Rabe
Professor Zweistein: Klaus Miedel
Zweisteins Computer: Claus Jurichs
Seytania: Almut Eggert
Commander Jones: Udo Schenk
Oberst Taylor: Otto Czarski
Nachrichtensprecher: Manfred Rahn

Regie: Ulli Herzog
Buch: Kevin Hayes
Ton: Carsten Brüse
Musik: Jutta Stahlberg

_Inhalt_

Als ein Team unter der Leitung von General Forbett zur Mondstation aufbricht, um dort die neuen wissenschaftlichen Errungenschaften des Forschungsprojekts in Westland zu begutachten, kommt es zu einem folgenschweren Eklat. Das Empfangskomitee des Militärs greift die Truppe grundlos an und bringt Jan Tenner, Professor Futura, Laura, Forbett und sein Team in äußerste Gefahr.

Tenner gelingt es, die Männer zu überlisten und ihr furchtbares Geheimnis zu entlocken: Sie wurden allesamt von Seytania in Puppen verwandelt. Mit Nachdruck gelingt es der Mondexpedition, den finsteren Plan der Puppenkönigin zu entlarven. Doch Seytania hat Großes im Sinn: Erneut verlangt sie nach Jan, der ihrem Werben jedoch nicht nachgibt. Aus Rache entsendet die Königin von ihrer neuen Station auf der Erde einen Vernichtungstrupp, der Futuras Mannschaft endgültig auslöschen soll.

Nur noch zwei Stunden bleiben dem Quartett, um das Unheil abzuwenden und dem sicheren Tod zu entgehen. Ausgerechnet das unverhoffte Treffen mit dem ebenfalls auf dem Mond gestrandeten Zweistein soll das Debakel zu Tenners Gunsten entscheiden …

_Persönlicher Eindruck_

Nach der Schlacht um das dunkle Imperium sehen Jan Tenner und sein Gefolge wieder ruhigen Zeiten entgegen. Die Erde scheint sicher und die üblichen Schurken in weiter Ferne, so dass sich unsere Helden nach langer Zeit wieder ihren wissenschaftlichen Experimenten widmen können. Mit der |Luna 5|, einem rundum verbesserten Raumschiff, startet das beliebte Quartett daher zu einer Mondexpedition, die zwar arbeitsreich sein wird, aber gleichzeitig die Strapazen der vergangenen Monate vergessen machen soll – doch natürlich kommt alles wieder anders als gedacht.

Die 34. Episode der populären SciFi-Reihe ist gleich in mehrerlei Hinsicht wieder ein echter serieninterner Event. Einerseits feiert die Handlung ein überraschend schnelles Wiedersehen mit der Puppenkönigin Seytania, andererseits kehrt auch der wohl berüchtigteste Schurke, nämlich der wahnsinnige Professor Zweistein, wieder ins Gefüge zurück, und alleine das galt in der Vergangenheit schon als außerordentliches Qualitätsmerkmal, denn immerhin liefen Tenner und Co. im Gerangel mit dem hinterlistigen Machtbesessenen bislang immer zur Höchstform auf.

In diesem Fall dauert es allerdings eine Zeit, bis die Dramaturgie das gewohnte Level erreicht, da die Mondexpedition zunächst einmal mit dem nötigen Background aufgebaut wird. Erzähler Ulli Herzog und der in diesem Fall ganz besonders ambitionierte Heinz Giese in der Rolle des Generals berichten im steten Wechsel vom Ziel der Mission, bevor die Attacke der Puppensoldaten dann die Spannung recht schnell ankurbelt. Bis hierhin schlägt sich die Story allerdings mit ihrem unverkennbar eigenwilligen Humor durch, der einmal mehr auf den Sticheleien Tenners in die Richtung Forbetts aufbaut. Der leicht hektische, bisweilen cholerische General in seiner Funktion als beleidigte Leberwurst ist auch in „Angriff der Puppenkönigin“ wieder eine echte Wucht.

Sobald die Tragödie dann ins Rollen gekommen ist, zeichnet sich das Hörspiel wieder durch das üblich hohe Tempo aus. Tenner und Laura kämpfen mal wieder gegen die Zeit, konstruieren dabei waghalsige Pläne und machen die Aufeinandertreffen mit den bekannten Gegenspielern zu weiteren Highlights im gesamten Serienverlauf. Zwar könnte das kurze Duell mit Zweistein etwas mehr Farbe vertragen – hier geht es in der Tat alles ein bisschen zu schnell -, allerdings soll dieser Aspekt der Story nicht wirklich schaden. Vielmehr freut man sich, dass die vielen bisherigen Stränge hier mit ein wenig Distanz zusammengeführt werden und die wichtigsten Köpfe der kontinuierlich fortgesetzten Geschichte sich erstmals zu einem kleinen Showdown einfinden. Das Ganze mag zwar noch ausbaufähig sein, allerdings verheißt das stille Finale für die Zukunft noch einiges, und diesbezüglich sicherlich, dass die Fronten zwischen Logar, Seytania und Zweistein auf der einen und Futura, Tenner, Forbett und Laura auf der anderen Seiten noch immer nicht eindeutig abgesteckt sind. Und eben dieser Umstand verleiht der Serie auch für die weiteren Folgen noch eine Menge Potenzial.

Bis dahin bleibt aber festzuhalten, dass „Angriff der Puppenkönigin“ eine weitere Hausnummer im Serienkontext ist und Fans der Serie bedingungslos zufriedenstellen sollte. Auch nach den Querelen um das dunkle Imperium haben Hayes und Herzog ihr Pulver noch lange nicht verschossen …

|Empfohlen ab 8 Jahren
ISBN-13: 978-3-86714-148-2|
http://www.jan-tenner.de
http://www.jan-tenner.net
http://www.jan-tenner.info
http://www.maritim-produktionen.de/

Gloge, Andreas / Sassenberg, Volker – Point Whitmark: Die fiebrigen Tränen (Folge 25) (Hörspiel)

Folge 1: [„Die Bucht der 22 Schreie“ 5128
Folge 2: [„Die rote Hand des teufels“ 5256
Folge 22: [„Die blutenden Schlüssel“ 4793
Folge 23: [„Der Duft der Finsternis“ 5058
Folge 24: [„Am Tag der großen Flut“ 5410

_Handlungsverlauf:_

Zum 25-jährigen Jubiläum von |Kathy’s Restaurant| lassen es sich Jay, Tom und Derek nicht nehmen, tatkräftig bei den Vorbereitungen mitzuwirken, insbesondere, weil zu den Feierlichkeiten noch das einmalige Phänomen einer Sonnenfinsternis zu erwarten sein soll. Bei einer kleinen Erkundungstour mit Sera Goodwinter entdeckt Derek Ashby im Keller des Lokals zwei eigenartige Bernsteine – die legendären |fiebrigen Tränen|, welche mit einem dramatischen Ereignis im Jahre 1727 in Zusammenhang gebracht werden.

Damals bezeichnete ein gewisser Samuel Goodwinter die beiden Steine entgegen der Meinung seines Freundes Kilian Weaver als wahre Unglücksbringer, die vernichtet werden sollten. Seit diesem Tag galten sie nach einem folgenschweren Erdbeben als verschwunden.

Mit dem plötzlichen Wiederauftauchen der |Tränen| rücken einige zwielichtige Gestalten den drei Hobbydetektiven Jay, Derek und Tom auf die Pelle: Angefangen bei der zu allem entschlossenen Luzia Weaver, der Nachfahrin von Kilian Weaver und ihrem hinterhältigen Spießgesellen Mr. Sorka bis hin zu drei eigenartigen Regierungsagenten aus Kanada haben die Jungs keine ruhige Minute mehr.

Zuerst erwartet sie eine aufreibende Verfolgungsjagd über den Marktplatz von Point Whitmark, anschließend eine brandgefährliche Auseinandersetzung mit einem Mähdrescher und schließlich der Showdown in einem Heißluftballon vor der atemberaubenden Kulisse der Sonnenfinsternis; nur dass sich die drei nicht im Korb des Ballons befinden, sondern hilflos an den Halteseilen baumeln …

_Meine Meinung:_

Diesmal servieren die Macher von |Point Whitmark| dem eingeweihten Hörspiel-Fan einen ganz besonderen Leckerbissen. Die ominösen Regierungsagenten sind keine Geringeren als der geheimnisvolle Mr. Bakerman mit seinen Mitstreitern Joyce Kramer und Larry Newman aus der Mystery-Serie |Gabriel Burns|. Aber auch diejenigen, die diese Erfolgsserie nicht kennen, können den drei Charakteren trotzdem etwas abgewinnen. Dem Insider dürfte der Gastauftritt eben noch ein entsprechendes Schmunzeln entlocken …

Bildete in der vorangegangenen Folge „Am Tag der großen Flut“ ein herannahender Sturm den passenden Hintergrund für die Handlung, sorgt diesmal die zu erwartende Sonnenfinsternis für eine vielmehr mysteriös angehauchte Atmosphäre. Dazu gesellen sich eine weitere Legende aus der düsteren Vergangenheit der kleinen Küstenstadt und die aufreibenden Auseinandersetzungen mit einigen wirklich sehr speziellen Zeitgenossen.

Für einige Lacher sorgt diesmal der schwer pubertierende Billy Boy mit seiner nervig naiven Art. Insbesondere der offensichtliche Stimmbruch des Sprechers Luis Fischer macht diesen Charakter zu einem Highlight dieser Folge.

Mit einer Prise Mystery und dem richtigen Quäntchen Action plus Spannung reiht sich diese ausgereifte Geschichte nahtlos in die verdiente Erfolgsserie um das kleine Küstenstädtchen |Point Whitmark| ein …

_Besetzung:_

|Erzähler:| Jürg Löw
|Jay Lawrence:| Sven Plate (Whil ‚Wesley Crusher‘ Wheaton in „Star Trek“, Ewan McGregor in „Emergency Room“)
|Tom Cole:| Kim Hasper (James Franco, Jason Biggs, Brendan Fehr in „Roswell“ & „CSI: Miami“)
|Derek Ashby:| Gerrit Schmidt-Foß (Leonardo DiCaprio, Giovanni Ribisi, Scott Caan)
|Samuel Goodwinter:| Dirk Müller
|Kilian Weaver:| Gerald Paradies
|Sera Goodwinter:| Isabella Lewandowski
|Billy Boy:| Luis Fischer
|Kathy Goodwinter:| Esther Münch
|Luzia Weaver:| Sabine Krause
|Mr.Sorka:| Eberhard Prüter
|Sheriff Baxter:| Andreas Becker
|Mrs Wakefield:| Wunderlich
|Mrs Miller:| Bettina von Nordhausen
|Vater Callahan:| Heinz Ostermann
|Moderator:| Klaus Heinrich

und außerdem: Ernst Meincke (Bakerman), Björn Schalla (Larry Newman) und Bianca Krahl (Joyce Kramer)

_Produktion:_

Idee & Konzeption: Volker Sassenberg
Drehbuch: Andreas Gloge & Decision Products
Musik: Matthias Günthert, Markus Segschneider, Volker Sassenberg & Manuel Rösler
Ton & Schnitt: Volker Sassenberg & Marc Sander
Tonassistenz: Liv Kolk
Illustration: Ingo Masjoshusmann
Regie: Volker Sassenberg
Produktion: Volker Sassenberg
Aufgenommen und gemischt unter Finians Regenbogen
Verlegt durch ROBIL BOR Music
Im Handel ab dem 6. Februar 2009

http://www.folgenreich.de/pointwhitmark
http://www.pointwhitmark.de
http://www.karussell.de

Doyle, Arthur Conan / Wakonigg, Daniela – Sherlock Holmes Collectors Edition IX

_Verschwunden, aber nicht unauffindbar_

Für die neunte Edition von Sherlock-Holmes-Hörspielen zieht der |Maritim|-Verlag in ihrer Entstehung zeitlich weiter zurückliegende Kurzgeschichten des britischen Autors Sir Arthur Conan Doyle heran. Befindet man sich mit der Geschichte um den „vermissten Rugbyspieler“ („The Adventure of the Missing Three-Quarter“, 1904) noch in der Sammlung „Die Rückkehr des Sherlock Holmes“ und ist bis dahin in der Abfolge der Herausgabe ihrer Hörspiele in etwa der zeitlichen Entstehungsweise der Kurzgeschichten gefolgt, springt man mit den Bearbeitungen von „Der Mann mit der entstellten Lippe“ („The Man with the Twisted Lip“), „Die Liga der Rothaarigen“ („The Red-headed League“) und „Eine Frage der Identität“ („A Case of Identity“) zurück auf das Erscheinungsjahr 1891 und damit zu den ersten Sherlock-Holmes-Geschichten. Das hängt möglicherweise damit zusammen, dass die bekanntesten Geschichten um den Meisterdetektiv bereits für die Hörspielserie bearbeitet wurden.

Allen vier Fällen der vorliegenden CD Box ist gemein, dass sich das detektivische Kultgespann Holmes und Watson auf die Suche nach Menschen machen muss, die plötzlich unter mysteriösen Umständen verschwunden sind. So beauftragt der Trainer von Cambridges Rugby-Mannschaft in „Der vermisste Rugbyspieler“ den Detektiv damit, seinen besten Spieler namens Godfrey Staunton zu finden, welcher in der Nacht vor dem wichtigsten Spiel auf Nimmerwiedersehen aus seinem Hotel verschwand. Natürlich begeben sich Sherlock Holmes und Dr. Watson sofort nach Cambridge, um im besagten Hotel die erste Spur aufzunehmen. In einem Kriminalfall, der eigentlich gar keiner ist, beginnt nun eine etwas langatmige Suche, bei welcher der Hörer wie Dr. Watson überwiegend im Dunkeln tappt, während Holmes sich wilden Verfolgungsjagden auf einem Fahrrad widmet.

Das Hörspiel lebt bei solchen schwachen Episoden von seinen Sprechern. Christian Rode und Peter Groeger übertreffen sich einmal mehr damit, sich als Holmes und Watson gegenseitig hochzunehmen und zu necken. Dadurch verwandeln sie den lahmen Plot in einen vergnüglichen Schlagabtausch. Zudem trifft Holmes auf einen geizigen Erbonkel namens Lord Mount-James – überzeugend gesprochen von Eberhard Prüter. Der Adlige wird erst kooperativ, als Holmes ihn durchaus amüsiert an dessen größter Schwachstelle – der Angst um sein Vermögen – packt. Dann beweist der Detektiv erneut seine Intelligenz, als er einen anderen Verdächtigen eine Spur zu hinterlassen zwingt, welche schließlich doch noch zur Lösung des Falles führt.

Auch die Hörspiele „Der Mann mit der entstellten Lippe“ und „Eine Frage der Identität“ beinhalten kein Verbrechen im eigentlichen Sinne. Wieder sind Menschen verschwunden, nach denen der Detektiv zu suchen beauftragt wird. Ein schmutziger Bettler mit einer entstellten Lippe wird verdächtigt, den angesehenen Gentleman Neville St. Clair ermordet zu haben. Weil ein unschuldiger Mann, der lieber für einen Verbrecher gehalten und gar getötet werden will, als seine Ehre oder gesellschaftliche Anerkennung zu verlieren, für den Hörer wie für den Detektiv kaum im Bereich des Möglichen liegt, überrascht hier besonders die Schlusswendung – umso mehr, da Sherlock Holmes sich wieder einmal als Freund der Bedrängten erweist und auch für Neville St. Clairs Fall einen alle Parteien befriedigenden Ausgang findet.

In „Eine Frage der Identität“ versucht Dr. Watson, Sherlock Holmes These, „dass es nichts Ungewöhnlicheres gibt als das gewöhnliche Leben“, zu widerlegen. Tatsächlich ist Mary Sutherland unmittelbar vor der Hochzeit ihr Bräutigam Hosmer Angel abhanden gekommen, den Sherlock Holmes nun suchen soll. Schnell stellt sich heraus, dass die junge naive Braut fast nichts über ihren zukünftigen Mann weiß. Ihre wenigen Kenntnisse erweisen sich zudem als verdächtig unpräzise, und das Verhältnis zu ihrem Stiefvater deutet darauf hin, dass der Familie des Mädchens wegen dessen jährlicher monetärer Zuwendung aus einer Erbschaft daran gelegen sein dürfte, sie nicht an einen so unsicheren Kandidaten zu verheiraten. Doktor Watson muss erkennen, dass seine am Gewöhnlichen orientierte detektivische Leistung nicht an die eines Sherlock Holmes heranreicht. Für die Zuhörer ist das vorhersehbare Scheitern der Umkehrung des Detektiv-Helfer-Verhältnisses dennoch immer wieder ein Grund zum Schmunzeln.

Die stärkste Geschichte der Kollektion stellt sicherlich „Die Liga der Rothaarigen“ dar. Das mysteriöse Verschwinden des Arbeitgebers von Jabez Wilson entwickelt sich zu einem Fall mit ungeahnter Tragweite und einer großen Herausforderung an Sherlock Holmes‘ detektivisches Können. Christian Rode und Peter Groeger haben mit dem Schauspieler Michael Habeck erneut die deutsche Stimme von Danny deVito an ihrer Seite. Als blauäugiger Jabez Wilson, der gutgläubig in die Machenschaften einer Verbrecherbande hineingezogen wird, kann er ebenso überzeugen wie zum Beispiel als besorgter Schulleiter Dr. Huxtable auf der „Collectors Edition IV“.

Das große Finale gestaltet sich schließlich in diesem Hörspiel nicht wie in den anderen Geschichten nur erklärend, sondern, wie auf der Box angekündigt, „hoch spannend“. Diese Spannung wird durch Groegers überzeugende Darstellung eines angespannten Dr. Watsons und die passende unruhige musikalische Untermalung unterstützt. Auch die Hintergrundgeräusche verdeutlichen sehr überzeugend den Bankeinbruch. Daher kann der Hörer an dieser Stelle tatsächlich mitfiebern und darf nicht nur ehrfürchtig den Schlussfolgerungen des Meisterdetektivs lauschen.

Als Bonus gibt es am Ende dieser Folge endlich wieder Outtakes aus dem Arbeitsprozess der Sprecher, die verdeutlichen, dass das kreative Chaos im Aufnahmeraum gelegentlich durchaus mit der von Watson geschmähten Unordnung in der Baker-Street-Wohnung mithalten kann. Herrlich! Die Anschaffung der „Sherlock Holmes Collectors Edition IX“ lohnt sich schon deswegen; aber vor allem natürlich wegen der handwerklich gut gemachten und engagierten Umsetzungen der Doyleschen Kurzgeschichten.

_Besetzung:_

|CD1: Der vermisste Rugbyspieler|

Sherlock Holmes: Christian Rode (Christopher Plummer, Leonard ‚Spock‘ Nimoy, Telly ‚Kojak‘ Savalas)
Dr. Watson: Peter Groeger (Armin ‚Quark‘ Shimerman)
Overton: Wolfgang Condrus (Ed Harris, Sam Neill, Jeff Daniels)
Staunton: Michael Pan (Brent ‚Data‘ Spiner, Martin Short)
Portier: Helmut Kraus (Marlon Brando, James Earl Jones)
Lord M. J.: Eberhard Prüter
Beamtin: Marianne Groß (Angelica Huston, Cher)
Armstrong: Klaus-Dieter Klebsch (Alec Baldwin, Peter Stormare, Gabriel Byrne)
Kutscher: Thomas Karallus (Kevin James in „King of Queens“)

|CD2: Der Mann mit der entstellten Lippe|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Lestrade: Volker Brandt (Michael Douglas)
Boone: Michael Schernthaner (Woody Harrelson)
Mrs. Charlotte St. Clair: Veronika Neugebauer (Neve Campbell, ‚Gabi Glockner‘ in „TKKG“)
Mrs. Kate Whitney: Marianne Groß
Jaya: Michael Habeck (Oliver Hardy, ‚Barney Geröllheimer‘, ‚Ernie‘, Danny DeVito)
Mr. Isa Whitney: Donald Arthur (Sir Peter Ustinov, Isaac Hayes)
Sergeant: Michael Pan
Constable 1: Andreas Borcherding (Dan Shea)
Constable 2: Gerhard Acktun (‚Smithers‘ in „Die Simpsons“)
u. a.

|CD3: Die Liga der Rothaarigen|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Inspektor Lestrade: Volker Brandt
Jabez Wilson: Michael Habeck
Vincent Spaudling: Ole Pfennig (Will Arnett)
Duncan Ross: Tobias Lelle (Steve Buscemi, Woody Harrelson)
Mr. Merryweather: Hartmut Neugebauer (Gene Hackman, John Goodman)

|CD4: Eine Frage der Identität|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Miss Mary Sutherland: Veronika Neugebauer
Mr. James Windibank: Michael Schernthaner
Mrs. Helen Windibank: Cornelia Meinhardt (Holly Hunter, Sally Field)
Jonathan Westhouse: Donald Arthur
Postbeamter: Norman Matt (Paul Rudd, Cillian ‚Scarecrow‘ Murphy)
Kutscher: Gerhard Acktun

|286 Minuten auf 4 CDs
ISBN-13: 978-3-86714-187-1|
http://www.maritim-produktionen.de

_Ergänzend dazu:_

[„Sherlock Holmes Collectors Edition I“ 1950
[„Sherlock Holmes Collectors Edition II“ 2130
[„Sherlock Holmes Collectors Edition III“ 5375
[„Sherlock Holmes Collectors Edition IV“ 5530
[„Sherlock Holmes Collectors Edition V“ 5549
[„Sherlock Holmes Collectors Edition VI“ 5581
[„Sherlock Holmes Collectors Edition VII“ 5583

Plischke, Thomas / Christiansen, Ole / Nigiani, Patricia / Portland, A. D. – Sacred 2: Fallen Angel – Der Schattenkrieger. Folge 3: Im Bann der Bestie

Folge 1: „Die Auferstehung“
Folge 2: „Das trügerische Paradies“

_Handlung:_

Garlan und Leandra befinden sich auf dem Weg nach Norden, auf der Suche nach der großen Maschine, als Leandra, die Halbelfe, eines Nachts von einem Werwolf angegriffen und schwer verletzt wird. Garlan kann die Bestie zwar vertreiben, aber nicht töten, und bringt Leandra ins nächstgelegene Dorf, dessen Bewohner zwar von der Bedrohung durch den Werwolf wissen, der Bestie aber hilflos gegenüberstehen.

Während Leandra bei einer alten Heilerin ihrer Genesung entgegenfiebert, bietet Garlan seine Hilfe an und bereitet sich auf den entscheidenden Kampf gegen die Bestie vor …

_Meine Meinung:_

In der dritten Folge schlägt die Serie nach dem gleichnamigen Computerspiel „Sacred 2: Der Schattenkrieger“ völlig neue Wege ein und setzt gekonnt Horror-Elemente ein, die der Fantasy-Kulisse frische Akzente verleihen. Die bedrückende Atmosphäre des Dorfes, das unter dem Bann der Bestie leidet, wurde dank realistischer Hintergrundgeräusche perfekt getroffen, und auch das Knurren und Brüllen des Werwolfs wirkt sehr beeindruckend. Die düstere Musik belebt die Szenerie mit unheilvollen, mittelalterlichen Klängen, während das Intro der Metal-Band |Blind Guardian| auch nach mehrmaligem Hören nichts von seinem Reiz einbüßt. Wieder einmal zeigt sich das Label |Weirdoz| als überaus vielseitig und versiert, was die technische Umsetzung ihrer Hörspiele betrifft.

Hinzu kommt eine sorgfältige Sprecherauswahl. Helmut Krauss als Erzähler, Thomas Fritsch als Garlan und Annabelle Krieg als Leandra sind erstklassig und werden von einer Riege professioneller Sprecher unterstützt, welche die Nebenrollen beleben. Nana Spier spricht die Tochter des Schmieds, Martin Sabel den Landadeligen Gernot. Ebenfalls mit dabei sind Heinz Ostermann, Klaus Dittmann, Eva Holdorf und viele andere mehr. Nicht weniger als 25 Sprecher (!) haben an dem fast 80-minütigen Hörspaß mitgewirkt, darunter auch die Macher von „Sacred 2“: Patricia Nigiani, Udo Baumhögger sowie die Skriptautoren Thomas Plischke und Ole Christiansen.

Doch ganz ohne Kritik kommt das insgesamt vierte Hörspiel des Labels |Weirdoz| dann doch nicht davon. Manchmal kränkeln die Sprechertexte zu sehr an der Anpassung an das Medium Hörspiel. Das wird vor allem deutlich, als Leandra im dunklen Wald von der Bestie umkreist wird und im gehetzten Selbstgespräch nach einer geeigneten Waffe sucht. Obwohl eine derartige Reaktion nicht unrealistisch ist, klingt sie in diesem Fall unpassend. Leider wird die Storyline um den Werwolf nicht abgeschlossen und endet mit einem recht unspektakulären Cliffhanger. Das hebt zwar die Spannung in Bezug auf den vierten Teil, lässt den Hörer in dieser Folge allerdings ein wenig in der Luft hängen.

Das Hörspiel sieht im Digi-Pack einfach großartig aus, und die Grafik vom Werwolf ist exorbitant gelungen. In Sachen Bookletgestaltung setzt |Weirdoz| genau das um, was bei vielen Hörspielserien mit komplexer Handlung schmerzlich vermisst wird: ein Glossar, ausführliche Personenbeschreibungen sowie ein ausführlicher Rückblick auf die ersten beiden Episoden.

_Fazit:_

„Im Bann der Bestie“ ist eine grandiose Fortsetzung mit einer originellen Handlung, die den typischen Werwolf-Horror mit Elementen der Fantasy kombiniert. 25 Sprecher geben vor einer beeindruckenden Klangkulisse ihr Bestes. Nur das Ende kommt ein wenig abrupt und spannungsarm daher.

|80 Minuten auf 1 CD
Titelillustration /Titelgestaltung von Sandra Tempus
Innenillustrationen von Ascaron Entertainment GmbH|
http://www.weirdoz.de
http://www.sacred2.com

Mehr „Sacred“ auf |Buchwurm.info|:

„Engelsblut“
„Sternental“
_Florian Hilleberg_

Dark, Jason / Tippner, Thomas – Bei Vollmond holt dich der Vampir (Geister-Schocker, Folge 1)

_Handlung:_

Jeff Spencer, Vertreter für Damenunterwäsche, bleibt mitten in der Nacht bei strömenden Regen mit dem Auto stehen. Die einzige Behausung weit und breit ist die prächtige, aber unheimlich anmutende Villa von Linus Mortimer. Der strenge, herrische Mann nimmt Spencer bei sich auf, der sofort von Mortimers Tochter Ellen gefangen ist. Ellen ist allerdings sehr bedrückt, und erzählt von seltsamen Dingen, die im Haus vor sich gehen.

Mitten in der Nacht erwacht Jeff Spencer und beobachtet, wie die beiden Söhne Mortimers, Paul und George, eine Leiche auf dem alten Friedhof verscharren, der hinter dem Haus liegt. Als Jeff den beiden Männern folgt, wird er von einer gespenstischen Frau angegriffen, die augenscheinlich ein Vampir ist. George und Paul vertreiben die Vampirin und schlagen Jeff besinnungslos. Am nächsten Tag behaupten sie, Jeff sei schlafgewandelt und die Treppe hinabgestürzt.

Der Vertreter für Damenunterwäsche ist sich sicher, dass hier etwas nicht stimmt. Er stellt Linus Mortimer zur Rede, der allerdings alle Vorwürfe gegen ihn und seine Familie abwiegelt. Auch der Sheriff schenkt Jeff Spencer keinen Glauben. Jeff beschließt auf eigene Faust, dem Spuk ein Ende zu bereiten, um Ellen aus den Fängen ihres machtbesessenen Vaters zu befreien – nicht ahnend, dass das nackte Grauen auf ihn wartet …

_Meine Meinung:_

Nun hat sich auch die |Romantruhe| an die Eroberung des Hörspielmarktes begeben und startet sein Programm mit einer klassischen Grusel-Reihe, in der Vertonungen von Heftromanen erscheinen. Die als „Geister-Schocker“ betitelte Reihe ist nach der gleichnamigen Roman-Edition benannt, die sich aber inhaltlich von den Hörspielen stark unterscheidet. Als Folge eins wurde ein Roman von Jason Dark ausgewählt, dem fleißigen Autor, der die Leser Woche für Woche mit seiner Erfolgsserie |John Sinclair| unterhält. Aus marktwirtschaftlicher Sicht sicherlich die richtige Entscheidung, denn der Name Jason Dark ist häufig auch den Nichtlesern der Heftromane ein Begriff und Hörspielfreunden durch die vielen John-Sinclair-Vertonungen geläufig. Für die Fans des Schriftstellers geht mit diesem Hörspiel mit Sicherheit ein Traum in Erfüllung, denn „Bei Vollmond holt dich der Vampir“ ist der zweite Gruselroman, den Jason Dark schrieb, und einer der wenigen Titel, in denen John Sinclair nicht mitspielt.

Für das Skript konnte Thomas Tippner gewonnen werden, der mit seiner Serie |Der Orden| bereits für viel Wirbel sorgte und auch die Spielbücher für die Serie |Gordon Black| geschrieben hat, die im Sommer 2009 erscheinen wird. Tippner hat den durchschnittlichen, anspruchslosen Gruselstoff in ein kurzweiliges Hörspiel umgewandelt, das genug Eigenständigkeit besitzt, um auch aus heutiger Sicht gut zu unterhalten. Dennoch ist die inhaltliche Nähe zum Roman vorhanden, und wenn man das Heft gelesen hat, wird man die Handlung im Hörspiel schnell wiedererkennen, die an vielen Stellen durch eine notwendige Portion Humor aufgelockert wird, der dem Hörspiel hörbar gut tut.

Sprachlich nicht unbedingt ausgefeilt, aber in seiner Machart durchaus an die Gruselserie von H. G. Francis erinnernd, überzeugt das Hörspiel vor allem durch die exorbitante Sprecherauswahl. Mit Helmut Krauss wurde ein grandioser Schauspieler angeworben, der als Erzähler einfach genial ist. Den Part von Jeff Spencer hat Reent Reins übernommen, der den harten Kerl der alten Schule ideal verkörpert und hier in einer seiner seltenen Hörspiel-Hauptrollen zu hören ist. Eine gute Wahl, denn einen der unzähligen Synchronsprecher bekannter Hollywoodstars zu nehmen, ist mittlerweile kein Novum mehr und lockt auch keinen Käufer hinter dem Ofen hervor. Die Macher haben sich auf die Anfänge besinnt und den Stars der Hörspielbranche zu neuen Ehren verholfen. Rainer ‚Larry Brent‘ Schmitt ist als bärbeißiger Sheriff zu hören, während seine einstige Partnerin Heidi ‚Morna Ulbrandson‘ Schaffrath als Gloria Mortimer brilliert. In der Rolle des Obdachlosen Alfie ist Eckard Dux zu hören, und Claus Fuchs darf dieses Mal einen Arzt und Leichenbeschauer spielen. Die Glanzlichter der Produktion sind allerdings Katja Brügger und Lutz Mackensy. Erstere spielt in einer der beklemmendsten und besten Szenen des Hörspiels eine Vampirin, die ihr Opfer zunächst in Sicherheit wiegt, um dann in einem wahren Blutrausch anzugreifen – eine Szene, die in ihrer Eindringlichkeit an das |Larry Brent|-Hörspiel „Marotsch, der Vampir-Killer“ erinnert. Lutz Mackensy spielt Linus Mortimer und hat damit die negative Hauptrolle inne. Mackensy gelingt es mühelos, die überheblich arrogante Art des Meistervampirs die gesamte Spielzeit über glaubhaft aufrechtzuerhalten – wieder ein eindrucksvoller Beweis für die Wandlungsfähigkeit des Schauspielers, der allein in seiner Stimme eine bemerkenswerte Ausdruckskraft besitzt.

Doch das beste Hörspiel ist nur die Hälfte wert, wenn die Hintergrundgeräusche und die Musik nicht stimmen. Da braucht man bei dem vorliegenden Hörspiel indes keine Sorgen zu haben. Die Effekte sind sehr realistisch und wurden perfekt abgemischt, so dass alles wie aus einem Guss wirkt. Für die Musik ist Tom Steinbrecher verantwortlich, der sich mit diesem Hörspielsoundtrack selbst übertroffen hat. Hier stimmt wahrlich jede einzelne Note, und der düstere Klang unterstützt die klassische Gruselatmosphäre auf eine hervorragende Art und Weise. Die Produzenten haben sich sehr viel Mühe gegeben und ein Gruselhörspiel geschaffen, das eine wunderbare Hommage an die alten |Europa|-Hörspiele und die Gruselheftromane gleichermaßen darstellt.

Bereits an der Titelgestaltung sieht der Käufer, dass er ein echtes Gruselhörspiel in Händen hält. Der Vampir im Dracula-Outfit wirkt zwar als Computergrafik ein wenig steril und kitschig, passt in seiner Gesamtheit aber perfekt zu Titel und Inhalt. Das Innenleben des Booklets wurde nicht nur für Eigenwerbung verwendet, sondern auch für eine Kurzvorstellung der wichtigsten Personen, ganz im Stil der Charakterbeschreibungen in den Heftromanen des |Pabel|-Verlags.

_Fazit:_

Mit viel Engagement wurde ein klassisches Gruselhörspiel mit erstklassigen Sprechern und einer düsteren Musikkulisse geschaffen, an dem die Fans ihre helle Freude haben werden. Man darf nur nicht den Fehler begehen, die Handlung logisch zu hinterfragen. Beherzigt man diesen Rat, wird man knapp 70 Minuten lang aufs Angenehmste unterhalten.

|Mit den Stimmen von: Heidi Schaffrath, Gabriele Wienand, Katja Brügger, Helmut Krauss, Lutz Mackensy, Helgo Liebig, Mario Hassert, Reent Reins, Rainer Schmitt, Claus Fuchs u. v. a.

70 Minuten auf 1 CD
Titelillustration von Del Nido
ISBN-13: 978-3-940812-20-9|
http://www.romantruhe.de

_Florian Hilleberg_

Vlcek, Ernst / Davenport, Neal / Göllner, Marco – Puppenmacher, Der (Dorian Hunter 3) (Hörspiel)

Folge 1: [„Im Zeichen des Bösen“ 5432
Folge 2: [„Das Henkersschwert“ 5477

_Handlung:_

Dorian Hunter wird vom Secret Service festgenommen und durch den Agenten Donald Chapman, einen zynischen Skeptiker, befragt. Schließlich bekommt Chapman die Anweisung von seinen Vorgesetzten, Hunter freizulassen und ihn bei einer Ermittlung zu Rate zu ziehen.

Der ehemalige Diplomat Lord Hayward ist der Ansicht, sein Sohn Phillip sei von Dämonen besessen. Coco soll den jungen Mann überwachen, verschwindet allerdings spurlos, während Dorian ein Päckchen vom ominösen Puppenmacher erhält. Darin befindet sich eine kleine, menschliche Puppe, die Dorian sogleich attackiert. Der Dämonenkiller ahnt, dass hinter dem vermeintlichen Besessenheitsfall mehr stecken muss. Und er liegt mit seiner Annahme richtig: Sein angeblicher Bruder, Roberto Copello, steckt hinter den Ereignissen und hat nun auch Coco Zamis in seiner Gewalt. Für Dorian beginnt ein Wettlauf mit der Zeit …

_Meine Meinung:_

Ein böse Geschichte, die hier vertont wurde, und immens wichtig für die Serienchronologie. Was Marco Göllner aus der Geschichte gemacht hat, ist wahrlich nichts für schwache Gemüter. Gerade die Szene zu Beginn, in welcher der Puppenmacher seine neueste Kreation quält und vergewaltigt, gerät stark an die Grenze zur Pietätlosigkeit. Derartiges in einem Unterhaltungshörspiel darzustellen, auch wenn es unter dem Prädikat „Horror“ läuft, ist immer bedenklich. Jeder Mensch weiß, wie schlimm solche Dinge sind und kann sich das auch anhand einer Andeutung vorstellen, ohne dass man solche Vorgänge derart ausführlich in Szene setzen muss.

Unabhängig davon ist diese Folge aber einfach grandios geworden und besticht durch eine düstere Handlung. Sehr anschaulich und authentisch ist vor allem Dorians Verhör durch Donald Chapman. Der zynische Agent wird hervorragend gespielt von Frank Felicetti, dem man die Rolle des Skeptikers sofort abnimmt. Auch Claudia Urbschat-Mingues beweist wieder mal, dass sie die Rolle der Coco Zamis zu Recht erhalten hat. Den Bösewicht Roberto Copello spricht Udo Schenk, der den perfiden Charakter des Dämons einfach genial zu vermitteln versteht. In der |Europa|-Version wird der Puppenmacher von Jürgen Thormann gespielt, der als Hommage an dieses Hörspiel in der vorliegenden Produktion den Part von Lord Hayward erhalten hat. Als Lady Hurst ist Gisela Trowe zu hören. Es ist jedes Mal ein Erlebnis, diese Schauspielerin zu hören, die auch nach all den Jahren nicht nachgelassen hat und immer noch mit sehr viel Kraft und Engagement ihre Rollen zu sprechen versteht.

Natürlich vergessen die Macher auch nicht, die Handlungsstränge späterer Folgen bereits anzureißen; in dieser Episode durch ein Telefongespräch zwischen dem Antiquitätenhändler Helnwein und einem gewissen Olivaro, der in Dorians späterem Leben eine wichtige Rolle spielen wird. Die Musik ist wieder ein Ohrenschmaus, der auch nicht ganz so aufdringlich wirkt wie in den ersten beiden Folgen.

Das Cover von Mark Freier ist erneut genial und zeigt den Puppenmacher in all seiner dämonischen Präsenz – ein Spitzencover, das jedem Hörspielfan sofort ins Auge fallen dürfte. Als kleinen Bonus erfährt man dieses Mal im Booklet ein wenig über den Skript-Autor und Regisseur Marco Göllner.

_Fazit:_

„Der Puppenmacher“ ist eine hervorragende Hörspielumsetzung des dritten Abenteuers von Dorian Hunter. Einige Szenen sind allerdings nichts für zarte Gemüter und die Altersempfehlung sollte unbedingt ernst genommen werden. Sprachlich und technisch ist die Folge jedoch perfekt.

|75 Minuten auf 1 CD
Skript und Regie: Marco Göllner
Sprecher: Thomas Schmuckert, Martin Semmelrogge, Jürgen Thormann, Gisela Trowe, Udo Schenk, David Nathan, Claudia Urbschat-Mingues u. v. m.
Musik: MoorlandMusic, Gene Hunt, Marcel Schweder
Titelmusik: Joachim Witt
Titelillustration/Titelfoto/Titelgestaltung von Mark Freier
Empfohlen ab 16 Jahren
ISBN-13: 978-3-936558-63-0|
http://www.zaubermond.de
http://www.marcogoellner.de

_Florian Hilleberg_

Doyle, Arthur Conan / Wakonigg, Daniela – Sherlock Holmes Collectors Edition VII

_Neue Fälle aus den Memoiren des Sherlock Holmes_

Das eingespielte Sprecherteam Christian Rode und Peter Groeger ist auf der „Sherlock Holmes Collectors Edition VII“ erneut auf den Spuren des großen Meisterdetektivs unterwegs. Unaufgeräumte Zimmer, Schlafmangel und Tischgespräche würzen die Hörspiele dabei mit Witz, sind jedoch eher marginale Probleme. Tatsächlich geht es wie in den meisten guten Detektivgeschichten um Mord oder Diebstahl und die schwarzen Schatten der Vergangenheit, die stets im ungeeigneten Augenblick über Sherlock Holmes‘ Klienten hereinbrechen.

In „Der Bucklige“ („The Adventure of the Crooked Man“, 1893) wird Colonel Barclay nach einem heftigen Streit mit seiner Ehefrau tot aufgefunden und Sherlock Holmes begibt sich mit seinem Freund Dr. Watson in die Garnison Aldershot, um die Unschuld der im Koma liegenden Ehefrau zu beweisen. Die ursprünglich recht bieder und konstruiert wirkende Geschichte des Autors Sir Arthur Conan Doyle wird durch die sowohl in szenischen als auch in erzählenden Passagen überzeugenden Sprecher und an Slapstick erinnernden Einlagen sehr lebendig, so dass der Hörer den unvorhersehbaren Twist gegen Ende der Episode verzeiht. Einziger Wermutstropfen ist der von Thomas Danneberg gesprochene Henry Wood, der so gar nicht den ihm von Sherlock Holmes zugeschriebenen Hass in seine Stimme legt. Man kann sich keinen fast zu Tode gequälten, gebrochenen Mann hinter der jugendlich glatten Stimme vorstellen, die nicht im Geringsten an die dramatische Modulation eines Christian Rode heranreicht.

Auf der zweiten CD erzählt Sherlock Holmes von seinem ersten Fall – dem „Geheimnis der Gloria Scott“ („The Adventure of the Gloria Scott“, 1893), um Dr. Watson vom Aufräumen der Wohnung abzubringen. Während seiner Studentenzeit wird Holmes mit dem plötzlichen Tod des Vaters seines Freundes Victor Trevor konfrontiert, der ihn noch kurz zuvor auf die Idee gebracht hatte, sein Hobby zum Beruf zu machen. Auch diese Geschichte lebt erheblich von den kleinen Sticheleien zwischen Holmes und Watson sowie Holmes‘ Hang zur Theatralik bei der Enthüllung seiner Gedankengänge. Hat man sich in den vorhergehenden Folgen bereits an die Outtakes aus dem Arbeitsprozess der Sprecher gewöhnt, fehlen sie nun zwar auf dieser und der folgenden CD; jedoch verlässt der Hörer die absurd amüsante Rahmenhandlung der „Gloria Scott“ mindestens mit einem Schmunzeln, wenn nicht gar lautem Lachen.

In „Der Flottenvertrag“ („The Adventure of the Naval Treaty“, 1893) ist Sherlock Holmes wie im Fall „Der zweite Fleck“ („The Adventure of the Second Stain“, 1904, zu finden auf der „Collectors Edition IV“) erneut auf den Spuren eines verschwundenen Geheimdokuments, welches dazu führen könnte, dass England der Krieg erklärt würde. Hier wird besonders deutlich, dass die Macher von |Maritim| nicht auf die ursprünglich ausschließlich jazzigen Töne bestehen, sondern, wenn es sich anbietet, auch andere einführende oder untermalende Musik wie hier die britische Hymne verwenden.

Leider muss man sich nach diesem Abenteuer schon wieder von Sherlock Holmes verabschieden, weil die nächste Geschichte auf zwei CDs erschienen ist und sich der Verlag in solchen Fällen dafür entscheidet, eine 3-CD-Box herauszugeben. So handelt es sich bei der „Sherlock Holmes Collectors Edition VII“ um ein kürzeres aber deswegen nicht minder kurzweiliges Hörspielvergnügen, dem im Unterschied zu den vorhergehenden Boxen ein Werbefaltblatt beiliegt, dem man immerhin die Namen der Sprecher entnehmen kann. Damit ist |Maritim| bereits auf dem richtigen Weg zu einem sicherlich kostenintensiveren kleinen Booklet, welches die Kollektion noch einmal aufwerten würde.

_Besetzung:_

|CD1: Der Bucklige|

Sherlock Holmes: Christian Rode (Christopher Plummer, Leonard ‚Spock‘ Nimoy, Telly ‚Kojak‘ Savalas)
Dr. Watson: Peter Groeger (Armin ‚Quark‘ Shimerman)
Major Francis Murphy: Charles Rettinghaus (Jean-Claude Van Damme)
Henry Wood: Thomas Danneberg (Dan Akroyd, John Travolta, Sylvester Stallone)
Colonel Johnson: Christian Mey
Miss Anabel: Sabine Bohlmann (‚Maulende Myrte‘, ‚Maggie Simpson‘)
Mr. Anderson: Michael Habeck (Oliver Hardy, ‚Barney Geröllheimer‘, ‚Ernie‘, Danny DeVito)
Miss Liza Almond: Jo Kern
Mrs. Trudy Venscott: Sabine Gutberlet
Zimmerwirtin von Wood: Dagmar Dempe (Meryl Streep)
Droschkenfahrer: Gerhard Acktun (‚Smithers‘ in „Die Simpsons“)

|CD2: Das Geheimnis der Gloria Scott|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Victor Trevor: Reent Reins (Don Johnson)
Henry Trevor: Gerd Baltus
Hudson, Seemann: Klaus Dittmann
Jack Prendergast: Raimund Krone (Michael ‚Worf‘ Dorn)
Francis Evans: Sascha Schiffbauer
Dienstmädchen von Trevor: Pia Werfel
Arzt: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones)

|CD3: Der Flottenvertrag|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Lestrade: Volker Brandt (Michael Douglas)
Percy Phelps: Klaus Dittmann
Lord Holdhurst: Helmut Krauss
Mr. Tangey: Sascha Schiffbauer
Mrs. Tangey: Sibylle Kuhne
Charles Gorot: Raimund Krone
Joseph Harrison: Thomas Karallus (Kevin James in „King of Queens“)
Annie Harrison: Christine Pappert (Leah Remini in „King of Queens“)
Constable: Reent Reins

|161 Minuten auf 3 CDs
ISBN-13: 978-3-86714-101-7|
http://www.maritim-produktionen.de

_Ergänzend dazu:_

[„Sherlock Holmes Collectors Edition I“ 1950
[„Sherlock Holmes Collectors Edition II“ 2130
[„Sherlock Holmes Collectors Edition III“ 5375
[„Sherlock Holmes Collectors Edition IV“ 5530
[„Sherlock Holmes Collectors Edition V“ 5549
[„Sherlock Holmes Collectors Edition VI“ 5581

Doyle, Arthur Conan / Wakonigg, Daniela – Sherlock Holmes Collectors Edition VI

_Von Baskerville Hall über Birmingham nach Reigate_

Auch im Jahr 2008 haben die Macher der |Maritim|-Hörspielserie um Sir Arthur Conan Doyles Meisterdetektiv Sherlock Holmes weiter an der Adaption der kompletten Sammlung von Kurzgeschichten und Erzählungen gearbeitet. Daher versammeln sie erneut drei spannende Fälle auf den vier CDs ihrer sechsten „Sherlock Holmes Collectors Edition“.

Mit der durch zahlreiche Buchausgaben und Verfilmungen wohl bekanntesten Sherlock-Holmes-Geschichte „Der Hund der Baskervilles“ („The Hound of the Baskervilles“, 1901) wagt man sich erneut an die Adaption einer längeren Erzählung Doyles, welche von 1901 bis 1902 als Fortsetzungsroman in Doyles Stammblatt |The Strand| erschien und noch vor dessen Abschluss in der Zeitung als Buchformat herausgegeben wurde, damit neugierige Leser nicht länger auf die Auflösung des Falles um den fluchbelasteten Erben Henry Baskerville warten mussten. Wenn Holmes und Watson scherzen, dass sie in jüngster Zeit ein Fall um den anderen in die Region Dartmoor treibt, verweist die Hörspielserie bereits auf sich selbst, denn erst in der zuletzt erschienen Bearbeitung der Kurzgeschichte „Silberpfeil“ („The Adventure of Silver Blaze“, 1892) auf der „Collectors Edition V“ hatten der Detektiv und sein Kompagnon das Verschwinden eines Rennpferdes und den Tod dessen Trainers im Dartmoor aufzuklären, und auch in „Die Internatsschule“ („The Adventure of the Priory School“) waren sie auf den Spuren eines Kidnappers im Moor unterwegs.

Der „Hund der Baskervilles“ hingegen illustriert auf hervorragende Weise das Vertrauen des jungen Doyle in die Rückführbarkeit aller mysteriöser Vorgänge auf eine erklärbare und rationale Ursache. Das Moor, welches den Landsitz der Familie umgibt, ist durch seine Unzugänglichkeit bereits geheimnisumwittert, so dass es für die Einheimischen naheliegt, dass der Höllenhund zurückgekehrt sein und auch den letzten Herrn auf Baskerville getötet haben muss – zumal die Fußspuren eines Hundes in der Nähe des Leichnams gefunden wurden. Da man nun um das Leben des vermeintlich einzigen Erben Sir Henry fürchtet, ruft man Sherlock Holmes zur Hilfe. So wird der angebliche Höllenhund – mit dem die Baskervilles geschlagen sein sollen, seit ein Vorfahre zur Strafe für die Jagd auf ein Mädchen, das ihm nicht zu Willen sein wollte, von einem Hund zerfleischt wurde – als eine mit Phosphor zum leuchten gebrachte Kreuzung aus Bluthund und Dogge enttarnt. Natürlich steht außer Frage, dass der Detektiv nicht nur das Rätsel um den Höllenhund, sondern auch das um den aus dem Gefängnis entflohenen Mörder lösen wird, der sich im Dartmoor versteckt hält und als falsche Fährte für den kriminalisierenden Leser eingeführt wurde.

Mit dem Schauspieler und Synchronsprecher Walter von Hauff (Sir Henry Baskerville) und alten Bekannten wie Melanie Manstein (u. a. Lady Hilde Hope aus „Der zweite Fleck“) oder Volker Brandt, der in den anderen beiden Geschichten „Der Angestellte des Börsenmaklers“ („The Adventure of the Stockbroker’s Clerk“,1893) und „Der Landadel von Reigate“ („The Adventure of the Reigate Squires“, 1893, gelegentlich auch „The Reigate Puzzle“ genannt) erneut als Stimme des Scotland-Yard-Inspektors Lastrade auftritt, haben die Herausgeber den Hauptsprechern Christian Rode (Holmes) und Peter Groeger (Watson) wie immer sehr überzeugende Sprecher zur Seite gestellt. Aus der Arbeitsprobe, die man am Schluss des Abenteuers um Hall Pycroft erhält, wird auf amüsante Weise deutlich, dass es nicht immer einfach ist, die englischen Namen auszusprechen, ohne sich zu verhaspeln. Und obwohl die Sprecher sich tatsächlich nicht so recht entscheiden zu können scheinen, ob Hall Pycroft nun „Hall“ (wie von Holmes und Pycroft selbst) oder „Hell“ (wie von Dr. Watson und Mr. Pinner) ausgesprochen wird, ist das Hörspiel von den Machern auch im aktuellen Diskurs um die Bankenkrise und Börsenspekulationen aktualisiert und mit witzigen Seitenhieben auf die Branche ausgestattet worden: „Ob man den Leuten auf der Straße oder an der Börse das Geld aus der Tasche zieht, macht eigentlich keinen großen Unterschied, oder?“ „Immer nur die Kurse studieren, ein Händchen für Zahlen und Geld, ein bisschen Talent – und schon kann das jeder Dummkopf.“ Allerdings geht man für diese Späßchen und das väterliche Verhältnis zwischen Holmes und Pycroft relativ frei mit dem Holmes-Universum um, denn Doyle gibt keinen Hinweis darauf, dass Pycroft in seinen Kinderjahren Mitglied der Baker-Street-Bande war und sein Berufsstand eigentlich als logische Fortführung seines Lebens auf der Straße gewertet wird.

In „Der Landadel von Reigate“ wird wieder einmal besonders deutlich, dass die Hörspielmacher Holmes‘ und Watsons Verhältnis wie das eines alten Ehepaares darstellen möchten, das durch Watsons Überbesorgnis hinsichtlich des Gesundheitszustandes seines Freundes Holmes sowie Holmes‘ Lamentieren über dessen Besorgnis charakterisiert wird. Man meint, den Schalk in den Augen der Sprecher sehen zu können, wenn sie sich gegenseitig mit kleinen Sticheleien zu übertölpeln suchen. Abgesehen davon illustriert die Geschichte der Cunninghams, die in einem Rechtsstreit mit ihrem Nachbarn Mr. Acton um ein beträchtliches Stück Land stehen, einmal mehr, wie Doyle neuste Erkenntnisse aus der Kriminalistik seiner Zeit für seine Kurzgeschichten verwendet hat, denn Sherlock Holmes überführt die Mörder nicht nur durch gekonnte schauspielerische Einlagen, sondern vor allem mit Hilfe der Untersuchung ihrer Handschriften.

Klanglich stehen die Hörspiele dieses Teils der „Collectors Edition“ den Vorgängern in nichts nach. Man hat sich des Öfteren sogar für Violinenklang statt Jazztrompeten als Zwischenspiele entschieden, was gut mit Holmes‘ Leidenschaft für das Geigenspiel korrespondiert. Alles in allem merkt man trotz Handlungsumstellungen, Kürzungen und kleinen Veränderungen den Hörspielen die Begeisterung der Mitwirkenden für die klassischen Detektivgeschichten Sir Arthur Conan Doyles an, so dass die „Collectors Edition VI“ einmal mehr 268 Minuten Hörvergnügen bedeutet.

_Besetzung:_

|CD1+CD2: Der Hund der Baskervilles|

Sherlock Holmes: Christian Rode (Christopher Plummer, Leonard ‚Spock‘ Nimoy, Telly ‚Kojak‘ Savalas)
Dr. Watson: Peter Groeger (Armin ‚Quark‘ Shimerman)
Sir Henry Baskerville: Walter von Hauff (Michael Moore, Chow Yun-Fat)
Dr. James Mortimer: Crock Krumbiegel (Connor Trinneer, Kevin Bacon)
Mr. Alfred Stapleton: Thomas Karallus (Kevin James in „King of Queens“)
Miss/Mrs. Beryl Stapleton: Melanie Manstein (Linda Park, ‚Fantaghiro‘)
Mr. John Barrymore: Christian Mey
Mrs. Eliza Barrymore: Roswitha Benda
Mr. Frankland: Michael Schernthaner (Woody Harrelson)
Mrs. Laura Lyons: Jo Kern
Rezeptionist: Norbert Gastell (Robert ‚Cornelius Fudge‘ Hardy, ‚Homer Simpson‘)
Kutscher (Clayton): Michael Habeck (Oliver Hardy, ‚Barney Geröllheimer‘, ‚Ernie‘, Danny DeVito)
Postmeister: Andreas Borcherding (Dan Shea)
Richard Selden: Gerhard Acktun (‚Smithers‘ in „Die Simpsons“)

Siehe ergänzend hierzu auch unsere [Rezension 1896 der Romanvorlage.

|CD3: Der Angestellte des Börsenmaklers|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Lestrade: Volker Brandt (Michael Douglas)
Mr. Hall Pycroft: Ole Pfennig (Will Arnett)
Mr. Arthur / Harry Pinner: Udo Schenk (Ray Liotta, Kevin Bacon, Ralph Fiennes)
Mr. Mawson: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones)
Mrs. Haricot: Daniela Hoffmann (Julia Roberts)
Postbote: Gerhard Acktun
Gerichtsmediziner: Ernst Meincke (Patrick Stewart)
Zeitungsjunge: Wolfgang Bahro (Steve Burton)

|CD4: Der Landadel von Reigate|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Inspektor Forester: Norbert Langer (Burt Reynolds, Tom Selleck)
Colonel Hayter: Crock Krumbiegel
Mr. Cunningham senior: Ernst Meincke
Mr. Alec Cunnigham, sein Sohn: Philipp Brammer (Giovanni Ribisi, Jason Priestley)
Mrs. Kirwan: Roswitha Benda
Benson: Fritz von Hardenberg (Tim Allen)
Polizist: Thomas Kästner (William ‚Krebskandidat‘ Davis)
Kutscher: Norbert Gastell (Robert ‚Cornelius Fudge‘ Hardy, ‚Homer Simpson‘)

|268 Minuten auf 4 CDs
ISBN-13: 978-3-86714-100-0|
http://www.maritim-produktionen.de

_Ergänzend dazu:_

[„Sherlock Holmes Collectors Edition I“ 1950
[„Sherlock Holmes Collectors Edition II“ 2130
[„Sherlock Holmes Collectors Edition III“ 5375
[„Sherlock Holmes Collectors Edition IV“ 5530
[„Sherlock Holmes Collectors Edition V“ 5549

Wallace, Edgar / Reinl, Harald / Bartsch, Joachim / Denger, Fred / Schnitzler, Wolfgang / Kai, Joh. – Edgar Wallace Filmedition III

_Inhalt_

|Die Bande des Schreckens|

Regie: Dr. Harald Reinl
Buch: Joachim Bartsch, Wolfgang Schnitzler nach einer Romanvorlage von Edgar Wallace
Musik: Heinz Funk
Produzent: Preben Philipsen

Nora Sanders: Karin Dor
Chefinspektor Long: Joachim Fuchsberger
Sir Archibald: Ernst-Fritz Fürbringer
Edwards: Eddi Arent
Mrs. Revelstoke: Elisabeth Flickenschildt
Sir Godley Long: Fritz Rasp
Crayley: Dieter Eppler
Rechtsanwalt Henry: Ulrich Beiger
Erzähler: Fritz von Hardenberg

Endlich ist es Inspektor Long und seinen Mannen von Scotland Yard gelungen, den Scheckfälscher Shelton zu stellen und dessen Bande auszuhebeln. Doch noch auf dem Henkerstuhl gelobt der zum Tode verurteilte Gangster Rache: All diejenigen, die unmittelbar mit seiner Festnahme in Verbindung stehen, sollen ihm nach seinem Tod ins Grab folgen – und tatsächlich beginnt wenige Tage später eine mysteriöse Mordserie, die nach einem solchen Muster gestrickt zu sein scheint. Chefinspektor Long erhöht die Sicherheitsmaßnahmen der potenziellen Opfer, kann aber auch die nächsten Morde nicht vermeiden. Als es ihm selber an den Kragen gehen soll, hat Long endlich eine heiße Spur. Doch was ist mit Shelton geschehen? Ist er womöglich seiner Hinrichtung entkommen?

|Der Fälscher von London|

Regie: Dr. Harald Reinl
Buch: Johannes Kai nach einem Roman von Edgar Wallace
Musik: Martin Böttcher
Produzenten: Horst Wendlandt, Preben Philipsen

Jane Leith-Clifton: Karin Dor
Peter Clifton: Hellmut Lange
Oberinspektor Bourke: Siegfried Lowitz
Dr. Wells: Victor de Kowa
Mrs. Wells: Mady Rahl
Mr. Stone: Eddi Arent
John Leith: Walter Rilla
Basil Hale: Robert Graf
Inspektor Rouper: Ulrich Beiger
Erzähler: Fritz von Hardenberg

Als millionenschwerer Erbe ist Peter Clifton eine gute Partie für die junge Jane Leith, deren Onkel John sich für die Vollwaise freut, als sie dem reichen Clifton das Jawort gibt. Doch schon die Hochzeitsreise steht unter keinem guten Stern, da das junge Ehepaar ständig vom jungen Playboy Basil Hale belästigt wird, der ebenfalls ein Auge auf Jane geworfen hat. Außerdem steht der Herrensitz Longford Manor, auf dem die beiden ihre Flitterwochen verbringen, unter keinem guten Ruf. Angeblich soll das Anwesen der Standort einer Geldfälscherbande sein, was sich zu bestätigen scheint, als Jane ihren Gemahl dabei entdeckt, wie er eines Nachts selber an einer Presse sitzt.

Als kurze Zeit später auch noch der tote Hale im Garten der Residenz entdeckt wird, scheint die Sache klar. Oberinspektor Bourke traut dem Braten allerdings nicht, zumal er weiß, dass Clifton seit jeher als schizophren gilt und auch sehr unter seiner Krankheit leidet. Es scheint so, als würden sich die Gangster diesen Umstand zunutzel machen, um ihre Machenschaften im Schatten des millionenschweren Peter zu treiben und ihn als Sündenbock vorzuschieben. Oder ist Clifton etwa doch nicht die gespaltene Persönlichkeit, die er zu sein vorgibt?

|Der unheimliche Mönch|

Regie: Dr. Harald Reinl
Buch: Joachim Bartsch, Fred Denger nach einem Roman von Edgar Wallace
Musik: Peter Thomas
Produzenten: Horst Wendlandt, Preben Philipsen

Gwendolin: Karin Dor
Inspektor Bratt: Harald Leipnitz
Sir Richard: Siegfried Lowitz
Lady Patricia: Ilse Steppat
Smithy: Eddi Arent
Sir John: Siegfried Schürenberg
Lola: Uta Levka
Sir William: Dieter Eppler
Erzähler: Fritz von Hardenberg

Als der Schlossherr von Darkwood auf dem Sterbebett sein Testament signiert, sieht er die Zukunft seines Vermögens in guten Händen. Doch der Notar wird noch auf dem Heimweg Opfer eines Attentats, und das einzige Duplikat des Schreibens wird von Sir Richard, einem der drei Söhne des Verstorbenen, als Druckmittel eingesetzt, um seinen persönlichen Anteil zu steigern. Der Schlossherr jedoch hat nur seine Enkelin und seine Tochter Patricia für das Erbe vorgesehen, die von ihrem Glück jedoch vorerst nichts erfahren.

Patricia betreibt derzeit ein Mädcheninternat auf Darkwood, welches nun auch wieder von ihrer Nichte Gwendolin heimgesucht wird, der unwissenden Haupterbin. Doch schon mit ihrem Eintreffen häufen sich die merkwürdigen Ereignisse. Das Verschwinden mehrerer Mädchen sorgt für Aufregung, und als schließlich ein maskierter Mönch einen Kriminalinspektor mit seiner Peitsche erdrosselt, wartet ein neuer Fall für Scotland Yard auf Chefermittler Bratt. Schnell durchschaut der Inspektor, dass es offenbar einen Zusammenhang zwischen der Familie des Schlossherren und dem Treiben des Mönches gibt. Doch bevor Bratt sich versieht, tappt er selber in die Falle der Täter …

_Persönlicher Eindruck_

In der dritten Sammelbox der „Edgar Wallace Filmedition“ publiziert der |Maritim|-Verlag drei weitere Klassiker des britischen Autors als Hörspiel-Adaption. Die Vorlage für die jeweils knapp 80 Minuten andauernden Erzählungen bieten in diesem Fall wieder die Filmproduktionen aus dem Hause |Rialto|, die in diesem Fall aus den Jahren 1960-65 stammen und von Wallace-Ikonen wie Joachim Fuchsberger und Karin Dor getragen werden. Eine gewisse Qualitätsgarantie scheint also erneut -, zumal es sich bei den hier vertonten Storys um drei von Wallaces bekanntesten Stücken handelt.

Allerdings beginnt die neue Dreierrunde relativ enttäuschend und über weite Strecken auch langweilig, da die erste Geschichte im Bunde, „Die Bande des Schreckens“, eine unheimlich lange Anlaufzeit benötigt, bevor sie mal in die Gänge kommt. Die gesamte Vorgeschichte, die eigentlich ausschlaggebend für die späteren Ereignisse ist, wird mehr oder weniger im Schnelldurchlauf von Erzähler Fritz von Hardenberg durchgekaut, der vom Gangster Shelton, dessen Hinrichtung und der späteren Mordserie redet, als seien dies lediglich Fakten, die auch in hektisch zusammengefasster Form auf den Tisch gelegt werden können. Von Spannungsaufbau oder wirklicher Begeisterung ist hier noch nichts zu spüren, wobei anzumerken ist, dass die Verschmelzung von Hörspiel-Erzählstrang und TV-Ausschnitten hier eher gezwungen herüberkommt.

Glücklicherweise schlägt das Ganze nach dem ersten Drittel um und entwickelt sich überraschenderweise doch noch zu einem richtig packenden Krimi, der dem Status seines Ideengebers durchaus gerecht wird, vor allem weil die Interaktion in den weiteren Passagen immer lebendiger wird und man such dieses künstliche Gefühl der Kombination aus TV-Inhalten und Hörspiel-Nachbearbeitung über Bord werfen kann. Nach ersten Startschwierigkeiten schafft es „Die Bande des Schreckens“ daher doch noch zu einem richtig starken Hörspiel.

Mit „Der Fälscher von London“ ist dann noch ein richtiger Klassiker in dieser Box gelandet, der sich in seiner auditiven Nachlese weder vor der Romanvorlage noch vor den Verfilmungen dieses Stoffes verstecken muss. Die Darstellung von Peter Clifton, die eigentliche Problematik in dieser Story, ist den Machern fabelhaft gelungen, unter anderem begünstigt durch die sehr raschen Szenenwechsel, die von der ersten Sekunde an richtiges Krimi-Feeling aufkommen lassen. Weiterhin nimmt man sich hier auch von Beginn an genügend Zeit, um die Charakter wirken zu lassen und ihre Eigenheiten herauszuarbeiten. Zwar greift man hier auch nur auf das Material von |Rialto Film| zurück, jedoch ist die Präsentation im Verbund mit der Erzählung von Fritz von Hardenberg derart gelungen, dass man sich von diesem Hörspielerlebnis sehr schnell mitreißen lässt. Karin Dor, Hellmut Lange und Siegfried Lowitz spielen ihre Rollen darüber hinaus brillant und garantieren schließlich eines der besten von Wallace inspirierten Hörspiele!

„Der unheimliche Mönch“ hat im Finale die Ehre, mit einer nicht minder rasant inszenierten Story, erneut fabelhaften Charakteren und einer noch bösartigeren Atmosphäre die Box zu beschließen. Erneut ist es dabei Hauptdarstellerin Dor, die mit ihrer Performance begeistert, jedoch ist die erzählerische Vorgabe bereits so gut, dass es kaum noch großartiger schauspielerischer Leistungen bedurfte, um das Puzzle um den Mönch und die manipulierte Erbschaft fesselnd darzustellen.

Daher kann man am Ende auch geteilter Meinung sein, ob das letzte Stück auch gleichzeitig das beste dieser Trilogie ist, oder ob es gegen „Der Fälscher von London“ doch nicht ganz ankommt. Allerdings spielt ein solcher Vergleich im Endeffekt wirklich nur eine völlig untergeordnete Rolle. Wichtig ist hingegen, dass die „Edgar Wallace Filmedition III“ den ehrwürdigen britischen Autor mit drei spannenden Geschichten und trotz ihres Alters nahezu brillanten Inszenierungen beehrt. Das Fazit ist daher auch eindeutig: Diese Geschichten sollte man gehört haben!

|224 Minuten auf 3 CDs
ISBN-13: 978-3-86714-177-2|
http://www.maritim-produktionen.de/

Schlunze, Robert / Mignola, Mike / Merlau, Günter – Hellboy: Der Teufel erwacht 2 (Folge 4)

Folge 1: [„Saat der Zerstörung 1“ 5393
Folge 2: [„Saat der Zerstörung 2“ 5413
Folge 3: [„Der Teufel erwacht 1“ 5531

_Handlung:_

Giurescu ist zu neuem Leben erwacht und liefert sich einen erbarmungslosen Kampf mit Hellboy. Der rote Riese ahnt noch nicht, dass er bald demjenigen gegenüberstehen wird, der ihn einst aus der Hölle heraufbeschwor: Rasputin.

Doch die Gefahr lauert nicht nur in den Gewölben einer finsteren Burg. Hellboys Kameraden werden in teuflische Fallen gelockt und der Reihe nach ausgeschaltet. Jemand hat die Operation infiltriert und schickt sich an, der „Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Phänomene“ den Todesstoß zu versetzen …

_Meine Meinung:_

Teil zwei von „Der Teufel erwacht“ kann den hohen Standard des ersten Parts vollkommen halten. Auch hier wird auf ein langes Vorgeplänkel und ein Resümee der Vorgängerfolge verzichtet. Der Hörer befindet sich mit den Protagonisten sogleich im Geschehen, nachdem Hellboy sein typisches Intro zum Besten gegeben hat.

Rasputin, unvergleichlich gesprochen von Michael Prelle, entpuppt sich als skrupelloser Widersacher, der auch über die Leichen seiner Untergebenen geht. Die Schauspieler zeigen sich alle von ihrer besten Seite, auch wenn die Stimmverzerrung der Hekate die wunderbare Leistung von Elga Schütz eher mindert als den bedrohlichen Charakter der Göttin zu unterstreichen. Als Gaststar ist einmal mehr der Comedian Hennes Bender dabei, der dieses Mal einen Kopf im Goldfischglas verkörpert. Bei den Hörspielen von |Lausch| gibt es kaum eine Serie, die nicht die passende Rolle für den hörspielbegeisterten Entertainer hat. Marco Reinbold als neuer B.U.A.P.-Agent Leach mimt den Neuling zunächst etwas zu enthusiastisch, findet sich in seiner Rolle aber schnell zurecht. Erwähnt werden sollte unbedingt noch Dorothea Hagena, die als Baba Jaga zwar nur relativ kurz am Ende des Hörspiels auftaucht, aber die russische Hexe sehr eindringlich verkörpert.

Das Hamburger Hörspielorchester spielte die Musik von Günter Merlau gekonnt ein, und so bildet diese CD einen gelungen Abschluss der ersten |Hellboy|-Staffel, der Appetit auf die nächsten Titel macht. Das Cover der vierten Episode besticht abermals mit einer kunstvollen Illustration vom Erfinder der |Hellboy|-Comics, Mike Mignola. Leider konnte auch zu diesem Hörspiel kein eingehender Blick ins 14-seitige Booklet geworfen werden, doch kann der Leser versichert sein, dass die Macher von |Lausch| den Kunden nicht mit einer Besetzungsliste und den bisher erschienenen Folgen abspeisen.

_Fazit:_

„Der Teufel erwacht“ ist erneut eine fulminante Hörspieladaption eines Kultcomics. Die kraftvolle Stimme von Tilo Schmitz kommt im Hörspiel noch viel besser zur Geltung als im Film. |Lausch| brennt ein Actionfeuerwerk für die Ohren ab, das sich durchweg auf einem hohem Niveau bewegt.

_Besetzung:_

Spielbuch: Robert Schlunze nach den Comics von Mike Mignola
Regie und Produktion: Günter Merlau
Musik: Günter Merlau, eingespielt vom Hamburger Hörspiel-Orchester
Postproduktion und Sounddesign: Frieder Schölpple, Jens Pfeifer, Frederik Bolte

|Sprecher:|

Hellboy – Tilo Schmitz (Ron Perlman, Ving Rhames, Michael Clarke Duncan, Djimon Hounsou)
Krönen – Peter Woy
Abe Sapien: Joachim Tennstedt (Doug ‚Abe Sapien‘ Jones, John Malkovich, Mickey Rourke, Michael Keaton …)
Helmut Kurtz – Helmut Gentsch
Liz Sherman – Ranja Bonalana (Renée Zellweger, Selma Blair, Julia Stiles)
Tonbandstimme – Wolfgang Berger
Prof. Corrigan -Simone Ritscher
Koku – Peter Tabatt
Rasputin – Michael Prelle
I. Hauptstein – Katinka Springborn
Waller – Jürgen Holdorf
Von Klempt – Hennes Bender
Dr. Manning – Klaus Dittmann
Teufel -Klaus Robra
Nicholas – Günter Kütemeyer
Clark – Stefan Brentle
Baba Jaga – Dorothea Hagena
Llyod – Wolfgang Berger
Priester – Kurt Glockzin
Giurescu – Wolf Frass
Hekate – Elga Schütz

In weiteren Rollen: Bernd Hölscher, Wolfgang Berger, Frieder Schölpple, Janet Ivana Sunjic, Gerd Samariter, Nadja Grotefendt, Martin Schleiss, Roland Floegel und Martin Wolf

|66 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 14 Jahren
ISBN-13: 978-3-939600-50-3|
http://www.merlausch.de
http://www.hellboymovie.com
http://www.cross-cult.de

_Florian Hilleberg_

Gaiman, Neil – Messerkönigin, Die (Hörbuch)

_Dass Neil Gaiman_ heutzutage einer der fantasievollsten und vielseitigsten Autoren ist, stellt keine große Neuigkeit dar. Auch seine Kurzgeschichtensammlung „Die Messerkönigin“ ist nicht mehr wirklich neu und hat mittlerweile schon etwa acht Jahre auf dem Buckel. Für seine |Lauscherlounge| hat nun Oliver Rohrbeck Gaimans skurrile Geschichten noch einmal eingelesen. Herausgekommen ist ein kurzweiliger Hörgenuss, der liebevoll inszeniert ist – ganz wie eine Hommage an den Autor höchstselbst.

Vereint werden auf insgesamt drei CDs sechs Geschichten, von der jede ihren ganz eigenen Reiz besitzt. Jede Kurzgeschichte wird von einem anderen Komponisten begleitet, von denen jeder zu ganz unterschiedlichen musikalischen Mitteln greift. So hat jede Geschichte, maßgeblich von der musikalischen Begleitung beeinflusst, ihren ganz eigenen Charakter.

_Die Geschichten_, die Neil Gaiman in „Die Messerkönigin“ zusammenträgt, sind ähnlich unterschiedlich und vielseitig wie die Musik der Hörbuchfassung. Teils lustig, fast immer schräg, teils melancholisch, teils düster – Gaimans Erzählungen sind ein Kaleidoskop unterschiedlicher Stimmungen, die er wunderbar pointiert einfängt.

In „Ohne Furcht und Tadel“ lässt Gaiman die betagte Mrs. Whittaker in einem Oxfam-Laden zwischen lauter Plunder den Heiligen Gral finden. Fortan bekommt sie deswegen Besuch von Galahad, seines Zeichens Ritter der Tafelrunde, der nichts unversucht lässt, Mrs. Whittaker per Tauschgeschäft den Heiligen Gral abzukaufen. Doch Mrs. Whittaker entpuppt sich als harte Nuss, die sich nicht so leicht um den Finger wickeln lässt …

In „Der Preis“ erzählt Gaiman die Geschichte eines Katers, der sich immer wieder des Nachts in mysteriöse Kämpfe verstrickt. Jeden Morgen finden seine Besitzer ihn mit neuen Verletzungen, bis sein Herrchen sich eines Nachts daranmacht herauszufinden, mit wem sich der Kater jede Nacht anlegt …

„Die Trollbrücke“ erzählt die Geschichte eines folgenschweren Paktes, den ein Junge aus der Not heraus mit einem Troll eingeht – in der Hoffnung, dass der Troll im Laufe der Jahre schon vergessen würde, seinen Preis einzufordern. Doch der Troll vergisst das Geschäft nicht so einfach …

„Charlotte“ dreht sich um eine mysteriöse Frau, über deren Bilder ein Fotograf seit seiner Jugend immer wieder stolpert. Die Frau – Charlotte – lässt ihn nicht mehr los, und er versucht immer wieder ihre Spur aufzunehmen – bis sie eines Tages vor ihm steht.

„Shoggoth’s Old Peculiar“ ist eine kleine Hommage an H. P. Lovecraft. Ein amerikanischer Rucksacktourist reist die britische Küste entlang und landet eines Tages in [Innsmouth, 424 wo er die Bekanntschaft einiger äußerst sonderbarer Gestalten macht …

„Der Goldfischteich und andere Geschichten“ dreht sich um die Traumfabrik Hollywood. Eine schöne, melancholische Geschichte um eine vergessene Stummfilmdiva, die ein britischer Autor aufstöbert, als er gerade in Hollywood verweilt, um seinen Roman in ein Drehbuch umzuwandeln.

_Gaimans Geschichten_ entpuppen sich auch dank der besonders gelungenen Inszenierung als wahre Kleinode der fantastischen Literatur. Oliver Rohrbeck liest die Geschichten ganz ausgezeichnet und erweckt sie dadurch so schön zum Leben, dass man das Hörbuch gerne auch noch ein zweites oder drittes Mal hören mag. Er greift die unterschiedlichen Stimmungen der Geschichten gut auf, liest gewitzt und bringt auch die einzelnen Charaktere der Geschichten sehr schön zur Geltung. Lesung und Musik sind vortrefflich aufeinander abgestimmt und kehren die Eigenarten der einzelnen Geschichten sehr schön heraus.

Gaiman selbst stellt mit „Die Messerkönigin“ ein weiteres Mal seine Vielseitigkeit unter Beweis. Egal welche Darstellungsform er wählt, ob Comic, Roman oder Kurzgeschichte, er brilliert in jeder Disziplin. Auch wenn ich mich häufig mit Kurzgeschichten schwertue und nicht so recht Zugang finde, bereitete mir „Die Messerkönigin“ größten Hörgenuss. Die Geschichten sind pointiert, hochgradig unterhaltsam und dabei durchaus spannend erzählt. Wer bislang noch gar nichts von Neil Gaiman kennt, für den dürfte „Die Messerkönigin“ ein sehr geeigneter Einstieg sein.

_Bleibt unterm Strich_ ein sehr positiver Eindruck festzuhalten. Gaimans Geschichten überzeugen wie üblich. Sie sind gleichermaßen schräg, düster und gewitzt. Die Hörbuchproduktion kehrt diese Vorzüge durch ihr gekonntes Zusammenspiel von Lesung und Musik wunderbar heraus. „Die Messerkönigin“ sei daher jedem Hörbuch-Freund ans Herz gelegt, ganz besonders auch denen, die bislang noch nichts von Neil Gaiman kennen und mit diesem Hörbuch einen wunderbar unterhaltsamen Einstiegspunkt finden.

|3 Audio-CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3746-0|

lauscher news


http://www.luebbe-audio.de

_Neil Gaiman auf |Buchwurm.info|:_

[„Mr. Punch“ 3976
[„Sandman: Ewige Nächte“ 3498
[„Sandman 1 – Präludien & Notturni“ 3852
[„Stardust – Der Sternwanderer“ 4336
[„Sternwanderer“ 3495
[„American Gods“ 1396
[„Anansi Boys“ 3754
[„Coraline – Gefangen hinter dem Spiegel“ 1581
[„Die Bücher der Magie 5 – Verlassene Stätten“ 2522
[„Die Bücher der Magie 6″ – Abrechnungen“ 2607
[„Die Messerkönigin“ 1146
[„Die Wölfe in den Wänden“ 1756
[„Keine Panik! – Mit Douglas Adams per Anhalter durch die Galaxis“ 1363

Doyle, Arthur Conan / Wakonigg, Daniela – Sherlock Holmes Collectors Edition V

_Weitere spannende Abenteuer mit hervorragenden Sprechern_

Auf der fünften Zusammenstellung von Hörspielen der |Maritim|-Einzelreihe nach den Sherlock-Holmes-Geschichten Sir Arthur Conan Doyle findet der Hörer erneut knifflige Fälle aus der Feder von Dr. Watson, welcher die Abenteuer des Meisterdetektivs festgehalten hat. Da wäre die Geschichte um das verschwundene Pferd „Silberpfeil“ („The Adventure of Silver Blaze“, 1892), bei der |Maritim| von der häufigeren Übersetzung des Titels als „Silberstern“ abgewichen ist. Diese Änderung scheint nachvollziehbar, weil sich bei der Übersetzung von „Blaze“ mit „Pfeil“ die Verbindung zur Schnelligkeit des Rennpferdes förmlich aufdrängt. Die „Edition V“ versammelt neben dieser Geschichte auch eine Bearbeitung des Abenteuers „Der zweite Fleck“ („The Adventure of the Second Stain“, 1904) sowie „Die Internatsschule“ („The Adventure of the Priory School“, 1904) in der wie üblich rot gehaltenen Editionshülle mit einem Filmfotoaufdruck, der einen grüblerischen Sherlock Holmes zeigt. Bei der Übersetzung des Ausdrucks „Priory School“ wich man möglicherweise des moderneren Sprachgebrauchs wegen von der gebräuchlichen Übersetzung als „Abtei-Schule“ ab.

Im Entführungsfall des Sohns des Herzogs von Holdernesse aus der besagten Internatsschule sind die Sprecher Christian Rode (Sherlock Holmes) und Peter Groeger (Dr. Watson) wieder in Hochform. Man fragt sich, wie Holmes es eigentlich so lange Zeit seines Lebens ohne seinen dienstbeflissenen Sidekick Watson ausgehalten hat, der gelegentlich eher wie ein Butler dargestellt wird denn als gleichwertiger Partner. Besondere Heiterkeit löst bei treuen Hörern inzwischen nicht nur Watsons „Aber Holmes!“, sondern auch dessen komische Verzweiflung angesichts der sprunghaften Launen des Meisterdetektivs aus. Doch wie immer sind in diesen Hörspielen der „Collectors Edition“ zahlreiche weitere bekannte Stimmen vereint. Mit dem Schauspieler Michael Habeck (u. a. „Der Name der Rose“, „Alarm für Cobra 11“), der als Schulleiter Dr. Huxtable überzeugt, hat man Holmes und Watson die deutsche Stimme von Danny deVito zur Seite gestellt. Auch Hans Georg Panczak, die Stimme des unehelichen Sohns des Herzogs, ist dem deutschen Publikum als ‚John Boy‘ oder ‚Luke Skywalker‘ bekannt.

Herausragend ist ebenfalls die Arbeit der Theater- und Filmschauspielerin Melanie Manstein, die bereits verschiedenen Serienstars ihre Stimme lieh und in „Der zweite Fleck“ die verzweifelte, jedoch kluge Lady Hilda spricht, die dem Detektiv mit ihrer scheinbar unmotivierten Handlungsweise und dem ihm suspekten weiblichen Wesen einige Rätsel aufgibt. So wird der berühmte Detektiv zu einem Fall hinzugezogen, der so delikat ist, dass die Veröffentlichung eines streng geheimgehaltenen und nun verschwundenen Schmähbriefes durchaus in einem europaweiten Krieg gipfeln könnte. Der Autor legte seinem Sprachrohr Dr. Watson eigentlich zu Beginn dieser Mischung aus Liebesdrama und Spionagegeschichte die Bemerkung in den Mund, dass Holmes sich bei der Veröffentlichung des Falles bereits aus dem aktiven Leben zurückgezogen hätte, um in Sussex Bienen zu züchten. Diese für Holmes-Freunde und seine „Biografen“ elementare Bemerkung ist leider den unvermeidlichen Kürzungen und Umstellungen für das Hörspiel zum Opfer gefallen.

Der aus den Serien „Tatort“ oder „Traumschiff“ sowie als Sprecher der Hörspielserie „Die drei ???“ und Stimme von Michael Douglas bekannte Schauspieler Volker Brandt gibt in „Der zweite Fleck“ und in „Silberpfeil“ einmal mehr einen engagierten, leicht überheblichen Inspektor Lestrade, der jedoch komplexe Zusammenhänge selbst in langen Textpassagen lebendig und überschaubar wiedergeben kann. Seine enge Zusammenarbeit mit Sherlock Holmes hat bereits Spuren hinterlassen. So erinnert seine Untersuchung des Teppichs, auf dem der ermordete Mr. Lucas aufgefunden wurde, stark an die Vorgehensweise des Detektivs. Tatsächlich hält der Urheber der Geschichten Lestrade für den hoffnungsvollsten und fähigsten aller Scotland-Yard-Inspektoren, als der er in der Hörspielserie nur selten dargestellt wird.

Wie üblich ist die Geräuschunterstützung eher sparsam gehalten. Kurze jazzige Einleitungen stimmen auf die Geschichten ein. Sie sind ebenso charakteristisch für Übergänge und den Ausklang. Abgesehen davon werden geheimnisvolle Stimmungen durch Windgeheul, Donner, Schritte und Türgeräusche heraufbeschworen. Das Pferderennen im Dartmoor wird demgegenüber jedoch mit einer lauten, pfeifenden und klatschenden Menschenmenge sowie Hufegetrappel unterlegt, das ruhig etwas deutlicher hätte hervortreten können. Im Moor in „Die Internatsschule“ wartet der Hörer aber vergeblich auf den einsetzenden Regen nach einem sich schier endlos hinziehenden Gewittergrummeln. Ein besonderes Schmankerl der Kollektion verbirgt sich aber unter Track 16 der CD „Silberpfeil“, auf dem man den Sprechern für ein paar Minuten bei der Arbeit zuhören kann und den Eindruck bestätigt findet, dass diese jede Menge Spaß dabei haben, der sich definitiv auf die Hörer überträgt.

Auf der fünften Zusammenstellung von Hörspielen der erfolgreichen Sherlock Holmes Einzelausgabe für die „Collectors Edition“ haben die Macher von |Maritim| sich für nur drei CDs entschieden, da die folgende Episode „Der Hund der Baskervilles“ („The Hound of the Baskervilles, 1901) auf zwei CDs erschienen ist und daher erst auf der Teil VI der Edition Platz gefunden hat. Der Preis ist dennoch mit 14,95 Euro für die Box gleich geblieben, was nicht völlig nachvollziehbar ist. Erneut vermisst man ein kleines Booklet. Von der Erscheinungsweise in relativ sperrigen Doppel-CD-Boxen wird der Verlag leider der Kontinuität der Sammlung zuliebe nicht mehr abweichen, auch wenn die komplette Edition aller Kurzgeschichten in Hörspielform, die sich die Macher als Ziel gesetzt haben, dann sehr viel Raum im CD-Regal beanspruchen wird. Daher heißt es „Platz schaffen“, denn wem die Serie bis hierhin gefallen hat, der wird die kommenden Boxen auch nicht missen wollen.

_Besetzung:_

|CD 1: Die Internatsschule|

Sherlock Holmes: Christian Rode (Christopher Plummer, Leonard ‚Spock‘ Nimoy, Telly ‚Kojak‘ Savalas)
Dr. Watson: Peter Groeger (Armin ‚Quark‘ Shimerman)
Dr. Huxtable: Michael Habeck (Oliver Hardy, ‚Barney Geröllheimer‘, ‚Ernie‘, Danny DeVito)
Mr. James Wilder: Hans-Georg Panczak (Mark ‚Luke Skywalker‘ Hamill)
Herzog: Norbert Gastell (Robert ‚Cornelius Fudge‘ Hardy, ‚Homer Simpson‘)
Miss Molly: Susanne Meikl
Mr. Hayes: Torsten Münchow (Brendan Fraser, Antonia Banderas)
Mr. Baines: Andreas Borcherding (Dan Shea)
Constable Bankkirk: Fritz von Hardenberg (Tim Allen)

|CD 2: Der zweite Fleck|

Sherlock Holmes: Christian Rode (Christopher Plummer, Leonard ‚Spock‘ Nimoy, Telly ‚Kojak‘ Savalas)
Dr. Watson: Peter Groeger (Armin ‚Quark‘ Shimerman)
Lady Hilda Hope: Melanie Manstein (Linda Park, ‚Fantaghiro‘)
Lord Bellinger: Michael Mendl
Lord Trelawney Hope: Michael Brennicke (Chevy Chase)
Contable McPherson: Tobias Lelle (Woody Harrelson)
Butler: Mogens von Gadow (Joe Pesci, Bob Hoskins, Sir Ian Holm)
Zeitungsjunge: Philipp Brammer (Giovanni Ribisi, Jason Priestley)
Sergeant: Manfred Erdmann (Mr. T)

|CD 3: Silberpfeil|

Sherlock Holmes: Christian Rode (Christopher Plummer, Leonard ‚Spock‘ Nimoy, Telly ‚Kojak‘ Savalas)
Dr. Watson: Peter Groeger (Armin ‚Quark‘ Shimerman)
Lestrade: Volker Brandt (Michael Douglas)
Colonel Ross: Christian Mey
Edith Baxter: Sabine Bohlmann (‚Maulende Myrte‘, ‚Maggie Simpson‘)
Ned Hunter: Gerhard Acktun (‚Smithers‘ in „Die Simpsons“)
Fitzroy Simpson: Fritz von Hardenberg (Tim Allen)
Silas Brown: Andreas Borcherding (Dan Shea)
Mr. John Straker: Michael Schernthaner (Woody Harrelson)
Mrs. Straker: Sabine Gutberlet
Constable McGregor: Norbert Gastell (Robert ‚Cornelius Fudge‘ Hardy, ‚Homer Simpson‘)
Stallbursche: Phillipp Brammer (Giovanni Ribisi, Jason Priestley)

|ISBN-13: 978-3-86714-052-2|
http://www.maritim-produktionen.de

_Ergänzend dazu:_

[„Sherlock Holmes Collectors Edition I“ 1950
[„Sherlock Holmes Collectors Edition II“ 2130
[„Sherlock Holmes Collectors Edition III“ 5375
[„Sherlock Holmes Collectors Edition IV“ 5530

Arentzen, Gunter / Tippner, Thomas – Fluch, Der (Die Schatzjägerin, Folge 1)

_Handlung:_

Jaqueline Berger ist passionierte Schatzjägerin und soll einen verfluchten Skarabäus wiederfinden. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Joyce La Fayette und ihrem Partner Bob Andrews begibt sie sich auf eine abenteuerliche Mission in Ägypten. Dort werden sie auch dank der umfassenden Recherchen Bobs schnell fündig, müssen sich aber gegen eine allzu eifrige Polizei zur Wehr setzen, denn ihre Aktionen sind alles andere als legal.

Doch die Ernüchterung folgt auf dem Fuß, denn es gibt keinen Skarabäus. Die Italiener, die Jaqueline engagierten, wollten die Schatzjägerin nur testen und auf einen wirklich großen Coup vorbereiten, den die ehrgeizige Archäologin auch sofort annimmt. Eine mörderische Suche nimmt ihren Anfang …

_Meine Meinung:_

Mit „Die Schatzjägerin“ betritt die |Romantruhe| relativ unbekanntes Terrain im Bereich des Erwachsenenhörspiels, denn das Genre „Abenteuer“ wird bislang kaum angeboten. Ob es der Markt überhaupt verlangt, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Wünschenswert wäre es, denn zumindest „Die Schatzjägerin“ besitzt ein unbestrittenes Potenzial, das zu vergeuden wirklich schade wäre. Geschrieben werden die Romanvorlagen von Gunter Arentzen, der sich eines handlungsbetonten, leicht verständlichen Schreibstils bedient.

Für die Hörspielumsetzung zeigt sich Thomas Tippner verantwortlich, der Jaquelines Gefährten Joyce und Bob ein wenig aus ihrem Schattendasein befreit, das sie in den Romanen Arentzens zum Teil fristen müssen. Die Story besitzt deutliche Parallelen zu „Tomb Raider“ und „Indiana Jones“, was den besonderen Reiz dieser Hörspielserie ausmacht. Allerdings wird mit diesem Hörspiel das vor einigen Monaten erschienene Hörbuch „Wie alles begann …“, gelesen von der Hauptdarstellerin Marion von Stengel, ad absurdum geführt. Dort wird der Beginn der Karriere von Jaqueline Berger als Schatzjägerin geschildert, aber bis auf die Anfangsszene bietet die inszenierte Lesung lediglich dieselben Szenen, die im vorliegenden Hörspiel detaillierter und ausführlicher als Spielszenen vorliegen. Für Käufer, die erst mit dieser Folge die Abenteuerserie kennenlernen, stellt sich die berechtigte Frage, ob sich die Anschaffung des Hörbuches dann noch lohnt. Das dürfte lediglich für eingefleischte Fans, Komplettisten oder Hörbuchfreaks der Fall sein, alle anderen erhalten mit dem Hörspiel eine weitaus unterhaltsamere Version, die nur unwesentlich teurer ist.

Marion von Stengel, unter anderem die deutsche Stimme von Angelina Jolie in „Tomb Raider“ und „Mr. & Mrs. Smith“, war die optimale Wahl für die Rolle der Serienheldin und spricht ihren Part mit viel Coolness. Bob Andrews, Jaquelines Partner, wird von Mario Hassert gespielt, der bisweilen ein wenig überagiert, aber unterm Strich einen sehr überzeugenden Schatzjäger abgibt, ebenso wie Gabriele Wienand als Joyce La Fayette. Hörspielikonen wie Katja Brügger, Eckard Dux, Lutz Mackensy und Reent Reins machen das Hörvergnügen komplett.

So kann man getrost über einige Längen in der Handlung hinwegsehen. Jaquelines Befreiungsaktion in Hongkong indes erweist sich als unnötig und soll vermutlich nur den Slogan „Spannend … exotisch … erotisch …“ rechtfertigen. Gerade die Erotik soll verkaufsfördernd wirken, wobei sich die Frage stellt, wie viele Käufer auf Sex in Hörspielen Wert legen? Hinzu kommen einige kleine Fehler im Text, denn Jaqueline spricht die wissenschaftliche Bezeichnung für Buche „sylvatica“ falsch aus und ihre botanikerfahrene Freundin behauptet sogar, dass sie für Rotbuche im Speziellen steht. Allerdings besteht ein vollständiger wissenschaftlicher Name immer aus zwei Begriffen: Dem Gattungs- und dem Artnamen. So lautet die korrekte Bezeichnung für Rotbuche „Fagus sylvatica“. Gewiss, eine kleine Haarspalterei, aber wenn man in einem solchen Hörspiel den Schein von Authentizität erweckt, sollte man sorgfältig mit derlei Informationen umgehen.

Wirklich gelungen ist die abenteuerliche Musik von Nils Jeners, die das richtige Indiana-Jones-Feeling weckt. Ein wenig ungünstig ist die Trackeinteilung ausgefallen, denn manchmal beginnt ein Track mitten im Satz, so dass sich ein Quereinstieg etwas erschwert. Das Cover zeigt die Originalillustration des Romans, gezeichnet von Urgucan Yüce. Das Layout passt hervorragend zur Serie und zeigt dem Hörer auch äußerlich, dass ihn hier etwas Neuartiges auf dem Hörspielmarkt erwartet.

_Fazit:_

„Der Fluch“ ist ein solide produziertes Abenteuer-Hörspiel mit hervorragend aufgelegten Sprechern und einem tollen Soundtrack. Leider besitzt die Story einige Längen und Ungereimtheiten, die den Hörspaß ein wenig trüben.

|64 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-940812-14-8|
Titelillustration von Urgucan Yüce|
http://www.romantruhe.de
http://www.g-arentzen.de

_Florian Hilleberg_

Salvatore, R. A. / Merlau, Günter / Elias, Oliver – Drizzt – Der gesprungene Kristall (Die Saga vom Dunkelelf 7)

_Inhalt:_

Als Berater der Zwergenstämme von Zehnstädte ist der Dunkelelf Drizzt Do’Urden seinen neuen Freunden ein mächtiger Verbündeter geworden. Dennoch fehlt ihm die nötige Überzeugungskraft, das Zwergenvolk von der Bedrohung durch die Barbaren zu unterrichten. Erst mit Hilfe des Halblings Regis und dessen magischen Steins gewinnt er die Ohren der Bewohner von Zehnstädte und bereitet gemeinsam mit ihnen und seinem Gefährten Bruenor die Verteidigung vor.

In einer gewaltigen Schlacht gegen die vereinten Kämpfer der Barbaren gewinnen die Verteidiger schließlich den Frieden für Zehnstädte zurück. Lediglich Wulfgar, einer der mächtigsten Gegner dieses Angriffs, überlebt das fürchterliche Gemetzel und bleibt fortan in der Obhut Bruenors.

Doch die Zwerge und ihr Reich bleiben auch weiterhin nicht von Gefahren verschont: Der abtrünnige Zauberlehrling Akar Kessel findet in der Verbannung im ewigen Eis eines der mächtigsten und lange vermissten Relikte der Oberwelt. Mit den Mächten des gesprungenen Kristalls droht Kessel, Zerstörung und Chaos über das Land zu bringen – und wieder ist es Drizzt, der den finsteren Mächten Einhalt gebieten soll …

_Persönlicher Eindruck:_

Mit der dritten Trilogie der Hörspielserie um den Dunkelelfen Drizzt Do’Urden bewegt sich die Handlung erstmals nahezu vollständig in der Oberwelt und führt den Protagonisten auf gänzlich neue Pfade. Bereits mit der ersten Episode, „Der gesprungene Kristall“ ist ein deutlicher Wandel in der Erzählatmosphäre zu spüren, der hier wirklich sehr schön und authentisch aus der Literaturvorlage von R. A. Salvatore transferiert wurde und dank der sehr lebendigen, abwechslungsreichen Präsentation sogar noch stärker herausgehoben wird als im kürzlich erschienenen Comic aus dem |Panini|-Verlag.

Die eigentliche Story büßt unterdessen jedoch keinesfalls an Spannung ein, selbst wenn das komplexe Familiengeflecht des Hauses Do’Urden zunächst einmal aus dem Plot verbannt wurde, um mehr Freiräume für die neuen Handlungsebenen zu schaffen. Letztere bringen jedoch gerade zu diesem Zeitpunkt, in dem die Gefechte aus der Unterwelt hinsichtlich ihres grundsätzlichen Potenzials langfristig in eine Sackgasse zu laufen drohten, etwas richtig Erfrischendes in die Story hinein, nicht zuletzt durch die Wahl vieler neuer Charaktere, die – Salvatore-typisch – sehr individuell und eigenständig beschrieben sind.

Zudem birgt die Story in „Der gesprungene Kristall“ sogar ein noch höheres Maß an Abwechslung, offenbart in den unabhängigen Erzählepisoden, die mehr oder weniger direkt mit dem Handeln Drizzts verknüpft sind und in der späteren Bedrohung durch den zerstörerischen Kristall wieder aufeinander zusteuern. Mit Bruenor, Wulfgar und Regis finden sich hierbei auch wieder entscheidende Personen, die in ihrer Darstellung den Gestalten aus der Welt der Dunkelelfen noch ein Stück weit überlegen sind und der Geschichte ein noch facettenreicheres Profil verpassen. In einschlägigen Kreisen wird in diesem Zusammenhang zwar gerne diskutiert, dass der Autor sich mit der Fortsetzung im Gebiet der Zwerge ein ganzes Stück vom Ursprung der „Saga vom Dunkelelf“ entfernt, doch insgesamt betrachtet wird gerade durch diesen sehr deutlichen erzählerischen Wandel erst klar, dass die Geschichte letzten Endes nur durch diese rapide Frischzellenkur eine weitere Entwicklung ermöglichen konnte, die in der Summe auch sehr erfreuliche Züge annimmt. Denn unbestritten ist das Szenenspiel in der Oberwelt noch lebendiger als in den finsteren Passagen in Drizzts einstiger Heimat.

Für die Hörspiel-Inszenierung war dies ebenfalls ein interessanter, aber auch notwendiger Schritt nach vorn, denn die Euphorie, welche die Handlung hier phasenweise ausstrahlt, hat nicht nur auf die Sprecher, sondern generell auf die positivere Stimmung der Präsentation abgefärbt. Die Ambitionen sind so deutlich wie eh und je zu spüren, aber irgendwie steckt eine ganz neue Leidenschaft in der Sache, die womöglich auf die rasanten Entwicklungen des Plots zurückzuführen sind.

Oder um es auf den Punkt zu bringen: Bevor inhaltlich bzw. darstellerisch überhaupt eine Spur von Stagnation auftauchen konnte, hat man den frischen Wind der Originalvorlage genutzt, um auch das Hörspiel auf eine neue Ebene zu hieven – und dort fühlt es sich insgeheim sogar noch wohler als in den finsteren Schächten der Unterwelt. Das vorläufige Fazit also: Die neue Trilogie, ausgehend von diesem zwar nicht ganz so opulent inszenierten, dafür aber mindestens ebenso mitreißenden Auftakt, ist das bisherige Highlight des |Lausch|-Ausflugs in die Fantaasy-Welten von Signore Salvatore!

_Die Inszenierung:_

|Es spielen und sprechen:|

Tobias Meister, Uwe Hügle, Annabelle Krieg, Gerd Samariter, Ronny Schmidt, Helmut Gentsch, Oliver Elias, Bernd Hölscher, Klaus Dittmann, Peter Woy, Klaus Robra, Jens Pfeifer, Konrad Halver, Roland Floegel, Wolfgang Berger, Günter Merlau, Philipp Otto, Frieder Schölpple, Frederik Bolte, Katinka Springborn, Patrick Holtheuer, Willy Kniep, Thomas Birker, Olaf von der Heydt

Spielbuch: Oliver Elias
Produktion, Regie & Musik: Günter Merlau
Sounddesign & Aufnahmen: Frederik Bolte, Frieder Schölpple, Jens Pfeifer
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Illustration: Tim Seeley, Todd Lockwood, Oliver Graute

|78 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3939600213|
[Verlagsspezial]http://www.merlausch.de/index.php?option=com__content&task=view&id=201&Itemid=1
http://www.merlausch.de/

_Die bisherigen drei Staffeln der Serie auf |Buchwurm.info|:_

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422
Folge 6: [„Der Hüter des Waldes“ 4488
Folge 7: [„Der gesprungene Kristall“ 5330
Folge 8: [„Die verschlungenen Pfade“ 5396
Folge 9: [„Die silbernen Ströme“ 5431

_Mehr von R. A. Salvatore auf |Buchwurm.info|:_

|Graphic Novels:|

[„Heimatland“ 2498 (Forgotten Realms – Die Saga vom Dunkelelf 1)
[„Exil“ 2843 (Forgotten Realms – Die Saga vom Dunkelelf 2)
[„Der gesprungene Kristall“ 4440 (Die Saga vom Dunkelelf 4)
[„Die silbernen Ströme“ 4497 (Die Saga vom Dunkelelf 5)
[„Der Dämon erwacht“ 4874 (Dämonendämmerung 1)

|Bücher:|

[„Die Invasion der Orks“ 476 (Die Rückkehr des Dunkelelf 1)
[„Kampf der Kreaturen“ 715 (Die Rückkehr des Dunkelelf 2)
[„Die zwei Schwerter“ 2530 (Die Rückkehr des Dunkelelf 3)

Stevenson, Robert Louis / Gruppe, Marc / Bosenius, Stephan – Leichendieb, Der (Gruselkabinett 27)

_Debenham, 1849:_ Vier Männer sitzen regelmäßig in der Gaststube „George“, trinken etwas und unterhalten sich – der Wirt Dick, der Leichenbestatter Alfred, der junge Robert und Fettes. Fettes ist ein heruntergekommener Schotte, über dessen Herkunft niemand etwas Genaues weiß und der sich allabendlich dem Rum ergibt. Die Freunde ahnen nur, dass er medizinische Kenntnisse besitzt und nennen ihn scherzhaft den „Doktor“. Eines Abends erzählt der Wirt, dass ein Gast verunglückt ist und ein Arzt gerufen wurde, ein gewisser Dr. Macfarlane. Fettes erkennt in ihm einen alten, verhassten Bekannten und erzählt seine Geschichte:

Edinburgh 1829: Der junge Fettes studiert mit großem Ehrgeiz Medizin im zweiten Jahr und hofft, die freie Stelle des Hilfsassistenten bei Professor Knox zu erhalten, die sowohl Ansehen als auch gutes Geld mit sich bringt. Sein Freund Macfarlane, der Assistent des Professors, legt ein gutes Wort für ihn ein. Fettes erhält die Stelle, bei der er unter anderen nachts die für Forschungszwecke bestimmten Leichen entgegennehmen muss und die Verantwortung für den Anatomiesaal übernimmt.

Zu seiner Überraschung werden nicht nur, wie vom Gesetz vorgeschrieben, hingerichtete Menschen dafür hergenommen, sondern auch illegal ausgegrabene Leichen. Unwohl akzeptiert er die Sitte und schwört, darüber zu schweigen. Bald darauf aber wird ihm jemand gebracht, den er im Leben gut kannte und der unmöglich an einer natürlichen Ursache gestorben sein kann. Fettes ahnt, dass er einem grausigen Gewerbe auf die Schliche gekommen ist …

Die gleichnamige Erzählung von Robert Louis Stevenson lieferte die Vorlage für dieses überaus gelungene Hörspiel aus dem Hause |Titania Medien|, die 27. Folge der hochwertigen „Gruselkabinett“-Reihe.

|Gelungene Charaktere|

Im Mittelpunkt steht Fettes, der undurchsichtige Schotte, der zum ersten Mal anderen Menschen sein trauriges Schicksal erzählt. Der junge Fettes ist von ganz anderem Schlag als der alte Trunkenbold, ein hübscher, aufgeweckter Mann mit großem Ehrgeiz und einer außerordentlichen Begabung für die Medizin. Obwohl eigentlich zu unerfahren für den Posten, erhält er die Stelle, da in ihm großes Potential gesehen wird. Als Fettes erfährt, dass die Leichen für die anatomischen Studien illegal beschafft werden, regt sich sofort sein Gewissen, doch andererseits versteht er die Argumentation, dass die jährlich zehn Hingerichteten nicht ausreichen, um die Institute zu versorgen. Der Gipfel ist jedoch erreicht, als er ahnt, dass nicht nur Leichen ausgegraben, sondern womöglich auch Lebende nur für den Seziertisch getötet werden. Fettes‘ Schicksal ist bewegend und beängstigend zugleich; er ist Mitwisser und Mittäter wider Willen, eine gequälte Seele, die in grauenvolle Machenschaften verwickelt wird.

Sein charismatisches Gegenüber ist der ebenfalls noch junge Macfarlane, ein eleganter Mann, dessen Freundschaft zu Fettes fast homoerotische Anklänge birgt. Souverän und selbstsicher, wie er ist, vertraut Fettes seinen Handlungen und unterdrückt die eigene Unsicherheit. Umso desillusionierender ist für Fettes die Entdeckung, dass Macfarlane seine Bewunderung gar nicht verdient hat und zu abscheulichen Taten fähig ist. Der dritte wichtige Charakter ist der schmierige Gray, der ehemalige Vorgesetzte von Macfarlane, der ihn nach jahrelanger Suche wiedergefunden hat. Im Beisein des ahnungslosen Fettes lässt Gray eine ironische Spitze nach der anderen auf Macfarlane los und deutet an, dass er ihn erpresst. Gray ist ein aufdringlicher Unsympath, der sich auf Macfarlanes Kosten bewirten lässt und ihn offenbar gleichzeitig in der Hand hat – und Fettes, immer noch einigermaßen naiv, ahnt zunächst nicht, worum es sich dabei handelt.

|Dichte Atmosphäre|

Kaum jemand versteht es besser als R. L. Stevenson, eine unheimliche Stimmung in der Handlung zu erzeugen, und das Hörspiel setzt dies überzeugend um. Obwohl erst kurz vor Schluss ein übernatürliches Element eingebaut wird, läuft dem Hörer durchaus ab und zu ein Schauder über den Rücken. Dafür sorgt allein schon Fettes Aufgabe, nachts oder im Morgengrauen die Leichen entgegenzunehmen, die dann zerschnitten und an die Studenten verteilt werden. Die gruseligsten Momente erlebt man auf einer nächtlichen Fahrt auf einen Friedhof, aber schon lange zuvor hat den Hörer der fatale Verlauf der Handlung in seinen Bann gezogen. Ganz automatisch verbündet man sich mit dem sympathischen, unbedarften Fettes, dessen Erscheinung in so krassem Gegensatz zu seinem aktuellen Auftreten zwanzig Jahre danach steht. Obwohl man weiß, dass Fettes das grauenvolle Abenteuer zumindest überlebt, ist man gespannt, was ihm in seiner Zeit als Hilfsassistent alles widerfährt und wer aus seinem Umfeld möglicherweise sterben muss.

Interessant ist außerdem die Einbindung von Professor Knox, den es tatsächlich geben hat, ebenso wie den kurz von Macfarlane erwähnten hingerichteten Mörder William Burke. Burke ermordete 1827 und 1828 zusammen mit einem Komplizen siebzehn Menschen, um sie anschließend als Anatomieleichen zu verkaufen – vor allem an den bis dato hochangesehen Professor Knox, der daraufhin seine Stelle als Kurator des Anatomiemuseums verlor. Bekannt wurden diese Taten als West-Port-Morde, und der Leichenräuberei wurde mit einem neuen Gesetz von 1832 ein Ende gemacht, da von nun an auch von den Angehörigen freigegebene Leichen verwendet werden durften.

Ab und zu wird die Handlung dezent im Hintergrund mit leiser Musik untermalt, vor allem bei den Szenen, die in Gaststätten spielen, was das Hörspiel besonders authentisch wirken lässt. Gegen Ende auf der Friedhofsfahrt wird die Musik etwas dramatischer, aber nie so laut, dass sie die Dialoge übertünchen würde.

|Sehr gute Sprecher|

Alle Mitwirkenden liefern eine sehr gute Leistung ab. Michael Pan spricht sowohl den jungen als auch den älteren Fettes, und das beides sehr überzeugend. Als älterer Mann ist seine Stimme scheinbar stark vom Alkohol angegriffen, er wird rasch laut im Gespräch und poltert los und wirkt sehr glaubwürdig als Trunkenbold. Der junge Fettes besitzt zwar ebenfalls eine leicht kratzige Stimme, spricht aber viel melodischer, und Pan überzeugt hier als junger, etwas nervöser Mann, der leicht die Fassung verliert. Pans Stimme kennt man übrigens vor allem als Lt. Commander Data aus der Serie „Star Trek – The Next Generation“ oder als deutsche Ausgabe von Martin Short. Pan ist übrigens der Vater von Synchron-Legende David Nathan (Christian Bale, Johnny Depp, zahllose Hörbücher). Hans-Werner Bussinger spricht Professor Knox und verleiht ihm die notwendige autoritäre Ausstrahlung, die keinen Widerspruch seitens Fettes duldet. Bussinger kennt man u. a. aus Nebenrollen bei „Bibi Blocksberg“ und „Benjamin Blümchen“ sowie als Synchronstimme von Lee Majors in „Ein Colt für alle Fälle“, als Titelfigur in „Quincy“ und als Stimme von Michael Ironside oder Jon Voight

Herausstechend in jeder Hinsicht ist Wilfried Herbst als der unangenehme Gray. Seine Stimme ist bekannt als Sekretär Pichler bei „Bibi Blocksberg“ und „Benjamin Blümchen“, aber auch als Synchronisation von Mr. Bean alias Rowan Atkinson. Herbst besitzt eine sehr variable, hohe Stimme, die mal penetrant schrill und mal einschmeichelnd-sanft klingt. Dabei bewegt sich Herbst hart an der Grenze des Erträglichen und wirkt mitunter übertrieben und fast unfreiwillig komisch; obgleich er seine Sache sehr gut macht, ist es von Vorteil, dass er nur einen recht kleinen Part im Hörspiel einnimmt.

|Kaum Schwächen|

Einziges Manko ist die etwas zu ausführlich geratene Rahmenhandlung zu Beginn der Geschichte. Anstatt dass Fettes nur andeutet, dass ihn schlimme Ereignisse mit Macfarlane verbinden, wird aus dem Dialog zwischen ihm und dem Arzt recht viel von den kommenden Geschehnissen ersichtlich. Vielleicht hätte man sogar am besten ganz die Begegnung zwischen den beiden gestrichen und Fettes einfach erzählen lassen. Auf jeden Fall wird zu viel von der Binnenhandlung vorweggenommen, was den Spannungsfaktor unnötigerweise ein wenig mindert. Dazu sei gesagt, dass in der Vorlage von Stevenson diese Andeutungen nämlich wesentlich subtiler sind: Hier spricht Fettes seinen früheren Freund nur ganz kurz an, und dieser verschwindet nach wenigen Worten, sodass der Leser kaum ahnt, worauf Fettes angespielt hat, und dessen Erzählung weniger vorhersehbar ist.

_Als Fazit_ bleibt eine hervorragende Umsetzung der gruseligen Vorlage von Robert Louis Stevenson mit sehr guten Sprechern und intensiver Atmosphäre. Schade ist nur, dass die Rahmenhandlung zu Beginn schon ein bisschen zu viel vorwegnimmt. Ansonsten eine uneingeschränkte Empfehlung für alle Freunde von unheimlicher Literatur; auch für jugendliche Hörer sehr gut geeignet.

_Sprecher:_

Fettes: Michael Pan
Macfarlane: Torsten Michaelis
Prof. Knox: Hans-Werner Bussinger
Gray: Wilfried Herbst
Robert: David Turba
Dick, Wirt: Ernst Meincke
Alfred, Totengräber: Frank Schaff
Skinner: Andreas Mannkopff
Jane Galbraith: Melanie Hinze

_Der Autor_ Robert Louis Stevenson wurde in Edinburgh geboren und lebte von 1850-1894. Zunächst studierte er Technik, später Rechtswissenschaft, widmete sich dann aber der Literatur. Er unternahm aus gesundheitlichen Gründen viele Reisen in südliche Länder, die ihn unter anderen zu seinen Abenteuerromanen inspirierten. Seine bekanntesten Werke sind „Die Schatzinsel“ sowie [„Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“. 2349

|Originaltitel: The Body Snatcher, 1884
Aus dem Englischen übersetzt von Harry Rowohlt
68 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3579-4|

Home – Atmosphärische Hörspiele


http://www.luebbe-audio.de

Wakonigg, Daniela – Mythos & Wahrheit: König Artus. Eine Spurensuche mit Musik und Geräuschen

König Artus: Legende, Sage, Mythos – oder doch nur ein Produkt der heroischsten Phantasien der britischen Zeitgeschichte? Daniela Wakonigg kommt der Legende mit wissenschaftlichen Ansätzen auf die Spur und setzt damit die spannende Reihe „Mythos & Wahrheit“ mit einem der weltberühmtesten und nach wie vor begeisterndsten Mythen überhaupt fort. Erwartungsgemäß nähert sich die Ideengeberin der Sache aber nicht mit der seligen Euphorie literarischer Werke, sondern auf analytischem, wenngleich kaum weniger überzeugtem Wege.

Dabei steigt Wakonigg aber erst einmal mit einem echten Tiefschlag ein und widerlegt die Thesen über die tatsächliche Existenz des Artus, wie er in den Sagen oftmals zitiert wird. Damit sind die Weichen für einen recht spannenden, nicht nur faktisch interessanten Monolog schon in den ersten Minuten gestellt – und in der Tat, dank des richtig starken Vortrags von Sprecher Bodo Primus entwickelt sich alsbald ein sehr eigenständiges, in dieser Form noch unbekanntes Bild der Artus-Legende.

Spannend ist das Ganze insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Darstellung zeigt, wie der Kult mittels fälschlicher historischer Dokumente entstand und stetig um weitere Fabeln erweitert wurde. Das Ganze beginnt mit der formellen Dokumentation des klassischen Artus-Abbilds, wird schließlich ergänzt mit den bekannten Inhalten um Merlin und Uther Pendragon und führt schließlich den Kult der Tafelrunde mit all seinen Nebenerscheinungen ein. Parzival und der Heilige Gral werden angeschnitten, die Sage um Sir Lanzelot und dessen verbotene Liebe aufgegriffen und natürlich auch der Mythos um das sagenumwobene Schwert Excalibur in die Erzählung eingebunden, wobei Primus in den Worten der Autorin schon recht überzeugend belegt, inwiefern Mythos und Scheinrealität hier ineinander übergehen und daher auch so effektvoll in die traditionelle, historische Literatur eingeflochten werden konnten.

Andererseits bringt dies natürlich in gewisser Weise eine seltsame Ernüchterung mit sich, da das Ganze wirklich gut recherchiert ist, damit aber umso deutlicher aufzeigt, warum der Mythos eben ein solcher ist und man ihn dergestalt auch hinnehmen muss. Dafür ist die Darbietung in Wort und musikalischer Untermalung wirklich stimmig und kann den phantasievollen Background rein atmosphärisch unterstützen. Da wird mittelalterliche Musik mit stimmungsvollen Geräuschen vermischt und die Legende genauso lebendig und ambitioniert interpretiert, wie es ihr Status verdient. Hinzu kommt der sehr gut aufgelegte Sprecher, der mit Begeisterung berichtet, aber dennoch den analytischen Unterton beibehält. Dies nimmt der Darbietung den sachlichen Beigeschmack, auch wenn es sich nach wie vor um ein größtenteils wissenschaftliches Projekt handelt, welches nicht bloß der puren Unterhaltung, sondern eher dem Infotainment zuzuordnen ist – und als solches funktioniert dieses knapp 70-minütige, sehr fundiert erzählte Hörbuch wirklich prächtig.

Man mag sich letzten Endes zwar immer noch nicht so recht mit dem Gedanken anfreunden können, dass diese begeisternde, viel zitierte Sage nicht mehr ist als ein puzzleartig konstruiertes, langsam aufgestocktes Produkt der Phantasie ist. Doch nach der hier gebotenen Möglichkeit, ein ganzes Stück tiefer in den Mythos einzutauchen und zu begreifen, wo genau sich die Unterschiede zwischen Schein und Sein in diesem Klassiker verbergen, wird man doch irgendwie befriedigt. Einerseits wegen der sehr tiefgängigen Recherche, andererseits wegen der erstklassigen Darbietung. Mit dem dritten Teil ihrer „Mythos & Wahrheit“-Reihe ist Daniela Wakonigg daher auch das bislang beste Werk in dieser Serie gelungen!

|68 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-939932-05-5
Sprecher: Bodo Primus, Josef Tratnik, Hans-Gerd Kilbinger, Hans Holzbecher|
http://www.stimmbuch.de

_Mehr „Mythos & Wahrheit“ auf |Buchwurm.info|:_

[„Edgar Allan Poe“ 2933
[„Sherlock Holmes“ 3916

Schlunze, Robert / Mignola, Mike / Merlau, Günter – Hellboy: Der Teufel erwacht 1 (Folge 3)

Folge 1: [„Saat der Zerstörung 1“ 5393
Folge 2: [„Saat der Zerstörung 2“ 5413

_Handlung:_

Der Geschäftsmann Zinoo befreit, unter der Führung Rasputins, dessen Nazi-Gefolgschaft aus dem Eis, in dem sie eingeschlossen war: Ilsa Hauptstein, Helmut Kurtz und Leopold Krönen. Rasputin will mit Hilfe dieser Menschen den Vampir Giurescu zu neuem Leben erwecken, der in seiner Burg in Rumänien eine Kammer besitzt, mit der er sich von den schlimmsten Verletzungen und sogar dem Tod regenerieren kann.

Ilsa Hauptstein, Nazi-Offizierin und Geliebte des Untoten, findet den Leichnam Giurescus in einem Wachsfigurenkabinett in den USA und tötet dessen Besitzer kurzerhand. Dadurch wird die B.U.A.P. auf die Ereignisse aufmerksam und schickt ihre Feldagenten nach Rumänien, da drei Burgen zur Auswahl stehen, in denen Giurescu einst sein Unwesen getrieben haben könnte. Hellboy, der als Einziger allein operieren muss, ist natürlich der Glückspilz, der bei seiner Mission fündig wird.

Dass das neue Equipment, welches von einer Firma Zinoos hergestellt wurde, sich als unzuverlässig erweist und in den entscheidenden Momenten explodiert, macht die Einsätze nicht leichter. Wurde die Mission sabotiert? Hellboy stolpert bei seinen Ermittlungen mitten hinein in die Höhle des Löwen und steht bald dem wiedererweckten Giurescu gegenüber …

_Meine Meinung:_

Der Start der neuen Doppelfolge ist eine überaus gelungene Comic-Vertonung mit der entsprechenden Atmosphäre. Die Szenerie wurde insgesamt sehr düster gehalten und die Gegner Hellboys sind kompromisslose, bösartige Individuen, die keine Gnade kennen. Rasputin zeigt sich keineswegs geschlagen und reaktiviert seine einstigen Helfer.

Besonders eindrucksvoll ist die verzerrte Stimme Krönens gelungen. Weniger überzeugend klingt da schon Katinka Springborn als Ilsa Hauptstein. Die junge Schauspielerin wirkt in ihrem Bestreben, die Schurkin herrisch und cholerisch darzustellen, zum Teil sehr bemüht. Wolf Frass als Giurescu hingegen ist einfach brillant, und auch der Spielbuchautor Robert Schlunze überzeugt als der „Unmensch“ auf ganzer Linie, hat allerdings nicht wirklich viel Text. Dafür wurde auch hier eine originelle Stimmverzerrung eingesetzt, die sich wohltuend von dem dumpfen Organ der Dämonen in der Reihe |John Sinclair| unterscheidet.

In die Story wurde so ziemlich alles hineingepackt, was eine abgedrehte Horror-Action-Comic-Story braucht: Ein paar Nazi-Experimente, ein wenig transsylvanischer Vampirismus und die Gestalten der russischen und griechischen Mythologie vereinen sich in diesem Hörspiel zu einem düsteren Potpourri der Phantastik. Auf den ersten Blick, beziehungsweise den ersten Lauscher, mag diese Fülle an Ideen und Figuren zu viel anmuten, doch im Gesamtkonzept wirkt die Mischung überaus innovativ. Die Folge ist von unglaublicher Rasanz und die Handlung wird immer wieder durch die lockeren Sprüche Hellboys belebt. Nicht unerwähnt bleiben sollte der klangvolle Soundtrack, der das Geschehen perfekt untermalt.

Die kantigen Illustrationen Mike Mignolas passen hervorragend zu dem Stil der |Hellboy|-Hörspiele, die den Geist der Comic-Vorlage perfekt wiedergeben.

_Fazit:_

„Der Teufel erwacht 1“ ist ein Horror-Fantasy-Spektakel allererster Güte. Eine Top-Besetzung, ein flottes Drehbuch und eine stimmungsvolle Klangkulisse machen |Hellboy| zu einem Hörspiel, das sich auf dem Markt behaupten wird.

_Besetzung:_

Spielbuch: Robert Schlunze nach den Comics von Mike Mignola
Regie und Produktion: Günter Merlau
Musik: Günter Merlau, eingespielt vom Hamburger Hörspiel-Orchester
Postproduktion und Sounddesign: Frieder Schölpple & Frederik Bolte

|Sprecher:|

Hellboy: Tilo Schmitz (Ron Perlman, Ving Rhames, Michael Clarke Duncan, Djimon Hounsou)
Krönen: Peter Woy
Abe Sapien: Joachim Tennstedt (Doug ‚Abe Sapien‘ Jones, John Malkovich, Mickey Rourke, Michael Keaton …)
Helmut Kurtz: Helmut Gentsch
Liz Sherman: Ranja Bonalana (Renée Zellweger, Selma Blair, Julia Stiles)
Tonbandstimme: Wolfgang Berger
Prof. Corrigan: Simone Ritscher
Zinco: Peter Tabatt
Rasputin: Michael Prelle
I. Hauptstein: Katinka Springborn
Waller: Jürgen Holdorf
Hans Übler: Roland Floegel
Dr. Manning: Klaus Dittmann
Unmensch: Robert Schlunze
Leach: Marco Reinbold
Clark: Stefan Brentle
Hoffman: Achim Buch
Llyod: Wolfgang Berger
Priester: Kurt Glockzin
Giurescu: Wolf Frass

In weiteren Rollen: Martin Wolf, Konradin Kunze, Martin Schleiß, Carlheinz Heitmann, Gerd Samariter und Janet Ivana Sunjic

|67 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 14 Jahren
ISBN-13: 978-3-939600-49-7|
http://www.merlausch.de
http://www.hellboymovie.com
http://www.cross-cult.de

_Florian Hilleberg_

Sherlock Holmes Collectors Edition IV

Auf den scharlachroten Spuren des Verbrechens

Seit einigen Jahren erscheinen in der Verlagsgruppe Herrmann in regelmäßigen Abständen neue CD-Boxen ihrer Hörspielfassungen der Abenteuer des weltbekannten Meisterdetektivs Sherlock Holmes. Auf der vorliegenden „Sherlock Holmes Collectors Edition IV“ vereinen die Macher einmal mehr drei spannende Kriminalfälle aus der Feder des englischen Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle. Die Wahl ist zudem auf drei Abenteuer gefallen, die einen guten Einblick in die persönlichen Beziehungen und Ansichten von Sherlock Holmes ermöglichen, welche man im Zusammenhang mit der von Watson beschriebenen eigenbrötlerischen Denkmaschine Holmes kaum vermutet. So erfährt der Hörer beispielsweise in „Eine Studie in Scharlachrot“ auf zwei CDs, wie sich Holmes und Watson kennengelernt und die Räume in der Bakerstreet bezogen haben. Dort werden sie schon bald gemeinsam in die Aufklärung des rätselhaften Mordes an Enoch Drebber verwickelt.

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Philip Steele – City of Light. Die Letzten Tage von Jim Morrison

Jim Morrison ist eine Legende, und das liegt unter anderem auch an seinem frühen Dahinscheiden. Der Lyriker und Frontmann der |Doors| starb 1971, mit nur 27 Jahren, unter mysteriösen Umständen in Paris. Seither ranken sich allerlei Theorien um sein Ableben – wenn man denn tatsächlich an seinen Tod glaubt. In regelmäßigen Abständen kursieren nämlich auch angebliche Morrison-Sichtungen. Er soll gar nicht tot sein, sondern auf einer Karibikinsel faul in der Sonne liegen. Wer’s glaubt …

Philip Steele – City of Light. Die Letzten Tage von Jim Morrison weiterlesen

Kilmister, Lemmy (Fraser, Ian) / Garza, Janiss / Semmelrogge, Martin – Motörhead\’s Lemmy – White Line Fever. Die Autobiographie als Lesung

Wenn man über Legenden spricht und sich dabei auf die hart rockende Szene beruft, ist die Zahl derjenigen, die hier wirklich diesen Status verdienen, weil sie ein Leben lang die raue Attitüde der Szene versprüht und gelebt haben, an ganz wenigen Händen abzuzählen. Keith Moon, Steven Tyler, Frank Zappa, Ritchie Blackmore, Bon Scott – die eigenwilligen, rebellischen Charaktere, die ihre Revolutionen innerhalb und außerhalb des Business lebten, sind mit der Zeit immer seltener geworden und heute nahezu ausgestorben bzw. kaum noch so authentisch wie die großen Namen der Sechziger und Siebziger.

Einer der wenigen noch verbliebenen Helden des genres hört auf den Namen Ian Fraser Kilmister, ist den meisten wohl besser unter seinem Rufnamen Lemmy bekannt, und verkörpert auch jenseits des 60. Lebensjahrs immer noch das, wofür dreckiger, ungehobelter Rock ’n‘ Roll steht. Mit seiner Autobiografie „White Line Fever“ hat Kilmister vor einiger Zeit auch abseits des musikalischen Treibens Akzente setzen könnte. Unverblümt berichtete er hier über seine frühen Eskapaden mit Alkohol und Drogen, seine magischen Begegnungen mit Personen wie Jimi Hendrix, aber auch über seine eigene Persönlichkeit und wie sie mit der Musik reifte. Bereits die erste Auflage heimste beste Kritiken ein und verhalf Lemmy ein weiteres Mal zu überschwänglichem Lob. Nun ist die Geschichte auf einem zweiteiligen Hörbuch auch vertont worden – leider aber auch sehr stark gekürzt.

Via |Nuclear Blast| – dort erschienen kürzlich auch die Biografien von |AC/DC|, |Metallica| und |Mötley Crüe| – wurde das Projekt nun als Doppel-CD veröffentlicht und dies mit Martin Semmelrogge in der Rolle des Vorlesers. Und genau hier stellt sich auch schon die prägnante Schwäche dieses Projekts dar: Semmelrogge bemüht sich innerhalb der immerhin knapp 160-minütigen Lesung durchgehend, selber den harten Kerl raushängen zu lassen, und unterlegt sein Vorhaben mit einer heroisch auf die Brust trommelnden Stimme, die aber über weite Strecken deutlich aufgesetzt klingt.

Inhaltlich wiederum ist die Kurzfassung der Biografie wirklich sehr gut gelungen. Die wichtigsten Punkte, welche die Persönlichkeit Lemmy betreffen, wurden ins Geschehen eingeflochten und überdecken weitestgehend die musikalische Karriere unseres Schützlings, von der die meisten Fans sowieso die groben Eckpunkte kennen. Gerade das Kapitel über Kilmisters Kindheit ist ziemlich aufschlussreich und detailliert aufgegriffen worden und punktet mit wirklich guter Unterhaltung, die lediglich von der pathetischen Intonierung Semmelrogges beeinträchtigt wird. Aber da die Themenauswahl gut ist und auch die Präsentation stimmt – zwischen den Kapiteln wird das Ganze mit |Motörhead|-Songs aufgefrischt – kann man am Ende doch noch darüber hinwegsehen, was aber einzig und allein daran liegt, dass die Geschichte des Bassisten und Sängers der schnellsten und lautesten Rock-’n‘-Roll-Kapelle der Welt so viel zu bieten hat, dass man auch die größeren Diskrepanzen mit der Vortragsweise in Kauf nimmt.

Summa summarum lohnt sich „White Line Fever“ aber dennoch nur für diejenigen, die noch nicht mit der Buchform der Lemmy-Autobiografie vertraut sind. Inhaltlich ist die Auswahl interessant, aber auch stark gekürzt, und da der Vortrag auch nichts Wesentliches herausreißt (hier sieht man dann auch Parallelen zu [„Justice For All: Die Wahrheit über Metallica“), 4018 ist das Ganze als Ergänzung weniger lohnenswert. Wer jedoch den Schmöker scheut und sich trotzdem ein wenig von Kilmisters persönlicher Geschichte unterhalten lassen möchte, der ist mit dem Hörbuch als Alternative ganz gut bedient.

http://www.nuclearblast.de
http://www.heyne-hardcore.de

Unsere Rezension zur deutschen Erstausgabe 2004 bei |Iron Pages|:
[„White Line Fever“ 954