Im Jahr 922 verschlägt es den arabischen Höfling Ibn Fadlan, der im Auftrag des Kalifen von Bagdad unterwegs ist, in die nordischen Länder. Er sieht sich veranlasst, sich dem Helden Buliwyf und dessen elf Kriegern anzuschließen, um eine schlimme Bedrohung von König Rothgars Land abzuwenden: einen Feuerdrachen und einen Stamm von Kannibalen… Michael Crichton – The 13th Warrior / Der 13. Krieger weiterlesen →
Wer sich für historische Begebenheiten und vor allem auch für das „Was-wäre-gewesen-wenn?“ interessiert, ist mit diesem dicken Schmöker bestens bedient. Der umfangreiche Roman besteht aus einer Reihe von Episoden, die Anderson schon in der Zeit zwischen 1955 und 1960 zu schreiben begonnen hatte und dann – mit Unterbrechungen – bis 1988 weiterführte. Daher erschien ein erster Band mit Zeitpatrouillen-Geschichten erstmals 1987 auf Deutsch. Poul Anderson – Die Chroniken der Zeitpatrouille. Episodenroman weiterlesen →
20 Erzählungen von einem Provokateur der Phantastik. „Der Weltuntergang liegt bereits über einhundert Jahre zurück, ausgelöst durch einen verheerenden Weltkrieg von intelligenten Supercomputern. Die Überlebenden haben sich in einen unterirdischen Komplex geflüchtet, doch sie sind nun von einem solchen Computer abhängig. Dieser hat die Menschen unsterblich gemacht – um sie einer ewigen Folter zu unterziehen … Harlan Ellison beweist mit seinen Stories, wie schonungslos spekulative Literatur die großen Fragen der Menschheit aufzudecken vermag.“ (Verlagsinfo)
Die Westmark-Trilogie ist nach den „Prydain-Chroniken“ um Taran ein weiterer interessanter Zyklus von Lloyd Alexander. Die Neuausgabe erscheint bei |Bastei Lübbe| in einer schönen Aufmachung im Taschenbuchformat. Der Schauplatz ist diesmal nicht ein Fantasy-Wales aus grauer Vorzeit, sondern eher das 17. oder 18. Jahrhundert irgendwo in Europa.
|Der Autor|
Lloyd Alexander, geboren 1924, ist der Autor der „Chroniken von Prydain“, des Taran-Zyklus. Ähnlich wie bei Tolkien, der mit „The Hobbit“ (1937) zunächst eine Fantasy für Kinder schrieb, beginnt auch Alexander mit einer leichtfüßigen Kinder-Fantasy, um dann jedoch schnell auf tiefere, dunklere Themen sprechen zu kommen.
Die Westmark-Trilogie, die der Bastei-Lübbe-Verlag mit „Der Setzerjunge“ beginnt, ist ebenso abenteuerlich, hat aber weitaus mehr politische Untertöne: Sie spielt in einem Phantasieland, das auf dem technischen Stand des 17. bis 18. Jahrhunderts ist und über ein Feudalsystem beherrscht wird. Der erste Band wurde laut Verlag mit dem |American Book Award| ausgezeichnet.
Die Westmark-Trilogie:
1. Der Setzerjunge (09/2004)
2. Der Turmfalke (01/2005)
3. Die Bettlerkönigin (02/2005)
_Handlung_
Theo ist als Waisenjunge aufgewachsen. Eines Tages hat sich der Drucker Anton seiner erbarmt und ihn als Gehilfen und Diener aufgenommen, unbezahlt natürlich. So erlernt Theo das Handwerk des Druckens und Setzens, nebenbei natürlich auch das Lesen und Schreiben, was keineswegs selbstverständlich ist. Denn es gibt Leute, die haben etwas gegen gebildete Menschen. Menschen, die lesen, haben so häufig eine andere Meinung als von den Herrschenden gewünscht.
Der wichtigste unter diesen Herrschenden ist Cabbarus, der frischernannte Premierminister von Westmark. König Augustin ist über das Verschwinden seiner Tochter Augusta betrübt und neigt zur Melancholie, so dass er sich kaum noch um Staatsgeschäfte kümmert, und das nutzt der skrupellose Cabbarus rücksichtslos aus – ja, er will sogar als Adoptivsohn anerkannt werden, um den König später zu beerben. (Für dessen willkommenes Ableben würde er schon sorgen …)
Früher konnte Setzermeister Anton gut von den Schriften der Gelehrten der Uni Freyborg leben, doch seitdem der absolutistische Premierminister Cabbarus an der Macht ist, müssen alle Druckerzeugnisse genehmigt werden. Und dieses Glück widerfährt nur den wenigsten Schriften, eigentlich nur den harmlosesten und dümmsten. Die Zeiten sind wahrlich mager geworden.
Daher übernimmt Theo, als Anton einmal außer Haus ist, mit größtem Vergnügen einen neuen, supereiligen Druckauftrag, den ihm ein Zwerg im Auftrag eines gewissen Dr. Absalom erteilt: eine Flugschrift, die die heilenden Dienste des Dokotors anpreist. Die ganze Nacht hindurch rackert Theo mit Lettern und Setzmaschine, bis er endlich ein paar Prüfbögen produzieren kann. Der inzwischen zurückgekehrte und ebenso erfreute Anton hilft ihm dabei.
Doch da taucht kurz vor Abholung der Flugschrift die Feldmiliz unter dem Kommando eines Offiziers in der Druckerei auf. Als Theo und Anton Widerstand gegen die Beschlagnahmung ihres Werkstattinventars leisten, kommt es zum Kampf, in dessen Verlauf Theo den Offizier schwer verletzt. Theo und Anton müssen fliehen. Da taucht der Zwerg auf, der über das Ergebnis des Zwischenfalls nicht erbaut ist und wieder verschwindet. Auf der Flucht opfert Anton sein Leben für Theo, der aus der Stadt flieht.
Als sich Theo vor den Toren der Stadt dem Zwerg und dessen Herrn, Doktor Absalom, anschließt, ahnt er noch nicht, dass er sich mit Leuten eingelassen hat, die es weder mit der Wahrheit noch mit der Wirklichkeit besonders genau nehmen. Tatsächlich können sie in Verkleidung sogar eine Milizpatrouille täuschen, die nach einem entflohenen Setzerlehrling sucht. Aber auch Theo ist bestens verkleidet.
Auf einer der Jahrmarktsveranstaltungen der beiden Schwindler schließt sich ihnen ein ungepflegt erscheinendes Mädchen an, das sich „Bohnenstange“ nennt. Sie ist Bauchrednerin und soll daher als Orakel auftreten. Theo bringt ihr das Lesen und Schreiben bei, wofür sie sich revanchiert, indem sie ihn die Zeichensprache der Taubstummen lehrt. Diese hat sie als Gehilfin eines Diebes erlernt. Fortan können sie sich stumm unterhalten. Es dauert nicht lange, und die beiden empfinden mehr als Kameradschaft füreinander.
Leider ist Theo der Ansicht, dass er Bohnenstange nicht der Gefahr aussetzen kann, mit einem gesuchten Verbrecher zusammenzusein. Und außerdem fordern der Zwerg und Dr. Absalom mit ihren Betrügereien wirklich das Schicksal heraus. Bevor das ein böses Ende nimmt, setzt er sich mitten in der Nacht ab.
In der Universitätsstadt Freyborg schließt sich er sich jungen Männern an, die gar aufrührerische Reden wider den König führen. Ihr Wortführer ist ein gebildeter Ex-Adliger, der sich Florian nennt. Florian ist noch radikaler als die anderen: Er will sogar die Monarchie abschaffen. Dennoch verehrt ihn Theo ebenso wie alle anderen: Für ihn übersetzt und schreibt Theo gerne, so zum Beispiel Bittbriefe an den Premierminister Cabbarus und seine Gefängnisverwaltung, die viele brave Bürger Freyborgs gefangenhält.
Theo ahnt nicht, dass er vom Regen in die Traufe geraten ist: Bei diesem Freyborg-Zirkel um den verehrten Florian handelt es sich um Revoluzzer. Und ihr Ziel ist ausgerechnet die Hauptstadt, in der man Theo steckbrieflich sucht.
_Mein Eindruck_
Ich habe diesen unterhaltsamen Roman auf meinem letzten kurzen Madrid-Trip gelesen. Er hat mir vor allem während der langweiligen Wartezeiten auf der Rollbahn prächtig die Zeit vertrieben. Damit meine ich nicht etwa, dass dieses Buch voller schmutziger Witze steckt. Das halte ich in einem Jugendbuch für eher unwahrscheinlich (aber wer weiß, wie weit es mit der Jugend von heute noch kommt?). Vielmehr wollte ich die Figuren näher kennen lernen und wissen, wie es ihnen ergeht.
|Kein Taugenichts|
Theo ist nämlich, obwohl eine Vollwaise, ein aufgeweckter Bursche, der trotz seiner Jugend schon über ein ausgebildetes moralisches Gewissen verfügt. Diese Ansichten, die immer wieder auf die Probe gestellt werden, hat er sich einerseits aus den gelehrten Büchern in Meisters Antons Bibliothek angelesen, andererseits auch immer wieder mit seinem Lehrmeister und Mentor diskutiert.
Dazu gehören Grundsätze, die für uns seit der Aufklärung im 18. Jahrhundert selbstverständlich geworden sind. Doch zu Theos Zeiten ist das herrschende Gesellschafts- und Regierungsystem der absolutistische Feudalismus: Alles muss nach der Pfeife des Königs tanzen – oder zumindest nach der seines Premierministers. Die Königin hat leider nichts zu melden, und der Leibarzt des Königs, ein rechtschaffener Freidenker, wird vom Hofe verbannt, woraufhin er von Cabbarus sogar noch einen Attentäter hinterhergeschickt bekommt.
Dies alles erinnert doch stark an die französischen Verhältnisse unter Kardinal Richelieu – in populärer Form nachzulesen in Alexandre Dumas‘ Mantel-und-Degen-Abenteuer „Die drei Musketiere“. Natürlich versucht der Autor in seinem Jugendroman keine Gesellschaftsanalyse, geschweige die Schilderung einer Revolution. Vielmehr dürften sich die jungen amerikanischen Leser, an die sich dieses Buch zunächst richtete, an die Zeiten vor dem Unabhängigkeitskrieg erinnert fühlen, also an die Kolonien vor 1776. Die Leser dürften wie ihre Vorväter die Abschaffung des unterdrückenden Systems herbeigesehnt haben.
|Aus Märchenlanden|
Auch dem deutschen Leser ist diese Epoche nicht so wahnsinnig fern, kommt sie doch in zahlreichen Märchen der Brüder Grimm noch in recht lebendiger Form vor, weil nämlich deren erste Sammlung Anfang des 19. Jahrhunderts entstand. Davor sammelten sie fleißig Geschichten, die mündlich überliefert wurden und selbst damals schon recht alt waren.
Doch wer nun erwartet, dass sich Theo den Revoluzzern anschließt, sieht sich enttäuscht. Es würde auch gar nicht zu dieser Figur passen, legt er doch eher ein Verhalten an den Tag, das auf Unauffälligkeit abzielt: Er möchte nicht von der Miliz gefunden und am nächsten Baum aufgeknüpft werden. Vielmehr lebt er in Freyborg quasi im Untergrund.
|Etwas mehr Action, bitte!|
Was nun die Handlung voranbringt, ist zur gelinden Enttäuschung des Lesers nicht Theos oder Florians Eigeninitiative, sondern ein Komplott des Premierministers, der seinem König eine besondere „Freude“ machen möchte. Augustus hat nämlich die Nase voll von all den Totenbeschwörern, die Cabbarus anschleppt, damit sie dem König die Rückkehr der verschwundenen Prinzessin Augusta prophezeien. Diese Scharlatane schmeißt Augustus raus, so dass Cabbarus auf reellen Ersatz sinnt. Einer seiner Spione präsentiert ihm diesen Ersatz auf dem Silbertablett (gegen ein bescheidenes Entgelt, versteht sich): Es ist Bohnenstange in ihrer Eigenschaft als Orakelpriesterin …
Nun ist es natürlich Theos Aufgabe, die gefangene Freundin wieder zu befreien. Leider gerät er dabei selbst in die Bredouille. Also ist der Offenbarungen und Fährnisse noch lange kein Ende. Deshalb konnte ich das Buch erst weglegen, als das letzte Kapitel begann. Dieses Kapitel ist der Epilog und bereitet den Leser auf den Folgeband vor.
|Fantasy? Welche Fantasy?|
Nun darf sich der Leser zu Recht fragen, warum dieses Buch in einer Fantasyreihe erscheint. Bislang sind nämlich weder Zauberer noch Ritter noch irgendwelche Wunderwesen aufgetreten – und das ändert sich auch nicht. Immerhin gibt es einen – nicht ganz genau definierten – kulturellen und geschichtlichen Hintergrund, der wie für ein Märchen geschaffen ist.
Tatsächlich ist dies auch der passendere Rahmen für diese Geschichte. Es gibt wirklich zauberhafte Szenen, aber „zauberhaft“ insofern, als sie die Vorstellungskraft des Lesers fesseln und anregen: Orakelvorstellungen, Totenbeschwörungen und ganz besonders das Grande Finale am Hofe des Königs, als es zu besagten Offenbarungen kommt (und die keinesfalls verraten werden dürfen).
_Unterm Strich_
In den „Chroniken von Prydain“ siedelte der Autor seine humorvollen Helden-Geschichten noch im mythisch-überzeitlichen Raum an. In der Westmark-Trilogie verlegt er den Schauplatz der Story in den geschichtlichen Raum, obwohl weder Zeit noch Ort ganz genau festzumachen sind.
Spannung, Humor, Romantik und eine gehörige Portion Action und Fantasie, die dieser Roman mitbringt, haben mich genügend gut unterhalten, um den Auftaktband der Westmark-Trilogie weiterzuempfehlen. Ich bin schon gespannt, wie es mit Theos Abenteuern weitergeht. Im Auftrag des Hofes soll er „die Verhältnisse im Königreich“ erkunden. Vielleicht lässt sich da ja noch einiges beheben, was Cabbarus einst angerichtet hat.
Band 1: [„Dunkelheit“ 3375
Band 2: [„Dämmerung“ 3437
Band 3: [„Schatten“ 3446
Band 4: [„Zwielicht“ 3514
Neun Jahre lang wurde Jared als Lustsklave benutzt. Dann hielt er es nicht mehr aus und brachte die Königin, der er gehörte, um! Jetzt gilt er als Königinnenmörder, als unberechenbar und gefährlich. Das bedeutet, dass er demnächst in den Salzminen von Pruul landen wird. Doch dann geschieht etwas völlig Unerwartetes: Er wird gekauft. Von der Grauen Lady.
Jared ist davon kaum begeistert. Denn die Graue Lady hat einen Ruf, der ihn keineswegs zum Optimismus berechtigt. Ihr Verhalten ist jedoch mehr als sonderbar, ja regelrecht widersprüchlich! Auf dem Weg in ihr Territorium Dena Nehele gibt sie Jared einiges zu denken. Bis er schließlich durch puren Zufall hinter ihr Geheimnis kommt und sich damit alles verändert …
_“Finsternis“_ spielt tatsächlich in einer Zeit vor dem ersten Band des Zyklus, als Prequel kann man ihn aber nicht wirklich bezeichnen, da er nicht die unmittelbare Vorgeschichte zu den Ereignissen um Jaenelle erzählt. Die einzigen beiden Personen aus dem eigentlichen Zyklus, die in diesem Band vorkommen, sind Dorothea SaDiablo und Daemon Sadi, wobei Letzterer lediglich eine Nebenrolle einnimmt.
Das Hauptaugenmerk liegt auf Jared, einem Krieger mit rotem Juwel. Bei weitem nicht so aggressiv wie Daemon oder gar Lucivar, steht er seinem Aggressionspotenzial dennoch äußerst skeptisch gegenüber. Den Mord an seiner früheren Besitzerin bereut er nicht, aber er misstraut der Wildheit und Wut in seinem Innern und muss erst lernen, sie als Teil seines kriegerischen Selbst zu akzeptieren. Man könnte es fast ein wenig als Erwachsenwerden bezeichnen.
Lady Arabella Ardelia, seine neue Besitzerin, dagegen scheint keine Probleme mit ihrem Potenzial zu haben, und auch nicht mit ihrer Entschlusskraft. Gelegentlich schlägt sie mit ihrer Spontaneität geradezu über die Stränge. Für eine alte Dame hat sie erstaunlich viel Temperament und auch erstaunlich viel Energie. Und sie ist – wie offenbar nahezu alle Hexen – geradezu unerträglich stur!
Die Gegenspielerin, Dorothea SaDiablo, agiert auf gewohnte Weise: Sie will die Graue Lady loswerden, die ihr mit ziemlichem Erfolg Widerstand leistet, und beauftragt deshalb ihren neuen Hauptmann der Wache, sich der Sache anzunehmen. Natürlich versehen mit einer höchst effektiven Drohung …
Krelis, der Hauptmann, macht sich also daran, der Grauen Lady eine Falle zu stellen. Zunächst scheint er hauptsächlich ehrgeizig zu sein, was ja nicht unbedingt ein Fehler sein muss, und er hat Angst vor Dorothea, zu Recht natürlich. Schon bald stellt sich allerdings heraus, dass sein Ehrgeiz hauptsächlich aus Feigheit resultiert, und dass er aus dieser Feigheit heraus bereit ist, nahezu alles zu verraten, alles zu tun …
Abgesehen von den Hauptpersonen sind auch die Nebenfiguren sehr gut gezeichnet. Sie alle scheinen ihre kleinen Geheimnisse zu haben. Vor allem Thera und Blaed stellen dadurch zusätzlich zur Grauen Lady einen unbekannten Faktor dar, der Krelis ziemlich ins Stolpern bringt. Andererseits haben sie aber auch ein Problem: Sie haben einen Spion in ihren Reihen. Und sie können ihn nicht finden!
_So wird aus der Reise_ nach Dena Nehele schon vom ersten Schritt an ein mühseliges Katz-und-Maus-Spiel. Die Graue Lady schlägt sich, aufgrund einer anonymen Warnung, querfeldein, anstatt per Kutsche auf den Winden zu reisen. Diese unerwartete Reaktion verschafft ihr einen Vorsprung, dafür birgt sie zusätzliche Gefahren wie Vipernratten und Wegelagerer. Und trotz aller Haken, die sie schlagen, bleiben ihr die Verfolger hartnäckig auf den Fersen. Schließlich bleibt der Grauen Lady nichts anderes übrig als zum Äußersten zu greifen.
Diese Hetzjagd durchs Hinterland war außerordentlich gut gemacht. Nicht nur, dass es der Autorin gelang, die Identität des Spions bis zum Ende geheim zu halten, auch die immer neuen Fallen, die Krelis der Gruppe stellt, sowie die für ihn unerwartete Art und Weise, wie die Gruppe sich immer wieder aus brenzligen Situationen herausrettet, halten die Spannungskurve stets relativ hoch. Interessant ist auch, wie sich im Laufe der Zeit der wahre Charakter Krelis‘ immer deutlicher herausschält, oder auf welche Weise Dorothea Krelis‘ Spion vor Entdeckung geschützt hat. Auch die Idee mit den Knöpfen als Informationsträger fand ich gut.
Von der Spannung und den Ideen her war dieser Band weit besser als der vierte und konnte durchaus mit den ersten dreien mithalten. Das gilt auch für die erotische Komponente. Der trockene Humor allerdings fristet in diesem Band nur noch ein dünnes Randdasein. Das kommt wahrscheinlich auch daher, dass die hier agierende Gruppe ununterbrochen unter Druck steht, während Jaenelles Hof zumindest immer wieder längere Phasen der Ruhe erlebte, in denen Unbeschwertheit und Schalk möglich waren.
_Auf jeden Fall_ hat es dem Buch gut getan, dass die Autorin sich die Mühe gemacht hat, eine völlig neue Handlung zu kreieren, die zwar in den gewohnten Rahmen des Zyklus eingebettet ist, jedoch inhaltlich davon unabhängig. Dadurch wurde der Eindruck von nachträglichem Hinzuflicken vermieden, die Gefahr logischer Brüche zur Ursprungshandlung ebenfalls. Auch gibt es diesmal wieder eine durchgehende Geschichte mit innerem Zusammenhang und einheitlicher Stimmung. Der Kniff, die Handlung in einen früheren Zeitabschnitt zu verlagern, gab der Autorin die Möglichkeit, wieder auf Dorothea SaDiablo als Antagonistin zurückzugreifen, was letztlich zu dem sehr gelungenen Charakter des Hauptmanns Krelis geführt hat, der ein echter Gewinn war und den beiden eher harmlosen Hexchen Lektra und Roxie aus Band vier voll den Rang abläuft. Gut getan hat der Handlung außerdem, dass Dorothea sich nicht mit Intrigen aufgehalten hat, sondern ungewohnt direkt gegen ihre Widersacherin vorgegangen ist.
_Mit anderen Worten:_ Obwohl „Finsternis“ nicht ganz an den Rang der ersten drei Bände heranreicht, ist er durchaus spannend und abwechslungsreich zu lesen und um einiges besser als der vierte Band. Trotzdem ist es gut, dass die Autorin sich nun einem neuen Zyklus zugewandt hat. Die Welt der dunklen Juwelen dürfte inzwischen alles gegeben haben, was sie zu geben hatte. Auszutzeln hat noch keinem Fantasy-Universum gutgetan.
_Anne Bishop_ lebt in New York, liebt Gärtnern und Musik, und hatte bereits einige Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht, ehe ihr mit dem Zyklus der |Schwarzen Juwelen| der internationale Durchbruch gelang. Der fünfte Band aus diesem Zyklus, für den sie den |Crawford Fantasy Award| erhielt, ist seit Mitte März auf Deutsch erhältlich. Außerdem stammen aus ihrer Feder die Trilogie |Tir Alainn|, die auf Deutsch bisher anscheinend nicht erschienen ist, sowie |Ephemera|, dessen zwei Bände den Zyklus der Schwarzen Juwelen weiterführen sollen. „Sebastian“ ist bereits seit letztem Jahr auf Englisch erhältlich, „Belladonna“ ab März dieses Jahres. Die deutsche Ausgabe des ersten Bandes erscheint im Juni 2007 bei |Heyne|.
Die 200 Kilometer lange Küste von Vermilion Sands ist eine Riviera an und in der Wüste. Orte wie Red Beach, Ciraquito und Lagoon West – sie liegen nicht nur am Meer, sondern auch an den Steilklippen des nahen gläsernen Sandmeers, wo fliegende Sandrochen segeln. Die Örtchen bieten Künstlern ein Domizil, aber auch Touristen und neurotischen Reichen. Unwirklich wie ein Fiebertraum sind sie ein Treffpunkt seltsamster Leidenschaften. Futuristische Kunstformen treffen auf uralte Liebeskonflikte und unheimliche Spiele. Die Vermilion-Sands-Erzählungen sind einzigartig in der Zukunftsliteratur.
In Hongkong wird eine junge Chinesin ermordet. Überall in der Welt kommen Menschen auf geheimnisvolle Weise ums Leben. Und immer führen die Spuren nach Japan. Als Frank Di Palma den Tod seiner einstigen Geliebten aufklären will, deckt er eine weltweite Verschwörung von organisierten Verbrechen und internationaler Hochfinanz auf. Drahtzieher ist ein bekannter japanischer Filmregisseur, der mit grausamer Konsequenz seine wahnsinnsträume von der alten Samurai – Herrlichkeit blutige Wirklichkeit werden lässt. (Verlagsinfo)
Zum Titel:
Ein Daishō (dt. „groß-klein“) ist das Schwertpaar eines Samurai: die lange katana und das kurze wakizashi. Das wakizashi-Kurzschwert wurde oftmals durch einen kürzeren tanto oder Dolch ersetzt. In der Edo-Zeit (1603 bis 1867) wurde das Daisho zum Symbol der Samurai und nie aus den Augen gelassen.
„Eine Welt jenseits der Welt: Der gutmütige Richard kommt einem Mädchen zu Hilfe und verliert dadurch seine Identität – niemand kennt ihn mehr. Als naiver Held wider Willen steigt er hinab nach Unter-London, eine Parallelwelt in U-Bahnhöfen und Kellern, und muss dort die haarsträubendsten Abenteuer bestehen.“ (Verlagsinfo)
»Also habe ich Unfrieden zwischen Artus und Mordred gestiftet und den Zorn geschürt… Ich sollte um Frieden ersuchen, damit nicht noch mehr Königssöhne der Insel von Britannien erschlagen werden. Und obwohl Artus mir die gerechtesten Worte, die ihm einfielen, mitgab, überbrachte ich Mordred die schlimmsten, die mir in den Sinn kamen. Und deshalb nennt man mich den Schlächter Britanniens, denn dadurch kam es zur Schlacht von Camlann.« Iddawe, der Bote – Traum des Rhonabwy, Mabinogion
Dieses Buch ist der Lebensbericht des Mordred of Orkney, Sohn des sagenhaften König Artus. Er war der Merlin, ein wahrer König und der, welcher wider Willen seinen Vater erschlug. Aus alten Quellen genau recherchiert und ungeheuer spannend erzählt, ist dieser Roman die schon lange fällige Rehabilitation eines der größten Bösewichter der Literaturgeschichte. Anja Thieme – Orkneys Söhne. Die Lebenserinnerungen des Mordred of Orkney (Anti-Artus-Roman) weiterlesen →
Dies ist der erste Band der Trilogie „Die Herren von Fionavar„. Guy Gavriel Kay legte mit dieser wunderbaren Fantasy ein überzeugendes Debüt vor, das jeden Liebhaber des Genres sofort in seinen Bann schlagen wird. Es grenzt an ein Ding der Unmöglichkeit, einen einmal angefangenen Band wieder beiseite zu legen.
Diese Fantasy erinnert sowohl an Tolkiens Universum, besonders an sein „Silmarillion„, aber auch an Robert Jordans später veröffentlichten Zyklus „Das Rad der Zeit“. Goldmann veröffentlichte die Trilogie 1989 zum ersten Mal, und ein zweites Mal 1996/97, wobei der dritte Band einen neuen Titel erhielt.
Die 15-jährige Reason Cansino wurde von ihrer Mutter Sarafina im australischen Hinterland aufgezogen, stets in dem Glauben, ihre Großmutter Esmeralda sei eine böse Hexe. Reason dürfe niemals Magie ausüben. Doch es kam zu Unfällen. Wenn Reason gereizt wurde und in Wut geriet, litt das Opfer, manchmal starb es sogar – Mitschüler etwa. Dann floh sie mit ihrer Mutter, zuletzt sogar nach Sydney, wo Sarafina in die Nervenheilanstalt Kalder eingewiesen wurde. Folglich steckten die Behörden ihre Tochter Reason zu ihrer nächsten Verwandten: Esmeralda.
„Die bildschöne Pat trifft auf Tom, der sie mit seiner offenen, fordernden Art fasziniert. Sie erleben heiße, geile Abenteuer. Pat genießt es, wie Tom sich von ihr nimmt, was er braucht. Doch dann vertraut Tom Pat eine geheime Fantasie an. Er wünscht sich, dass Pat beim Sex abspritzt – am liebsten in sein Gesicht, während er sie leckt. Nach dem ersten Schock beginnt für Pat ein gnadenloser Kampf gegen anerzogene Regeln und innere Widerstände. Sie versucht, sich selbst zu finden und dabei Tom nicht zu verlieren. Wird sie am Ende fähig sein, loszulassen und wahrhaftig zu ejakulieren?
Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.“ (Verlagsinfo) Außerdem gibt es online eine Bonus-Story.
Die Autorin
Jodie Seavers wird nicht vorgestellt und ist vermutlich ein „house name“. Immerhin ist sie wohl weiblich, denn sie schreibt über weibliche Gefühle, Phantasien und Ängste recht überzeugend und ausführlich. Jodie Seavers – Nass vor Lust! Erotischer Roman weiterlesen →
In einem Winkel der Zauberschule entdeckt Prinz Talis ein Buch mit magischen Anleitungen.Er fährt,daß es unberechenbare Kräfte birgt und seinen Meister einstmals zur Geburt einer reißenden Bestie verführte.Aber es ist bereits zu spät,und Talis gerät in den Bann der Königin des Waldes,die seine Fähigkeiten für ihre Zwecke mißbraucht.Talis wäre allerdings kein magischer Meisterschüler,wenn er sich nicht zu helfen wüßte. (Verlagsinfo) „Königin der Träume“ ist eine anrührende Fantasy um die Heilung eines Fantasy-Landes und die Entwicklungsgeschichte eines jungen Mädchens.
Diese Abenteuerserie besteht aus folgenden fünf Bänden, die alle bei Heyne und A. Irle erschienen sind:
1) Jäger im All bzw. https://buchwurm.org/vance-jack-sternenkoenig-der-daemonenprinz-1-19056/ (1963/64, The Star King; Heyne Nr. 06/3139)
2) Die Mordmaschine (The Killing Machine; Heyne Nr. 06/3141)
3) Der Dämonenprinz bzw. Der Palast der Liebe (1967, The Palace of Love, Heyne Nr. 06/3143)
4) Das Gesicht (1979/80, The Face, Heyne Nr. 06/4013, illustriert)
5) Das Buch der Träume (1981, The Book of Dreams; Heyne Nr. 06/4014, illustriert)
Mit „Der Sternenkönig“ (Irle-Ausgabe) bzw. „Jäger im Weltall“ (Heyne-Ausgabe) beginnt eine fünfteilige Romanserie, die heute noch zu den Klassikern in der Science-Fiction zählt. Jeder Roman lässt sich in einem Tag bis einer Woche lesen: So spannend die actionreiche Handlung, so kriminalistisch sind die Methoden, die der Held, Kirth Gersen, einsetzt. Er benutzt Datenbanken und Auskunftsdienste, muss Speicher entschlüsseln und verborgene Identitäten aufdecken: Alles Aufgaben, die auch heute noch an Polizisten oder Agenten gestellt werden. Was also auf altmodische Weise erzählt wird, ist eine im Grunde moderne Geschichte.
Die amerikanischen Südstaaten haben 1863 die entscheidende Schlacht von Gettysburg gewonnen und damit den Bürgerkrieg für sich entschieden. Die Konföderation ist ein riesiger, reicher Agrarstaat geworden; der Norden , die Union, ist zu einem bedeutungslosen politischen Gebilde herabgesunken, in dem Hunger und Armut herrschen, die Arbeitslosigkeit grassiert und mächtige Gangsterbanden die Städte regieren.
Bis eines Tages ein Historiker die Gelegenheit findet, mit einer Zeitmaschine ins Jahr 1863 zu reisen… (Verlagsinfo)
Als im Jahr 6303 GA der Zoologe Duncan Rojas von einem Mann, der von sich behauptet, der letzte Massai zu sein, den Auftrag erhält, nach den Stoßzähnen des letzten Kilimandscharo-Elefanten zu forschen, haben diese für die Massai heiligen Relikte bereits eine jahrtausendealte Odyssee hinter sich. Sie gelten als unbezahlbar und sind die begehrtesten Sammlerobjekte der Galaxis. Aber dem letzten Massai sind sie heilig als Symbol seines ausgestorbenen Volkes, und er will sie um jeden Preis – um sie mit sich in den Tod zu nehmen. (Verlagsinfo) Mike Resnick – Elfenbein. Episodenroman weiterlesen →
Was wäre, wenn in den USA ein neuer Bürgerkrieg ausbricht … Infolge einer Wirtschaftskrise greift eine religiöse Clique nach der Macht in Washington – mit verheerenden Konsequenzen: Das Land versinkt in einem Bürgerkrieg, der auf frappierende Weise an den letzten erinnert. Und inmitten der Wirren dieses Krieges findet sich Julian Comstock wieder, Held wider Willen und möglicher Schlüssel für eine neue Art der Zivilisation … (Verlagsinfo)
Der Autor
Obwohl Robert Charles Wilson 1953 in Kalifornien geboren wurde, lebt er seit vielen Jahrzehnten in Kanada. Als SF-Autor wurde er bereits 1975 erstmals veröffentlicht; sein Debüt, die Kurzgeschichte „Equinocturne“, zeichnete er als „Bob Chuck Wilson“.
Weitere Storys und 1986 „A Hidden Place“, Wilsons erster Roman, folgten. Aufgrund seiner originellen Plots, der sorgfältigen Figurenzeichnung sowie eines ebenso anspruchsvollen wie lesbaren Stils erfreuten sich dieser und Wilsons nächste Romane steigernder Beliebtheit bei den Lesern. Dass die Kritiker ebenso begeistert waren, verdeutlicht ein wahrer Preisregen, der sich über Wilson bzw. seine Werke ergoss.
Neutrinos sind nahezu unendlich kleine atomare Teilchen, die alles durchdringen und sich daher extrem schwer nachweisen lassen. Um sie überhaupt feststellen zu können, muss die superempfindliche Messvorrichtung selbst vor allen möglichen Störfaktoren wie etwa elektromagnetischer Strahlung abgeschirmt werden. Deshalb liegt das Neutrino-Observatorium im kanadischen Sudbury unter zwei Kilometern solidem Fels. Der Zugang zum Neutrino-Detektor, einem Tank mit schwerem Wasser (Deuterium) ist natürlich ebenfalls streng reglementiert.
Deshalb staunt die Wissenschaftlerin Louise Benoit nicht schlecht, als sie eines Tages einen ausgewachsenen Mann in eben diesem Tank vorfindet. Wie um Himmels willen ist er da hineingeraten? Nicht ganz freiwillig, wie sich herausstellt. Liegt ein Verbrechen vor?
Sommer 2002: In Palermo wird ein Priester erschossen, in Antwerpen stellen Ermittler drei Tonnen Kokain sicher, in Zürich begeht ein Pilot Selbstmord. Drei scheinbar isolierte Vorfälle. Doch bei der Schweizer Bundeskriminalpolizei verdichten sich die Hinweise, dass alle mit dem Ex-Banker Baumann zu tun haben, der in Diensten südamerikanischer Narcos steht. David Keller, Bundesermittler und Mafia-Experte, wird auf den vermeintlichen Routinefall angesetzt. Schnell wird klar, dass er es mit einer internationalen Verschwörung zu tun hat, die alles bedroht, woran er je geglaubt hat – und seine Gegner ihm vertrauter sind, als er ahnen kann … (Verlagsinfo)
Diese Besprechung hat mit der freundlichen Hilfe der beiden Autoren ein Update erhalten.