Nach dem Zweiten Weltkrieg gerät ein aufstrebender Geschäftsmann zwischen die Fronten von Konkurrenten, die weder Skrupel noch Gesetze davon abhalten, sein Werk, seinen Ruf und seine Familie zu zerstören … – Weniger ein Thriller als ein historisches Panorama und ein Abgesang auf einfache aber gerechte Tugenden oder Regeln, die modern mit Füßen getreten werden; oft spannend aber auch klischeereich und pathetisch: Routine auf hohem Niveau.
James Lee Burke – Fremdes Land weiterlesen
Alle Beiträge von Michael Drewniok
Robert Martin – Tod unter Glas
Privatdetektiv Bennett macht sich auf die Suche nach einem verschwundenen Ehemann. Leider findet er ihn, der offenbar einigen Leuten lästig geworden ist, sofort neuerlich abtaucht und von Bennett nur noch ermordet wiederentdeckt werden kann … – Der Detektiv nimmt’s persönlich, die übliche Riege der Verdächtigen (Gattin, Geliebter, korrupter Gesetzeshüter, unheimlicher Friedhofswächter usw.) in die Zange und erhält die in seinem Job ebenfalls obligatorischen Nackenschläge, bis der Fall gelöst ist: leicht lesbarer aber deutlich veralteter Krimi.
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Michael Connelly – Götter der Schuld
Obwohl alle Beweise gegen ihn sprechen, verteidigt Anwalt Mickey Haller einen angeblichen Frauenmörder. Die mühsam zusammengetragenen Indizien deuten auf ein Komplott hin, dessen Hintermänner nervös und schließlich mörderisch auf Hallers Bemühungen reagieren … – Der 5. Band der Haller-Serie bietet einmal mehr eine solide und spannende, auf das Geschehen zentrierte Mischung aus Krimi und Gerichtsdrama, die routiniert bis souverän bewährte Muster einerseits nutzt und andererseits abwandelt: ein echter „pageturner“.
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Freeman Wills Crofts – Die Frau im Fass
Im Londoner Hafen wird 1912 die Leiche der Annette Boirac in einem Weinfass entdeckt. Inspector Burnley von Scotland Yard nimmt die Spur in Frankreich auf und bringt schließlich mit einem Trick das scheinbar bombensichere Alibi des wahren Täters ins Wanken … – Rätselkrimi aus der guten, ganz alten Zeit; für den heutigen Geschmack verläuft die Geschichte etwas zu mechanisch, weil sie sehr konsequent um den Kriminalfall konstruiert ist.
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Matt Burgess – Cops
Jung-Polizistin Janice Itwaru wird als Undercover-Cop auf den Straßen von New York City verheizt. Um befördert zu werden, muss sie um jeden Preis Verhaftungen vorweisen. Die Hast sorgt für gefährliche Zwischenfälle, aber von ‚oben‘ kann Itwaru keine Hilfe, sondern nur Druck erwarten … – Dieser Thriller stellt keinen ‚Fall‘ in den Vordergrund. Dem Verfasser geht es um den harten Alltag von Polizisten, die ‚funktionieren‘ sollen und dabei körperlich, geistig & moralisch vor die Hunde gehen: desillusionierender Psychothriller weitgehend ohne Klischee-Krücken.
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Agatha Christie – Dreizehn bei Tisch
Warum hat Lady Edgware den verhassten Gatten erdolcht, obwohl der mit der Scheidung einverstanden war? Meisterdetektiv Hercule Poirot muss seine „kleinen grauen Zellen“ mächtig anstrengen, um einem (beinahe) perfekten Mordkomplott auf die Schliche zu kommen … – Der siebte Poirot-Roman bietet klassische britische Krimi-Kunst vom Feinsten; die Verfasserin lockt ihre Leser geschickt und gleich mehrfach auf falsche Fährten: ‚Gemütlicher‘ geht Mord wirklich nicht!
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Ben Benson – Das chinesische Pferd
Der Mord an einem nur bedingt ehrenwerten Kunsthändler führt den Polizisten Parr in einen Mikrokosmos aus Gier und Lügen, die ihn selbst in Lebensgefahr bringen, bis die Gerechtigkeit schließlich doch siegt … – Der sauber geplottete und rasante Krimi erfreut durch die präzise Beschreibung der zeitgenössischen Polizeiarbeit und verärgert durch eine aufdringliche „Law-&-Order“-Mentalität: Lesefutter für krimihistorisch interessierte Leser.
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Dean Wesley Smith/Kristine Kathryn Rusch – Das Rätsel der Fazi (Star Trek: Enterprise)
Wieder einmal kommt dem Raumschiff „Enterprise“ ein unentdeckter Planet in die Quere. Captain Archer nimmt mit beiden dort ansässigen Intelligenzen Kontakt auf. Dabei lässt er den gesunden Menschenverstand beiseite und löst durch Unwissen gleich zwei Katastrophen aus, deren Behebung nur ein glücklicher Zufall möglich macht … – „Star-Trek“-Abenteuer nach Schema F, d. h. handwerklich und politisch korrekt aber franchiseüblich nach dem größten gemeinsamen Lesernenner und ohne Abweichung vom Üblichen oder gar Überraschung gefertigt.
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Robert Goddard – Gefangen im Licht
Eine stürmische Affäre ist der tückische Köder für Fotograf Ian Jarrett, der auf der Suche nach der verschwundenen Geliebten in ein Rachekomplott stolpert, das ihn Schritt für Schritt zugrunde richten soll … – Die Rasanz des Geschehens hilft diesem über die Klippen eines überkomplizierten Plans hinweg; höchstens Schwächen in der Figurenzeichnung beeinträchtigen das Vergnügen an einem nie originellen aber unterhaltsamen Thriller.
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Jonathan Stagge – Die unheimliche Tafelrunde
Der Tod eines reichen Mannes während einer Séance ist nur der Auftakt einer Serie kapitaler Verbrechen, in die ein amateurdetektivisch aktiver Landarzt verwickelt wird, bis sie ihn selbst bedrohen … – Erstaunlich actionreicher Rätsel-Krimi; die Ereignisse überschlagen sich spannend, ohne die übliche Wer-war’s-Stimmung zu drücken, und eine gute Prise Mystery rundet das spannende Geschehen ab: ein unverdient in Vergessenheit geratener Krimi-Klassiker.
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Tim Curran – Feuertod
Mysteriöser Niederschlag lässt Pechvögel erst sterben und dann als buchstäblich kochende Zombies zurückkehren, die nach Opfern gieren, die sie in Rauch aufgehen lassen können … – Simpel gestrickter, auf einer nur zu bekannten Grundidee ruhender, von Wiederholungen geprägter und mit Klischeefiguren durchsetzter Horror, der erst im letzten Drittel routiniert Fahrt aufnimmt und in einem Hauruck-Finale gipfelt, das den Leser verblüfft zurücklässt: Das war alles?
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Christie Golden [u. Diane Carey] – Heimkehr (Star Trek – Voyager)
Weil die Rückkehr zur Erde einige Crewmitglieder das Leben kostete, will Admiral Janeway durch die Zeit zum Raumschiff „Voyager“ reisen, um dies zu verhindern, wobei sie noch größeres Unheil riskiert … – Roman zum Abschluss der „Star-Trek“-Voyager-Serie, der noch logikferner von Ereignis zu Ereignis hastet, inhaltlich völlig überfrachtet und formal ärmlich ist: nur für „Trekkies“.
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John De Lancie/Peter David: Ich, Q (Star Trek – The Next Generation)
An einem ungemütlichen Ort des Universums finden sich Jean-Luc Picard, Captain des Raumschiffs „Enterprise“, der Androide Data und Q, das (scheinbar) allmächtige Geistwesen mit ausgeprägtem Ego, wieder. Das Ende der Welt steht neuerlich bevor, und nur dieses ungleiche Trio kann es (vielleicht) aufhalten … – Aus dem Plot werden wenige Funken geschlagen; Q-Witzchen sollen die Handlung in Schwung halten bzw. ersetzen, doch seine Allgegenwart entlarvt den zynischen Witzbold als dauerschwätzenden Klamottenkomiker.
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H. P. Lovecraft – Berge des Wahnsinns (illustriert u. kommentiert)
Eine wissenschaftliche Expedition in die Antarktis entdeckt Überreste einer vorzeitlichen und keineswegs menschlichen Zivilisation. Körper dieser Wesen tauchen auf. Kurz darauf steht fest, dass „verlassen“ nicht „ausgestorben“ bedeutet. Über die Forscher bricht buchstäblich die Urzeit herein … – Obwohl eigentlich wenig geschieht, zieht Autor Lovecraft den roten Faden seiner spannenden Geschichte geschickt immer straffer, bis im Finale der Schrecken leibhaftig wird: Dies ist zurecht einer der Klassiker der modernen Phantastik. Er wird hier nicht nur neu übersetzt, sondern auch schön illustriert und kommentiert veröffentlicht.
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Henry Carlisle – In den Fängen des Meeres
Anno 1820 steht der junge Kapitän George Pollard vor einer glänzenden Karriere als Walfänger. Doch ein wütender Pottwal versenkt sein Schiff. Ohne Wasser und Lebensmittel beginnen die Überlebenden einander zu fressen. Nach der Rettung bleibt Pollard gezeichnet, er gilt als Unglück bringender „Jonas“ … – Eindrucksvolle Roman-Biografie gänzlich abseits der üblichen Kanonen-&-Klabautermann-Klischees der maritimen Unterhaltungsliteratur.
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Sylvain Neuvel – Giants: Sie sind erwacht (Themis Files 1)
Über den Erdball verstreut finden sich metallene Einzelteile einer gigantischen außerirdischen Figur; sie werden zusammengetragen und zusammengesetzt, obwohl der Verdacht aufkommt, dass die unbekannten Erbauer genau dies geplant haben, wobei über ihre Motive Unklarheit herrscht … – Nicht stringent erzählte, sondern aus Befragungsprotokollen, Tagebucheinträgen etc. ‚montierte‘ Geschichte; inhaltlich simpel aber sehr spannend und selbstverständlich Start einer bereits fortgesetzten Serie.
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Pierre Boileau/Thomas Narcejac – Mord bei 45 Touren
Ein ehebrecherisches Paar tötet den eifersüchtigen Gatten, der allerdings per Schallplatten-Stimme aus dem Jenseits Rache ankündigt; zwischen seinen Mördern keimt Misstrauen auf, das die Beziehung in einer privaten Hölle enden lässt … – Eine kurze, aber drastische Lektion in Sachen Liebe (oder was dafür gehalten wird), die in Mord & Totschlag umschlägt. Obwohl sichtlich angejahrt bzw. gealtert, kann der Roman aufgrund des raffiniert geschürzten und unerwartet aufgelösten Plots weiterhin fesseln.
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George H. Coxe – Flugkarte nach Panama
Ein Kriegskamerad bittet Rechtsanwalt Russell um einen Gefallen. Max Darrow hat sich als Geschäftsmann in der mittelamerikanischen Stadt Panama niedergelassen, wo er als Betrüger und Ehebrecher viele Feinde gefunden hat. Als Darrow nicht lange nach seiner Ankunft umgebracht wird; gilt trotzdem Russell der Polizei als einer der Hauptverdächtigen … – Solider Durchschnittskrimi vor ungewöhnlicher Kulisse, der zu unterhalten vermag aber rasch vergessen ist.
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Victor Gunn – Im Nebel verschwunden
Ein junger Anwaltsgehilfe meldet mehrfach Morde, die sich als nie geschehen entpuppen; alle halten ihn für geisteskrank. Ausgerechnet der chronisch skeptische Chefinspektor Cromwell schenkt ihm Glauben, ignoriert den Widerstand seiner Kollegen und stößt auf eine raffiniert eingefädelte Übeltat … – Wenn es gelingt, den absoluten Nonsens des Plots zu akzeptieren, liest man einen niemals klassischen, tüchtig angestaubten aber handwerklich kompetent umgesetzten Krimi, dessen eigentlicher Unterhaltungswert seine gemütliche Realitätsferne darstellt.
Victor Gunn – Im Nebel verschwunden weiterlesen
Victor Gunn – Die Treppe zum Nichts
Ein bizarres Testament wird zum Auslöser einer Mordserie, die auf ebenso geniale wie heimtückische Weise eingefädelt wurde, weshalb es eines ähnlich unkonventionell denkenden Scotland-Yard-Beamten bedarf, dem Unhold das Handwerk zu legen … – Der Plot ist so grotesk, dass man ihn nur bewundern kann, zumal er konsequent durchgezogen wird sowie die Grundlage eines geschickt eingefädelten und wirklich spannenden Rätselkrimis bildet: altmodisch aber absolut lesenswert!
Victor Gunn – Die Treppe zum Nichts weiterlesen