Archiv der Kategorie: Thriller & Krimis

Simmons, Dan – Hard Freeze

Joe Kurtz ist ein entlassener Sträfling und ehemaliger Privatdetektiv, der versucht, ein ehrliches Leben zu führen. Das ist aber in einer Stadt wie Buffalo, New York State, gar nicht so einfach. Er gerät nicht nur zwischen die Fronten zweier verfeindeter Mafiafamilien, sondern kommt auch einem psychopathischen Serienkiller in die Quere, der momentan auf der „richtigen“ Seite des Gesetzes arbeitet.

|Der Autor|

Dan Simmons ist bekannt geworden mit dem Horror-Roman „Sommer der Nacht“, der auch für „A winter haunting“ den Hintergrund bildet. Noch erfolgreicher wurde er allerdings mit Science-Fiction-Romanen: „Hyperion“ und „Der Sturz von Hyperions“ (auch: „Das Ende von Hyperion“) sowie „Endymion – Pforten der Zeit“ und „Endymion – Die Auferstehung“ fanden ein großes Publikum. Diese Tradition setzte er im Herbst 2003 mit seinem Roman [„Ilium“ 346 fort, in dem griechische Götter eine wichtige Rolle spielen. (Die Fortsetzung trägt den Titel „Olympos“ und kommt Mitte 2005 auf den Markt.)

Außerdem ist Dan Simmons ein Verfasser exzellenter Kriminalthriller (z. B. „Darwin’s Blade/Das Schlangenhaupt“ bei Goldmann) und Kurzgeschichten (z. B. „Styx“ bei Heyne).

Mit [„Hardcase“ 789 hat er eine Krimireihe um den „gefallenen“ Privatdetektiv Joe Kurtz gestartet, die mit „Hard Freeze“ und „Hard as Nails“ fortgesetzt wird. Simmons lebt in Colorado, wuchs aber in Buffalo, dem Schauplatz der Kurtz-Romane, auf.

_Handlung_

Joe Kurtz, die Hauptfigur des Romans, ist ein harter Brocken. Er hat kein einfaches Leben als früherer Privatdetektiv und langjähriger Gefängnisinsasse, der sich nun mit einer Webfirma für Datenrecherche über Wasser halten will. Nun plagt ihn chronischer Geldmangel, und so nimmt er doch wieder ein paar Fälle an. Leider sitzt ihm die Polizei genauso im Nacken wie die Mafia. Im eisigen Winter auf Buffalos Straßen entkommt er den Kontraktkillern um Haaresbreite.

Doch wer hat den Kontrakt für ihn ausgeschrieben? Ist es Angelina Farino Ferrara, die aus Italien zurückgekehrte Mafiaerbin des in Attica einsitzenden Bosses Stephen „Little Skag“ Farino, den Kurtz bestens in schlechter Erinnerung hat? Oder ist es ihr Gegenspieler, der schmierige Drogenschieber Emilio Gonzaga mit dem miserablen Geschmack und dem noch übleren Mundgeruch, mit dem sie sich zum Schein arrangieren muss?

Als sei dies noch nicht genug Kummer, bekommt Kurtz auch noch Besuch von einem relativ betuchten, aber todkranken Schwarzen namens John Wellington Frears, der nach Jahren endlich den immer noch frei herumlaufenden Mörder seiner Tochter Crystal finden will. Da hat sich Kurtz auf was eingelassen: Der berechnende Mädchenserienkiller, ein Meister der Verkleidung, hat nun eine Rechnung mit Kurtz offen und alle Trümpfe in der Hand: James B. Hansen arbeitet im Augenblick unter falscher Identität auf der Seite der Gesetzeshüter, hat eine respektable Familie und ein respektables Haus in einem vornehmen Viertel. Sein finsteres Geheimnis bewahrt er in einer Titanschachtel in einem Safe seines stets abgesperrten Arbeitszimmers auf. Zumindest so lange, bis Joe Kurtz es dort aufspürt.

So oder so wird es für Joe Kurtz ein heißer Winter in Buffalo, der kältesten Stadt im Bundestaat New York, gleich neben den Niagara-Fällen. Der Showdown findet folgerichtig während eines Schneesturms am totesten und kältesten Ort der Stadt statt: in den verfallenen dunklen Gewölben des alten verfallenen Hauptbahnhofs.

_Mein Eindruck_

Manchmal erinnert der schweigsame und kaltblütige Joe Kurtz an Mike Hammer, den ebenso kaltblütigen und gewaltbereiten Serienhelden, den Stacy Keach kongenial verkörperte. Dann aber erweist sich, dass Kurtz keineswegs aus Stein besteht, der die Schurken gnadenlos zur Strecke bringt, sondern dass er auch ein Herz besitzt – er kann es nur nicht zeigen.

Kurtz hat eine Tochter namens Rachel, die er wegen seiner 12-jährigen Haft nie kennen lernen durfte. Samantha, ihre Mutter, war Kurtz‘ Geliebte und berufliche Partnerin. Emilio Gonzaga hat sie auf dem Gewissen. Kurtz‘ Feldzug gegen Gonzaga entspringt also seinem Wunsch nach Vergeltung. Rachel hat inzwischen einen Pflegevater namens Donald Rafferty, doch der stellt sich als saufender und hurender Taugenichts heraus. Als er auch Rachel an die Wäsche will, läuft sie davon. Kurtz hat Abhörgeräte in Raffertys Haus angebracht, doch die neueste Entwicklung überrascht auch ihn. Plötzlich sind seine Qualitäten als Vater gefragt. Und wie sich zeigt, ist dies für Donnie Rafferty äußerst ungesund.

Auch gegenüber Frauen zeigt sich Kurtz souverän. Während er mit seiner Berufspartnerin Arlene DiMarco hervorragend auskommt, ohne zu persönlich zu werden, handhabt er die Mafiaerbin Angelina Farino Ferrara, wie es sich gebührt: eiskalt, vorsichtig und geschäftsmäßig. Für jeden muss etwas dabei herausspringen, wenn man etwas erreichen will. Ferrara will Gonzaga ebenso aus dem Weg haben wie ihren „kleinen Bruder“ Little Skag, der vom Bundesgefängnis in Attica weiterhin die Familiengeschäfte leitet. Als Angelina merkt, dass Kurtz imstande sein könnte, es mit den beiden aufzunehmen, will sie ihn benutzen. Dummerweise hat er eine Tonbandaufnahme von ihr, auf der sie gesteht, ihr Baby, das sie von Emilio Gonzaga gegen ihren Willen bekommen hatte, getötet zu haben …

In einer Welt der Psychopathen, Bodyguards, eiskalten Drogenschieber und Kindermörder nimmt sich ein Killer wie Joe Kurtz dennoch recht normal aus. Für einen Killer ist er sogar außerordentlich belesen und gebildet. In Attica hatte er zwölf Jahre Zeit fürs Lesen. Er liebt Shakespeare, und der Showdown im Hauptbahnhof gemahnt ihn an den Schlussakt von Shakespeares „Titus Andronicus“: eine wahre Schlachtplatte (inzwischen verfilmt mit Sir Anthony Hopkins).

Ungewöhnlich für einen Hardboiled-Thriller: Kurtz‘ geistiger Mentor, ein Ex-Professor in Princeton, wartet mit einer Theorie der moralischen Entwicklung auf. Wie Jean Piaget bewiesen hat, dass sich jeder Mensch in einer geistigen und sozialen Entwicklung befindet und es verschiedene Entwicklungsphasen gibt, so postuliert der Ex-Professor sieben Entwicklungsstufen des moralischen Empfindens und Bewusstseins. Ein Kinderschänder und Mahatma Gandhi mögen zwar beide der Spezies Mensch angehören, stehen aber wohl kaum auf der gleichen sittlichen Stufe. Kurtz‘ Beitrag zu dieser Theorie: Es gibt eine Nullstufe, und er kenne einige Vertreter dieser Stufe persönlich. Der Ex-Prof muss ihm widerwillig zustimmen. Ein solcher Vertreter hat gerade kalblütig seinen Doppelgänger erschossen. Man nennt diese Leute gemeinhin „Monster“.

Buffalo eignet sich nicht von ungefähr hervorragend für die Serie der Kurtz-Thriller. Die Stadt liegt an den Niagara-Fällen, einem mächtigen Symbol. Außerdem ist die kanadische Grenze gleich um die Ecke, was Buffalo für Drogen- und andere Schmuggler sehr interessant macht. Zu guter Letzt sind hier nicht nur die Winter besonders hart und lang, sondern es gibt am Lake Erie ein spezielles Wetterphänomen: einen extrem starken Schneesturm, der von Westen über die Weite des Sees heranbraust, bis er die Stadt mit ungeheurer Wucht trifft. Keine Frage, dass dies genau dann eintritt, als der Showdown des Buches stattfindet. Daher auch der Titel.

_Unterm Strich_

„Hard Freeze“ ist als zweiter Band der Kurtz-Serie vielleicht nicht so gewalttätig wie der erste, auf dessen Ereignisse ständig verwiesen wird. Aber „Hard Freeze“ entwickelt eine unaufhaltsam wirkende Wucht, die wie der sich zusammenbrauende Sturm irgendwann zum Ausbruch kommen muss.

Wie in jedem Hardboiled-Thriller seit Dashiel Hammett und Mickey Spillane („Mike Hammer“) wird auch hier nicht lange philosophiert und gequasselt, sondern gehandelt. Wo gehobelt wird, fallen Späne, und wo wie hier grob gehobelt wird, fallen die Späne reihenweise.

Dies bedeutet nicht, dass Gewalt Selbstzweck ist. Im Gegenteil. Jeder der Schurken wird nicht nur in seinem Handeln, Reden und Denken dargestellt, sondern auch anhand der Konsequenzen seines Tuns. James B. Hansen, den wir wie keine andere Figur im Buch kennen lernen, ist beispielsweise ein vorbildliches Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft und Polizei, doch die Tatsache, dass er bereits über zwei Dutzend zwölfjährige Mädchen vergewaltigt und brutal umgebracht hat, macht ihn zum Monster.

Sobald eine seiner vielen Identitäten ausgedient hat, bringt er seine Gastfamilie um und hinterlässt die Leiche eines Unschuldigen im brennenden Haus, so dass man Hansen für tot hält. Eine Spur der Vernichtung kennzeichnet seinen Lebensweg. Kurtz‘ Tochter könnte sein nächstes Opfer sein.

Dan Simmons ist ein erprobter und gewiefter Autor. Er kennt alle Tricks des Erzählens, und so ist auch „Hard Freeze“ gespickt mit Überraschungen, die die Spannung gehörig anheizen. Dass Simmons sich nach Themen aus dem Bereich des Futuristischen, Mystischen und Übernatürlichen nun dem Krimi zugewandt hat, tut dem Genre gut und nützt dem Leser. Das war schon in dem genialen „Schlangenhaupt“ festzustellen, das hoffentlich bald verfilmt wird.

Zwar gehorchen im Vergleich dazu die Kurtz-Romane allen Vermarktungsregeln des Genres, doch hier und da blitzen typisch Simmons’sche Elemente auf, wie etwa philosophische Killer, diebische Mafiaprinzessinnen und als Penner lebende Princeton-Professoren.

Der ironische Humor ist extrem trocken und unterkühlt. Das dürfte so manchem Leser gar nicht auffallen, und wenn doch, muss es ihm nicht mal gefallen. Aber wie die Klingonen zu sagen pflegen: „Rache ist ein Gericht, das man am besten kalt serviert.“

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Homepage des Autors: http://www.dansimmons.com |

Sofia Slater – Die Einladung

Inhalt

Auf einer abgelegenen schottischen Insel trifft eine Gruppe von Fremden zu einer vermeintlich glamourösen Silvesterparty ein. Doch statt des erwarteten herrschaftlichen Anwesens finden sie ein verfallenes Herrenhaus vor, von Festvorbereitungen keine Spur. Unklar ist auch, wer das Fest organisiert und die Einladungen verschickt hat. Die Gäste beschleicht das ungute Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt. Doch das nächste Boot zum Festland kommt erst nach den Feiertagen wieder vorbei, die Handys haben keinen Empfang, und die Gruppe ist von der Welt abgeschnitten. Am nächsten Morgen wird eine von ihnen tot aufgefunden, und unter den verbliebenen Gästen macht sich die Angst breit. Zu Recht … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

November: Millie hat ein Jahr voller Enttäuschungen hinter sich als sie völlig unerwartet von einem ehemaligen Kollegen, für den sie heimlich schwärmte, zu einer Hogmanay-Feier à la 1899 in ein altehrwürdiges Gutshaus eingeladen wird. Sie will diesen besonderen Jahreswechsel als Wendepunkt betrachten und am 30. Dezember reist sie erwartungsvoll nach Schottland. Sofia Slater – Die Einladung weiterlesen

Camilleri, Andrea – zweite Kuss des Judas, Der

Zu den Osterfeiertagen findet in Vigàta jedes Jahr ein „Passionsspiel“ mit Laiendarstellern statt. Der Filialdirektor einer ortsansässigen Bank spielt den Judas schon seit fünf Jahren. Doch diesmal verblüfft er Kollegen, Familie und Publikum gleichermaßen: Er verschwindet spurlos. Polizei und Carabinieri müssen gemeinsam ermitteln, um das Rätsel zu lösen – ein Politikum ersten Grades.

|Der Autor|

Andrea Camilleri ist kein Autor, sondern eine Institution: das Gewissen Italiens. Der 1925 in dem sizilianischen Küstenstädtchen Porto Empedocle geborene, aber in Rom lebende Camilleri ist Autor von Kriminalromanen und -erzählungen, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur. Er hat dem italienischen Krimi die Tore geöffnet.

Die Hauptfigur in vielen seiner Romane, Commissario Salvo Montalbano, gilt inzwischen als Inbegriff für sizilianische Lebensart, einfallsreiche Aufklärungsmethoden und südländischen Charme und Humor. Er ermittelt in komplett erfundenen, aber „wirklich“ erscheinenden Orten wie Marinella, Vigàta und der Provinzhauptstadt Montelusa.

Allerdings ist der Commissario nicht der Liebling aller Frauen: Zu oft hindert ihn sein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein daran, dringende Termine mit seiner festen Freundin Livia wahrzunehmen, mit der er seit sechs Jahren liiert ist, die aber in Genua lebt, also aus „dem Norden“ kommt. (Auch Camilleris Frau stammt von dort, aus Mailand.)

_Handlung_

Am Karfreitag des Jahres 1890 findet auf dem Hauptplatz von Vigàta, direkt vor einem Palazzo, die jährliche Aufführung des „Passionsspieles“ statt. Laiendarsteller der Stadt inszenieren nach einer Vorlage aus dem Jahr 1750 die letzten Tage Jesu Christi, zum Lobe des Herrn natürlich, aber auch zur Unterrichtung der jungen, im Glauben vielleicht noch ungefestigten Generation.

Zeitungsartikel beschreiben Herkunft und Ablauf des Passionsspiels, den Schauplatz sowie die wichtigsten Beteiligten. Diesmal gibt es zwei Neuerungen: Der Jesus-Darsteller ist kein Geistlicher, sondern ein Lehrer. Dagegen hat es bereits Proteste gegeben. Und das Schicksal des Judas Ischariot ist ein recht ungewöhnliches.

Judas wird wie seit fünf Jahren wieder von Antonio Patò gespielt, dem Direktor einer Bankfiliale. Diesem ehrenwerten Bürger, Ehegatten und Familienvater bringen aber gewisse Subjekte neuerdings Vorbehalte entgegen: Kurz vor der Aufführung hatte er einen heftigen Streit mit einem Angehörigen der Mafia, und ein geistig verwirrter Religionsfanatiker stieß Todesdrohungen gegen den „Judas“ aus.

Am Ende seines Auftritts muss sich jedenfalls der Verräter Jesu an einem Baum die Schlinge um den Hals legen und erhängen. Anschließend öffnet der Darsteller eine Klappe im Bühnenboden und begibt sich eine kurze Treppe hinunter in die Unterbühne, so als ob er zur Hölle fahre. Eigentlich erwarten ihn seine Kollegen eine halbe Stunde später zurück, um den Applaus entgegenzunehmen. Doch diesmal bleibt Antonio Patò buchstäblich in der Versenkung verschwunden.

Wie Polizeikommissar Ernesto Bellavia und der später hinzugezogene Carabinieri-Maresciallo Paolo Giummàro zu ihrem Leidwesen herausfinden, war der Verschwindibus nicht irgendwer. Sein Onkel, Seine Exzellenz, der Unterstaatssekretär Senator Pecoraro, spielt eine wichtige Rolle in den Unternehmerkreisen der Region Vigàta/Montelusa und hat vielen Geld geliehen – wie sich herausstellt, auch einem Mafiachef. Mit solch einem Herrn ist nicht gut Kirschen essen, denn er macht gewaltig Druck auf die Vorgesetzten der Ermittler.

Zunächst heißt es, Patò sei „vermisst“. Er muss entweder ermordet oder verschleppt worden sein, denn nirgends taucht er auf. Oder hat er sich nach einem Vergehen aus dem Staub gemacht? Auch aus der Kasse der Bank fehlt nichts. Die Frage nach dem Warum lässt sich also vorerst nicht beantworten, aber dann vielleicht die Frage nach dem Wie? Auch die Suche nach dieser Antwort stellt sich als nicht ganz einfach heraus. Und die Lösungsvorschläge zweier englischer Gentlemen, die sich als „Wissenschaftler“ ausgeben, sind wenig konstruktiv (und außerdem viel zu teuer).

Je mehr sich die Ermittlungen hinziehen, desto mehr geraten die Ermittler selbst unter Beschuss. Zwei konkurrierende Zeitungen, die eine erscheint in Montelusa, die andere in Palermo, äußern konträre Ansichten und Vorschläge, je nachdem, welcher politischen Partei sie gehören. Der Druck auf die Behörden steigt.

Zunehmend sind die Vorgesetzten der beiden Ermittler befremdet von den Resultaten, die die beiden ihnen in den Tagesberichten liefern. Was für absonderliches Zeug! Konstruktions- und Lagepläne der Bühne, Beschreibungen von belanglosen Schubladeninhalten, Fahrplanänderungen der Bahn – ja, sind Bellavia und Giummàro von allen guten Geistern verlassen? Und dann nehmen die beiden auch noch einen Tag Urlaub und fahren nach Palermo!

Während die entnervten Bosse ihnen eine letzte Frist von zehn Tagen stellen, stoßen der Kommissar und der Carabiniere, die inzwischen gute Freunde geworden sind, auf einen derart kühnen Plan hinter Patòs Verschwinden, dass ihnen niemand die Lösung des Rätsels abnehmen wird, schon gar nicht der Senator Pecoraro. Wenn sie ihre Posten behalten wollen, müssen sich die beiden dringend etwas einfallen lassen …

_Mein Eindruck_

|Dossier|

Dieser Roman besitzt eine außergewöhnliche Form: Er besteht nämlich ausschließlich aus Dokumenten. Wie der Autor anmerkt, handelt es sich um ein Dossier. Dieses besteht aus Tagesberichten, Anweisungen, Zeugenberichten, persönlichen Briefen, Zeitungsartikeln, sogar Wandschmierereien (Volkes Stimme) und so weiter. Das Ganze mündet in nicht weniger als zwei Abschlussberichten der zwei Chefermittler an ihre Vorgesetzten, die das Vorgetragene für baren Unsinn halten. Na, bitte, dann muss es eben noch ein drittes Resultat geben. Und das ereignet sich, abseits jeglichen Papierkriegs, auf typisch sizilianische Weise.

Dossier – das klingt nach einer reichlich trockenen und langweiligen Angelegenheit. Das Gegenteil ist der Fall. Ich habe das Buch in wenigen Stunden gelesen. Hilfreich dabei war sicherlich, dass all diese amtlichen Briefköpfe und Schlussformeln eine Menge unnötigen Platz auf den Seiten wegnehmen. So vergehen die 250 Seiten wie im Fluge.

|Vitalität|

Doch auch die Handlung, von der ich oben nur die wichtigsten Aspekte skizziert habe, trägt wesentlich zur Unterhaltung des Lesers bei. Man befindet sich im Jahr 1890, und die Menschen um diese Zeit sind noch unbeleckt von den Feinheiten kultivierter Zivilisation. Die Angehörigen der niederen Stände beispielsweise geben, im Unterschied zu den zwei höheren Klassen (Bürger/Beamte/Militär sowie Adel), ihren körperlichen Bedürfnissen ungeniert nach. Das betrifft, wie den Polizeiberichten zu entnehmen ist, nicht nur der Verrichtung der Notdurft an allen möglichen und unmöglichen Örtlichkeiten, sondern auch den Sex.

|Horrible Unzucht|

Die absolut köstlichste Episode hat damit zu tun. Die alte Fürstin, die im Palazzo lebt, vor und in dessen Erdgeschoss das Theater zeitweilig eingerichtet wurde, ist sehr fromm und daher sehr erbost über das gottlose Schauspielervolk in ihren Mauern. Doch weh!, als sie ihre eigene Kapelle aufsucht, um dem Herrn ihr Leid zu klagen, traut sie ihren Augen kaum: Vor ihr, mitten in der Kapelle, kopulieren zwei Schauspieler in schamloser Weise. Die arme Fürstin verliert stante pede die Besinnung, sinkt zu Boden und holt sich dabei eine Kopfverletzung. Der Aufruhr im Palazzo kennt keine Grenzen mehr. Doch welchen Vergehens, so fragt Commissario Bellavia seinen Chef scheinbar naiv, soll ich die beiden Übeltäter bezichtigen? Es war ja nicht gerade öffentliche Unzucht. Und erkannt wurden sie auch nicht.

Auch diese Episode hat der Autor nicht zum Selbstzweck aufgenommen, sondern sie spielt eine gewisse Rolle bei Patòs Verschwinden. Der religiöse Fanatiker, der dem Judas den Tod androhte, erleidet ebenfalls ein erotisches Schicksal: Er geht lieber zur Dorfdirne Agata als zum Morden. Ansonsten zeigt sich das Leben in Sizilien immer wieder von seiner lebensgefährlichen Seite. Schlägereien sind ebenso gang und gäbe wie der eine oder andere Mafiamord. Leidenschaft, die Leichen schafft.

|Zur Hölle mit ihm!|

Noch einen Tick krasser mutet hingegen die Erklärung an, die der strenge Fastenprediger Seminara der hinterbliebenen Gattin des Antonio Patò anbietet: Der Verschwundene sei geradenwegs zur Hölle gefahren, weil er es verdient habe – schließlich habe er ja das Verbrechen des Schauspielens begangen. Signora Patò bricht vor Entsetzen ohnmächtig zusammen. (Es gibt eine Menge Ohnmachten in diesem Roman.)

|Rationalität|

Dagegen heben sich die rationalen Überlegungen, die die Ermittler in ihren Tagesberichten ausbreiten, geradezu beruhigend ab. Nicht ganz so schlau und verwegen wie Sherlock Holmes, aber doch hartnäckig auch das Undenkbare einbeziehend, treiben sie die Ermittlung in eine Richtung voran, die den Vorgesetzten und insbesondere dem Senator überhaupt nicht behagt. „Finger weg von der Bank!“ heißt es immer wieder. Doch natürlich ist genau dort der Hund begraben. Angesichts der fortwährenden Schikanen sehen die Ermittler auch keinen Grund mehr, bei der Durchsuchung der Bank die erflehte Diskretion walten zu lassen: Alles geschieht am helllichten Tag, vor großem Publikum, unter aller Augen.

|Wahrheit vs. Politik|

Der Konflikt, der sich zwischen dem Streben nach Wahrheit und den Einmischungen der Politik anbahnt und schließlich karrieregefährdend zuspitzt, schält sich klar heraus. Der Autor bricht dabei eine Lanze für die beiden Ermittler – wie könnte es anders sein? Denn gerade Bellavia ähnelt seinem Commissario Montalbano in allen Grundzügen. Leider lässt es die Form des Dossiers nicht zu, dass individuelle Charakterzüge beschrieben werden (allenfalls durch Zeugenaussagen). Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Carabinieri ist aber auch Modell für die Kooperation, die Montalbano in der Novelle „Das vierte Geheimnis“ (in „Die Rache des schönen Geschlechts“) pflegt. Bellavia ist es dann, dem der rettende Einfall kommt, wie sie ihren Hals aus der Schlinge ziehen können.

|Alles Roger!|

Spätestens auf Seite 200 weiß der Leser ziemlich genau, wie der Hase läuft, also was es mit Patòs Verschwinden auf sich hat und was sein Motiv war. Das tut aber dem Spaß an der Darlegung der Auflösung in den beiden Abschlussberichten keinen Abbruch. Dort ergeben sich noch einige nette Seitenaspekte. Insgesamt ist der Roman durchaus spannend, humorvoll (in Komik und Ironie), sinnlich und ziemlich flott zu lesen (s. o.).

_Unterm Strich_

Dieser „historische Kriminalroman“ beleuchtet zwei Aspekte: erstens die im Jahr 1890 bestehende sizilianische Gesellschaft, gerade mal 25 Jahre nach der Ausrufung des unabhängigen Königreichs Italien (und nur 35 Jahre vor Camilleris Geburt) – das ist schon recht interessant und erhellend; und zweitens das Innenleben der Polizeibürokratie, in die sowohl der Einfluss der Kirche (inklusive eines Wanderpredigers) als auch der Politiker in Rom hineinwirkt. Nicht zu vergessen die Mafia. Das kommt einem doch alles recht vertraut vor, erinnert in manchem an Szenen aus Coppolas „Pate“-Trilogie. Es kommt sogar jemand namens Corleone vor. Sizilien ist eben klein.

Wer die Form des Dossiers nicht scheut – sie unterscheidet sich nur unwesentlich vom vertrauten Briefroman des 18. Jahrhunderts (z.B. „Werther“) -, wird mit einem spannenden und mitunter sehr komischen Krimi belohnt, der sich vor Serienhelden wie Salvo Montalbano nicht zu verstecken braucht.

Samantha Devin – Arcadia. Brighton-Thriller

„In einer Höhle bei Brighton wird die Leiche der elfjährigen Gloria gefunden. Ihr nackter Körper ist in ein Ziegenfell gewickelt. Unter einer blutigen Mischung aus Milch und Honig schimmern Brandblasen auf ihrer Haut. Vergorene Granatapfelkerne füllen ihren Mund, aus ihren smaragdgrünen Augen spricht das Grauen.Zwei Jahre später klingelt bei der Schriftstellerin Julia Aridell das Telefon: Et in arcadia ego sagt eine Stimme und legt sofort wieder auf.

Das rätselhafte Zitat erinnert Julia an den mysteriösen Mordfall und setzt Ereignisse in Gang, die bald nicht mehr aufzuhalten sind. Die Beschäftigung mit dem Fall wird für Julia zur gefährlichen Obsession, die ihr Leben und Denken für immer grundlegend ändern wird. Schließlich trifft sie auf den sechzehnjährigen Daniel, Glorias Bruder. Mit seiner Schönheit, seinem Enthusiasmus und seinem Talent als Musiker und Schauspieler begeistert er sein Umfeld. Auch Julia, die seine Mutter sein könnte, fühlt sich magisch zu Daniel hingezogen.“ (Verlagsinfo bei Amazon.de)
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Preston, Douglas/Child, Lincoln – Revenge – Eiskalte Täuschung

_|Helen|-Trilogie:_

Band 1: [„Fever – Schatten der Vergangenheit“ 6942
Band 2: _“Revenge – Eiskalte Täuschung“_
Band 3: „Two Graves“ (noch ohne dt. Titel)

_Das geschieht:_

Nachdem Aloysius Pendergast, Spezialagent des FBI, feststellen musste, dass Gattin Helen bei einem Afrika-Urlaub vor Jahren nicht zufällig von einem Löwen gefressen wurde, hat er die übliche Selbstkontrolle verloren. Unter Ausnutzung seines persönlichen Reichtums sowie unter Missbrauch diverser Dienstbefugnisse hat er einen privaten Rachefeldzug gegen Helens Mörder begonnen (s. |Fever – Schatten der Vergangenheit|).

Eine mysteriöse Macht – der „Bund“ – steckt hinter dem Anschlag, der gleichzeitig offenbart, dass Pendergast Helen, die dem „Bund“ eng verbunden war, nicht wirklich kannte. Über ihre Familie und ihre Vergangenheit hat sie selten gesprochen. Deshalb wird Pendergast überrascht, als er ausgerechnet Judson Esterhazy, Helens Bruder, ins Vertrauen zieht, denn dieser war an dem Mordkomplott beteiligt.

Um eine Entlarvung zu verhindern, lockt er den hartnäckig ermittelnden Schwager in eine Falle. Als dieser dem Tode geweiht scheint, informiert ihn Esterhazy, dass Helen noch lebt. Pendergast entkommt schwer verletzt. Esterhazy weiß, dass er sich einen unerbittlichen Todfeind gemacht hat, und wendet sich hilfesuchend an den „Bund“. Der geheimnisvolle Senor Fischer schickt seinen Ausputzer Falkoner los, der sämtliche losen Fäden kappen soll, die auf den „Bund“ hinweisen.

Falkoner nimmt sich Esterhazys an. Um Pendergast eine neue Falle zu stellen, entführen das Duo dessen Mündel Constance. Sie wird an Bord der Yacht „Vergeltung“ geschafft. Dort wartet eine bitterböse Schar schwer bewaffneter Männer auf den FBI-Agenten. Allerdings unterschätzt vor allem der arrogante Falkoner Pendergast, der zudem auf die Unterstützung einiger exzentrischer aber sehr talentierter Freunde zurückgreifen kann, wodurch er den Spieß mit spektakulärer Wirkung umzudrehen vermag …

|“Einer wäre genug / aber zwei weitere kommen …“|

Ring frei zur zweiten Runde eines Kampfes, bei dem die Kombattanten sich lange vor allem umtänzeln und nur selten einen Treffer landen: Mit „Fever – Schatten der Vergangenheit“ startete das Autorengespann Preston/Child 2010 die zweite Trilogie innerhalb ihrer Reihe um einen ganz besonderen FBI-Agenten namens Pendergast.

2004 bis 2006 hatten sie mit der „Diogenes“-Dreiteiler erstmals eine Sub- oder Mini-Serie lanciert und waren damit sehr erfolgreich gefahren. Zur Zufriedenheit der Leserschaft kam die erfreuliche Erkenntnis, dass sich eine Trilogie sehr viel einfacher umsetzen lässt als ein Einzel-Abenteuer, weil das dafür entworfene Konzept gleich drei Geschichten ermöglicht.

|“… gieß‘ Wasser zur Suppe, heiß‘ alle willkommen!“|

Diese Erkenntnis war willkommen, denn Preston/Child haben sich längst zu einer Zwei-Mann-Bestseller-Fabrik entwickelt. Regelmäßig legen sie jährlich einen neuen „Pendergast“-Thriller vor und schreiben ’nebenbei‘ fleißig Solo-Romane. 2011 starteten sie eine neue Serie um die unkonventionelle „Gideon Crew“. Sie versprechen aber fest, Pendergast deshalb nicht zu vernachlässigen.

Selbstverständlich bleibt solcher Aktionismus nicht ohne Folgen. Schon die Qualitätskurve der Pendergast-Reihe zeigte in den vergangenen Jahren eher nach unten. Preston/Child entwickelten quasi ein homöopathisches Rezept für den inhaltlich verdünnten Fortsetzungs-Bestseller, der unterhaltsam sein muss und minderwertig sein darf. Was wie ein Widerspruch klingt, erklärt sich, wenn man einen der neueren Bände liest. „Revenge“ reiht sich da deprimierend perfekt ein.

|Ein Geheimnis geklärt, zwei neue aufgeworfen|

Als typischer Preston/Child-Thriller bietet „Revenge“ eine Kette aufregender Episoden, die eher schlecht als recht durch eine künstlich nebulös gehaltene Hintergrundstory zusammengehalten wird. Wieder dreht sich die Handlung um ein Pendergast-Familienmitglied, und auch sonst schimmert der Copy-&-Past-Faktor des Geschehens deutlich durch.

Die Autoren suggerieren tolle Enthüllungen, halten sich diesbezüglich jedoch zurück; erste Kätzchen, die aus dem Plot-Sack gelassen werden, deuten Ungutes an. Ausgerechnet die Nazis werden erneut aus der Mottenkiste geholt. Nicht Hitler als Cyborg treibt sein Unwesen, sondern eine Art Dr.-Mengele-Klon. Dem ist gelungen, was die echten Nazis nach 1945 nie geschafft haben: Er hat einen „Bund“ gegründet, der nicht nur unerhört reich, mächtig und gefährlich ist, sondern auch geheim gehalten werden konnte. Selbstverständlich gibt es eine Art „Anti-Bund“, der den braunen Schurken Paroli bietet. Dass zu deren Prominenz ausgerechnet Helen Pendergast gehört, ist der Trivialität der Story geschuldet und geht im Gegensatz zu anderen, wesentlich gewichtigeren Ungereimtheiten in Ordnung.

Störend ist u. a. die Manie, ereignisreiche Episoden nicht nur simpel hintereinander zu flanschen, sondern sie dabei in die Breite zu treten. Wenn Pendergast in ein Sumpfloch fällt, weiten Preston/Child dies zu einem hundertseitigen Drama aus, dessen minuziös geschilderten Details der Geschichte weder helfen noch interessant geraten sind. Ähnlich ärgerlich auf das Schinden beschriebener Seiten getrimmt sind jene Kapitel, in denen das Autorenpaar längst abgehandelte Ereignisstränge wieder aufgreift. In „Revenge“ führen sie einen Reporter ein, der Pendergasts Spur durch jene Sümpfe Louisianas folgt, die wir in „Fever“ kennengelernt haben. Dabei findet er rein gar nichts Relevantes heraus und wird zu allem Überfluss urplötzlich aus dem Geschehen genommen – ein Lückenbüßer mit überflüssigen Erlebnissen.

|Sie sind halt auch noch da|

Auch viele jener Preston/Child-Romane, die nicht zur „Pendergast“-Serie gehören, teilen Schauplätze und Figuren. Es entsteht ein gemeinsames Handlungs-Universum, was die Leser enger binden soll. Da unser Autorenduo fleißig ist, wurde ihr Figurenpersonal recht kopfstark. Leser-Lieblinge haben sich herauskristallisiert, die gefälligst so oft wie möglich auftreten sollen.

Lieutenant Vincent D’Agosta von der Polizei New York gehört zu ihnen. Nachdem er in „Fever“ fast einem Gewehrschuss zum Opfer fiel, ist er jetzt wieder fit. Doch faktisch finden Preston/Child keinerlei Handlungsberechtigung für ihn. „Revenge“ käme problemlos ohne ihn aus. D’Agostas Präsenz beschränkt sich darauf, dem zeitweise untergetauchten Pendergast hinterher zu forschen, ohne dass dies die Ereignisse irgendwie beeinflussen würde. Einmal mehr produzieren Preston/Child vor allem bedrucktes Papier. Weitere Cameos sind noch sinnloser; für Laura Haywards Auftritt beispielsweise sparen sich die Autoren die Mühe, wenigstens einen Vorwand zu formulieren.

|Es killt ein Bi-Ba-Butzemann …|

Selbst wenn wir die unerquickliche Mutation des bisher eher raffinierten Agenten Pendergast zur unüberwindlichen Kampf- und Kill-Maschine unbeachtet lassen – auch ein Nah-Durchschuss der Brust per Jagdgewehr ist für ihn in seinem Zorn nur eine Fleischwunde -, belegt die Figurenzeichnung, dass Preston/Child-Thriller im Tümpel der Trivial-Unterhaltung endgültig den Grund erreicht haben. Die Bösewichte sind in der Tat Wichte. Da haben wir den Psychopathen Falkoner, die folterlustige Gerta, den prügelfreudigen Eberstark und eine Vielzahl tumb-teutonischer Klischee-Schlagetots, die Pendergast mechanisch niedermäht.

Irgendwie ins Geschehen gemogelt wird die alterslose Constance, die sich in ihrer Eindimensionalität zum Ärgernis entwickelt hat. Wieder findet sie einen Dummkopf – hier Dr. Ostrom -, den sie mit ihren ewiggleichen, dem Leser längst bekannten Andeutungen über ihre Herkunft beeindrucken kann. Als Preston/Child keine Verwendung mehr für sie haben, lagern sie Constance im Mount-Mercy-Sanatorium bis zum nächsten Einsatz zwischen.

|Das kann ewig so weitergehen|

Wenn der Leser dieses Buch zuklappt, hat er insgesamt 1000 Seiten eine Geschichte verfolgt, die Abwechslungsreichtum primär durch sprunghaften Schauplatzwechsel am Ende jedes Kapitels vorgibt. Was nützt indes eine globales Drama, wenn an jedem Ort der eifrig bereisten Welt Leerlauf herrscht?

Die lesende Mehrheit mag dies anders sehen. Preston/Child haben ihre Masche sehr schlau konstruiert. Ein Minimum an Handlung bei einem Maximum an Action, eingebettet in ein Umfeld, das wissenschaftlich recherchiert wirkt aber faktisch auf „Galileo“-Niveau verharrt, bietet Mainstream-Unterhaltung ohne störende Ecken und Kanten. Man kann Bücher wie „Revenge“ problemfrei im Halbschlaf lesen und sogar ganze Kapitel überspringen, ohne den Handlungsfaden zu verlieren; zumindest der kritische Leser fragt sich allerdings nach dem Sinn solcher Auto.exe-Lektüre. Bis sich Preston/Child mit der Massenfertigung ihrer Bestseller endgültig verzetteln, werden sie auf diese Weise eine Weile weitermachen können.

_Autoren_

Douglas Preston wurde 1956 in Cambridge, Massachusetts geboren. Er studierte ausgiebig, nämlich Mathematik, Physik, Anthropologie, Biologie, Chemie, Geologie, Astronomie und Englische Literatur. Erstaunlicherweise immer noch jung an Jahren, nahm er anschließend einen Job am „American Museum of Natural History“ in New York an. Während der Recherchen zu einem Sachbuch über „Dinosaurier in der Dachkammer“ – gemeint sind die über das ganze Riesenhaus verteilten, oft ungehobenen Schätze dieses Museums – arbeitete Preston bei St. Martin’s Press von einem jungen Lektor namens Lincoln Child zusammen. Thema und Ort inspirierten das Duo zur Niederschrift eines ersten Romans: „Relic“ (1994; dt. „Das Relikt – Museum der Angst“).

Wenn Preston das Hirn ist, muss man Lincoln Child, geboren 1957 in Westport, Connecticut, als Herz des Duos bezeichnen. Er begann schon früh zu schreiben, entdeckte sein Faible für das Phantastische und bald darauf die Tatsache, dass sich davon schlecht leben ließ. So ging Child – auch er studierte übrigens Englische Literatur – nach New York und wurde bei St. Martins Press angestellt. Er betreute Autoren des Hauses und gab selbst mehrere Anthologien mit Geistergeschichten heraus. 1987 wechselte Child in die Software-Entwicklung. Mehrere Jahre war er dort tätig, während er an den Feierabenden mit Douglas Preston an „Relic“ schrieb. Erst seit dem Durchbruch mit diesem Werk ist Child hauptberuflicher Schriftsteller. (Douglas Preston ist übrigens nicht mit seinem ebenfalls schriftstellernden Bruder Richard zu verwechseln, aus dessen Feder Bestseller wie „The Cobra Event“ und „The Hot Zone“ stammen.)

|Gebunden: 475 Seiten
Originaltitel: Cold Vengeance (New York : Grand Central Publishing/Hachette Book Group USA 2011)
Übersetzung: Michael Benthack
ISBN-13: 978-3-426-19899-5
Als eBook: Dezember 2011 (Droemer Verlag)
ISBN-13: 978-3-426-41118-6|
[www.prestonchild.com]http://www.prestonchild.com
[www.preston-child.de]http://www.preston-child.de
[www.droemer-knaur.de]http://www.droemer-knaur.de

_Douglas Preston und Lincoln Child bei |Buchwurm.info|:_
[„Riptide – Mörderische Flut“ 71
[„Formula – Tunnel des Grauens“ 192
[„Ritual – Höhle des Schreckens“ 656
[„Burncase – Geruch des Teufels“ 1725
[„Burncase – Geruch des Teufels (Hörbuch)“ 2193
[„Dark Secret – Mörderische Jagd“ 2809
[„Maniac – Fluch der Vergangenheit“ 4249
[„Canyon“ 4243
[„Das Patent“ 701
[„Darkness. Wettlauf mit der Zeit“ 5681
[„Mission – Spiel auf Zeit“ 7090

David Grann – Das Verbrechen. Die Osage-Morde und das FBI. Ein True-Crime-Thriller

Als man US-Staat Oklahoma Erdöl entdeckt, sprudelt es ausgerechnet auf indianischem Grundbesitz. Die Osage werden reich, doch ab 1920 beginnen sie zu sterben. Das Gesetz interessiert sich wenig dafür, was das junge FBI auf den Plan ruft. Schwierige Ermittlungen decken ein Mordkomplott auf, in das lokale Geschäftsleute, Politiker, Juristen und Ordnungshüter verstrickt sind … – Bis heute warten die Osage vergeblich auf Gerechtigkeit oder wenigstens vollständige Aufklärung. Autor Grann deckt kundig ein düsteres Kapitel der jüngeren US-Historie auf, das er durch eigene Recherchen um bisher unbekannte Fakten bereichern kann. David Grann – Das Verbrechen. Die Osage-Morde und das FBI. Ein True-Crime-Thriller weiterlesen

Tess Gerritsen – Totengrund. Ein Rizzoli & Isles-Thriller (Lesung)

Die Maura Isles & Jane Rizzoli-Serie:

Band 1: [„Die Chirurgin“
Band 2: [„Der Meister“
Band 3: [„Todsünde“
Band 4: [„Schwesternmord“ (Lesung)
Band 5: [„Scheintot“ (Lesung)
Band 6: [„Blutmale“
Band 7: [„Grabkammer“
Band 8: „Totengrund

Tess Gerritsen – Totengrund. Ein Rizzoli & Isles-Thriller (Lesung) weiterlesen

Stuart MacBride – Cold Granite / Die dunklen Wasser von Aberdeen (Logan McRae 1)

Kein Weihnachtsmärchen: Zwischen Kindermord und Lynchjustiz

Winter in Aberdeen: Morde, Chaos und schreckliches Wetter. Kaum ist Detective Sergeant Logan McRae nach einem Jahr im Krankenhaus wieder zurück im Dienst, als auch schon die erste Leiche im kalten Raum des Leichenkellers seines Hauptquartiers landet: ein vierjähriger Junge, David Read, wurde entführt, stranguliert und danach geschändet. Doch woher weiß der schmierige Journalist Colin Miller, dass man Davids Leiche in einem Graben gefunden hat? Als noch mehr kleine Jungen vermisst gemeldet werden, entbrennt ein Wettlauf zwischen Cops und Presse …
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MacBride, Stuart – Halfhead

_Viele Zutaten für Action, Grusel, Geheimnis – doch nicht genug_

Die nahe Zukunft hat ihre eigenen Methoden, mit Kriminellen fertigzuwerden. William Hunter ist der Hilfsdirektor des Networks und zuständig für Technikverbrechen und Polizeiaktionen. Doch als eine Routineaktion in einem der Hochhäuser jenseits des Flusses Clyde unerwartete Verwicklungen nach sich zieht, sieht er sich in eine Verschwörung hineingezogen. Jemand will, dass das Sozialghetto in den Hochhäusern wieder in Gewalt und Tod ausbricht, wie schon elf Jahre zuvor, als dabei Millionen starben. Unterdessen treibt die Serienmörderin Dr. Fiona Westfield, die seinerzeit von ihm hinter Gitter gesteckt wurde, erneut ihr Unwesen …

_Der Autor_

Stuart MacBride war schon alles Mögliche: ein Grafikdesigner, dann ein Anwendungsentwickler für die schottische Ölindustrie und jetzt Kriminalschriftsteller. Mit seiner Frau Fiona lebt er in Nordostschottland. Seine Krimis um Detective Sergeant Logan McRae spielen in Aberdeen. Mehr Info unter [www.stuartmacbride.com]http:// www.stuartmacbride.com

|Werke:|

1) „Cold Granite“ (2005) = [„Die dunklen Wasser von Aberdeen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2917
2) [„Dying light“ (2006)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6758
= [„Die Stunde des Mörders“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3739
3) „Broken skin“ (2007; US-Titel: „Bloodshot“) = [„Der erste Tropfen Blut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4940
4) Blind eye = Blinde Zeugen
5) [„Flesh House“ (2008)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6760
= [„Blut und Knochen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5792
6) [„Halfhead“ (2009)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6773
7) Dark Blood (2010)

_Handlung_

In 20 oder 30 Jahren ist die Hafenstadt Glasgow beinahe überflutet, gäbe es nicht die hohen Hafenmauern, die sie schützen. Doch die Mauern teilen die Stadt entzwei, in den gut erhaltenen Norden und den in soziale Verwahrlosung geratenen Süden, wo riesige Hochhäuser emporragen, in denen die Armen, Verbrecher und die |Halfheads| leben. Die |Halfheads| sind verurteilte Verbrecher, die von den Behörden chirurgisch verstümmelt wurden – man hat ihnen den Unterkiefer entfernt und das Vorderhirn. Sie sind noch dazu in der Lage, niedere Arbeiten wie Putzen zu verrichten. Es gibt keine Berufung gegen diese Behandlung. Und keiner kommt zurück. Bis jetzt.

Dr. Fiona Westfield, eine der fleißigsten Serienmörderinnen, die Glasgow jemals gesehen hat, erwacht in einem unbekannten Raum. Umgeben von Blut und Tod und Dunkelheit. Und es verlangt sie nach Vergeltung. Es war William Hunter, der sie seinerzeit eingefangen hat und behandeln ließ. Machte einen |Halfhead| aus ihr.

Hunter ist wegen dieses Erfolges in den Rängen der Strafverfolgungsbehörden aufgestiegen und hat es zum Assistant Section Director (ASD) des NETWORKS gebracht. In dieser Behörde ist er zuständig für Technikverbrechen und Polizeiaktionen. Eigentlich soll er ja an einer Trauerfeier für einen im Dienst getöteten Beamten teilnehmen, doch die Einsatzzentrale beschließt anderes und schickt ihn zu den TÜRMEN im Süden der Stadt. Dort hat es in den öffentlichen Toiletten einen Mord gegeben.

Seine Vorgesetzte Smith-Hamilton teilt ihn einem neuen Programm zu, in dem NETWORK-Beamte mit Streifenpolizisten zusammen Fälle lösen sollen – eine Loyalitätsmaßnahme, scheint es. Dadurch lernt William die Streifenpolizistin Detective Sergeant Jo Cameron kennen und merkt, dass sie das Potential für mehr Verantwortung hat. Kein Wunder, dass sie später ins Network eintreten will.

Die Rechtsmedizin findet die Identität der Leiche heraus: Allan Brown, ein Psychotechniker, der in den TÜRMEN wohnte. In seinem Magen findet sich eine interessante Mahlzeit: Menschenfleisch. Es handelt sich um seinen Nachbarn Kevin McEwan, der zwei Apartments weiter wohnte. Die Gehirne der beiden weisen gemeinsame Anomalien auf: Sie weisen auf Eigenschaften von Serienmördern hin. Genauso wie damals bei den Unruhen vor elf Jahren. Das verheißt William nichts Gutes.

Mit ihr und einem Einsatzkommando begibt er sich erneut in die TÜRME, um in Allan Browns Apartment mehr darüber herauszufinden. Es ist eine Expedition in Feindesland. Denn der Scanner des CSI-Teams setzt die Stromkreise in 600 Metern Umkreis außer Gefecht. Das wiederum bedeutet, dass die Virtual-Reality-Anlage ausfällt, die den 250.000 Bewohnern das Eingepferchtsein erleichtert ausfällt. Dieser Ausfall wiederum führt zu kaltem Entzug, der sich dann in roher Gewalt gegen die Ursache des Ausfalls entladen dürfte.

Eile ist also geboten, wie Hunter weiß. In Allan Browns Apartment finden sie 15 abgeschlagene |Halfhead|-Köpfe vor. An den Wänden sind Malereien zu sehen, die einen Engel mit einem Schwert zeigen. In einem anderen Zimmer wird das Buch der Offenbarung, Kapitel 14, zitiert. Ungefähr so: Wer das Zeichen des Tiers oder das Merkmal seines Namens trägt, der soll nicht am Leben bleiben und den Zorn Gottes erfahren. Im Gegensatz zu diesem Saustall ist die Wohnung von Kevin McEwen, dem Familienmörder, klinisch sauber.

Als William merkt, dass schon 20 Minuten um sind, seit sie sich hier unten im 47. von 60 Stockwerken aufhalten, befiehlt er den Abbruch des Scannens und den Rückzug zum Dach. Doch steht schon das Luftfahrzeug bereit. Sein Befehl kommt zu spät. Die Schießerei beginnt bereits …

_Mein Eindruck_

Dies ist keiner von MacBrides üblichen Krimis, die in Aberdeen spielen. Dies ist ein Agententhriller, der in einem zukünftigen Glasgow spielt. Der Agent, der im Mittelpunkt steht, Will Hunter, gehört zum Network, das so eine Art schottische Bundespolizei sein muss. Obwohl er den Titel eines Vizedirektors trägt, ist Will der Arsch vom Dienst, der von seiner Chefin immer eins reingewürgt bekommt, denn Eigenmächtigkeiten mag sie überhaupt nicht – besonders wenn diese den Gouverneur bedrohen.

Will lebt in einer Zeit, in der die Gewalt proportional zum Maß der Unterdrückung und zur Menge der Monsunregen zugenommen zu haben scheint. Dass es im Stadtpark noch nie sicher war, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben, aber dass die Polizei deshalb gleich in Kompaniestärke mit panzerbrechenden Waffen aufkreuzt, ist neu. Während das Klima in der Geschichte eine eher nebensächliche Rolle spielt, scheint der Autor richtiggehend verliebt in die Wirkungskraft dieser Waffen. Sie heißen Thrummer und Bull Thrummer, Zapper und was nicht alles. Da hüpft doch jedem Egoshooter das Herz vor Freude. Tatsächlich gemahnt das Finale und andere Actionsequenzen wie die oben skizzierte stark an Spielverläufe in Konsolen-Games.

Die Story folgt zwei Handlungsverläufen und Hauptfiguren. Da ist zum einen Will, der einer versteckten Operation innerhalb des Networks auf die Schliche kommt: Peitai und sein Chef Kikan testen ein Anti-Serienmörder-Medikament in der freien Wildbahn, in den Sozialghettos. Will ahnt jedoch nicht, dass Kikan und Peitai diesen Stoff aus der Forschungsarbeit von Dr. Westfield gestohlen haben, die den zweiten Handlungsstrang bestreitet. Die zum |Halfhead| degradierte Westfield will sich verständlicherweise dafür rächen, was man ihr antat – und dies trägt doch stark zur Spannung bei, ebenso wie Wills Aktionen.

Damit der Leser angesichts der zahlreichen Szenenwechsel nicht in diesen zwei Handlungssträngen den Überblick verliert, erleben wir Dr. Westfield und ihre Untaten stets im Präsens: Sie bestreitet die Gegenwart und kommt uns auf diese Weise sehr nah. Ihre Psyche, so wahnsinnig sie auch sein mag, steht uns stets offen.

Will agiert stets in der Vergangenheit, zusammen mit Jo Campbell, Brian Alexander und allem Anhang, über den die drei verfügen. Auf diese Weise erleben wir die furiosen Heldentaten von Network-Agenten und städtischen Polizisten mit einem gewissen Abstand. Der ist auch nötig, denn die Action ist zuweilen ein wenig chaotisch. Zudem folgt Will einer Ermittlung und wirft dabei in Gedanken stets einen Blick in die Vergangenheit.

Seine eigene Vergangenheit ist voller Schmerzen, wie wir häppchenweise erfahren: Er hat seine Frau verloren – sie wurde ermordet. Dies ist auch die Verbindung zu Dr. Westfield, die ihm nach dem Leben trachtet, weil sie ihn für ihre Verstümmelung mitverantwortlich hält (dabei waren Kikan & Co. ausschlaggebend). Kein Wunder, dass es Will schwerfällt, eine neue Beziehung einzugehen, doch nach ein paar linkischen Anläufen, landet er mit Jo Cameron doch noch im Bett. Diese Szenen ist im Gegensatz zur Action mit viel Feingefühl geschildert.

_Unterm Strich_

Dieser Thriller aus einem zukünftigen Glasgow bietet eigentlich alle Zutaten auf, um den Zuschauer vom Hocker zu reißen: Einen sympathischen, linkischen Agenten mit Hang zu hammerharten Action und gutem Sex, eine Geheimorganisation mit finsteren Plänen – und schließlich eine wahnsinnige Serienmörderin. Dennoch wollte sich bei mir keine rechte Begeisterung einstellen, und das lag sicher nicht nur an dem schwer verständlichen schottischen Dialekt, der hier vielfach gesprochen wird.

Vielmehr habe ich den Verdacht, dass diese Mischung ein bisschen zu viel des Guten ist und vor allem die actionsüchtigen Egoshooter-Spieler von Videospielen anspricht. Die Psychologie ist holzschnittartig grob, die sozialen und psychologischen Probleme bleiben meist an der Oberfläche, doch die Gruseleffekte sind nicht von schlechten Eltern und stets dick aufgetragen.

Zarte Gemüter seien vor manchen Szenen dringend gewarnt. Diese haben meist mit dem menschenfeindlichen Einsatz futuristischer Waffen zu fiesen Zwecken zu tun. Und was die kranke Killerin anbelangt, so macht sich der Autor einen Spaß daraus, ihre „Heldentaten“ offscreen auszuführen, aber umso eingehender zu umschreiben – vor allem die blutige Sauerei danach …

|Taschenbuch: 376 Seiten
ISBN-13: 978-0007298709|
[www.harpercollins.com]http://www.harpercollins.com

Daniel Silva – Die Loge (Gabriel-Allon-Thriller 03)

Daniel Silva auf Buchwurm.info:
Der Zeuge
Der Engländer
Die Loge

Nach dem Erfolg seines Bestsellerromans „Der Auftraggeber“ setzte Daniel Silva seine Geschichte um den israelischen Geheimdienstagenten Gabriel Allon weiter fort. Aktuell ist im |Piper|-Verlag der nunmehr dritte Teil der Allon-Reihe unter dem Titel „Die Loge“ erschienen. Inhaltlich steht die Geheimgesellschaft |Crux Vera| im Mittelpunkt, sodass auch „Die Loge“ wunderbar in den aktuell florierenden Markt der Verschwörungsthriller passt, auch wenn Silvas Werk bereits vor mehr als zwei Jahren im englischsprachigen Original auf den Markt gekommen ist.

Handlung

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Daniel Silva – Der Zeuge (Gabriel-Allon-Thriller 04)

Daniel Silva auf Buchwurm.info:
[„Der Zeuge
[„Der Engländer
[„Die Loge
Der Schläfer

Gabriel Allon is back – endlich! Daniel Silva hat geschafft, was nur wenigen Autoren vergönnt ist – er hat mit seiner Hauptfigur Gabriel Allon einen Charakter geschaffen, der einen Roman schon fast alleine bestreiten kann. Der ehemalige Agent des israelischen Geheimdienstes, der eine überaus bewegte Vergangenheit hat, dessen Frau und Sohn einst in Wien einem Bombenattentat zum Opfer gefallen sind und der einige Zeit später fast selbst dem dafür verantwortlichen Attentäter unterlegen gewesen wäre, ist ein dermaßen faszinierender Charakter, dass ich ohne zu zögern immer wieder zu einem Allon-Thriller greifen würde. Unter dem Namen Allon ist er allerdings nur den wenigsten Menschen bekannt, in die Herzen seiner Thrillerfans hat er sich als der berühmte Restaurator Mario Delvecchio gespielt, der einen Bellini zu alter Schönheit erwecken kann wie wahrscheinlich kein anderer. Und genau in dieser Rolle treffen wir ihn zu Beginn des vorliegenden Romans wieder an.
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Daniel Silva – Der Schläfer (Gabriel-Allon-Thriller 05)

Gabriel Allon ist längst zu einer der Kultfiguren im Thrillergenre geworden. Seit er im Auftaktroman der Allon-Reihe in „Der Auftraggeber“ gegen seinen Todfeind angetreten ist, der das Bombenattentat auf Allons Frau und seinen kleinen Sohn Dani verübt hat, haben wir Allon bereits in vielen weiteren brenzligen Situationen begleitet.

Ans Herz gewachsen ist er uns aus vielen Gründen, denn er ist nicht nur der kaltblütige Killer, er hat auch Charakter und Stil; so ist einer seiner sympathischsten Tarncharaktere sicherlich der italienische Restaurator Mario Delvecchio, doch genau diese Figur ist es, die im vorliegenden Thriller „Der Schläfer“ wohl endgültig begraben werden muss …
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Volker Kutscher – Die Akte Vaterland (Gereon Rath 04)


Worum gehts?

1932. In Berlins größtem Vergnügungstempel „Das Haus Vaterland“ wird im Lastenaufzug eine Leiche gefunden. Alles deutet darauf hin, dass das Opfer ertrunken ist. Die Polizei und das Ermittlerteam um Kommissar Gereon Rath stehen vor einem großen Rätsel. Eine außergewöhnliche Ermittlung beginnt und führt Rath bis ins 800 Kilometer entfernt gelegene Masuren, direkt an der polnischen Grenze, wo er nicht gerade auf viel Gegenliebe der Dorfgemeinde trifft. Stattdessen lernt er die Wortkargheit der Ostpreußen kennen sowie deren Nationalgetränk, den Schwarzgebrannten, und die nicht immer nur schöne Natur.

 

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Cody McFadyen – Das Böse in uns (Smoky Barrett 03)

Katholiken, obacht! Beichten mit Todesfolge

„Ich habe dich schon lange im Visier und beobachte dich, während du diese Zeilen liest. Ich kenne dein kleines Geheimnis. Es lastet wie ein dunkler Schatten auf deiner Seele – Keine Angst. Ich werde dich davon erlösen!“ (Verlagsinfo)

Diesmal muss FBI-Agentin Smoky Barrett den Fall einer ermordeten transsexuellen Tochter eines Kongressabgeordneten aufklären. Ist Lisa Reid wirklich die Nr. 143 eines Serienmörders? Und wer steht als nächstes auf dessen Liste?

Der Autor
Cody McFadyen – Das Böse in uns (Smoky Barrett 03) weiterlesen

Brooke Robinson – Die Dolmetscherin

Inhalt

Revelle Lee spricht 11 Sprachen und dolmetscht am Old Bailey in London – für Zeugen, Opfer, Angeklagte. Als sie bei einem Mord-Prozess mitbekommt, wie sich der Angeklagte erfolgversprechend verteidigt, verstößt sie gegen ihren eigenen Codex und verfälscht seine Aussage, damit der vermeintlich Schuldige verurteilt wird. Bald stellt sich heraus: Revelle hat versehentlich einen Unschuldigen ins Gefängnis gebracht. Und nicht nur das. Zudem ist jemand hinter ihr und ihrem Pflegesohn Elliot her. Sowohl das laufende Adoptionsverfahren als auch Revelle und Elliot geraten immer weiter in Gefahr, denn jemand weiß, was sie getan hat, und will Gerechtigkeit. Während Revelle alles daran setzt, ihren Fehler wiedergutzumachen, holt ihre Vergangenheit sie ein. Was auch immer sie tut, um Elliot und sich zu schützen, die unsichtbare Bedrohung kommt immer näher … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

“Die Dolmetscherin” ist ein intelligenter, tiefgründiger und einfallsreicher Psychothriller über eine labile und doch zähe Dolmetscherin. Ihre täglichen Kämpfe, die innerlichen wie äußerlichen, werden nuanciert, beklemmend sowie fesselnd geschildert. Ich habe das Buch in zwei Zügen verschlungen! Brooke Robinson – Die Dolmetscherin weiterlesen

Lilly Alonso: Mallorquinische Strafe (Mallorca-Krimi)

Im wunderschönen Hafenort Sóller auf Mallorca geht es vergnüglich zu: Beim Es Firó feiern die Bewohner von Sóller – die Sóllerics – ausgelassen einen Teil ihrer Geschichte, nämlich die Vertreibung der Piraten im 16. Jahrhundert. Dies wird auch in historischen Gewändern nachgestellt. Doch in diesem Jahr spielt jemand ein böses Spiel und zieht nicht mit einer Schwertattrappe auf das Fest, sondern mit einer echten Waffe. Doch am Ende des Festes ist nicht nur eine Leiche zu beklagen, sondern gleich zwei.

Dies ruft den Ermittler Sargento Lluc Casasnovas auf den Plan, der zusammen mit seinen Kollegen von der Guardia Civil das Rätsel um die beiden Todesfälle aufklären muss, denn die beiden Opfer scheinen rein gar nichts gemeinsam zu haben – bis die Spur zu einem Bauprojekt führt, für das beide gearbeitet haben.

Kurze Zeit später erfährt Casasnovas, dass darüber hinaus zwei junge Frauen spurlos verschwunden sind, auch die beiden haben eine Verbindung zu dem Bauprojekt. Wo sind die beiden Frauen? Leben sie noch?

Casasnovas muss diese Rätsel schnellstmöglich lösen, um hoffentlich weitere Opfer zu verhindern.
Lilly Alonso: Mallorquinische Strafe (Mallorca-Krimi) weiterlesen

Jessa Maxwell – Wer den Löffel abgibt. Kriminalroman

Inhalt

Betsy Martin, Starköchin und Jurorin, öffnet zum zehnten Mal ihre Türen für die „Bake Week“, einen erfolgreichen Backwettbewerb eines bekannten Streamingdiensts. Mit dem Fernsehteam, den Teilnehmern und Teilnehmerinnen muss sie dieses Jahr auch einen zweiten, jüngeren Juror auf ihrem Landsitz und Elternhaus Grafton Manor willkommen heißen – ihre Begeisterung über die Konkurrenz hält sich allerdings in Grenzen. Das Ensemble des Wettbewerbs ist wie stets bunt gemischt: Neben einer großmütterlichen älteren Dame sind ein wissenschaftlicher Perfektionist, eine ehrgeizige junge Frau, ein gelangweilter Start-up-Millionär, ein Familienvater und eine labile Hobbybäckerin vertreten. Doch hinter den Fassaden – nicht nur des Hauses, sondern auch der Menschen – verbergen sich Rätsel und Geheimnisse. Kleine Sabotageakte eskalieren und es kommt, wie es kommen muss: Bald liegt eine Leiche am Set. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

“Wer den Löffel abgibt” ist von der ersten bis zur letzten Seite atmosphärisch, mysteriös sowie fesselnd gestaltet! Der lebendige, ausdrucksstarke Schreibstil, das Setting (ein labyrinthisches Herrenhaus in Vermont), Humor und Agatha Christie-Vibes machen diesen ausgeklügelten Krimi zu einem unwiderstehlichen Leseerlebnis. Jessa Maxwell – Wer den Löffel abgibt. Kriminalroman weiterlesen

Indridason, Arnaldur – Abgründe

_|Kommissar Erlendur Sveinsson|:_

Band 1: |Synir Duftsins|, 1997 (deutsch: [„Menschensöhne“ 1217 2005)
Band 2: |Dauðarósir|, 1998 (deutsch: [„Todesrosen“ 5107 2008)
Band 3: |Mýrin|, 2000 (deutsch: [„Nordermoor“ 402 2003)
Band 4: |Grafarþögn|, 2001 (deutsch: [„Todeshauch“ 2463 2004)
Band 5: |Röddin|, 2002 (deutsch: [„Engelsstimme“ 2505 2004)
Band 6: |Kleifarvatn|, 2004 (deutsch: [„Kältezone“ 4128 2006)
Band 7: |Vetrarborgin|, 2005 (deutsch: [„Frostnacht“ 3989 2007)
Band 8: „Kälteschlaf“
Band 9: „Frevelopfer“
Band 10: _“Abgründe“_
Band 11: „Furðustrandir“ (noch ohne dt. Titel)

Island war auf der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt als Ehrengast geladen. Neben den vielen nordischen Autoren, die uns regelmäßig mit ihren Thrillern begeistern, stellt sich nun auch der isländische Top-Autor Arnaldur Indriðason mit seinem neuesten Werk „Abgründe“, erschienen im Lübbe-Verlag, vor.

Auch wenn man schon viele Thriller seiner Autorenkollegen kennt und gelesen hat, um es dann gleich mal vorwegzunehmen: „Abgründe“ ist wirklich nur ein Krimi für absolut eingefleischte Fans des Autors. Doch diesmal spielt nicht der bekannte und beliebte Kommissar Erlendur den ermittelnden Charakter, sondern Kommissar Sigurdir Oli betritt den Tatort.

_Inhalt_

Als sein bester Freund und ehemaliger Schulkamerad Patrekur, Sigurdir Oli um einen Gefallen bittet, ahnt dieser nicht, dass er wenig später bis über beide Ohren selbst in den Fall involviert sein wird.

Patrekurs Freund Hermann und seine Frau werden erpresst. Offensichtlich wurde das Ehepaar in einem Swingerklub fotografiert und kompromittiert. Da das Ehepaar Personen des öffentlichen Lebens sind, kann dieser Skandal ihnen Ämter und Zukunft mit einem Schlag rauben. Sigurdir Oli nimmt sich diesem Erpressungsfall an und sucht wenig später das hochverschuldete Paar auf, das in Besitz dieser brisanten Fotos ist. Als Sigurdir Oli Lina und Ebeneser in ihrer Wohnung aufsucht und zur Rede stellen will, findet dieser Lina schwer verletzt am Boden liegen. Fast zu spät bemerkt der Kommissar, dass der Täter noch in der Wohnung ist. Nach einem kurzen Kampf kann der mutmaßliche Täter jedoch entkommen und Lina wird schnellstens ins Krankenhaus gebracht, wo sie wenige Tage später an den Folgen ihrer Kopfverletzung stirbt.

Da Sigurdir Oli auf eigene Faust gehandelt und seine Kollegen und Vorgesetzten nicht über den Erpressungsfall informiert hat, kommt es zu Spannungen mit einem Kollegen Finnur, der ihn sowieso kritisch sieht. Dennoch verfolgt Sigurdir Oli den Fall weiter und findet heraus, dass vor einem Jahr bei einem Ausflug ein bekannter Banker in den Tod stürzte. Veranstalter dieser Tour waren Lina und Ebeneser. Letzterer streitet die Vorwürfe ab und verweigert auch eine Zusammenarbeit mit der Polizei. Infolge seiner Ermittlungen landet Sigurdir Oli schließlich in der Welt von dubiosen Finanzgeschäften in denen isländische Banken verwickelt sind …

_Kritik_

„Abgründe“ von Arnaldur Indriðason ist ein sehr durchschnittlicher Krimi und gehört mit Sicherheit nicht zu stärksten des isländischen Autors. Als ein großartiger Erzähler von spannenden und tiefgründigen Szenarien, übertreibt er es in diesem Roman. Da sich Kommissar Erlendur im Urlaub an den Ostjorden befindet, wollte der Autor seinen Kollegen Oli etwas ins rechte Licht rücken und ihm diesmal die Lösung des Falles anvertrauen. Doch die ausführliche Interpretation seines schwierigen Privatlebens sollte nicht als Nebengeschichte den Großteil der Geschichte abdecken.

Und nicht nur das: Der Autor wiederholt gerne einmal mehr, dass Oli ein Faible für die USA hat, mitsamt seinen Sportarten und Actionfilmen. Der Leser erhält ebenso einen intensiven Blick in das zerstörte Eheleben des Kommissars und seiner Beziehungen zu seinen Eltern, die alles andere als einfach erscheint.

So viele Probleme und Baustellen des Kommissars wirken ermüdend, möchte der Leser doch den Hauptplot verfolgen und nicht über Umwege und Kreuzungen immer wieder abgelenkt werden. Allein durch diese Charakterzeichnung baut sich so recht keine Sympathie oder gar Verständnis für den komplizierten Kommissar auf.

Ein weiterhin überflüssiger Part ist die Nebengeschichte, in der sich ein Obdachloser an seinem Stiefvater rächen möchte, der ihn als Kind misshandelt hat. Hier fragt man sich dann schnell, warum diese Erzählstränge überhaupt eingebaut wurden, da diese mit der Haupthandlung so gar nicht kombinierbar sind!

Widmen wir uns der eigentlichen Geschichte, so bleibt nicht viel Positives übrig. Es dreht und wendet sich alles um das Motiv und hier kommt dann die herrschende Finanzkrise auf die Bühne. Auch wenn das Thema schon seit Längerem immer wieder interessant und aktuell von Nachrichten in Szene gesetzt wird und man quasi mit der Nase auf die Probleme gestoßen wird, so wirkt dies völlig überflüssig.

_Fazit_

Arnaldur Indriðason hat mit Sicherheit ein großes schriftstellerisches Talent und weiß dieses einzusetzen, doch bei diesem vorliegenden Roman „Abgründe“ wirkt vieles deplatziert und überflüssig.

Vermissen wird der Leser mit großer Wahrscheinlichkeit einen logischen roten Faden und Nebengeschichten, die den Charakteren auf den Leib geschrieben sind, um den Hauptplot ausbauen zu können. Stattdessen empfindet man wenig bis gar keine Emotionen beim Lesen dieses Titels. Spannung, die einen mitfiebern lässt oder Dialoge, die tiefgründig und abwechslungsreich erzählt werden, vermisst man ebenso schnell wie sympathische oder lebensechte Charaktere.

„Abgründe“ von Arnaldu Indriðason ist ein Krimi für die überzeugten Fans des Autors. Wer das erste Mal zu diesem Autor greift, wird voraussichtlich tief enttäuscht sein.

_Autor_

Arnaldur Indriðason, Jahrgang 1961, war Journalist und Filmkritiker bei Islands größter Tageszeitung. Heute lebt er als freier Autor bei Reykjavik und veröffentlicht mit großem Erfolg seine Romane. Sein Kriminalroman „Nordermoor“ hat den „Nordic Crime Novel’s Award 2002“ erhalten, wurde also zum besten nordeuropäischen Kriminalroman gewählt, und das bei Konkurrenz durch Hakan Nesser und Henning Mankell!

|Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
ISBN-13: 978-3785724194|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de

_Arnaldur Indriðason bei |Buchwurm.info|:_
|Napóleonsskjölin|, 1999 (deutsch: [„Gletschergrab“ 3068 2005)
|Bettý|, 2003 (deutsch: [„Tödliche Intrige“ 1468 2005)
[„Tödliche Intrige“ (Hörspiel)]http://buchwurm.info/REDAKTION/review/book.php?id__book=7155

Terry Goodkind – The Girl in the Moon / Mondmädchen. Thriller (Angela Constantine 01)

Der Schutzengel mit dem Killerinstinkt

Angela Constantine, 21, ist als Kurier und Barkellnerin tätig, doch bei diesen Jobs hat sie Gelegenheit, ihre besondere Superkraft einzusetzen: Sie kann einen Killer erkennen, wenn sie ihm in die Augen sieht, und von seinen Erinnerungen ablesen, wen er getötet hat. Nachdem Sie von vier mexikanisch aussehenden Männern gefangengenommen, vergewaltigt und für tot zurückgelassen worden ist, kann sie sich befreien und beschließt Kampfsportmethoden zu erlernen, die sie auch ohne Messer und Pistole zu einer tödlichen Person machen.

Unterdessen sind die vier mexikanisch aussehenden Typen an einem koordinierten Angriff auf die Vereinigten Staaten beteiligt. Das, was Angela ihnen als letzter Kurier in der Kette überbracht hat, gehört zu den umfangreichen Gerätschaften, um eine Atombombe im herzen Amerikas zu zünden. Doch weil sie ihnen entwischt ist, wollen sie Vergeltung üben und Angela ein für alle Mal ausschalten. Da sind sie aber an die Falsche geraten. Doch kann Angela auch den großen Angriff stoppen?
Terry Goodkind – The Girl in the Moon / Mondmädchen. Thriller (Angela Constantine 01) weiterlesen

Fredrik Skagen – Schwarz vor Augen

Klassischer Krimi: Ein Mann verliert die Erinnerung an seine wahre Identität und legt sich diejenige eines englischen Geheimagenten zu. Doch die Medien seiner Heimat sehen in ihm immer noch den vermeintlichen Mörder seiner Geliebten. Kann er sein verlorenes Leben zurückgewinnen?

Handlung

Der norwegische Übersetzer Steinar Blix verliert eines Tages mitten in London sein Gedächtnis. Er sitzt im Pub in South Kensington, seine Frau Linda ist noch kurz los, um sich einen blauen Pullover (das ist wichtig!) zu kaufen – Steinar hat ihr sein Portemonnaie mitgegeben. Als er orientierungslos vor dem Pub steht und weder seinen Standort noch seinen eigenen Namen mehr kennt, kann er sich weder ein Taxi mieten noch ein Busticket kaufen. Er übernachtet in einem Park auf der Bank und legt sich auf dem Friedhof einen neuen Namen zu: Gordon Ernest Bell, das ist der Name eines Toten.

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