Folge 1: [„Alles oder nichts“ 5064
Folge 2: [„Die Bestie aus der Tiefe“ 5317
_Inhalt_
Das Team X-treme wird auf den Fall eines verschwundenen Professors angesetzt, dessen unfreiwillige Abstinenz scheinbar unmittelbar mit dem Projekt Tantalus in Verbindung steht. Die künstliche Intelligenz beordert die vier Agenten in die Türkei, wo Leland bereits einen der Drahtzieher ausfindig gemacht hat. Als Kyle ihm jedoch einen Peilsender zustecken möchte, wird er von einem Taschendieb namens Okey abgelenkt und verliert jede Spur. Als Wiedergutmachung soll der inzwischen festgesetzte türkische Junge nun selbst den Sender unterbringen, wird jedoch beim Versuch gemeinsam mit Charlie von den Gangstern festgehalten. Auch Kyle und Race kommen beim Versuch, die beiden zu retten, beinahe ums Leben, als eine Explosion ihnen den Boden unter den Füßen wegreißt.
Auf den Spuren ihrer Anführerin und des neuen, erst 12-jährigen Verbündeten reisen die verblieben drei Agenten mit dem X-Copter in die östlichen türkischen Berglandschaften und stoßen dabei auf eine furchtbare Verschwörung. Der Professor wird von einer brutalen Organisation gefangen gehalten, die offenbar bestens über Kyles wahre Identität informiert ist. Erstmals, seit der kühne Held zum Team gestoßen ist, wird er direkt mit seiner Vergangenheit konfrontiert.
_Persönlicher Eindruck_
„Projekt Tantalus“ ist für Michael Peinkofers Hörspiel-Reihe „Team X-treme“ definitiv eine Schlüsselepisode. Zunächst einmal gilt es, die lebendige Inszenierung ein weiteres Mal zu bestätigen und die erfrischende Dynamik des jugendlich-modernen Hörspiels weiter aufrechtzuerhalten. Andererseits ist Peinkofer aber auch wirklich gefordert, da das klischeehafte Vorgehen in den letzten beiden Folgen ziemlich anstrengend war und man darüber hinaus auch in Sachen Rollenverteilung endlich klarere Linien fahren sollte. Das Team mag zwar halbwegs gefestigt sein; doch wo jedes Mitglied genau hingehört bzw. was exakt hinter den einzelnen Charakteren steckt, bleibt weiterhin ein Mysterium, das der kontinuierlichen Aufklärung bedarf.
Diesbezüglich macht das „Team X-treme“ in der dritten Episode jedoch klare Fortschritte. Vor allem Kyle und Charlie, bislang große Konkurrenten um die Führungsposition, geben einiges über ihre Ambitionen und Wünsche preis und kommen einander indirekt näher, was die bisher eher kritische Konstellation langfristig schon einmal stabiler erscheinen lässt. Dies wird begünstigt durch einige Schlüsselszenen während der Rettungsaktion in den türkischen Bergen, die zweifelsohne zu den besten Momenten der bisherigen Serie gehören und die bis dato noch vermisste Harmonie endgültig in die Mannschaft bringen. Insofern ist „Projekt Tantalus“ gerade auf dieser Ebene auf alle Fälle richtungsweisend.
Ferner werden auch einige der bislang nur geringfügig angeschnittenen Geheimnisse der Serie aufgegriffen. So erfährt man zumindest ein wenig über die Organisation, die für Kyles Gedächtnisverlust verantwortlich ist, wenngleich natürlich noch nicht verraten wird, was oder wer der junge Connor vor seiner Amnesie gewesen sein könnte. Aber aus diesem Umstand schöpft die Serie ja ohnehin einen nicht zu unterschätzenden Teil ihres Potenzials …
All dies soll aber nicht von der erneut rasanten, in diesem Fall sogar wahrlich fantastischen Story ablenken. Unzählige flotte Wendungen treiben den Plot voran, stellen ihn auf den Kopf und sorgen zuletzt sogar für einige echte Überraschungen. So stößt zum Beispiel ganz unverhofft ein weiterer junger Kerl zum Team, der vorher nur durch Unannehmlichkeiten aufgefallen war, den vier Gefährten aber ganz schnell nützlich wird. Aber auch bei der Jagd nach den Schurken schießt die Handlung ständig hin und her und bleibt bis auf das vorhersehbare positive Ende erstaunlich unberechenbar.
Andererseits konnte man die üblichen Nervtöter auch dieses Mal nicht abstellen. Kyle glänzt zwar nicht mehr permanent mit Plattitüden und heroischen Drohgebärden, ist aber irgendwie ständig außer Atem, wodurch manch situativer Sprecherpart recht aufgesetzt wirkt. Und auch wenn man sich mittlerweile schon fast daran gewöhnt hat: Es gibt diese Szenen, in denen man sich wünscht, der Hauptakteur würde mit seinen reißerischen Sprüchen manchmal ein Stückchen herunterfahren.
Nichtsdestotrotz darf als Resümee stehen bleiben, dass „Projekt Tantalus“ aus den genannten Gründen das beste Hörspiel der bislang veröffentlichten drei „Team X-treme“-Episoden ist. Peinkofers Team befindet sich auf einem guten Weg und kann sich trotz einiger erneut überflüssig brutaler Szenen zu Beginn noch einmal mächtig steigern!
|42 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3557-2|
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stiftung-x.de
http://www.michael-peinkofer.de
http://www.wellenreiter.la
_Mehr von Michael Peinkofer auf |Buchwurm.info|:_
[„Die Bruderschaft der Runen“ 1024
[„Die Erben der schwarzen Flagge“ 4201 (Audio)
Bruenors Schützling, der Barbar Wulfgar, hat bei Drizzt das Kämpfen erlernt. Als die beiden Männer eines Tages einen Trupp Riesen stellen, ahnt der Dunkelelf, dass dieser nur eine Vorhut war. Tatsächlich hat der wahnsinnige Akar Kessel eine gewaltige Armee aus Riesen, Goblins und Ogern zusammengestellt, mit der er das Eiswindtal erobern und unterdrücken will.
Abermals müssen Drizzt und seine Freunde, der Zwerg Bruenor und der Halbling Regis, ihre ganzen Überredungskünste unter Beweis stellen, um die Menschen von Zehnstädte zu einen. Zu diesem Zeitpunkt entschließt sich Wulfgar, zu seinem Barbarenstamm zurückzukehren. Drizzt und seine Gefährten stehen vor der gewaltigsten Schlacht, die das Eiswindtal je gesehen hat …
_Meine Meinung:_
Nahtlos schließt die Handlung an den Vorgänger an, und bereits nach den ersten Sekunden wird der Hörer durch die epische Musik und die Kampfgeräusche in das Geschehen gezogen. Kein Intro, kein „Was bisher geschah“ – der Hörer wird sofort in die Handlung katapultiert, und es empfiehlt sich wirklich, die Folge 7 zu erstehen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Beide Hörspiele bilden einen Zweiteiler, der zu den besten Hörspielen in Sachen Fantasy gehört. Zwerge, Barbaren, Riesen, Oger und Dämonen geben sich ein Stelldichein, und wer von Tolkiens Schöpfung nicht genug bekommen kann, wird sich auch in der Welt von Drizzt zu Hause fühlen.
Über den Hauptdarsteller Tobias Meister braucht man nicht mehr viele Worte zu verlieren, der Mann ist einfach genial. Ebenfalls überzeugend ist Drehbuchautor Oliver Elias als wahnsinniger Antagonist Akar Kessel. Bernd Hölscher nimmt man den ungestümen Barbaren Wulfgar ebenso ab wie Philipp Otto den Halbling Regis. Die Sprecherauswahl ist |Lausch| respektive Günter Merlau hervorragend gelungen, ohne dass er auf eine Reihe bekannter Synchronstimmen zurückgreifen musste. Bis auf Tobias Meister ist kaum einer der Sprecher als deutsche Stimme eines ausländischen Mimen zu hören.
Die Handlung des achten |Drizzt|-Abenteuers ist eine klassische Fantasy-Geschichte mit einem ausladenden Schlachtengemälde für alle Fans von „Herr der Ringe“. Die Cover-Illustration zeigt sich in gewohnt hochwertiger Qualität: Drizzt und seine Freunde Wulfgar, Bruenor und Regis im Schlachtengetümmel. Der gute Eindruck schwindet auch nicht beim Aufklappen des Begleitheftchens, denn wieder einmal wird das Auge des verwöhnten Fantasy-Fans durch wunderschöne Innenillustrationen beglückt. Ein ausführliches Glossar und eine Karte des Eiswindtals runden die Sache ab.
_Fazit:_
„Die verschlungenen Pfade“ ist spitze! Die Macher von |Drizzt| haben es verstanden, die Fortsetzung von „Der gesprungene Kristall“ noch opulenter und temporeicher zu gestalten. Ein Fantasy-Spektakel mit erstklassigen Sprechern und einem genialen Soundtrack.
_Besetzung:_
|Es spielen und sprechen:|
Tobias Meister, Uwe Hügle, Annabelle Krieg, Peter Tabatt, Ronny Schmidt, Helmut Gentsch, Oliver Elias, Bernd Hölscher, Klaus Robra, Martin Schleiß, Konrad Halver, Roland Floegel, Wolfgang Berger, Günter Merlau, Philipp Otto, Frieder Schölpple, Katinka Springborn, Patrick Holtheuer, Willy Kniep, Thomas Birker, Olaf von der Heydt
Spielbuch: Oliver Elias
Produktion, Regie & Musik: Günter Merlau
Sounddesign & Aufnahmen: Frederik Bolte, Frieder Schölpple, Jens Pfeifer
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Illustration: Tim Seeley, Todd Lockwood, Oliver Graute
|79 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 14 Jahren
ISBN-13: 978-3-939600-22-0
ISBN-10: 3-939600-22-9|
[Verlagsspezial]http://www.merlausch.de/index.php?option=com__content&task=view&id=201&Itemid=1
http://www.merlausch.de
Die bisherigen drei Staffeln der Serie auf |Buchwurm.info|:
Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422
Folge 6: [„Der Hüter des Waldes“ 4488
Folge 7: [„Der gesprungene Kristall“ 5330
Im Winter des Jahres 1944 schließen die Nazis ein Bündnis mit einem russischen Magier, um die drohende Niederlage mit schwarzer Magie abzuwenden. Die Alliierten, unter der Beratung von Professor Broom, können das Ritual verhindern. Doch das Höllentor stand lange genug offen, um etwas hindurch zu lassen. Es ist klein, rot und besitzt zwei Hörner.
Gut 60 Jahre später ist es immer noch rot, allerdings stolze 2,13 Meter groß, hat seine Hörner abgefeilt und ist einer der besten Agenten der B.U.A.P., der Behörde zur Untersuchung und Abwehr parapsychischer Aktivitäten. Er nennt sich Hellboy, so wie ihn sein Ziehvater Professor Broom, bei seiner Entdeckung taufte. Hellboy steht vor seiner schwersten Prüfung als Broom ihn zu sich bittet und mit den Nerven am Ende zu sein scheint. Vor Kurzem kehrte der Professor von einer Expedition in die Arktis zurück, an der, gemeinsam mit den Cavendish-Brüdern teilnahm. Dort haben die Wissenschaftler etwas gefunden, was das Ende der Menschheit heraufbeschwören kann. Broom und Hellboy werden von einem riesigen, froschähnlichen Monster attackiert und der Professor stirbt noch in den Armen seines Adoptivsohnes. Hellboy macht sich mit seinen Freunden und Kollegen Liz Sherman und Abe Sapien auf den Weg zum Cavendish-Haus, wo Hellboy hofft Antworten auf seine Fragen bezüglich der Expedition zu finden. Doch was genau den Höllensohn und seine Gefährten dort erwartet übersteigt sogar das Vorstellungsvermögen eines Teufels …
_Meine Meinung:_
Endlich sind die ersten Folgen der neuen Serie aus dem Hause |Lausch – Phantastische Hörspiele| erhältlich, pünktlich zum Kinostart von „Hellboy II: Die goldene Armee“, der am 16. Oktober 2008 anlief.
Die Serie startet sogleich mit zwei Doppelfolgen, wobei der erste Zweiteiler die Vorgeschichte Hellboys erzählt, wenngleich auf eine etwas andere Art und Weise, als es der erste Film getan hat. Wie Janet Sunjic und Günter Merlau von |Lausch| nicht müde werden zu betonen, handelt es sich bei der Hörspielserie keineswegs um ein weiteres Merchandising-Produkt. Vielmehr ist es eine eigenständige Geschichte, welche sich der werkgetreuen Vertonung der Comics von Mike Mignola widmen möchte.
Allerdings sind hier auch alle Hörspielfans goldrichtig, die die Comics und Filme nicht kennen, aber von dem eigenwilligen Stil von |Caine| und |Die Schwarze Sonne| nicht genug bekommen können. Tatsächlich scheint sich |Hellboy| zu einem innovativen Hybrid beider Stilrichtungen zu entwickeln. Unverkennbar sind der trockene Humor und die coolen Sprüche, die bereits in |Caine| zu finden sind, wenngleich |Hellboy| nicht so vulgär ausgefallen ist. Auch in Sachen Szenenwechsel und Musikscore ähnelt die neue Serie |Caine|, während die Handlung um die Nazi-Experimente sehr den entsprechenden Passagen in |Die Schwarze Sonne| gleicht.
Dass Michael Prelle auch bei |Hellboy| den Widersacher spricht, verstärkt diesen Eindruck noch. Der Schauspieler ist wahrlich die perfekte Besetzung für die Rolle des Schwarzmagiers und liefert eine geniale Darbietung ab. Seine Stimme ist wie dafür geschaffen, um charismatische Persönlichkeiten darzustellen und tragende Monologe zu führen, die einem Schauder über den Rücken jagen. Hellboy selbst wird natürlich von Tilo Schmitz gesprochen, der seine Stimme dem roten Riesen bereits in den Verfilmungen lieh. Auch in den Hörspielen trifft der Schauspieler immer den richtigen Ton und schafft es, den schnoddrigen Humor Hellboys echt wirken zu lassen. Liz Sherman wird von Ranja Bonalana gesprochen, die im Hörspielgenre auch als die Freundin des Detektivs Richard Diamond zu hören ist und in |Hellboy| ihre kämpferische Seite ausleben kann. Abe Sapien wird von Joachim Tennstedt gesprochen, der seine Stimme auch schon Schauspielern wie John Malkovich lieh. Erwähnt werden sollte auch Wolf Frass, der den 1st Sergeant der Alliierten verkörpert und dem raubeinigen Soldaten genau den richtigen Militär-Charakter verleiht. Auf einen Erzähler wurde indes verzichtet, denn entweder schildert Hellboy selbst die Ereignisse aus der Ich-Perspektive oder ein anderer Charakter, der gerade eine tragende Rolle spielt. Einige Passagen werden zudem in der Art von Tonbandaufzeichnungen vorgetragen, was den Anschein pseudowissenschaftlicher Dokumentation unterstützt.
Das Drehbuch von Robert Schlunze ist rasant, actionbetont und dennoch sehr atmosphärisch. |Hellboy| ist darüber hinaus auch kein ’normaler‘ Comic-Superheld wie Batman, Spider-Man oder Superman. Er kommt direkt aus der Hölle und muss sich nicht nur mit ehemaligen Artgenossen herumschlagen, sondern auch mit finsteren Gestalten aus der Geschichte der Menschheit. Dabei offenbart das Hörspiel schon recht ausgeprägte Horror-Elemente, die sich durch die grandiose Musik von Günter Merlau noch eindringlicher hervorheben. Das Label |Lausch| beweist abermals, dass es selbst auf einem übervölkerten Markt immer noch mit frischen, neuen Ideen zu überraschen versteht. Die neue Hörspielserie präsentiert sich im bunten Comic-Stil und hebt sich dadurch gut von den anderen Produkten des Labels sowie des restlichen Hörspielmarktes ab.
_Fazit:_
„Saat der Zerstörung“ ist ein fulminanter Start für eine neue Serie. |Hellboy| ist rasante, actionreiche und atmosphärische Hörspielunterhaltung vom Feinsten. Ein innovatives Spielbuch, professionelle Sprecher und ein erstklassiger Musikscore zeugen von dem hohen Qualitätsstandard, der allen Produkten von |Lausch| zu eigen ist.
_Besetzung:_
Hellboy – Tilo Schmitz
Adam Cavendish – Günter Merlau
Abe Sapien – Joachim Tennstedt
1st Sgt. Wittman – Wolf Frass
Liz Sherman – Ranja Bonalana
Lady Cynthia – Dorothea Hagena
Broom – Gerd Samariter
Caleb Cavendish – Martin Schleiß
Magier – Michael Prelle
Sven Olafsen – Roland Floegel
Aron Cavendish – Marco Reinbold
Gibson – Achim Buch
Dr. Manning – Klaus Dittmann
Von Krupt – Robert Schlunze
Lady Cavendish – xxx
Obersturmbannführer – Helmut Gentsch
Liz‘ Mutter – Katinka Springborn
In weiteren Rollen: Dirk Heinrich, Konradin Kunze, Martin Wolf, Wolfgang Berger, Bernd Hölscher, Carlheinz Heitmann, Janet Ivana Sunjic, Svenja Kimbel und Frieder Schölpple.
|60 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 14 Jahren
ISBN-13: 978-3-939600-47-3|
http://www.merlausch.de
http://www.hellboymovie.com
http://www.cross-cult.de
|Lübbe Audio| vertont die Abenteuer des Kadetten Kantiran und des Sternenadminstrators Perry Rhodan, die in der Unterserie „Sternenozean“ im |Perry Rhodan|-Universum spielen. Bislang sind vierundzwanzig Hörspiele veröffentlicht, doch will |Lübbe| offenbar vierzig Hörspiele produzieren. Dies ist die vierte Staffel.
Folge 19: Unbekannte Mächte zapfen die sechsdimensionale Energie der toten Superintelligenz ARCHETIM in der Sonne an. Als im Rahmen der „Operation Kristallturm“ ein Forschungsschiff zur Aufklärung dieser Vorkommnisse startet, entdeckt TLD-Agentin Mondra Diamond einen gefährlichen Saboteur an Bord …
Folge 20: Zephyda hat einen Konvent einberufen und soll zur stellaren Majestät der Motana ausgerufen werden. Währenddessen erspürt die geheimnisvolle Schildwache Lyressea ihre Schwester in einer Asylkapsel unterhalb der Stadt Kimte. Als sie Perry Rhodan in das Land unter dem Teich führt, wird beiden klar, dass Kimte in wenigen Minuten die Vernichtung droht …
_Die Reihe_
„Perry Rhodan“ ist die größte SF-Heftchen- und Roman-Reihe der Welt. Eine Vielzahl von Autoren schreiben seit Jahrzehnten für die Reihe, und koordiniert wird dieser Aufwand vom |Pabel|-Verlag in Rastatt. Auch Andreas Eschbach fühlte sich geehrt, einen oder zwei Bände beitragen zu dürfen.
Es gab vor der aktuellen |Lübbe-Audio|-Reihe schon Vertonungen der PR-Silberbände, doch nicht in der stilvollen Inszenierung des |STIL|-Tonstudios. Die Vorlage für das vorliegende Abenteuerhörspiel lieferten die Romane „Friedenskämpfer“ von Hubert Haensel, „Das Land unter dem Teich“ von Frank Böhmert sowie Zeuge der Zeit“ von Robert Feldhoff.
Die 1. Staffel:
1) [Der Sternenbastard 3030
2) [Die Mascantin 3031
3) [Der Hyperschock 3035
4) [Planet der Mythen 3058
5) [Havarie auf Hayok 3263
6) [Das Blut der Veronis 4468
Die 2. Staffel:
7) [Der Gesang der Motana 3627
8) [Sonderkommando Kantiran 3639
9) [Tau Carama 3656
10) [Überfahrt nach Curhafe 3664
11) [Entscheidung in Vhalaum 3682
12) [Die Femesängerin 3699
Die 3. Staffel:
13) [Der Flug der Epha-Motana 4589
14) [Terraner als Faustpfand 4592
15) [Die Sekte erwacht 4595
16) [Der Todbringer 4609
17) [Kampf um den Speicher 4633
18) [Die mediale Schildwache 4661
Die 4. Staffel:
19) [Operation Kristallsturm 5339
20) Das Land unter dem Teich
21) Attentat auf Hayok
22) Kybb-Jäger
23) Auf dem Weg nach Magellan
24) Jenseits der Hoffnung
_Die Sprecher & Die Inszenierung_
Erzähler: Christian Schult (Richard Belzer in „Law & Order: New York“)
Perry Rhodan: Volker Lechtenbrink (Schauspieler, Sänger, Synchronsprecher: Kris Kristofferson, Burt Reynolds als ‚Logan‘)
Atlan: Volker Brandt (Stimme von Michael Douglas)
Rorkhete: Charles Rettinghaus (Jean-Claude van Damme)
Lyressea: Yara Blümel-Meyers (‚Aura Institoris‘ in den Hörspielen zu „Die Alchimistin“)
Zephyda: Claudia Urbschat-Mingues (Angelina Jolie, Kristanna Loken, Maria Bello)
Ilkhete: Barbara Ratthey (Elaine Stritch, Miranda Richardson in „Merlin“ 1 & 2)
Kischmeide: Karin David
Sowie Martin Baden und Kerstin Ratschke.
Volker Lechtenbrink wurde 1944 in Cranz/Ostpreußen geboren. Bereits als Achtjähriger sprach er im Kinderfunk und stand zwei Jahre später auch schon auf der Bühne. 1959 wurde er durch den Antikriegsfilm „Die Brücke“ (Regie: Bernhard Wicki) bundesweit bekannt. Er besuchte die Schauspielschule in Hamburg und ist heute in zahlreichen TV-Serien zu sehen. Darüber hinaus ist er am Theater tätig, geht auf Tourneen oder wirkt als Intendant. (Verlagsinfo)
Die Hörspieladaption stammt von S. A. Effenberger. Regie, Musik, Ton und Programmierung lagen in den Händen von Christian Hagitte und Simon Bertling vom Ton-Studio |STIL|. „Die Musik wurde exklusiv für die Perry-Rhodan-Hörspiele komponiert und vom Berliner Filmorchester unter der Leitung von Christian Hagitte live eingespielt. Die elektronischen Klänge und Effekte wurden speziell für die Hörspiele vom |STIL|-Team durch den Einsatz von Computertechnik generiert“, heißt es im Booklet. Executive Producer der Reihe ist Marc Sieper.
Am Schluss erklingt der Song „Post #1“ von |Radiopilot|. Musik und Text stammen von Lukas Pizon und Rafael Triebel. Mehr Info: www.radiopilot.de und MySpace.
_Vorgeschichte_
Die Lage des Jahres 1332 Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist in der Galaxis so bedrohlich und zugleich offen wie seit Jahren nicht mehr. Und alles bewegt sich auf eine einzige Veränderung hin: die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstandes, kurz Hyperimpedanz genannt. Dieser „Hyperimpedanzschock“ trifft die Galaxis mehrfach. Durch ihn fällt jede hochwertige Technologie aus. Dies kündigt sich durch eine stark verminderte Höchstgeschwindigkeit der Raumschiffe und eine reduzierte Reichweite des interstellaren Hyperfunks an. Auch das Gesicht der Galaxis verändert sich. Durch die Hyperimpedanz ausgelöst, kommt es zu schweren Hyperstürmen und Raumbeben. Bisher unter Hyperkokons verborgene Sternenhaufen stürzen in die Galaxis zurück.
In dieser Zeit sind Perry und Atlan noch immer im Sternenozean von Jamondi verschollen, jenem optisch nicht wahrnehmbaren Sternhaufen, der direkt neben dem Sektor Hayok aufgetaucht ist – aus einem Hyperkokon, in den er offenbar seit Jahrmillionen gehüllt war. Es gibt Verbindungen zwischen der Galaxis und Jamondi, die sich den Menschen bisher noch nicht erschließen. Fieberhaft arbeiten terranische Wissenschaftler an Erklärungen für die angestiegene Hyperimpedanz.
|Unterdessen im Jamondi-Sternenozean.|
Im Jahr 1332 NGZ sind Perry und Atlan, die beiden Unsterblichen und ehemaligen Ritter der Tiefe, noch immer im Jamondi-Sternenozean unterwegs. Seite an Seite mit den menschenähnlichen Motana und dem Nomaden Rorkhete stehen sie im Kampf gegen die Herrscher des Sternenhaufens, die Kybb – kybernetische, igelähnliche Wesen. Ein Kontakt mit Terra ist nicht möglich – siehe oben.
Nach großen Anfangserfolgen ihres Aufstandes zerplatzt die Zuversicht der Rebellen, als sie erstmals den übermächtigen Kybb-Traken gegenüberstehen. In einem einzigen Gefecht über dem Planeten Baikhal Cain geht den Motana eine große Zahl ihrer bionischen Kreuzer an die Kybb verloren (Folge 18). Nachdem Perry während der Kämpfe die geheimnisvolle Schildwache Lyressea aus ihrer zeitlosen Asylkapsel auf Baikhal Cain befreit hat, sind die Gefährten nach Tom Kartay, der einzigen freien Motana-Welt, zurückgekehrt, um den Kampf gegen die Kybb fortzuführen.
_Handlung_
Damit die Revolte nicht stirbt, bevor sie so richtig begonnen hat, wird ein Konvent der planetaren Majestäten einberufen, der die junge Motanafrau Zephyda zur Stellaren Majestät erheben soll. Nur unter ihrem Kommando vereint können die Motana den Befreiungskrieg gegen die Kybb führen, den sie sich in den langen Jahren der Unterdrückung immer erhofft haben. Einzige Kandidatin für das Amt ist Zephyda. Als sie in der Festung Rödergorm ihre Rede hält, sorgt sie unter den über 300 Planetaren Majestäten für einiges Aufsehen.
Sie berichtet nämlich, was sie und Perry von der Medialen Schildwache Lyressea erfahren haben. Vor sieben Millionen Jahren herrschte in unserer Milchstraße und der Großen Magellanschen Wolke (GMW) ein Bruderkrieg. In der GMW fiel der Gott Gon-Orbhon vom wahren Glauben ab und schuf eine große Festung: Parrak. Die Schutzherren der Galaxien waren machtlos gegen ihn. Nach sieben Jahrhunderten beendete die Superintelligenz ES den Krieg, indem sie den Sternenozean von Jamondi und die Bastion von Parrak in sogenannten Hyperkokons voneinander abschottete: kleinen Taschenuniversen.
Doch der Schutzherr Takazani wurde ebenfalls abtrünnig und initiierte eine Revolte, die als „Blutnacht von Barings“ in die Geschichte einging. Dabei wurden alle Schutzherren bis auf eine getötet, die fliehen konnte. Fortan herrschten die Kybernetischen Völker über den Sternenozean, denn die Kybb Cranar halfen Takazani. Sie unterdrückten die Motana fortan brutal. Bis heute residiert Takazani in seinem Schloss Kerzesch, das sich im Afronie-Sternhaufen befindet. Dieser Sternhaufen ist von Jamondi ebenfalls durch einen Hyperkokon abgetrennt. Und Gon-Orbhon herrscht noch immer in der Großen Magellanschen Wolke.
Nun ist jedoch Jamondi in den Normalraum zurückgestürzt, was für Terra die Gefahr eines Angriffs der Kybb heraufbeschwört. Um sowohl den Motana als auch Terra zu helfen, will die Mediale Schildwache Perry Rhodan und Atlan, die ehemaligen Ritter der Tiefe, in den Stand von Schutzherren erheben und ihnen somit mehr Macht verleihen. Zu diesem Zweck müssen jedoch die anderen fünf Schildwachen ebenso gefunden werden wie das Paragonkreuz.
Die erste dieser fünf Schildwachen spürt Lyressea bereits auf dieser Welt, auf Tom Kartay. Es sei ihre Schwester Katiane, und sie befinde sich tief unten, am Fuße des Stadt-Baums von Kimte. Nach einigem Suchen entdecken sie, dass Katianes Asylkapsel unter dem Boden des Teiches liegen muss. Zusammen mit Perry betritt sie die Tunnel, die in das Land unter dem Teich führen …
_Mein Eindruck_
Endlich haben wir unsere alten Helden wieder! Da sind Perry, Atlan, die schöne Zephyda und der geheimnisvolle Shozide Rorkhete, eine Art letzter Mohikaner. Zephyda erlangt nun höchste Würden, wird sich doch ruckizucki zur Stellaren Majestät gewählt. Es macht nichts, wenn wir nicht wissen, wie sie zu dieser Würde kommt, wo sie doch nur eine Planetare Majestät unter 300 ist. (Ob die Zahl 300 etwas mit den Spartanern des Königs Leonidas zu tun hat, wage ich zu bezweifeln.) Hauptsache, Zephyda tritt den anderen Majestäten verbal in den Hintern und macht ihnen klar, dass es Zeit für einen ordentlichen Befreiungskrieg ist. Wir wähnen uns im Amerika des Jahres 1776.
Unterdessen im Sumpf. Hier schleicht Perry mit seinem Spezialmädel, der Medialen Schildwache Lyressea, durch Busch und Strauch. Picknick und Schäferstündchen stehen jedoch nicht auf dem Stundenplan, sondern vielmehr das Ausbuddeln einer weiteren Schildwache: Schwesterherz Katiane soll die Gute heißen, und ganz klar ist Perry auch auf dieses Mädel scharf. Vielleicht ahnt er ja auch schon, was er von all diesen Schildwachen bekommen kann: nämlich die Erhebung zur Würde des Schutzherren.
Wie auch immer: Der Held muss mal wieder wie weiland Odysseus und Faust „hinab zu den Müttern“, will heißen: in den Bauch der Erde. Dort ist jedoch ebenfalls nicht Baggern angesagt, sondern die Befreiung der Schildwache (was im Grunde aufs selbe hinausläuft). Die stellt sich als schwieriger heraus als gedacht, denn wenn die „Asylkapsel“ Katianes bewegt wird, dürfte ein Selbstzerstörungsmodus aktiviert werden, der große Hitze entwickelt. Diese wiederum dürfte den Stadt-Baum in Brand setzen, aus dem die hiesige Stadt Kimte besteht. Die Bürgermeisterin Kishmaede ist denn auch wenig entzückt von dieser Nachricht aus dem Sumpf. Sie ordnet die Evakuierung an.
Nun darf auch Rorkhete mitbaggern. Wie sonst soll die Asylkapsel auch ausgegraben werden? Vielleicht braucht der letzte (und ganz bestimmt ziemlich einsame) Shozide aber auch ein eigenes Mädel? Wie auch immer: Die Außenschleuse der Kapsel öffnet sich – und wie so oft bei der Begegnung mit weiblichen Wesen ist der Gang dahinter tiefer als Mann denkt. Genauer gesagt, führt ein Dimensionstor auf eine andere Welt. Da staunen Perry und Rorkhete nicht schlecht.
Dumm nur, dass die fremde Welt einen verderblichen Einfluss auf ihre Besucher auszuüben scheint. Lyressea sieht mit Schrecken, wie Rorkhete seine Waffe gegen sie erhebt. Und Perry, der sich auf die Prärie hinausgewagt hat, wird plötzlich von einem gigantischen Reittier verfolgt. Nein, es ist nicht Woody Allens Riesenbusen, der sich selbständig gemacht hat, sondern etwas viel Schlimmeres: eine Riesenamöbe …
Wie man sieht, scheint es mit unseren Helden ziemlich rasch ein böses beziehungsweise lächerliches Ende zu nehmen. Da jedoch die Serie weitergehen muss, komme was da wolle, ist anzunehmen, dass die Riesenamöbe schon bald ein frühzeitiges Ableben ereilen wird, und auch Lyressea zeigt, was in ihr steckt. Schließlich hängt die Zukunft des Universums von ihr ab.
_Die Inszenierung_
Im Rahmen einer guten Radiostunde erlebt der Hörer hier ein mal mehr, mal weniger actiongeladenes Drama, das es in puncto Produktionsqualität mit einer Star-Wars-Episode aufnehmen kann. Die SF-Handlung, kombiniert mit Fantasyelementen – immer wieder sind Psikräfte am Werk -, weiß für flotte Unterhaltung zu sorgen.
So fangen Sternenopern an: mit einer schmissigen Titelmelodie und raunenden Stimmen, die Schicksalhaftes verkünden. Ein Erzähler wie Christian Schult hat eine recht hohe Autorität und wir glauben ihm seine Geschichte nur allzu gern, wenn er von der Flucht Perrys und Atlans erzählt. Atlan klingt wie Michael Douglas. Ihm und Volker Lechtenbrink als Perry Rhodan nehme ich die Actionhelden ab. Die Figur des Rorkhete gewinnt zunehmend an Bedeutung, und mit Charles Rettinghaus drängt sich die deutsche Stimme von Jean-Claude van Damme in den Vordergrund. Können wir also künftig mit mehr Action rechnen?
|Geräusche|
Die größte akustische Leinwand bemalen jedoch die tausend elektronisch erzeugten Sounds, die der ganzen Handlung erst das kosmische Science-Fiction-Feeling verleihen. Ohne sie könnte es sich ebenso gut um Fantasy auf einem fernen Planeten handeln, wie sie z. B. Jack Vance fabriziert hätte.
Diese Sounds kommen besonders gut in dem Land unter dem Teich und auf dem neuen Planeten zum Tragen. Hier könnte ich mir sehr gut einige charakteristische Sound-Samples aus |Star Trek| oder |Star Wars| vorstellen, doch diese Vorgaben vermeiden die Sounddesigner mit peinlicher Genauigkeit. Sie hätten ja sonst womöglich Lizenzgebühren zahlen müssen.
|Musik|
Insgesamt sind die Musik und die Geräuschkulisse eine ganze Menge Aufwand für eine simple Sternenoper, aber es lohnt sich: Das Hörspiel klingt höchst professionell produziert. Ich könnte Gegenbeispiele nennen, in denen die Musikbegleitung in die Hose ging, aber sie stammen alle nicht vom Studio |STIL|.
|Der Song|
Am Schluss erklingt der Song „Post #1“ der deutschen Band |Radiopilot|. Mit dreieinhalb Minuten Länge ist er von durchschnittlicher Popsonglänge. Nach den obligaten Perry-Rhodan-Zitaten hören wir einen elektronisch verzerrten deutschen Text von erstaunlicher Banalität. Er ist mit einem Drum-&-Bass-Rhythmus unterlegt, der wie ein stockender Herzschrittmacher klingt, welcher gerade den Geist aufgibt. Ich kann nicht behaupten, dass ich diesen Song sonderlich eindrucksvoll fand. Aber wahrscheinlich soll das Ganze unheimlich innovativ wirken.
|Das Booklet …|
… umfasst neben den oben genannten Credits auch jede Menge Werbung für die vorhergehenden Episoden der Serie. Außerdem findet sich in der CD-Box ein Einleger mit Werbung für die Band |Radiopilot|. Offenbar findet hier eine Art Reklameaktion auf Gegenseitigkeit statt. Das interessiert mich aber nicht die Bohne. Am wichtigsten ist im Booklet die Sektion „Was bisher geschah …“, die eine Zusammenfassung dessen gibt, was der Hörer für die vorliegende Episode an Vorgeschichte wissen muss.
_Unterm Strich_
Was ist bloß aus unseren Helden Perry Rhodan, Kantiran und Zephyda geworden, fragte ich mich in Folge 19, doch nun habe ich die Antwort: Sie sind quicklebendig und wie stets zu Abenteuern aufgelegt. Diesmal bekommen es Perry und Rorkhete mit gleich zwei Schildwachenmädels zu tun. Hoffentlich können sie sich entscheiden, wer welches anbaggert. Denn Baggern muss sein, um Katiane aus der Asylkapsel, einem Raumschiff, herauszubekommen. Nur die lächerliche Riesenamöbe, gelenkt von „Echsenwesen“, hätte wirklich nicht sein müssen. Manchmal schlagen die Drehbuchautoren wirklich über die Stränge.
Jugendliche beiderlei Geschlechts zwischen 14 und 17 Jahren dürften sich rasch mit den Helden identifizieren, und das ist eine der besten Voraussetzungen, ein treues Publikum aufzubauen. Auch Zephyda ist eine solche Identifikationsfigur, und ich hoffe, dass sie möglichst lange Teil des Serienpersonals bleibt.
Was die Qualität des Inhalts angeht, so darf man wohl kaum tiefschürfende und daher langweilige Monologe erwarten. Vielmehr sind kämpferische Action und romantische Exotik angesagt – das ist genau die Mischung, die auch „Star Wars“ so erfolgreich gemacht hat. Über einen Mangel an Action konnte ich mich diesmal wirklich nicht beklagen.
|69 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3596-1|
http://www.perryrhodan.org
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
http://www.perry-rhodan-game.com
[Ausführlicher Überblick über diesen Zyklus der Heftromanserie]http://www.perrypedia.proc.org/Der__Sternenozean__%28Zyklus%29
Tina Gerstner – Tatjana Buschenhagen
Andi Bertram – Frank Schaff-Langhans
Markus Bertram – Carsten Zachariae
Marianne Bertram – Evelyn Meyka
Herbert Bertram – Alexander Herzog
Theo Kernbacher – Klaus Nägelen
Anna Eichhorn – Maria Axt
Conrad Eichhorn – Otto Czarski
Paul Kolbe – Gerd Holtenau
Regie: Ulli Herzog
Buch: Joachim von Ulmann
Ton: Walter Scheerbarth
Musik: J. Stahlberg
Ilustrator: Marc Chrostek
_Story_
Nur wenige Wochen, nachdem die drei Junior-Detektive ihren letzten Fall erfolgreich abgeschlossen haben, bahnen sich auch schon die nächsten Ermittlungen an. Eher zufällig erfährt Andi bei einem Besuch in der Druckerei Eichhorn, dass in den hinteren Kammern des Gebäudes einige krumme Geschäfte vonstatten gehen. Ausgerechnet der ständig betrunkene Paul Kolbe arbeitet für die angesehenen Geschäftsleute und bringt Andi und seine Freunde auf eine Idee: Der junge Detektiv schleust sich als Bote für den Betrieb ein und schnüffelt als solcher in den Büros der Druckerei herum. Schon bald entdeckt er, dass der Verlag in einer Geldwäsche-Affäre aktiv ist und die Besitzer als Mittelsmänner fungieren. Doch als Andi die Gauner auf dem Silbertablett servieren will, kommen ihm die Eichhorns und ihr selten nüchterner Begleiter auf die Schliche …
_Persönlicher Eindruck_
In der achten Episode werden die drei Junior-Detektive mal wieder auf eine harte Probe gestellt. Eine regionale Geldfälscherbande treibt in den Gemäuern einer Druckerei ihr Unwesen und scheut auch vor härteren Bandagen nicht zurück. Dies ist eigentlich auch schon das Grundgerüst der Story, die in den Nebensträngen noch von den serientypischen Eigenheiten geprägt wird. Da wären vorab natürlich die Sorgen von Familie Bertram, allen voran Mutter Marianne, die von den Heldentaten ihrer beiden Söhne nicht sonderlich angetan wäre. Durch dieses Element kommt auch gleich ein bisschen Humor in die Geschichte hinein, da der neunmalkluge Andi auf ihre fürsorglichen Ansprachen immer die passende Antwort im Repertoire hat. Zwar ist das Sprachniveau nicht ganz so zeitgemäß wie in den aktuellen Episoden von beispielsweise „TKKG“ oder den fünf Freunden von Enyd Blyton, jedoch ist dies auch ziemlich angenehm, da somit auch keine moralischen Grenzen überschritten werden.
Was vielmehr stört, ist so manch hüftsteife Entwicklung innerhalb der Geschichte. Die Sprecher sind hier zwar recht ambitioniert, aber der Inszenierung fehlt das Feuer, quasi eine Spur mehr Lebendigkeit. Die ganze Atmosphäre ist ein wenig trocken, da die musikalischen Untermalungen recht unspektakulär und auch die Szenenwechsel nicht ganz so dynamisch sind wie bei den großen Vorbildern aus dem Hause |Europa|. Dies weiß „Die Geldfälscher“ zwar noch mit einer ganz netten, sympathisch aufgebauten Geschichte zu kaschieren, doch insgesamt könnte das Hörspiel noch weitaus spritziger und aufregender gestaltet sein – auch wenn die Zielgruppe wohl eher im Grundschulalter zu suchen ist.
Davon abgesehen ist die Story aber ganz ordentlich und punktet zumindest mit sympathischen Sprechern und jugendfreundlichem Inhalt. Da die Erzählung vergleichsweise einfach gestrickt und dementsprechend leicht nachzuvollziehen ist, sollten nicht nur Anhänger der Serie, sondern auch Freunde von Detektiv-Hörspielen mal ein Ohr riskieren – wohl wissend, dass alles noch eine Spur besser ginge.
|Empfohlen ab 8 Jahren
ISBN-13: 978-3-86714-136-9|
http://www.maritim-produktionen.de/
|»War it’s now or never
We shall stand together
One by one
This world is sacred«
Blind Guardian – Sacred|
_Was bisher geschah:_
Der Großinquisitor der Elfen, ein loyaler Untertan der Chaosgöttin Ker, will die Macht in Ancaria an sich reißen. Mit Hilfe eines uralten Zaubers hat er dazu einen Schattenkrieger beschworen – einen Krieger, der vor vielen hundert Jahren auf dem Schlachtfeld im Krieg gegen die Elfen gestorben ist und nun, erweckt von den Toten, seinen einstigen Erzfeinden dienen muss.
Garlan (Thomas Fritsch), so der Name des Schattenkriegers, hat nur eine Chance, sein unheiliges Leben zu beenden und wieder in die Schatten zurückzukehren – dorthin, wo er hingehört. Er muss die ihm auferlegte Mission erfüllen und den Großinqisitor zufriedenstellen, damit der ihn wieder aus seinen Diensten entlässt. Er verlangt nicht mehr, als dass Garlan hinter das Geheimnis uralter Schriftzeichen kommen soll, die Arbeiter in einem Minenschacht entdeckt haben. Die Aufgabe klingt jedoch einfacher, als sie ist, denn Garlan ist nicht der Einzige, der die Schriftzeichen entschlüsseln soll.
_Inhalt_
Nach dem Aufbruch und einem heftigen Seegefecht in der ersten Folge des Hörspiels durchquert Garlan nun mit der Halbelfe Leandra (Annabelle Krieg) und dem Menschen Loi (Marco Sand) die Wüste. Die drei ungleichen Gefährten sind auf dem Weg nach Grünerd, dorthin, wo die geheimen Schriftzeichen in einem erst kürzlich freigelegten Minenstollen entdeckt worden sind. Doch sie sind nicht die Einzigen, die nach dem verborgenen Wissen trachten. Dicht an ihre Fersen hat sich eine Elfengarde geheftet, die den Schattenkrieger zu Fall bringen will, bevor er die Minenkolonie erreicht.
Dabei fängt sich Garlan auch ohne die elfischen Verfolger schon genug Ärger ein. Ein altes Mütterchen, das der kleinen Reisegruppe für eine Nacht Unterschlupf in seiner Hütte gewährt, entpuppt sich als entstellte Hexe, die ihre Gäste in einer Suppe verarbeiten will. Kaum weniger umgänglich verhalten sich die Sandmenschen, denen Garlan und seine Begleiter nach dem Wüstenmarsch im Gebirge begegnen. Versteckt in einem geheimen Tunnel behüten sie dort eine alte Bibliothek, die Garlan für einen Zwischenstopp angesteuert hat, um in einem der Bücher einen Gegenzauber für sein unheiliges Leben zu finden. Die Sandmenschen, die bisher mit den in Leder gebundenen Folianten vorlieb nehmen mussten, sind frischem, saftigem Fleisch nicht abgeneigt.
Nach langen Strapazen endlich in Grünerd eingetroffen, wartet die nächste Überraschung auf sie: Ein selbst ernannter, fanatischer Priester hat die Macht in dem Dorf an sich gerissen und weiß die gutgläubige Bevölkerung hinter sich. Garlans verbündete Anhängerschar sinkt dagegen rapide, denn einer seiner Gefährten ist ein Verräter und treibt ein doppeltes Spiel.
_Bewertung_
„Das trügerische Paradies“, die zweite Folge des |Sacred 2|-Hörspiels, setzt die Geschichte um den Schattenkrieger Garlan unmittelbar fort. Wurden im ersten Teil viele Charaktere und Schauplätze in mehreren parallel laufenden Handlungssträngen vorgestellt, so konzentriert sich diese Folge fast ausschließlich auf die Geschehnisse um Garlan. Das nimmt der Handlung etwas an Tiefe, zumal auch die Abenteuer Garlans und seiner beiden Begleiter in der Wüste, der Bibliothek und Grünerd wie aneinandergereihte Einzelszenen wirken. Dafür entschädigt die durchweg überzeugende Sprecherriege, die bombastische Soundkulisse und der spannende Konflikt um Garlans Seele. Behält das gute Gewissen die Überhand oder setzt sich der rächende Schattenkrieger durch?
Im Gegensatz zum ersten Teil liegt Folge zwei nur noch als Audiofassung in Stereo und nicht mehr als DVD-Edition in Dolby Digital vor. Das ist angesichts der dadurch nicht weniger hochwertigen Abmischung zu verkraften; eine Gesamtlösung für alle der auf fünf Folgen ausgelegten Hörspiel-Serie wäre allerdings konsequenter gewesen. So muss sich der Hörer, der sich an ihm vorbeischießende Pfeile und das Gefühl, in einer Menschenmenge zu stehen, gewöhnt hat, wieder mit der herkömmlichen Stereoversion begnügen. Das umfangreiche Booklet mit einem Glossar der wichtigsten Begriffe, einer Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse und einer Übersicht der Sprecher, aufgemacht im hübschen Digipak, entschädigt aber dafür und ist mehr, als man bei anderen Hörspiel geboten bekommt.
_Fazit_
Auch wenn „Das trügerische Paradies“ etwas abfällt und nicht ganz die hohen Erwartungen des ersten Teils „Die Auferstehung“ erfüllen kann, wird der Hörer mit der klassischen Fantasygeschichte gute 80 Minuten unterhalten – man bekommt genau das also, was man von einer auf einem PC- und Konsolen-Rollenspiel basierenden Umsetzung erwartet.
http://www.weirdoz.de
http://www.sacred2.com
|Mehr „Sacred“ auf |Buchwurm.info|:|
[„Engelsblut“ 2523 (Sacred: Die Chroniken von Ancaria 1)
[„Sternental“ 2606 (Sacred: Die Chroniken von Ancaria 2)
Schloss Institoris, ein düsteres Gemäuer an einer einsamen Küste. Inmitten eines Labyrinths endloser Gänge und Säle wächst Aura heran, die älteste Tochter des Schlossherrn. Sie ist die Erbin eines uralten Rätsels, der Rezeptur des Steins der Weisen. Doch als ihr Vater im Auftrag seines Widersachers Lysander ermordet wird, schlägt die Stunde für Auras Stiefbruder Christopher – er beansprucht das Geheimnis der Unsterblichkeit für sich …
Folge 2: Aura enthüllt das Geheimnis ihrer Familie. Ausgerechnet der Mörder ihres Vaters, der geheimnisvolle Hermaphrodit Gillian, befreit sie aus den Klauen grausamer Mörder. Auf der Spur von Auras entführter Schwester Sylvette reisen sie nach Wien. In den Katakomben unter der Stadt geraten sie in einen Konflikt, dessen Ursprünge weit zurück ins Mittelalter reichen …
Folge 3: Sieben Jahre sind vergangen. Aura hat die Geheimnisse der Alchimie erforscht und das Erbe ihres Vaters angetreten. Doch alle, die ihr etwas bedeutet haben, sind tot. An der Seite ihres verhassten Stiefbruders Christopher muss sie abermals den Kampf gegen den alten Feind ihrer Familie aufnehmen – tief unter der Wiener Hofburg. Zugleich dämmert daheim auf Schloss Institoris eine neue Gefahr: Auras wahnsinnige Mutter Charlotte hat eigene Pläne …
Folge 4: Jenseits des Schwarzen Meeres, in den einsamen Bergen des Kaukasus, liegt die vergessene Festung der Tempelritter. Hier in der Wildnis am Ende der Welt nähern sich Ara Institoris und ihr Stiefbruder Christopher endlich dem Versteck ihres Gegners Lysander. Zugleich reist Gillian, der Hermaphrodit, mit den Institoris-Kindern nach Venedig ins neue Hauptquartier des Templerordens. Sein schwerster Kampf steht ihm noch bevor – gegen Morgantus, den unsterblichen Alchimisten …
Folge 5: Zehn Jahre nach den Ereignissen im Kaukasus in Folge 4. Aura Institoris hat die Unsterblichkeit gewonnen. Doch ihre große Liebe ist daran zerbrochen, ihre Familie in alle Winde zerstreut. Während die Welt in einen großen Krieg taumelt, taucht Aura einsam und verzweifelt in Paris unter. Ein geheimes Zeichen, der blutige Abdruck einer Hand mit sechs Fingern, ändert alles. Auras Nachforschungen führen auf die Fährte eines Mörders, dem jedes Mittel recht ist, um die Geheimnisse der Alchimistin zu offenbaren. (Verlagsinfos)
_Der Autor_
Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen. Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei |Loewe| erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis |CORINE| ausgezeichnet.
Die erste Staffel der achtteiligen Hörspielreihe umfasst die Folgen:
1) [Der Stein der Weisen 5052
2) [Das Erbe des Gilgamesch 5155
3) [Die Katakomben von Wien 5220
4) [Das Kloster im Kaukasus 5263
Im August 2008 erschien die zweite Staffel:
5) Die Unsterbliche
6) Die Schwarze Isis
7) Der Schatz der Templer
8) Der Alte vom Berge
Weitere Titel von Kai Meyer auf |Buchwurm.info|:
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
_Sprecher & Inszenierung_
Erzähler: Friedhelm Ptok (Ian ‚Imperator Palpatine‘ McDiarmid)
Aura Institoris: Yara Blümel-Meyers
Gillian: Claudio Maniscalo (Jimmy ‚The Haitian‘ Jean-Louis)
Tess: Marie-Luise Schramm (Mara Wilson)
Gian: Kim Hasper (Jamie Oliver)
Philippe Monteillet: Frank Glaubrecht (deutsche Stimme von Al Pacino)
Karisma: Ulrike Stürzbecher (Patricia Arquette, Kate Winslet)
Konstantin: Dietmar Wunder (Cuba Gooding jr., Edward Norton)
Raffael: Norman Matt (Cillian ‚Scarecrow‘ Murphy, ‚Guybrush Threepwood‘ in den „Monkey Island“-Spielen)
Und andere, darunter Tilo Schmitz (dt. Stimme von Ving Rhames).
Für Regie, Ton und Musikkomposition zeichnen Christian Hagitte und Simon Bertling vom Studio |STIL| verantwortlich. (Das Hörspiel ist daher Cornelia Bertling gewidmet, die 2007 mit 40 Jahren starb.) Die Musik spielt das Filmorchester Berlin und der Hochmeisterchor Berlin unter der Leitung von Hagitte. Die Hörspielbearbeitung stammt von Stefan Maetz. |Lübbe Audio| produzierte das Hörspiel und nicht etwa ein Rundfunksender.
_Handlung_
Zehn Jahre sind seit den Ereignissen im Kaukasus vergangen, in deren Verlauf Aura ihren Bruder verlor und ihre Schwester wiederfand. Sie sieht aus wie 24, ist aber 34, eine potenziell Unsterbliche. Aber ist sie die einzige? Vor acht Jahren hat sie ihren Geliebten Gillian, den Vater ihres Sohnes Gian verlassen. Er wollte nicht ebenfalls unsterblich werden. Doch sie mischte ihm trotzdem das Gilgameschkraut in sein Getränk, missbrauchte sein Vertrauen. Das führte zum Bruch, doch er wurde ebenfalls unsterblich. Wer weiß, wo er sich herumtreibt, seit er der neue Großmeister des Templerordens geworden ist.
Aura treibt sich einsam in Paris herum und sucht viele Bibliotheken heim, auf der Suche nach Hinweisen. Sie sucht das Erste Wort der Schöpfung: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott“, heißt es in der Genesis, doch um welches Wort handelt es sich, will Aura wissen: das Verbum Dimissum. Eines Tages findet sie den blutigen Abdruck einer sechsfingrigen Hand auf ihrem Betttuch. Sofort fühlt sie sich verfolgt. Die sechs Finger entsprechen den sechs Strahlen des Sterns des Magus, eines esoterischen Wegweisers.
Sie besucht ihren Freund Philippe Montheillet, der in einem ihrer Häuser vor den Toren der Stadt wohnt. Handelt es sich bei den sechs Fingern um einen Hinweis oder eine Warnung? Eine Warnung, meint der fünfzigjährige und homosexuelle Philippe, der mit Rafael einen Lover beherbergt, der auch mal Aura anbaggerte. Sie brach Rafael die Nase. Philippe ist über den nun ausgebrochenen Krieg zwischen Deutschland und Frankreich besorgt. Aber Aura hat als Deutsche wohl noch mehr Anlass, sich vor der Internierung durch die Polizei in Acht zu nehmen.
In einer Buchhandlung der Alchimisten stößt sie auf das Buch „Die sechs Finger des Magus“ aus dem Jahr 1911 und lässt sich die Adresse des Autors geben. Auf einem Maskenball Philippes hat sie Sex mit einem Maskierten, der sich Chevalier Veldan nennt und sie zu einer Séance bei zwei deutschen Damen einlädt. Die Adresse, wo er angeblich wohnt, ist seltsamerweise die gleiche wie die der deutschen Damen. Aura ist neugierig, was der Bursche, der sich auf den Maskenball eingeschlichen hat, vorhat.
|Unterdessen im Irak|
Auras 15-jähriger Sohn Gian und seine ein Jahr jüngere Cousine Tess befinden sich im Irak, wo Professor Goldstein Ausgrabungen in den Ruinen Uruks vornimmt, jener Residenz, in der einst König Gilgamesch vor 5000 Jahren herrschte. Tess hat dauernd Albträume von einem Tempelritter, der Angst und Schrecken verbreitet. Da merkt sie, dass der telepathische Gian ihren Geist angezapft hat. Sie schimpft und verpasst ihm eine Ohrfeige. Er lehnt seine Mutter Aura ab, sie verteidigt ihre Tante. Er will das Geheimnis der Unsterblichkeit ergründen, sie warnt ihn davor.
Kurze Zeit später sieht sie, wie Gian von einer Bande schwarz gekleideter und maskierter Krieger gefangen genommen wird. Sie versucht zu fliehen, doch auch das Lager des Professors wird bereits angegriffen …
|Auf dem Mittelmeer|
Gillian schippert mit seiner Ordensschwester Karisma von Venedig nach Palma de Mallorca, an Sizilien vorbei. Er ist Nachfolger von Großmeister Laskari, der auf dem Sinai starb. Nun steht er als Großmeister dem Templum Novum vor, hat aber vom sterbenden Laskari den Auftrag erhalten, den im 14. Jahrhundert verschwundenen Schatz der Templer auf der Baleareninsel zu suchen.
_Mein Eindruck_
Einen tiefen Einschnitt bedeutet diese Folge, denn immerhin sind zehn Jahre vergangen. Praktisch fängt eine neue Handlung an, doch immerhin mit bereits bekannten Akteuren wie Aura, Gillian sowie ihrem Sohn Gian und der Nichte Tess. Zu jedem bekannten Element muss etwas Neues hinzukommen, sonst würde sich das Interesse des Publikums nicht lohnen. Für Gillian besteht das Neue nicht in seinem neuen Status als Großmeister oder in Karisma, sondern in den Suche nach dem Templerschatz, mithin nach dem Gral.
Wir wissen inzwischen durch Dan Browns [„Da Vinci Code“, 1897 dass der Gral auch Menschenform annehmen kann. Ob sich dies auch für den Gral, den Gillian – und später auch Aura – sucht, bewahrheitet, soll hier noch nicht verraten werden. Gian und Tess werden in diese Gralssuche verstrickt, als die Templer-Assassinen sie verschleppen. Interessant ist dabei der Gegensatz zwischen der warnenden Tess, Sylvettes Tochter, und dem faustisch erscheinenden Gian, der das Geheimnis der Unsterblichkeit zu erlangen sucht. Ganz so, als wäre er der wahre Erbe von Nestor Institoris, dem Alchimisten, Auras Vater.
Tja, und Aura, die bislang reichlich ziellos in Paris herumgehangen haben muss, bekommt nun von einem Fremden eine paar ziemlich dicke Zaunpfähle gezeigt: Sie soll unbedingt das Verbum Dimissum finden. Dummerweise befindet sich dieses ebenfalls in den Gral eingeritzt. Alle Fährten führen also zum Gral. Doch wer ist der Strippenzieher im Hintergrund, der alle drei Parteien zu sich ruft? Dieses Geheimnis wird erst in späteren Folgen gelüftet.
Ich fand es aber schon ziemlich bemerkenswert, dass Aura zwar nach ihrer Trennung von Gillian an gebrochenem Herzen leidet, aber keineswegs ein Kind von Traurigkeit ist, sonst würde sie ja wohl kaum mit dem wildfremden Maskierten ein heißes Schäferstündchen wagen. So viel Promiskuität wirkt etwas frivol, andererseits hat sie Gillian schon mindestens acht Jahre hinter sich und könnte ebenso gut unter Liebesentzug leiden. Gut, dass Aura kein Vampir ist. Sie würde eine relativ auffällige Spur von Leichen hinter sich zurücklassen. Sie muss aber kein Monster sein, um von der Polizei verfolgt zu werden: Es reicht schon, eine Deutsche zu sein, denn der Krieg ist ja ausgebrochen.
Recht bemerkenswert fand ich auch die Homosexualität von Auras Freund Philippe Montheillet, der später noch eine große Rolle spielen wird. Philippe hat eine Geliebten namens Rafael, der sich als eine Art Callboy entpuppt. Doch wie Aura herausfindet, hat Rafael einen guten Grund dafür, seine Liebesdienste zu verkaufen …
_Die Inszenierung_
|Die Sprecher|
Kai Meyer lobt die Darstellung Yara Blümels in höchsten Tönen, insbesondere die Übereinstimmung mit seiner Vorstellung von der Entwicklung der Heldin Aura Institoris. Mittlerweile ist sie bereits eine selbständige junge Frau von 24 oder 25 Jahren, die sich zu helfen weiß. Dies ist keine Frau, die etwas anbrennen lässt, wenn man es nicht sofort erledigen kann, beispielsweise auch ein Schäferstündchen mit einem interessanten Maskierten. Yara Blümels Stimme weiß dies genau auszudrücken. Um Aura braucht man sich wirklich keine Sorgen zu machen – es sei denn, die Geschichte verlangt es.
Frank Glaubrecht (deutsche Stimme von Al Pacino) spricht diesmal die Rolle eines älteren Herrn, der gut betucht und weltgewandt ist. Zu Aura ist Philippe Montheillet freundlich, wenn nicht sogar herzlich, aber das erweist sich später rückblickend als Verstellung.
|Die Geräusche|
Die realistisch gestalteten Geräusche werden nur sehr dezent eingesetzt, um keinesfalls den Dialog zu stören. Sie dienen sozusagen als Andeutungen oder Regieanweisungen, um dem Hörer mitzuteilen: Du befindest dich in einer Straße, denn die Kutsche, die du hörst, rollt über Kopfsteinpflaster, und der Hund, den du bellen hörst, gehört ebenfalls nur in die Stadt. Auch die Schritte, die von harten Schuhen herrühren, können nur auf Stein so klingen. Sie klingen ganz anders als Schritte auf Holz – oder auf Sand. In der Wüste nahe der Ausgrabungsstätte von Uruk fallen Schüsse.
|Die Musik|
Die Musik ist neben dem Text das überragende Merkmal dieser Hörspielreihe. Christian Hagitte und Simon Bertling vom Studio |STIL| haben sich wieder richtig ins Zeug gelegt und einen Score geschaffen, der diesen Namen auch verdient. Die Musik schafft die Stimmung für jede Szene, und wer auf die Musik achtet, bekommt sofort mit, wenn sich die Stimmung ändert, so etwa bei einem Wechsel des Schauplatzes. Im kultivierten Paris erklingt klassische Musik, in Spanien hingegen eine sehr schön gespielte Flamenco-Gitarre.
Aufgrund dieser vielfältigen Wechsel fällt es nicht leicht, die Musik pauschal zu charakterisieren, aber mir ist aufgefallen, dass sich die klassische Instrumentierung häufig auf der melancholischen und wehmütigen, wenn nicht sogar düsteren Seite des Farbenspektrums bewegt. Allerdings ist diese Gemütslage höchst romantisch und keineswegs morbide oder zerfahren. Daher fällt es der Musik leicht, aus dem romantischen Ton in den dramatischen Ausdruck zu wechseln. Mehr als einmal habe ich den Chor „Ora pro nobis, domine“ (Bitte für uns [Sünder], o Herr) vernommen – die Stimme des Schicksals sozusagen.
Wird die Musik dramatisch, kann sie auch recht flott werden, besonders in Kampfszenen, von denen es nicht wenige gibt. Doch die Musik muss aufpassen, dass sie nicht die Rufe und Schreie während dieser Kampfszenen überlagert. Die Figuren sollten immer die Oberhand über die Stimmung haben, sonst erscheinen sie als Marionetten. Das Outro erfüllt diesmal eine andere Funktion als die eines Aufräumers. Es ist ein Ausklang, der eher düster vorausverweist. Das Motiv, das die Streicher spielen, verklingt in der Ferne.
Lutz Riedel verweist wie üblich auf die Fortsetzung, die den Titel „Die schwarze Isis“ trägt.
|Das Booklet|
Ein Geleitwort des Autors lobt die Darstellung Yara Blümels in höchsten Tönen, sagt aber immerhin genau, was ihm daran so gefiel, nämlich die Übereinstimmung mit seiner Vorstellung von der Entwicklung der Heldin Aura Institoris. Außerdem gefiel ihm die Musik ausnehmend gut. Er hat jetzt Lust, die Fortsetzung zu schreiben. Wird auch Zeit!
Der Rest des Booklets liefert einen Überblick über die zweite Staffel und eine Biografie des Autors.
_Unterm Strich_
Mit dieser fünften Folge startet der Roman sozusagen durch, um drei neue Handlungsstränge einzuleiten. Diese drehen sich um Aura und ihren unbekannten Lover, um Gillian und Karisma sowie um Gian und Tess. Ein weiteres Paar bleibt noch als Strippenzieher im Hintergrund. Nach einem actionreichen Auftakt, der zur Verschleppung der beiden Kinder führt, gerät Aura auf die Spur eines weiteren Unbekannten, der ihr unbedingt etwas über das Erste Wort mitteilen will. Ebenso geheimnisvoll wie die Identität ihres Lovers sind die Absichten dieses zweiten Unbekannten, so dass man mit Spannung der Fortsetzung entgegensieht.
Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von bekannten Schauspielern einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Mir war die Umsetzung an vielen Stellen zu romantisch und melodramatisch, aber von einer statischen Handlung kann keine Rede sein, denn die folgerichtige Entwicklung von Auras Abenteuern im Kampf gegen den Alten vom Berge ist mitreißend geschildert.
Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Stars vermitteln das richtige Kino-Feeling. Wer jedoch mit Melodramatik absolut nichts am Hut hat, sich aber trotzdem zünftig gruseln will, der sollte zu härterer Kost greifen.
|64 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3610-4|
http://www.kai-meyer.com
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
_Von suizidgefährdeten Patienten und anderen kniffeligen Kriminalfällen_
Ein scheinbar an Verfolgungswahn leidender Patient wird ermordet. Der König von Böhmen wird von einer ehemaligen Geliebten erpresst. Der junge McFarlane beteuert hartnäckig seine Unschuld in einem Mordfall, obwohl zahlreiche Beweise gegen ihn sprechen. Und der amerikanische Anwalt John Garrideb sucht Namensvettern, mit denen gemeinsam er eine millionenschwere Erbschaft antreten möchte. Auch für die dritte Ausgabe von |Maritims| „Sherlock Holmes Collectors Edition“ haben sich die Macher wieder vier spannende Abenteuer aus dem reichhaltigen Fundus von Conan-Doyles Kurzgeschichten um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes ausgesucht, um sie in ein kurzweiliges Hörspielerlebnis zu verwandeln.
Der Verpackungsaufdruck spricht zwar von einem Hörbuch, doch handelt es sich hier tatsächlich um bearbeitete Hörspielfassungen, welche die Geschichten auf vier CDs teilweise verkürzt, umgestellt und auch in den handelnden Personen verändert wiedergeben. So tritt in „Der Patient“ (ursprünglich „Der niedergelassene Patient“) statt Inspektor Lanner der wesentlich bekanntere Scottland-Yard Inspektor Lestrade auf. Möglicherweise wurde diese Veränderung vorgenommen, um die Collectors-Serie auf weniger Personen zu reduzieren. Allerdings ist Lestrade, der in dieser Fassung im Unterschied zum Originaltext rein gar nichts zur Aufklärung beiträgt, eigentlich geistig wendiger als Lanner. Auf die schrittweise Auflösung des Rätsels um den niedergelassenen Patienten wird zugunsten der Spannung verzichtet. So erfährt der Hörer erst zum Schluss, dafür aber sehr ausführlich von der Vorgeschichte des Patienten. Doktor Watson mutet ebenfalls gefräßiger an, als er eigentlich ist. Doch schlägt Watsons Nörgeln über eine unterbrochene Mahlzeit einen humorvollen Rahmen um die eigentliche Mordgeschichte.
Auch in „Der Baumeister aus Norwood“ werden dem Hörer Informationen vorenthalten, die Conan Doyle schrittweise in den Text eingebaut hatte. So hat Holmes die Tageszeitung nicht erhalten, aus denen er bereits Informationen entnommen hat, bevor McFarlane in der Baker Street eintrifft, und auch die Tatsache, dass das Testament in Eile und im Zug geschrieben wurde, wird dem Hörer vorenthalten. Diese Reduktion wird an anderen Stellen mit der Betonung weiterer Hinweise, welche für McFarlanes Unschuld sprechen, ausgeglichen, so dass das Hörspiel trotz der Reduktion der Fakten spannend bleibt. Inspektor Lestrade wirkt in seiner Selbstsicherheit sehr überheblich, obwohl Conan Doyle den eigentlichen Holmes-Bewunderer erst im Laufe des Falles etwas anmaßend werden lässt, weil Holmes weiterhin alle Fakten ignoriert, die McFarlane auf erdrückende Weise schuldig aussehen lassen. Doch auch Sherlock Holmes wirkt selbstsicherer, als Conan Doyle es für seinen Meisterdetektiv geplant hatte, denn die Szene, in welcher Holmes McFarlanes Mutter besucht und von Zweifeln gebeutelt nach Hause zurückkehrt, wurde weggelassen. Holmes‘ Hang zu dramatischen Auftritten wird außer zu Beginn der Geschichte ein weiteres Mal am Schluss boykottiert, als die Hörspielfassung behauptet, die verborgene Tür, wäre nicht zu finden gewesen, während Sherlock Holmes sein Verhalten in der ursprünglichen Geschichte als „kleine Fopperei“ und Revenge geplant hatte.
Die Kurzgeschichten Conan Doyles sind trotz der Notwendigkeit von Textumstellungen für Hörspielfassungen prädestiniert, da sie bereits viel szenisches Schreiben enthalten. Außerdem wurden für die dritte Kollektion Geschichten ausgewählt, die aus der Vielzahl der Serie herausstehen. In „Ein Skandal in Böhmen“ wird der große Detektiv, der den Intellekt von Frauen gemeinhin zu unterschätzen pflegt, von einer Frau übertölpelt, für die er künftig die größte Hochachtung empfinden wird. Auch zeigt sich das Gerechtigkeitsverständnis des Autors, denn der untreue König, welcher mit den Gefühlen von Irene Adler gespielt hat, wird damit bestraft, dass der Betrug in der Vergangenheit in sein aktuelles Leben einbricht und ihn zu ruinieren droht.
In „Der Baumeister aus Norwood“ zeigt sich, dass Conan Doyle in seinen Geschichten die zur damaligen Zeit neuesten kriminalistischen Methoden verarbeitet. Hier ist es die Überführung des Täters durch den Fingerabdruck und gleichzeitig die damit verbundene Problematik der Fälschung eines vorgeblich so todsicheren Beweises.
„Die drei Garridebs“ ist die schwächste Erzählung der Sammlung, da recht bald klar wird, dass die Geschichte um die Erbschaft erlogen sein muss, man als Hörer bzw. Leser jedoch nicht die geringste Chance hat, das Rätsel eventuell noch vor dem Detektiv oder wenigstens vor Watson zu lösen, da der wichtigste Hinweis bis ganz zuletzt auch vor Watson geheim gehalten wird. Allerdings zeigt die Geschichte ebenfalls, dass der scheinbar müßig in den Tag hinein lebende Sherlock Holmes gelegentlich an seine Finanzen denken und Geld verdienen muss.
Die Storys werden jeweils von einer stimmigen Musik eingeleitet und abgeschlossen, welche die nebeligen Abende in London und eine geheimnisvolle Stimmung heraufbeschwört. Auch größere szenische Pausen werden mit musikalischen Einschüben markiert. Gelegentlich erinnert diese Begleitmusik an „Pink Panther“ oder die Themen der Edgar-Wallace-Soundtracks. Man könnte sich hier allerdings passender auch klassische Musik (Sherlock Holmes angemessen etwa Violinen) statt der jazzig anmutenden Töne vorstellen. Andere Hintergrundtöne wie knisterndes Feuer, Schritte, Türgeräusche werden sparsam eingesetzt. Die größte Aufmerksamkeit genießen die Sprecher. Sherlock Holmes wird überzeugend von Christian Rode (die deutsche Stimme von Christopher Plummer, Craig T. Nelson und Leonard ‚Spock‘ Nimoy) gesprochen, der den Meisterdetektiv auch in zahlreichen anderen Hörspielfassungen spricht. Peter Groeger (Stimme von Armin ‚Quark‘ Shimerman) spricht den Watson mit einem leicht ironischen Unterton; was häufig zu einem netten Geplänkel zwischen den beiden führt, das die analytische Denkmaschine Holmes recht menschlich erscheinen lässt. Alles in allem sind die Hörspiele sehr gelungen und eine kurzweilige Unterhaltung für feucht-nebelige Herbsttage nicht nur in London, sondern auch in Deutschland.
|230 Minuten auf 4 CDs
ISBN-13: 978-3-938597-75-0|
http://www.maritim-produktionen.de
_Besetzung:_
|CD 1: Der Patient|
Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Insp. Lestrade: Volker Brandt
Dr. Percy Trevelyan: Kai H. Möller
Mr. Blessington: Volker Bogdan
Graf Alexander Wolnikow: Peter Weis
Dimitri Wolnikow: Henry König
Kutscher: Thomas Karallus, Hans Sievers
|CD 2: Ein Skandal in Böhmen|
Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
König von Böhmen: Fritz von Hardenberg
Irene Adler: Dagmar Dempe
Godfrey Norton: Torsten Münchow
Stallbursche: Oliver Mink
Haushälterin: Ursula Vogel
Reverend: Edgar Bessen
des weiteren: Johannes Steck, Ulf Söhmisch, Michael Schwarzmaier
|CD 3: Der Baumeister von Norwood|
Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
John Hector McFarlane: Hubertus von Lerchenfeld
Mrs. McFarlane: Ursula Vogel
Mr. Jonas Oldacre: Manfred Erdmann
Direktor: Ulf Söhmisch
|CD 4: Die drei Garridebs|
Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Inspektor Lestrade: Volker Brandt
Nathan Garrideb: Edgar Bessen
John Garrideb: Michael Schwarzmaier
Mr. Holloway: Torsten Münchow
Polizist: Manfred Erdmann
Mehrfach verschoben, nun ist sie endlich erschienen: die 30. Folge der Hörspielserie |Gabriel Burns| mit dem verheißungsvollen Titel „Weiß“. Was es damit auf sich hat, konnte man bereits in der letzten Folge erahnen. Werden die Geheimnisse um Stevens Gabe und das Verschwinden seines Bruders Daniel gelöst? Werden die Geschehnisse um die zehn fahlen Orte weitergesponnen? Gibt es neue Verschwörungen? Ein klares Jein auf alle drei Fragen.
_Vorgeschichte: Folgen 1 bis 29_
Vancouver: Steven Burns, erfolgloser Schriftsteller, hält sich mehr schlecht als recht als Taxifahrer über Wasser. Sein Leben ändert sich jedoch schlagartig, als er an den geheimnisvollen Bakerman gerät – oder treffender: als Bakerman Steven kontaktiert, um ihn in ein mysteriöses Projekt einzuweihen, das sich unheimlicher Phänomene angenommen hat. Warum Bakerman, der dieses Projekt leitet, gerade Steven für seine Pläne auserkoren hat, wird dem Schriftsteller in dem Moment klar, als er an seinen Bruder Daniel zurückdenkt. Dieser verschwand nämlich im Alter von vier Jahren auf seinem Geburtstag, als Steven ihn bat, in eine Kiste zu steigen und einen Zaubertrick über sich ergehen zu lassen. Doch das Resultat war kein harmloses Kinderspiel, denn Daniel war plötzlich wie weggezaubert und blieb spurlos verschwunden.
Obwohl Bakerman auf die Geschehnisse von Stevens geheimnisvoller Zaubergabe anspielt, bleibt er ihm die Antworten schuldig. Und wenn er etwas herausrückt, dann nur sehr spärlich und darauf bedacht, die wahren Hintergründe im Dunkeln zu lassen. Denn Bakerman möchte Stevens Fähigkeiten erst einmal testen und eine Vertrauensbasis aufbauen. So schickt er ihn über den gesamten Globus; immer dorthin, wo auf eigenartige Weise Menschen verschwinden, von gefährlichen Experimente berichtet wird oder scheinbare Naturphänomene ans Tageslicht treten.
Steven Burns zur Seite stehen Joyce Kramer und Larry Newman, die das Viererteam um Bakerman komplettieren. Joyce ist bereits seit vielen Jahren ein treuer Verbündeter Bakermans und stellt seine Pläne nicht in Frage. Larry hingegen ist erst kurze Zeit nach Steven zur Mannschaft gestoßen, als sich der frühere Forstbeamte in den Wäldern von Yukon widernatürlichen Phänomenen ausgesetzt sieht und daraufhin beschließt, das Böse zu bekämpfen. Die zehn fahlen Orte sind es, die Steven Burns, Bakerman, Joyce und Larry in Atem halten. Orte, an denen das Böse zum Vorschein kommt und Tore in eine andere Welt geöffnet werden, um die Menschheit durch Kreaturen aus der Hölle zu vernichten.
Bukarest, der erste fahle Ort ist gefallen. Vancouver ist der nächste. Larry Newman hat in Bukarest beobachtet, wie Kinder in Kisten verfrachtet und in die ganze Welt geschickt werden. Er hängt sich an die Fracht an, die nach Kanada adressiert ist. Telefonisch warnt er bereits Joyce und Bakerman, die aber zurzeit ganz andere Probleme haben. Von allem bekommt Steven nichts mit. Er hat eine neue Sphäre zwischen den Horizonten betreten und will nicht eher verschwinden, bevor er seinen Bruder gerettet hat. Für seinen Plan zahlt er einen hohen Preis.
_Inhalt_
Vancouver liegt in völliger Dunkelheit. Schwarzer Nebel wabert durch die Straßen, die Laternen sind erloschen und alle Verbindungen zur Außenwelt abgebrochen. Vancouver, einer der zehn fahlen Orte, steht kurz vor dem Fall.
Um das Unheil doch noch aufzuhalten, machen sich Bakerman (Ernst Meinicke), Joyce (Bianca Krahl), Julien Cardieux (Mario von Jascheroff) und Doktor Phillips (Barbara Ratthey) auf den Weg zur Weißen Villa. Dort, gut versteckt in einem Waldhang über den Dächern der Stadt gelegen, hält eine Gruppe von Zauberern ein Treffen ab. Sie wollen sich mit einem gemeinsamen Ritual am Wachenden Felsen, einem Ort, an dem sich die magischen Linien kreuzen, der Apokalypse entgegenstellen. Ihr Vorhaben ist edel, birgt jedoch eine nicht zu unterschätzende Gefahr: Je mehr Zauberer ihre Gaben zusammen einsetzen, desto größer wird der Spalt, der sich zum Tor der Hölle öffnet und damit Vancouver auf anderem Weg in den Abgrund reißt. Die Gruppe um Joyce hetzt durch den Wald, um den Ritualplatz noch rechtzeitig zu erreichen. Da bricht über einem See das Weltgefüge zusammen: Skorpionartige Geschöpfe brechen aus dem schwarzen Wasser hervor.
Zur selben Zeit findet sich Steven Burns (Bernd Vollbrecht) vor dem Haus seiner Eltern wieder. Er ist nackt und völlig verbrannt, aber immerhin am Leben und der Welt zwischen den Horizonten entronnen. Hat er es geschafft, seinen Bruder Daniel, der als Kind spurlos verschwand und Stevens Suche nach der Wahrheit mehr als alles andere angetrieben hat, aus der Zwischensphäre mitzureißen? Antworten findet er im Jugendzimmer seines Bruders. Aber was er dort sieht, ist nicht das, was er erwartet hatte.
_Bewertung_
Mehrmals wurde „Weiß“ bereits nach hinten verschoben, bis die 30. Folge der |Gabriel Burns|-Hörspielreihe schließlich erscheinen konnte. Die lange Wartezeit hat sich aber gelohnt, denn „Weiß“ präsentiert sich in mehrfacher Weise als eine überraschende Folge. Für |Gabriel Burns|-Verhältnisse führt der Erzähler Jürgen Kluckert relativ stringent durch die Handlung. Sein Part ist größer als sonst, vielleicht deshalb, weil es eines Kommentators für die Geschichte epischen Ausmaßes bedurfte.
Die Ereignisse in Vancouver kommen einem apokalyptischen Szenario gleich und sind auch als solche mit entsprechendem Bombast inszeniert. Der orchestrale Soundtrack kommt, stellenweise unterlegt mit Chören, wie die Filmmusik großer Hollywoodkomponisten daher. Das Gegengewicht, denn ein solches braucht man, um wieder die Fahrt etwas zu drosseln, bildet der sehr persönliche Handlungsstrang um Steven. Zwar wird dieser wesentlich leiser erzählt, geht aber dadurch noch stärker unter die Haut. Die Hörer werden mit dem tragischsten Moment der bisherigen Serie konfrontiert. Und wie so oft kommt das Grauen nicht durch das noch so hässlichste Monster, sondern durch den realen, menschlichen Schrecken.
„Weiß“ stellt, emotionsgeladen aufbereitet, einen weiteren Höhepunkt in dem Mystery-Spektakel um |Gabriel Burns| dar. Obwohl die Serie noch lange nicht zu Ende ist, zeichnet sich allmählich eine Tendenz ab, worauf die kommenden Folgen zusteuern könnten. Viel spekulieren sollte man aber nicht, denn es kommt doch wieder anders, als man denkt.
http://www.gabrielburns.de/
|Siehe ergänzend dazu auch:|
[„Gabriel Burns: Die Grauen Engel“ 3892
[„Gabriel Burns: Verehrung“ 3960
Erzähler: Klaus Dieter Klebsch
Jade Morgrave: Christine Pappert
W. Ashton Rawleigh: Thomas Karallus
Pater Amorth: Christian Mey
Priester: Mogens von Gardow
Charles Desmond: Wolfgang Condrus
Mr. Barker Andreas Borcherding
Mönch: Helmut Krauß
Lucrezia di Tempesta: Joe Kern
Francesco Moravia: Crock Krumbiegel
Theresa Moravia: Daniela Hoffmann
Gaetano di Tempesta: Fritz von Hardenberg
Monica di Tempesta: Dagmar Dempe
Aurelio di Tempesta: Norbert Gastell
Notrufzentrale: Susanne Meikl
Dottore Stefani: Phillipp Brammer
Buch & Idee: Ellen B. Crown
Bearbeitung: Marc Chainiaux / Peter Brandt
_Story_
Als das junge Moravia-Ehepaar Francesco und Theresa sich während der Heimfahrt aus Eifersucht streitet, kommt es zu einem folgenschweren Unfall. Fahrer Francesco überrollt eine junge Ordensschwester namens Lucretia und muss sich anschließend den Konsequenzen stellen. Allerdings ist Lucretia nach dem rasanten Aufprall kaum verletzt; der vermeintliche Todesfall soll den Moravias allerdings noch zum Verhängnis werden. Lucretia entstammt nämlich der gefürchteten Mafia-Familie di Tempesta, deren Gefolge bereits Blutrache schwört.
Unterdessen sind sich die Moravias der nahenden Bedrohung nicht bewusst; lediglich Jade Morgrave und Ashton Rawleigh, die einmal mehr im Auftrag von Trinity agieren, ahnen, dass das Erbe der di Tempestas wieder auflebt. Als ihnen schließlich auch noch bewusst wird, dass die Mafiosi mit dem Teufel im Bunde sind und Lucretia aufgrund eines Diadems aus der Welt der Menschen ausgetreten ist, wird die Lage für die Ermittler, aber auch für die Unfallteilnehmer immer brisanter. Dass Jade und Ashton während der Spurensuche noch gefangen genommen werden, bringt das Fass schließlich zum Überlaufen.
_Persönlicher Eindruck_
In der zweiten Episode von „Top Secret“ gibt es überraschenderweise ein Wiedersehen mit den beiden Hauptakteuren Jade Morgrave und Ashton Rawleigh. Überraschend insofern als die letzte Geschichte – wenn auch nicht auf befriedigende Art und Weise – relativ straight abgeschlossen wurde und nicht die Hoffnung ließ, dass die Serie an festen Charakteren festhält und ein gewisses Stammpersonal etabliert. Umso angenehmer ist nun das Comeback der beiden widerspenstigen Agenten, deren ausführliche Einführung in Folge Nr. 1 nun auch etwas mehr Sinn ergibt. Wenngleich die Enttäuschung über das abrupte Ende von „Herz aus Eis“ immer noch nicht vergessen ist …
Wie auch immer: In „Diadem“ kombiniert Autorin Ellen B. Crown einmal mehr phantastische Inhalte mit Elementen eines modernen Thrillers und packt das Ganze in ein zeitgemäßes Setting. Hauptschauplatz ist dieses Mal die ewige Stadt Rom, in der kürzlich ein geheimnisvolles Diadem aufgetaucht sein soll. Demjenigen, der es trägt, werden die Augen herausgestochen und, im übertragenen Sinne, ein Dämon eingepflanzt, der dem Körper eine neue Form von Unsterblichkeit garantiert. In diesem Fall ist es Lucretia di Tempesta, die auf der Suche nach dem Diadem in der Anfangssequenz auf unrühmliche Weise gekrönt wird und schließlich die Folgen ertragen muss.
Allerdings wird dieses Thema in den späteren Kapiteln nur unzureichend aufgegriffen. Stattdessen unterliegt die zweite Folge einem ständigen Schauplatzwechsel, der bisweilen ein wenig hektisch erscheint. Hier ermitteln Jade und Ashton, wachsen jedoch nicht in die Rolle der Hauptdarsteller hinein. Dort treibt ein Arzt, der in unmittelbarer Verbindung zu Trinity steht, der angefahrenen Nonne den Teufel aus. Irgendwo im Hintergrund agieren die Schergen der Mafia-Familie, und mittendrin steht schließlich die gepeinigte Lucretia, deren fürchterliche Vorgeschichte letzten Endes nicht mehr als der Aufhänger zur eigentlichen Handlung ist.
Die Inszenierung ist derweil richtig gut und lebendig, begünstigt eben durch die raschen Szenenwechsel. Allerdings kann die Geschichte selber das hohe Tempo nicht immer nachvollziehen und verstrickt sich in kleinen Ungereimtheiten und einer Sprunghaftigkeit, die den Tiefgang des Plots immer wieder untergräbt. Dies ist insofern schade als die Sprecher ein weiteres Mal sehr ambitioniert bei der Sache sind und sich in der üppig ausstaffierten Inszenierung richtig wohlfühlen. Die Dialoge sind klasse, das klangliche Gesamtbild könnte kaum besser sein, und auch die Story hat dasselbe große Potenzial wie kürzlich „Herz aus Eis“, verliert sich aber manchmal fast in ihren großen Ansprüchen.
Zumindest die Endsequenz ist dieses Mal befriedigender, da sie die Geschichte letzten Endes rund macht. Aber immer noch kommt „Top Secret“ nicht so richtig in die Gänge, obschon die Rahmenbedingungen für die neue |vghaudio|-Hörspielserie durchweg bestens sind. Aber auch „Diadem“ ist noch nicht der erhoffte Höhepunkt im Mystery-Thriller-Bereich und versagt womöglich an den zu hohen Ambitionen der Regie. Schade, wirklich schade, denn wie schon in Episode eins war hier vorab einiges an Möglichkeiten drin!
|63 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-86714-142-0|
http://www.maritim-produktionen.de
Als in der Ägäis auf mysteriöse Art und Weise ein Schiff verschwindet, wird der britische Geheimdienst in Person von Conrad Leland beordert, der merkwürdigen Geschichte auf den Grund zu gehen. Das Team X-treme, mittlerweile verstärkt um Kyle Connor als festes Mitglied, reist nach Südeuropa und erfährt alsbald Interessantes von einer ortsansässigen Betroffenen, die ihren Bruder sucht, der wiederum auf dem Boot unterwegs war. Allerdings wird die Einheimische als Schnüfflerin abgestempelt und aus unverständlichen Gründen verhaftet.
Ungleich motivierter macht sich das Quartett auf die Suche nach dem Wrack und einer überdimensionalen Bestie, die Beobachter vor der Küste gesehen haben wollen. Scheinbar ist das Monstrum für die jüngsten Unfälle verantwortlich, doch es scheint nur allzu unwahrscheinlich, dass sich ein riesiger Hai im Mittelmeer niedergelassen hat. Bei ihren Forschungen werden Kyle und Co. dann aber doch von einigen bitteren Wahrheiten überrollt. Und davon abgesehen stellen sich die Behörden auch noch gegen die ausländischen Spürnasen und machen dem Team X-treme das Leben schwer …
_Persönlicher Eindruck_
Die zweite Episode um das „Team X-treme“ setzt genau dort an, wo die erste Folge punktete: hohes Tempo, dynamische Szenarien, ambitionierte Sprecher. Michael Peinkofers neue Serie sagt auch in „Die Bestie aus der Tiefe“ der offensichtlichen Konkurrenz von „TKKG“ den Kampf an und gibt sich in der Präsentation unheimlich offensiv. Gerade auf Ebene der Dialoge badet man in Klischees, steht den modernen Tim, Tarzan und Klößchen damit in nichts nach, kann aber derweil von einer lebendigeren Aufbereitung profitieren. Und eben das scheint es zu sein, was das Zielpublikum heute besonders gerne sieht – beziehungsweise hört.
Dabei ist genau diese Klischeelastigkeit die größte Schwäche von „Team X-treme“, wie sich nun mit der zweiten Episode noch deutlicher zeigt. Die Sprüche, vor allem aber die ständige Atemlosigkeit von Hauptakteur Kyle Connor sind wahrlich Geschmackssache, auf lange Sicht aber schon ein wenig anstrengend. Außerdem ist sein permanent reißerisches Verhalten an gewissen Punkten der Handlung nur noch unglaubwürdig und hinterlässt schließlich den Eindruck, man sei stellenweise sogar ein Stück zu überambitioniert an bestimmte Szenen und Inhalte herangegangen.
Andererseits zehrt auch das zweite Kapitel von einer richtig guten Story, die abwechslungsreich strukturiert, spannend vorangetrieben und mit schönen schnellen Breaks ausgestattet wurde. Zwar mag der eine oder andere Inhalt nicht vollständig den eigenen Ideen des Autors entstammen, aber da sich dieser Umstand keinesfalls auf die Entwicklung des Plots auswirkt, braucht man sich diesbezüglich keine weiteren Gedanken machen. Stattdessen ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt, da die Geschwindigkeit für ein solch jugendliches Hörspiel ziemlich hoch ist und man somit schnell wichtige Passagen verpasst. Gerade im Hinblick auf die Vergangenheit Kyles, für die es hier weitere Anhaltspunkte gibt, lohnt es sich zwischen den Zeilen zu lesen, wobei der Regie hier ein großes Lob für die elegante Verpackung der Background-Story gebührt. Auch wenn man nicht viel erfährt, so bleibt zumindest ein recht hohes Maß an Spannung im Hintergrund, welches sich nahtlos auf den Verlauf der Handlung überträgt.
Lediglich die unschönen Schlussszenen disqualifizieren „Die Bestie aus der Tiefe“ ganz eindeutig. Ohne zu sehr auf die Story einzugehen: Hier nimmt die Serie recht brutale Züge an, die in einen solchen Jugendtitel schlichtweg nicht hineingehören. Mit dem Fokus auf die vermeintlich jugendliche Zielgruppe schießt man hier deutlich über das Ziel hinaus! Unnötig zudem, weil die Endsequenz für die Geschichte kaum belangreich ist.
_Fazit_
Die zweite Episode zum „Team X-treme“ ist lebendig und abwechslungsreich, ganz so, wie man es von der Debüt-Episode kennt. Allerdings sind die nervenaufreibenden Klischees und die wachsende Brutalität überdenkenswerte Elemente, die den Gesamteindruck leider erheblich schmälern – und das wiederum ist bei der richtig guten Story wirklich schade!
|46 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3556-5|
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stiftung-x.de
http://www.michael-peinkofer.de
http://www.wellenreiter.la
_Mehr von Michael Peinkofer auf |Buchwurm.info|:_
[„Die Bruderschaft der Runen“ 1024
[„Die Erben der schwarzen Flagge“ 4201 (Audio)
In der Nähe des Mulholland Drive, wo die Hollywood-Stars ihre Villen haben, findet man Dr. Stanley Kent mit zwei Kugeln im Kopf tot an einem Aussichtspunkt (= Overlook). Als Harry Bosch von der LAPD-Mordkommission entdeckt, dass Dr. Kent für die Handhabung gefährlicher radioaktiver Substanzen in den Kliniken der Stadt zuständig war, entwickelt sich der Fall schnell zu einer Angelegenheit der nationalen Sicherheit. In einem Krankenhaus der Stadt fehlt aus dem Safe der gesamte Vorrat an radioaktivem Cäsium. Stattdessen befindet sich dort eine geheimnisvolle Nachricht von Dr. Kent …
_Der Autor_
Michael Connelly war jahrelang Polizeireporter in Los Angeles und lernte das Polizeigewerbe von außen kennen. Bekannt wurde er mit seinen Romanen um die Gesetzeshüter Harry Bosch und Terry McCaleb, besonders aufgrund der Verfilmung von „Das zweite Herz / Blood Work“ durch Clint Eastwood. Zuletzt erschienen „Der Mandant“, „Vergessene Stimmen“ und „L.A. Crime Report“ auf Deutsch.
|Michael Connelly auf Buchwurm.info (in Veröffentlichungsreihenfolge):|
|Harry Bosch:|
[„Schwarzes Echo“ 958
[„Schwarzes Eis“ 2572
[„Die Frau im Beton“ 3950
[„Das Comeback“ 2637
[„Schwarze Engel“ 1192
[„Dunkler als die Nacht“ 4086
[„Kein Engel so rein“ 334
[„Die Rückkehr des Poeten“ 1703
[„Vergessene Stimmen“ 2897
[„Kalter Tod“ 5282 (Buchausgabe)
Frank Engelhardt ist als Synchronsprecher aus zahlreichen Filmen und TV-Serien bekannt. Er lieh seine Stimme u. a. Humphrey Bogart, Samuel L. Jackson und Martin Sheen. Doch auch als Autor und Regisseur war Engelhardt bereits für den SWR, das Bayerische Staatstheater und die Produzenten zahlreicher TV-Serien wie z. B. „The Closer“ und „Beverly Hills 90210“ tätig (Verlagsinfo)
Die gekürzte Fassung erstellte Birgit Pooth. Regie führten Aufnahmeleiter Volker Gerth und Dr. Anke Susanne Hoffmann.
_Handlung_
Harry Bosch ist mittlerweile 56 Jahre alt. Nach seiner Rückkehr aus dem Ruhestand als Privatschnüffler war er in der Abteilung für unaufgeklärte Fälle („The Closers“), doch für seine erfolgreiche Arbeit wurde nun mit einer Stelle bei der Zentralen Mordkommission „Homicide Special“ belohnt. Es ist mitten in der Nacht, als Harry Jazz hört, da trifft der erste Anruf ein und ruft ihn zum Dienst. Als Sonderabteilungsmitarbeiter ist Harry keinem der Bezirke von Los Angeles zugeteilt wie die anderen Kripos, sondern kann sich seinen Einsatzbereich aussuchen. Harry ruft seinen Partner Ignacio Ferras zum Dienst und fährt los.
Der Tatort befindet sich ausgerechnet an einem der schönsten Aussichtspunkte der Stadt der Engel, dem Mulholland Drive Overlook. Hier hat ein betuchter Mann das Zeitliche gesegnet. Wegen der zwei Schüsse in den Hinterkopf spricht der Rechtsmediziner von einer Hinrichtung. Ein Porsche steht mit offener Haube auf dem Parkplatz, und Harry nimmt die Wagenschlüssel an sich. In den Habseligkeiten des Fahrers findet er jede Menge Zugangscodekarten. Dieser Bursche hatte Zugang zu allen Krankenhäusern der Stadt, aber wozu, rätselt Harry. Und er hatte einen Ausweis fürs St. Agatha’s. Vor dem Beifahrersitz erblickt er die Dellen, die ein schwerer Behälter hinterließ, der nun weg ist.
Über jedem Anfang liegt ein Zauber, doch als Harry die FBI-Agentin Rachel Walling, seine einstige Geliebte, an der Absperrung erspäht, fällt seine Stimmung um einige Grade. Auf seine verbalen Annäherungsversuche reagiert sie zickig, aber sein Sarkasmus ist bei ihr ebenfalls verschwendet. Immerhin lässt sie sich dazu herbei, ihm den Namen des Toten mitzuteilen: Dr. Stanley Kent. Und sie gibt ihm sogar dessen Akte, ist es zu glauben. Was Rachel so besorgt macht, ist der Umstand, dass Dr. Kent Zugang zu radioaktivem Material hatte. Dieses Zeug wird für Krebsbekämpfung eingesetzt, und er hantierte damit. Ein kleiner Strahlungsindikator beweist es. Was Rachel jedoch zur Eile drängen lässt, ist ihre Annahme, dass es auch Kents Frau Alicia erwischt haben könnte.
Als sie sich Alicias Haus nähern, trickst Harry Rachel aus und ertappt sie bei einer Lüge: Entgegen ihrer ersten Angabe kennt sie Alicia bereits von einem Beratungsgespräch, das sie vor etwa einem Jahr mit den Kents führte, um sie zur Erhöhung der Sicherheitsmaßnahmen zu drängen. Terroristen könnten mit dem radioaktiven Material, mit dem Dr. Kent umging, eine „schmutzige Bombe“ bauen und versuchen, L.A. zu verseuchen oder zu erpressen.
Alicia lebt noch, wenn auch nur gefesselt. Die Spurensuche fördert wenig zutage, und das Eintreffen des FBI-Beamten John Brenner lenkt Harry zusätzlich ab. Brenner und Walling wollen offenbar diesen Fall übernehmen, und das will Harry keinesfalls zulassen. Er vernimmt Alicia Kent daher persönlich. Zwei Männer, von denen einer schlecht englisch sprach, überwältigten sie demnach. Sie willigte in alles ein, was sie von ihr verlangten, denn sie drohten, sie zu vergewaltigen und zu foltern, bevor sie sie töteten. Dazu kam es nicht, doch ihr Mann starb stattdessen.
Ein Sondereinsatzkommando stellt lediglich fest, was Harry eh schon geahnt hat: Das radioaktive Cäsium im St. Agatha’s Hospital, für das Kent verantwortlich zeichnete, ist verschwunden. Nun geraten die Bundesheinis ganz schön aus dem Häuschen, findet er. Sie konferierten online mit Washington und der Zentrale. Werden die USA von Terroristen angegriffen, die sich als Schläfer haben einschleusen lassen? Oder was läuft hier eigentlich, will er von Rachel wissen. Wie üblich mauert sie erst, bevor er sie knacken kann. Ja, es gebe zwei Hauptverdächtige, die für diesen Raub infrage kämen.
Was sie ihm erzählt, will in seinen Augen einfach nicht zu den Fakten passen, doch er hält sich zurück. Und so verschweigt er ihr und ihr Kollegen völlig, dass seine Leute einen Zeugen aufgetrieben haben, der tatsächlich die Mordtat angesehen und gehört hat. Es ist ein Madonna-Fan von der kanadischen Ostküste. Etwas Harmloseres ist Harry noch nie untergekommen. Aber wenigstens stützt die Zeugenaussage seine eigene Mordtheorie. Und zweitens hat Harry jetzt gegenüber den FBI-Leuten eine Trumpfkarte. Wer seinen Zeugen haben will, muss erst einmal gute Informationen rausrücken. Natürlich versteckt er den Zeugen gut.
Und er tut gut daran, denn nun fühlt sich der Terroristenjäger der L.A.-Polizeitruppe dazu berufen, einem wichtigen Verdacht nachzugehen. Ein Unidozent namens Samir hat die Taten der Attentäter vom 11. September befürwortet und sich auch sonst ziemlich unbeliebt gemacht. Jetzt sieht der Mann vom OHS die Chance, diesen Typen kleinzukriegen. Harry warnt ihn vergebens, ja, er wird sogar von ihm entwaffnet und in einen Einsatzwagen gesperrt.
Mit seinen schwer bewaffneten Jungs stürmt der OHS-Leiter das Haus des Dozenten, kaum dass die Tinte auf dem Gerichtsbeschluss schon getrocknet ist. „Das ist doch Wahnsinn!“, meint Boschs Partner Ferras entsetzt. Aber der Wahnsinn hat Methode. Und ist unaufhaltsam.
Harry weiß nun, dass seine Zeit, den MORD-Fall zu lösen, abläuft.
_Mein Eindruck_
Für Connellys Verhältnisse ist dies ein ziemlich kurzer Roman, und ich habe ihn in wenigen Stunden verschlungen. Zunächst wurde die Geschichte im New York Times Magazine als Serie abgedruckt, was zum Teil ihre Kürze erklärt. Erst nachträglich, so Connelly (s. u.), habe er die 3000-Wörter-Stücke zu einem Text zusammengefügt, erweitert und die Figuren genauer erklärt. Schließlich ist dann noch ein Schlusskapitel hinzugekommen, das mir aber eher wie eine Überleitung zum nächsten Roman vorkommt, quasi als Appetitanreger.
Die Story fängt ganz langsam und überlegt an, doch schon mit Rachel Wallings Auftauchen werden Spannungen und Differenzen sichtbar. Bereits hier zeigt Bosch seine Meisterschaft im Austricksen von Lügnern. Leider verweist er immer wieder auf den vorhergehenden Fall in „Echo Park“, was sich sowohl auf den Ort in L.A. bezieht als auch auf Connellys gleichnamigen Roman, der in Deutschland allerdings erst 2009 erscheint, also in verkehrter Veröffentlichungsreihenfolge. Der Leser von „The Overlook“ soll sich durchaus animiert fühlen, „Echo Park“ zu lesen, um die Chemie zwischen Bosch und dem FBI im Allgemeinen und Rachel Walling im Besonderen nachvollziehen zu können.
Schon mit dem Auftauchen und Verstecken des Augenzeugen wird selbst dem letzten Leser klar, dass Bosch ein gefährliches Spiel spielt. Ein gewöhnlicher Bulle, der der großmächtigen Bundespolizei einen Augenzeugen vorenthält? Aber holla! Das ist ja unerhört. Dass sich Boschs Vorbehalte gegen das FBI auf bitterste Weise bewahrheiten, gehört zu den vielen Ironien in dieser Story. Bosch hält die Feds quasi für betriebsblind*, ideologisch indoktriniert und obendrein für dünkelhafte und arrogante Geheimniskrämer. Sie halten sogar das Hauptquartier ihrer Tactical Intelligence Unit, von wo aus sie Terroristen bekämpfen, geheim. Auch dies erweist sich als Schuss ins Knie: Genau dort findet jetzt ein Doppelmord statt, den Bosch und Walling vielleicht hätten verhindern können.
|*: Der Originaltitel „overlook“ ist doppeldeutig und meint sowohl einen Aussichtspunkt als auch den Vorgang, wenn man etwas übersieht („something was overlooked“). Das FBI meint, es hätte die Übersicht, übersieht aber die verräterischen Details, die das Gegenteil seiner Theorie belegen. Dafür ist Bosch zuständig.|
Nicht zum ersten Mal versteckt sich in den FBI-Reihen ein Maulwurf, ein Verräter. Mit seinen Kenntnissen kann er seine Kollegen an der Nase herumführen. So wird aus einer Dreiecksgeschichte mit Todesfolge unversehens ein Terroristenszenario. Nur durch Kommissar Zufall gelangen Bosch und Walling auf die richtige Spur: Ein Müllwühler hat sich mit dem radioaktiven Cäsium verstrahlt. Aber werden die beiden noch rechtzeitig kommen, um den Mörder und seinen Komplizen dingfest zu machen? Ein weiterer Showdown ist fällig. Und dabei muss sich erstmals auch Boschs Partner Ignacio Ferras bewähren.
|Der Sprecher|
Frank Engelhardt verfügt über eine sehr tiefe, männliche Stimme voll Autorität. Deshalb kann er Harry Bosch genauso gut darstellen wie Samuel L. Jackson (den schwarzen Killer in „Pulp Fiction“). Die Stimmlage des Erzählers ist die gleiche wie die für Harry. Alle anderen reden ein weniger anders, meist ein wenig höher, was die männlichen Figuren angeht. Nur der (namenlose) Polizeichef redet noch tiefer als Harry, falls das möglich ist. Harry flüstert eindringlich und brüllt auch schon mal zornig.
Die faszinierendste Stimme in Frank Engelhardts Arsenal ist zweifellos die von Rachel Walling. Auch wenn er Mühe hat, die weibliche Stimmhöhe zu erklimmen, so gelingt es Engelhardt doch die meiste Zeit, Rachel ganz anders sprechen zu lassen als Harry. Sie tut dies sehr flexibel: anfangs heiter, dann nervös und unsicher, schließlich drohend. Mehr als einmal ruft sie laut, manchmal auch begeistert oder überrascht.
Engelhardt gelingt es also, die Emotionalität einer Szene genau einzufangen und darzustellen. Das weist ihn als routinierten Profi aus. Mit der Individualität der Figuren hat er aber so seine Probleme. Nur Ignacio Ferras weist er als Spanischsprecher aus, indem er ihn das R entsprechend rollen lässt. Alle anderen sprechen ganz normal.
Die vielleicht beste Szene – neben vielen Konfrontationen – ist das Finale, als Bosch und Walling den Mörder in die Enge getrieben haben. Engelhardts Aufgabe ist es nun, den angeschossenen Mörder glaubwürdig keuchen und röcheln zu lassen, denn es geht offensichtlich mit ihm zu Ende. Dabei darf er es aber auch nicht übertreiben. Aber wir müssen Mitleid mit ihm haben, um sein Ende würdigen zu können.
|Musik|
Gleich der Anfang bietet dem Hörer Musik. Allerdings handelt es sich um ein Jazzstück, denn Harry Bosch lauscht gerade einer Jazzaufnahme von Harry Morgan. Ob es wirklich das Morgan-Stück ist, kann ich allerdings nicht beurteilen, da ich Rockfan bin und Jazz nur alle Schaltjahre höre.
Die restliche Musik ist völlig anders, nämlich von modernem Easy-Listening-Feeling. Wir hören mal flotte, mal langsam-ruhige Synthesizermusik. Sie hat stets die Aufgabe, eine Zäsur zu setzen. Deshalb erklingt sie am Ende einer spannenden Szene und leitet die nächste ein, indem sie in den Hintergrund wandert. Die meisten Stücke sind ein bis zwei Minuten lang. Das Hinhören lohnt sich also nicht. Auch weil der Klangstandard lediglich Mono ist.
|Sounds|
Es gibt zwar keine Geräusche, aber dafür einen recht auffälligen Sound, der jedoch keine Musik ist. Dieser Sound ist sehr tief und klingt unheimlich, als würde gleich eine Gruselszene folgen. Er endet in einem Misston, der eher an eine Kreissäge erinnert.
_Unterm Strich_
Keine Schnörkel, keine Gefangenen – das scheint die Devise für diese rasante, mordsmäßig spannende Thriller-Story Connellys gewesen zu sein. Der Meister übertrifft sich zwar nicht selbst, aber er liefert die gewohnt packende Handlung ab – es ist ein echter Harry-Bosch-Fall, und Fans des harten Burschen werden sich freuen. Es gibt sogar einen kurzen Ausflug nach Vietnam („Charlie surft nicht“, eine Anspielung auf die Surfszene in Coppolas „Apocalypse Now“).
Bei genauerem Hinschauen wird klar, dass der Autor eine ziemlich kritische Aussage macht: Für die heilige „national security“ wird einfach alles geopfert, als Erstes natürlich die Wahrheit, dann auch Freiheit und Unversehrtheit des Heims. Und was noch hinzukommt: Im Namen der „National Security“ hat auch die Polizei nichts mehr zu melden, sondern nur noch der Bund, also die Bundespolizei FBI und ihre geheimen Agenturen.
Polizisten wie Harry Bosch, die anderer Meinung sind als das FBI, haben mit schweren Sanktionen zu rechnen, wenn sie dem FBI ans Bein pinkeln. Typisch: Kaum hat sich Harry beim Polizeichef persönlich Rückendeckung geholt, wird er im Trakt des FBI von Agent Jack Brenner in ein Vernehmungskabuff gesperrt, das von versteckten Kameras beobachtet wird. Das gibt ihm einen Vorgeschmack dessen, was einen gewöhnlichen Bürger im nationalen Notfall erwarten würde. Es ist absolut beängstigend.
Dass Agentin Rachel Walling ihren Prinzipien und Direktiven einfach alles opfert, selbst wenn sie völlig auf dem Holzweg ist, beruhigt Harry nicht gerade. Sie lügt ihn von Anfang an an, doch er trickst sie aus. Und durch ihre Fixiertheit auf den „Raub des Cäsiums“ übersieht sie glatt, dass es noch andere Erklärungen für den Mord an Stanley Kent geben könnte. Sie und das ganze FBI glauben an Raub, er als Einziger an Mord: Hat man den Mörder, hat man auch das Cäsium, ist seine These.
Die Vorgehensweise der beiden Seiten ist diametral entgegengesetzt, und wie sich zeigt, ist seine die wesentlich bessere. Nur seine Theorie passt auf die vielen widersprüchlichen Fakten. In klassischer Krimi-Manier erklärt er Walling den Tathergang. Dennoch ist sie widerwillig, ihm zu glauben – die optimale Stichwortgeberin. Aber sie braucht eine ganze Weile, um Harry über eine fundamentale Tätertheorie, die er hat, zu korrigieren: Er verdächtigt den Falschen. Und los geht die Jagd!
|Das Hörbuch|
Mit Engelhardts Vortrag war ich hochzufrieden, denn er zog mich stets in jede Szene hinein. Er ist zwar kein Stimmenkünstler wie Rufus Beck, aber das ist in diesem Fall auch gar nicht nötig. Hauptsache, die Thrillerstimmung kommt richtig zum Tragen. Die Musik weiß in den Pausen zwischen den Szenen zu entspannen und einen Übergang auf unaufdringliche Weise zu schaffen. Ein Sound allerdings erklang im Hintergrund an besonders unheimlichen und angespannten Stellen, so dass man das Schlimmste fürchtet – raffinierter Effekt.
Das Einzige, was ich vermisse, ist das Bonuskapitel, das in der Originalausgabe von 2008 zu finden ist. Es ist aber nicht in der deutschen Übersetzung enthalten, die auf der Originalausgabe von 2006/07 basiert.
Fazit: ein Volltreffer, auch wegen des günstigen Preises von nur 15 €uro. Das freut Krimi-Liebhaber.
|Originaltitel: The Overlook, 2006/08
Aus dem US-Englischen übersetzt von Sepp Leeb
356 Minuten auf 5 CDs
ISBN-13: 978-3-86804-496-6|
http://audiomedia.de/category/verlag/hoerbuch/target-mitten-ins-ohr/
Drizzt hat im Eiswindtal eine neue Heimat und in Bruenor Heldenhammer und dessen Ziehtochter Cattie-Brie gute Freunde gewonnen. Doch da zieht eine neue Bedrohung herauf: Die Barbarenstämme haben sich zusammengeschlossen, um die nahegelegenen Zehnstädte zu unterwerfen. Der Dunkelelf riskiert sein Leben, um die Menschen, die ihn meiden und verabscheuen, zu warnen. Im letzten Moment schließen sich Menschen und Zwerge zusammen, um die Armee der Barbaren zurückzuwerfen.
Währenddessen findet der abtrünnige Zauberlehrling Akar Kessel den „gesprungenen Kristall“, ein Artefakt mit großer magischer Kraft. Dadurch fällt Akar dem Wahnsinn anheim und erhält Kontakt zu einem mächtigen Dämon. Eine unkalkulierbare Gefahr droht den Völkern vom Eiswindtal …
_Meine Meinung:_
Endlich ist die langerwartete Fortsetzung der derzeit anspruchvollsten Fantasy-Hörspielserie erhältlich. |Lausch| hat keine Kosten und Mühen gescheut, die neuen Folgen von |Drizzt| qualitativ an den ersten Zyklus anschließen zu lassen. Scheint Drizzt in Folge sechs endlich seinen Frieden gefunden zu haben, so muss er sich bald eines Besseren belehren lassen.
Und wieder trumpft |Lausch| mit gewaltigen Schlachten auf, die Dank einer exorbitanten Geräuschkulisse die Fantasie des Hörers beflügeln. Untermalt wird das Geschehen von einem donnernden Soundtrack, komponiert von Günter Merlau selbst; eine Musik, wie man sie höchstens in teuren Kinoproduktionen zu hören bekommt. Zu guter Letzt leisten die Sprecher, allen voran Tobias Meister, eine erstklassige Arbeit. Der Schauspieler, der unter anderem Brad Pitt synchronisiert, geht hörbar in seiner Rolle als Dunkelelf auf. Bruenor wird wieder von Uwe Hügle gesprochen, der einen überaus überzeugenden Zwerg abgibt. Als Barbar Wulfgar ist Bernd Hölscher zu hören, und die erwachsene Cattie-Brie wird einfühlsam und natürlich von Annabelle Krieg verkörpert. Drehbuchautor Oliver Elias, der die Vorlage R. A. Salvatores zu einem spannenden Skript umschrieb, hat darüber hinaus gleich eine der Hauptrollen übernommen und spielt den wahnsinnig gewordenen Zauberlehrling Akar Kessel.
Trotzdem der Hörer hier eine klassische Fantasy-Geschichte serviert bekommt, ist die Story ein wenig anders angelegt als die letzten Episoden. Beschäftigten sich die vorangegangenen Folgen mit der Charakterisierung Drizzts und seiner Erkundung der Oberwelt, so geht es hier um die Verteidigung von Heimat, Familie und Freunden. Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass dieses Hörspiel mit einem Cliffhanger endet und quasi den ersten Teil eines Zweiteilers bildet.
Die Coverillustration ist nicht ganz so kunstvoll ausgefallen wie die Titelbilder der ersten sechs Hörspiele. Dafür ist das Booklet so pompös ausgestattet wie eh und je. Wunderschöne Illustrationen zieren die Seiten des Inlays, das zudem ein umfangreiches Glossar enthält sowie das Kriegslied der Barbaren, das diese eindrucksvoll im Hörspiel zum Besten geben.
_Fazit:_
„Der gesprungene Kristall“ ist ein gelungener Start der neuen Staffel von |Drizzt|. Ein erstklassig inszeniertes Fantasy-Hörspiel mit klangvoller Musik und Spitzensprechern. Allerdings endet das Vergnügen mit einem offenen Ende und ist somit unmittelbar mit Folge acht verbunden.
_Die Inszenierung:_
|Es spielen und sprechen:|
Tobias Meister, Uwe Hügle, Annabelle Krieg, Gerd Samariter, Ronny Schmidt, Helmut Gentsch, Oliver Elias, Bernd Hölscher, Klaus Dittmann, Peter Woy, Klaus Robra, Jens Pfeifer, Konrad Halver, Roland Floegel, Wolfgang Berger, Günter Merlau, Philipp Otto, Frieder Schölpple, Frederik Bolte, Katinka Springborn, Patrick Holtheuer, Willy Kniep, Thomas Birker, Olaf von der Heydt
Spielbuch: Oliver Elias
Produktion, Regie & Musik: Günter Merlau
Sounddesign & Aufnahmen: Frederik Bolte, Frieder Schölpple, Jens Pfeifer
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Illustration: Tim Seeley, Todd Lockwood, Oliver Graute
|78 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3939600213|
[Verlagsspezial]http://www.merlausch.de/index.php?option=com__content&task=view&id=201&Itemid=1
http://www.merlausch.de
Die ersten beiden Staffeln der Serie auf |Buchwurm.info|:
Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422
Folge 6: [„Der Hüter des Waldes“ 4488
Doktor Morten Zephyre und seine Assistenten Nina und Dave sind auf dem Weg zu einem wichtigen Termin, als ihnen ein Mann vor das Auto läuft. Noch während Zephyre den Toten reanimiert, fällt ein Schuss und ein Schaulustiger stürzt tot zu Boden. Kurz darauf erwacht der Angefahrene aus seinem todesähnlichen Zustand.
Was zunächst wie ein klarer Fall aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als äußerst mysteriös, denn der Ermordete schrie auf, bevor der Schuss ertönte und sein Kopf explodierte, bevor ihn das Projektil traf, was ein Filmmitschnitt eindeutig belegt. Von der Polizei erhalten Doktor Zephyre und seine Freunde die Adresse des angefahrenen Mannes namens Jason Sanders. Der Besuch verläuft unspektakulär, doch beim Verlassen des Geländes sehen sie den Mann, der bei dem Unfall des Schuss abgegeben hat. Dave überwältigt ihn und der Mann, Mark Richards, berichtet den drei Gefährten von einer übernatürlichen Kreatur und dem „Fluch der Unsterblichkeit“ …
_Meine Meinung:_
Die Serie |Twilight Mysteries| des neuen Labels |Daydream-Factory| wird von Erik Albrodt geschrieben. Der Autor ist bekannt als Verfasser und Produzent der Hörspielserie |Generation 6| und hat auch den Titel „Killing Beauties“ verwirklicht; beide Projekte sind in der |Hörfabrik| erschienen. Nun ist sein erstes Hörspiel im eigenen Label herausgekommen. Mit „Fluch der Unsterblichkeit“ präsentiert Albrodt eine fast schon klassische Horror-Geschichte, in deren Mittelpunkt eine Art Geisterjäger steht, der mit seinen beiden Assistenten übernatürliche Vorfälle klärt.
Im Stil der Fernsehserien „Akte X“ und „Twilight Mysteries“ werden die Protagonisten mit einem unheimlichen Energie-Vampir konfrontiert. Der Plot wurde nicht neu erfunden, aber spannend und humorvoll inszeniert. Insbesondere Dave und Nina sorgen für einige auflockernde Sprüche, die zuweilen ein wenig über das Ziel hinausschießen und eher albern wirken. Zudem wurde gerade während der Szene, in der das Bildmaterial gesichtet wird, viel Wert auf eine schonungslos brutale Darstellung des Mordes gelegt, was nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte. Außerdem kann die Folge nicht als typischer Erstling betrachtet werden, denn die Hauptfiguren werden nur oberflächlich vorgestellt und laut einiger Andeutungen scheinen sie auch nicht zum ersten Mal mit übersinnlichen Phänomenen konfrontiert zu werden.
Doktor Zephyre wird kühl und besonnen von Thomas Nero-Wolff gesprochen, der in der Serie |Faith| den Mentor der Titelheldin mimt. Seine junge, hübsche und ausgeflippte Gehilfin Nina spricht Kellina Klein, die sehr lebendig wirkt und vor allem zum Ende hin, als Nina dem Alkohol ausgiebig zuspricht, eine grandiose Darbietung liefert. Dave Edwards, glaubhaft dargestellt von Kim Hasper, ist der leicht naive Pausenclown des Trios. Doch auch die anderen Sprecher wurden sehr sorgfältig ausgewählt. Das Intro spricht Klaus Sonnenschein, als Richards ist David Nathan zu hören, während Jason Sanders kongenial von Tobias „Richard Diamond“ Kluckert vertont wird. Die Musik passt zur Story, hält sich aber sonst dezent im Hintergrund.
Beim aufmerksamen Studieren des Booklets zeigt sich, dass dieses Hörspiel ein Zusammentreffen der Independent-Hörspielproduzenten ist. Thomas Birker von |Dreamland| ist der Co-Produzent, Wolfgang Strauss und Simeon Hrissomallis von der |R&B Company| haben ebenfalls tatkräftig mitgeholfen und sind darüber hinaus auch in kleinen Nebenrollen zu hören, ebenso wie Horst Kurth von der |Hörfabrik|.
Die Trackeinteilung ist sehr benutzerfreundlich, und zu guter Letzt gibt es auch einen interessanten Ausblick auf die zweite Episode. Das plakative Layout stammt von Thomas Rippert und dürfte seinen Zweck, im Hörspielregal aufzufallen, erfüllen. Allerdings ist die Illustration sehr trashig, nichtssagend und wenig ansprechend. Das Booklet selbst bietet nur wenig Informationen zur Serie.
_Fazit:_
„Fluch der Unsterblichkeit“ ist ein beeindruckendes Debüt des neuen Labels |Daydream-Factory|. Professionelle Sprecher und eine sorgfältige Abmischung trösten über einige Klischees und Albernheiten in der Handlung hinweg.
|Die Sprecher und ihre Rollen:|
Klaus Sonnenschein: Intro
Thomas Nero-Wolff: Morten Zephyre
Kim Hasper: Dave Edwards
Kellina Klein: Nina Salenger
Bert Stevens: Inspektor Morris
Tobias Kluckert: Jason Sanders
David Nathan: Mark Richards
Birgit Bockmann: Norma Richards
Wolfgang Strauss: Moderator 1
Bodo Venten: Moderator 2
Simeon Hrissomalis: Schreiender Mann
Horst Kurth: Autofahrer
|54 Minuten auf 1 CD
Titelillustration von www.photocase.com
Titelgestaltung von Thomas Rippert
ISBN-13: 978-3939066125|
http://www.daydream-factory.de/
http://www.ts-dreamland.de/
|Lübbe Audio| vertont die Abenteuer des Kadetten Kantiran und des Sternenadminstrators Perry Rhodan, die in der Unterserie „Sternenozean“ im Perry-Rhodan-Universum spielen. Bislang sind achtzehn Hörspiele veröffentlicht, doch will Lübbe offenbar vierzig Hörspiele produzieren. Dies ist die dritte Staffel.
Folge 19: Unbekannte Mächte zapfen die sechsdimensionale Energie der toten Superintelligenz ARCHETIM in der Sonne an. Als im Rahmen der „Operation Kristallturm“ ein Forschungsschiff zur Aufklärung dieser Vorkommnisse startet, entdeckt TLD-Agentin Mondra Diamond einen gefährlichen Saboteur an Bord …
_Die Reihe_
„Perry Rhodan“ ist die größte SF-Heftchen- und Roman-Reihe der Welt. Eine Vielzahl von Autoren schreiben seit Jahrzehnten für die Reihe, und koordiniert wird dieser Aufwand vom |Pabel|-Verlag in Rastatt. Auch Andreas Eschbach fühlte sich geehrt, einen oder zwei Bände beitragen zu dürfen.
Es gab vor der aktuellen |Lübbe-Audio|-Reihe schon Vertonungen der PR-Silberbände, doch nicht in der stilvollen Inszenierung des |STIL|-Tonstudios. Die Vorlage für das vorliegende Abenteuerhörspiel lieferten die Romane „Die Gotteskriegerin“ von Michael Nagula, „Zwischen den Äonen“ von Uwe Anton und „Operation Kristallsturm“ von Arndt Ellmer.
Die 1. Staffel:
1) [Der Sternenbastard 3030
2) [Die Mascantin 3031
3) [Der Hyperschock 3035
4) [Planet der Mythen 3058
5) [Havarie auf Hayok 3263
6) [Das Blut der Veronis 4468
Die 2. Staffel:
7) [Der Gesang der Motana 3627
8) [Sonderkommando Kantiran 3639
9) [Tau Carama 3656
10) [Überfahrt nach Curhafe 3664
11) [Entscheidung in Vhalaum 3682
12) [Die Femesängerin 3699
Die 3. Staffel:
13) [Der Flug der Epha-Motana 4589
14) [Terraner als Faustpfand 4592
15) [Die Sekte erwacht 4595
16) [Der Todbringer 4609
17) [Kampf um den Speicher 4633
18) [Die mediale Schildwache 4661
Die 4. Staffel:
19) Operation Kristallsturm
20) Das Land unter dem Teich
21) Attentat auf Hayok
22) Kybb-Jäger
23) Auf dem Weg nach Magellan
24) Jenseits der Hoffnung
_Die Sprecher/Die Inszenierung_
Erzähler: Christian Schult (Richard Belzer in „Law & Order: New York“)
Perry Rhodan: Volker Lechtenbrink (Schauspieler, Sänger, Synchronsprecher: Kris Kristofferson, Burt Reynolds als ‚Logan‘)
Atlan: Volker Brandt (Stimme von Michael Douglas)
Mondra Diamond: Heide Domanowski (Bitty Schram in „Monk“ & „Thief“)
Julian Tifflor: Friedhelm Ptok
Homer G. Adams: Hasso Zorn
Myles Kantor: Klaus-Peter Grap
Reginal Bull: Lutz Riedel (dt. Stimme von Timothy Dalton)
Marla Sarasi: Sabine Arnhold
Malcolm Scott Daelian: Romanus Fuhrmann
Biopositronik: Thomas Nicolai
Schiffsführer: Bodo Wolf
Sowie Thorsten Van Der Aik, Rudolf Hartmann und Klaus Herbert.
Volker Lechtenbrink wurde 1944 in Cranz/Ostpreußen geboren. Bereits als Achtjähriger sprach er im Kinderfunk und stand zwei Jahre später auch schon auf der Bühne. 1959 wurde er durch den Antikriegsfilm „Die Brücke“ (Regie: Bernhard Wicki) bundesweit bekannt. Er besuchte die Schauspielschule in Hamburg und ist heute in zahlreichen TV-Serien zu sehen. Darüber hinaus ist er am Theater tätig, geht auf Tourneen oder wirkt als Intendant. (Verlagsinfo)
Die Hörspieladaption stammt von S. A. Effenberger. Regie, Musik, Ton und Programmierung lagen in den Händen von Christian Hagitte und Simon Bertling vom Ton-Studio |STIL|. „Die Musik wurde exklusiv für die Perry-Rhodan-Hörspiele komponiert und vom Berliner Filmorchester unter der Leitung von Christian Hagitte live eingespielt. Die elektronischen Klänge und Effekte wurden speziell für die Hörspiele vom |STIL|-Team durch den Einsatz von Computertechnik generiert“, heißt es im Booklet. Executive Producer der Reihe ist Marc Sieper.
Am Schluss erklingt der Song „Post #1“ von |Radiopilot|. Musik und Text stammen von Lukas Pizon und Rafael Triebel. Mehr Info: www.radiopilot.de und MySpace.
_Vorgeschichte_
Die Lage des Jahres 1332 Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist in der Galaxis so bedrohlich und zugleich offen wie seit Jahren nicht mehr. Und alles bewegt sich auf eine einzige Veränderung hin: die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstandes, kurz Hyperimpedanz genannt. Dieser „Hyperimpedanzschock“ trifft die Galaxis mehrfach. Durch ihn fällt jede hochwertige Technologie aus. Dies kündigt sich durch eine stark verminderte Höchstgeschwindigkeit der Raumschiffe und eine reduzierte Reichweite des interstellaren Hyperfunks an. Auch das Gesicht der Galaxis verändert sich. Durch die Hyperimpedanz ausgelöst, kommt es zu schweren Hyperstürmen und Raumbeben. Bisher unter Hyperkokons verborgene Sternenhaufen stürzen in die Galaxis zurück.
In dieser Zeit sind Perry und Atlan noch immer im Sternenozean von Jamondi verschollen, jenem optisch nicht wahrnehmbaren Sternhaufen, der direkt neben dem Sektor Hayok aufgetaucht ist – aus einem Hyperkokon, in den er offenbar seit Jahrmillionen gehüllt war. Es gibt Verbindungen zwischen der Galaxis und Jamondi, die sich den Menschen bisher noch nicht erschließen. Fieberhaft arbeiten terranische Wissenschaftler an Erklärungen für die angestiegene Hyperimpedanz.
|Unterdessen auf Terra|
Zeitgleich hat sich unverhofft auf Terra eine neue Religion herausgebildet: der Endzeitkult um den Gott Gon-Orbhon, der immer mehr Menschen erfasst. Der Kult redet den Untergang herbei und predigt Hass auf die Maschinen. Fast täglich verüben Sektenanhänger Selbstmordanschläge auf terranische Einrichtungen und gefährden so die öffentliche Sicherheit Terras. Mondra Diamond, Sonderauftragte der Regierung, ermittelt gegen die Sekte und ihre Anführer. In einer spektakulären Aktion kann sie das Attentat gegen den Wirtschaftsminister Terras, Homer G. Adams, vereiteln. (Folge 15).
Am Brennpunkt Hayok ist dank des Riesenraumschiffs |Praetoria| zumindest für kurze Zeit Ruhe eingekehrt. Nach der Einnahme des Sternenarchipels unter Führung der Liga-Ministers für Verteidigung Reginald Bull kann nun endlich mit der Wiederherstellung des interstellaren Hyperfunks und der Vorbereitung der „Operation Kristallsturm“ begonnen werden …
_Handlung_
Aus dem Sternenozean kommt die Meldung, dass ein Planet aus dem Hyperraum in den Normalraum gestürzt sei, aber ohne Sonne. Die Erkaltung des Planeten ist absehbar und damit der Tod seiner möglichen Bewohner. Tifflor und Adams entsenden Reginald Bull zur Erkundung. Dieser berichtet, es handle sich um den Planeten Ash-Irtumo, der von Humanoiden namens Motana bewohnt sei.
Es fänden sich auch Spuren einer igelartigen Rasse, die von den Motana als Kybb-Cranar bezeichnet werden. Bull fordert ein Dutzend Atomsonnen an, um den Planeten zu wärmen, was ihm bewilligt wird. Wie sich bei der Erforschung der Motana herausstellt, waren Perry Rhodan und Atlan, zwei hochgestellte Persönlichkeiten der Terranischen Föderation, hier. Sie haben sie knapp verpasst.
Unterdessen stellt Myles Kantor auf dem Merkur mit Hilfe der Forschungsstation |Volkan Center| etwas Beunruhigendes fest: Von der toten Superintelligenz Archetim in der Sonne führt ein Energiestrahl direkt zur Großen Magellanschen Wolke. TLD-Agentin Mondra Diamond bekommt Kantors Top-Secret-Bericht zu lesen. Was mag das zu bedeuten haben? Wenn eine fremde Macht die Energie der Superintelligenz anzapft, dann wohl, um ihre eigene Intelligenzmacht zu vergrößern. Und wenn es sich um Gon-Orgon, den Gott des gleichnamigen Kultes handelt und er ins Solsystem käme, könnte er hier die mentale Kontrolle übernehmen. Grauenhaft!
Zwei Maßnahmen werden veranlasst. Erstens soll die Operation Kristallsturm zur Großen Magellanschen Wolke fliegen und Gon-Orgon aufspüren. Zweitens soll ein Experiment zeigen, ob sich die Energie der Superintelligenz speichern lässt. Dazu fliegt Mondra mit einem Kugelraumer zur Sonne jenseits der Merkurbahn. Ihr zur Seite stehen das Container-Gehirn Malcolm Scott Daelian sowie eine Biopositronik an Bord ihres Schiffes. Wenn die Sekte Gon-Orgons die Operation Kristallsturm sabotieren will, dann schlägt sie wahrscheinlich jetzt zu.
Tatsächlich stößt Mondra, während sich das Speichern der Solarenergie dem Ende nähert, auf einen Attentäter, der Sprengladungen an den Energiemeilern des Schiffes befestigt. Doch auch er hat sie entdeckt und feuert als Erster …
_Mein Eindruck_
Die neue Staffel versucht, an die bisherigen Staffeln anzuknüpfen. Deshalb sind erst einmal Zurückverweise zu finden, doch währen diese zum Glück nicht allzu lange. Vielmehr passieren gleich ein paar neue Ereignisse, die Maßnahmen erfordern. Das Erscheinen Ash-Irtumos im Normalraum führt die Terraner auf die Fährte Perry Rhodans. Blöd, dass sie ihn knapp verpasst haben. Was nun diese Rückkehr in den Normalraum verursacht haben könnte, erfahren wir allerdings nicht.
Wichtiger ist jedoch die Entdeckung des „sechsdimensionalen Energiestroms“ (klar, dass wir den Strom nicht wahrnehmen können, wenn unsere jämmerliche Realität nur vier Dimensionen aufweist), der von einer feindlichen Macht in der nächsten Galaxie – die ja bloß läppische 179.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist – angezapft wird. Recht ungemütlich wäre die Vorstellung der Orgonisten, dass es sich bei dieser Macht tatsächlich um einen Gott handelt, der gerade seine geistigen Batterien auflädt. Ein kleiner Hausbesuch auf der Erde wäre dann sicherlich nicht willkommen.
Wozu die Terraner nun unbedingt die Energie der Superintelligenz in der Sonne anzapfen und speichern wollen, habe ich nicht begriffen. Wahrscheinlich habe ich da nicht aufgepasst, war krankgeschrieben oder musste gerade niesen. Wie auch immer: Endlich kommt James-Bond-Ersatz Mondra Diamond wieder zum Einsatz. Dass sie ihren so niedlich trompetenden Klonelefanten Norman dabei hat (als blinder Passagier hat er sich an Bord geschlichen, der Schlaumeier!), darf uns nicht zu der Vorstellung veranlassen, sie sei auf den Trost von Kuscheltieren angewiesen.
O nein, unsere Frau im Weltraum ist eine taffe Agentin, die mit der Knarre in der Hand die Menschheit zu verteidigen weiß. Ins Schwitzen kommt sie lediglich, wenn sich Attentäter als widerspenstig erweisen und das Raumschiff, auf dem sie sich gerade befindet, wegen Überlastung auseinanderbricht. Danach sind dringend eine Dusche und ein Drei-Wetter-Haarfestiger nötig. Frau muss auch in der härtesten Zeit gut aussehen. Fragt sich bloß, für wen, Mondra, für wen?
_Die Inszenierung_
Im Rahmen einer guten Radiostunde erlebt der Hörer hier ein mal mehr, mal weniger actiongeladenes Drama, das es in puncto Produktionsqualität mit einer Star-Wars-Episode aufnehmen kann. Die SF-Handlung versucht, für flotte Unterhaltung zu sorgen. Diesmal ist dies allerdings erst im letzten Drittel der Fall, denn die ersten zwei Drittel gehen für den Aufbau der Konfliktsituation und die Vorbereitung der Handlungsansätze drauf. Deshalb tat ich mich mit dieser Episode etwas schwer und fand sie wenig unterhaltend.
Ein Erzähler wie Christian Schult hat eine recht hohe Autorität und wir glauben ihm seine Geschichte nur allzu gern, wenn er von Mondra, Gon-Orgon und irgendwelchen „Superintelligenzen“ erzählt. Offensichtlich sollte man sich einmal näher mit dem PR-Universum beschäftigt haben, um die ungewöhnlicheren Wesen und Gegebenheiten (s. o.) verständlich zu finden.
|Musik|
Mit einer schmissigen Titelmelodie und raunenden Stimmen, die Schicksalhaftes verkünden, fängt die Sternenoper an. Insgesamt verrät die Musik ebenso wie die Geräuschkulisse eine ganze Menge Aufwand für eine simple Sternenoper, aber es lohnt sich: Das Hörspiel klingt höchst professionell produziert. Ich könnte Gegenbeispiele nennen, in denen die Musikbegleitung in die Hose ging, aber sie stammen alle nicht vom Studio |STIL|.
|Geräusche|
Die größte akustische Leinwand bemalen die tausend elektronisch erzeugten Sounds, die der ganzen Handlung erst das kosmische Science-Fiction-Feeling verleihen. Ohne sie könnte es sich ebenso gut um Fantasy auf einem fernen Planeten handeln, wie sie z. B. Jack Vance fabriziert hätte. Diese Sounds kommen besonders in der Schießerei an Bord der |Rainbow-1| zum Tragen, wo Mondra den Saboteur stellt. Hier könnte ich mir sehr gut einige charakteristische Sound-Samples aus |Star Trek| oder |Star Wars| vorstellen, doch diese Vorgaben vermeiden die Sounddesigner mit peinlicher Genauigkeit. Sie hätten ja sonst womöglich Lizenzgebühren zahlen müssen.
Richtig nett ist der Trompetensound des Klon-Elefanten Norman, der sicherlich zu den witzigsten Einfällen der Sounddesigner gehört. Den muss man aber selbst gehört haben, denn er ist schwer zu beschreiben.
|Song|
Am Schluss erklingt der Song „Post #1“ der deutschen Band |Radiopilot|. Mit dreieinhalb Minuten Länge ist er von durchschnittlicher Popsonglänge. Nach den obligaten Perry-Rhodan-Zitaten hören wir einen elektronisch verzerrten deutschen Text von erstaunlicher Banalität. Er ist mit einem Drum-&-Bass-Rhythmus unterlegt, der wie ein stockender Herzschrittmacher klingt, welcher gerade den Geist aufgibt. Ich kann nicht behaupten, dass ich diesen Song sonderlich eindrucksvoll fand. Aber wahrscheinlich soll das Ganze unheimlich innovativ wirken.
|Das Booklet …|
… umfasst neben den oben genannten Credits auch jede Menge Werbung für die vorhergehenden Episoden der Serie. Außerdem findet sich in der CD-Box ein Einleger mit Werbung für die Band |Radiopilot|. Offenbar findet hier eine Art Reklameaktion auf Gegenseitigkeit statt. Das interessiert mich aber nicht die Bohne.
_Unterm Strich_
Was ist bloß aus unseren Helden Perry Rhodan, Kantiran und Zephyda geworden? Das mag sich so mancher fragen, der es nun mit der neuen Staffel zu tun bekommen. Keine Spur von ihnen lässt sich finden, denn Reginald Bull hat sie knapp verpasst. Vielmehr muss nun Mondra Diamond, der weibliche James Bond aus Episode 17, einspringen und den Ballermann sprechen lassen.
Was die Qualität des Inhalts angeht, so darf man wohl kaum tiefschürfende und daher langweilige Monologe erwarten. Vielmehr ist im letzten Drittel kämpferische Agenten-Action angesagt. Vorher muss man sich aber mit drögen Meldungen über in den Normal „gestürzte“ Planeten auseinandersetzen – oder abfinden. Manchmal geht es zu wie an Bord des Todessterns und man erwartet jeden Moment, den Dunklen Lord Darth Vader auftreten zu hören. Das wäre nett gewesen, denn jedes Stück braucht einen großen Schurken, an dem sich die Helden beweisen können.
|63 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3595-4|
http://www.perryrhodan.org
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
http://www.perry-rhodan-game.com
[Ausführlicher Überblick über diesen Zyklus der Heftromanserie]http://www.perrypedia.proc.org/Der__Sternenozean__%28Zyklus%29
Shea O’Halloran ist Amerikanerin und Chirurgin. Eigentlich ist sie aber das Lovechild der missglückten Beziehung eines Karpathianers und ihrer Mutter, was sie selbst zur Halb-Karpathianerin macht. Da sie bisher sicher noch nichts von Rumänien oder den Karpaten gehört hat und ihre Mutter schon seit Jahren tot ist, hat sie natürlich keine Ahnung von ihrem zweifelhaften Glück. Der Leser dagegen weiß sofort: Shea ist das nächste Opfer, das sich Schnulzen-Autorin Christine Feehan ausgesucht hat, um es mit einem wilden, ungezügelten und wahnsinnig männlichen Karpathianer zu verkuppeln.
Über Jahre hinweg hat sie Visionen von einem gequälten und gefolterten Mann. Shea findet das eigenartig, macht sich aber keine größeren Sorgen. Erst als ein paar Vampirjäger in ihrem Büro auftauchen (diese Dilettanten erinnern mehr und mehr an die Amateure aus „Fright Night“, sind aber leider lange nicht so unterhaltsam oder amüsant) und sie das Tagebuch ihrer Mutter zur Hand nimmt, um darin zu lesen, dass ihr verschollener Vater deren Blut getrunken hat (wir ignorieren der Einfachheit halber die Frage, wie Shea das noch nie auffallen konnte), beginnt es in ihrem Hirn zu arbeiten. Sie begibt sich nach Rumänien, angeblich, weil sie hofft, dort ein Heilmittel für ihre seltsame Blutkrankheit (hier darf die geneigte Leserin gern einmal mit den Augen rollen) zu finden. So richtig erklärt Feehan zwar nicht, wieso Shea nun gerade zu diesem Zeitpunkt unbedingt nach Rumänien muss, aber die Hauptsache ist schließlich, dass Shea am richtigen Ort ist, um sofort den Mann zu befreien, der so lange ihre Träume heimgesucht hat.
Es stellt sich heraus, dass es sich um einen gepfählten und praktisch lebendig begrabenen Vampir, pardon: Karpathianer, handelt. Jaques ist, verständlicherweise, etwas neben der Spur, und während die brillante Chirurgin versucht, das Leben des so armselig Zugerichteten zu retten, bringt er sie wiederholt fast um. Trotzdem verlieben sie sich natürlich unsterblich ineinander, und als Jacques halbwegs wiederhergestellt ist, machen die beiden sich daran, die Vampirjäger zu finden und ihnen das Handwerk zu legen. Dabei kommen ihnen irgendwann Raven und Mikhail zu Hilfe, und somit ist auch für Wiedererkennungswert innerhalb der Serie gesorgt. Raven ist mittlerweile schwanger, pikanterweise mit der (zukünftigen) Gefährtin Gregoris, was zu einigen unappetitlichen Szenen führt, in denen Gregori von seiner Liebe (oder sagen wir: Lust) zu diesem Fötus übermannt wird. Da kann es den Leser nur noch schütteln.
Natürlich geht alles gut aus, Shea und Jacques finden zueinander – immer und immer wieder, sodass der Mittelteil des Hörbuchs eigentlich nur aus aneinandergereihten Sexszenen besteht, die nur den Zweck haben, die Leserin von der ungeheuren Potenz des Protagonisten zu überzeugen. Das ist natürlich keineswegs abendfüllend, und so ist auch „Dunkle Macht des Herzens“, genau wie der Vorgänger [„Mein dunkler Prinz“, 5240 ein Hörbuch, das die Welt nun wirklich nicht gebraucht hat.
Dabei muss man zugeben, dass Feehan auf ihre Hauptcharaktere ein wenig mehr Zeit verwendet als noch im Erstling. Wir erfahren tatsächlich ein bisschen über Shea, was sie etwas greifbarer erscheinen lässt. Letztlich ist sie aber auch nichts weiter als eine Schablone: unerfahren, naiv, furchtsam, aber im Grunde bereit, für „ihren“ Mann ihr Leben zu lassen. Damit ist sie ein fragwürdiges Vorbild für die Leserin, die offensichtlich angehalten ist, jegliche Bildung, die sie (eventuell) genossen hat, über Bord zu werfen und sich stattdessen ihrem Mann zu unterwerfen, um ihm Kinder zu gebären. Schaurig.
Feehans Held Jacques hat einige Ecken und Kanten, hervorgerufen durch das jahrelange Verbuddeltsein. Offensichtlich hat er sich eine ziemliche psychische Störung eingefangen, und so schwankt er ständig, ob er Shea nun fressen oder flachlegen soll. Diese Abgründe in Jacques‘ Charakter könnten ihm sprichwörtliche Tiefe geben, wenn Feehan es verstünde, sie vernünftig auszuloten. Stattdessen ist sie unfähig, seine Qual als etwas anderes als nervtötende Unausgeglichenheit erscheinen zu lassen. Seine Stimmungsschwankungen sind kaum mehr als ein Ausdruck dafür, dass sich Feehan nicht entscheiden kann, wohin sie mit dem Charakter eigentlich will. Im Geiste ist er ein Neanderthaler (ein Wort, das Feehan selbst gern in Zusammenhang mit ihren Karpathianern benutzt), ausgestattet mit einer unberechenbaren Aggressivität – etwas, das Feehan fälschlicherweise mit Leidenschaft gleichsetzt. Er ist die starke Schulter, an die sich das plötzlich erschwachte Weibchen vertrauensvoll lehnen darf, während er, leicht dem Wahnsinn anheimgefallen, sämtliche Bösewichte der Welt von ihr fernhält.
Es wird schnell klar, dass Christine Feehan hier „Mein dunkler Prinz“ noch einmal aufrollt. Mit anderen Charakteren erzählt sie in „Dunkle Macht des Herzens“ noch einmal exakt die gleiche Geschichte, offensichtlich für Leserinnen, die es bevorzugen, immer wieder dasselbe vorgesetzt zu bekommen. Beide Geschichten sind deckungsgleich und lassen sich schlicht auf folgende Formel reduzieren: Amerikanerin, sexuell unerfahren, gerät an lüsternen Typen, der sie sofort zu seiner unsterblichen Geliebten erklärt. Den beiden stellen sich ein paar konstruierte Konflikte in den Weg, die fix gelöst werden, damit die Protagonisten nach erfolgreichem Tagwerk in die Kissen sinken können. Gähn.
Feehan hat vielleicht etwas an ihrer Charakterdarstellung gefeilt, aber auch in „Dunkle Macht des Herzens“ ist sie unfähig, tragfähige Handlungen und Probleme zu erfinden. Stattdessen bietet sie Luftblasenkonflikte, die allein durch ausgiebiges Reden gelöst werden und deren Konfliktpotenzial offenbar von den Charakteren, nicht aber vom Leser verstanden wird. Und so zaubert sie gegen Ende dann auch überraschend einen Bösewicht aus dem Hut, der in einem lang angelegten Monolog erklärt, warum er eigentlich böse ist. Man möchte der Autorin zurufen, dass solcherart unbeholfene Auflösung heutzutage höchstens noch ironisch gebrochen präsentiert wird. Feehan meint diese Szene aber durchaus ernst, offensichtlich, weil sich hier ihre schriftstellerische Begabung erschöpft. Es ist ihr einfach unmöglich, ihre (ohnehin kaum vorhandene) Handlung überraschend oder raffiniert zu gestalten. Folglich ist „Dunkle Macht des Herzens“ nur etwas für sehr unbedarfte Seelen, die sich damit zufrieden geben, immer und immer wieder dasselbe Menu aufgetischt zu bekommen.
Es scheint, als verlöre auch die Sprecherin des Hörbuchs – Dana Geissler – mit zunehmender Laufzeit das Interesse an der Geschichte. Von Zeit zu Zeit finden sich (zugegeben kurze) Sprech- oder gar Übersetzungspatzer, die von der Produktion nicht ausgebügelt wurden. In manchen Fällen ist sich Geissler bis zum Ende des Satzes wohl auch nicht ganz sicher, welchen Charakter sie gerade spricht. Wobei anzumerken wäre, dass gerade die Männer ihr überhaupt nicht gelingen. Vor allem Mikhail klingt so heiser und krächzend, dass sich beim Hören unweigerlich ein Hustenreflex einstellt.
Kurzum, „Dunkle Macht des Herzens“ ist minimal besser gelungen als „Mein dunkler Prinz“. Auf beide Hörbücher kann man aber dennoch getrost verzichten.
|Originaltitel: Dark Desire, 1999
299 Minuten auf 4 CDs
Bearbeitete Fassung
ISBN 978-3-7857-3601-2|
http://www.luebbeaudio.com
http://www.christinefeehan.com
Die drei Fragezeichen sind schon seit meiner Kindheit absoluter Kult und waren auch damals Stammgast in meinem Kassettenrecorder. Schnell waren die Kassetten so abgenudelt, dass ich inzwischen auf die CD-Version umgestiegen bin, damit mir diese Geschichten noch länger erhalten bleiben. Bei den drei Fragezeichen handelt es sich um ein Detektivtrio aus Rocky Beach, nämlich um Justus, Peter und Bob. Justus ist sozusagen das Oberhaupt der drei Detektive, er ist etwas dick geraten, gleicht dieses kleine Handicap aber durch seine Intelligenz aus. Peter ist eher ein sportlicher Typ, outet sich in vielen Situationen aber als kleiner Hasenfuß, weil er der Erste ist, der auf Flucht plädiert. Bob ist zuständig für Recherchen und Archiv und sorgt dafür, dass die drei Detektive (die im Übrigen jeden Fall übernehmen) genügend Informationen über ihre Fälle bekommen. Am 10. Oktober ist bereits das 125. Hörspiel erschienen. Nach einigen rechtlichen Querelen und nachdem wir mit der Serie „Die Dr3i“ gequält wurden, darf die Originalserie seit Frühjahr 2008 dankenswerterweise fortgesetzt werden, sodass wir uns nun alle (etwa) vier Wochen auf ein neues Hörspiel freuen dürfen.
Erzähler: Klaus D. Klebsch
Jade Morgrave: Christine Pappert
W. Ashton Rawleigh: Thomas Karallus
Charles Desmond: Wolfgang Condrus
Mr. Barker: Andreas Borcherding
Ramon Gúajero: Walter v. Hauff
Miguel Lopez: Wolfgang Bahro
Carlos Sanchez: Michael Scherntaner
Sheriff: Norbert Gastell
Lt. Sergej Vechayew: Peter Groeger
Buch & Idee: Ellen B. Crown
Bearbeitung: Marc Chainiaux / Peter Brandt
_Story_
Vor einer Insel im Pazifik wird in der abgetrennten Hand eines auf merkwürdige Art und Weise umgekommenen Drogenschmugglers die Marke eines seit nunmehr 40 Jahren vermissten Kriegsstrategen entdeckt. Dieser Umstand ruft die Organisation Trinity auf den Plan, die sich eigenartigen Phänomenen wie diesem verschrieben hat und nun zwei ehemalige Agenten rekrutiert, um der Sache nachzugehen. Doch die widerspenstige Jade Morgrave und der ewige Störenfried Ashton Rawleigh lassen sich nicht so leicht in die Dienste des Unternehmens stellen. Erst mit Nachdruck kann Mr. Baker, die rechte Hand von Firmenchef Charles Desmond, die beiden überzeugen, ihr bisheriges, chaotisches Leben hinter sich zu bringen und wieder für die Regierung zu arbeiten.
Als das Duo schließlich nach Südamerika aufbricht, sammeln sich einige Ungereimtheiten um das eigentliche Projekt. Morgrave und Rawleigh begeben sich in Lebensgefahr und stellen ihre Auftraggeber in Frage. Doch in Wirklichkeit ist es etwas ganz anderes, das die heimliche Inselidylle aus der Ruhe bringt …
_Persönlicher Eindruck_
Mystery-Serien und finstere Thriller mit übersinnlichen Inhalten sind derzeit das Top-Thema auf dem Hörspielmarkt, jüngst wieder bestätigt in der Kai-Meyer-Adaption „Die Alchimistin“, deren üppige Ausstattung und majestätische Gestaltung in diesem Jahr gänzlich neue Standards in der Szene gesetzt hat. Derartige Entwicklungen sind auch in der Hörspiel-Schmiede der |vghaudio| und |Maritim-Produktionen| nicht spurlos vorbeigezogen. Neben den vielen Kriminalformaten, mit denen sich der Verlag in letzter Zeit einen Namen gemacht hat, erscheint nun mit „Top Secret“ ebenfalls eine eher düstere Thriller-Reihe, die jedoch in einem äußerst modernen Setting angesiedelt ist. „Akte X“ im Hörspielformat? Nicht ganz, aber so ähnlich …
In Sachen Aufbereitung und Inszenierung knüpft „Top Secret“ jedenfalls schon einmal an die wichtigsten Vertreter der Zunft an und glänzt mit effektvollen Sounds, einer ansprechenden musikalischen Untermalung und ambitionierten Sprechern. In der Auftaktstory „Herz aus Eis“ hat man sich auch direkt ein recht interessantes Thema ausgesucht und es mit den Inhalten einer modern aufbereiteten Kriminal-/Thriller-Handlung kombiniert. Drogenschmuggel, verschollene Persönlichkeiten, zwei ignorante, zunächst weniger sympathische Agenten in der Rolle des Hauptdarstellers und eine Spur Übersinnliches – hier treffen schon einmal ein paar Welten aufeinander, die im literarischen Bereich oftmals getrennt voneinander agieren.
Aber auch die Strukturierung ist bewundernswert dynamisch. Rasche Szenenwechsel, in diesem Rahmen eine ziemlich ausführliche Einführung von Personen und der Organisation, die auch in den kommenden Serientiteln noch eine Rolle spielen wird, und dazu dezente Andeutungen zu Hintergründen und Komplexen, ohne dabei jedoch schon aufs Ganze zu gehen. Schritt für Schritt wird hier ein spannendes Konzept erstellt, in dem langsam aber sicher alle Darsteller ihren Platz finden und welches sich schon zu Beginn als Storyboard für einen potenziellen Mehrteiler vorstellt, ohne dabei jedoch die eigentliche Tragweite der Handlung bewusst zu machen. Hier ist nämlich dann doch das entscheidende Manko von „Herz aus Eis“: Der Detailreichtum ist so immens groß, dass die Geschichte es zum Ende hin kaum mehr schafft, alle Inhalte konsequent abzuarbeiten. Während man sich nämlich in langsamen Schritten auf ein großes Finalszenario vorbereitet, muss man irgendwann verbittert feststellen, dass die Story abrupt und ohne irgendeine Form von Vorwarnung endet – und das kann, zumindest in dieser Form, kaum akzeptiert werden.
Unverständlich ist das rasche Ende der Handlung vor allem vor dem Hintergrund der allgemein knappen Spielzeit. Da wird eine komplette Halbzeit dafür aufgebracht, Rawleigh und Morgrave zu überreden, ins Team einzusteigen, hierbei werden ferner auch manche nutzlosen Dialoge integriert, und wenn es schließlich drauf ankommt, das Konstrukt schön weit aufzuspannen und die Spannung zum Siedepunkt zu bringen, entscheidet sich die Autorin dazu, erst gar nicht mehr in die Tiefe zu gehen und quasi mittendrin abzubrechen. Seltsam, aber leider wahr!
Aus diesem einzigen Grund ist der Auftakt zur neuen Serie im Grunde genommen schon ein klassischer Fehlstart. Viele gute Ansätze werden mit der urplötzlich aufgeworfenen Endsequenz ebenso wieder begraben wie das richtig kraftvolle Potenzial des Plots. Dabei hat „Top Secret“ wirklich alles, was ein gutes Hörspiel benötigt: gute Sprecher, ein funktionierendes Gerüst und einen Hang zur Perfektion bei der Inszenierung. Warum wurde also bei der Ausarbeitung der Story zum Ende hin gespart? Tja, diese Frage kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Dennoch: Schade um die zunächst vergebene Chance, eine gute neue Serie mit einem Paukenschlag zu eröffnen.
|50 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-86714-141-3|
http://www.maritim-produktionen.de/
Im 11. Jahrtausend tun sich der Imperator und Harkonnen zusammen, um das Haus Atreides unter Herzog Leto zu vernichten. Die große Mausefalle ist der Wüstenplanet Arrakis, der Köder unermesslicher Reichtum in Form des einzigartigen Rohstoffs |Spice-Mélange|. Der Plan klappt wie am Schnürchen, doch eine Kleinigkeit geht schief: des Herzogs Konkubine und sein Sohn Paul entkommen in die Wüste. Dort bauen sie mit den einheimischen Fremen eine Guerilla-Organisation auf, die droht, die lebenswichtige Spice-Produktion zum Erliegen zu bringen – und damit jeden Verkehr im Imperium! Der Imperator, gezwungen von der Raumfahrtgilde, muss nach Arrakis kommen … Herbert, Frank / Kaiser, Kerstin – DUNE 1: Der Wüstenplanet. Teil 2 von 2 (Hörbuch) weiterlesen →
Die Archäologin und Amulett-Forscherin Brenda Logan wacht ohne Gedächtnis in einem Londoner Krankenhaus auf. Geplagt wird sie dabei von merkwürdig real erscheinenden Träumen, in denen sie sich als Mathilda McLillian sieht, die während der Zeit der Kreuzzüge lebte. Gemeinsam mit dem Knappen Philipp versucht sie ihrem intriganten Onkel zu entkommen, der die Herrschaft über das Schloss antreten will, als er erfährt, dass Mathildas Vater auf dem Kreuzzug gefallen ist.
Brenda fällt aus allen Wolken als sie sieht, dass ihr Arzt Dr. Daniel Connors das perfekte Ebenbild von Philipp aus ihren Träumen ist. Doch der Schrecken beginnt erst, als plötzlich ein Mann in ihrem Krankenzimmer erscheint, der genauso aussieht wie Mathildas finsterer Onkel. Er gibt sich als Brendas Ehemann aus und nimmt die junge Archäologin mit sich auf sein Schloss. Brenda gelingt die Flucht und sie läuft dem Arzt Dr. Connors in die Arme, der ihr folgte. Der junge Mann möchte der hübschen Frau helfen, doch die beiden ahnen noch nicht, dass sie mit Mächten konfrontiert werden, die ihr Vorstellungsvermögen sprengen …
_Meine Meinung:_
Ende der 90er Jahre begann im |Kelter|-Verlag eine als Frauen-Grusel deklarierte Heftromanserie, geschrieben von Jan Gardemann unter dem Pseudonym Ira Korona. Zunächst erschienen die Abenteuer der Amulettforscherin Brenda Logan in der Reihe |Spuklicht|. Nach Einstellung dieser Reihe wurde |Das magische Amulett| in die Reihe |Gaslicht| integriert und später als eigenständige Serie ausgekoppelt. Im Gegensatz zum Serientitel ging es allerdings nicht um ein bestimmtes Amulett. In jedem Roman bekam es Brenda Logan mit einem neuen Artefakt zu tun. Mit Band 28 wurde die Serie wieder eingestellt, doch die Romane erscheinen in regelmäßigen Abständen weiterhin in der Reihe |Irrlicht|.
Relativ neu an der Serie war, dass eine weibliche Heldin die Hauptrolle innehatte. Das gab es bis dahin lediglich in den Heftromanserien |Vampira| und |Jessica Bannister|. Im Jahr 2005 nahm sich Sven Michael Schreivogel von |Nocturna Audio| der Serie an, auf der Suche nach einem neuen Heftromanstoff zum Vertonen. Die Drehbuchversion schrieb Susa Gülzow, die bereits mehrfach erfolgreich mit Schreivogel zusammenarbeitete. Die Hauptrolle bekam Katja Brügger, auch bekannt als „Carminia Brado“. Die Hörspielikone ist zugleich auch die Erzählerin der Geschichte, die als Hörbuch mit Spielszenen konzipiert wurde. Fans der Sprecherin kommen voll auf ihre Kosten, denn Katja Brügger hat in all den Jahren nichts verlernt und liefert eine grandiose Vorstellung ab. Ihr zur Seite steht Robert Missler, der in vielen Produktionen von |Nocturna Audio| ganz vorne dabei ist. In der Serie |Kommissar X| spricht er den Protagonisten Jo Walker und auch in der Serie |Gordon Black|, die nächstes Jahr erscheinen wird, hat er die Hauptrolle erhalten. In dem vorliegenden Hörspiel spricht er den Arzt Dr. Daniel Connor, der das Herz der schönen Brenda erobert.
Ebenfalls mit von der Partie sind Christine Pappert als Mathilda und Tim Knauer als Philipp. Als finsterer Zauberer Roderick ist Achim Schülke zu hören, während die Mutter Oberin wunderbar herrisch von Marianne Lund gesprochen wird, hinter der sich niemand anderer als Susa Gülzow verbirgt, die hier ihr schauspielerisches Talent eindrucksvoll unter Beweis stellt. Unbesetzt geblieben ist dagegen die Rolle des Bösewichts John. Hier kommt der Hörbuchcharakter der Produktion zur Geltung, der von Katja Brügger sehr gut in Szene gesetzt wurde. Unterstützt wird sie dabei von einer äußerst realistischen Geräuschkulisse. Der Tonmeister Hans-Joachim Herwald steuerte die stimmungsvolle Musik bei, die gezielt den Charme der 80er Jahre transportiert und die seichte Gruselatmosphäre hervorragend stützt.
Die Vorlage von Jan Gardemann ist auf die weibliche Leserschaft ausgerichtet und bewegt sich auf dem typischen Heftromanniveau. Daher auch die übertrieben schnelle und kitschige Verlobung der beiden Hauptfiguren. Darüber hinaus ist die Story eher dazu angetan, dem Hörer einen leichten Schauder zu bescheren als ihn durch drastische Gewaltszenen und ein Effektfeuerwerk zu beeindrucken. Allerdings hätte das Ende ruhig ein wenig dramatischer ausfallen dürfen.
Die Trackeinteilung ist mit sechs Tracks für 60 Minuten Spielzeit wenig benutzerfreundlich. Die kunstvolle, harmlose Illustration von Ilka Hennemeyer kommt in der Neuauflage und durch das Artwork von Mark Freier viel besser zur Geltung als bei der ersten Auflage unter dem Label |Maritim|. Informationen zum Autor Jan Gardemann, alias Ira Korona, vervollständigen das Begleitheft.
_Fazit:_
„Wiedergeburt des Bösen“ ist ein ruhiges, atmosphärisches Hörspiel im Stil alter Schauerromantik-Geschichten. Die Produktion stellt eine gelungene Mischung aus Hörspiel und Hörbuch dar und wird größtenteils durch die Sprecherin Katja Brügger getragen, die eine exorbitante Leistung abliefert. Ein wenig mehr Dramatik und eine großzügigere Trackeinteilung hätten dem Hörspiel allerdings gut zu Gesicht gestanden.
|60 Minuten auf 1 CD
Titelillustration von Ilka Hennemeyer
Titelgestaltung von Mark Freier|
http://www.nocturna-audio.de
http://www.jangardemann.de
_Florian Hilleberg_
Geist ist geil! Seit 2002 – Ständig neue Rezensionen, Bücher, Lese- und Hörtipps