Kennst du die Sterne am Nachthimmel? Hast du schon mal eine Weltraum-Rakete selbst gebaut?
Dieser Naturführer stellt die wichtigsten Sternbilder vor. Zusätzlich erfährst du alles Wissenswerte rund um Planeten, Sonnensysteme, Galaxien und Raumfahrt.
(Verlagsinfo/Umschlagstext)
Gliederung & Eindrücke
* Los geht’s!
* Sternbilder, die fast immer zu sehen sind
* Wintersternbilder
* Sommersternbilder
* Tierkreissternbilder
* Das Sonnensystem
* Für Wissbegierige
* Menschen erforschen den Weltraum
* Mach mit!
* Register Mein erstes – Welcher Stern ist das? weiterlesen →
In diesem Buch geht es darum, Effekte in der Acrylmalerei und Mixed Media gekonnt einzusetzen. Zunächst steigt der Autor ausführlich in die Themen Material und Techniken ein und vermittelt dadurch das voraussetzende Grundwissen der Acrylmalerei. In den weiteren Kapiteln führt der Künstler und Autor des Buchs Bernd Klimmer seine kreativen Leser an die Praxis heran. Anhand von zahlreichen Bildbeispielen, können nun die erworbenen Kenntnisse erprobt werden.
Inhalt
Nach dem Vorwort des Autors und einer kurzen Einleitung beginnt das Buch mit der Materialkunde. Hier lernt der Leser alles über Acrylfarben, Pinsel, Spachtel, Malgründe und die verschiedenen Hilfsmittel kennen. Bernd Klimmer – Acrylmalerei – Effekte und Mixed Media weiterlesen →
1980 war zumindest die reale „Perry-Rhodan“-Welt in Ordnung. Nachdem die Serie 1961 ihren Anfang genommen und sich etabliert hatte, setzte sie sich aufgrund ihrer Unterhaltungsqualitäten gegenüber jeder thematisch ähnlich ausgerichteten Konkurrenz durch und dominierte schließlich den Science-Fiction-Heftroman.
Auch inhaltlich ließen sich Fortschritte erkennen. Die ‚militärische‘ bzw. von der Ära des Kalten Krieges geprägte SF des K. H. Scheer ergänzte und ersetzte Exposé-Nachfolger William Voltz um das Element der „Inner Fiction“. Nicht mehr nur die Technik, sondern auch der Mensch und seine Probleme, die sich auch zukünftig nicht mit Waffengewalt werden lösen lassen – flossen in die PR-Reihe ein. Sie erreichte 1980 mit „Der Terraner“ ihren 1000. Band – ein Meilenstein und der Beleg für die Beliebtheit einer sicherlich trivialen aber ausgezeichnet umgesetzten Unterhaltungsserie, die den abqualifizierenden Titel „Groschenroman“ längst nicht mehr verdiente.
Funktionelles Training – Der neue Fitness-Trend aus den USA, bei dem nicht nur einzelne Muskelgruppen beansprucht werden, sondern auch die Koordination der Muskelgruppen untereinander gefordert wird. Genau das ist der Clou, denn es ist nachgewiesen, dass es deutlich effizienter ist, das Zusammenspiel der Muskeln zu trainieren, als nur stupide einen Muskel arbeiten zu lassen.
Verabschieden Sie sich also von langweiligen Stunden im Fitness-Studio und ineffektivem zeitraubenden Cardiotraining. Eröffnen Sie Ihr eigenes Fitness-Studio zu Hause. Alles, was Sie dazu benötigen: Sich selbst und Ihr eigenes Körpergewicht. Okay, und vielleicht ein paar kleine Hilfsmittel, die jedoch in jedem Haushalt sowieso schon vorhanden sind.
Mark Lauren verspricht seinen Lesern mit diesem Buch, den Weg zum Traumkörper bestreiten zu können, und das Ganze mit einem Trainingsumfang von dreimal 30 Minuten pro Woche. Mark Lauren – Fit ohne Geräte für Frauen weiterlesen →
Kennst du die Bäume und Sträucher in deiner Umgebung? Weißt du, was man im Wald spielen kann?
Dieser Naturführer stellt dir die 66 wichtigsten einheimischen Bäume vor. Zusätzlich erhältst du nützliche Tipps & Tricks rund ums Beobachten, Bestimmen und Selbermachen. (Verlagsinfo/Umschlagstext)
Ein halbes Jahrhundert war seit der Erstbesteigung des Mount Everest am 29. Mai 1953 verstrichen. Die ehrwürdige Royal Geographical Society zu London nahm dies 2003 zum Anlass, ihr berühmtes Bildarchiv zu öffnen. Mehr als 20.000 oft noch niemals publizierter Fotos werden hier aufbewahrt, von denen ca. 400 Eingang in dieses Buch fanden. Sie illustrieren die Geschichte jener Everest-Expeditionen, die zwischen 1921 und 1953 von der Gesellschaft gefördert wurden.
Vorwort (Sir Edmund Hillary), S. 8-10: Der Mann, der 1953 den Mount Everest mit Tenzing Norgay als erster erklommen hat, leitet mit einer kurzen Erinnerung an dieses Ereignis das Buch ein. Eine Grußbotschaft des Dalai Lama (S. 11) erinnert daran, dass Tibet nicht nur der Standort des höchsten Gipfels der Erde, sondern auch die Heimat eines Volkes ist, das seit Jahrzehnten systematisch von den chinesischen Kommunisten unterdrückt wird. Der Dalai Lama merkt weiterhin an, dass die Menschen im Himalaja die Berge als Wohnsitz der Götter achten und nicht als alpinistische Herausforderung betrachten.
|Kennst du die Blumen in deiner Umgebung? Weißt du, wie du einen Blühkalender anlegen kannst?
Dieser Naturführer stellt dir die 66 wichtigsten einheimischen Blumen vor. Zusätzlich erhältst du nützliche Tipps & Tricks rund ums Beobachten, Bestimmen und Selbermachen.| (Verlagsinfo/Umschlagstext)
Neuauflage der beliebten Buchreihe des KOSMOS-Verlags,
_Inhalt & Eindrücke_
* Los geht’s!
* Weiße Blütenfarbe
* Gelbe Blütenfarbe
* Rote oder rosa Blütenfarbe
* Blaue oder violette Blütenfarbe
* Grüne oder unscheinbare Blütenfarbe
* Expedition in die Natur
* Register
Farbtafeln auf den Doppelseiten am Beginn und Ende, Zentimeterskala
Farblich markierte Kästen: „Erstaunlich!“ , „Wichtig zu wissen!“, „Schau genau!“, „Mach mit!“
Totenkopf: „Finger weg!“
Landschaftssymbol: Vorkommen der jeweiligen Pflanze
Größensymbol: dreistufige Einordnung der Pflanzengröße von 20 bis 65+ cm
Gerade als Elternteil eines Kindes im anvisierten Zielgruppenalter des Buches ist man oft erschrocken, wie wenig schon Kindergartenkinder in wirklichen Kontakt zur Natur treten. Sicherlich mag dies regional unterschiedlich sein und auch von der Sozialisation der jeweiligen Erziehungsgenötigten abhängen – im Falle des Rezensenten ein Aufwachsen mitten in einem Waldgebiet. Das prägt natürlich. Umso dankbarer ist man da, wenn man ein übersichtlich gestaltetes Hilfsmittel wie die „Mein erstes …“-Reihe an die Hand bekommt, um bei den Sprösslingen das Interesse am Leben außerhalb, sprich: abseits etwa von stupender TV-Verblödung, zu wecken. Im Falle von „Was blüht denn da?“ also beispielsweise einfach mal einen schlichten Blick auf die Wiese vor dem Haus lenken, was da so schön farbenprächtig – oder eben auch nicht – gedeiht. Das nach Blütenfarbe sortierte Register sorgt hierbei bereits für einen schnellen, unkomplizierten Einstieg.
Zwar richtet sich die Reihe an Jungforscher mit Lesekenntnissen, doch auch schon im Vorschulalter ist das kleine, robuste (Schutzumschlag) Nachschlagewerk schon ein nützlicher Begleiter in die freie Wildbahn, wenn nämlich Mama und Papa das gute Stück parat halten. Der Informationsgehalt ist kindgerecht aufgearbeitet und illustriert, ohne dass das 100 Seiten starke Taschenbuch seine Leser durch eine schiere Informationsflut zu sehr überfordert. Selbst die wissenschaftlichen Namen der hier vertretenen Pflanzen hat man (offenbar bewusst) weggelassen. Darüber kann man durchaus geteilter Meinung sein – eigentlich gehören diese erwähnt, allein schon um den Kleinen zu zeigen, wie wichtig eine exakte Bezeichnung und somit präzise Einordnung ihrer Fundstücke ist. Das ist aber, wie gesagt, Ansichtssache. Dafür finden sich hier jede Menge guter Praxis-Tipps für das Anlegen eines eigenen Pflanzen-Lexikons und vieles mehr.
_Fazit_
Selbstverständlich sind 66 Blühpflanzen nicht das gesamte Repertoire, welches Mutter Natur uns hierzulande bietet, doch die wichtigsten heimischen Vertreter sind drin. Klar vermisst man vielleicht hier und da das eine oder andere Kleinod – je nach Vorbelastung. Interessierte Erwachsene greifen daher unter Umständen gleich zur umfangreicheren „Vollversion“ dieses Titels, wo die Beschränkungen der Junior-Variante nicht greifen. Ansonsten steht dem Einsatz des kleinen, pädagogisch wertvollen Pflanzenführers aber absolut nichts im Wege. Er zeigt überdies, dass man nicht immer in die exotische Ferne schweifen muss, sondern dass viele Schätze direkt vor unserer Haustür gedeihen und darauf warten, von neugierigen Kinderaugen entdeckt zu werden. Gleichzeitig wird das Umweltbewusstsein dabei nicht unerheblich geschärft. Der grüne Daumen des Rezensenten zeigt somit definitiv steil in Wuchsrichtung.
|100 Seiten, Softcover mit Schutzumschlag
Durchgehend farbig bebildert
Gestaltungskonzept: Britta Petermeyer
Redaktion: Anna-Maria Bodmer, Jana Raasch
2012 – Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
ISBN 987-3-440-13140-4
http://www.kosmos.de
_“Mein erstes …“ bei |Buchwurm.info|:_
[Mein erstes … Was fliegt denn da?]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8251
[Mein erstes … Welches Tier ist das?]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8263
Die Zeiten der Dinosaurier sind nicht mehr ganz so rosig wie noch vor einigen Jahren – zumindest wenn es um die Vermarktung der Spezies im Spielzeugregal geht. Marketingtechnisch gehörten die Urzeitriesen seinerzeit zu den vielleicht wichtigsten Vertretern einer ganzen Industrie, waren zwischenzeitlich jedoch nicht mehr ganz so stark angesagt wie so manches Marken-Franchise, welches hier ‚verlorenen‘ Boden gutmachen konnte. Dass die vor mehr als 65 Millionen ausgestorbenen Fleisch- und Pflanzenfresser jedoch nach wie vor eine immense Faszination auf den meist maskulinen Nachwuchs ausüben, ist ein unbestrittenes Indiz, welches sich spätestens dann wieder bestätigt, wenn die direkte Konfrontation mit dem T-Rex und seinen nicht mehr existenten Kollegen stattfindet. Eine eben solche ermöglicht der 12. Band der „Wieso? Weshalb? Warum“-Reihe aus dem hause Ravensburger, welche sich ausschließlich mit den teils ‚mehrstöckig‘ hohen Ungetümen beschäftigt und nachweislich nicht zu Unrecht „Alles über Dinosaurier“ verspricht.
Nach einer kurzen umfangreich bebilderten Einleitung zu der Epoche, in der Die Dinosaurier unsere Welt bevölkerten, wird das jüngeere Publikum dazu eingeladen, selbst zu forschen und auf Spurensuche zu gehen. Allerhand Fakten rund um die Existenz der urzeitlichen Lebewesen werden preisgegeben und anhand von Funden, Fußspuren, Fossilien und vergleichen erläuert. Dieser Abschnitt mag für die kleinsten unter den Lesern vielleicht noch ein wenig abstrakt erscheinen, ist aber für die weitere Materie notwendig, da die Frage hiermit eingehend beantwortet wird, ob die Reptilien tatsächlich einmal gelebt haben. Und mit dieser Erklärung verweist Autorin Patricia Mennen sogleich auf die zahlreichen Ausstellungen und Museen rund um das Thema Dinosaurier, die den ganzen sachbereich noch eindringlicher präsentieren, als es natürlich in diesem Buch möglich ist – ein sympathischer Zug, der noch weitere Neugieerde weckt.
Ausbleiben darf aber natürlich nicht die allgemeine Vorstellung der wichtigsten Saurier, wobei hier vergleichsweise viele Gattungen einen Platz eingeräumt bekommen, ohne dass die entsprechende Übersicht verloren geht. Hierbei erfolgt die erwartete Unterteilung in Pflanzen- und Fleischfresser, die schließlich in ein paar wichtige Fragestellungen übergeht: Wie verteidigen sich die weniger gefährlichen Pflanzenliebhaber gegen ihre eher kannibalistischen Artgenossen? Und wie aggressiv war die Fleisch verzehrende Spezies wirklich?. Anhand verschiedener Beispiele wird schließlich die Größe der Dinosaurier gegeben, bevor dann, eingeleitet von einer sogenannten Ahnengalerie auch noch die Meeres- und Flugsaurier ihren Platz eingeräumt bekommen.
In „Alles über Dinosaurier“ dürfen zuletzt natürlich auch die Klappfenster nicht fehlen, hinter denen sich nicht nur die Antworten auf einzelne Fragestellungen befinden, sondern auch ein paaar bewegliche Interaktionen. Das spielerische Element wird ebenfalls bedient, einerseits in einer Zuordnungsübung, in der man die Eltern der einzelnen Saurierbabys findden muss, andererseits in einem Memory-Spiel, welches man nach Lust und Laune ausschneiden und spielen kann. Eine Übersicht über die jeweilige Lebenszeit der unterschiedlichen Reptilienfamilien beschließt nicht nur das Buch, sondern gleichzeitig ein aufregendes, spannendes Kinder-Sachbuch, welches Kinder im Vor- und Grundschulalter mit vielen Fakten, aber auch mit sehr schönen Illustrationen füttert, die das ganze noch transparenter machen. Der einzige Kritikpunkt besteht in der Alterseinordnung, die doch ein wenig großzügig ist. Denn inhaltlich ist das Gebotene zumindest für 4-5-jährige Kinder noch eine Spur zu anspruchsvoll und dementsprechend dann doch eher als Wiessenslektüre zum Schulstart oder später zu empfehlen, Dies soll den positiven Eindruck jedoch nicht schmälern, denn auch in Ausgabe Nr. 12 dieser Reihe gilt: Hier wird Wissen kompakt, spielerisch und liebevoll vermittelt und auf wenigen Seiten sehr viele leicht verständliche Informationen gebündelt.
|Hardcover: 16 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Lesealter: 4-5 Jahre
ISBN-13: 978-3473332687|
[www.ravensburger.de]http://www.ravensburger.de
_“Wieso? Weshalb? Warum?“ bei |Buchwurm.info|:_
Band 7: [„Tiere der Nacht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6270
Band 33: [Tiere und ihre Kinder]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=6682
Band 45: [„Im Zoo“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6271
Wieso ist ein Wal kein Fisch? Auf welche Art und Weise können Delfine tatsächlich kommunizieren? Und wie kann es sein, dass der größte Meeressäuger tatsächlich einen Vierbeiner am Kopf seines Stammbaumes bewundern kann?
Auch wenn die Forschung heute die wesentlichen Entwicklungen nachzeichnen kann, stecken vor allem bei den (abgesehen von den verschiedenen Haifisch-Gattungen) vielleicht populärsten Meerestieren immer noch viele Fakten im Verborgenen, so dass nicht jeder Schritt in der Evolution dieser Tiere mit absoluter Sicherheit erklärt werden kann. Genau dieser Umstand macht das Thema auch in jenen Zeiten noch spannend, in denen beide Rassen mehr oder weniger vom Aussterben bedroht sind. Doch wie kann man das vorhandene Wissen, die wichtigsten Fragestellungen und vor allem die zahlreichen Besonderheiten wissenstechnisch derart kompakt bündeln, dass sie auch noch auf vergleichsweise spielerische Art und Weise vermittelt werden kann? Nun, wer die Frage auf diese Antwort sucht, ist zum wiederholten Male bei der beliebten Ravensburger-Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ an der richtigen Stelle. In der 41. Episode der Serie beschäftigt sich Autorin und Illustratorin Doris Rübel mit den Kernthemen zur historischen Entwicklung beider Tierarten und ihren zahlreichen Besonderheiten, die sie zu den vielseitigsten Lebewesen der gesamten Infauna machen.
_Persönlicher Eindruck:_
Wie gehabt bemüht sich die Autorin hierbei vor allem darum, mit witzigen, aber dennoch informativen Zeichnungen Wissen zu vermitteln, welches durch den Gebrauch der interaktiven Elemente noch weiter intensiviert wird. Den Beginn macht hierbei der Wal, dessen grundsätzlich gewaltiges Äußeres natürlich im Mittelpunkt der leicht verständlichen, aber eben doch gehaltvollen Berichterstattung steht. Rübel erläutert den Lebensraum, stellt anhand verschiedener Zeichnungen dar, in welchem Verhältnis seine Körperfülle zu der des Menschen ist und illustriert schließlich seinen Werdegang vom vierbeinigen, fast hundeähnlichen Wesen bis hin zum massigen Meeressäuger, dessen Gewicht mit dem von immerhin 35 Elefanten gleichzusetzen ist. Zentral wird ferner die Nahrungsaufnahme erläutert und währenddessen verglichen, in welcher Rangordnung sich die Tiere im Meer auf der ihnen eigenen ‚Speisekarte‘ befinden. Zahlreiche Klappentexte und ein paar eingeschobene Quizfragen regen derweil zum Mitmachen an, fordern und fördern das bereits Erlernte.
bei der Beschreibung des Lebensraumes werden auf den weiteren Seiten die Besonderheiten der verschiedenen Walgattungen beschrieben. Man lernt den Pottwal kennen, erfährt, dass selbst der überdimensionierte Blauwal ein Bewegungswunder ist, und staunt über das Rudelverhalten der Säugetiere.
Ähnlich umfangreich, aber in der Summe dennoch sehr kompakt schwenkt die Autorin dann immer wieder zu den verwandten Delfinen herüber und erfasst die wundersame Intelligenz dieser Tiere, aber auch ihren Spieltrieb und ihre Bewegungsfreude. Im vielleicht interessantesten Part auf den Schlussseiten von „Wir entdecken Wale und Delfine“ gibt es dann noch eine Menge zu entdecken, was die Vorreiterfunktion der Tiere betrifft bzw. was man von ihnen lernen und nutzen kann. Auch dies geschieht mit viel Wortwitz und genauso lustigen Illustrationen, in deren Mittelpunkt ein kleines Mädchen steht, welches als Schaufigur indirekt durch die Seiten führt. Natürlich vergisst Rübel zuletzt nicht, die Gefahr darzustellen, die von den Walfängern und der Piraterie in den Weltmeeren ausgeht – und schließt das Buch mit einem wunderschönen Bild, das auch die Kleinsten dazu animieren soll, das unnötige Aussterben zu hinterfragen. Toll gemacht!
Insofern ist auch Ausgabe 41 der Reihe ein wirklich vorbildliches Lernbuch, welches immer wieder durchgeblättert werden kann, um die eminenten Fakten herauszufiltern, als Vorlesebuch derweil die wahrscheinlich beste Option ist, das Wissen zum Thema „Wale und Delfine“ weiterzugeben. Die Erfahrung beim eigenen Nachwuchs zeigt, wie viel Spaß es sowohl Eltern als auch Kindern bringen kann, im wahrsten Sinne des Wortes tiefer einzutauchen und zu staunen, was man in diesem Buch alles aufschnappen kann. „Wir entdecken Wale und Delfine“ gehört nicht zuletzt wegen der tollen Mischung aus verständlich geschriebenen Texten, einer ordentlichen Fülle an Informationen und der interaktiven Integration der Zielgruppe dementsprechend zu den wärmsten Empfehlungen, die man im Rahmen dieser Kinder-Sachbuch-Serie aussprechen kann!
|Hardcover: 16 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Lesealter: 4-5 Jahre
ISBN-13: 978-3473327751|
www.ravensburger.de
_“Wieso? Weshalb? Warum?“ bei |Buchwurm.info|:_
Band 7: [„Tiere der Nacht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6270
Band 33: [Tiere und ihre Kinder]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=6682
Band 45: [„Im Zoo“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6271
Seit 1985 stehen die Bienen des Theaterdekorateurs Jean Paucton auf dem Dach seiner Arbeitsstätte der Pariser „Garnier Oper“; auch im Garten des Weißen Hauses in den USA oder der Londoner St. Pauls Kathedrale werden seit Jahren erfolgreich Bienen gehalten. Aber nicht nur in Frankreich, England oder den Staaten, sondern auch in Hamburg oder Berlin fliegt die Honigbiene „Apis Mellifera“ nicht mehr zufällig durch die Straßenschluchten. „Urban Beekeeping“ lautet der Trend, der längst auch nach Deutschland geschwappt ist und immer mehr Menschen in Großstädten für das alte Handwerk des Imkerns begeistert. Erika Mayr erzählt in ihrem Buch „Die Stadtbienen“ wie sie persönlich zu den Bienen fand und mit deren Hilfe in Berlin heimisch wurde.
|Kennst du die Tiere in deiner Umgebung? Weißt du, wie du aus der Fährte eines Tieres einen Gipsabdruck gießen kannst?
Dieser Naturführer stellt dir die 66 wichtigsten einheimischen Tiere vor. Zusätzlich erhältst du nützliche Tipps & Tricks rund ums Beobachten, Bestimmen und Spurenlesen.| (Verlagsinfo/Umschlagstext)
_Inhalt & Eindrücke_
* Los gehts!
* Tiere im Garten
* Tiere im Wald
* Tiere auf Wiesen und Feldern
* Tiere an und in Gewässern
* Tiere am Strand und Meer
* Expedition in die Natur
* Register
Farbtafeln auf den Doppelseiten am Beginn und Ende, Zentimeterskala
Farblich markierte Kästen: „Erstaunlich!“, „Wichtig zu wissen!“, „Schau genau!“, „Mach mit!“
Landschaftssymbol: bevorzugte Lebensräume
Tiersymbole: ungefähre Größeneinordnung
Die inhaltliche Gliederung aller Titel aus der komplett überarbeiteten „Mein erstes…“-Reihe gleicht sich bzw. folgt einem festen Schema. Im Kapitel „Los geht’s !“ wird erläutert, was das Buch zu vermitteln versucht und wie man unter dessen Zuhilfenahme offenen Auges und Ohres durch die Natur streift. Während das erste Kapitel die Basics vermittelt, greift „Expedition in die Natur“ am Ende den Faden noch einmal auf und vertieft die Thematik, wobei die Tipps und Tricks, sowie die nötigen Utensilien für Exkursionen in die freie Wildbahn, dann schon spezifischer und konkreter ausfallen. Die Abschnitte dazwischen sind selbsterklärend: Hier sind die Tiere nach ihren Habitaten sortiert zu finden – nicht nach ihrer Größe. Diese Angabe findet sich – zusammen mit anderen interessanten und/oder wichtigen Facts – im jeweiligen Steckbrief wieder.
Auch hier sind wieder „nur“ 66 Tiere vertreten, wobei man der Auswahl des Verlages respektive der Autorin ausgesetzt ist, welche davon nun wirklich als „wichtig“ einzustufen sind und ergo in einen solchen (Jugend-)Naturführer gehören. Dabei ist die Selektion breit gefächert und deckt beispielsweise verbreitete Insekten ebenso ab, wie auch heimische Amphibien, Fische und natürlich auch die große Gruppe der Warmblüter vom Nager bis zum Wild. Der Nachwuchs staunt, was für Tiere man findet, wenn man nur genau genug hinschaut oder sich geduldig an den richtigen Stellen auf die Lauer legt. Illustriert ist das exakt 100 Seiten starke Büchlein – wie übrigens der Rest der gesamten Buchserie auch – überwiegend mit detailgetreuen Zeichnungen und interessanterweise mit einem verschwindend geringen Anteil an Fotos. Das nach Lebensräumen sortierte, bebilderte Register erleichtert die schnelle Identifizierung.
_Fazit_
Ein nützliches Buch, welches beim angepeilten Klientel der Jungforscher nicht im Reisegepäck fehlen darf, wenns in Feld, Wald und Flur geht. Gerne in Kombination mit anderen Ausgaben der „Mein erstes …“-Reihe als Ergänzung. Der Schutzumschlag kann einiges ab, sodass es auch Campingausflüge vergleichsweise schadlos überstehen kann. Die KOSMOS-Naturführer genießen nicht von ungefähr einen ausgezeichneten Ruf und die an die „erwachsenen“ Titel angelehnte – sowie inzwischen selbst schon legendäre – Jugendsachbuchserie steht dem in nichts nach. Die komplette Überarbeitung hat ihr sichtlich gut getan und dient, sofern die Forschungssaat hoffentlich aufgeht, bestimmt als Einstiegsdroge in die gleichnamigen Vollversionen. Denn man muss in Kauf nehmen, dass die Auswahl doch sehr beschränkt ist und Mutter Natur natürlich noch sehr viel mehr, nicht für neugierige Kinderaugen, zu bieten hat. Der nostalgisch schwelgende – und grüne – Rezensentendaumen weist eindeutig hoch zum Regenbogen.
|100 Seiten, Softcover mit Schutzumschlag
Durchgehend farbig bebildert
Gestaltungskonzept: Britta Petermeyer
Redaktion: Ina Lutterbüse
ISBN 987-3-440-13146-6|
http://www.kosmos.de
|Kennst du die Vögel in deiner Umgebung? Weißt du, wie du Vogelfutter selbst herstellen kannst?
Dieser Naturführer stellt dir die 66 wichtigsten einheimischen Vögel vor. Zusätzlich erhältst du nützliche Tipps & Tricks rund ums Beobachten, Bestimmen und Selbermachen.| (Verlagsinfo/Umschlagstext)
Neuauflage der beliebten Buchreihe des KOSMOS-Verlags, die Urfassung speziell dieses Titels datiert zurück auf die Neunzehnhundertdreißigerjahre.
_Inhalt & Eindrücke_
* Los geht’s!
* Vögel etwa so groß wie ein Spatz
* Vögel etwa so groß wie eine Amsel
* Vögel etwa so groß wie eine Elster
* Vögel etwa so groß wie eine Graugans
* Expedition in die Natur
* Ting-Stift und Register
Farbtafeln auf den Doppelseiten am Beginn und Ende, Zentimeterskala
Farblich markierte Kästen: „Erstaunlich!“ , „Wichtig zu wissen!“, „Schau genau!“, „Mach mit!“
Landschaftssymbol: Vorkommen, Futter- und Zugverhalten
Es ist natürlich ein schwieriges Unterfangen die Auswahl auf 66 in unseren Gefilden beheimateten Vögel zu beschränken – welche der Flattermänner/-frauen nimmt man mit auf und welche lässt man außen vor? Klar. Allerweltsvögel wie Rotkehlchen, diverse Meisenarten, Amseln, Schwalben und dergleichen sind schon allein wegen ihrer weiten Verbreitung sichere Kandidaten, es finden sich sogar einige „Exoten“, will heißen: Vögel, die zwar hierzulande zuhause sind, jedoch nicht jeder kennt, da ihre Habitate teilweise lokal eng begrenzt sind oder ihr Bestand inzwischen so dezimiert, dass ihre Sichtung Seltenheitscharakter hat. Der Neuntöter etwa oder der Bienenfresser. Einige berühmte Greifvögel dürfen selbstverständlich nicht fehlen. Eule, Sperber, Falke, Bussard & Co. sind aber unterrepräsentiert – man vermisst zumindest den Habicht und den Rotmilan.
Nun darf man sicherlich nicht dem Fehler unterliegen und die auf rund 100 Seiten abgespeckte Jugendversion mit dem über Jahrzehnte hinweg zum umfangreichen Komplett- und Standardwerk herangewachsenen „Was fliegt denn da?“ zu vergleichen. Die Junior-Variante soll dem Nachwuchs den Einstieg in die Welt der Vogelbeobachtung erleichtern. Das tut sie passabel, denn sie stellt nicht nur die jeweiligen Vögel vor (interessant hierbei der fast vollständige Verzicht auf Fotos – die Steckbriefe zieren in den allermeisten Fällen Zeichnungen), sondern gibt auch nützliche Tipps, wie man seine Expedition in die Natur gestaltet und wie man sich in Feld, Wald und Wiese angemessen bewegt/verhält. Das handliche Format und der Schutzumschlag laden dazu ein, das Buch auf seinen Exkursionen auch gerne mitzunehmen. Weniger als Outdoor-Funktion ist die integrierte TING-Fähigkeit gedacht. Mit einem ebensolchen (separat zu erwerbenden) Stift lassen sich die Vogelstimmen via MP3 abspielen.
_Fazit_
Ein kindgerechter, robuster Naturführer zum Mitnehmen, der allerhand brauchbare Tipps und Wissen über 66 einheimische Piepmätze bietet. Wobei dies nicht nur Singvögel, sondern auch Greife und Nutz-Federvieh mit einschließt. Die Gliederung ist hierbei einfach, übersichtlich und gestaltet. Das aktuelle Remake hat diesem Klassiker für ornithologische Jungforscher sichtlich gut getan. Sicherlich ist die Auswahl an Tieren begrenzt und Kenner der erwachsenen „Vollversion“ vermissen ganz bestimmt dessen Detailverliebtheit, doch darf man die Zielgruppe nicht außer Acht lassen. Und sofern diese sich dadurch motiviert fühlt sich lieber mit der Natur als mit der Wii zu beschäftigen, ist die Mission erfüllt. Leider ließ sich die Qualität der TING-Funktion mangels Hardware nicht testen. Der stiftlose Rezensentendaumen zeigt dennoch in Richtung Baumkronen.
|Softcover mit Schutzumschlag:100 Seiten
Durchgehend farbig bebildert, TING®-fähig
Gestaltungskonzept: Britta Petermeyer
Redaktion: Anna-Maria Bodmer, Jana Raasch
ISBN 987-3-440-13139-8|
http://www.kosmos.de
Jede Frau, die schon einmal ein Kind bekommen hat, weiß es: Es gibt nichts Großartigeres, nichts Ungewöhnlicheres, nichts Beängstigenderes, aber auch nichts Sensationelleres, als ein Kind zu bekommen – ein kleines Lebewesen im eigenen Bauch heranwachsen zu spüren, von den anfänglichen Blubberbläschen, die man noch gar nicht so recht als erste Bewegungen des Kindes ausmachen kann, bis hin zu den ausgemachten Tritten, dem Hin- und Hergedrehe, bei dem einem um die eigenen Organe Angst und Bange wird. Ja, das Wunder des Lebens ist das allergrößte auf der Welt. Und genau davon schreibt Ildikó von Kürthy in ihrem neuesten Buch.
Nicht erst seit Methan pupsende und rülpsende Kühe die Medien enterten, gravierende Missstände in der Schweine- und Hühnerhaltung sowie alle (un-)möglichen Gammelfleischskandale quasi an der Tagesordnung sind, befinden sich Vegetarier (neudeutsch: Veggies) in unterschiedlich starker Ausprägung auf dem Vormarsch. Nicht zu unrecht, ist es inzwischen doch erwiesen, dass die fleischlose – oder wenigstens die bewusst fleischarme – Ernährung dem eigenen Körper und Planeten als Ganzes generell zuträglich ist. Nun kommt auch noch BBQ-Papst Jamie Purviance daher und rüttelt mit dem |GU|-Ratgeber „Weber’s Veggie – Die besten vegetarischen Grillrezepte“ an den Grundfesten der letzten Bastion für hartnäckige Recken exzessiv tierischer Proteinzufuhr, die sie bislang noch beinahe uneingeschränkt für sich beanspruchen konnten: dem Grillen. Hier wo es lange Zeit als höchstes der Gefühle galt, vielleicht mal Zucchini, Auberginen und Paprika zu verkohlen. Wenn überhaupt.
_Zum Inhalt_
Die Zeiten, wo Gemüse allenfalls als Grillbeilage taugten, sind vorbei, findet der Verfasser der mittlerweile fast schon legendären „Grillbibel“ und präsentiert somit einen weiteren Band aus der „Weber’s“-Reihe mit entsprechend vegetarischen Rezepten zum Nachmachen, die nehmen selbstverständlich den Löwenanteil des Buches ein. Daneben gibt’s aber auch noch Tipps und Tricks gepaart mit wichtigem Grundlagenwissen, angefangen von der grundsätzlichen Art, wie man mit pflanzlichem Grillgut auf Holzkohle und Gas – Stichwort u.a. „direktes/indirektes Grillen“ – umgehen sollte. Angenehm hierbei, dass Jamie Purviance zwar exklusiv für den amerikanischen Hersteller WEBER arbeitet respektive schreibt (was auch den Titel der Reihe erklärt), sich aber erfreulich mit der Nennung des Markennamens zurückhält. Dadurch erhält das Buch durchaus auch beinahe uneingeschränkte Relevanz für Nicht-Weber-Besitzer. Einzige Grundvoraussetzung: Der Grill muss einen Deckel haben bzw. ein Kugelgrill sein – was den Nutzerkreis doch wiederum ein wenig eingrenzt.
Was auch überaus positiv anzumerken ist, dass Purviance sich als glühender Verfechter von saisonal-regionalem (Bio-)Gemüse entpuppt. Und das als Amerikaner, die ja doch ein wenig im Ruf stehen es mit dem Schutz der Umwelt ja nicht so eng zu sehen, wie die – nicht nur diesbezüglich – manchmal übersensiblen Deutschen. Gleiches gilt natürlich und in ganz besonderem Maße für den vegetarischen Ansatz, überhaupt. Gelten die Amis prinzipiell auch nicht gerade als leuchtende Vorbilder in Sachen gesunder und ausgewogener Ernährung. Diese beiden Haupt-Vorurteile sind hiermit nun entkräftet. Darüber hinaus animiert Purviance seine Leser dringend immer wieder zu eigenen Experimenten mit seinen Zubereitungsvorschlägen, die er nicht als das Nonplusultra verkauft. Sehr nützlich sind in diesem Zusammenhang auch die zahlreichen Grundrezepte von pfiffigen Marinaden, Vinaigrettes und Soßen, die individuell abänderbar sind. Damit – und mit den zuvor vermittelten Basics – kann eigentlich buchstäblich nichts mehr anbrennen. Ebenfalls sehr oft zu Rate gezogen: Die praktische Gartabelle mit Temperatur und Zeiten für die jeweilige Grillart.
_Kurz & Bündig_
Der Rezensent bekocht die Seinen übrigens gern auf einem Gasgrill des Hauses Weber – inzwischen auch häufiger mal rein vegetarisch. Etwa ein stilechtes Risotto komplett auf dem Grill zubereitet? Null Problemo. Sofern man über das richtige Equipment verfügt, versteht sich, welches auch nicht zwingend von Weber sein muss, wiewohl der Buchtitel vielleicht anderes impliziert. Die allgemeingültigen, abwechslungsreich ausgewählten wie, nebenher bemerkt, durch die Bank absolut empfehlenswerten und leicht nach zu brutzelnden Veggie-Rezepte des appetitlich bebilderten |GU|-Ratgebers machen dringend Lust auf (wesentlich) mehr Gemüse bei der nächsten Grill-Session. Auf sein Würstchen oder Steak muss man ja nicht unbedingt komplett verzichten, das bisher – quasi eingefleischte – Verhältnis wenigstens umzudrehen ist aber wünschenswert. Oder um es mit einem abgewandelten Loriot-Zitat auf den Punkt zu bringen: „Ein Leben ohne Fleisch ist möglich, aber sinnvoll“. Zumal dann, wenn’s so schmackhaft und vielfältig daherkommt.
|Softcover, 144 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
GU-Ratgeber WG 455 – Themenkochbücher
OT: „Weber’s on the Grill. Vegetarian“
von Jamie Purviance
Weber-Stephen Products Co. / 2012
Übersetzung von Martin Waller
Gräfe und Unzer, München / 2012
ISBN13: 978-3-8338-2622-1|
[Gräfe und Unzer Verlags GmbH]http://www.gu.de
Keine andere Katastrophe hat die Menschen so berührt, wie der Untergang der RMS Titanic am 14./15. April 1912, als sie auf ihrer Jungfernfahrt einen Eisberg streifte und sich der Atlantische Ozean nach etwas unter drei Stunden Todeskampf schließlich über dem geschlagenen Titanen schloss – zusammen mit der Titanic versanken die menschlichen Allmachtsphantasien, dass mit Technik allein alles zu beherrschen sei. Dieser Fortschrittsglaube des eduardinischen England (auch das „vergoldete Zeitalter“ genannt) zerbrach genauso, wie das Schiff, das diesen Way of Life so verkörperte, wie kein Anderes. Die anrührende Geschichte über die Verkettung mehrerer fataler Umstände liefert selbst heute noch genug Stoff, um Mythen zu nähren und diesen Luxusliner bestimmt noch lange im kollektiven Bewusstsein der Menschen zu halten.
Das Schiff und seine Geschichte – Ein Überblick
Über die Tragödie ist eine Menge geschrieben und noch mehr fabuliert worden. Kein anderes Schiff hat so viele Mythen und Sagen heraufbeschworen, wie die Titanic. Einiges hat sich bewahrheitet, Anderes hingegen ist hanebüchener und unhaltbarer Nonsens. Die Geschichte an sich dürfte eigentlich jedem einigermaßen bekannt sein, der Vollständigkeit halber seien sie hier – inklusive der hartnäckigsten Gerüchten – dennoch einmal grob zusammengefasst:
Gebaut wurde die Titanic als Zweites einer Reihe von drei Super-Linern für die White-Star Line auf der Werft von Harland & Wolff im irischen Belfast. Ihr Stapellauf fand bereits 1911 statt, danach wurde sie weiter ausgerüstet und komplettiert. Das Ganze dauerte ein gutes, weiteres Jahr. Zu dieser Zeit befand sich ihre ältere Schwester „Olympic“ bereits grade im Dienst und ihre jüngere – „Britannic“ – grade bei der Kiellegung. Die Titanic wurde auf Luxus ausgelegt, nicht auf Geschwindigkeit, was alle jene Gerüchte Lügen straft, dass die Titanic angeblich auf der Jagd nach dem „Blauen Band“ gewesen sein soll. Dazu wäre sie jedoch allein baulich nie in der Lage gewesen.
Ausgestattet mir „nur“ 3 Schrauben und vergleichsweise schwachen Niederdruck-Turbinen hätte sie es niemals mit der amtierenden Rekordhalterin „Mauretania“ der konkurrierenden Cunard-Line aufnehmen können. Dessen waren sich auch die Erbauer und Betreiber bewusst. Um optisch mehr Leistung vorzutäuschen, verpassten sie ihr sogar einen vierten Schornstein, obwohl der hintere ein Fake war, erachtete man es zu dieser Zeit als ein Muss 4 Schornsteine haben zu müssen. Eine Reederei, die was auf sich hielt, konnte es im heiß umkämpften Transatlantik-Verkehr nicht wagen, ein Schiff mit nur drei Schloten zu betreiben.
Konstruktiv war die Titanic ihrer Zeit weit voraus, doppelter Schiffsboden und elektro-magnetisch verschließbare Schotten konnten das Schiff selbst mit 3-4 gefluteten Sektionen noch an der Oberfläche halten, ein Szenario, dessen Eintreffen sich jedoch niemand wirklich vorstellen konnte, so kam die Presse zu der Aussage, sie sei unsinkbar – der Reederei gefiel eine solche Werbung natürlich und tat dementsprechend nichts diese Übertreibung zu dementieren oder zu bestätigen. Oft hat man den White-Star Offiziellen und der Werft unberechtigt vorgeworfen, eben jenes Attribut gar erfunden zu haben.
Die Kapazität der Rettungsboote entsprach buchstabengetreu dem Gesetz, niemand hat sich damals für ein Schiff dieser Größe Gedanken gemacht, ob das Fassungsvermögen für alle Menschen an Bord ausreichen würde – die Vorschrift sah eine Mindestanzahl an Rettungsbooten pro Bruttoregistertonne (BRT) vor, allerdings ging man seinerzeit von 10.000 BRT als absolutes Maximum aus. Ein Wert, den die Titanic bei Weitem überschritt – mehr noch: rein rechnerisch hatte sie laut Gesetz sogar zu viele Rettungsboote (!). Dass niemand auf die Idee kam, dass man wirklich ALLE Menschen von Bord bekommen muss, ist ein schlechter Treppenwitz der Geschichte.
Die schicksalshafte Jungfernfahrt beginnt schon nicht besonders, beim Auslaufen vom Dock ins offene Fahrwasser kommt es zu einer Beinahe-Kollision mit einem kleineren Passagierdampfer, der sich wegen des gewaltigen Sogs, den die Titanic allein schon durch ihre Masse erzeugt, losreißt und erst kurz vor dem Crash mit dem Ozeanriesen von Schleppern abgedrängt werden kann. Die Unglücksserie geht indes weiter in einem Kohlebunker bricht ein Feuer aus, dass erst beim Halt in Queenstown (heute Cobh) unter Kontrolle gebracht und gelöscht wird. Ohne weitere Zwischenfälle startet nun endlich die Passage über den Atlantik Richtung New York.
Die eintreffenden Eisbergwarnungen anderer Schiffe werden zum Teil wohl ignoriert, Kapitän Smith ordnet lediglich einen Kurs an, der weiter südlich liegt, als der ursprünglich geplante. So hofft er, den Eisberg-Gürtel ohne Probleme zu passieren. Der Reederei-Vorstand Bruce Ismay drängt ihn Volldampf zu fahren, auf das man schneller in New York sei, als geplant – das würde auch ohne „Blaues Band“ jede Menge positive Publicity geben. An Bord fühlen sich alle sicher und ein Besatzungsmitglied erklärt einer verängstigten Passagierin angeblich sogar noch süffisant: „selbst Gott kann dieses Schiff nicht versenken …“
Am 14. April gegen 23.40 sichtet Ausguck Frederik Fleet eine dunkle Masse in der spiegelglatten See direkt voraus – ohne Fernglas (bis heute ist nicht geklärt, warum keine vorhanden waren) ein schwieriges Unterfangen, seine Warnung an die Brücke: „Eisberg direkt voraus!“wird vom diensthabenden Offizier sofort in ein Ausweichmanöver umgesetzt, über dessen Sinnhaftigkeit man sich ebenfalls noch heute streitet: „Volle Kraft zurück! Ruder hart Backbord!“
Ein Schiff mit 269 Meter Länge stoppt man erst auf mehreren Kilometern und der Befehl die Maschinen rückwärts laufen zu lassen, ist auch erst mit einer gewissen Zeitverzögerung wirksam. Fazit: Der Bug der Titanic wandert zu langsam aus, die frontale Kollision ist zwar vermieden, doch der Eisberg schrammt an der Steuerbordseite vorbei und beschädigt die Außenhülle so unglücklich, dass 5 Sektionen Wasser fassen, zu viel für den Titanen. Der geweckte Kapitän schickt nach Schiffsbaumeister Andrews, der nach kurzer Expertise das Todesurteil spricht: „Eine, maximal zwei Stunden“, dann ist das stolze Schiff verloren.
In den folgenden zweieinhalb Stunden spielen sich die dramatischen Szenen ab, die wir aus vielen Filmen kennen, als man merkt, dass die Rettungsboote nicht ausreichen, um alle Passagiere auf dem nächtlichen Atlantik auszusetzen. Zuerst wird wegen der Furcht der Überladung sogar dazu übergegangen, die Boote nur halbvoll zu besetzen und abzufieren – als sich das Schiff um 02.20 am 15. April endgültig in die Tiefe Richtung Meeresgrund rauscht, haben lediglich 705 Passagiere überlebt, mehr als die doppelte Anzahl (1517) Menschen finden den Tod entweder auf dem Schiff selbst oder im eiskalten Wasser, das zu dieser Jahreszeit 0 bis -2° C kalt ist.
Das Klassendenken dieser Zeit hat dafür gesorgt, dass die Passagiere der dritten Klasse das Nachsehen hatten, nicht wenige der Reichen und Mächtigen der Epoche kamen zum Teil mit heiler Haut davon, während unter den Zweit- und Dritt-Klässlern ganze Familien ausgelöscht wurden, da man sie erst zu spät an Deck hat kommen lassen, das der 1. Klasse vorbehalten war. Dennoch ist die Katastrophe auch eine Geschichte von wohlhabenden Helden und Gentlemen, bei denen „Frauen und Kinder zuerst!“ praktiziert wurde. Legendär ist die Band Wallace Hartleys, die buchstäblich bis zum allerletzten Augenblick spielte – von den Musikern hat keiner überlebt.
Eindrücke
Ken Marschall ist spätestens seit der Entdeckung des Wracks durch Robert D. Ballard („Titanic – Geheimnis 3800 Meter unter Wasser“ – Ullstein, 1985) einer der angesehensten Illustratoren für Schiffe und Wracks. Marschall hat zudem ein starkes Faible für die RMS Titanic. Häufig ist er für den Meeresgeologen und Ballard (der hier übrigens das Vorwort bestreitet) tätig, der ihn bisher für nahezu alle seine Bücher engagiert hat. In diesem Band darf sich Marschall auch als Autor an seinem offensichtlichen Lieblingsschiff austoben und Bilder davon zum Besten geben, die so bis dato noch kaum publiziert worden sind – eine Augenweide, wie immer. Schon das Titelbild, welches die stolze Titanic in voller Fahrt von Steuerbord zeigt.
Donald Lynch ist Mitglied der „Titanic Historical Society“, eine Gruppierung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat das Andenken an den Luxusliner und seine Opfer zu bewahren. Viele Überlebende kannte Lynch noch persönlich aus diversen Interviews, auch wenn freilich heute kaum noch jemand übrig ist, der die Katastrophe miterlebte. Lynch schreibt immer noch gelegentlich für die Kolumne des „Titanic Communtator“, dem offiziellen Magazin der Society. Er sorgt als fachlicher Berater dafür, dass in diesem Buch mit hartnäckigen Mythen aufgeräumt wird, die sich immer noch um das Schiff ranken.
Auf 232 Seiten Hochglanzpapier kümmern sich die Autoren akribisch um die Entstehungsgeschichte des Schiffes angefangen bei der Planung bis hin zu den tragischen Verkettungen von Umständen, die zu ihrem Untergang führten, dabei stützen sie sich auf die Fakten, die im Ersterscheinungsjahr zugänglich und beweisbar waren. Mittlerweile haben sich zahlreiche Expeditionen zum Wrack begeben und dabei eine Reihe von Theorien überprüft – so konnte die nur kurz in diesem Band am Rande erwähnte russisch/kanadische Expedition sogar schlüssig nachweisen, dass die verwendete Stahllegierung des Rumpfes nicht unerheblich zur Leckbildung beitrug (so genannte „Kältesprödigkeit“). Es waren zum Zeitpunkt des Drucktermins aber eher ungeklärte Vermutungen, denn gesicherte Erkenntnisse.
Beim Hergang des Untergangs stützen sie sich vornehmlich auf die ermittelten Daten und Schlussfolgerungen ihres „Ziehvaters“ Robert D. Ballard – die geschichtliche Aufbereitung sammeln sie aus Zeitzeugenberichten und Publikationen zusammen, die zu diesem Thema mannigfaltig vorhanden sind. Kaum ein anderer Unglücksfall ist besser dokumentiert als dieser. Die Autoren geben sich Mühe auch die Aussagen im Kontext zueinander zu sehen, das heißt sie überlegen mit detektivischem Spürsinn, welche Geschichte nun plausibler ist und aus welchem Grund manche sicher geglaubte Tatsache sich später als falsch erweist. Als Beispiel sei genannt, dass nur 6 Überlebende berichtet haben, dass das Schiff noch an der Oberfläche auseinanderbrach – die restlichen knapp 700 Personen waren felsenfest überzeugt, dass sie in einem Stück unterging. Mittlerweile weiß man, dass eben diese 6 Zeugen recht hatten.
Fazit
Manche Mysterien werden uns vielleicht auf ewig verschlossen bleiben, doch nicht zuletzt dank dieses Werkes wird der Nebel immer mehr gelüftet und durch beweisbare Tatsachen ersetzt. Damit wird die Geschichte nicht um einen Deut weniger berührend. Da weiß der sachliche Stil Donald Lynchs zu gefallen – ganz ohne zu dramatisieren, lässt er das kurze Leben des Schiffes von der Kiellegung bis hin zu seiner Entdeckung Revue passieren, wobei so ziemlich alles Gesagte grundsätzlich noch immer wissenschaftlichen Bestand hat. Lediglich über einige Details ist man heute genauer im Bilde. Ken Marschalls superbe Illustrationen sind natürlich ein weiteres Pfund, mit welchem das Buch wuchert, sodass dieser opulent-hochwertige Bildband als ein Standardwerk zum Thema betrachtet werden kann. Schade, dass er inzwischen nur noch antiquarisch zu bekommen ist – und das auch noch ziemlich selten.
Hardcover, 232 Seiten – zahlreiche S/W und teils großformatige Farbbilder
Original-Titel: „Titanic – An Illustrated History“ Madison Press, New York / 1992
Text: Donald Lynch, Schiffs-Illustrationen: Ken Marschall
Übersetzung: Christian Quatmann
ISBN-13: 978-3453059306| http://www.randomhouse.de/heyne
Die Erfolgsgeheimnisse der Star-Therapeuten Phil Stutz und Barry Michels. In der Tradition großer Bestseller wie Rhonda Byrnes »The Secret« und Eva-Maria Zurhorsts »Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest«.
Es gibt Zeiten, in denen uns Angst, Unsicherheit und negative Gedanken überwältigen und blockieren. Was wäre, wenn wir nicht mehr in der Vergangenheit nach der Ursache für unsere Probleme suchen müssten, sondern wenn es ein hilfreiches Mittel gäbe, mit dem wir das Problem wirklich lösen könnten?
Die Tools bieten genau das. Sie sind ein machtvolles Werkzeug zur Veränderung. Mithilfe der Tools erlangen wir Zugang zu Kräften, die größer sind als wir selbst. Wenn wir diese nutzen, können wir hinderliche Muster wie Angst, Wut, Schüchternheit und negatives Denken überwinden und unser individuelles Potenzial voll entfalten. (Verlagsinfo)
_Mein Eindruck:_
Mein Problem mit dieser Art von „Ich erkläre dir, wie es dir besser gehen kann“-Büchern amerikanischer Autoren ist: sie labern. Selbstverliebt und unendlich hinauszögernd gibt es Beispiel um Beispiel und Versprechungen, dass die angekündigten und auf dem Klappentext beworbenen Tipps später alle noch folgen werden.
Nicht falsch verstehen, ich lehne solche Bücher nicht pauschal ab, im Gegenteil, ich habe schon eine Menge aus ihnen für mein eigenes Leben übernehmen können, aber sie kommen selten bis nie zum Punkt, denn der würde keine Bücher verkaufen, weil er zu schnell und zu leicht erzählt wäre. Das ist das eigentliche Problem.
Wenn jemand Hilfe sucht und ihm Tipps oder TOOLS versprochen werden, dann nützt es zum einen nichts und zum anderen interessiert es keinen, dass andere sich ja in der Vergangenheit auch schon geholfen haben. Schön für sie, aber, wo sind denn jetzt die Tipps für mich und meine Probleme?
Die gibts in diesem Buch zum Glück auch tatsächlich und sie sind wirklich gut und ich habe direkt beim Lesen schon mit der Umsetzung der Vorschläge angefangen. Aber die schier endlosen Beispiele außenrum plustern das Buch unnötig auf und schinden Seiten. Wie gesagt, ist ja nett zu lesen, dass es anderen jetzt gut geht, aber in erster Linie möchte ich, dass es mir gut geht … und zwar jetzt.
|Was unterscheidet TOOLS von anderen Selbsthilfebüchern?|
Das ist ganz leicht zu beantworten: Dieses Buch bietet konkrete Techniken, Werkzeuge an, die man in Stresssituationen anwenden kann. Im Vergleich zu anderen Büchern, in denen dem Leser ständig vor Augen geführt wird, dass er in dieser oder jener Situation nicht optimal handelt, gibts hier handfeste Tipps, was er denn machen kann.
Was nützt es jemandem, der Angst bekommt, vor anderen eine Rede zu halten, wenn ihm jemand erklärt, aus welchem Grund er damit Schwierigkeiten hat? Genau, gar nichts. Interessant zu wissen, sicher, aber es hilft überhaupt nichts.
Stutz und Michels hingegen, geben dem Leser für diesen Fall ein TOOL an die Hand, dessen er sich in genau so einer Situation bedienen kann.
Davon haben die Autoren vier entwickelt und über die Jahre verfeinert und stellen sie in diesem Buch vor. Praktische Anwendungen also, anstatt bloßer Analyse.
|Wem kann hier geholfen werden?|
Natürlich könnte ich jetzt in wenigen Sätzen komplett alle TOOLS, ihre Anwendung und Wirkung aufzählen, aber ich glaube, dann bekäme Ärger mit den Autoren. Das ganze Buch hätte nämlich auf gut 10-20 Seiten reduziert werden können … nicht „um“, nein „auf“, denn eigentlich geht es nur um die vier TOOLS und die sind schnell erklärt.
TOOL 1: Hilft, wenn man Angst vor etwas hat, etwas nur widerwillig tun möchte oder immer wieder aufschiebt.
TOOL 2: Hilft, wenn man sich über andere viel zu sehr aufregt und dies das eigene Leben behindert.
TOOL 3: Hilft, wenn man Angst hat, vor anderen zu sprechen oder einfach unsicher im Kontakt mit anderen ist.
TOOL 4: Hilft, wenn man im Stau steht, an der Supermarktkasse oder irgendwo, wo man aufgehalten wird.
Die Autoren versprechen nichts, sprechen aber aus Erfahrung. Und jedem, mit ein wenig Einfühlungsvermögen, erschließt sich schnell, das diese TOOLS wirken und auch warum. und das auch, wenn man nicht an Spiritualität oder höheres Bewusstsein oder alles andere glaubt, was in Richtung „Esoterik“ abzugleiten droht. Und dafür sind die meisten schulmedizinisch geprägten Deutschen schwer zu begeistern.
Was mir auch gut gefallen hat, ist die Aussage der Autoren, dass es hier nicht um Heilung geht. Es ist nicht so, dass auf einmal alle Ängste verschwunden sind und alles toll wird, denn „Mut ist die Fähigkeit trotz der Angst zu handeln“. Sprich, es wird immer Angst, Stress und unangenehme Situationen im Leben geben, denen wir gern aus dem Weg gehen möchten. Mit den TOOLS aber, geben sie dem Leser echte Hilfen an die Hand, die er selbst in solchen Situationen anwenden kann, um besser mit dem Stress umgehen und ihn aushalten zu können. Und das hilft dann, den nächsten Stressmoment schon etwas leichter zu ertragen und kann zum Selbstläufer werden. Aber, die TOOLS müssen immer und immer wieder zur Anwendung kommen, im Idealfall das ganze Leben lang, um ein wirklich erfülltes zu haben, nach dem man sich am Ende nicht darüber ärgert, was man alles nicht gemacht hat.
_Die Autoren_
|Phil Stutz| studierte am City College in New York Medizin und promovierte an der New York University. Er arbeitete als Gefängnispsychiater auf Rikers Island, bevor er seine eigene psychotherapeutische Praxis in New York eröffnete. Seit 1982 lebt und arbeitet er in Los Angeles.
|Barry Michels| studierte Jura in Harvard und an der University of California, Berkeley, bevor er sich für die Psychotherapie entschied. NAch einem Studiunm an der University of Southern California ist er seit 1980 in eigener psychotherapeutischer Praxis tätig,
(Verlagsinfos)
_Mein Fazit:_
Auch wenn das Buch sehr viele Seiten schindet, so sind die vier TOOLS, die hier vorgestellt werden, wirklich etwas, das dem Hilfe suchenden Leser dient. Endlich bekommt er Techniken beigebracht, die er in Stresssituationen anwenden kann, anstatt Analysen darüber, woher der Stress kommt … denn das ist zwar interessant, hilft aber in der Situation überhaupt nichts. Denn dann ist Handeln gefragt, Wissen allein nützt nichts.
Ich habe bereits beim Lesen mit der Anwendung der TOOLS begonnen und zur Zielgruppe gehörend bin ich ängstlich-freudig in Erwartung der nächsten Situationen, in denen ich sie benutzen werde. Und eigentlich gehören wir alle zur Zielgruppe!
|Hardcover: 288 Seiten
Originaltitel: The Tools
Aus dem Amerikanischen von Erika Ifang
ISBN-13: 978-3442341139|
http://www.randomhouse.de/arkana
Von Beutejägern und Nesthüterinnen: Info und Ratgeber
„Wenn Sie sich je gefragt haben, warum Frauen so viel reden, Männer aber lieber schweigen, warum Männer immer Sex wollen, Frauen aber lieber kuscheln – in diesem Buch finden Sie endlich eine einleuchtende Antwort. A. und B. Pease erklären wissenschaftlich fundiert die Unterschiede zwischen Mann und Frau. Sie erkunden, warum sie unterschiedliche Fähigkeiten besitzen, sich in vielen Situationen völlig unterschiedlich verhalten, anders denken und fühlen. Zugleich geben die Autoren praktische Tipps, wie man am besten mit diesen unterschieden umgehen sollte, damit ein harmonisches Zusammenleben der Geschlechter möglich ist.“ (gekürzte Verlagsinfo)
Einen ersten Teil des Körpers ziehen spielende Kinder am 26. Juni 1897 in New York aus dem East River: den Brustkorb mit zwei Armen. Einen Tag später stoßen Spaziergänger im spärlich besiedelten Stadtteil Highbridge auf den dazu passenden, im Unterholz abgelegten Unterleib. Die wenig interessierte Polizei tippt auf die illegale Entsorgung einer sezierten Leiche durch Medizinstudenten, bis eine nähere Untersuchung des Brustkorbs ergibt, dass dieser Mann mit einem Messer attackiert wurde und durch einen Stich ins Herz starb.
In einer Großstadt wie New York werden täglich verstümmelte Leichen gefunden, doch diese wird zum Auslöser eines regelrechten Medienkrieges: In Sommer 1897 liefern sich zwei große Zeitungen einen erbitterten Kampf um Kunden und Auflagen. Joseph Pulitzer ist Herr der „New York World“, sein jüngerer Herausforderer William Randolph Hearst leitet das „Evening Journal“. Sie sind Publizisten einer neuen Generation: Die nüchterne Schilderung von Fakten weicht dem Boulevard-Journalismus und damit der spekulativ aufbereiteten, nicht selten selbst inszenierten Sensation.
Weniger wichtig und bisweilen störend sind die Fakten. Als sich herausstellt, dass die deutsche Einwanderin Augusta Nack sich mit der Unterstützung ihres aktuellen Liebhabers Martin Thorn des lästig gewordenen Vorgängers William Guldensuppe entledigt hat, ist dies der Presse vor allem Anlass, ein Eifersuchts- und Morddrama zu inszenieren, in welchem den Beteiligten Rollen zugewiesen werden.
Von den Zeitungen und einer manipulierten Öffentlichkeit vorverurteilt, werden Nack und Thorn zum Spielball der Justiz. Vor Gericht liefern sich ein ehrgeiziger Staatsanwalt und ein skrupelloser Verteidiger eine Schlacht, die wiederum von den parteiischen Medien angeheizt wird. Als das Urteil gesprochen wird, steht immerhin ein Sieger fest: Hearst ist der neue König des Boulevards.
_Übel von gestern als Saat für heute_
Dies ist eine jener Geschichten, deren Realität man sich immer wieder vor Augen führen muss, um sie richtig goutieren zu können. Hätte Paul Collins einen ‚echten‘ Kriminalroman geschrieben, würde man ihm sicherlich den Vorwurf schamloser Übertreibung machen. Doch so kann er kontern: mit einem mehr als 50-seitigen Anhang, der die herangezogenen Quellen akkurat auflistet. Spätestens jetzt versteht man, wieso Collins im Vorwort selbstbewusst behaupten kann: |“Sämtliche in Anführungszeichen gesetzte Aussagen sind Originalzitate, und während ich den Wust an Worten freizügig gekürzt habe, wurde nicht ein einziges Wort hinzugefügt.“|
Diese überwältigende Informationsflut aus der Vergangenheit dürfte vor allem die jüngeren Generationen der Gegenwart verblüffen, die mit dem Internet großgeworden sind und oft davon überzeugt sind, die Ersten zu sein, die für Recherchen aus dem (digitalen) Vollen schöpfen können. Doch „vergangen“ ist kein Synonym für „primitiv“, und auch im ‚analogen‘ Zeitalter wusste man Neuigkeiten an den Mann und die Frau zu bringen. So erschien im New York des Jahres 1897 mehr als ein Dutzend Tageszeitungen – oft in drei Ausgaben täglich.
Auch in dieser Hinsicht ist der Leser nach der Lektüre von „Mord des Jahrhunderts“ schlauer geworden. Collins erzählt nicht nur eine fesselnde „True-Crime“-Story, sondern verknüpft die Darstellung eines Mordereignisses mit der Alltags-Schilderung der Ereigniszeit, was unbedingt erforderlich ist, um den Fall Guldensuppe in seiner Gesamtdimension begreiflich zu machen. Im 21. Jahrhundert ist die Presse – über die gedruckte Zeitung erweitert auf die modernen Massenmedien – als zwar inoffizielle aber einflussreiche „vierte Macht“ (neben Gesetzgebung, Gesetzausübung und Rechtsprechung) etabliert.
Verlorengegangen ist die Tatsache, dass dieser Ehrentitel sich ursprünglich auf eine ’seriöse‘ Presse bezog, die sachlich und ausgewogen über Ereignisse berichtete und Missstände aufdeckte. Die Herrschaft des Boulevards, der auf die Wahrheit nicht angewiesen ist, gründet sich auf Männer wie William Randolph Hearst, und sie reicht keine 150 Jahre zurück.
|Sensationen werden „gemacht“|
Sicherlich gäbe es andere historische Dreh- und Angelpunkte, an denen Collins die Geschichte des US-Boulevard-Journalismus verankern könnte. Nüchtern betrachtet stellt der Mord an William Guldensuppe auch keinen „Mord des Jahrhunderts“ dar. Collins selbst macht daraus keinen Hehl und erwähnt sowohl alternative Sensationen als auch weitere spektakuläre Kapitalverbrechen. Den Fall Guldensuppe greift er auf, weil dieser einer bereits angelaufenen Entwicklung zum exemplarischen und perfekten Katalysator wurde: Die Sensation trägt allemal den Sieg über die Wahrheit davon, wenn man sie nur ansprechend verpackt.
Was in diesem Fall mit dem Appell an die sprichwörtlichen niederen Instinkte gleichzusetzen ist. Der Mensch liebt das Grausige ebenso wie den Skandal und schwelgt darin, solange er nicht selbst betroffen ist. Gaukelt man ihm vor, ihn über solche Dinge, die ihn in der Regel nichts angehen, ‚informieren‘ zu wollen, kommt ein schlechtes Gewissen erst recht nicht auf. Dies gilt erst recht in der Welt des Jahres 1897 und für ein Zeitungspublikum, das noch lernen musste, Information von Klatsch, Lüge und Meinungsmache zu unterscheiden.
Als Bösewichte stehen in diesem Spiel die Journalisten von Hearst und Pulitzer nur vorgeblich fest. Collins weiß zu differenzieren: Er beschreibt Menschen, die in den Sog der eigenen Erfolge geraten. Noch gibt es 1897 kaum Grenzen, die der Presse gesetzt werden. Also darf ein Zeitungsverleger tatsächlich eine eigene Truppe ins Leben rufen, die – besser ausgestattet als die echte Polizei – Ermittlungen anstellt und keine Skrupel hat, gefundene Indizien zu unterschlagen, wenn dadurch die nächste Schlagzeile gesichert ist.
|Die Mörder und die Meute|
Dies ist auch deshalb möglich, weil New York anno 1897 eine nur mühsam verwaltete Millionenstadt in einem Staatengebilde ist, dessen Regierungssystem der individuellen Freiheit größere Rechte einräumt als der Eindämmung der daraus erwachsenden Fehler. Das Glück ist mit dem Tüchtigen, und wer bei der täglichen Jagd nach dem Dollar nicht mithalten und die Ellenbogen einsetzen kann, hat Pech gehabt und trägt ausschließlich selbst die Schuld. Die Armen und Kranken ignoriert man am besten; wenn man Glück hat, gehen sie von allein zugrunde.
Solcher Brachialdarwinismus war noch wesentlich deutlicher als heute ein Wesenszug der US-Gesellschaft. Collins zeichnet das Bild einer unbarmherzigen Welt. Rassismus, Ausbeutung, Hunger, Analphabetentum: Solche alltäglichen Missstände sind der Kompost, der nicht nur Unwissenheit, Krankheit und Verbrechen düngt, sondern auch den Boulevard sprießen lässt. Collins erinnert daran, dass es ohne die Presse einen „Jahrhundertmord“ Guldensuppe gar nicht gegeben hätte – der Fall stand kurz davor, ad acta gelegt zu werden, weil quasi täglich Leichen im Hudson trieben. Besonderer Ermittlungsaufwand wurde für diese Pechvögel nicht getrieben. Ohnehin waren die meisten Polizisten korrupt oder unfähig oder beides.
Man glaube außerdem nicht, dass der Mord an William Guldensuppe ein ‚perfektes‘ Verbrechen darstellt. Die Beteiligten waren Amateure und profitierten zunächst von der Gleichgültigkeit der Behörden. Ohne die Einmischung der Presse wären sowohl Augusta Nack als auch Martin Thorn unbehelligt ihrer Wege gegangen.
|Die Mühlen des Gesetzes|
Erst der Medienwirbel ließ die Maschinerie des Gesetzes anlaufen – stockend, knirschend, schlingernd. Collins widmet sich im zweiten Teil seines Buches verstärkt den Mächten 2 (Legislative) und vor allem 3 (Judikative). Nachdem Nack und Thorn wider Erwarten gefasst sind, wird „Der Mord des Jahrhunderts“ zum „court drama“, während die Presse allzeit bereit in den Hintergrund rückt.
Die Bezeichnung „Drama“ ist doppeldeutig und entlarvend; sie deutet gewisse Besonderheiten des US-Rechtssystems an. Auch vor Gericht scheint die Wahrheit von sekundärer Bedeutung zu sein. Faktisch geht es darum, zwölf Geschworene von der Schuld oder der Unschuld eines Angeklagten zu überzeugen. Dies gelingt nicht nur durch Fakten, sondern wird auch durch das Auftreten von Ankläger und Verteidiger beeinflusst. Sie arbeiten mehr oder weniger manipulativ, denn auch die US-Justiz ist erfolgsorientiert: Der Sieg des Juristen ist wichtiger als der Sieg der Gerechtigkeit.
Auch hier war die Welt von 1897 unbarmherziger – oder ehrlicher. Staatsanwalt Young und vor allem Verteidiger Howe spielen vor Gericht offen Rollen. Vor allem Howe trägt dick auf; er kleidet sich in schreiend bunte Anzüge, trägt Ringe an jedem Finger und täglich eine neue, obszön teure Krawattennadel. Er schüchtert Zeugen ein, ‚führt‘ sie zu Aussagen, die er hören will, arbeitet eng mit der Presse zusammen, um für sich zu werben – dies alles mit Billigung des Gesetzes. Dass womöglich doch die Richtigen verurteilt werden, mutet wie ein glücklicher Zufall an.
_Geschichte in Geschichten_
Wenn man Paul Collins einen Vorwurf machen muss, dann den einer fehlenden Distanz zwischen dem Verfasser und seinem Stoff. Dahinter mag Absicht stecken: Collins kündigt im Vorwort an, dass er den O-Ton nutzen werde, um seine Figuren ’sprechen‘ zu lassen. Deren Aussagen sind freilich dort, wo historische Zeitungen zitiert werden, zeitgenössisch eingefärbt: Zeugen wurden gern ‚korrigiert‘, um ihre Äußerungen schlagzeilenwürdiger zu gestalten. Nach dem Willen der zeitgenössischen Presse war die Welt ein Ort der Wunder und der Gefahren. Also wurde sie entsprechend dargestellt.
Die Realität sah allerdings deutlich nüchterner bzw. alltäglicher aus. Collins macht sich die Atemlosigkeit der Boulevard-Journalisten zu eigen; aufgrund des Themas ein naheliegendes Stilmittel, das er indes ein wenig zu frei einsetzt, weil er auch die Vorurteile konserviert, die deshalb schwer oder gar nicht erkennbar sind. New York wird zum Irrenhaus, dessen geistig wenig regen Bewohner nach den Pfeifen von Hearst oder Pulitzer tanzen: Collins trägt dick auf, was er dort fortsetzt, wo er sich auf originale, nicht für eine Veröffentlichung vorgesehenen Gerichtsprotokolle stützen konnte. Also besetzt er die Geschworenenbank mit ulkig-tumben Bauern und Arbeitern und den Zuschauerraum mit neugierigen Frauen, die nach schlüpfrigen Details gieren, während Richter, Verteidiger und Staatsanwalt eine Show präsentieren, die verdächtig nach US-Fernsehen riecht.
So ist Paul Collins letztlich selbst in den Sog des Boulevards geraten. Mehr Sachlichkeit hätte seinem Buch gutgetan sowie deutlich gemacht, dass er nicht nur in kuriosen, kruden, komischen Episoden aus alter Zeit schwelgen will. Dafür hat er sich zu viel echte Recherche-Arbeit in staubigen Archiven und Bibliotheken gemacht. Wer auf solche Differenzierung keinen Wert legt, kann diese Einwände ignorieren und sich einer ebenso spannende wie irrwitzige Geschichte mit reichlichem Zeitkolorit erfreuen.
_Autor_
Paul Collins wurde 1969 in Perkiomenville im US-Staat Pennsylvania geboren. Er studierte Englische Literatur an der „University of California“, Davis und am „College of William and Mary“, das er 1993 mit einem Magistergrad verließ.
Als Autor hat er sich auf die Wiederentdeckung lange vergessener Sachbücher und Biografien spezialisiert. Darüber verfasste er mehrere Bücher sowie zahlreiche Artikel für Zeitungen und Magazine wie New York Times, Slate oder New Scientist. Als „literary detective“ tritt Collins regelmäßig für das National Public Radio vor das Mikrofon. Für den Verlag McSweeneys Books gründete und betreut er das auf ausgegrabene Titel spezialisierte Imprint Collins Library.
Mit seiner Familie lebt Collins in Portland, Oregon, wo er seit 2005 dem Lehrkörper der „Portland State University“ angehört; er lehrt dort das kreative Schreiben von Sachbüchern.
|Gebunden: 431 Seiten
Originaltitel: The Murder of the Century: The Gilded Age Crime That Scandalized a City and Sparked the Tabloid Wars (New York : Crown 2011)
Übersetzung: Carina Tessari
ISBN-13: 978-3-4241-5122-0|
http://www.randomhouse.de/irisiana
Nach einer Einleitung, die generell und ‚artenübergreifend‘ Herkunft und Geschichte/n der Monster beleuchtet sowie ihre Omnipräsenz in sämtlichen menschlichen Kulturen hervorhebt, versucht der britische Kunsthistoriker Christopher Dell, in zehn Kapiteln Ordnung in das ungeheuerliche Gewimmel zu bringen. Hier werden die Informationen der Einleitung aufgegriffen, vertieft und mit zahlreichen Bildern verdeutlicht.
(1) „Götter und Ungeheuer“: Die Kapitel-Überschrift deutet eine enge und zunächst erstaunliche Verwandtschaft an. Allerdings sind „Götter“ den Menschen durchaus nicht immer freundlich gesonnen. Sie verkörpern auch eine einst nur ansatzweise verstandene und deshalb gefürchtete Natur, treten als „Geschöpfe des Chaos“, sogar als „monströse Gottheiten“ auf, unter denen die „Titanen“ der antiken griechischen Mythologie, mesopotamische oder altägyptische Götter sowie „aztekische Schrecknisse“ genauer unter die Lupe genommen werden.
(2) Das Kapitel „Teufel und Dämonen“ beschäftigt sich mit den Monstern des Alten und Neuen Testaments. Hier sind sie erstaunlich selten und wurden erst in ’nachbiblischer‘ Zeit als Symbole des Bösen instrumentalisiert. So entstand „Satan und die Hierarchie der Dämonen“. Sie wurde zur Basis einer wahren Menagerie bösartiger Höllenwesen, die den Christenmenschen nicht nur im Leben piesacken, sondern auch „das Jüngste Gericht“ umrahmen, hinter dessen Schranken sie auf jene Pechvögel lauern, die ins Höllenfeuer geworfen werden.
(3) Im Mittelalter begann die Naturfurcht sich mit einer jungen Wissenschaft zu mischen. Seltsames ‚Wissen‘, geboren aus Hörensagen und Fehlinterpretation, schürte den Glauben an „Zauberische Monster“: „Wesen der Alchimie, Zaubersprüche und Beschwörungen, Golems, Einhörner“.
(4) In den Himmeln vor allem über abgelegenen Landstrichen trieben „Drachen und fliegende Monster“ ihr Unwesen. Erstaunlicherweise gibt es diese in Kulturkreisen, die nachweislich nie direkt miteinander in Kontakt kamen. Die „Drachen des Westens“ rauben freilich Gold und fressen Jungfrauen, während die „Drachen des Ostens“ eher als freundliche Glücksbringer gelten. Weitere berühmte Luft-Monster waren „Lindwürmer und der Vogel Rok“.
(5) Selbstverständlich tummelten sich in den gewaltigen und gefährlichen Ozeanen „Wassermonster“. In den großen Kreis der „Meer- und Seeungeheuer“ gehört der biblische „Leviathan“. In schottischen Flüssen und Seen lauern die „Kelpies“ auf unvorsichtige Wanderer, in Japan sind es die kuriosen „Kappa“. Klein aber gemein und seit der Antike ‚bekannt‘ sind „Sirenen und Meerjungfrauen“.
(6) Auf dem festen Land kann es ebenfalls ungeheuerlich zugehen, zumal sich hier zu allem Überfluss „Transformationen und Hybridwesen“ tummeln. Gemeint sind „Gestaltwechsler, Werwölfe, Wesen bei Ovid, der Minotaurus, hundsköpfige Menschen“, also Kreaturen, die sich ganz oder teilweise als Menschen ‚tarnen‘ können und deshalb besonders gefährlich sind. Der römische Dichter Ovid widmete solchen Geschöpfen seine „Metamorphosen“ – ein ganzer Zyklus von Geschichten, die er aus etwa 250 antiken Sagen destillierte.
(7) Auch das Jenseits galt als Heimat von Monstern. „Geister und Ghule“ gingen auf Friedhöfen um, „Gespenster“ und „Untote“ besaßen einen unheilvoll erweiterten Aktionsradius; auch „böse Geister“ konnten den Menschen in seinem Heim überfallen. Sicher war man nicht einmal bzw. gerade nicht im Schlaf, denn „Träume und Alpträume“ waren geradezu eine Wiege hässlicher Nachtmahre, Monster auch Ausgeburten unruhig verbrachter Nächte.
(8) Als die Wissenschaft im 18. und 19. Jahrhundert dem Glauben an Ungeheuer die Grundlage zu nehmen begann, fanden „Monster in Volkserzählungen“ ein Reservat. „Untiere aus der Wildnis“ wie „Riesenwölfe, die Tarasque, der Krampus“ wurden – oft schon mit mehr als einem Funken Humor – ins ‚Leben‘ gerufen.
(9) Zumindest einige Ungeheuerlichkeiten musste der Mensch nicht hinnehmen. „Wie man Monster bekämpft“ erinnert an „Helden und Untiertöter“, die oft die Grundlage für ebenso spannende wie erbaulich-lehrreiche Geschichten über „Heilige und Ungeheuer“ bildeten.
(10) Geblieben ist in der Gegenwart die Freude am Monster als Relikt einer Welt, die „Jenseits der Landkarten“ noch unentdeckte Winkel und Abenteuer bieten kann. Die frühe Wissenschaft bot Raum für eine „‚Natur‘-Geschichte“, die „monströse Rassen“ und andere Kreaturen neben die uns bekannte Flora und Fauna stellte. Heute halten die „Kryptiden“ auf die Sache nach dem Yeti oder dem Ungeheuer von Loch Ness die Tradition lebendig. Doch „die letzte Grenze“ bildet das Weltall, das womöglich allerlei außerirdische Monster beherbergt.
|Der Mensch braucht seine Monster|
Sie repräsentieren das Chaos-Element in einer Welt, die nur zum Teil verstanden und deshalb gefürchtet wird: „Monster“ geben dem Schrecken immerhin Gestalt – eine fürchterliche Gestalt, die bereits erklärt, dass seltsame oder schlimme Dinge geschehen. Dieser Versuch einer in der Psychologie wurzelnden Erklärung scheint weltweit die Kulturen zu einen, denn Monster gibt es zu allen Zeiten und auf sämtlichen Kontinenten. Autor Christopher Dell zeigt uns steinzeitliche Höhlenzeichnungen sowie Skulpturen oder Reliefs aus zwar späteren, aber ebenfalls versunkenen Hochkulturen; es ist davon auszugehen, dass jene Zeitgenossen, die in den Lücken zwischen den belegten „hot spots“ existierten, ebenfalls von Monster geplagt wurden.
Das Thema ist vielschichtig und auf weniger als 200 sowie meist bebilderten Seiten nicht einmal annähernd auszuschöpfen. Christopher Dell versteht sein Buch als Einführung in eine Welt, die uns auch im 21. Jahrhundert begleitet. Monster werden nicht mehr gefürchtet, sondern dienen der Unterhaltung. In allen Medien der Gegenwart sind sie präsent. Dabei wirken sie so modern, dass man meinen könnte, sie seien für ihren aktuellen Ruhm geschaffen worden. Dell stellt klar, dass dem keineswegs so ist. Auch die Monster von heute sind Relikte uralter Traditionen. Nicht alle haben sie die Jahrtausende überstanden, aber sie sind zäh: Manches Ungeheuer, das beispielsweise über die Leinwände dieser Welt tobt, ist schon einmal dagewesen und war nur abgetaucht.
|Das Problem des Überblicks|
Angesichts des Füllhorns grotesker Geschöpfe, das Dell über uns ausschüttet, wird verständlich, welchen Quellen die Monster der Moderne entspringen. Schon die Ausblendung der griechischen Antike würde eine Unzahl klassischer Blockbuster-Bestien verschwinden lassen. Dells Verdienst ist es, diesen ‚europäischen‘ Monstern die mindestens ebenso vielfältige Menagerie der asiatischen Gruselgestalten gegenüberzustellen. Nur singulär bleiben Verweise auf Südamerika, während Australien und Afrika ausgespart sind.
Die Sprunghaftigkeit ist glücklicherweise nicht so gravierend wie befürchtet. Dell hat sein Thema trotz des knappen Raumes gut im Griff. Man muss sich freilich damit abfinden, dass erschöpfende Kenntnisvermittlung nicht das Ziel dieses Buches ist. Dann ist es möglich, die knappen, aber informativen Texte zu würdigen. Dell springt nicht von einem Monster zum nächsten. Er schafft zeitliche und räumliche Zusammenhänge, die eine gewisse Globalität der Monster erklären.
|Bunte Welt der Bestien|
Im Vordergrund stehen ohnehin die Bilder. Gemeint sind Abbildungen historischer Gemälde, Stiche, Figuren, Masken, Karten etc. aus vielen Jahrhunderten. Zwar mag der Mensch Monster einst gefürchtet haben, er hielt sie jedoch schrecklich gern im Bild oder als Figur fest. Auch hier spielen psychologische Aspekte eine Rolle; die Beschäftigung mit dem Objekt der Furcht hilft, diese zu überwinden. Eine andere Begründung ist handfester: Künstler stellen gern Monster dar, denn das Böse ist meist interessanter als das Gute. Daran hat sich definitiv nichts geändert, wie unter anderem jeder Horrorfilm-Freund bestätigen wird, der die Minuten zählt, bis Held und Heldin endlich das Schwätzen & Turteln einstellen und das Ungeheuer auftaucht.
Die schier unendliche Vielfalt bizarrer, verdrehter, der ‚ordentlichen‘ Realität spottender Gestalten unterstreicht diese Faszination. Der menschlichen Fantasie war und ist in der Erfindung von Monstern offensichtlich keine Grenze gesetzt. Dass sie sich nicht nur in die Kryptozoologie oder in den UFO-Wahn, sondern auch in jene Sicherheit geflüchtet haben, die Film, Fernsehen oder die digitale Spielwelt ihnen bieten, erwähnt Dell nur am Rande. Multimedial werden die Monster uns zuverlässig über weitere Jahrhunderte begleiten!
|Ein Fest für die Augen|
„Monster“ liegt als Buch deutlich schwerer in der Leserhand als andere, oft deutlich seitenstärkere Bücher dieser Größe. Dies liegt an einem besonders hochwertigen Papier. Es ist dick, verhindert jedes Durchscheinen und gibt Farben brillant und Bilddetails deutlich wieder. Noch unter der Lupe löst sich das Motiv nicht in Farbpunkte auf. Stattdessen werden neue Einzelheiten sichtbar.
Berühmte, anonyme und obskure Künstler haben sich an Monsterdarstellungen versucht. Mal stehen Ungeheuer im Mittelpunkt einer Darstellung, dann wieder bilden sie eher dekorative Elemente. Dell sind stets die Monster wichtig. Er beschränkt sich bei den Abbildungen deshalb oft auf entsprechende Ausschnitts-Vergrößerungen. Diese sind freilich nicht immer glücklich gewählt; Dell ignoriert dann einen Zusammenhang, den erst das Gesamtmotiv widerspiegelt.
Diverse Abbildungen wirken übermäßig bunt. Sie scheinen nachträglich für dieses Buch koloriert worden zu sein. Auch dies stört die ursprüngliche Aussage. Wirklich übel sind jene Abbildungen, die aus verschiedenen Vorlagen ‚komponiert‘ wurden. Ihnen wohnt keinerlei Informationswert mehr inne; sie sind nur noch Dekoration. Erfreulicherweise dominiert die Originaltreue.
Insgesamt hätte dem Werk ein strengeres Layout gutgetan. Die Bilder quellen förmlich über die Ränder hinaus, und oft sehen wir links ein Motiv, das sich mit der Abbildung auf der rechten Seite ‚beißt‘. Zudem wirkt die Bildauswahl willkürlich. Dell springt wie entfesselt durch Raum und Zeit und lässt einen roten Faden vermissen. Manchmal ist weniger mehr, weil es sauberer gegliedert ist.
Ungeachtet solcher Kritik ist „Monster“ eine Fundgrube für den Phantastik-Freund, der sich einen Spaß daraus machen kann, ’seine‘ Lieblingsmonster in ihren historischen Gestalten wiederzuerkennen. Zudem ist nach der Lektüre eines definitiv klar: Für seine Liebe zu Monstern muss sich niemand schämen – sie wird uns Menschen offensichtlich in die Wiege gelegt!
|Gebunden: 192 Seiten
Originaltitel: Monsters – A Bestiarium of the Bizarre (London : Thames & Hudson Ltd. 2010)
Übersetzung: Brigitte Hilzensauer
ISBN-13: 978-3-8503-3437-2|
[Verlagshomepage]http://www.cbv.at
_Plagiat oder nicht? Die Geschichte hinterm Titel_
Die meisten Buchtitel beschreiben, um was es im jeweiligen Buch geht, so dreht sich Dostojewskis „Schuld und Sühne“ um ebendies und „Brideshead Revisited“ zeigt eben diese Rückkehr. Aber es gibt eine Minderheit von Büchern, die recht sonderbar betitelt sind, geradeso als wären sie unabhängige literarische Artefakte. Die Geschichten hinter ihnen unterscheiden sich deutlich von den anderen. So hat Platons „Republik“ rein gar nichts mit der Republik zu tun; „Der Postbote klingelt immer zweimal“ dreht sich um die Mühen eines Drehbuchautors; und „Winnie Puuh“ schildert einen Schwan auf einem Teich.
Gary Dexter präsentiert 50 häppchengroße Texte über die Literaturgeschichte von 380 v. Chr. bis 1992, die Aufklärung bieten. (aus der Verlagsinfo)
_Der Autor_
Der britische Journalist Gary Dexter hat zahlreiche Beiträge für die Zeitungen „Guardian“, „Sunday Telegraph“ und „Spectator“ geliefert und schrieb Kolumnen für die „Times“ und die „Erotic Review“. Er ist zudem der Redakteur des Nachschlagewerks „Chambers Concise Biographical Dictionary“. Das heißt, er kennt auch die Lebensgeschichten der Autoren, deren Werke er würdigt.
_Inhalt_
Was heute als Platons „Republik“ oder „Politeia“ (380 v.Chr.) bezeichnet wird, hat mit Republikanern herzlich wenig am Hut. Der Schüler von Sokrates wollte nämlich den Mördern seines Mentors, der bekanntlich den Schierlingsbecher trinken musste, eins auswischen. So entwarf er eine ideale Staatsform, in der die Philosophen das Sagen haben. Allerdings erscheint es uns ein wenig fragwürdig, wie die Philosophen zu ihren Kindern kommen: durch öffentliche Massenorgien. Das zumindest verhindert Erbstreitigkeiten, sollte man meinen.
Eines der folgenreichsten Bücher ist zweifellos „Utopia“ von Thomas Morus. Das 1516 unter Humanisten in Latein produzierte und zirkulierende Buch zeigt schon im Titel sein Janusgesicht: „ou topos bzw. eu topos“ bedeutet sowohl „kein Ort“ als auch „schöner Ort“. Die Gesellschaftsform, die Morus entwarf, erscheint auf den ersten Blick als genau das, was wir uns sogar noch heute wünschen: gerechte Güterverteilung, selbstlose Manager, Scheidung in gegenseitigem Einverständnis, sogar die Inspektion des jeweiligen Ehegatten VOR der Hochzeit.
Andere Details sind indes irritierend: Die Nachttöpfe sind verachtungsvoll aus Edelmetall, sogar Frauen dürfen Priester werden – und der Gewährsmann, der dies alles erzählt, heißt ausgerechnet „Raphael, der Verbreiter von Unsinn“. Kann das Buch also wirklich ernst gemeint gewesen sein? Das muss sich wohl auch die Zensur gedacht haben, und so ließ sie Morus als Spaßvogel davonkommen. Vorerst …
„Gargantua und Pantagruel“ (1532) von Jean Rabelais ist eines der derbsten, lustigsten und lustvollsten Bücher, die je geschrieben wurden. Es handelt sich um gebildeten Unsinn, der immerhin das Adjektiv „gargantuesk“ hervorgebracht hat, das selbst Quentin Tarantino in „Kill Bill Vol. 2“ mit großem Effekt zu nutzen wusste (Darryl Hannah zitiert es vor Michael Madsen, der gerade am Biss einer Schwarzen Mamba krepiert.)
Doch was bedeuten all diese grotesken Namen? Wie der Autor zu zeigen weiß, bedeuten alle vorkommenden namen entweder „Durst“ oder „Gurgel“ oder „Saufen“, was den Leser schon mal auf die richtige Fährte führt: Wein wird hier symbolisch mit Literatur und Weisheit gleichgesetzt, aber Wein ist sogar noch wichtiger, um das grundlegende Problem des menschlichen Miteinanders zu lösen. Wie sagt doch das finale Orakel auf Pantagruels Frage, ob er heiraten solle: „Trink!“
_Mein Eindruck_
Und so weiter und so fort. Das Prinzip, nach dem die 50 Texte aufgebaut sind, ähnelt sich durchweg, wird aber zum Glück je nach Fall variiert. Wir erfahren natürlich, worum sich der jeweilige Buchtitel dreht, denn deshalb lesen wir ja Dexters Buch überhaupt. Außerdem bekommen wir erklärt, was sich der jeweilige Autor wohl dabei dachte, als er ihm diesen Titel gab, und welche Gründe ihn dazu brachten.
Zuletzt versucht Dexter eine Interpretation des Ganzen, nach dem Motto: Was wollte uns der Buchautor eigentlich damit WIRKLICH sagen? Denn wie schon bei Thomas Morus deutlich wird, kann der Titel auch dazu erfunden worden sein, um seinen Autor vor Verfolgung zu schützen. Die Gedanken sind zwar frei, aber die gedruckten Wörter sind es leider nicht immer und überall.
|Mein Leseerlebnis|
Ich habe mich dabei ertappt, immer weiter zu lesen. Ich hätte nicht gedacht, dass die britische Erstausgabe von „Moby-Dick“ (1851) eigentlich „The Whale“ hieß und vom Verleger um etwa ein Drittel gekürzt war, nämlich um alle schlüpfrigen Stellen. Und dass Hemingways erster Roman „Fiesta“ (1937) in den USA „The Sun Also Rises“ heißt, auf eine Bibelstelle verweist und eine sexuelle Bedeutung hat: Es geht um die Impotenz des Stierkämpfers Romero, der im Spanischen Bürgerkrieg (wie Hemingway selbst) eine Verletzung an seinen Genitalien erleidet und keinen mehr hochkriegt – was sich fatal auf seine Ehe und seine Männlichkeit auswirkt.
|Plagiat oder nicht?|
Hat T.S. Eliot abgeschrieben, als er seinen Klassiker „The Waste Land“ (1922) verfasste? Plagiate sind nicht erst seit Guttenberg ein Standardstreitpunkt im Verlagswesen und für jeden kritiker von großer Bedeutung. Ein paar Jahre vor Eliot veröffentlichte ein Südstaatendichter ein Gedicht namens „Waste Land“. In der Tat finden sich 18 parallele Motive. Dennoch handelt es sich nicht um ein Plagiat, und zwar dank der brutalen Einschnitte, die Eliots Redakteur Ezra Pound am Originalmanuskript vornahm, das noch den seltsamen Dickens-Titel „He do the police in different voices“ trug. Erst durch Pounds Bearbeitung kam der originäre Eliot-Sound zum Vorschein. Also kein Plagiat.
|Auswahl|
Richtig schräg ist manchmal auch die Auswahl. Dexter hat beispielsweise auch „The SCUM Manifesto“ (1967) berücksichtigt: Dessen Autorin Valerie Solanas schoss dreimal auf ihren Förderer Andy Warhol und hätte ihn um ein Haar getötet, sie verletzte dessen zwei Mitarbeiter / Freunde, bevor sie überwältigt werden konnte. SCUM steht für „Society for Cutting Up Men“, eine angeblich feministische Emanzipationsgesellschaft. Doch wie sich zeigt, ist die Autorin auch gegen jede Art von unterwürfigem Weibchen, die sie gleich auch mit massakrieren möchte. Das Manifest läuft auf eine paranoide Hasstirade einer einzelnen gegen den Rest der Welt hinaus.
|Missbrauch|
Solanas ist nur eines der vielen Beispiele, wie Autorinnen, aber auch Autoren von den Verlegern missbraucht worden sind. Solanas‘ Buch erschien ohne ihre Zustimmung zuerst in Frankreich. Das erste Buch eines Amerikaners, das überhaupt je veröffentlicht wurde, erschien ohne Wissen und Zustimmung der Autorin Anne Bradstreet 1650 zuerst in England. Sie selbst konnte erst später eine eigene Ausgabe veranstalten. Das Beispiel der gekürzten Erstausgabe von „Moby-Dick“ erwähnte ich bereits.
|Erstausgaben|
Überhaupt Erstausgaben: Es finden sich hier unglaubliche Geschichten dazu. So verkauften die Bronte-Schwestern Emily, Charlotte und Anne von ihrem ersten Gedichtband gerade mal zwei (!) von 1000 Exemplaren. Diese Erstausgabe ist heute eines der wertvollsten Bücher des 19. Jahrhunderts in englischer Sprache. Das erinnert an jene Buchfanatiker, die A. S. Byatt in ihrem Roman „Possession“ (sehr witzig verfilmt mit Jeremy Northam und Gwyneth Paltrow) porträtiert: Solche Leute gehen über Leichen.
|Theaterstücke und Kinderbücher|
Auch Theaterstücke hat Dexter ausgewählt, so etwa „The Homecoming“ von Harold Pinter, „Oleanna“ von David Mamet, „Waiting for Godot“ von Samuel Beckett und „Who’s afraid of Virginia Woolf?“ von Edward Albee.
Auch Kinderbücher werden nicht vergessen. So finden wir Milnes „Winnie the Pooh“ und „The Lion, the Witch, and the Wardrobe“ von C. S. Lewis gewürdigt.
|Schlüpfrigkeiten|
Als Kenner der erotischen Literatur kennt sich Dexter total auf diesem Feld aus. Er weiß um die Fallstricke, die etwa ein Erotikklassiker wie „Fanny Hill“ im 18. Jahrhundert zu umgehen hatte (was aber seinen Autor nicht vor dem Kerker bewahrte) und mit welchen Tricks der Autor Fielding im 18. Jahrhundert anwandte, um seine schlüpfrige Parodie „Shamela“ unters Volk zu bringen, das gerade voll auf den Bestseller „Pamela“ von Samuel Richardson (1740) abfuhr. Wunderbar sind die Fehden zwischen Autoren, Verlegern und Kritikern herausgearbeitet, ohne je langweilig zu werden.
_Unterm Strich_
Ich habe das Buch in nur wenigen Tagen gelesen. Der Autor hat zwar nur ein einziges deutschsprachiges Buch (das von Sigmund Freud) ausgewählt, aber als Anglist sind mir die meisten der Titel geläufig. Dennoch konnte ich selbst noch etliche Entdeckungen machen, so etwa das erste amerikanische Buch (von Anne Bradstreet) und den Sonnett-Band von Sir Philip Sidney. Dass Shakespeare auftauchen würde, war eh klar.
Überraschend viele erotische Klassiker sind hier zu finden, und auch etliche Theaterklassiker konnte ich entdecken (viele davon verfilmt, etwa „Wer hat Angst vor Virginai Woolf?“). Die Methode des Autors hilft nicht nur, einen rätselhaften Titel zu entschlüsseln (etwa „Oleanna“, das im Text des Stücks gar nicht vorkommt), sondern auch zu klären, ob sich etwa um ein Plagiat handelt.
Gerade Nabokovs „Lolita“ ist so ein Fall. Bekanntlich lebte der Russe ein Dutzend Jahre in Berlin und hatte die Gelegenheit, die 1916 veröffentlichte gleichnamige Erzählung eines gewissen Nazis namens Heinz von Eschwege alias Heinz von Lichfeld zu lesen. Diese weist verblüffende Ähnlichkeit zu Nabokovs Version auf: der Witwer, der einer blutjungen Schönheit in einem Gasthaus/Pension verfällt, was böse Folgen hat, als ihre Schwangerschaft deutlich wird.
Auch der Fall Freud ist nicht fern von einem Ruch des Plagiats. Denn der Wiener Psychoanalytiker übernahm den Begriff des Es von seinem wesentlich wilderen Kollegen George Groddek. Beide schrieben ein Buch darüber, standen in Korrespondenz, tauschten sich aus. Dies sind nur zwei Beispiele für Plagiatsverdachte.
Die Rätsel, die die Titel bilden, sind jedoch wesentlich reizvoller. Eine spannende, erhellende und mitunter amüsante Lektüre, alles in allem. Wer Literaturkritik im MTV-Stil, also häppchenweise, sucht, wird hier bestens bedient.
|Schwächen|
Bei allem Detailreichtum hat es doch der Autor (oder sein Verlag) versäumt, den Zugriff auf die einzelnen Werke etwas bequemer zu gestalten: Nirgendwo ist der Name des Autors eines Werkes vermerkt, weder im Inhaltsverzeichnis noch in der Kapitelüberschrift. (Nur Index und Bibliographie erleichtern die Suche.) In einer fleißigen Viertelstunde habe ich dies nachgeholt. Aber blöd, dass dies überhaupt nötig war. Und schön sieht’s auch nicht aus.