Schlagwort-Archiv: EUROPA

Die drei !!! – Verliebte Weihnachten (Folge 39)

Die Handlung:

Die drei !!! freuen sich auf die Vorweihnachtszeit. Doch in dem Feinkostladen, in dem Kim jobbt, geht es nicht mit rechten Dingen zu: Der Besitzer weigert sich auf einmal, seine erfolgreichste Gebäckmischung zu verkaufen. Die Detektivkunst der Freundinnen ist gefragt. Doch gleichzeitig flirtet Marie ganz unverhohlen mit Michi, Kims bestem Freund! Die Freundschaft der drei Detektivinnen wird auf eine harte Probe gestellt…. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Die drei Ausrufezeichen legen einen Frühstart hin! Nicht nur ist erst Oktober, nein, im Dezember erscheint noch ein Fall des Detektivclubs. Wieso hat der Verlag da nicht einfach die Folgen vertauscht, damits besser passt? Zum einen wohl, weil die Reihenfolge von den Buchvorlagen vorgegeben wird … und zum anderen erinnert sich in einiger Zeit kein Mensch mehr daran, welche Folge in welchem Monat erschienen ist und ob das gerade zur aktuellen Wetterlage gepasst hat … ok, die Hardcore-Fans, die wissen so was …

Die drei !!! – Verliebte Weihnachten (Folge 39) weiterlesen

Die drei ??? Kids – Jagd auf das Dino-Ei (Folge 46)

Die Handlung:

Justus nahm das Ei in die Hand und hielt es sich vorsichtig ans Ohr. „Wahnsinn! Da drin bewegt sich was!“ Peter riss vor Schreck die Augen auf. „Leg sofort das Ei weg, Just!“ Die Reise in den Safaripark auf Conga Island hat es in sich. Ein verrückter Pilot, wilde Tiere und ein Inselgeheimnis bescheren den drei ??? Kids eines ihrer gefährlichsten Abenteuer … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Ferien … yaaaaaaaaaaaaaaaaay … auch wenn wir nicht bei den Fünf Freunden sind, dennoch … yaaaaaaaaaaaaaay. Aber Moment … die Story? Eine abgelegene Insel, auf der ein „Safari-Park“ eröffnet wird … mit wilden Tieren und allem? Und natürlich ist alles „sehr sicher“ und da kann gar nix passieren. Das klingt verdächtig nach JURASSIC PARK, oder nicht? Hmmm, egal, Hauptsache Ferien! Ab auf die Insel und mal schauen, wie groß die Chancen stehen, dass „der kleine Dicke“ von einem Löwen vertilgt wird. Und wann gehts los? „In einer halben Stunde“ … wie so vieles im Fragezeichenversum.

Die drei ??? Kids – Jagd auf das Dino-Ei (Folge 46) weiterlesen

Die drei ??? – Der Geist des Goldgräbers (Folge 177)

Die Handlung:

Im menschenleeren Dead Mans Canyon begegnet den drei ??? plötzlich ein Goldgräber. Und zwar nicht irgendeiner John Dewey kam vor über 100 Jahren zu Tode und verfluchte jeden, der seinem Gold zu nahe kommt. Für Justus steht fest: Alles Legende! Doch als in der darauffolgenden Nacht gespenstischer Besuch vor der Tür steht, erwacht die Legende zum Leben … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wenn ich mir den Klappentext so betrachte, dann ist dieser Fall bestimmt so gar nichts für Peter, den (oftmals) ängstlichsten der drei FRAGEZEICHEN. Geister, Untote und ein Fluch? Oha! Aber, wie Peter schon sagt, ist Angst eine sehr nützliche Körperfunktion, über die man sich gar nicht lustig machen sollte. Na ja … Justs schränkt das aber auch ein.

Die drei ??? – Der Geist des Goldgräbers (Folge 177) weiterlesen

TKKG – Das Weihnachts-Phantom (Folge 193)

Die Handlung:

Während die Menschen zwei Tage vor Weihnachten in einem belebten Einkaufszentrum der Millionenstadt eilig die letzten Geschenke besorgen, stiehlt ein Mann gleich eine ganze Kleiderstange Winterjacken einer Edelmarke. Der Dieb verschwindet unerkannt und hinterlässt eine rätselhafte Botschaft. Noch am selben Tag luchst der gleiche Täter einem stadtbekannten Millionär seinen Cadillac ab und taucht erneut unter. Wieder hinterlässt er eine Botschaft. TKKG nehmen seine Fährte auf, ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt! Dem Unbekannten scheint die Verfolgung großes Vergnügen zu bereiten. Was führt der Mann im Schilde? Warum treibt er sein Unwesen ausgerechnet kurz vor Weihnachten? Und können Tim, Karl, Gaby und Klößchen das Weihnachts-Phantom schnappen, bevor es erneut zuschlägt? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wenn ich mir den Klappentext so durchlese, dann könnte die TKKG-Bande auch einfach noch die zwei restlichen Tage warten und der Spuk hat sich von selbst erledigt. Ich meine, ein „Weihnachtsphantom“ kann ja nach dem 26.12. nicht mehr zuschlagen, oder?

TKKG – Das Weihnachts-Phantom (Folge 193) weiterlesen

Fünf Freunde und das Feuer auf der Felseninsel (Folge 113)

Die Handlung:

Da Onkel Quentin mitten in einem Forschungsprojekt steckt und absolute Ruhe braucht, zelten die Fünf Freunde auf der Felseninsel. Mitten in der Nacht geraten ein paar Bäume in Brand, und ein Feuerlöschboot muss zum Einsatz kommen. Nun ist die Aufregung groß. Während für ganz Kirrin klar ist, dass ein Lagerfeuer der Fünf Freunde den Brand verursacht haben muss, haben diese selbst erhebliche Zweifel daran und begeben sich auf ihre eigene Spurensuche. Die Zeit drängt, denn ihre weitere Zukunft auf der Felseninsel ist in Gefahr. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Huuuuh, die Felseninsel steht in Flammen … hmm, ob da so viel passieren kann? Weil … Felsen brennen ja bekanntlich nicht wirklich. Um die Bäume ist es allerdings natürlich schade und wegen denen sollte man schon rausfinden, wer da gezündelt hat.

Fünf Freunde und das Feuer auf der Felseninsel (Folge 113) weiterlesen

Die drei !!! – Stylist in Gefahr (Folge 38)

Die Handlung:

Frisör Giovanni bittet „Die drei !!!“ um Hilfe. In seinen „Spiegelsalon“ wurde eingebrochen und ein Teil der Einrichtung zerstört. Er selbst glaubt fest an übernatürliche Kräfte. Doch Marie, Franzi und Kim verfolgen ganz andere Spuren. Um den mysteriösen Fall aufzuklären, sind detektivisches Können und vor allem Mut gefragt. Wie gut, dass an der Jungsfront gerade alles ganz gut läuft und die verdeckten Ermittlungen der drei Freundinnen durch fast nichts gestört werden. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wie, was soll das heißen? An der Jungsfront läuft alles ganz gut? Hatten wir das schon mal in 38 Folgen, dass nicht eines der Mädels Liebeskummer oder wenigstens Stresswolken in der Beziehung hatte? Dann mach ich mal ein rotes Kreuz in meinen AUSRUFEZEICHEN-Kalender und bin gespannt, was die Mädels so anstellen und vor allem, was das „fast gar nichts“ ist, dass da doch noch stören könnte … oder wird? Jetzt aber erstmal zum Frisör mit uns …

Da wird uns dann für meinen Geschmack zu lange erzählt, was Giovanni alles Neues an seiner Inneneinrichtung zu bieten hat. Aber wer weiß, vielleicht ist das ja später noch wichtig … Und warum die Frisöre übertrieben tuntig klingen, fragte ich mich dabei auch. So überzeichnet habe ich bei den AUSRUFEZEICHEN noch keine Charaktere erlebt.

Die drei !!! – Stylist in Gefahr (Folge 38) weiterlesen

Die drei ??? Kids – Ein Fall für Superhelden (Folge 45)

Die Handlung:

Es gab einen lauten Knall, und der Wagen stand in Flammen. Mr Jeffers brüllte durch ein Megafon: „Die Kameras in Bereitschaft! Auftritt des Superhelden! Drei, zwei, eins und Action!“ Justus tritt als Werbestar einer Cornflakes-Firma auf. Im Superman-Kostüm soll er vor laufender Kamera Heldentaten vollbringen. Doch schon bald kommen die drei ??? Kids einem bösen Werbeschwindel auf die Spur … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wie jetzt? Justus als SUPERMAN? War er nicht BABY FATSO als Kind? Hmm, egal, und dem ersten Detektiv macht das Superheldentum sicher mehr Spaß … außerdem wird man danach nicht sein Leben lang gehänselt … von den besten Freunden und Kollegen …

Hey, es sind Ferien und der Strand ruft … Moment … Fünf Freunde, anyone? Ne, ne … Ferien können ja auch andere Jungdetektive haben. Aber, bevor es tatsächlich in den Ozean geht und der Fall noch verwässert, gewinnt Justus erst mal den auf dem Klappentext versprochenen Werbeauftritt … während er ein leckeres Frühstück verzehrt. Übrigens gibts im Deutschen kein Singular von „Cornflakes“ … wohl weil in den Packungen nie ein einzelnes Exemplar zu finden ist.

Die drei ??? Kids – Ein Fall für Superhelden (Folge 45) weiterlesen

Die drei ??? und der gestohlene Sieg (Folge 176)

Die Handlung:

Zwei Tore liegen die L.A. Strikers zurück – zehn Minuten vor dem Abpfiff. Das Fußballspiel gegen die haushoch überlegenen Rochester Ravens scheint längst entschieden zu sein. Doch plötzlich wendet sich das Blatt und die Strikers nehmen den glänzenden Pokal mit nach Hause. Was ist geschehen? Die Ermittlungen bringen Justus, Peter und Bob auf die Spur eines skrupellosen Erpressers … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wenn die deutschen Fußballmänner mal wieder eine Europa- oder Weltmeisterschaft bestreiten, dann gabs bislang nicht nur immer die TV-TOTAL-AUTOBALL-Meisterschaft im Fernsehen, sondern auch regelmäßig ein neues Fußballabenteuer der drei Detektive zu erleben. Dabei wird es für die Autoren von Jahr zu Jahr schwerer, sich wirklich originelle Fälle auszudenken, denn rund um eine Fußballmannschaft sind die spannenden Einfälle schnell erschöpft. Und nach Gangster, Falle, Phantom und sogar Teufel darf der Fan gespannt sein, womit wir es diesmal zu tun bekommen. Eine Spielmanipulation? Hatten wir irgendwo schon mal … Erpresser? Auch. Und wenn wir den Klappentext anschauen, scheints ein Déjà-vu zu geben …

Die drei ??? und der gestohlene Sieg (Folge 176) weiterlesen

Die drei ??? – High Strung / Unter Hochspannung (Top Secret Edition, Fall 3)

„High Strung“ aus dem Jahre 1991 ist die dritte und letzte Hörspiel-Auskopplung aus der „Top Secret Edition“ des |KOSMOS|-Verlags. Dieser allerletzte, lange verschollene Fall aus der „Crimebusters“-Ära, wie die drei Fragezeichen in ihrem Mutterland zu dieser Zeit hießen, erblickte allerdings nie das Licht der amerikanischen Öffentlichkeit. Die Serie wurde in den USA zuvor eingestellt und es dauerte ganze 20 Jahre bis die von G.H. Stone (bürgerlich: Gayle Lynds) verfasste Story dann übersetzt hierzulande als Buch herauskam – zusammen mit den bis dato ebenfalls unbekannten Fällen „House of Horrors – Haus der Angst“ und „Brainwash – Gefangene Gedanken“. Der Vertonung dieser beiden Fälle hatten sich die |EUROPA|-Studios bereits angenommen. Nun folgt also mit „Unter Hochspannung“ der dritte und somit letzte Special-Streich des Jahres 2011.

_Zur Story_

Die drei ??? – High Strung / Unter Hochspannung (Top Secret Edition, Fall 3) weiterlesen

Spurensuche mit der Maus (Die Maus 17)

Die Maus als Sherlock Holmes? Und der Elefant als sein tollpatschiger Begleiter Dr. Watson? Eigentlich unvorstellbar – oder vielleicht doch? Immerhin: In der aktuellen Episode der Audio-Ausgabe des beliebten Zweigespanns lädt man zur Spurensuche und Schnüffelei ein – und hält sich in den 18 themenbezogenen Kapiteln der insgesamt bereits 17. Serien-Veröffentlichung sehr nah an die Detektiv-Thematik.

Spurensuche mit der Maus (Die Maus 17) weiterlesen

Die drei ??? – Master of Chess (Live & Unplugged)

Man durfte sich bei der stets ausverkauften Live-Tour glücklich schätzen sagen zu können: „Ich war dabei!“ Damals. Genau genommen war’s am 9.12. 2002 in Bonn / Bad Godesberg. Für die begehrte Karte waren 20 € fällig. Nicht viel, doch trotzdem schwer zu bekommen. Ein hoch geschätztes Mitglied einer berüchtigten Meinungsplattform mit C hatte tatsächlich noch welche auftreiben können. Hier war es auch, wo sich auch erstmals größere Fangruppen zusammen rotteten und ???-Berichte konzentiert veröffentlichten. Lange ist’s her. Die meisten der Clique sind leider längst nicht mehr aktiv. Doch wenn die Doppel-DVD gelegentlich mal wieder einlegt wird, dann kommen die Erinnerungen wieder.

Die Handlung

Die drei ??? – Master of Chess (Live & Unplugged) weiterlesen

Die drei ??? und der Schatz der Mönche (Folge 107)

Schon Mitte 2002 angekündigt, aber erst Januar 2003 veröffentlicht ist Folge 107 „Der Schatz der Mönche“ ein Vorbote auf die schon zu dieser Zeit schwelenden Lizenzstreitigkeiten gewesen. Die Fans waren entsprechend gespannt, was EUROPA aus dem Hut zaubern würde, sprich: Ob die Motivation, neue Hörspiele zu produzieren, gelitten haben würde. Wer Titel und Cover sieht, der denkt unwillkürlich an Martial-Arts und erwartet vielleicht deftige, fernöstliche Handkanten-Action, bedeutungsschwere Weisheiten von Lao Tse oder Konfuzius zu gebrochener Sprache und Kieferknochen. Dass dies bei einem Fall der drei Fragezeichen eher nicht vorkommt, kann man sich denken. Dass daraus eine sehr gesetzte Folge wird, weniger. Zumal wenn man das Buch kennt überrascht der etwas andere Grundton des Hörspiels.

Zur Story

Die drei ??? und der Schatz der Mönche (Folge 107) weiterlesen

Stoker, Bram / Halver, Konrad – Dracula – Jagd der Vampire (Europa-Originale 48)

_Besetzung_

Sprecher – Hans Paetsch
Dracula – Charles Renier
Wirtin – Katharina Brauren
Jonathan Harker – Michael Poelchau
Postillon – Rudolf Fenner
1. Vampirbraut – Heike Kintzel
2. Vampirbraut – Hella v. d. Osten-Sacken
3. Vampirbraut – Ingeborg Kallweit
Professor van Helsing – Werner Hinz
Mina Murray – Reinhilt Schneider
Lucy Westenraa – Herma Koehn

_Story_

Jonathan Harker reist eines Tages auf Einladung des Grafen Dracula nach Transsilvanien und quartiert sich für einige Tage in dessen Schloss ein. Doch bereits die Begleitumstände seiner Reise nach Siebenbürgen geben ihm zu denken; allerlei seltsame Ereignisse säumen seinen Weg, und auch der Herr des Schlosses scheint ein seltsamer, wenn auch interessanter Eigenbrötler zu sein. Erst während seines Aufenthalts lernt er Dracula und dessen wahre Herkunft jedoch von der richtigen Seite kennen und entkommt so gerade noch mit dem Leben, bevor der Blutsauger und seine Vampirbräute sein Blut anzapfen können.

Zurück in England, findet Harker aber weiterhin keinen Frieden. Der Vampirfürst ist ihm gefolgt und macht sich an der unschuldigen Mina Murray zu schaffen. Als er schließlich auch noch Jonathans Verlobte Lucy in seine Gemächer entführt, bleibt Harker keine Wahl. Er muss erneut nach Transsilvanien reisen und sich ein weiteres Mal Dracula stellen.

_Persönlicher Eindruck_

Bram Stokers Legende hat im vergangenen Jahrhundert eine ganze Reihe prominenter Regisseure dazu veranlasst, eine cineastische Adaption der Story um den berüchtigten Vampir zu arrangieren. Auch im Hörspiel-Bereich ist die Welt des Grafen Dracula in der Vergangenheit häufig besucht worden, unter anderem 2007 im umfassenden [Paket 3489 in der Bearbeitung von Marc Gruppe, welches |Titania Medien| in ihrer „Gruselkabinett“-Reihe veröffentlicht haben, im Jahr zuvor in der Hörspielumsetzung von Oliver Rohrbeck und seiner |LauscherLounge|, und 2004 veröffentlichte |Der Hörverlag| eine Fassung von Sven Stricker.

Auch bei |Europa| wurde das Thema dereinst aufgegriffen und von Konrad Halver für ein weiteres Klassiker-Hörspiel verwendet. Unter dem Titel „Jagd der Vampire“ ließen allerhand bekannte Sprecher die Geschichte um den Blutsauger neu aufleben, vermochten es aber leider nicht, die Atmosphäre des Originals in irgendeiner Form heraufzubeschwören. Ganz im Gegenteil: Das völlig gleichgültig inszenierte Hörspiel ist ein mittelschweres Desaster …

Dennoch hat man sich im Hause |Europa| nicht davon abbringen lassen, das rund dreiviertelstündige Szenenspiel in die fünfte Staffel der „Europa-Originale“ zu packen. Doch auch in der Reproduktion des Stoffes steckt verständlicherweise nicht mehr Potenzial als im Erstwerk aus dem Jahre 1970. Das Problem des Hörspiels ist dabei ganz schnell auf den Punkt gebracht: Es fehlt an spürbaren Ambitionen. Leute wie Michael Poelchau als Jonathan Harker hat man selten so lustlos bei der Arbeit erlebt. Die Art und Weise, wie sie Emotionen wiedergeben, Tragik vermitteln und Schicksalsschläge reflektieren, ist geradezu lächerlich dröge, was der eigentlich erwarteten Dramaturgie natürlich alsbald zum Hindernis wird. Die Szenen im Schloss entbehren jeglicher Spannung, und auch wenn offenbar wird, dass Dracula es langfristig doch auf das Blut seines Gastes abgesehen hat, ist in den betreffenden Szenen von einer sich steigernden Dynamik nichts zu spüren. Mit der Flucht Jonathans hätte die Story womöglich ein halbwegs versöhnliches Ende finden können, jedoch ist dies natürlich aus historischen Gründen nicht möglich.

Trotzdem wirkt der zwischenzeitliche Cut der Story, also die Rückkehr nach England, in etwa wie ein kompletter Stimmungsabfall, der quasi eine neue, unabhängige Sekundärhandlung einleitet. Und genau hier wirkt die Hörspiel-Inszenierung dann auch nicht mehr glaubwürdig, weil sie nicht imstande ist, die Zusammenhänge adäquat aufzuarbeiten und transparent zu machen. Alles verharrt als Stückwerk und entwickelt sich in keiner Weise mehr zur Gruselerzählung, die man sich an dieser Stelle gewünscht hätte.

Möglicherweise muss man an dieser Stelle auch sagen, dass eine umfassende Handlung, wie sie dem Original nun mal zugrunde liegt, sicherlich auch einer etwas opulenteren Form untergeordnet werden muss, um sich entsprechend entfalten zu können. Dies ist aber im Rahmen des zeitlich ziemlich knapp bemessenen Hörspiels absolut nicht gewährleistet. Stattdessen werden nur die wesentlichsten Fragmente der Story einbezogen und aneinandergereiht, dies jedoch weder fließend noch mitreißend und erst recht nicht innerhalb eines dichten, atmosphärischen Rahmens. Würde Hans Paetsch seine Sprecherrolle nicht trotz allem so fabelhaft bewältigen, wäre ein Komplettverriss dieses richtig schwachen Hörspiels absolut berechtigt. Aber auch unter Berücksichtigung dieses kaum gewichtigen Qualitätsmerkmals ist diese Geschichte in der |Europa|-Umsetzung von Konrad Halver alles andere als ein Genuss, mitunter sogar der stimmungsmäßige Tiefpunkt aller fünf Staffeln.

http://www.natuerlichvoneuropa.de

Peter Folken – Ivanhoe (Europa-Originale 35)

Besetzung

Erzähler – Hans Paetsch
Brian de Bois Guilbert – Horst Stark
Ivanhoe – Claus Wilcke
Prinz Johann – Hans Clarin
Rowena – Heike Kintzel
Sir Cedrik – Rudolf Fenner
De Bracy – Michael Hinz
Fritzurse – Michael Weckler
Rebekka – Ingrid Andree
Locksley – Michael Poelchau
Der schwarze Ritter – Hellmut Lange
Lukas Beaumanoir – Konrad Mayerhoff
Wamba – Konrad Halver
Albert Malvoisin – Lothar Zibell

Regie: Konrad Halver

Peter Folken – Ivanhoe (Europa-Originale 35) weiterlesen

Märchen aus 1001 Nacht – Ali Baba und die vierzig Räuber & Aladin und die Wunderlampe (Europa-Originale 27)

Besetzung

Erzähler – Hans Paetsch
Ali Baba – Benno Gellenbeck
Kasim – Gottfried Lackmann
Räuberhauptmann – Jürgen Pooch
Morgiane – Karin Heine
Kundschafter – Michael Stobbe
Baba Mustafa – Gottfried Lackmann
3. Räuber – Sven H. Mahler

Inhalt

„Ali Baba und die vierzig Räuber“

Märchen aus 1001 Nacht – Ali Baba und die vierzig Räuber & Aladin und die Wunderlampe (Europa-Originale 27) weiterlesen

Robert L. Stevenson – Die Schatzinsel (Europa-Originale 25)

Besetzung

Jim Hawkins – Susanne Hartau
John Silver – Hans Paetsch
Der alte Seebär – Wolfgang Rau
Der Doktor – Jürgen Wegner
Der Baron – Michael Stobbe
Der Kapitän – Jürgen Pooch
Der blinde Pirat – Rudolf Fenner
Ein Pirat – Hans Meinhardt
Ein anderer Pirat – Gottfried Lackmann
Leichtmatrose Tom – Sven H. Mahler
Ben Gunn und Seeleute – Wolfgang Rau

_Story_

Robert L. Stevenson – Die Schatzinsel (Europa-Originale 25) weiterlesen

Jules Verne – In 80 Tagen um die Welt (Europa-Originale 1)

_Besetzung_

Lord Fogg – Hans Daniel
Passepartout – Joachim Wolff
Detektiv Fix – Werner Cartano
Mr Stuart – Andreas von der Meden
Mr Sullivan – Peter Kirchberger
Mr Ralph – Wolfgang Kaven
Kellner – Christian Mey
Elefantenführer – K. Das Gupta
Aonda – Karin Lieneweg
Proctor – Fritz Piper
Schaffner/Indien – Volker Bogdan
Schaffner/Amerika – Johann Schramm
Sprecher – Lutz Mackensy

_Story_

Phileas Fogg ist Mitglied in einem berühmten Londoner Gentlemen-Club, dessen Mitglieder jeweils große Stücke auf sich halten. So auch Fogg, der mit seiner Behauptung, es sei möglich, in 80 Tagen um die Welt zu reisen, für Aufruhr sorgt. Die einen halten dies für schlichtweg nicht durchführbar, die anderen halten Fogg für einen Aufschneider, der als Außenseiter lediglich ins Gerede kommen will.

Um den Lord auf die Probe zu stellen, fordert man den Beweis – und das lässt sich Phileas nicht zweimal sagen. Gemeinsam mit seinem Angestellten Passepartout bricht er mit den verschiedensten Verkehrsmitteln auf und landet alsbald im gefährlichen Indien, wo er bereits schwere Prüfungen bestehen wird. Ihm gelingt es dabei, die einheimische Aonda vor dem Opfertod zu bewahren und behält sie als Gefährtin für die weitere Reise bei sich.

Stets dicht gefolgt vom unscheinbaren Detektiv Fix bahnt sich Fogg einen beschwerlichen Weg nach Amerika und ist kurz vor dem Ablegen in die britische Heimat immer noch innerhalb seines Zeitplans unterwegs. Doch dann verpasst er sein Anschlussschiff nach Liverpool und gerät nach all den Gefahren ein weiteres Mal in die Bredouille. Nur noch unkonventionelle Mittel können dem optimistischen Fogg und seinem Team nun weiterhelfen, die auf 20.000 britische Pfund dotierte Wette zu gewinnen.

_Meine Meinung_

Mit „In 80 Tagen um die Welt“ begann im letzten Jahr eine ganz besondere Serie aus dem Hause |Europa|. Das populäre Hörspiel-Label hat einige ausgewählte Geschichten aus der fernen Vergangenheit – wir sprechen hier über einen Zeitraum, der die gesamten Siebziger umfasst – erneut hervorgekramt und dabei ausschließlich vertonte Klassiker der Weltliteratur verwendet. Die dabei entstandene Sammlung hat es bislang auf 30 Folgen gebracht, und immer noch ist ein Ende der Neuveröffentlichungen der alten Originale nicht in Sicht. Gut so.

Und besser als mit diesem weltberühmten Stück aus der Feder von Jules Verne hätte man das Ganze auch nicht einleiten können, schließlich wird hier schon wiedergegeben, worum es prinzipiell in allen Episoden dieser Reihe geht. Ganz oberflächlich betrachtet sind es Dinge wie Spaß, Spannung, Emotionen und Dramaturgie, die bis hin zur Tragödie reicht. Von Tragik kann aber bei „In 80 Tagen um die Welt“ nicht die Rede sein, denn hierbei handelt es sich zweifelsohne um eine der humorvollsten, kurzweiligsten, aber inhaltlich auch bekanntesten Storys der gesamten Reihe. Bereits mehrfach verfilmt, zuletzt noch mit Martial-Arts-Ikone Jackie Chan, aber auch schon mit dem ehemaligen James Bond, Pierce Brosnan, hat sich der Plot in den letzten Jahren eigentlich in jeder Generation manifestiert, weshalb man auch große Erwartungen an das gleichnamige Hörspiel haben darf.

Diese werden dann auch größtenteils erfüllt, sieht man mal davon ab, dass es sich trotz der verhältnismäßig langen Spielzeit um eine recht knappe Adaption des umfassenderen Inhalts handelt. Schade ist nämlich, dass man auf lediglich zwei Stationen der 80-tägigen Reise Lord Foggs konzentrierter eingeht und somit auch vieles vernachlässigt, was in den Filmen bzw. in der literarischen Originalvorlage für das bunte Gesamtbild gesorgt hat. Der Spannung tut das zwar Gott sei Dank keinen Abbruch, aber erwähnt werden sollte es schon.

Andererseits musste man bei der Vorbereitung des Hörspiels ganz andere Gesichtspunkte berücksichtigen. Schließlich sollte das Ganze schon recht kompakt sein und auf einen Höhepunkt hinauslaufen, und dieser ist in beiden Fällen das Ende der Reise, bei dem das Einhalten der Frist bis zuletzt auf der Kippe steht. Darauf läuft die von Regisseurin Heikedine Körtling inszenierte Erzählung dann auch hinaus; die Momente vor dem Ende des 80. Tags, die Intrigen, die Fix bis zum Schluss spinnt, die Spannung innerhalb des Clubs – das sind die wesentlichen Fakten, die im Hörspiel bedient werden, und eben nicht die große Reise an sich. Dass dabei der Humor nicht selten im Vordergrund steht, ist der Fortentwicklung der Handlung zudem noch sehr zuträglich, was man vor allem dem glänzend agierenden Hauptdarsteller, gespielt von Hans Daniel, sowie dem stets unsicheren Passepartout, gesprochen von Joachim Wolff, zu verdanken hat. Sie alleine erfüllen das bereits zigfach abgehandelte Epos mit neuem Leben und sorgen dafür, dass der Auftakt dieser neuen Reihe alter Originale vollends geglückt ist. Auch nach genau 30 Jahren hat dieses Hörspiel noch keinen Staub angesetzt und bietet nach wie vor kurzweilige Unterhaltung für sämtliche Altersklassen.

http://www.natuerlichvoneuropa.de

Lew Wallace – Ben Hur (Europa-Originale 3)

Die Besetzung:

Der Chronist – Joachim Rake
Drusus – Renè Genesis
Messala – Peter von Schultz
Centurio – Wilko Ley
Judah Ben Hur – Rudolf H. Herget
Tirzah – Herma Koehn
Rachel – Erna Nitter
Simonides – Horst Beck
Esther – Ingeborg – Kallweit
Arrius – Edgar Maschmann
Offizier – Konrad Halver
Tiberius – Kurt Blachy
Pilatus – Charles Regnier
Amrah – Katharina Brauren

Regie: Konrad Halver

Story

Lew Wallace – Ben Hur (Europa-Originale 3) weiterlesen

Robert S. Sennett – Traumfabrik Hollywood. Wie Stars gemacht und Mythen geboren wurden

Werbung und Film scheinen seit jeher siamesische Zwillinge im Geiste der Übertreibung bzw. der Lüge zu sein. Autor Sennett belegt, wie diese Verbindung Anfang des 20. Jahrhunderts entstand, um in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg ein pseudo-reales Eigenleben zu entwickeln … – Das hochinteressante Thema wird weniger tiefschürfend als breit dargestellt. Trotzdem ein fesselndes Sachbuch, das zudem reich und kundig bebildert ist.
Robert S. Sennett – Traumfabrik Hollywood. Wie Stars gemacht und Mythen geboren wurden weiterlesen

Park, Robert – Fauler Zauber. Betrug und Irrtum in der Wissenschaft

„Voodoo Science“: Dieser wunderbare Begriff – im Deutschen nur unzulänglich mit „Fauler Zauber“ übersetzt – kennzeichnet ein Phänomen, das zwar so alt ist wie die menschliche Zivilisation selbst, aber erst in den letzten Jahrzehnten eine wahrhaft weltweite Dimension erreicht hat: Im Gewand der seriösen Wissenschaft erscheinen Scharlatane auf der Bildfläche und verheißen ihren Mitmenschen allerlei Wunder, die sie reich machen und ewig leben lassen werden. Doch hinter ihren aufregenden Versprechungen verbergen sich nur Dummheit, Selbsttäuschung oder gar Betrug. Sie täuschen nicht nur ihre Opfer mit oft traurigen Folgen, sondern fügen der Wissenschaft ernsten Schaden zu, indem sie ihren Ruf untergraben, ihr finanzielle Mittel und intellektuelle Kapazitäten entziehen und somit den echten Fortschritt verhindern. (Achtung: Ich warne gleich – Ihr Rezensent ist zwar dem Neuen gegenüber durchaus aufgeschlossen, reagiert aber trotzdem allergisch auf Maté-Tee & Sandelholz und zieht bei Grippe einen ordentlich Antibiotika-Stoß jedem Stussmorchel-Sud vor.)

Der Autor

Robert Park war bis 1981 ein Rädchen im Gefüge der Naturwissenschaften, die herauszufinden versuchen, wie die Welt tickt, in der wir leben. Obwohl er sich gut aufgehoben fühlte im Schoße der Forschung, war er kein weltfremder Reagenzglas-Schwenker, sondern durchaus vertraut mit der Realität außerhalb des Labors, die geprägt wurde von einem Werteverfall, der nicht nur das Ansehen der Wissenschaft, sondern sogar ihre Existenz bedrohte. Mittel wurden gekürzt, Forschung war „out“ und wurde besonders im Umfeld einer erstarkenden Umweltbewegung (gut) und eines anschwellenden „New Age“-Gewabers (ganz, ganz übel) geradezu verteufelt.

Statt sich in den Schmollwinkel zurückzuziehen, trat die Wissenschaft die Flucht nach vorn an – und das bedeutete schon 1981, die Medien und damit die Öffentlichkeit auf ihre Seite zu ziehen. So sah sich Professor Park schließlich in Washington, der Schaltzentrale der Macht in den USA, wo er dem neu gegründeten Büro für Öffentlichkeitsarbeit der „American Physical Society“ vorstand. Nur ein Jahr wollte er eigentlich bleiben – es wurden zwei Jahrzehnte daraus. Park gibt selbst offen zu, dass er, der sich bis dato mit der „Molekularstruktur kristalliner Oberflächen“ beschäftigt hatte, den aufregenden Alltag an der Publicityfront nicht mehr missen mochte. Zu wichtig ist ihm außerdem der Kampf gegen Voodoo Science, dem er sich inzwischen verschrieben hat.

Inhalt

In zehn Kapiteln öffnet Park sein Gruselkabinett des Pseudo-Wissens, das manchmal erheitert, noch öfter allerdings erschreckt, weil so mancher Mosaikstein, den der Leser fest ins Gefüge seines Weltbildes zementiert hat, ins Bröckeln gerät. In welchem Maße wir alle uns manipulieren lassen und Opfer von Voodoo Science werden, ohne uns dessen bewusst zu sein – das ist schon eine deprimierende Erfahrung!

„Wie Voodoo Science verpackt wird“ belegt die alte Weisheit, dass sich seit den Tagen der Marktschreier & Rosstäuscher eines nicht geändert hat: Die meisten Menschen glauben dem am liebsten, der ihnen etwas erzählt, das sie hören möchten und sich dabei möglichst kurz fasst. Komplexe Erklärungen und Erläuterungen sind aber nicht nur dem Pöbel, sondern auch viel beschäftigten Politikern, (scheinbar) kühlköpfigen Geschäftsleuten und vor allem den Medien ein Gräuel. Davon profitieren seit jeher Betrüger, denen es bis auf den heutigen Tag immer wieder gelingt, zahlende Anhänger der eierlegenden Wollmilchsau, des Perpetuum Mobiles oder der „kalten“ Kernfusion zu gewinnen.

In „Das Gen des Glaubens – Die Strategien der Wissenschaft zur Wahrheitsfindung“ macht Park die Schwierigkeiten deutlich, vor denen umgekehrt die Wissenschaft steht, wenn sie – konfrontiert mit angeblichen Wundern, die clevere Köpfe ohne Schlaumeier-Diplom kreiert haben – quasi mit einem auf den Rücken gebundenen Arm erläutern muss, wieso trotzdem nicht ist, was naturgesetzlich nicht sein kann. Nach wie vor funktioniert der Fortschritt primär so: „Wissenschaft ist der systematische Versuch, möglichst viel Wissen über die Welt zu sammeln und dieses Wissen durch überprüfbare Gesetze und Theorien umzusetzen.“ (S. 53) Das ist in der Regel ein mühsamer, langwieriger und vor allem langweiliger Weg, denn „1. Neue Gesetze und Ergebnisse müssen zur unabhängigen Überprüfung durch andere Wissenschaftler freigegeben werden“, und „2. Anerkannte Fakten und Theorien müssen aufgrund neuer, verlässlicher Einsichten korrigiert werden.“ (S. 54) So und nicht anders ist die Prozedur, doch sie ist unbeliebt in einer Gesellschaft, die über den Geldbeutel denkt bzw. lieber dem Herzen (oder dem Bauch) folgt als dem Hirn: „Der Glaube an etwas, das jeglicher Vernunft zuwiderläuft, wird als Standfestigkeit und Courage interpretiert, während Skepsis zumeist als Zynismus einer schwachen Persönlichkeit angesehen wird.“ (S. 51) Hinzu tritt das übliche Misstrauen gegen „die da oben“, die sich hinter schwer verständlichen Worten und weißen Kitteln verbergen und den einfachen und daher redlichen Mann um sein schwer verdientes Geld bringen wollen.

Wie besagter Mann (und natürlich auch die Frau) sich auf diese Weise erst recht übers Ohr hauen lässt, verdeutlicht Park im Kapitel „Placebos haben Nebenwirkungen, die Menschen zur ‚Naturmedizin‘ bringen“. Hier dürfte ihm die Aufmerksamkeit seiner Leser – Freunde wie Feinde – sicher sein, ist die Homöopathie doch eine regelrechte Industrie mit Milliardenumsätzen. Welche Mechanismen ausgefeilten Schwachsinns es möglich machen, den gesunden Menschenverstand davon zu überzeugen, dass ein Tropfen Schlangenöl in drei Millionen Litern „erinnerungsfähigen“ Wassers ein unfehlbares „Heilmittel“ erzeugen, stellt der Verfasser ebenso knapp wie drastisch vor.

Mit „Der virtuelle Astronaut lässt die Menschen von künstlichen Welten träumen“ wird sich Park ebenfalls keine Freunde schaffen. In den USA ist er in Raumfahrtkreisen schon lange gefürchtet und verhasst für seine (gut begründete, aber halt unromantische) These, dass der Mensch im Weltraum nichts verloren habe, da er dort rein gar nichts ausrichte, das hoch entwickelte Roboter und Sonden nicht sehr viel besser erledigen können.

„Wir brauchen endlich ein Gesetz gegen die Thermodynamik“ umschreibt ironisch den Zorn der Pseudo-Wissenschaftler und ihrer Anhänger angesichts der Tatsache, dass es manchmal eben doch Kontrollinstanzen und sogar Gesetze gibt, die Deppenfang und Sektierertum und die damit verbundenen Verdienstmöglichkeiten ärgerlich einschränken.

„Perpetuum Mobile – Der Menschheitstraum von frei verfügbarer Energie“ wird auch im 21. Jahrhundert mit derselben Inbrunst geträumt wie im Mittelalter. Die Konzepte für eine sich selbst in Gang haltende Maschine mögen zwar moderner anmuten, doch die Negierung der Naturgesetze und der inbrünstige Glaube von Menschen, die es eigentlich besser wissen müssten, an das Unmögliche sind klassische Größen, auf die sich Voodoo Science stets verlassen kann.

„Der Strom der Angst – Verursachen Hochspannungsleitungen Krebs?“ – Eine Mode-Furcht der jüngsten Vergangenheit, geboren aus Irrtümern, entwickelt von Toren und am Leben gehalten von skrupellosen Möchtegern-Forschern zum Erhalt von Fördergeldern und Arbeitsplätzen – und von jenen unverbesserlichen Predigern, die davon überzeugt sind, dass aller technischer Fortschritt letztlich von Übel ist und den Tag förmlich herbeisehnen, an dem sich Mutter Erde gegen ihre unverfrorenen Mieter wendet.

In „Am Tag des Jüngsten Gerichts wird die Pseudowissenschaft angeklagt“ beschreibt Park die infame Verbindung zwischen Voodoo Science, ihren verblendeten Opfern und opportunistischen Anwälten, die besonders in den USA die Eigenheiten eines Rechtssystems, das zwölf geistig möglichst schlichten Bürgern ein verbindliches Urteil selbst in hochkomplexen Tatbeständen zubilligt, eiskalt ausnutzen, um profitable Klage gegen die Naturgesetze zu führen.

„Nur Pilze wachsen im Dunkeln – und geheimgehaltene Voodoo Science“ – und natürlich ihre vielleicht hartnäckigsten Jünger: die UFO-Gläubigen, deren Adel jene Zeitgenossen bilden, an denen wissbegierige Außerirdische geni(t)alische Experimente vornahmen. Am Beispiel des „Untertassen-Absturzes“ von Roswell 1947 zeigt Park die absurden Automatismen auf, die ein Geheimnis oder eine Verschwörung genau dort am besten gedeihen lassen, wo keinerlei handfeste Beweise existieren.

„Wie seltsam ist das Universum? Wie alter Aberglaube als Pseudowissenschaft wiedergeboren wird“ markiert Parks fast hilflosen Versuch, noch einmal sachlich zu erklären, wieso die Sterne nicht den geringsten Einfluss auf die Menschen nehmen und Astrologie reiner Humbug ist. Aber gegen Dummheit kämpfen selbst die Götter vergebens, lautet ein altes Sprichwort, und Park ist klug genug, diesen Faktor in seine Darstellung einzubeziehen.

Bücher wie dieses sind rar: kundig recherchiert, klug gegliedert, ebenso informativ wie unterhaltsam in Worte gegossen. Menschen wie Robert Park verdanken wir es, dass ein frischer Wind durch unsere Hirne weht, der so manche Spinnweben davonbläst. Natürlich werden dies nur jene zu schätzen wissen, die sich im Vollbesitz jenes zarten Pflänzchens wissen, das wir den gesunden Menschenverstand nennen. Park selbst weist resignierend darauf hin, dass er diejenigen Zeitgenossen, denen ein wenig Nachhilfe in Sachen Vernunft und Objektivität bitter Not täte, wohl nicht erreichen wird. Er erinnert an den Verschwörungs-Fetischisten Fox Mulder, in dessen Büro ein Poster mit der Aufschrift „I want to believe“ hängt. Es ist nicht ohne Grund im realen Leben ein unerhörter Verkaufsschlager geworden, denn es spricht ein Grundbedürfnis des Menschen an: In einer zunehmend konformen, globalisierten, kommerzialisierten Welt bietet Voodoo Science ein willkommenes Hintertürchen, der schnöden Realität zu entfliehen. Da gleichzeitig nicht nur die Schere zwischen Reich und Arm, sondern auch die zwischen Wissen und Ignoranz immer weiter klafft, gewinnen die Pseudo-Wissenschaften weitere Anhänger. Sie bieten einfache Lösungen für komplexe Fragen an, die immer weniger Menschen verstehen können – oder wollen. So beginnt der schlichte Glaube das Wissen, das man sich nun einmal erarbeiten muss, zu verdrängen – mit verhängnisvollen Folgen.

Dankbar muss man Park auch für seine offenen Worte zur Verteidigung der Wissenschaft sein. Heutzutage neigt man als Mitglied dieser scheinbar so elitären Kaste, der indes Menschen wie du und ich angehören, sehr oft dazu, sich selbst klein zu machen, sein Wissen zu verbergen und sich quasi dafür zu entschuldigen, von gewissen Dingen mehr zu verstehen als seine Zeitgenossen. Park stellt klar, dass dies der falsche Weg ist, der nur der Voodoo Science in die Hände spielt. Er findet damit die Zustimmung Ihres Rezensenten, der schon lange fest davon überzeugt ist, dass echte, unverfälschte und unheilbare Dummheit eigentlich selten ist, während Unwissenheit häufiger vorkommt, aber keine Schande ist – es sei denn, sie ginge einher mit der aus Faulheit geborenen Weigerung etwas zu lernen. (Das Talent, Geld zu scheffeln, gilt nach dieser Definition übrigens nicht zwangsläufig als Indiz für Intelligenz.) Park bietet diese Chance zum Lernen und zum Überdenken; in der Einleitung gibt er bekannt, dass er sich nicht in Expertendunst hüllen, sondern in klaren Worten die Dinge beim Namen nennen möchte. Er hält sich daran und zerstört damit womöglich manchen Traum – ein Preis, den man (trotz der nach Ansicht fachlich kundigerer Kritiker mäßigen, weil diverse Fachtermini falsch oder missverständlich wiedergebenden Übersetzung) gern zahlt, weil man den wahren Lumpen dieser Welt nach der Lektüre nicht mehr gar zu leicht auf den Leim kriecht!

Taschenbuch: 255 Seiten
ISBN-13: 978-3203810058
Europa