Noch während die Eltern mit Mats und Mathilda über das Reiseziel für den Sommerurlaub diskutieren, taucht plötzlich der Weihnachtsdrache Spekulatius auf und bringt ein bisschen Lebkuchenwürze in die Sommerferien. Sein Vulkan auf der Weihnachtsinsel wird nämlich gerade generalüberholt, wobei Drachenkinder nur im Weg sind. Daher hatte er kurzerhand beschlossen, seine Menschenfreunde zu besuchen und fährt begeistert mit ihnen in den Campingurlaub ans Meer.
Es ist 1798 und aus dem gefrorenen Fluss Kennebec in den USA wird eine Leiche geborgen. Doch, obwohl die Jahreszahlen den Roman in der Historie verorten, scheint die Stimme der starken Protagonistin einer Frau von heute zu gehören: selbstbewusst, lebenserfahren, herzlich und mit einem starken Gerechtigkeitssinn. Tatsächlich hat man schon auf den ersten Seiten das Gefühl, dass es sich bei der berufserfahrenen Hebamme um eine echte Frau aus Fleisch und Blut handelt, was das umfangreiche Nachwort auch bestätigt. Demnach basieren Dreiviertel der Fakten des berührenden Romans auf dem Tagebuch von Martha Ballard, einer Hebamme aus dem 18. Jahrhundert.
Ab an den Stadtrand von Sommerrode, wo alles „so fantastisch, so behütet und geschützt ist, dass man es kaum aushalten kann“! Denn endlich sind sie wieder da! Nina Wegers „wilde Robins“ (mit einem B). Im zweiten Band „Spurlos verschwunden“ gibt es seit Ende März ein Wiedersehen mit Rieke, Minna, Bretti, Strick-Liesel und dem Hund Murkel, welche mit Hilfe von Iris Hardts schelmischen Illustrationen zum Leben erweckt werden. Hinzu kommen natürlich die „Ritter auf Rädern“ und – neu – Nachbars freche Tigerkatze, die in alle Gemüsebeete pinkelt.
Kiekersum ist ein beschauliches Dorf direkt an der Nordsee. Hier wohnen Charlotte und ihr Bruder Johannes mit ihrer Freundin Lykke. Tiere spielen in ihrem Leben schon eine große Rolle, weil ihre Eltern Tierärzte sind, aber als gleich nebenan eine neue Nachbarin einzieht und einen Tierhof aufmachen will, sind die Kinder Feuer und Flamme. Wiebke bringt nicht nur ihren Hund Motte und eine ganze Bande Meerschweinchen, sondern auch ihren vor Aufregung pupsenden Mini-Esel Herr Anton mit. Hinzu kommt mit dem sprechenden Papagei Claas auch gleich der erste neue Bewohner des eben gegründeten Tierhofs, den der alte Seebär Hinnerksen leider abgeben muss, weil er in ein Seniorenheim umzieht.
Der erste Schultag ist eines der wichtigsten Ereignisse im Leben eines jeden Kindes. Deshalb ist natürlich auch Matilda sehr aufgeregt, als sie zum ersten Mal zur Schule gehen darf. Sogar ihr Freund Spekulatius, der Drache von der Weihnachtsinsel mit der witzigen Aussprache ist gekommen, um dabei zu sein. Schnell ist klar, dass Specki in der Schultüte versteckt in die Schule geschmuggelt werden muss. Und damit wird der Tag gleich doppelt aufregend.
Nach den Aufregungen um die Befreiung der Buddelhasen vom hinterhältigen Baron von Ratzezahn ist eine beschauliche Routine in Schloss Löffelburg eingekehrt. König Mümmel ist leidenschaftlicher Gärtner geworden und Hildas beste Freundin, die von den Hasen selbst ausgesuchte Königin Klara Pusteblum, organisiert täglich Feste, auf denen sich die Hasen ohne Angst vor dem Falken oder dem einstmals als gefährlich geltenden Fuchs Sam Grau ihres Lebens freuen.
Dieses Lexikon hat sich nicht nur auf die Fahnen, sondern gleich auf das Cover geschrieben, der „ultimative Leitfaden zu allen Kreaturen und Monstern“ in Minecraft zu sein. Solchermaßen informiert es über die „Mobs“ genannten Figuren im Universum des beliebten Computerspiels, das seine Anhänger seit gut zehn Jahren mit dem Konstruieren von Welten aus Würfeln und dem Überleben unter tödlichen Kreaturen in den verschiedenen Minecraft-Welten begeistert.
Ein dunkelblauer Umschlag und eine Person, die in den Himmel schaut, dazu der farbige Schnitt im gleichen Farbton – Basma Hallaks Roman fällt optisch sofort ins Auge und wirkt interessant, auch wenn einem die Betitelung „Own-Voice“-Roman nicht unbedingt etwas sagt und der Titel „Between My Worlds“ zunächst einen englischsprachigen Roman vermuten lässt.
Der Leser trifft die deutsch-muslimische Ich-Erzählin Kalima Aziz auf dem neuen Berliner Flughafen, wo sie gerade versucht, noch rechtzeitig zu ihrem Flug zu gelangen, während sie an der Sicherheitskontrolle von pflichtbewussten, an individuellen Probleme völlig uninteressierten Sicherheitsmitarbeitern aufgehalten wird, weil ein Eis unter „Flüssigkeiten“ fällt. Wer schon mal eine Flugreise unternommen hat, wird die Situation wiedererkennen und sich vielleicht daran erinnern, wie man selbst versucht hat, seine Wasserflasche leerzutrinken. Aber warum plappert diese Ich-Erzählerin nur so viel, so halt- und scheinbar so belanglos. Warum hat man das Gefühl, dass sie nicht nur am Flughafen seitenlang um den heißen Brei ihrer „Reise nach Island“ oder „Flucht aus Berlin“ herumredet? Zehnmal zur Hand genommen und zehnmal wieder weggelegt. Dann doch erstmal gegoogelt und zu verstehen versucht, warum man diesen Roman lesen sollte. Basma Hallak macht es einem wirklich nicht leicht.
Sie hat uns geboren und die ersten Jahre unseres Lebens war sie stets an unserer Seite. Wahrscheinlich haben wir mindestens zwanzig Jahre unseres Lebens sogar unter dem gleichen Dach verbracht und trotzdem kennen wir sie nur als „Mama“ und nicht als Kind, Teenager oder außerhalb des unmittelbaren Familienlebens. Vielleicht hatten wir auch schon immer Fragen an sie, die wir nie gestellt haben, denn es bleibt ja noch so viel Zeit, mal über das eine oder andere zu reden. Bis man plötzlich vor der gleichen Situation steht wie die Autorin und Spieleerfinderin Elma van Vliet. Im Angesicht einer schweren Krankheit oder vielleicht auch einfach nur, weil man als erwachsenes Kind weit entfernt wohnt, wird man sich bewusst, das die gemeinsame Zeit beschränkt ist. Da kommt das liebevoll aufgemachte Erinnerungsbuch „Mama, erzählt mal“ unverhofft zur Hilfe.
Bär und Biber verbindet eine „Freundschaft so stark wie ein Baum und so tief wie seine Wurzeln“. Sie sehen sich jeden Tag und nie wird es ihnen langweilig miteinander, bis ihre Freundschaft eines Tages aufgrund eines unbedachten Wortes auf eine harte Probe gestellt wird.
Geheimnisvoll dunkelblau, von Pflanzen umrankt, nicht nur auf dem Cover, sondern auch auf dem Schnitt und dazu die Hausfassade mit ihrer roten Tür, die den Leser beim Öffnen der Seite geradezu ins Buch eintreten lässt – rein optisch ragt „Der verschwundene Buchladen“ von Evie Woods auf jedem Büchertisch hervor. Da kann man nicht anders als zuzugreifen. Und schon befindet man sich mit einer Tasse Tee in einem urigen Buchladen im verregneten Dublin und zugleich mitten im London der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts.
Pino und sein großer Bruder Janne bleiben zum ersten Mal ein ganzes Wochenende allein ohne ihre Mutter zu Hause. Scheinbar ist das kein Problem, denn Janne und Pino sind ein tolles Team. Kaum ist die Mutter allerdings aus dem Haus, will Janne nur noch chillen und lässt den kleinen Pino links liegen. Dessen verzweifelte Versuche, seinen Bruder zum Spielen zu bewegen, enden mit einem verhängnisvollen Satz: „Ich wünschte, ich hätte damals einen Hund bekommen und keinen nervigen kleinen Bruder!“ Als Pino aus der Ohnmacht aufwacht, die Jannes zuschlagende Zimmertür beim Zusammenprall mit seinem Kopf verursacht hat, ist er ein kleiner Hund. Obwohl Janne einen Verdacht hegt, als er statt seines Bruders einen Hund mit Pinos Halstuch in der Wohnung findet, gerät Pino in Panik und rennt davon, bis er sich in einem Teil der Stadt wiederfindet, den er nicht kennt.
Sommerode ist ein ganz gewöhnliches, supermodernes Einfamilienhausviertel am Stadtrand. Die Straßen sind schön gerade und sauber, die Häuser identisch und außer einem Supermarkt gibt es noch nicht viel. Das soll sich ändern, denn Bürgermeister Drache hätte gern einen wettbewerbsfähigen, ungefährlichen und genormten Spielplatz, den die Eltern gut einsehen können, um ihre Sprösslinge jeder Zeit im Auge zu behalten.
Viele Kinder und Jugendliche verbringen täglich Stunden vor ihren Videospielgeräten, um sich in fremde Welten und Charaktere hineinzuversetzen und Abenteuer abseits vom Alltag zu erleben. Manche Eltern sehen das mit Besorgnis und fragen sich, was getan werden kann, um die Aufmerksamkeit dieser jungen Spiele-Enthusiasten auf etwas Anderes zu lenken? Da trifft es sich gut, dass inzwischen das Potenzial der Pixelwelten auch für den Buchmarkt erkannt worden ist. Das Minecraft-Universum des Programmierers Mojang hat sich zum Beispiel mit Buch-Serien aus den USA oder Deutschland einen Teil davon erobert.
Normalerweise besucht Spekulatius der Weihnachtsdrache, wie es sein Namen schon sagt, die Geschwister Mats und Matilda um die Weihnachtszeit herum. Es muss also etwas ganz besonderes passiert sein, dass Tobias Goldfarbs Drachen schon im Herbst die Weihnachtsinsel verlässt, um zu seinen Menschenfreunden zu fliegen. Sogar etwas besonders Schlimmes. Und genauso ist es auch: Der fiese Freiherr von Freysinn hat den nahe gelegenen Wald gekauft und eingezäunt und will nun eine Jagd veranstalten, um neben anderen Tieren den prächtigen Hirsch Dwalin abzuschießen. Mit dessen Geweih möchte er sein ungewöhnlich unpersönliches Haus oder vielleicht sein zukünftiges Schloss schmücken. Fehlt nur noch eine schlossbesitzende Adlige, die ihn heiratet, am besten Baronesse Mechthilda Edeltraut Kunigunde von Hohenfels.
Bücher über Bienen gibt es viele, vor allem weil das Bewusstsein für die Bedeutung der fleißigen Helfer für die Landwirtschaft und die gesundheitlichen Vorteile der Propolis für Medizin und Kosmetikprodukte in den letzten Jahr angestiegen ist. Daher ist es nur folgerichtig, dass auch Kinder sowohl mit dem Thema vertraut gemacht als auch zum Schutz der Bienen angehalten werden. Auch in diesem Bereich kann man sagen, dass es erfreulich viele Bücher über Bienen für Kinder gibt, aber „Bienen. Wilde Helfer der Natur“ von Johanna Prinz sticht definitiv daraus hervor.
Böllersum ist ein kleines, verschlafenes Dorf an einem See irgendwo in Deutschland. Die Autorin Karin Gothe gibt in ihrer Danksagung an, dort vielleicht aufgewachsen zu sein, was man aber nicht mit absoluter Sicherheit sagen könne, weil man bei Autoren nie genau wisse, was wahr und was erfunden sei. Sei’s drum! Früher gab es in diesem Böllersum sogar einen Bäcker, aber der ist wie viele andere Bewohner des Ortes weggezogen; gleich bis Japan wie im Buch mehrmals betont wird.
Ein alter Dachs wohnt ganz allein auf einer Insel. Früher war er über alle Weltmeere gesegelt, aber inzwischen fühlt er sich zu alt für Abenteuer. Außerdem hat ihn der Mut verlassen, sodass er das Meer lieber nur von seinem Obergeschoss aus beobachtet. Bis eines Tages ein kleines, struppiges Tier ans Ufer gespült wird, das zusammen mit einem alles verändernden Sturm sein Leben gehörig durcheinander wirbelt.
„Ich will keinen Mittagsschlaf machen! Ich bin schon groß! Und außerdem bin ich überhaupt nicht müde!!!“ Es gibt wahrscheinlich wenige oder gar keine Eltern, die diese Sätze nicht schon einmal gehört haben. Dabei sieh man dem Kind die Müdigkeit meistens schon von Weitem an. Dennoch kommt die Zeit, in der Eltern Himmel und Hölle in Bewegung setzen müssen, um die Sprösslinge zum kurzen Nickerchen zu überreden. Dabei interessieren sich diese natürlich nicht für die zahlreich positiven Auswirkungen des kurzen Schläfchens zwischendurch. Doch vielleicht kann ein niedliches Bilderbuch wie „Mittagsschlaf. Die Sonne scheint noch immer“ kleine Mittagsschlafmuffel zum Schlafen nach dem Mittagessen verführen.
Ein großformatiges, quadratisches All-Age-Bilderbuch bei dem die Umschlagillustration mit dem Titel Hand in Hand geht und man sofort weiß, dass drin ist, was drauf steht – beim dritten Buch von Katharina Vlcek wirkt das Design schon wie ein Markenzeichen. Nach „Amazonien“ (2021) und „Afrika“ (2022) nimmt die Autorin ihre Leser in diesem Jahr mit ans Mittelmeer und lässt sie nicht nur in die Artenvielfalt des Meeres, sondern auch in die kulturelle Vielfalt der mediterranen Welt eintauchen.