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Meyer, Kai / Thalbach, Katharina – Frostfeuer

_Packend: Hexenkampf und Bewährungsprobe_

Die junge Magierin Tamsin Spellwell hat der Schneekönigin etwas Wertvolles geklaut: einen Splitter von ihrem eisigen Herzen. Fortan schwindet die Macht der Königin – genau dies hat Tamsin bezweckt. Die Königin muss den Herzzapfen schleunigst zurückbekommen. Sie quartiert sich in St. Petersburg im Jahr 1893 ein, und Tamsin folgt ihr, um ihr den Rest zu geben. Doch im Hotel am Newski-Prospekt gerät ihnen ein unscheinbares Mädchen in die Quere, das den Namen „Maus“ trägt. Und wie sich herausstellt, hat es bei diesem Showdown ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u.a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen. Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten unter anderem „Die Fließende Königin“ (Auftakt der Merle-Trilogie) und „Göttin der Wüste“, die Wellenläufer-Trilogie, die Doktor-Faustus-Trilogie und „Das Buch von Eden“. Bei Loewe erschien mit den „Wasserläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet.

|Kai Meyers Werke bei Buchwurm.info:|
[Die Alchimistin 73
[Das Haus des Daedalus 373
[Die Fließende Königin 409
[Das Buch von Eden 890
[Der Rattenzauber 894
[Engel 1876 – Rollenspiel-Grundregelwerk
[Interview]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11

_Die Sprecherin_

Katharina Thalbach, geboren 1954 in Berlin, wuchs auf der Bühne auf. Schon mit vier Jahren spielte sie Kinderrollen, im Fernsehen und im Film. Nach dem Tod ihrer Mutter, der Schauspielerin Sabine Thalbach, nahm Brecht-Erbin Helene Weigel sie in ihre Obhut und bot ihr einen Meisterschülervertrag an. Mit 15 debütierte sie in Brechts „Dreigroschenoper“ und wurde als Entdeckung gefeiert. Sie spielte am Berliner Ensemble und ab 1971 an der Volksbühne Berlin (Ost). Nach großen Erfolgen in der DDR wurde sie auch in der Bundesrepublik bekannt, als sie in Volker Schlöndorffs Verfilmung von Grass‘ „Die Blechtrommel“ auftrat.

_Die Figuren_

Die Schneekönigin: Zauberin und Herrscherin des Nordlandes, besteht aus Eis.
Lady Tamsin Spellwell: Zauberin. Kann sich in einen Schneeadler verwandeln. Trägt blaue Haare, einen Koffer voller Worte, einen magischen Zylinderhut und einen seltsamen Regenschirm.
Master Spellwell: Tamsins Vater. Die Schneekönigin hat ihn zu Eis erstarren lassen.
Maus: das Mädchen, das wie ein Junge aussieht, wurde 1881 im St.-Petersburger Grandhotel „Aurora“ geboren und putzt die Schuhe der Hotelgäste. Es ist 12 Jahre alt.
Julia: Maus’ Mutter, Nihilistin, 1881 verhaftet und exekutiert.
Kukuschka: Maus’ einziger Vertrauter; arbeitet als Eintänzer im Hotel.
Nikolai Iwanowitsch: Anführer einer revolutionären Gruppe von Nihilisten, Drahtzieher eines Attentats auf den Zaren Alexander II. im Jahr 1881.
Der Rundenmann: der Wachmann des Hotels, ist hinter Maus her.
Maxim: Liftjunge im Hotel; ärgert gerne Maus.
Erlen: der Junge mit den Rehaugen, der nicht sprechen kann.
Väterchen Frost: Herrscher über den russischen Winter
Rufus und Pallis Spellwell: Tamsins Geschwister. Besitzen ebenfalls magische Fähigkeiten.

_Handlung_

„Wo Nacht und Norden enden, liegt über Nebeln die Feste der Schneekönigin.“ Mit diesem schönen Eingangssatz beginnt eine abenteuerreiche Handlung, die ich möglichst knapp zusammenzufassen versuche.

|Der Beginn|

Die Magierin Tamsin Spellwell hat der Schneekönigin einen Splitter von ihrem Herzen geklaut, welches die Königin nicht in ihrer Brust, sondern anderswo aufbewahrt hat. Wie Tamsin dies gelang, erfahren wir nicht, aber es muss schwierig gewesen sein, denn bei dieser Aktion wurde ihr Vater Master Spellwell vom tödlichen Blick der Königin getroffen und erstarrte zu Eis. Tamsin entkommt in der Gestalt eines Schneeadlers, so dass die Schergen der Königin sie nicht kriegen. Sie fliegt ins Zarenreich, wo sie sich in St. Petersburg wieder zurückverwandelt.

Dort begegnet sie Väterchen Frost, der sich über den strengen Winter beschwert und verlangt, dass Tamsin den Herzzapfen zurückbringt. Er selbst wolle ihn nicht. Der Verlust des Herzzapfens hat nämlich eine verhängnisvolle Entwicklung in Gang gesetzt. Da die Macht der Schneekönigin schwindet, kann sie nicht mehr die „Kälte des Anbeginns“ zurückhalten, so dass diese sich über die ganze Welt ausbreitet. So etwa in Gestalt dieses strengen Winters. Tamsin hat offenbar eigene Pläne, was die Zukunft der Schneekönigin betrifft. Doch eines ist klar: Sie hat dafür nicht viel Zeit.

|Maus im Hotel|

Maus wird von fast jedem Angehörigen des Personal im Grandhotel Aurora nur „Mädchenjunge“ genannt. Sie sieht so unscheinbar aus, und überhaupt nicht wie ein zwölfjähriges Mädchen. Maus putzt die Schuhe der Gäste und klaut ab und zu etwas Schönes. Diesmal ist es eine hübsche Brosche. Doch sie wird vom Rundenmann verfolgt, dem Wachmann des Hotels. Dieser ist riesig und hat es auf sie abgesehen. Bestimmt gehört er dem kaiserlichen Geheimdienst an, denkt Maus. Doch sie kann die Brosche in einem Paar Schuhe vor der Zarensuite verstecken, und so findet der Rundenmann nichts, das er Maus anhängen kann.

|Das schreckliche Draußen|

Sie reißt sich aus seinem Griff los und flieht. Im Fahrstuhl trifft sie auf Maxim, den 16-jährigen Liftboy. Der möchte ihr etwas geben. Einst hat Maus ihn geliebt, aber er ist arrogant und selbstsüchtig. Er lockt sie ins Männerquartier, wo man sie packt und zum Notausgang hinauswirft. Maus war noch nie in ihrem Leben im Draußen. Und nun ist es auch noch so kalt. Der Schock bringt sie beinahe um. Da reicht ihr eine nette Frau die Hand und führt sie durch die zentrale Drehtür zurück ins Hotel. Die Frau hat seltsame blaue Haare.

|Der Eisenstern|

Während Tamsin Spellwell eincheckt, zieht Maus sich alleine in ihr Versteck im Keller zurück. Hinter einem der Fässer des Weinkellers hat sie einen Spalt gefunden, der in einen Tunnel führt. Diesen Tunnel hat sie ausstaffiert und geschmückt, hier ist ihre Bibliothek von Märchenbüchern. Hier hat ihre Mutter Julia sie geboren. In der Mitte des Raumes erhebt sich die schwarze Silhouette des „Eisensterns“. Es handelt sich um eine große Kugel, aus der eiserne Stacheln herausstehen. Nur an einer Seite befindet sich eine kleine zugeschraubte Öffnung. Was könnte dieses ominöse Ding wohl sein? Maus hat es aufgegeben, sich das zu fragen, denn es war schon immer hier. Sie hat noch nie in ihrem kurzen Leben eine Bombe gesehen.

|Die Schneekönigin|

Anderntags schleicht sie zurück zur Zarensuite, um die Brosche wiederzubeschaffen. Sie ist weg, deshalb klopft Maus an der Tür. Ein Junge mit Rehaugen öffnet sie einen Spaltbreit, sagt aber kein Wort. Dann antwortet eine Frau, und es wird schlagartig kälter. Die Dame ist sehr groß, ganz in Weiß gekleidet, mit weißblonden Haaren, und sie trägt überhaupt keinen Schmuck. Wo ist dann die Brosche? Und sie ist derartig schlau, dass sie Maus schon nach wenigen Sätzen bei einer Lüge ertappt hat.

Sie bittet Maus herein und zeigt ihr die Schuhe, die geputzt gehören. Sie weiß, dass Maus eine Diebin ist, was Maus richtig Angst macht. Aber es kommt schlimmer. Wenn Maus ihr nicht sagt, ob sie eine Fremde mit blauen Haaren gesehen hat, werde sie sie an den Wachmann ausliefern. Da gesteht Maus, dass sie so eine Dame gesehen habe. Sie sei im Hotel. Die Schneekönigin ist offenbar zufrieden mit dieser Antwort. Der Junge, der übrigens von der Königin Erlen genannt wird und wirklich nicht sprechen kann, weil er ein verwandeltes Rentier ist, führt Maus zur Tür und gibt ihr dort heimlich die Brosche zurück. Maus verlässt die Suite und lächelt: Sie hat einen Verbündeten.

|Gestatten? Tamsin Spellwell|

Als Maus die fremde Frau mit den blauen Haaren wiedersieht, stellt diese sich als Tamsin Spellwell vor und bittet Maus, ihre Assistentin zu sein. Sie riecht den Geruch der Schneekönigin an Maus. Schnell freunden sich die beiden an, so dass Maus ihre eigene Geschichte erzählt. Ihre Mutter Julia gehörte zu den so genannten Nihilisten. Das waren Dissidenten, die es nicht mehr bei Worten bewenden ließen. Julias Freund Nikolai Iwanowitsch organisierte jene zwei Attentate im Jahr 1881, die den Zaren Alexander II das Leben kosteten. Doch dessen Nachfolger Alexander III sei keinen Deut besser.

Die Geheimpolizei fand Julia im Weinkellerversteck, kaum dass sie Maus zur Welt gebracht hatte, und richtete sie mit ihren Komplizen hin. Seitdem hat Maus schreckliche Angst vor jenem schrecklichen Ort, den man das „Gefängnis der Stille“ nennt. Dort gebe es den ganzen Tag keinen Laut außer dem des klagenden Windes. Da gesteht Tamsin, dass auch sie eine Diebin sei. Sie habe der Schneekönigin, die ja hier im Hotel abgestiegen sei, etwas sehr Wertvolles gestohlen und dabei ihren Vater verloren. Der Junge Erlen sei ein verzaubertes Rentier, dessen Fell die Königin gestohlen hat. Ob Maus ihn wohl gerne erlösen würde? Aber klar doch. Aber Maus heißt nicht umsonst so: Sie hat furchtbare Angst.

|Die Welt steht kopf|

Maus schleicht sich in die Zarensuite, nachdem die Königin sie verlassen hat. Doch kaum ist sie drin, klopft auch schon der Rundemann, der Maus darin vermutet. Sie muss sich schnellstens gut verstecken. Im Schlafzimmer findet sie endlich das Rentierfell, das eigentlich Erlen gehört. Während Erlen den Wächter an der Tür aufhält, nähert sie sich dem Fell, auf dem seltsame Spiegel liegen. Sie ahnt nicht, dass es sich um einen Schutzzauber handelt. Kaum ist sie am Fell angekommen, wird sie herumgewirbelt und findet sich an der Decke sitzend wieder.

Natürlich fällt es dem Wachmann überhaupt nicht ein, ausgerechnet an der Zimmerdecke nach versteckten Gästen zu suchen. Da er Maus nicht findet, trollt er sich wieder. Aber was soll Maus machen, wenn die Schneekönigin zurückkehrt? Nur diese hat den Gegenzauber. Maus versucht, das Fenster zu öffnen. Sie zwängt sich in den Schneesturm hinaus. Doch was jetzt? Nur ein falscher Griff – und Maus fällt auf Nimmerwiedersehen in den bodenlosen Himmel …

_Mein Eindruck_

Es gibt noch eine Reihe weiterer solcher Überraschungen, die auf einen gewissen Einfallsreichtum des Autors schließen lassen. Ich darf nicht mehr verraten, um die Spannung nicht zu verderben. Eine guter Einfall war es auch, die von Andersen und C.S. Lewis bekannte Schneekönigin in das vorrevolutionäre Zarenreich zu verlegen. Dadurch wird auch der erwachsene Leser angesprochen und es ergeben sich mehrere Bedeutungsebenen.

|Bewährungsprobe|

Die Ausgangslage ist klassisch. In der Vergangenheit hat ein Verbrechen stattgefunden, das Maus, die einsame Diebin, ausbaden darf: der Mord am Zaren durch die Komplizen ihrer Mutter Julia. Und wie sich herausstellt, haben die Anarchisten eine todbringende Erbschaft hinterlassen: eine Bombe direkt unter der Prachtstraße des Newski-Prospekts. Die Aufgabe der Heldin wider Willen besteht nun darin, die Last der Vergangenheit abzuschütteln und sich selbst zu erlösen, um schließlich Freiheit und Selbstbestimmung zu erlangen. Der Weg dorthin ist voller Fallen und Stolpersteine.

|Hexenkampf|

Das Hotel Aurora (Aurora [borealis] = Nordlicht) ist der Mikrokosmos, der für Maus die Welt ausmacht. Es gibt allerlei Leute, die es auf sie abgesehen haben, so etwa den finsteren Rundemann, aber auch einen Vertrauten, den Eintänzer (vulgo: Gigolo) Kukuschka, der für Maus ein Vaterersatz ist. Im dritten Akt jedoch, als sich die Hexen zoffen und dabei das Hotel (= Welt) auseinandernehmen, müssen alle ihre Masken fallen lassen und ihre Karten auf den Tisch legen. Dadurch ergeben sich für Maus einige böse Überraschungen. Die Lage spitzt sich zu, als ihr klar wird, dass sich die Geschichte des Jahres 1881 wiederholen soll, als ihre Mutter starb. Das muss sie unbedingt verhindern!

|Die sieben Pforten|

Doch sie ist ja auch nicht auf den Kopf gefallen, sondern entwickelt heroische Kräfte. Beispielsweise läuft sie auf die Seite der Schneekönigin über und raubt Tamsin aus ihrem magischen Zylinder den gestohlenen Herzzapfen. Dazu muss sie durch sieben magische Pforten gehen, in deren Verlauf sie ihres Körpers schichtenweise beraubt wird, sie schließlich auch die Seele verliert und nur noch der pure Wille übrig bleibt. Diese Szene ist packend beschrieben und selbst im Hörbuch hervorragend umgesetzt, denn die Sprecherin legt sich voll ins Zeug. Nun weiß der Leser bzw. Hörer, dass in Maus verborgene Kräfte schlummern, die allmählich freigesetzt werden. (Im Hörbuch wird darüber nicht reflektiert, denn man kapiert es ja auch so.)

Klugerweise verliert der Autor niemals seine Hauptfigur aus dem Blick. Es gibt fast keine Abschweifungen, und der Prolog über das Geschehen am Hof der Schneekönigin etabliert den rahmenden Hintergrund der ganzen Geschichte, in den sich Maus’ Geschichte nahtlos einfügt. Maus ist die Figur, die uns am meisten interessiert und mit der wir uns identifizieren. Deshalb verfügen wir einerseits über wachsende Kräfte, müssen aber ständig erneuten Herausforderungen begegnen. Weil der Leser bzw. Hörer aber nicht sofort über alle Kräfte und Informationen von Maus unterrichtet wird, gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken, so etwa den alten, abgeschlossenen Gebäudetrakt des Hotels …

|Showdown|

Einen Höhepunkt findet die Handlung im verlängerten Showdown, der, wie es sich von jeher gehört, an einem erhöhten Ort stattfindet: mitten in der Luft über St. Petersburg. In diesem Finale muss sich erweisen, ob Maus in der Lage ist, ihre neuen Kräfte nicht nur für sich selbst einzusetzen, sondern auch für andere. In diesem Fall ist das der Rentierjunge Erlen – und vielleicht auch Tamsin, aber Tamsin spielt ja ihr eigenes Spiel. Jedenfalls bleibt es spannend bis zum Schluss, und das ist einfach klasse.

|Die Sprecherin|

Die Vortragsweise der Kino- und Theaterschauspielerin Katharina Thalbach („Die Blechtrommel“ u.a.) erweckt die Szenen und Szenen und Figuren zum Leben, so dass sich der Hörer schnell darin einfühlen kann. Das kommt den Erwartungen und der Aufnahmefähigkeit besonders von Kindern ab zehn oder zwölf Jahren entgegen. Thalbach haucht und flüstert, schreit und brüllt, brummt und knurrt, dass es eine Wonne ist. Kinder haben sicher ihren Spaß daran. Und wenn die Schneekönigin spricht, läuft einem stets ein kalter Schauer über den Rücken. Dabei bleibt ihr Text dennoch jederzeit verständlich, denn sie befleißigt sich einer sehr deutlichen Aussprache. (Und diesmal gibt es auch keine vermaledeiten englischen Wörter, über die sie stolpern könnte.)

|Geräusche|

Musik gibt es zwar keine, aber dafür umso mehr Geräusche, und diese tragen ebenfalls viel zur Faszination dieses Hörbuchs bei. Draußen heult der stürmische Wind, und man weiß sofort, dass der Winter regiert. Für die arme Maus ist dort kein Überleben, weshalb sie ja auch gerne im kuscheligen Keller bleibt. Dort faucht und zischt die Heizung eines Ofens.

Im Schlussdrittel geht es im Hotel Aurora drunter und drüber. Da donnert eine veritable Schneelawine nicht nur durchs Treppenhaus, sondern auch durch die Lautsprecher, dass die Wände wackeln. Ganz am Schluss findet der Showdown in luftiger Höhe auf einer Brücke aus Eis statt. Jetzt hören wir laufend den Schneeadler schreien, in den sich die gute Tamsin Spellwell verwandelt hat. Diese Schreie fuhren mir stets durch Mark und Bein. Man kann also zusammenfassend durchaus von einer dramatisch inszenierten Lesung sprechen.

|Das Booklet|

Das Booklet bietet ein hilfreiches Verzeichnis der Namen und verschafft etwas Überblick über das Personal der Geschichte. Auch Informationen über den Autor und die Sprecherin sind zu finden sowie reichlich Werbung. Einen Fehler musste ich leider feststellen. Wenn die fünf CDs schon jeweils eine Lauflänge von jeweils über 70 Minuten haben, wie kommt dann der Schreiber der Angabe „Gesamtlaufzeit“ auf „5 Stunden 3 Min.“? Vielleicht hat er in Andromeda-Stunden gerechnet, die womöglich etwas länger sind. Jedenfalls komme ich bei einer Gesamtlaufzeit von 377 Minuten auf 6 Stunden und 17 Minuten.

_Unterm Strich_

„Frostfeuer“ – die poetische Bezeichnung für das Nordlicht – ist ein spannender und actionreicher Jugendroman, der reich an phantastischen Elementen und phantasievollen Gestalten ist, wie sie Kinder lieben. Die Geschichte spricht aber dennoch auch den erwachsenen Leser bzw. Hörer an, denn sie ist in einer turbulenten historischen Zeit angesiedelt: im vorrevolutionären Russland des Jahres 1893, als bereits die anarchistischen Attentäter ihr Unwesen in St. Petersburg treiben. Wird es ihnen gelingen, erneut einen Anschlag auf den Zaren auszuführen, wie schon einmal 1881?

Für Maus mag diese Sache über ihren Horizont hinausgehen, aber für die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung ist sie von höchster Wichtigkeit. Und schließlich war ja auch ihre Mutter Opfer der Anarchistenanschläge und somit auch Maus. Was kann sie also tun, um den Anschlag zu verhindern? Wie sich zeigt, sind es ihre im Umgang mit den Zauberinnen erworbenen Fähigkeiten, die sie das Problem lösen lassen. An diesem Maus-Punkt erweist sich die Bombenstory als mit der Märchenstory verknüpft. Wäre das nicht so, müsste man sich fragen, was denn, bitteschön, das Märchen von der Schneekönigin mit der Historie zu tun haben soll.

Wie schon bei Andersen und C.S. Lewis („Der König von Narnia“) muss sich das Mädchen der tödlichen Verlockung der Schneekönigin stellen und die Prüfung bestehen. Edmund in „Der König von Narnia“ bestand die Probe nicht und sein Herz verwandelte sich, bis es für Angelegenheiten der Menschen nicht mehr empfänglich war. Wird es Maus ebenso ergehen? Nein, denn sie will unbedingt den verzauberten Jungen Erlen erlösen – und das kann sie nur im Kampf gegen die Schneekönigin erreichen. Die Liebe steht also der Macht gegenüber – wieder einmal. Daumen drücken!

|Das Hörbuch|

Durch Katharina Thalbach und die vielfältigen Geräusche zieht die inszenierte Lesung den Hörer in ihren Bann – siehe oben. Weniger schön ist es, dass die fünf CDs in schnöden Papierhüllen stecken, die sich nicht mehr zukleben lassen. Andere Verlage wählen als Hülle einen stabilen Karton oder Einstecktaschen. Das funktioniert ausgezeichnet, auch wenn es ein klein wenig teurer ist. Dass man aber auch 6-CD-Hörbücher in Einstecktasche für nur 18 Euro produzieren kann, stellt der Verlag |Delta Music| unter Beweis. Es geht also.

Mir hat das Hörbuch – bis auf die Ausstattung – sehr gut gefallen, und deshalb verdient es die volle Punktwertung.

|377 Minuten auf 5 CDs
Die [Buchfassung]http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3785554419/powermetalde-21 erschien 2005 im |Loewe|-Verlag.|

Peter Schwindt – Justin Time. Der Fall Montauk (Justin Time 2)

Lausige Logik – oder Magie?

Justin ist vorwitziger Junge, den es nicht ruhig in seinem englischen Internat hält, seit seine Eltern bei einem Experiment mit einer Zeitmaschine verschwunden sind. Er reist ihrer Spur nach und stößt auf einen Krieg der Zeitagenten, in dem um die Vorherrschaft über die neue Technik gerungen wird: Denn wer die Macht hat, die Vergangenheit zu ändern, beherrscht automatisch die Gegenwart. Doch auf welcher Seite stehen seine Eltern? Justin muss es herausfinden, bevor es – buchstäblich – zu spät ist. Er ahnt nicht, dass er selbst der Schlüssel zum Rätsel ist. (Verlagsinfo)
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Kai Meyer – Lanze und Licht (Das Wolkenvolk 2)

Von Riesen und Geheimen Händlern

China im Jahre 1761. Nie ist Nugua einem anderen Menschen begegnet. Sie wächst als Mädchen unter Drachen auf, bis die Drachen spurlos verschwinden. So beginnt sie ihre lange Suche in den Weiten Chinas. Sie begegnet unsterblichen Magiern, fliegenden Schwertkämpfern – und Niccolo, einem Jungen mit goldenen Augen. Auch er ist auf den Spuren der Drachen unterwegs, doch nun auch auf der Spur von Mondkind. Er muss das Mädchen töten, um das Wolkenvolk und ganz China zu retten. Doch wie kann er gegen ein Mädchen kämpfen, das er mehr liebt als das Leben?

Während Niccolo Mondkind und die letzten Magier sucht und Nugua sich dem Versteck der letzten Drachen nähert, stoßen ihre Gefährten, die Schwertkämpferin Wisperwind und der Rattendrache Feiqing, auf den Drachenfriedhof und jenseits davon auf die Geheimen Händler. Und Niccolos Wolkenvolk sieht sich, weil seine Wolkeninsel auf die bewaldeten Berge hinabgesunken ist, einer schrecklichen Gefahr gegenüber: den wilden Raunen …

Das Fantasy-Hörbuch wird vom Verlag ab zehn Jahren empfohlen.
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Kai Meyer – Seide und Schwert (Das Wolkenvolk 1) (Lesung)

Abenteuer in China: Suche nach den Drachen

China im Jahre 1760. Nie ist Nugua einem anderen Menschen begegnet. Sie wächst als Mädchen unter Drachen auf, bis die Drachen spurlos verschwinden. So beginnt sie ihre lange Suche in den Weiten Chinas. Sie begegnet unsterblichen Magiern, fliegenden Schwertkämpfern – und Niccolo, einem Jungen mit goldenen Augen. Auch er ist auf den Spuren der Drachen unterwegs …

Das Fantasy-Hörbuch wird vom Verlag ab 10 Jahren empfohlen.
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Nancy Farmer – Das Skorpionenhaus

Bewegendes Schicksal in gefahrvoller Welt

22. Jahrhundert: Wenn Matt in den Spiegel schaut, sieht er nicht nur sich… Als er Freunde sucht, findet er Verrat. Als er die Wahrheit erfährt, ist er auf der Flucht. Denn Matt ist kein gewöhnlicher Junge. Er ist der Klon des mächtigsten Mannes der Welt. Sein Schicksal ist das Skorpionenhaus.

Matt ist in der Zukunft geboren, hinein in eine Welt, die ihn verabscheut. Denn Matt ist ein Klon. In einer Gesellschaft, die keine Skrupel kennt, gerät er in ein gefährliches Netz aus Intrigen und Täuschungen. (Verlagsinfo)

Die amerikanische Originalausgabe von „Das Skorpionenhaus“ wurde im Oktober 2002 mit dem „National Book Award„, dem wichtigsten US-amerikanischen Literaturpreis, ausgezeichnet.

Im Oktober 2004 wurde „Das Skorpionenhaus“ mit dem „Buxtehuder Bullen“ als bestes Jugendbuch des Jahres 2003 ausgezeichnet.

Die Autorin
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Ursula Poznanski – Cryptos

Wohin gehen wir, wenn wir nirgendwo mehr hinkönnen? Diese Frage steht im Zentrum von Ursula Poznanskis aktuellem Jugendbuch. Sie erzählt von einer Welt, in der das Klimasystem bereits gekippt ist und die Menschen sich in virtuelle Welten flüchten. Jana ist eine Weltendesignerin. An ihrer Designstation lässt sie virtuelle Welten entstehen. Ihre Lieblingswelt ist das friedliche und idyllische Kerrybrook. Doch genau dort geschieht ein Verbrechen, das Jana zum Handeln zwingt.

Sie begibt sich selbst in die virtuellen Welten und damit in eine tödliche Gefahr, denn jemand möchte ihre Rückkehr in die Wirklichkeit verhindern. Und so hetzt sie durch verschiedene virtuelle Welten und hat bei den Weltenwechseln immer weniger Welten zur Auswahl. Am Schluss bleiben ihr nur noch die besonders gefährlichen Welten, die zu einer tödlichen Gefahr zu werden drohen.
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[NEWS] Katharina Herzog – Die Nebel von Skye: Romantasy in den schottischen Highlands

Egal, wenn Tante Mathilda die ganze Familie auf die Isle of Skye einlädt, müssen alle mit. Schließlich ist die Tante schwerreich und hat keine Erben. Enya ist auch gleich ganz verzaubert von Dunvegan Castle, seiner bewegten Vergangenheit und den skurrilen Bewohnern. Vor allem Jona, der Junge aus dem Dorf mit seinem zahmen Bären, geht ihr nicht aus dem Kopf. Tante Mathilda aber scheint ein dunkles Geheimnis zu haben. Denn sie war schon einmal hier. Vor genau 50 Jahren, in der magischen Nacht von Hogmanay, die sich nun wiederholen könnte … (Verlagsinfo)


Broschiert: 400 Seiten
Loewe

Katja Reider – Wenn am Himmel Sterne stehen

Worum gehts?

Die Sonne geht langsam unter, es wird dunkler und ein aufregender Tag neigt sich langsam dem Ende. Auch für die kleine Maus ist es nun an der Zeit, sich auf das Schlafengehen vorzubereiten. Sie schlüpft in ihren gemütlichen Schlafanzug, putzt sich ihre kleinen Mäusezähnchen und bürstet ihr Fell ordentlich. Zum Schluss schüttelt Mama Maus noch einmal die Bettdecke auf und dann geht ab ins weiche Mäusebett.

In Papas Arm gekuschelt und mit einer sanften Gute-Nacht-Melodie von Mama fällt die Reise ins Träumeland auch überhaupt nicht schwer.

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Der ganze Wald freut sich auf Weihnachten

Worum gehts?

Morgen Kinder wird’s was geben…Weihnachten ist und bleibt die schönste Zeit des Jahres. Überall Kerzenschein, Pulverschnee, Plätzchenduft und warmer Kakao…Sogar die Tiere im Wald lieben die besinnliche Zeit – ok, jedenfalls fast alle 😉

In diesem stimmungsvollen Bilderbuch sind drei bezaubernde Geschichten passend zur Weihnachtszeit vereint.

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[NEWS] Ursula Poznanski – Erebos 2

EREBOS IST ZURÜCK …UND HAT DAZUGELERNT
Als Nick auf seinem Smartphone ein vertrautes Icon in Gestalt eines roten E entdeckt, glaubt er zuerst an einen Zufall. Aber dann wird ihm klar: Erebos hat ihn wiedergefunden …
Der sechzehnjährige Derek hingegen ist nur kurz misstrauisch, als das rote E auf seinem Handy aufleuchtet. Zu spät begreift er, dass er selbst zu einer Spielfigur geworden ist. Und es um viel mehr geht, als er sich je hätte vorstellen können …

Wo würde Erebos in unserer allseits vernetzten Gegenwart wieder auftauchen? Auf dem Smartphone, auf Facebook, auf Twitter? Was würde es über WhatsApp, Youtube oder Instagram anrichten? Ursula Poznanski fand, die Zeit war reif für Erebos 2. (Verlagsinfo)


Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Loewe

Guck mal, schieb mal! Meine Kinderklassiker – Peter Pan

Worum gehts?

Peter Pan, ein kleiner Junge, der niemals erwachsen wird. Er lebt im „Nimmerland“ und ist der Anführer einer Jungengruppe, den „verlorenen Jungs“. Sein Gegenspieler ist Captain Hook, der Anführer der Piraten.

In dem neuen Buch der „Guck mal, schieb mal-Reihe“ geht es um eines der bekanntesten Kindermärchen. Gemeinsam geht man mit Peter Pan auf seine abenteuerliche Reise und kann dabei jede Menge schöne und geheimnisvolle Dinge entdecken.

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111 Vorlesegeschichten zum Träumen und Schlummern

Guten Abend, gute Nacht…

Wenn es abends dunkel wird und der runde Mond aufgeht, dann ist es Zeit für eine schöne Gutenachtgeschichte. Am liebsten eine, bei der die Kleinsten ihrer Phantasie freien Lauf lassen können und mitgenommen werden auf ein tolles Abenteuer.

Ein kleines Vögelchen, das nur rückwärts zwitschern kann- , eine Wildschweinfamilie, die einen Waldspaziergang unternimmt- , ein Unterwasser-Jahrmarkt und die Sternchenhexe. Dies sind nur drei von 111 wunderschönen, kurzen Vorlesegeschichten. Da sollte auf jeden Fall für jeden kleinen Träumerle etwas Passendes dabei sein.

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Vanessa Walder – Das wilde Mäh und die Monster-Mission

Inhalt

Diese Monster-Mission ist nichts für schwache Schafe! Ham ist entsetzt: Da stehen Monster am Waldrand! Sie sind fünfmal so groß wie sein Freund der Bär. Sie haben endlos lange Hälse und spitze Zähne. Sie fressen die Bäume auf. Wo kommen sie her? Und viel wichtiger: Wie wird man sie wieder los? Ham braucht ganz dringend einen Plan.

Vanessa Walders Kinderbuchreihe „Das wilde Määäh“ erzählt die Geschichte von einem kleinen schwarzen Schaf, sowie einer ungewöhnlichen Reisegruppe aus Wald- und Bauernhoftieren und beinhaltet die für Kinder wichtigen Themen Familie, Freundschaft und Anderssein. Ein Buch für die ganze Familie, zum Vorlesen und Selberlesen für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren. Liebevoll und lustig illustriert von Falk Holzapfel. (Verlagsinfo) Vanessa Walder – Das wilde Mäh und die Monster-Mission weiterlesen

Vanessa Walder – Das wilde Mäh

Inhalt
Ham ist ein Wolf. Das ist ja wohl klar.
Er hat spitze Eckzähne … auf dem Kopf.
Er jagt gerne … saftige Blätter.
Er heult den Mond an … und es klingt wie Määäh.
Na gut, vielleicht ist Ham auch nur ein Wolf im Schafspelz.
Aber wie ist er im Wald gelandet?
Und wo kommt er wirklich her?
Zusammen mit seinen Freunden begibt er sich auf eine abenteuerliche Suche…
(Verlagsinfo)

Nachts im Wald geschieht etwas Ungewöhnliches: Ein unbekanntes Wesen schleicht durch den Wald und legt ein Bündel in einer Baumhöhle ab. Argwöhnisch, jedoch auch neugierig, nähern sich die Tiere des Waldes dem Baumstamm. Schnell wird klar, dass es ein kleines Tier ist.

Vanessa Walder – Das wilde Mäh weiterlesen

Jennifer Rush – Hide

Band 1: Escape“
Band 2: „Hide“

Anna und den Jungs ist es vorerst gelungen, den Agenten der Sektion zu entkommen. Aber sie haben einen hohen Preis bezahlt! Trev, den Anna für ihren besten Freund gehalten hat, hat sie verraten! Und da die Sektion immer noch nach ihnen sucht, scheint es fast unmöglich, nach weiteren Information über ihrer aller Vergangenheit zu forschen.

Doch nach einigen Wochen geschieht etwas, das Anna unmöglich ignorieren kann. Eine junge Frau fragt nach ihr, und der Beschreibung nach ist es … Annas für tot gehaltene Schwester Dani!

Um es gleich vorweg zu sagen: auch der zweite Band der Geschichte ist gut gemacht. Jennifer Rush – Hide weiterlesen

Jennifer Rush – Escape

Vor fünf Jahren hat Anna entdeckt, dass in dem Labor ihres Vaters im Keller vier Jungen eingesperrt sind. Seither hat sie sich nahezu jede Nacht in den Keller geschlichen. Inzwischen betrachtet sie Sam, Trev, Cas und Nick quasi als Teil der Familie.
Doch als die vier eines Tages überraschend abgeholt werden sollen, überschlagen sich die Ereignisse, und plötzlich befindet sich Anna auf der Flucht …!

Salopp könnte man sagen, „Escape“ ist die Jugendvariante der Bourne-Identity. Allerdings muss man auch dazusagen, dass der Text stellenweise für ab 13-Jährige ganz schön starker Tobak ist, zum Beispiel, wenn Annas Gegenüber durch einen Kopfschuss getötet wird, und sich dabei Blut und Hirnmasse auf Annas T-Shirt verteilen.

Aber fangen wir vorne an.

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Ursula Poznanski – Saeculum

Die Mittelaltermärkte haben Hochkonjunktur. Auf vielen Plätzen, aber auch Burgen, Ruinen und Schlossparks tummeln sich bunt gewandete Menschen. Das Mittelalter ist und bleibt faszinierend für uns, gerne stellen wir uns holde Burgfrauen, gestandene Ritter und gefürchtete Diebe und Räuber vor. Romantik – Abenteuer – Gefahren, für manchen Freizeitritter das größte Vergnügen. In Rollenspielen vergessen die Protagonisten gerne ihren Alltag und ihr zivilisiertes und hochtechnisiertes Leben und begeben sich auf eine Bühne, auf der sie eine ganz andere Person darstellen können. Doch so sorglos und einfach war das reale Leben im Mittelalter wahrscheinlich nicht: Kriege, Hungersnöte, Krankheiten, Willkür, unzulängliche hygienische Bedingungen ließen keine lange Lebenserwartung zu. All das vergisst man gerne schon einmal.

Ursula Poznanski hat mit ihrem neuesten Roman „Saeculum“ das Mittelalter in die Kinder- und Jugendzimmer transportiert.

_Klappentext_

Fünf Tage im tiefsten Wald, die nächste Ortschaft kilometerweit entfernt, leben wie im Mittelalter ohne Strom, ohne Handy; normalerweise wäre das nichts für Bastian. Dass er dennoch mitmacht bei dieser Reise in die Vergangenheit, liegt einzig und allein an Sandra. Als kurz vor der Abfahrt das Geheimnis um den Spielort gelüftet wird, fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen: Das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein. Was zunächst niemand ernst nimmt, scheint sich jedoch zu bewahrheiten, denn aus dem harmlosen Live-Rollenspiel wird plötzlich ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit. Liegt tatsächlich ein Fluch auf dem Wald?

_Kritik_

Ursula Poznanski, die Autorin des vorliegenden Romans, hat mit „Saeculum“ einen spannenden und mystisch angehauchten Titel geschaffen. Um es von vornherein zu sagen: „Saeculum“ ist ein Jugendbuch, kein Titel der All-age-Thriller, den somit auch Erwachsene gerne zu Hand nehmen. Die Erwartungshaltung war sehr hoch, auch wenn immer ein wenig Skepsis mitschwang.

Die Einführung der Charaktere ist kurz und pragmatisch gehalten. Vorgestellt wurden diese auf einem Mittelaltermarkt, auf dem die extrovertierte und attraktive Sandra ihren Freund, den Medizinstudenten Bastian, entführt.

Bastian ist eher der verwöhnte und von seinem erfolgreichen und bekannten Vater eingeschüchterte Sohn, auch wenn er die väterlichen Fesseln gerne abstreifen würde. So lernt Bastian, der mit dem Mittelalter sonst nicht viele Berührungspunkte hatte, den selbstbewussten Paul kennen. Paul organisiert jedes Jahr ein Live-Rollenspiel, eine Convention, die berühmt und etwas berüchtigt ist.

Viele Jugendliche und junge Erwachsene möchten gerne teilnehmen, um mit einigen anderen über mehrere Tage Abenteuer und Aufgaben erleben. Mit dabei sind neben Paul, die überirdische Schönheit Lisbeth mit ihrem Freund Georg sowie Doro, die sich für eine wahre Hexe hält und glaubt, mit dem Jenseits Kontakt aufnehmen zu können, und der etwas übergewichtige Junge, der von allen Steinchen genannt wird. Auch Iris, eine verschlossene Person, widmet sich eher der Musik, als soziale Kontakte zu knüpfen, und gibt sich geheimnisvoll.

All diese Charaktere spielen eine festgelegte Rolle und es entsteht schnell den Eindruck, dass diese von der Autorin im Detail von vornherein aufgebaut wurde, ohne sich ggf. mit der Handlung parallel zu entwickeln. Wirklich sympathisch waren sie zu diesem Zeitpunkt nicht, dagegen aber sehr authentisch.

Geschickt baut die Autorin Stück für Stück die Handlung auf, manchmal ist das Tempo allerdings sehr schleppend. Sehr stimmungsgebend ist die Legende, die Paul seinen Mitstreitern auf der Fahrt erzählt, denn genau hier findet das Rollenspiel statt. Die Sage handelt von einem alten Fluch, von Blut, Gewalt und Rache über den Tod hinaus, und sie erreicht die jungen Rollenspieler mit einer urgewaltigen, mystischen und beklemmenden Angst.

Als die Gruppe fernab jeglicher Zivilisation an ihrem Ziel ankommt, entwickelt sich die atmosphärische Spannung rasant. Als die ersten Teilnehmer spurlos in der Nacht verschwinden, Gepäck und Ausrüstung abhandenkommen, das Wetter sich verschlechtert, beginnt der Albtraum. Immer mehr eskaliert die Stimmung in der vorher friedlichen Gruppe. Und genau hier wird die Story für die Leser interessant. Neben der Spannung entwickeln sich zwischen den Rollenspielern Spannungen, die bis in die Panik einzelner reichen. Und aus den anfänglich mutigen und übermütigen Spielern wird eine Gruppe von schlotternden, verängstigten Kindern, die den Überblick über die Situation verlieren.

Wie gesagt: Der Roman ist für Jugendliche geschrieben. Liest man die Geschichte mit der Erfahrung und dem Wissen eines Erwachsenen, so tauchen recht schnell logische Fehler und Schwächen auf. Versetzt man sich in die Lage der Rollenspieler, so fällt es einem nicht schwer, einen Ausweg aus dieser Notlage zu finden. Aber wie gesagt, als Jugendlicher denkt man ganz anders und sieht vielleicht manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht, so wie die verängstigten Figuren in diesem Roman.

Schnell entdeckt man zwischen den kleineren oder größeren Fehden unter den Protagonisten, dass hier wenig Übersinnliches oder Mystisches sein Unwesen treibt. Zu real, zu konstruiert wirken die Fallen, Rätsel und Hinweise. Genau das nimmt der Spannung wirklich schrittweise die Entwicklung.

Zum Ende hin gibt es noch eine Klippe, an der die Handlung und die Logik dann ziemlich leckschlagen. Auch hier bleiben zu viele Ungereimtheiten und zu viele offene Fragen. In letzter Konsequenz gibt es einige Passagen, in denen sich die Protagonisten offenbaren und einiges aufklären können, aber der größte Teil bleibt schlichtweg unausgesprochen. Das Ende des Buches ist unbefriedigend und wie so oft nicht wirklich nachvollziehbar.

Die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Protagonisten sind die eigentlichen Höhepunkte innerhalb des Romans.

_Fazit_

„Saeculum“ von Ursula Poznanski ist ein sehr guter Jugendroman. Eine solide, spannende Story, mit Charakteren, mit denen sich die jugendlichen Leser identifizieren können. Allerdings werden erwachsenen Leser sehr schnell die Schwächen des Romans lokalisieren und damit wird der Roman für diese eher langweilig.

Auch wenn „Saeculum“ ein abgeschlossener Roman ist, könnte die Autorin mit einigen ihrer Figuren neue Romane entwickeln. Vielleicht das nächste Mal weniger mystisch und nicht so offenkundig durchschaubar.

In jedem Fall ist „Saeculum“ für die jugendlicher Leser empfehlenswert und könnte, wie der Vorgänger der Autorin „Erebos“, schnell zum Geheimtipp werden.

_Autorin_

Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Aufgrund des Erfolges ihres ersten Jugendbuchs „Erebos“, das in mehr als 23 Sprachen übersetzt wurde und u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis (Jugendjury) gewann, wagte sie den Sprung ins hauptberufliche Autorenleben. Mit ihrer Familie lebt sie im Süden von Wien.

Broschiert: 496 Seiten
ISBN-13: 978-3785570289
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
[Blog der Autorin]http://schreibjournal.blogspot.com
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de

David Lozano Garbano – Totengelächter (Puerta Oscura 2)

Puerta Oscura:

Band 1: „Totenreise“
Band 2: „Totengelächter“
Band 3: „Totengesang“

Die Handlung:

Pascal ist der Wanderer. Er ist der einzige Mensch, der die Dunkle Pforte durchschreiten kann, die Schwelle zwischen den Lebenden und den Toten. Unter der Führung der schönen Toten Beatrice hat er sich tief in das Reich der Verdammten vorgewagt und seine Freundin Michelle befreit, die dorthin entführt worden war. Nie wieder wollte Pascal nach diesem Erlebnis das Jenseits betreten, jedenfalls nicht vor seinem eigenen Tod.
Doch er ahnt nicht, dass er beobachtet wird. Auf der Suche nach dem Wanderer geistert ein Dämon durch das Zwischenreich. Es ist Marc, der vermeintlich unschuldige zehnjährige Junge, den Michelle und Pascale aus Mitleid befreit haben. Er blickt durch jeden Spiegel, den er finden kann, hinein in unsere Welt. Denn er wartet nur auf die Gelegenheit, ins Leben zurückzukehren. Und während Pascal sich hin- und hergerissen fühlt zwischen seiner Liebe zu Michelle und der tiefen Sehnsucht nach Beatrice, erhält er einen neuen Auftrag: Er muss Marc wieder dorthin bringen, wohin er gehört: in die Hölle.
(Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Im echten Leben ist ein Jahr vergangen, in der Welt von Pascal, dem Wanderer zwischen dem Reich der Lebenden und der Toten waren es drei Monate. So lange hatte unser Held Zeit, sich zu erholen und seine blutigen Abenteuer mit dem im letzten Band befreiten Vampir zu verarbeiten. Und auch in Sachen Liebe hat Pascal so einiges zu verdauen. Ist er doch auch hier zwischen den Lebenden und den Toten hin- und hergerissen. Michelle und Beatrice üben beide ihre besonderen Anziehungskräfte auf ihn aus.

Im Prinzip wurde zur Fortführung der Handlung lediglich der Vampir aus dem ersten Band durch einen Dämon ersetzt, dennoch ist auch der zweite Teil der Reihe um die Dunkle Pforte, die Puerta Oscura, spannend zu lesen und voller gruseliger Momente. Das Leseerlebnis ist trotz des für ein Jugendbuch beträchtlichen Umfangs kurzweilig. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Kapitel angenehm kurz sind und gar keine Langeweile aufkommen kann, weil der Autor es versteht, die Spannung die ganze Zeit hochzuhalten.

Nicht kindgerecht und zweifelhaft jugendgerecht wird auch hier munter drauflosgemetzelt. Der Verlag empfiehlt das Buch ab 13, ich würde das Einstiegsalter aber eher auf 16 erhöhen, weil der Leser schon einiges serviert bekommt. Nachdem es mit einer harmlosen Gänsehaut losgeht, wenn der Dämon anfängt, durch die Spiegel ins Diesseits zu spähen, dreht der Autor gehörig an der Horror-Schraube, denn auch der Dämon möchte sich nicht mit einer Peepshow zufriedengeben.

Wie befürchtet und erwartet endet dieser Roman, der zwar auch einzeln gelesen werden kann, aber viel mehr Spaß macht, wenn man den Vorgänger und die Charaktere schon kennt, mit einem Cliffhanger. Und wer an dieser Stelle kein Spanisch spricht, der muss sich leider gedulden, bis der Verlag auch den dritten Band der Reihe übersetzt, was vermutlich wieder ein Jahr dauern wird.

Wie schon beim Vorgänger „Totenreise“ ist das Cover auffällig gestaltet, sodass es sicher vielen Spontankäufern direkt ins Auge springt. Viele kleine, schwarze, lachende Skelette tummeln sich auf weißem Untergrund und lassen erahnen, dass es hier nicht um einen schmalzigen Liebesroman handelt. Die gleichen Skelette finden wir auch am Anfang jedes Kapitels im Buch wieder, wo sie sichtlich ihren Spaß haben.

Der Autor

David Lozano Garbala wurde 1974 in Zaragoza geboren. Schon als Jugendlicher liebte er Fantasy- und Horrorfilme und er fing schon früh an, selbst zu schreiben. Er studierte Jura und arbeitete als Anwalt in seiner Heimatstadt, aber er hörte nie auf, Geschichten zu erzählen. Seit dem Erscheinen von Puerta Oscura in Spanien ist David Lozano Garbala dort zu einer Ikone der Jugendliteratur geworden. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Eine gelungene gruselig-spannende Fortsetzung der Geschichte um den Wanderer zwischen den Welten, die aufgrund der angenehm kurzen Kapitel und der fesselnden Erzählweise des Autors ein blutiges Kopfkino entstehen lässt. Für Kinder sicher nichts und auch nicht für jeden Jugendlichen geeignet. Wer nicht so zart besaitet ist, verbringt hier aber einige schaurig schön spannende Stunden.

Hardcover: 590 Seiten
Originaltitel: La Puerta Oscura – El Viajero
Aus dem Spanischen von Kirstin Bleiel und Catalina Rojas Hauser
Vom Verlag empfohlen ab 13 Jahren
ISBN: 978-3785568644
www.loewe-verlag.de

White, Kiersten – Flames \’n Roses – Lebe lieber übersinnlich

_|Paranormalcy|-Trilogie:_

Band 1: „Flames ’n‘ Roses“
Band 2: „Supernaturally“ (26.07.2011, noch ohne dt. Titel)
Band 3: – nur angekündigt –

|“Ich weiß nicht, woher ich komme.
Ich sehe Dinge, die du nicht siehst.
Ich bin Teil einer dunklen Prophezeiung.
Und dabei will ich doch nur eins: ein richtiges Date!“|

_Die 16-jährige Evie_ hält sich eigentlich für ein ganz normales Mädchen, das sich nur durch eine ganz besondere Gabe von den übrigen Menschen unterscheidet: Evie kann durch die Cover paranormaler Wesen schauen und diese somit erkennen. Was Evie dort zu sehen bekommt, unterscheidet sich stark von dem, was generell von paranormalen Wesen erwartet wird. Da wären zum Beispiel Vampire, die unter ihrem verführerischen Cover so aussehen, wie es eigentlich erwartet werden dürfte, ziemlich tot. Dies ist auch der Grund dafür, dass Evie von Raquel als kleines Mädchen adoptiert wurde und seitdem für die IBKP (Internationale Behörde zur Kontrolle Paranormaler) arbeitet.

Evies Job besteht darin, nicht registrierte Paranormale aufzuspüren und zu klassifizieren. Ausgerüstet mit ihrem pinken, mit Glitzersteinchen verzierten Tasey (Anm.: Taser/Elektroschockgerät) macht Evie daher Jagd auf Vampire, Werwesen und Co.
Trotzdem verläuft Evies Leben relativ glücklich, nur ein Traum scheint unerfüllbar. Evie würde gerne das ganz normale Leben einer Jugendlichen, inklusive Schulbesuch, führen. Dies wird ihr allerdings von ihrer Ziehmutter Raquel streng untersagt. So ergibt es sich, dass Evies beste Freundin die Meerjungfrau Alisha ist und sie ihre ersten romantischen Erfahrungen mit einem Feenmann hat.

Doch plötzlich steht Evies geordnetes Leben völlig auf dem Kopf, der Gestaltenwandler Lend bricht in die Zentrale der IBKP ein. Durch ihn erfährt Evie nicht nur, dass seit Kurzem viele paranormale Wesen getötet wurden und es eine dunkle Prophezeiung gibt, die irgendwie bis ins Detail auf Evie zutrifft. Wobei Evie sich ziemlich sicher ist, nicht böse zu sein und dass sie keinesfalls ein paranormales Wesen ist. Trotzdem forscht Evie gemeinsam mit dem süßen Lend nach, was es mit dieser Prophezeiung auf sich hat und wer Evie wirklich ist, denn so normal, wie sie bisher immer dachte, scheint sie doch nicht zu sein ,,,

_Kritik_

Mit ihrem Debütroman „Flames ’n‘ Roses – Lebe lieber übersinnlich“ hat die Autorin Kiersten White einen facettenreichen und vielversprechenden Auftakt einer übersinnlichen Trilogie veröffentlicht. Auch wenn hier wieder zu den beliebten Vampiren und anderen paranormalen Wesen gegriffen wird, werden diese doch erfrischend anders gezeigt.

Kiersten White bedient sich einem leicht verständlichen und emotionsgeladenen Erzählstil, der auf die jugendliche Zielgruppe ausgerichtet ist. Mit viel Liebe zum Detail und einer Menge Wortwitz beschreibt die Autorin nicht nur ihre liebenswerten Figuren, auch die Schauplätze ihrer humorvollen und magischen Handlung werden faszinierend beschrieben. Schnell entsteht so ein dreidimensionales Bild vor dem Auge des Lesers. Die für andere Jungendbücher typischen verbalen Ausfälle wurden hier interessant und humorvoll gelöst, was zu einem deutlichen und vor allem witzigen Pluspunkt führt. Auch die Romantik kommt hier nicht zu kurz, passend zum Alter der Protagonisten entfaltet sich diese sanft und daher sehr authentisch.

Der erste Band der Trilogie endet abgeschlossen und trotzdem werden genug Fragen offengelassen, um den Leser auf die weiteren Bände neugierig zu machen.

Gleich zu Anfang wird der Leser in die spannende, aber auch humorvolle Geschichte hineingeschubst. Man findet sich auf einem düsteren Friedhof wieder, auf dem ein Vampir es kaum fassen kann, dass unsere Heldin Evie nicht gleich vor Schreck und Angst umfällt. Der Spannungsbogen wird nach diesem Vorfall erst einmal in einem niedrigen Bereich gehalten und der Leser bekommt erst einmal einen Einblick in Evies Leben und lernt auch die anderen für diese Geschichte wichtigen Charaktere kennen. In dem Moment, wo der geheimnisvolle Lend dann die Bildfläche betritt, zieht der Spannungsbogen sehr deutlich an. Nicht nur der Tod vieler paranormaler Wesen beeinflusst diesen, auch das rätselhafte Geheimnis um Evie und die düstere Prophezeiung, schaffen es hier, den Leser an das undurchsichtige Geschehen zu fesseln.

Aus der Perspektive Evies erzählt, fällt es dem Leser sehr leicht in die Haut der liebenswerten Protagonistin zu schlüpfen. Evie erzählt, wie ihr der jugendliche Schnabel gewachsen ist und legt auch ihre Sehnsüchte offen. Gemeinsam mit der liebenswerten Figur macht sich der Leser so auf, das Geheimnis um Evie und die mysteriöse Prophezeiung zu lüften. Ihre Geschichte erzählt Evie mit so viel Witz, Aufrichtigkeit und Liebenswürdigkeit, dass der Leser sie schon fast nur lieben kann.

Ansprechend und sehr authentisch sind die einzelnen Darsteller konzipiert. Keiner gleicht dem anderen und facettenreiche Charaktereigenschaften machen es dem Leser nicht immer leicht hinter die Gesichter zu blicken.

Allen voran wird Evie sehr glaubwürdig und vielschichtig beschrieben. Nicht nur ihre Liebe zu glitzernden und vor allem zu rosafarbenen Accessoires macht dieses toughe Mädel aus. Vor allem besticht sie durch Mut, Gradlinigkeit und auch eine gute Portion Selbstironie. Auch ihre Sehnsucht nach ein wenig Normalität, und sei es nur ein ganz normaler Schulbesuch statt des ewigen Privatunterrichts, kommt deutlich zum Ausdruck. Aufgewachsen zwischen Erwachsenen und deutlich älteren Paranormalen, ist es nur logisch, dass sie sich direkt zu dem gleichaltrigen Lend hingezogen fühlt.

Lend ist ein Gestaltenwandler der besonderen Art, er hat sich nicht auf ein Cover festgelegt, sondern wechselt diese nach Lust und Belieben. So kann es durchaus passieren, dass Evie sich selbst gegenübersitzt. Dem Leser dürfte schnell klar sein, dass Lend wenig Böses im Sinn hat, auch wenn seine Herkunft geheimnisvoll bleibt.

Bei den weiteren Charakteren sorgt die Autorin immer wieder für Überraschungen, sodass die Handlung niemals vorhersehbar ist.

Besonders gut haben mir auch die diversen Nebencharaktere gefallen, hier wurde nicht nur dem Vampir als dem Wesen schlechthin Raum gegeben. Auch Moorhexen, Trolle, Feen (die nicht immer so süß sind, wie man gemeinhin glaubt), Wassergeister und Nixen tummeln sich in der ansprechenden Geschichte.

Auch das Cover verdient lobende Worte, der Verlag ist ja nicht nur für geniale Bücher bekannt, auch die Gestaltung der einzelnen Cover gelingt immer wieder meisterhaft. Im vorliegenden Fall wurde ein ansprechendes Cover gestaltet, das nicht nur durch die Farbkombination ins Auge fällt. Gelungen ist hier dann auch das Design der Kapitelüberschriften, die eine florale Grafik zeigen. Besonders liebenswert sind die in pink gedruckten Seitenzahlen und das passende Lesebändchen in grau.

_Fazit_

Mit „Flames ’n‘ Roses – Lebe lieber übersinnlich“ hat die Autorin Kiersten White einen vielversprechenden Start einer übersinnlichen und spannenden Trilogie veröffentlicht, die nicht nur durch außergewöhnliche und sympathische Figuren hervorsticht.

Die Mischung aus altbekannter Fantasy gepaart mit neuen Ideen ist der Autorin hervorragend gelungen. Kiersten White hat gekonnt in ihren magischen Plot eine jugendlich frische Romanze eingewoben.

Mir hat das Buch überraschend gut gefallen und schon jetzt freue ich mich auf die beiden Folgebände.

_Autorin_

Kiersten White hat einen großen Mann und zwei kleine Kinder. Sie lebt in San Diego, nahe dem Meer, wo sie ihre Tage vollkommen normal verbringt. Diese Fülle an Normalität hat dazu geführt, dass sie alle paranormalen Dinge absolut faszinierend findet – unter anderem Feen, Vampire und Popkultur.

„Flames ’n‘ Roses“ ist ihr erstes Buch. (Verlagsinfo)

|Gebundene Ausgabe: 380 Seiten
ISBN-13: 978-3785572382
Originaltitel: Paranormalcy|
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de