Frankfurt 1936: Nach harten Jahren scheint sich das Schicksal der Familiendynastie der Blankenburgs wieder zum Besseren zu wenden. Die Streitigkeiten zwischen den Schwestern Ophélie und Elise sind beigelegt, der französische Zweig der Porzellanmanufaktur unter der Leitung von Ophélies Mann prosperiert, und im Königsteiner Stammhaus führt Elise erfolgreich die Geschäfte. (Verlagsinfo)
Sechs Schüsse. Fünf Opfer. Ein Stadt im Herzland der USA wird von Terror heimgesucht. Doch binnen Stunden hat die lokale Polizei den Fall gelöst. Der Fall ist so wasserdicht, dass sich der Bezirksstaatsanwalt bereits auf den Prozess freut. Es gibt nur einen Haken: Der angeklagte Schütze weigert sich zu reden und äußert nur einen Satz: „Holen Sie mir Jack Reacher!“
Doch der lässt sich nirgendwo finden. Als der Gesuchte jedoch in Florida die TV-Nachrichten schaut, erkennt er den Namen James Barr wieder – und erinnert sich an jene hässliche Sache vor 14 Jahren, die in Kuwait City geschah. Klarer Fall: Er muss Barr wiedersehen. Doch auf welcher Seite steht Reacher?
Martin Juncker ist gerade zur Kopenhagener Polizei zurückgekehrt, da entbrennt in der dänischen Hauptstadt ein Kampf zwischen Neonazis und Rechtsradikalen auf der einen Seite und autonomen Gruppen und Einwandererbanden auf der anderen. Dabei wird ein Neonazi erstochen, und Junckers frühere Partnerin Signe Kristiansen übernimmt die Untersuchung des Mordes. Kurz darauf wird die Leiche einer Frau in einem Naturschutzgebiet gefunden: erdrosselt und sexuell missbraucht. Martin ermittelt in diesem Fall, und zum ersten Mal seit langer Zeit arbeitet er wieder mit Signe zusammen. Denn die beiden vermuten, dass die Taten von demselben Mann verübt wurden – einem eiskalten Killer, der es vermag, auch die erfahrensten Polizisten auf die falsche Fährte zu locken. (Verlagsinfo)
Die Rückkehr ins wahre Leben ist gar nicht so einfach, findet Julia Potter, geschiedene Mutter zweier Kinder, heraus. Von schlechten Gedichten über Hornby’sche Checklisten bis zu Psychiater-Sitzungen bietet der flott-amüsante Roman alles, was das verzweifelte Frauenherz begehrt.
North Somerset im Juli 1910: Lady Emily Hardcastle, Ex-Agentin der Krone, und ihre Zofe Florence Armstrong freuen sich auf einen erholsamen Urlaub an der Küste. Doch mit der Ruhe ist es schnell vorbei! Denn im selben Hotel wohnt auch der Wissenschaftler Dr. Goddard, der an hochgeheimen Aufträgen für die Regierung arbeitet. Als dieser plötzlich spurlos verschwindet – und mit ihm eine mysteriöse Stahlkiste –, ist abermals der Spürsinn der beiden Damen gefragt. Es dauert nicht lange und Lady Hardcastle wird klar, dass sich unter der internationalen Gästeschar mehrere ausländische Spione befinden …
(Verlagsinfo)
Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden, und ich war der mächtigste Magier Chicagos – bis ich ermordet wurde. Dass ich diese Geschichte erzählen kann, liegt daran, dass ich ein Geist bin. Ich schien dazu verdammt zu sein zuzusehen, wie meine Freunde ohne mich den übernatürlichen Gefahren meiner Heimatstadt gegenübertreten mussten. Doch auch für Geister ist Chicago gefährlich, und vielleicht war es ganz gut, dass ich nun ein körperloses Gespenst war. Denn so erkannte ich den Ursprung der Bedrohung für meine lebenden Freunde – und konnte ihnen auch nach meinem Tod eine Hilfe sein … (Verlagsinfo)
Nicholas Lees Job ist so einzigartig wie die Artefakte, die er beschützt: Für die UNESCO bewahrt er das kulturelle Erbe der Welt vor Kriminellen. Doch als ein Teil des weltberühmten Genter Altarbilds zerstört wird, führt ihn die Spur ausgerechnet in ein Nonnenkloster. Noch ahnt Lee nicht, was auf ihn zukommt, aber die Verschwörung reicht bis in die höchsten Kreise des Vatikans. Wieso sollte das Kunstwerk zerstört werden? Enthält es wirklich verschlüsselte Hinweise auf ein Jahrtausende altes Geheimnis, das die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttern könnte? (Verlagsinfo)
Eigentlich wollte er nur einen Kaffee trinken – doch dann wird Jack Reacher Zeuge einer Geldübergabe. Frau und Tochter eines Millionärs sind verschleppt worden. Steckt wirklich nur eine Entführung mit Lösegeldforderung dahinter, oder hat es mit den schmutzigen Machenschaften des ach so besorgten Edward Lane zu tun, der sein Vermögen als Vermittler für Söldner gemacht hat? Reachers Instinkt für krumme Sachen ist geweckt. Er nimmt sich der Sache an – und gerät zwischen ungeahnte Fronten … (dt. Verlagsinfo)
Nach der düsteren Zeit des Krieges und dem Tod des Imperators ist dies das gesellschaftliche Ereignis des Jahres: die Hochzeit von Prinzessin Leia Organa und dem Helden der Republik Han Solo. Anschließend geht es auf eine traumhafte Hochzeitsreise mit dem Luxusraumschiff Halcyon zu den wundersamsten Planeten der Galaxis. Han und Leia verbreiten die Botschaft des Friedens, inspirieren und geben Hoffnung. Man könnte beinahe vergessen, dass sich dort draußen immer noch imperiale Truppen befinden und auf Rache für die Niederlage sinnen – und ein Luxus-Kreuzer ist ein leichtes Ziel …
(Verlagsinfo)
Rechtsanwalt Daniel Becker würde zu gerne auch normale Menschen vor Gericht vertreten. Doch seit er sein persönliches Monster-unter-dem-Bett vor dem Gefressenwerden durch den noch monströseren Richter bewahrt hat, suchen immer skurrilere Gestalten seine Kanzlei auf. Als Daniel einen Auftrag der Bürgermeisterin von Seattle erhält, hofft er, endlich in der normalen Welt den Durchbruch als Anwalt zu schaffen. Leider ist auch ihr Anliegen übernatürlicher Art – und es hat auf höchst unbürokratische Weise mit Tentakeln zu tun … (Verlagsinfo)
Jeanne hat im Kampf gegen Ludwig den Unwandelbaren versagt. Doch jetzt erhält sie die Möglichkeit, die Schreckensherrschaft des Vampirkönigs ein für alle Mal zu beenden. Denn der Widerstand, jene geheimnisvolle Organisation, die im Verborgenen gegen die Vampiraristokratie vorgeht, bittet Jeanne um einen ungeheuerlichen Gefallen: Sie soll den Fahlen Phöbus, einen finsteren Piratenkapitän, verführen, um ihn in den Kampf um Vampyria zu verwickeln. Auf dem Weg nach Amerika, dem Land, das sich seit Jahrhunderten dem alten vampyrischen Europa entzieht, trifft Jeanne nicht nur auf finstere Piraten und ihren stürmischen Kapitän, sondern auch auf ihr wahres Ich. (Verlagsinfo)
Für die reichsten Vampire der Welt beginnt die Ballsaison. Julian, ältester Spross der edlen Familie Rousseaux, soll dabei endlich die passende Frau finden – gegen seinen Willen. Dann stolpert Cellistin Thea in sein Leben. Unschuldig. Arm. Menschlich. Julian weiß, dass er sich niemals in sie verlieben könnte, aber da Thea nun die Wahrheit über die Vampire kennt, braucht sie dringend Schutz – und er eine vermeintliche Verlobte! Also macht er ihr ein Angebot: Wenn sie seine Geliebte spielt, nimmt er ihr sämtliche Geldsorgen. Aber die dekadente Welt der Vampire ist gefährlicher – und anziehender – als Thea lieb ist … (Verlagsinfo)
Sloane, Matt, Esther, Ines und Albie wurden auserwählt, die Welt vor einer übernatürlichen dunklen Macht zu retten. Nach einem Kampf, der ihnen alles abverlangt, können sie den mächtigen Feind tatsächlich besiegen. Sie werden als Helden gefeiert, doch die seelischen Wunden, die sie während des Kampfes erlitten haben, sind tief. (Verlagsinfo)
Sommer 2002: In Palermo wird ein Priester erschossen, in Antwerpen stellen Ermittler drei Tonnen Kokain sicher, in Zürich begeht ein Pilot Selbstmord. Drei scheinbar isolierte Vorfälle. Doch bei der Schweizer Bundeskriminalpolizei verdichten sich die Hinweise, dass alle mit dem Ex-Banker Baumann zu tun haben, der in Diensten südamerikanischer Narcos steht. David Keller, Bundesermittler und Mafia-Experte, wird auf den vermeintlichen Routinefall angesetzt. Schnell wird klar, dass er es mit einer internationalen Verschwörung zu tun hat, die alles bedroht, woran er je geglaubt hat – und seine Gegner ihm vertrauter sind, als er ahnen kann … (Verlagsinfo)
Diese Besprechung hat mit der freundlichen Hilfe der beiden Autoren ein Update erhalten.
Als ausgerechnet dem einbeinigen Privatdetektiv Cormoran Strike ein abgetrenntes Frauenbein zugeschickt wird, ahnt dieser, dass jemand, mit dem er einst aneinandergeriet, Rache nehmen will. Leider gibt es mindestens drei Kandidaten, die sämtlich untergetaucht sind … – Der dritte Strike-Roman schildert primär das Aufwärmen kalter Spuren, was wortreich mit den Beziehungsproblemen der Mit-Detektivin Robin verwoben wird. Da Autorin Joanne K. Rowling – sie steckt hinter dem männlichen Autoren-Pseudonym – schreiben kann und über trockenen Witz verfügt, wird die Überlänge dieses Romans nur selten zum Problem. Robert Galbraith – Die Ernte des Bösen (Cormoran Strike 3) weiterlesen →
„Plötzliche Stille“ ist ein sorgfältig aufgebauter und stimmungsvoller Krimi, in dessen Mittelpunkt eher die beteiligten Menschen stehen als irgendwelche brutale Action. Es geht um zwei verschwundene Frauen und ein bedrohtes kleines Mädchen – und natürlich um die Umstände, wie es zu dieser Situation kommen konnte.
Die Autorin
Die polnischstämmige Autorin Danuta Reah alias Carla Banks (Pseudonym) lebt mit ihrem Mann Ken, einem Maler, seit vielen Jahren in der englischen Stadt Sheffield, lehrt an der Universität Englisch und leitet Workshops für angehende Schriftsteller. Mit ihrem Krimidebüt Letzter Halt begeisterte sie in ganz England Leser, Buchhändler und Kritiker so sehr, dass ihr Name mittlerweile in einem Atemzug mit Minette Walters, Ruth Rendell oder Val McDermid genannt wird.
Romane
Plötzliche Stille
Nachtengel
Letzter Halt
Bilder vom Tod
The Last Room
Als Carls Banks:
Strangers
The Forest of Souls
Handlung
Zwei junge Frauen und ein kleines Mädchen sind verschwunden – alle im Park. Die nordenglische Industriestadt Sheffield verfügt über mehrere schöne Parks, die meisten durchflossen von Flüsschen und Bächen, an denen verfallene Wassermühlen einst Schmieden und Handwerksbetriebe antrieben. Dies ist das alte Herzland der industriellen Revolution des 18. Jahrhunderts.
Doch im Jahre 2000 floriert in Sheffield eine andere Art von Industrie: der Drogenhandel. Diese Szene bildet nicht den Mittelpunkt des Geschehens, sondern seinen unsichtbaren Hintergrund. Vor dieser Leinwand entfalten sich mehrere Dramen. Meist steht eine Frau im Zentrum der Handlungsstränge, einmal auch ein Kind.
An den Wochentagen liegt der große Park, in dem Suzanne Milner ihre Joggingrunden dreht, verlassen da. Die Stille unter den schattigen Bäumen ist ihr manchmal unheimlich. Auch die sechsjährige Lucy, die Tochter von Suzannes Nachbarin Jane, spielt gerne im Park. Die stillgelegte Mühle Shepherd Wheel hat es ihr besonders angetan – sie hat dort einen Spielkameraden: Tamby. Er beschützt sie vor dem unheimlichen Ashman. Tamby sagt ihr immer, sie solle so still wie eine Maus sein. Denn wenn die Monster sich zeigen, muss man sich verstecken.
Noch sind die Monster im Park.
Natürlich geht Lucy nie allein in den Park. Sie hat immer ein Kindermädchen dabei. Das war bis vor wenigen Wochen die hübsche Sophie. Doch seit diese verschwunden ist, wird Lucy von der 17-jährigen Emma begleitet. Leider verschwindet Emma immer wieder, um Leute zu besuchen.
Als Lucy am gleichen Tag, als Suzanne einen jungen Mann aus Shepherd Wheel herauskommen sieht, verschwindet, löst dies bei Suzanne und Jane Panik aus. Sie sucht Lucy, findet aber nur die tote Emma: am Grunde des Kanals der Wassermühle. Lucy wird am Abend völlig unversehrt gefunden.
Inspektor Steve McCarthy, ein recht strenger und geschäftsmäßiger Typ, der nach oben kommen will, hält die Befürchtungen der beiden alleinstehenden Frauen Jane und Suzanne zunächst für übertrieben. Bald darauf stößt man per Zufall auf die Leiche von Sophie Dutton, Emmas Vorgängerin. McCarthy überdenkt sein vorschnelles Urteil.
Für Lucy steht bald fest: Die Monster sind in der Nachbarschaft.
Die Kindermädchen Emma und Sophie hatten in einem Studentenhaus neben Janes und Suzannes beiden Reihenhäuschen gewohnt. Im Studentenhaus findet die Polizei auf dem Dachboden ein große Tüte voll Ecstacy – was geht hier eigentlich wirklich vor?, fragt sich Inspektor McCarthy. Bei der Suche nach Verbindungen zwischen den beiden Frauen und dem jungen Mann, den Suzanne Milner gesehen zu haben glaubt, stellt sich heraus, dass alle drei miteinander verwandt waren. Und Ashley Reid, der junge Mann, ist Teil eines Rehabilitierungsprojekts, an dem Suzanne psycholinguistische Forschungen anstellt.
Als Inspektor McCarthy von der völlig verängstigten und mit einem schweren Schuldkomplex belasteten Suzanne herausbekommt, dass sie von Ashley Tonbandaufnahmen hatte – sie sind verschwunden -, verdächtigt er sie der Behinderung seiner Arbeit. Die arme Suzanne, die dringend psychologische Hilfe benötigt, ist dadurch am Boden zerstört. Etwas kopflos ermittelt sie auf eigene Faust.
Die Lage spitzt sich zu, als sie Ashley Reid für eine Nacht bei sich aufnimmt, dort ein Brand ausbricht und Ashley anscheinend darin umkommt. Wenig später werden Lucy und Suzannes kleiner Sohn Michael von einem Unbekannten entführt. Die kleine Lucy hat sich getäuscht: Tamby scheint nicht ihr Freund zu sein.
Die Monster sind in Lucys Haus …
Mein Eindruck
Auf den letzten 50 Seiten war es mir unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen – so spannend ist das Finale geschildert. Wir betrachten das Geschehen mit den unschuldigen Augen der kleinen Lucy, die versucht, sehr tapfer zu sein und ihren Entführer zu überlisten. Währenddessen hetzt Steve McCarthy zu Janes Haus, um Lucy zu beschützen – zu spät. Und Suzanne hat sich aufgemacht, um die Wahrheit über Ashley Reid herauszufinden, nicht ahnend, wozu er fähig ist …
Mit sehr viel Orts- und Menschenkenntnis baut die polnischstämmige Autorin aus Sheffield (dem Buch ist ein polnischer Grabspruch vorangestellt) die Bühne für das spannende Geschehen auf. Suzanne mag ja nicht die sympathischste Frauenfigur der Literaturgeschichte sein, könnte aber unter den Top Ten der mitleiderregendsten landen. Dennoch ist gerade sie es, die die Geschehnisse um die ermordeten Frauen in Gang setzt und im Finale für einen Höhepunkt sorgt. Sie gewinnt zudem Steve McCarthys Herz, von dem man nie erwartet hätte, dass er dazu in der Lage sei.
Ein Familiendrama
Die Drogengeschichte ist der Aufhänger für ein Familiendrama, dessen Ende sich seit Jahrzehnten angebahnt hat und das nun zu einem blutigen Abschluss kommt. Es ist das Drama der Familie Reid, und Auslöser ist der skrupellose ‚Don Juan‘ Phillip Reid, der seine Kinder und seine Frau sitzen ließ, nun aber an Jane Fieldings Seite unvermutet wieder auftaucht.
Inspektor McCarthy und seine Kollegen brauchen den größeren Teil des Buches, um diese komplizierte Geschichte aufzudröseln (das kann für den Leser ebenfalls recht anstrengend sein: Er muss sich viele Namen merken). Ihr Schock sitzt umso tiefer, als sie entdecken, dass der Verursacher des Dramas die ganze Zeit, unter falschem Namen, direkt vor ihrer Nase saß.
Drogen und Familiendrama sind die Ursache für das Verhalten der Kinder in der Familie Reid: Emma, Sophie, Ashley und Simon (der die Drogen herstellte, die Emma und Ashley verkauften) gerieten in ernsthafte Gefahr, echte Drogenkriminelle zu werden. Suzanne ist ahnungslose Zeugin dieses Vorgangs und wird so ebenso ein Opfer wie das letzte – und unschuldigste – Mitglied der Reids: Lucy.
Die Sünden der Väter
Etwas distanzierter betrachtet ist dies die biblische Geschichte von den „Sünden der Väter“, die bis ins xte Glied vererbt werden. Die Autorin erzählt uns sehr glaubhaft, dass sich diese Geschichte noch heute Tag für Tag ereignet. Das Alltägliche nimmt bei ihr bedrohlichen Charakter an, die Spannung zwischen dem, was tatsächlich passiert, und dem, was sich die Figuren lediglich einbilden oder erträumen, ist ständig vorhanden, denn der Unterschied ist verwischt.
Das Vertraute ist verhängnisvoll, Sicherheit gibt es daher nirgendwo. Denn die Familien und Ehen, die Reah schildert, sind samt und sonders zerbrochen und unvollständig. Für Kinder kein Schutz. Die Folge: stille, leere Spielplätze (O-Titel: „silent playgrounds“).
Gewisse Schwächen
Etwas erstaunt bemerkte ich, dass sich die Autorin bei ihrer Sheffield-Beschreibung einmal wiederholt. Angesichts des sorgfältigen Lektorats durch Verlag und Freunde ist dies recht merkwürdig. Auch im Mittelteil konnte ich über einige längere Beschreibungen, die dem Aufbau einer Stimmung dienen, hinweglesen.
Die Polizeiarbeit beschreibt Reah nicht sonderlich eingehend. Obwohl die Verhöre sehr genau geschildert werden, kommt doch die Vermittlung von gerichtsmedizinischen Fakten stets ohne Erklärungen aus – in diesem Aspekt ist Reah weit von Cornwell und Reichs entfernt, die uns mit unappetitlichen Fakten über verwesende Leichen informieren. Ich denke, darauf kann man getrost verzichten.
Auf das menschliche Miteinander, auf das US-Autoren so viel Wert legen, verzichtet Reah weitgehend. Sie konzentriert sich auf Steve McCarthy und seine Reaktion auf das mysteriöse Geschehen und auf die Begegnung mit der rätselhaften Suzanne Milner.
Unterm Strich
Danuta Reah versteht es, mit hoher Sachkenntnis sowohl menschliche Figuren glaubwürdig zu gestalten, als auch ein spannendes Geschehen zu inszenieren, das eine gesellschaftlich relevante Aussage beinhaltet. Das Buch ist gut zu lesen, am Schluss kann man es nicht aus der Hand legen.
Während eines Einsatzes gegen Mexikos gefährlichstes Drogenkartell versagen Juan Cabrillo und sein Team nicht nur dabei, den Kopf des Kartells zu fassen. Sie verlieren auch ein Teammitglied. Cabrillo sinnt auf Rache und ahnt dabei noch nicht, dass er diese Niederlage einer geheimen Verbrecherorganisation verdankt. Doch dann gerät er auch auf die Spur des Syndikats. Deren Wissenschaftler haben eine neuartige Waffe entwickelt, die ganze Städte auslöschen kann. Eine Jagd um die ganze Welt beginnt, damit das Leben von Milliionen gerettet werden kann. Juan Cabrillo muss die Bedrohung ausschalten, ehe die erste Metropole in einem Meer aus Feuer versinkt. (Verlagsinfo)
Immer mehr Studentinnen verschwinden spurlos vom Campus der |University of British Columbia|. Vermisstenmeldungen vergilben und werden vergessen. Dann werden drei Frauenleichen im Bergwald gefunden: Noch ist die Nachricht vom Nahatlatch-Serienmörder nicht in den Gazetten, doch Detective Andy Flynn und seine Kollegen vom |Vancouver Police Department| ahnen, dass der Frauenjäger bereits auf sein nächstes Opfer an der Uni lauert. Und hier studiert auch Andy Flynns Ex-Geliebte, das Supermodel Makedde Vanderwall….
_Die Autorin_
Tara Moss arbeitet als Fotomodell und Schauspielerin. Die gebürtige Kanadierin – vermutlich aus Vancouver – ist inzwischen australische Staatsbürgerin. In Australien spielt auch ihr erster Roman: „Der Fetisch-Mörder“. Darin tritt Makedde Vanderwall zum ersten Mal auf, und in „Freiwild“ wird des Öfteren auf die entsprechenden Geschehnisse verwiesen.
Es ist zwar nicht unbedingt nötig, „Der Fetisch-Mörder“ zu kennen. Aber ich fand es unbefriedigend, nicht über über die wichtigsten Fakten dieses ersten Falles informiert zu werden. So bleibt beispielsweise unklar, wie Makeddes Mutter Jane eigentlich ums Leben kam. Wir können es nur aus Makeddes Albträumen erschließen, doch die sind natürlich eine sehr subjektiv gefärbte Informationsquelle.
_Handlung_
Makedde Vanderwall, blond, jung, groß wie eine Amazone und schön wie der Sonnenaufgang – sagen alle -, verbirgt unter ihrer hübschen Schale schwere Sorgen. Wie ihr Vater und ihre Schwester ihr vorhalten, sollte sie unbedingt mehr Schlaf bekommen. Aber wie denn, wenn im Schlaf die Albträume lauern?
Makedde wäre im australischen Sydney beinahe das Opfer eines Serienkillers (s. o.) geworden, wenn nicht Detective Andy Flynn sie in letzter Sekunde gerettet hätte. Leider half er der Schönheit, aber nicht ihrer Mutter – für die kam jede Hilfe zu spät. Seitdem hat Makedde einen massiven Schuldkomplex, nicht nur ihrer verblichenen Mutter, sondern auch Andy gegenüber, dem sie nichts schuldig sein will. Zu einer Therapeutin will sie aber nicht. Noch nicht.
|So weit, so schlecht.|
Ein Jahr später versucht sie, ihr Leben wieder auf die Reihe zu kriegen und forscht und büffelt für ihre Doktorarbeit in forensischer Psychologie. Deshalb besucht sie auch einen wichtigen Expertenkongress an ihrer Uni in Vancouver. Zu ihrem maßlosen Erstaunen taucht ihr ehemaliger Geliebter Andy Flynn ebenfalls hier auf, denn er begleitet einen der Redner, den Experten Robert Harris aus der FBI-Zentrale, um dessen Vortrag zu hören. Und vielleicht auch ein wenig, um Makedde wiederzusehen. Andy ist immer noch schwer in die Blondine verknallt, hält sich aber vornehm zurück. Doch als es notwendig wird, sie vor erneuter Gefahr zu warnen, kommt er deshalb beinahe zu spät.
Denn an der Uni von British Columbia verschwinden im Abstand weniger Monate Studentinnen spurlos. Erst kurz vor Andys Ankunft wurden von Hunden drei verwesende Leichen junger Frauen gefunden, tief im Bergwald von Nahatlatch. Allen hatte man in den Rücken geschossen. Harris ist wütend: „Nur ein Feigling tut so etwas.“
Doch der Jäger ist schon wieder auf der Lauer, und wir haben das Privileg, ihm bei der „Arbeit“ über die Schulter zu schauen. Sein neuestes Opfer ist die Studentin Debbie Melmeth, die von ihrem Freund sitzengelassen wurde und sich nun über ein wenig tröstende Gesellschaft freut. Allerdings hat sie nicht damit gerechnet, mit Rohypnol bewusstlos gemacht und in eine Berghütte verschleppt zu werden. Dort gibt es ein böses Erwachen, denn ein Schuss in den Rücken wartet auch auf sie, nachdem der Killer sie gejagt hat.
Erst als sich Makedde mit dem gut aussehenden Bruder des Killers einlässt, gerät auch die Blondine ins Visier des Serienkillers. Ob Andy sie auch diesmal rechtzeitig vor dem Ende bewahren kann?
_Mein Eindruck_
Warum schreiben Topmodels Kriminalromane? Können sie nicht einfach wie andere Berufsgenossinnen Interview um Interview geben und danach die nächste Party besuchen? Brauchen sie auch noch Bücher, um sich zu vermarkten? Offensichtlich doch. Und was läge für eine gut verdienende Frau mit schriftstellerischen Ambitionen näher als einen Krimi zu schreiben? Schließlich werden Kinderbücher nur von den Royals geschrieben und solchen, die sich dafür halten – Madonna zum Beispiel. Profis schreiben Krimis.
Und wenn es schon ein Krimi sein soll, dann hat sich Frau Moss sicherlich mal im Markt umgesehen und sofort gemerkt, dass die wichtigsten Zutaten dafür ein unglaublich schönes Opfer und ein ebenso unglaublich skrupelloser Serienkiller sind. Dieser sollte jedoch nicht irgendein 08/15-Serienkiller nach Schema F sein, sondern der Moss-Schurke weist das wichtigste Merkmal auf, das ihn zu etwas Besonderem macht: eine psychologische Macke.
Nun kann der Laie natürlich behaupten, dass alle Serienkiller eine Macke haben müssen, wenn sie das tun können, was sie tun. Aber zum Glück ist dieses Thema genau der Bereich, mit dem sich die angehende forensische Psychologin Makedde Vanderwall befasst: die Psychologie eines pathologisch kranken Hirns. Mehr soll nicht verraten werden, sonst gibt’s einen Spoiler. Nur so viel: Auch die geistige Erkrankung des Killers ist zur Zeit sehr in Mode. Und als wäre das nicht genug der kriminellen Zutaten, hat er auch noch einen eineiigen Zwillingsbruder.
Als Folge dieser Stapelung von wirkungsvollen Ingredienzien rätselt der Leser eine ganze Weile herum, wer denn nun von all den zahlreichen Kandidaten der echte Täter ist. Daher kann die Autorin die Spannung um dieses Rätsel auch bis zum Schluss aufrechterhalten.
|Schnickschnack|
Wäre nicht die Schilderung der problematischen Psychologie der Heldin, so ließe sich der gesamte Roman auf 200 Seiten abhandeln. Da die Kapitel doch recht kurz sind, wäre die geeignete Fachkraft dafür James Patterson. Aber da nun mal die Autorin Tara Moss heißt, kommen Dinge darin vor, von denen sie am ehesten etwas verstehen dürfte: Foto-Shootings, Make-up-Sitzungen, Familientreffen, Selbstverteidigungskurse, Barbesuche, mehr oder weniger gelungener Sex in mehr oder weniger bewusstem Geisteszustand sowie jede Menge wissenschaftlich klingende Buchtitel, -zitate und -autoren.
|Endlich Action|
Der halbe Roman ist schon für Makeddes chaotisches Seelenleben draufgegangen, als endlich etwas Fahrt in die Handlung kommt. Die Polizei von Vancouver hat die Frauenleichen gefunden, analysiert und einen ersten Verdächtigen auf den Lügendetektor geschnallt. Doch leider ist die Heldin immer noch in größerer Gefahr, als Schlampe abgestempelt zu werden – welch grässliches Schicksal, vor allem offenbar in Vancouver – als vom Serienkiller ins Visier genommen zu werden.
Daher werden nun größere Geschütze aufgefahren und kleinere Kapitel-Brötchen gebacken. Und siehe da! Endlich kommt Leben in die Handlung, die Action beginnt anzurollen, und das Finale kommt am Horizont in Sicht. Wird der verschmähte Ex-Lover die Heldin retten? Oder wird sie sich rechtzeitig ermannen, Schlampe Schlampe sein lassen und dem Killer kräftig eins auf die Mütze geben? Nichts Genaues weiß man nicht, und das Ende soll auch unter keinen Umständen verraten werden.
_Unterm Strich_
Fans anregenden Krimistoffs dürfen hier gerne zugreifen. Sie werden inhaltlich sicherlich nicht überfordert werden, und das erforderliche Zeitkontingent dürfte zwölf Stunden wohl kaum überschreiten. Ideales Lesefutter also für Langstreckenflüge zu Fotoshootinglocations auf den (immer noch nicht abgesoffenen) Malediven oder den Jungferninseln (amerikanische oder britische, je nach Belieben und Männerbedarf).
Allen anderen Krimifans ist sicherlich schon gehaltvollere Krimikost geboten worden. Sie können an diesem Fastfood-Angebot beruhigten Gewissens vorübergehen. Doch wem „Der Fetisch-Mörder“ gefallen hat, wird sicher die Fortsetzung mit dem psychopathischen Waldschrat nicht verpassen wollen.
|Die Übersetzung|
Für Übersetzerin Christine Heinzius war es sicherlich die größte Herausforderung an dieser Arbeit, all die wissenschaftlichen Buchtitel in verständliches Deutsch zu übertragen. Der Rest dürfte wohl ein Klacks gewesen sein. Dennoch blieb mir die Frage nicht erspart, worum es sich bei einem „alkoholfreien Mineralwasser“ handeln könnte (S. 147). Sind nicht alle Mineralwässer alkoholfrei? Vielleicht handelt es sich aber um ein Club Soda, also um ein kohlensäurehaltiges Mineralwasser mit einer Zitronenscheibe drin. Da ist kulturelles Hintergrundwissen gefragt.
Auf Seite 298, kurz vor Erreichen der Ziellinie, stolperte ich über einen Anachronismus – es sei denn, die Sorge um die Ehre einer Frau gehört noch heute zum kanadischen Nationalsport. Die tödliche verwundete Psychiaterin Ann Morgan denkt an jene unselige Zeit zurück, „als sie glaubte, ihre Ehre noch retten zu können“. Schlampe oder nicht Schlampe, das ist hier die Frage. Wen’s interessiert. Die wahrscheinlichste Erklärung für diesen Schnitzer ist wohl, dass es sich um einen Druckfehler handelt: Es müsste statt „Ehre“ wohl „Ehe“ heißen. Dann wird auch für Nichtkanadier ein Schuh draus.
Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden, und heute bin ich ein Hüter des Weißen Rats der Magier. Doch früher hat mir dieser Rat immer misstraut, und einige seiner Mitglieder tun es noch heute. Besonders Hüter Donald Morgan hat mich schikaniert und stets einen Vorwand gesucht, um mich als Schwarzmagier hinzurichten. Es zeigt, wie verrückt dieser Fall war, dass Morgan des Hochverrats angeklagt wurde – und dass er ausgerechnet mich um Hilfe bat … (Verlagsinfo)
Als Aline im Nachlass ihrer verstorbenen Mutter Liebesbriefe eines gewissen »J« findet, ist sie sich sicher: Das muss ihr Vater sein, den sie nie kennengelernt hat! Sie beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und den Mann zu suchen. Die Adresse führt sie nach Flensburg zu einer kleinen Brauerei, die einem Jens Martens gehört. Den trifft sie zwar dort nicht an, läuft aber seinem jungen Braumeister Tom in die Arme. Der allerdings packt seinen anfänglichen Charme sehr schnell wieder ein, als er Aline beim Schnüffeln erwischt – dabei will sie doch nur herausfinden, ob Jens Martens der geheimnisvolle Briefeschreiber und damit ihr Vater ist … (Verlagsinfo)
Taschenbuch : 352 Seiten
Blanvalet
Geist ist geil! Seit 2002 – Ständig neue Rezensionen, Bücher, Lese- und Hörtipps