Ab an den Stadtrand von Sommerrode, wo alles „so fantastisch, so behütet und geschützt ist, dass man es kaum aushalten kann“! Denn endlich sind sie wieder da! Nina Wegers „wilde Robins“ (mit einem B). Im zweiten Band „Spurlos verschwunden“ gibt es seit Ende März ein Wiedersehen mit Rieke, Minna, Bretti, Strick-Liesel und dem Hund Murkel, welche mit Hilfe von Iris Hardts schelmischen Illustrationen zum Leben erweckt werden. Hinzu kommen natürlich die „Ritter auf Rädern“ und – neu – Nachbars freche Tigerkatze, die in alle Gemüsebeete pinkelt.
Doch alles beginnt an einem regnerischen Tag, an dem es gleich doppelten Ärger gibt. Zunächst reißt Riekes Hund Murkel aus, weil ihm eine reinrassige Königspudeldame von hochnäsigen Nachbarn den Kopf verdreht und dann gibt es neuen Streit mit den „Rittern auf Rädern“, mit denen sich die Robins doch gerade erst zusammengerauft hatten, um zu verhindern, dass ihr geheimes Lager im „Sommerwood Forest“ einer Planierraupe und einem DIN-genormten Spielplatz zum Opfer fallen.
Während die beiden Banden sich also hin und her rächen, verschwindet der liebestolle Murkel plötzlich komplett und alles Rufen und Suchen bringt ihn nicht wieder zurück. Mit großem Einfühlungsvermögen beschreibt Nina Weger, wie sich die Kinder fühlen, als ihr Hund verschwunden ist, und wie ratlos und auch hilflos die Eltern gegenüber der Trauer ihrer Kinder sind. Zum Glück gibt es unerwartete Unterstützung von gleich mehreren Seiten. So wird wieder einmal deutlich, dass die Kinder sehr viel erfindungsreicher und erfolgreiche sind, wenn sie zusammenarbeiten. Außerdem sind es gerade die Hilfsbereitschaft und die Fähigkeit sich trotz persönlicher Schwierigkeiten in andere einzufühlen, welche schließlich dazu führen, dass Murkel dort wiedergefunden wird, wo ihn keins der Sommerroder Kinder vermutet hätte.
Nina Weger gelingt es hervorragend, ganz unterschiedliche Kinderfiguren zum Leben zu erwecken und zu zeigen, dass sie über sich hinauswachsen, wenn sie miteinander statt gegeneinander arbeiten. Hier findet jeder eine Identifikationsfigur; sei es die toughe Rieke, ihre mutige kleine Schwester Minna, der vorsichtige Bretti, die geschickte Liesel oder der coole Cosmo. Außerdem wird das Geschehen trotz des traurigen Hintergrunds immer wieder witzig und als Detektivgeschichte auch spannend in Szene gesetzt, zum Beispiel als die Kinder feststellen, dass sie nicht genügend „P“s für ihr Erpresserschreiben haben, bis ihnen das Synonym „urinieren“ einfällt, oder als Rieke und Cosmo fast beim heimlichen Einsteigen in den Garten der Pudelleute erwischt werden.
Die 211 Seiten sind jedenfalls schnell gelesen und auch zum Vorlesen eignen sich „Die wilden Robbins“ gut. Obwohl der Verlag das Alter mit 8 Jahren angibt, haben auch jüngere Kinder Spaß an dieser Geschichte um Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe zu Tieren. Und man sollte darauf gefasst sein, dass man als Nächstes eine Ausgabe von „Robin Hood“ heraussuchen muss, denn Riekes Reflexionen und Anspielungen auf das Verhalten ihres großen Vorbilds machen gleichzeitig Lust darauf, in diese alte Geschichte hineinzuschnuppern.
Hardcover: 211 Seiten
ISBN 13: 978-3505152184
Schneiderbuch
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