Archiv der Kategorie: Hörspiele / Hörbücher

H.P. Lovecraft – Der Schatten über Innsmouth. (Teil 2, Gruselkabinett 67)

Der Horror der Gene

Im Winter 1927/28 führten Beamte der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika eine streng geheime Untersuchung in dem alten Hafenstädtchen Innsmouth in Massachusetts durch. Während dieses Einsatzes wurde eine große Anzahl morscher, wurmstichiger Häuser im verlassenen Hafenbezirk niedergebrannt oder sogar gesprengt.

Warum dies nötig wurde, davon weiß ein junger Mann zu berichten, der nun endlich sein Schweigen bricht. „Denn das ist nicht tot, was ewig liegt …“

Der Verlag empfiehlt sein Hörspiel ab 14 Jahren.
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Lovecraft, H. P. – Schatten über Innsmouth, Der (Teil 1, Gruselkabinett 66) (Hörspiel)

_Apocalypse Now über Neu-England_

Im Winter 1927/28 führten Beamte der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika eine streng geheime Untersuchung in dem alten Hafenstädtchen Innsmouth in Massachusetts durch. Während dieses Einsatzes wurde eine große Anzahl morscher, wurmstichiger Häuser im verlassenen Hafenbezirk niedergebrannt oder sogar gesprengt. Warum dies nötig wurde, davon weiß ein junger Mann zu berichten, der nun endlich sein Schweigen bricht …

Der Verlag empfiehlt sein Hörspiel ab 14 Jahren.

_Der Autor_

Howard Phillips Lovecraft (1890-1937) wird allgemein als Vater der modernen Horrorliteratur angesehen. Obwohl er nur etwa 55 Erzählungen schrieb, hat sein zentraler Mythos um die Großen Alten, eine außerirdische Rasse bösartiger Götter, weltweit viele Nachahmer und Fans gefunden, und zwar nicht nur auf Lovecrafts testamentarisch verfügten Wunsch hin.

Aber Lovecrafts Grauen reicht weit über die Vorstellung von Hölle hinaus: Das Universum selbst ist eine Hölle, die den Menschen, dessen Gott schon lange tot ist, zu verschlingen droht. Auch keine Liebe rettet ihn, denn Frauen kommen in Lovecrafts Geschichten praktisch nur in ihrer biologischen Funktion vor, nicht aber als Liebe spendende Wesen oder gar als Akteure. Daher ist der (männliche) Mensch völlig schutzlos dem Hass der Großen Alten ausgeliefert, die ihre Welt, die sie einst besaßen, wiederhaben wollen.

Das versteht Lovecraft unter „kosmischem Grauen“. Die Welt ist kein gemütlicher Ort – und Einsteins Relativitätstheorie hat sie mit in diesen Zustand versetzt: Newtons Gott ist tot, die Evolution eine blinde Macht, und Erde und Sonne nur Staubkörnchen in einem schwarzen Ozean aus Unendlichkeit. Auf Einstein verweist HPL ausdrücklich in seinem Kurzroman „Der Flüsterer im Dunkeln“.

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

|Die Rollen und ihre Sprecher:|

Ansage: Hasso Zorn
Robert Olmstead: Louis Friedemann Thiele
Regierungsbeamter: Benjamin Kiesewetter
Funker: Peter Reinhardt
Passantin: Jessy Rameik
Fahrkarten-Verkäufer: Hans-Jürgen Wolf
Anna Tilton: Reinhilt Schneider
Joe Sargent: Ronald Nitschke
Hotel-Rezeptionist: Hans-Jürgen Dittberner
Verkäufer: Dirk Petrick
Zadok Allen: Peter Weis

Marc Gruppe schrieb wie stets das Buch und gemeinsam mit Stephan Bosenius setzte er es um. Die Aufnahme fand bei Titania Medien Studio und in den Planet Earth Studios statt. Die Illustration stammt von Ertugrul Edirne.

Hörprobe: http://www.titania-medien.de/audio/hoerspiele (ohne Gewähr)

_Handlung_

Wie konnte es nur zu dem massiven Einsatz von Regierungstruppen im herbst und Winter 1927/28 in dem kleinen Küstenstädtchen Innsmouth kommen? Wir hören Funkbefehle für den Zugriff in der Operation „Triton“. Ganz besonders das Hafenviertel wurde dabei praktisch dem Erdboden gleichgemacht. Doch warum galt der Angriff mit Torpedos auch dem Riff, das dem Städtchen vorgelagert ist? Die Öffentlichkeit, die mit Meldungen über Alkoholschmuggel abgespeist wurde, ließen die Regierungsbehörden über die Gründe im Dunkeln. Bis jetzt Robert Olmstead das Geheimnis um Innsmouth lüftet. Denn er war der Auslöser für den Angriff.

Es ist der 14. Juli 1927, als der gerade volljährig (21 Jahre) gewordene Amateurhistoriker Robert Olmstead in Newburyport eintrifft. Er will nach der Schule seine Mutter an der Küste von Neuengland besuchen, verfügt aber nur geringe Geldmittel. Daher beschließt er, die kürzeste Busstrecke zu fahren, um ebenso zeitig wie billig voranzukommen. Um von Newburyport nach Arkham zu gelangen, muss er über Innsmouth fahren.

Von den Einwohnern hört er allerdings warnende Gerüchte und Geschichten über Innsmouth und recherchiert in der Bibliothek. Aber erst der Besuch des Museums von Newburyport überzeugt ihn, dass an den Innsmouth-Bewohnern etwas recht Merkwürdiges und Unheimliches ist. Dort ist eine Tiara oder Priesterkrone ausgestellt, auf der Fischgötter in ein unbekanntes Metall eingraviert sind. Die Innsmouth beherrschende Familie der Marshs wolle diese Krone zurückhaben, seit sie vor über 50 Jahren von einem betrunkenen Seemann versetzt wurde, erzählt die Museumsführerin Anna Tilton. Olmstead läuft ein Schauder über den Rücken.

Der Busfahrer Joe Sargent ist eine selt- und schweigsame Gestalt: Mit einem watschelnden Gang, vorstehenden Augen, einer Hautkrankheit und sonderbaren Falten an den Halsseiten erinnert er an eine Kreuzung aus Fisch und Frosch. Und Joe Sargents Hände sind nicht etwa rosa, sondern blaugrau. Sein Geruch ist abstoßend. Es gibt nur drei Fahrgäste außer Olmstead, und alle sehen aus wie Sargent. In Innsmouth selbst, das am Fluss Manuxett liegt, fährt Olmstead an der Kirche des Dagon vorbei, in der der Priester eine Tiara trägt. Christliche Kirchen kann der Besucher nicht entdecken.

Olmstead steigt im einzigen Hotel ab, dem Gilman-House, denn der nächste Bus fährt erst am Abend nach Arkham. Ein freundlicher Lebensmittelhändler, der aus Arkham stammt, zeichnet ihm eine Straßenkarte, warnt ihn aber vor dem Armenviertel, wo in vielen Häusern, obwohl sie verschlossen sind, merkwürdige Geräusche erklingen. Zum Glück ist weder Walpurgisnacht (30.04.) noch Halloween (31.10.), an denen für die Leute aus Innsmouth hohe (heidnische!) Festtage sind. Als Historiker ist Olmsteads Neugier geweckt.

In den Straßen sind weder Katzen noch Hunde zu sehen, die wenigen Kinder sehen ebenfalls fischfroschartig aus, die Kirchen sind leer und verfallen, vom Hafen weht ständig Fischgeruch herüber, denn die Fischgründe sind außergewöhnlich reich, und fremde Fischer werden ferngehalten. Am Horizont ist das sogenannte Teufelsriff zu sehen, in dem eine Höhle fremde Kreaturen beherbergen soll, die aus der Tiefe hinter dem Riff stammen.

Genau das bestätigt ihm auch der fast neunzig Jahre alte Säufer Zadok Allen, den Olmstead, gewitzt durch Tipps des Krämers, endlich mit Whisky zum Reden bringt …

_Mein Eindruck_

Das Hörspiel baut die globale Dimension der Bedrohung, die in Innsmouth lauert, Stufe um Stufe auf. Dazu gehört nicht nur die genetische Degeneration und konsequente körperliche Veränderungen an Betroffenen eines vorerst unbekannten Einflusses, sondern auch der in der Stadt sichtbare, totale Kollaps der bisherigen kulturellen Errungenschaften. Letztere werden vielmehr ersetzt durch antihumane Bedingungen, wie etwa Menschenopfer am 30.4. und 31.10., die Verehrung eines Großen Alten (Cthulhu) und die Verfolgung all seiner Feinde. Es ist ein Rückfall in alttestamentarische Zeiten, und der zuständige Gott ist nicht Jahwe, sondern Cthulhu bzw. Dagon. (Über Dagon schrieb Lovecraft bereits 1917.)

Die Erzählung ist ein Meisterstück des stimmungsvollen Grauens, wie sie Lovecraft von Anfang beabsichtigte. Da sich Beklemmung, Grauen und Wahnsinn nicht aus Aktion, sondern vielmehr aus Befindlichkeit ergeben, ist der Held der Story stets Bedrohter und Opfer, fremd in einer seltsamen Welt, die plötzlich anderen Regeln gehorcht. Genau diese Befindlichkeit ist die des Autors zeitlebens gewesen. Daher erzählt Lovecraft, wenn er von Olmsteads Expedition ins Herz der Finsternis berichtet, zugleich auch von sich selbst – der Welt möglicherweise zur Warnung.

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

In diesem ersten Teil kommen vor allem warnende Stimmen zu Wort. Die braven Einwohner von Newburyport warnen Olmstead vor der Fahrt ins verfluchte Innsmouth. Ganz besonders Anna Tilton, gesprochen von Reinhilt Schneider, ist in ihrer Rolle als Museumsleiterin glaubwürdig, wenn sie die Tiara des Dagon-Priesters beschreibt. Joe Sargent, der Busfahrer, ist ihr genaues Gegenteil: abstoßend, barsch und nur halb menschlich. Er vermittelt einen Vorgeschmack auf das, was Olmstead in Innsmouth erwartet.

Louis Friedemann Thiele spricht den jungen naiven Ich-Erzähler. Doch der „Student“ der genealogie hat es doch, wie jeder Yankee, faustdick hinter den Ohren, was sich in seiner raffinierten List zeigt, mit der er Zadok Allen ködert und zum Erzählen bringt. Außerdem zeigt sich Olmstead im zweiten Teil entschlossen und einfallsreich. Gegen den genetischen Dämon in seinem Innern ist aber auch er machtlos.

|Geräusche |

Nach einem Lockruf aus der Tiefe, der an den Ich-Erzähler gerichtet ist, unterbrechen Kanonenschüsse, Gewehrfeuer und Flugzeugmotoren den anfänglichen Zauber. Das brutale 20. Jahrhundert schlägt erbarmungslos zu, mit den Tötungsinstrumenten des Jahres 1927. Diese wurden ja bekanntlich im Ersten Weltkrieg zu erster Perfektion entwickelt. Funksprüche und Feuerbefehle folgen: „Torpedos Feuer frei!“ ruft eine militärische Stimme, und gleich darauf explodiert das Teufelsriff. Oder so scheint es dem Zuhörer zumindest.

Die Geräusche sind in etwa die gleichen, wie man sie in einem realistischen Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Szenen dicht und realistisch aufgebaut, meist aber reichen Andeutungen aus. Nicht so in diesem furiosen Auftakt.

Diese Wucht ist aber nötig, um den Rest des doch recht aktionsarmen 1. Teils zu tragen. Eine Stimmung wird aus Informationen und Warnungen aufgebaut. Diese Stimmung findet ihre erste Steigerung in dem ersten Satz von Zadok Allen. Dann bricht der 1. Teil ab: ein echter Cliffhanger. Es bleibt nichts anderes übrig, als gleich die zweite Disc einzulegen.

Da das Element des Wassers durchgehend bestimmend ist, nämlich als Verlockung und Bedreohung, dominieren Geräusche des Gurgelns, Rauschens und Brausens den Hintergrund der Handlung. Schon im Prolog sind solche Sounds zu hören, und sobald der zweite Teil beginnt, überspannen diese Geräusche die gesamte Handlung. Tatsächlich ist die lockende Tiefe die finale Destination des Helden. Denn dort wartet das ewige Leben auf ihn.

|Musik|

Der massive Militärangriff auf Innsmouth ist mit dramatischer Musik unterlegt. Meist jedoch begnügt sich die begleitende Hintergrundmusik mit Andeutungen, die eine Stimmung erzeugen. Sie kann unheimlich, ahnungsvoll und sogar gefahrverheißend klingen, selten jedoch idyllisch. An einer Stelle konnte ich sogar orientalische Anklänge vernehmen. Denn ein Teil von Zadok Allens Erzählung spielt in der fernen Südsee – dort, wo die Kannibalen zuerst Dagon verehrten, bevor Obed Marsh auftauchte und ca. 1831 den Kult nach Neuengland brachte.

Musik, Geräusche und Stimmen wurde so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle (außer an einer, siehe oben) wird der Dialog irgendwie verdeckt.

|Das Booklet|

… enthält im Innenteil lediglich Werbung für das Programm von Titania Medien. Auf der letzten Seite finden sich die Informationen, die ich oben aufgeführt habe, also über die Sprecher und die Macher.

Diesmal sind in einem zusätzlichen Katalog Hinweise auf die nächsten Hörspiele zu finden:

Nr. 66 + 67: Lovecraft: Der Schatten über Innsmouth Teil 1+2 (9/12)
Nr. 68: W. Irving: Die Legende von Sleepy Hollow (10/12)
Nr. 69: W.H. Hodgson: Stimme in der Nacht (10/12)
Nr. 70: Robert E. Howard: Schwarze Krallen (11/12)
Nr. 71: M.R. James: Der Eschenbaum (11/12)
Nr. 72: R.L. Stevenson: Markheim (03/12)
Nr. 73: A. Conan Doyle: Das Grauen im Blu-John-Stollen (03/12)
Nr. 74: E. Nesbit: Die Macht der Dunkelheit (04/12)
Nr. 75: Mary Fortune: Weiß (04/12)
Nr. 76: Bram Stoker: Das Teufelsloch (05/12)
Nr. 77: R. E. Howard: Das Feuer von Asshurbanipal (05/12)

_Unterm Strich_

Schön, dass diese bekannte Erzählung des Einsiedlers aus Providence endlich dramatisch aufbereitet wird – und dies sogar im XXL-Format innerhalb der GRUSELKABINETT-Reihe. Nun steht der Text auf einer Stufe mit Klassikern wie DRACULA und FRANKENSTEIN, also dort, wo er hingehört.

Der erste Teil des Zweiteiler-Hörspiels baut den Spannungsbogen auf, der in dem Rätsel besteht, warum es zu diesem groß angelegten Militärangriff auf ein kleines, unscheinbares Küstenstädtchen in Neuengland kam. Der Geräuschkulisse nach zu urteilen findet dort gerade der Dritte Weltkrieg stat, zumindest aber „Apocalypse Now 2.0 Special Extended Edition“. Was kann bloß der Grund dafür sein?

Einer muss es ja wissen – der Auslöser dieser Aktion, welcher kein Geringerer als unser Chronist ist. Die unglaubliche Ironie an dieser Erzählsituation, die der Autor am Schluss offenbart, besteht nun darin, dass Olmstead ja ein Nachfahre der Mischlinge ist, die sich mit den Fischwesen Dagons gepaart haben. Eben jenen Wesen, die vom Militär vernichtet werden sollten. Merke: Der Horror geht weiter. „Und was ewig liegt“ kann auch jederzeit wieder zurückkehren …

|Das Hörspiel|

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von Hollywoodstars einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen.

Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Hollywoodstars vermitteln das richtige Kino-Feeling.

Wer jedoch mit Melodramatik absolut nichts am Hut hat, sich aber trotzdem zünftig gruseln will, der sollte zu härterer Kost greifen. Die Hörbücher der „Necroscope“-Reihe von Brian Lumley dürften eine ausreichend starke Grusel-Dosis verabreichen. Schade, dass sie längst eingestellt worden ist.

Hinweis: Lovecrafts Oeuvre umfasst noch zwei, drei weitere solche XXL-Kandidaten, so etwa „The Dunwich Horror“. Dazu wird in Kürze im BLITZ-Verlag eine Sherlock-Holmes-Pastiche erscheinen, die den Horror von Dunwich fortschreibt.

|1 Audio-CD, ca. 60 Minuten Spieldauer
Originaltitel: The Shadow Over Innsmouth (1931)
ISBN-13: 978-3-7857-4723-0|

Home – Atmosphärische Hörspiele


http://www.luebbe-audio.de

_Das |Gruselkabinett| bei |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)
[„Der Glöckner von Notre-Dame“ 5399 (Gruselkabinett 28/29)
[„Der Vampir“ 5426 (Gruselkabinett 30)
[„Die Gespenster-Rikscha“ 5505 (Gruselkabinett 31)
[„Jagd der Vampire. Teil 1 von 2“ 5730 (Gruselkabinett 32)
[„Jagd der Vampire. Teil 2 von 2“ 5752 (Gruselkabinett 33)
[„Jagd der Vampire“ 5828 (Gruselkabinett 32+33)
[„Die obere Koje“ 5804 (Gruselkabinett 34)
[„Das Schloss des weißen Lindwurms“ 5807 (Gruselkabinett 35)
[„Das Bildnis des Dorian Gray“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5919 (Gruselkabinett 36/37)
[„Berge des Wahnsinns“ (Teil 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6736 (Gruselkabinett 44)
[„Berge des Wahnsinns“ (Teil 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6737 (Gruselkabinett 45)
[„Die Maske des roten Todes“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6735 (Gruselkabinett 46)
[„Verhext“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6734 (Gruselkabinett 47)
[„Die Squaw“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6774 (Gruselkabinett 48)
[„Tauben aus der Hölle“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7050 (Gruselkabinett 52)
[„Abenteuer eines Geistersehers“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7119 (Teil 1) (Gruselkabinett 54)
[„Abenteuer eines Geistersehers“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7120 (Teil 2) (Gruselkabinett 55)
[„Aylmer Vance – Neue Abenteuer eines Geistersehers“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7643 (Teil 1) (Gruselkabinett 56)
[„Aylmer Vance – Neue Abenteuer eines Geistersehers“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7644 (Teil 2) (Gruselkabinett 57)
[„Pickmans Modell“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7524 (Gruselkabinett 58)
[„Das violette Auto“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7510 (Gruselkabinett 59)
[„Der Grabhügel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7801 (Gruselkabinett 60)
[„Der Ring des Thot“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7802 (Gruselkabinett 61)
[„Rappaccinis Tochter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7832 (Gruselkabinett 62)

Anthony McCarten – Superhero (Lesung)

Todkrankes Genie fragt: Wie geht Liebe?

Eigentlich ist Donald Delp ein ganz normaler einsamer, unglücklicher Versager. Vor allem quält ihn die Frage: „Wie geht Liebe?“ Aber er hat wenig Zeit, denn er ist krebskrank. Was ihm bleibt, ist ein Leben im schnellen Vorlauf. Das schafft nur ein Superheld. Deshalb hat Donald in seinen Comics einen erfunden: MiracleMan. Aber kann MiracleMan ihm helfen, oder braucht Donald ganz andere Helden?

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Jonathan Stroud / Catrin Lucht / Astrid Roth – Die Spur ins Schattenland (Lesung)

Bewegend: Gelingt die Überwindung des Todes?

Charlotte und Max sind unzertrennliche Freunde, bis eines Tages ein Unglück geschieht und Max in einem See ertrinkt. Charlie ist untröstlich und begibt sich in ein Schattenreich, um ihren verlorenen Freund zu suchen. Sie ist davon überzeugt, dass etwas Mysteriöses geschehen ist und sie Max wiederfinden kann. Ihr Bruder James glaubt das allerdings nicht und beginn zu ahnen, in welcher Gefahr Charlie schwebt.

Der Autor
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Brian Lumley – Necroscope 1 – Das Erwachen (Lesung)

Mit dieser Geschichte begründet Lumley seine groß angelegte Saga um Harry Keogh, den Nekroskopen, und Boris Dragosani, den Nekromanten. Abwechselnd steht jeweils eine der beiden Zentralgestalten der Saga im Mittelpunkt der Episoden. Ihr Aufeinandertreffen findet allerdings erst in einer späteren Folge statt.

Hinweise

Die 7 CDs enthalten die „ungekürzte inszenierte Lesung“, wie der Umschlag besagt: 7 Stunden und 45 Minuten Lumley pur – ein Vergnügen für Fans soliden Grusels. Der Schuber ist ganz in Schwarz mit orangefarbener Beschriftung gehalten. Auf der Vorderseite ist eine reichlich unheimliche Fratze zu sehen – ebenfalls in Orange- und Brauntönen.

Der Autor
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Markus Heitz – Ritus (Lesung)

Pulp Fiction für Werwolf-Lover

Im südfranzösischen Gévaudan treiben 1764 jahrelang Werwölfe ihr Unwesen und die Wildhüter suchen Wege, um sie nicht nur zu töten, sondern auch von ihrem Übel zu heilen. Im Jahr 2004 hat ein Nachfahre dieser Wildhüter mehrere blutige Begegnungen mit den Werwölfen. In St. Petersburg stößt er sogar auf einen „Orden des Lykaon“, dessen Mitglieder sich liebend gerne zum göttlichen Werwolf machen lassen. Doch den wichtigsten Werwolf überhaupt findet Eric von Kastell nicht in St. Petersburg, wo er sich verliebt hat, sondern in Kroatien, wo seine Liebe vom Werwolf gebissen wird …

Der Autor

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Thomas Morus – Utopia (Lesung)

Das Modell Utopia – Satire oder ernst gemeint?

Wohlstand und leichte Arbeit für alle, ein Liebesleben ohne Konflikte und Kultur von Kindesbeinen an – so muss sie aussehen, die beste aller möglichen Welten. Der von Thomas Morus 1516 erdachte seefahrende Philosoph Raphael Hythlodaeus hat die Insel Utopia ausfindig gemacht, diesen besonderen Hort der Harmonie. Zu einer Zeit, in der Morus’ Zeitgenossen von Krieg und Armut bedrängt waren, entstand ein neues Kapitel der Literaturgeschichte – diese blumige, aber auch oft satirische Reiseschilderung einer fremden Welt. (Verlagsinfo)

Der Autor

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Brian Lumley- Necroscope 4 – Untot (Lesung)

Young & reckless: der Herr der Frauen

In England versammelt Harry Keoghs neuer Feind seine Vampyre um sich. Yulian Bodescu verwandelt das Haus seiner Ahnen immer mehr in einen Ort des Schreckens. Wird Harry vom Vampyr Thibor Ferenczy ein Geheimnis erfahren, um die Gefahr zu bannen? Eine Konfrontation scheint unausweichlich …

Der Autor
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Ariost, Ludovico / Koppelmann, Leonhard / Obexer, Margareth – Orlando Furioso (Hörspiel)

Europa im frühen 9. Jahrhundert. Kaiser Karl der Große und seine Paladine kämpfen gegen Sarazenen und Spanier (!). Paris wird belagert. Abenteuer und Ritteromantik bestimmen die Szenerie. Ludovico Ariostos „Orlando Furioso“ (dt. „Der rasende Roland“), zu beginn des 16. Jahrhunderts geschrieben, gehört laut Verlag zu den einflussreichsten Werken der Weltliteratur. Kaum ein Epos war so bildmächtig und schuf so viel Neues aus der Verbindung von historisch Verbürgtem und Fabulierlust. „Der Herr der Ringe“ wäre ohne Ariosto nicht möglich gewesen. (Verlagsinfo)

Diese letzte Behauptung ist natürlich völliger Käse. Prof. Tolkien schöpfte seine Mythen aus nordischen Quellen: aus den isländischen Eddas, dem „Beowulf“- und dem „Kalevala“-Epos. Man lese dazu auch die Tolkien-Biographien von Tom Shippey und Humphrey Carpenter. Allegorien wie im „Orlando Furioso“ lehnte er zudem rundweg ab. Solche Behauptungen kann auch bloß eine ahnungslose Marketingabteilung aufstellen, in der Hoffnung, die ebenso ahnungslosen Massen würden ihr glauben. Da hat sie sich aber geschnitten.
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Werner Köhler – Das Mädchen vom Wehr (Lesung)

Aufregender Köln-Krimi

Jerry Crinelli, Hauptkommissar bei der Mordkommission in Köln, zieht mit seiner Frau ins Bergische Land. Kurz nach seinem Umzug findet man am Wehr die Leiche eines Mädchens. Crinelli entdeckt bald, dass sich dahinter mehr verbirgt: Menschenhandel, Schleuserbanden und korrupte Polizisten.

Je mehr er alles durchschaut, je näher er dem Mörder kommt, desto mehr vermischt sich das Schicksal seiner Familie mit dem Mordfall. Der Preis, den er am Ende zahlen wird, um den Mörder zu finden, ist hoch. (Verlagsinfo)

Der Autor
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Lisa Marklund – Paradies (Lesung)

Dieser Roman schließt direkt an den Bengtzon-Krimi „Studio 6“ an. Die Journalistin Annika Bengtzon beschäftigt sich diesmal mit einer Privatorganisation, die bedrohte Menschen verschwinden lassen kann, und mit der serbischen Mafia in ihrem Land. Außerdem findet sie einen neuen Mann in ihrem Leben. Leider ist er schon verheiratet. Aber das lässt sich ja ändern.

Die Autorin
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Henning Mankell – Wallanders erster Fall (Hörspiel)

Backpfeifen und Messerstiche: Wallander lebt gefährlich

Als Kurt Wallander seinen ersten Fall löst, ist er Anfang zwanzig, ein junger Kriminalassistent in Malmö und in seine Freundin Mona verliebt. Man schreibt den Juni 1969, und Polizisten gehen gegen Anti-Amerika-Demonstranten vor. Eines Abends findet er seinen Nachbarn erschossen auf dem Küchenboden vor. Die Kripo tippt auf Selbstmord, doch Wallander zweifelt an dieser Erklärung – ganz besonders dann, als die Wohnung des Nachbarn in Brand gesteckt wird und man wenig später auf eine zweite Leiche stößt. (aus der Verlagsinfo)
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Hans Christian Andersen – Die Schneekönigin (Hörspiel)

Abwechslungsreicher Road Trip zur Erlösung

Das beliebteste Winter-Märchen überhaupt erzählt von den vielen Abenteuern, die die kleine Gerda auf der Suche nach ihrem von der Schneekönigin entführten Freund Kay erlebt. Als neue, mit vielen bekannten Stimmen besetzte Hörspiel-Version für die ganze Familie entfaltet die Version von Titania Medien Dank der dichten Atmosphäre ihren ganz eigenen Zauber – nicht nur zur Winterzeit. (Verlagsinfo)

Mit der Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowski.

Der Autor

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Cornwell, Patricia – fünfte Paar, Das

_Der Killer hinterlässt eine Karte_

Bei dem Serienmord an vier jungen Pärchen tappen Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta und die Polizei immer noch im Dunkeln. Die Leichen wurden jeweils erst Monate nach der Tat gefunden, und die Opfer gaben nicht mehr viel von den Umständen ihres Todes preis. Bis dann ein fünftes Paar ermordet im Wald liegt – und das tote Mädchen ist ausgerechnet die Tochter von Staatsanwältin Pat Harvey, die sich im Kampf gegen Drogen einen Ruf erworben hat. Stehen also politische Motive im Vordergrund der Mordserie? (Verlagsinfo)

|Die Autorin|

Patricia Cornwell, 1956 in Miami geboren, war Polizeireporterin und Computerspezialistin am Gerichtsmedizinischen Institut von Virginia, bevor sie zu schreiben begann. Mit den Thrillern um ihr literarisches Alter Ego, die Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta, wurde sie zur „erfolgreichsten Thrillerautorin der Welt“ (Der Spiegel). Cornwell lebt allein in Richmond / Virginia und in Malibu / Kalifornien. (Verlagsinfo)

Mehr Info: http://www.patriciacornwell.com

|Die Sprecherin|

Franziska Pigulla war Moderatorin bei n-tv, SAT.1 und bei der BBC in London. Als eine der bekanntesten Sprecherinnen synchronisiert sie Gillian Anderson aus „Akte X“, Demi Moore, Fanny Ardant und Sharon Stone. Auch als Erzählerin bei „Galileo“-Dokumentationen ist sie regelmäßig im Off zu hören. Für |HoCa| hat Pigulla bereits mehrere Romane vorgetragen:

– Blinder Passagier
– Das letzte Revier
– Das fünfte Paar (früherer Titel: „Herzbube“)
– Brandherd
– Die Dämonen ruhen nicht

Weitere Cornwell-Hörbücher: Wer war Jack the Ripper? – Portrait eines Killers; Die Tote ohne Namen.

Aufgenommen wurde das Hörbuch von True Muze in Hamburg. Regie führte Vlatko Kucan, der Text wurde von Gisela Mathiak gekürzt.

_Handlung_

Der 31. August ist ein Samstag, aber Kay Scarpetta, Chief Medical Examiner in Richmond, Virginia, arbeitet trotzdem und hofft auf ein geruhsames Wochenende. Daraus wird allerdings nichts, denn der Polizist Pete Marino ruft sie an. Schon wieder ist ein Liebespärchen verschwunden, und das ist jetzt schon das fünfte in der Serie. Man fand den Wagen auf einem Rastplatz an der Autobahn Interstate 64. Alle fünf Paare fand man im Umkreis von 80 km um Williamsburg. Doch bislang war Kay nicht in der Lage, an den skelettierten Leichen die Todesursache festzustellen. Das ändert sich mit dem fünften Paar.

Der Jeep Cherokee gehörte Deborah Harvey, der Tochter der Staatsanwältin Pat Harvey, einer sehr mächtigen Kämpferin gegen die Drogenmafia, die man die „Drogenzarin“ nennt. Deborahs Freund Fred Cheney wird ebenfalls vermisst. Beide waren Studenten. Kay überlegt, dass der Wagen schnell gefunden werden sollte, aber von den Insassen fehlt jede Spur, sogar Debbies Handtasche. Die Suchhunde finden nichts.

Benton Wesleys Anwesenheit bedeutet, dass das FBI seine Finger in diesem Fall drin hat und die Ermittlungen steuert. Tatsächlich vergattert Wesley Kay und Marino zu größter Verschwiegenheit. Aber Staatsanwältin Pat Harvey will natürlich das genaue Gegenteil, denn sie möchte wissen, was mit ihrer Tochter passiert ist. Denn Harvey hat viele Feinde in der Drogenszene, und Wesley weist auf mögliche politische Hintergründe einer Entführung hin. Er hält es sogar für möglich, dass Pat Harvey durchdreht. Dabei wird Harvey als die nächste Vizepräsidentin gehandelt.

Kay erinnert sich an ihre Freundin Abbiie Turnbull, die in Williamsburg Polizeireporterin war, bevor sie zur „Washington Post“ ging. Abbie weiß alles über die Pärchenmorde, doch in letzter Zeit ist es still um sie geworden. Ein Anruf ergibt, dass sie in der Redaktion versetzt wurde und außerdem vom FBI überwacht wird, seit sie sich zum CIA-Ausbildungszentrum „Camp Peary“ verirrt hatte. Aber jetzt hat Abbie einen Buchvertrag, um eine heiße Story über die Mordserie veröffentlichen zu können. Kays Ex-Freund Mark James warnt Kay vor der Besessenheit, mit der sich Abbie dieser Story widmet.

Es wird Januar, bis Jäger – wie stets zuvor – die beiden Leichen im Wald finden. Sie sind skelettiert und ohne Kopf, aber immerhin findet Kay eine Kugel, die in Debbies Lendenwirbel steckt. Ein ungewöhnliches Geschoss, das normalerweise nur von Polizisten und Söldnern benutzt wird. Außerdem fehlen an Debbies Händen Fingerknochen: Sie hat sich verzweifelt gewehrt, bevor sie getötet wurde. Wahrscheinlich mit einem Messer, denn in ihrem Zeigefingerknochen ist eine tiefe Kerbe mit gezackten Rändern – ein Jagd- oder Kampfmesser hinterlässt solche Spuren. Wie immer fehlen den Toten Schuhe und Strümpfe, und am Fundort sind Zigarettenstummel zu finden.

Aber dass ein wichtiges Detail fehlt, erfährt Kay weder durch die Polizei noch durch das FBI, sondern durch Abbie: Bislang lag bei allen Leichen eine Spielkarte als Signatur: der Herzbube. Warum fehlte er beim fünften Paar? Kay findet heraus, dass Special Agent Benton Wesley die Karte an sich nahm und seitdem ein falsches Spiel mit ihr treibt. Warum?

_Mein Eindruck_

Fast jeder in diesem immens spannenden Fall hat eine eigene Agenda und verfolgt seine Pläne auf Kosten aller anderen. Nicht nur das FBI scheint sich verschworen zu haben, wie Pat Harvey in einer TV-Pressekonferenz behauptet, sondern auch Abbie. Doch Abbie wird wiederum das Opfer ihres Kollegen Clifford Ring, der, in Diensten des FBIs Schmähartikel schreibend, sich an Abbie heranmacht, um ihre Rechercheergebnisse zu klauen.

Dadurch sieht sich nun auch Kay Scarpetta in ein ungünstiges Licht der beruflichen und privaten (!) Inkompetenz gerückt, das sie wütend macht: eine geschiedene Frau, die aus dem Sündenpfuhl Miami kommt und an Leichen rumschnippelt – darf man so einer Frau trauen? Wenn es nach Leuten wie Clifford Ring geht, offenbar nicht. Plötzlich kriegt auch ihr Boss Dr. Sessions Fracksausen und bedeutet ihr, er werde ihr trotzdem gegen FBI, Presse und Pat Harvey beistehen. Kay weiß genau, dass die eigentliche Bedeutung seiner Worte lautet, er werde sie als Bauernopfer benutzen, um sich und seinen Stuhl zu schützen.

Doch Kay lässt sich nicht irritieren, und spannt Marino ein, um Hinweisen auf frühere Verbrechen nachzugehen, die schon fünf Jahre lang zurückliegen. Ausgerechnet im friedlichen Williamsburg stößt sie auf einen Doppelmord an zwei lesbischen Frauen, der alle Züge eines missglückten Pärchenmords trägt – inklusive fehlender Schuhe und Strümpfe. Warum hat niemand diesen Mord mit den anderen Taten in Verbindung gebracht, fragt sie sich. Es muss wohl daran liegen, dass so viel Zeit verging, bis sich der Killer wieder zu frischen Taten aufmachte. Wo ist das FBI, wenn man es braucht?

Benton Wesley erwähnt die Ausbildungsmethoden, die das CIA für seine Agenten einsetzt. Dazu gehört nicht nur die Verkleidung als harmloser Zeitgenosse, sondern auch die Schulung in Überlebenstechniken und das Anlegen von so genannten „Mordzonen“, also geeigneten Gegenden für das Töten von Menschen. Die Wälder um Williamsburg sind offenbar eine solche Mordzone. Ein sehr beunruhigender Gedanke, findet Kay.

Es kommt zu einer verhängnisvollen Entwicklung, als Kay ihre Erkenntnisse Abbie anvertraut und diese Pat Harvey informiert. Bevor Kay richtig reagieren kann, machen sich Abbie und Harvey auf den Weg, um den inzwischen gefundenen und mangels Beweisen wieder freigelassenen Hauptverdächtigen zu „besuchen“. Beide führen Schusswaffen mit sich …

|Schwächen|

Es gibt zwei Szenen, die für einen solide recherchierten Thriller ziemlich ungewöhnlich sind und den Glauben des Lesers herausfordern, dass es hier mit rechten Dingen zugeht. Die erste solche Szene ist die Konsultation eines Mediums, der „Hellseherin“ Hilda Ozimek in South Carolina. Sowohl Kay als auch Pete Marino kehren von dieser Sitzung tief erschüttert zurück. Wenn man es ihnen nur abnehmen könnte.

Die zweite Szene ist noch weitaus unwahrscheinlicher. Der DNS-Vergleichstest von Blutspuren, die der verhaftete Hauptverdächtige hinterlassen hat, ist widersprüchlich. Die Proben stimmen nicht überein. Um zu belegen, dass es sich dennoch um ein und denselben Blutspender handelt, bemüht die Autorin einen ziemlich exotischen Trick: Knochenmarksübertragung. Mehr soll nun aber wirklich nicht verraten werden.

|Die Sprecherin|

Wieder einmal macht Franziska Pigulla aus einem passablen Krimi der Cornwell ein Hörerlebnis, an das man sich noch gerne erinnert. Dabei ragen mehrere Figuren heraus, die sie ausgezeichnet charakterisiert. Abbie Turnbull ist offensichtlich eine völlig gestresste Journalistin, die Kette raucht und sich hustend und schniefend auch mal bereit findet, über ihre Gefühle zu sprechen und sich zu entschuldigen, wenn sie nicht gerade flüsternd im Verfolgungswahn schwelgt. Wenn sie angesäuselt klingen soll, nuschelt Pigulla allerliebst.

Mehrere ältere Herrschaften treten auf. Hilda Ozimek klingt heiser und drückt sich sehr zögerlich aus. Das Gleiche gilt für Mr. Joyce, dessen Hund von unserem Killer kaltblütig erschossen wurde, als „Dammit“ ihn beim Auskundschaften einer „Mordzone“ störte. Der alte Mr Joyce hat eine tiefe, raue Stimme, und seine Sätze brauchen schon auch mal einen gehörigen Anlauf, bevor sie aus seinem Mund kommen.

Gegen Schluss gibt es noch einmal ein Schmankerl: Kay hört sich Abbies Aufnahme ihres Gesprächs mit dem Hauptverdächtigen an: Schreie, Schüsse, Chaos. Das ist ein kleines akustisches Drama, das Pigulla inszeniert, ohne dabei zu übertreiben. Umso stärker ist die Wirkung auf den Hörer.

_Unterm Strich_

„Das fünfte Paar“ ist ein spannender, aber nicht ganz perfekter Thriller aus Cornwells Schreibwerkstatt. In zwei Szenen wird der Glaube des Lesers bzw. Hörers beträchtlich strapaziert. Wer den Glauben dadurch verliert, dürfte den Roman in die Ecke feuern ob dieser Zumutung. Aber ansonsten verwöhnt uns die Autorin mit einem sauber recherchierten Fall, der harte Kritik an käuflichen Medien, rücksichtslos abhörenden FBI-Agenten und brutal niedergemachten Politikern übt. Seltsamerweise spielt die Kritik am Täter kaum eine Rolle – wieder mal ein Spinner, der etwas kompensieren muss, um sich als perfekter Soldat zu beweisen.

Franziska Pigulla macht die spannende Geschichte zu einem Genuss für die Ohren, indem sie die Figuren lebensnah sprechen lässt. Diese emotionale Darstellung ist nicht jedermanns Sache, aber mir gefällt sie, weil sie so außergewöhnlich ist und einfach zu einem Drama dazugehört.

|Originaltitel: All that remains, 1992
Aus dem US-Englischen übersetzt von Georgia Sommerfeld
329 Minuten auf 5 CDs|

Philip Ardagh – Furcht erregende Darbietungen. Eddie Dickens 2 (Lesung)

Eddie auf kriminellen Abwegen

Diese Geschichte ist der zweite Teil der Trilogie, die in „Schlimmes Ende“ ihren schlimmen Anfang nahm. Er überlebt um Haaresbreite eine Explosion, einen Heißluftballon-Ausflug, trifft ein Mädchen mit einem Kamelgesicht und wird von einer Schurkenbande zu einem „kleinen Auftrag“ überredet. In Eddies Hof landet ein Sarg, dem ein Entfesselungskünstler entsteigt, und später gerät Eddie in die Hände von Sträflingen. Alles dreht sich um einen Schatz, doch wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Der Autor
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Philip Ardagh – Schlechte Nachrichten (Eddie Dickens 3)

Diese Geschichte ist der dritte und damit leider schon letzte Teil der Eddie-Dickens-Trilogie, die in „Schlimmes Ende“ ihren schlimmen Anfang nahm und in „Furcht erregende Darbietungen“ so grässlich fortgesetzt wurde. Klarer Fall: Wir sollten uns auf das Schlimmste gefasst machen!

Das drei CDs umfassende Hörbuch dauert 215 Minuten, also etwa dreieinhalb Stunden. Altersempfehlung des Verlags: ab 10 Jahren.

Der Autor
Philip Ardagh – Schlechte Nachrichten (Eddie Dickens 3) weiterlesen

Edwards, Blake / Rohrbeck, Oliver – Richard Diamond, Privatdetektiv: Fall 1 & 2

_L. A. Confidential lässt grüßen_

Die amerikanische Radio-Krimiserie der 1950er Jahre aus der Feder von Blake Edwards („Der rosarote Panther“) wird von der |Lauscherlounge| wieder zum Leben erweckt und mit bekannten Stimmen als Hörspiel vertont – den Stimmen von George Clooney, Ben Stiller und Reese Witherspoon.

Der smarte New Yorker Privatdetektiv Richard Diamond gerät in seinen abenteuerlichen Fällen an fiese Verbrecher, mysteriöse Mörder und verführerische Frauen. Aber er kehrt immer wieder zu seiner geliebten Helen zurück.

1. Staffel (Dezember 2007):
Fall 1: Die schwarze Puppe
Fall 2: Der braune Umschlag
Fall 3: Der Fall Ed Lloyd
Fall 4: Der Mordauftrag
Fall 5: Der Mord am Barbier
Fall 6: Der Gibson-Fall

2. Staffel (Juli 2008):
Fall 7: Die rote Rose
Fall 8: Der Karussell-Fall
Fall 9: Der graue Mann
Fall 10: Gute Nacht, Nocturen
Fall 11: Der Nachtclub-Fall
Fall 12: Mr. Walkers Problem

_Die Inszenierung_

|Die Rollen und ihre Sprecher|

Richard Diamond: Tobias Kluckert (dt. Stimme von Tyrese Gibson, Adam Baldwin in „Firefly“)
Helen Asher: Ranja Bonalana (dt. Stimme von Julia Stiles, Renée Zellweger, Reese Witherspoon)
Lt. Walt Levinson: Detlef Bierstedt (dt. Stimme von George Clooney, Bill Pullman, Robert ‚Freddy Krueger‘ Englund)
Sgt. Frazer: Oliver Rohrbeck (dt. Stimme von Ben Stiller, Michael Rapaport)
Sowie Thomas-Nero Wolff (Hugh Jackman, Jason Statham), Rainer Fritzsche, Melanie Pukaß (Helena Bonham Carter, Halle Berry), Andreas Müller und Andreas Hosang.

Regie führte Oliver Rohrbeck, die Musik komponierte Dirk Wilhelm, für Sounds/Mischung/Mastering war Tommi Schneefuß zuständig, die Geräusche trug Jörg Klinkenberg bei, die Aufnahme erfolgte im Hörspielstudio |Xberg|.

Mehr Info: http://www.lauscherlounge.de.

_Der Fall 1: Die schwarze Puppe_

Rick hat gerade ein telefonisches Techtelmechtel mit seiner Freundin Helen Asher, als ein verängstigter Mann eintritt, der behauptet, er sei in Gefahr. Rick legt auf, der Mann stellt sich als Ed Wilkens vor. Er hat bis vor kurzem in einer Schießbude des Vergnügungsparks Coney Island gearbeitet. Doch weil er einem Polizisten in Zivil, der am Stand gewann, eine bestimmte schwarze Puppe als Preis gab, habe ihn sein Boss Bart gefeuert. Die Puppe stellt bloß einen schwarzafrikanischen Krieger mit Schwert dar. Vielleicht war da etwas drin. Als Wilkens allerdings kein Geld anbieten kann, lehnt Rick den Auftrag, ihn zu beschützen, ab.

Als Rick zu seinem alten Arbeitsplatz, der Polizeiwache des fünften New Yorker Bezirks, geht, um seinen früheren Kollegen Lt. Walt Levinson davon zu informieren, wird der Tod eines Mannes gemeldet, der als Ed Wilkens angesehen wird. Bevor er mit Levinson die Wache verlässt, schnappt sich Rick ein Beweisstück: den Teil einer Eintrittskarte für Coney Island, die bei der Leiche des Polizisten Jimmy Madigan gefunden wurde, dessen Leiche man an der Uferpromenade fand. Madigan war genau jener Cop, dem Wilkens die schwarze Puppe gab.

Als man bei der Leiche von Wilkens die Visitenkarte von Rick findet, merkt Lt. Levinson erst, dass eine Verbindung zwischen dem Toten zu Rick Diamond besteht. Rick aber bezweifelt, dass es sich bei der Leiche mit dem unkenntlich gemachten Gesicht wirklich um Wilkens handelt. Doch Aufklärung kann nur ein Besuch auf Coney Island bringen. Dort stößt er auf die Spur einer Schieberbande …

|Mein Eindruck|

Die Episode, die diese Staffel eröffnet, ist voller Leichen, Action und Überraschungen. Sie bietet einen feinen Showdown auf Coney Island, bei dem Rick seinen alten Kollegen Walt vor einer Verletzung oder Schlimmerem bewahrt. Außerdem liebt es Rick, Walt und dessen Kollegen Frazer auf den Arm zu nehmen. Mit dringenden Informationen rückt er erst dann heraus, wenn es unbedingt nötig oder unvermeidbar ist. Auf diese Weise macht er sich zu einem geduldeten, wenn nicht sogar erwünschten Mitarbeiter der Kollegen in blauer Uniform. Allerdings erfahren wir nicht, warum er überhaupt das Fach gewechselt hat, obwohl es ihm doch nun als Privatdetektiv finanziell viel schlechter geht.

Wie so oft eröffnet ein auditives Techtelmechtel mit seiner Freundin Helen Asher das Hörspiel, und wenn Rick heimkehrt, erwartet sie ihn oder er sie mit einer Überraschung. Diesmal tritt er selbst als Schaubudenbesitzer auf. Weil sie daraufhin schmollt, muss er durch ein Lied ihre Gunst wiedererlangen. Klingt nach einem Ritter und seiner holden Minne.

_Der Fall 2: Der braune Umschlag_

Wieder mal stören die sich geräuschvoll liebenden Nachbarn die Konzentration von Rick Diamond, und als auch noch Helen mit ihm am Telefon Süßholz zu raspeln beginnt, ist es mit der Konzentration ganz aus. Obendrein ist er in einen Unfall geraten und musste sein Auto in die Werkstatt geben. Als er dort anruft, stutzt er: Er soll jemanden geschickt haben, etwas abzuholen?

Da tritt ein bewaffneter Kerl in Ricks Büro und erschießt ohne Umschweife Ricks verlässlichen Papierkorb. Ist das vielleicht ein ziviler Auftritt? „Wo ist es?“, fragt der Kerl bloß. Er will „den braunen Umschlag“. Doch Rick wehrt sich tapfer und lässt Lt. Walt Levinson die Leiche abholen. Der identifiziert die Leiche als Paul Scanell, mehrfach vorbestraft, schwerer Junge. Wie konnte Rick an den geraten?

Da erinnert sich Rick an den Unfall. In dem anderen Wagen saßen ein Mann und eine Frau, die sich als Dora Markham vorstellte – garantiert ein falscher Name – und am Steuer sitzend den Unfall verursacht hatte. Die Passanten wollten ihnen helfen und warfen die verstreuten Gegenstände, die auf die Straße gefallen waren, einfach wieder in die Wagen. Dabei könnte der braune Umschlag an ihn gelangt sein. Vielleicht steckt er nun in seiner Aktentasche? Doch darin findet sich nichts, was einem braunen Umschlag auch nur ähnlich sähe.

Sgt. Frazer ruft an, es ist für Levinson. Er meldet, dass eine Spedition ausgeraubt und um 600.000 Dollar erleichtert worden sei. Das Fluchtauto sei gefunden worden. Als Levinson weg ist, klingelt Ricks Telefon, aber es meldet sich niemand. Kein gutes Zeichen. Er findet in einem Seitenfach seiner Aktentasche den braunen Umschlag. Darin ist ein Gepäckschein, und auf der Rückseite steht „Blaue Ente“. Klingt wie der Name eines Nachtklubs.

Da tritt eine Frau in Ricks Büro, die ihm eine Knarre unter die Nase hält und ebenfalls den braunen Umschlag fordert – und ihn nun findet. Dora Markham, vermutet Rick. Er soll Mantel und Hose ausziehen, befiehlt sie. Protestierend gehorcht er, dann demoliert sie sein Telefon und geht. Nun hockt er da, ohne Hosen, und kann weder sein Büro verlassen noch jemanden anrufen, der ihm seine Hose bringt.

Er muss lange warten, bis sich jemand seiner erbarmt. Es ist Levinson. Nachdem dieser seinen Lachanfall überwunden und Frazer die Hose wiederbeschafft hat, folgen sie der Spur der blauen Ente …

|Mein Eindruck|

Diesmal gerät Rick schwer in die Bredouille, allerdings nur in eine der Etikette. Würde man ihn festnehmen, wenn er in blauen Seidenunterhosen auf der Straße einen Marathon liefe? Wahrscheinlich schon, lautet die niederschmetternde Antwort seines Gewissens. Er hat Glück, dass „Dora Markham“ sich Mühe gegeben hat, die Kleider bei der nächsten Wäscherei zu entsorgen. So viel Rücksichtnahme würde man heute auch von den Verbrechern wünschen, aber ich fürchte, das wird ein frommer Wunsch bleiben.

Zurück zur Sache: Das Finale besteht aus einem handfesten Shootout in der „Blauen Ente“, der an Härte nichts zu wünschen übrig lässt. Und als sich auch noch die fette Beute einfindet, ist alles in Butter. Allerdings muss Rick wieder eine von Helens zärtlichen Nötigungen über sich ergehen lassen. Er schmettert Caruso, aber ob er sie dann auch heiratet, bleibt ein Geheimnis, das nur die ständig miauende Katze kennt. Und die verrät nichts.

_Die Inszenierung_

Es ist schon unterhaltsam, wenn man in einem Serienhörspiel all jene Schauspieler sprechen hört, die man sonst mit bildschirmfüllenden Actionkrachern oder großartigen Romanzen in Verbindung bringt: Reese Witherspoon, Ben Stiller und George Clooney. Das hebt die Handlung, die ansonsten leicht etwas trivial hätte wirken können, doch gleich eine Stufe höher, verleiht ihr den Glanz von Hollywood.

Tobias Kluckert, 1972 geboren, ist Schauspieler und Synchronsprecher. Er lieh u. a. Joaquin Phoenix als Johnny Cash in dem Film „Walk the Line“ seine Stimme, ist aber auch die deutsche Synchronstimme von Colin Farrell in „The New World“, von 50 Cent in „Get rich or die tryin'“ und Brian Krause als Leo in „Charmed“.

Kluckert trägt mit seiner Darstellung der Hauptfigur das ganze Hörspiel und macht Diamond zu einem sympathischen Burschen, der tagsüber für Recht und Ordnung sorgt und – meistens, nicht immer – abends zu seiner Herzensdame zurückkehrt. Er will immer cool erscheinen, doch seine Aktionen sprechen eher dafür, dass er seinem Herzen gehorcht, so etwa, als er den Mord an seinem Lieblingsfriseur aufklärt.

Ranja Bonalana, die deutsche Stimme von Reese Witherspoon, spricht Helen Asher und somit zwar eine Nebenfigur, aber eine feste Konstante in der Besetzung. Die Wortgeplänkel, die sich Helen mit Diamond liefert, gehören zum Feinsten, das Blake Edwards je geschrieben hat. Leider sind sie allzu kurz, denn sie gehören nicht zum jeweiligen Fall. Ich habe nie herausbekommen, was Helen Asher tagsüber macht. Wahrscheinlich füttert sie die Katze.

|Geräusche|

Alle Geräusche sind natürlich aus der Realität entnommen und verleihen der Handlung den Anstrich von Filmqualität. Aber sie kommen nie den Dialogen in die Quere, sondern sind in dieser Hinsicht zurückhaltend. Wir hören also sowohl Straßenverkehr und Hintergrundstimmen als auch altmodisches Telefonklingeln und Nebelhörner usw. In den diversen Wohnungen sind Standuhren, miauende Katzen (bei Helen) und natürlich Türen zu hören.

|Musik|

Die Musik von Dirk Wilhelm fungiert meist als Pausenfüller, um so die Szenen voneinander zu trennen, aber auch um die Stimmung der nächsten Szene einzuleiten. Der Musikstil erinnert an nichts so sehr wie an die Filmmusik von [„L.A. Confidential“. 1187 Zu hören sind also gedämpfte Trompeten oder Posaunen, eine gedämpftes Klavier und sehr dezente Streicher. Von Jazz kann also keine Rede sein, vielleicht sollte man einfach nur von „Cool“ sprechen.

Die Ausnahme von dieser Regel sind Ricks selbst vorgetragene Stücke, die er am Klavier für seine Helen spielt.

_Unterm Strich_

Nach dem Erfolg von „L.A. Confidential“ und [„Die schwarze Dahlie“ 3353 feiern Nostalgie-Krimis wieder Erfolge. Andere Hörverlage haben dies mit diversen Serien – Lester Powells Damen-Krimis, Stahlnetz, Tatort, Derrick, Dr. Mabuse, Francis Durbridge u. v. a. – vorexerziert. Höchste Zeit also, dass auch |Lübbe Audio| so etwas Entsprechendes in sein Angebot aufnimmt.

Der erste Fall ist auf Action ausgelegt und wartet mit einem typischen Opfer-ist-der-Täter-Szenario auf, das für die Philip-Marlowe-Fälle so typisch war. (Und wenn eine hilflose Lady ins Detektivbüro kam, musste sich der Schnüffler ganz besonders in Acht nehmen.) Auch der zweite Fall endet in einem klasse Showdown, in dem die blauen Bohnen nur so um die Ohren fliegen.

Das Hörspiel ist von Rohrbecks |Lauscherlounge| sorgfältig produziert worden und ich habe an der Technik nichts auszusetzen. Die Stimmen der Hollywoodschauspieler verleihen der abwechslungsreichen Handlung etwas Filmglamour. Da „L.A. Confidential“ einer meiner Lieblingsfilme ist, konnte ich mich im Ambiente von Rick Diamond sofort zurechtfinden und die Produzenten brauchten keinerlei Erklärungen zum kulturellen Hintergrund mehr liefern.

Mag sein, dass die Figuren in ihren männlichen und weiblichen Geschlechterrollen recht überholt sind, aber herrje, das sind die Karl-May-Geschichten schließlich auch, und doch werden sie weiterhin von Millionen Lesern und Zuschauern verschlungen. Helen Asher ist keineswegs das häusliche Heimchen am Herd, sondern sie weiß ihren Rick durchaus zu nötigen, ihr zu Gefallen zu sein. Die Katze im Hintergrund ist nicht umsonst ihr Haustier, denn es heißt, Katzen seien unabhängig. Diese Rollenbilder sind also weit entfernt von der moralischen Korruption, die in den Noir-Filmen der dreißiger und vierziger Jahre gespiegelt wurde.

Fazit: Volltreffer.

|60 Minuten auf 1 CD
Aus dem Englischen übersetzt von Andrea Wilhelm|

lauscher news


http://www.luebbe-audio.de

Tracy, P. J. – Mortifer (Lesung)

_Als der Krieg nach Wisconsin kam_

Irgendwo in den weiten, einsamen Wäldern von Wisconsin: Kein Laut ist zu hören in dem verschlafenen Nest Four Corners. Eine Autopanne verschlägt FBI-Agentin Sharon Miller und die beiden Computerspezialisten Grace McBride und Annie Belinsky in diese geisterhafte Szenerie. Weder Handy noch Festnetz funktionieren, kein Kontakt zur Außenwelt. Die Agentinnen werden Zeugen eines Mordes: Soldaten erschießen vor ihren Augen Zivilisten und Polizisten.

Eine Flucht aus dieser Hölle scheitert, denn der Ort ist hermetisch abgeriegelt. Ein Überlebenskampf beginnt, und nur langsam verstehen die Agentinnen, was aus Soldaten Mörder gemacht hat und warum niemand den Ort lebend verlassen darf. Doch die Suche nach den drei Frauen hat begonnen. Aber wird man sie rechtzeitig finden, bevor der Countdown abläuft?

_Die Autorinnen_

P. J. Tracy ist das Pseudonym eines Autorenteams aus Mutter und Tochter, die in Minneapolis und Los Angeles leben. Sie haben als Drehbuchautorinnen begonnen und mit ihrem Krimidebüt „Spiel unter Freunden“ einen internationalen Überraschungserfolg erzielt, der von Lesern und Kritikern mit Lob überhäuft wurde. Seitdem ist P. J. Tracy laut Verlag eine feste Größe für Krimifans. [„Memento“ 3958 ist ihr vierter Roman, „Mortifer“ war der dritte nach „Der Köder“.

_Der Sprecher_

Burghart Klaußner, geboren 1949 in Berlin, absolvierte seine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Berlin. Es folgten Engagements an verschiedenen Bühnen. Er war in zahlreichen Fernseh- und Kinofilmen zu sehen, so u. a. „Good Bye, Lenin!“, „Die fetten Jahre sind vorbei“ und „Requiem“. 2005 wurde er mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. 2006 erhielt er den Goldenen Leopard in Locarno als bester männlicher Darsteller in „Der Mann von der Botschaft“.

Die Aufnahme erfolgte 2007 im Eimsbütteler Tonstudio, wo Charlotte Kleist Regie führte.

_Handlung_

Das Missaqua County liegt im nördlichen Wisconsin schon fast an der Grenze zu Kanada, also am Arsch der Welt. Doch schon bald werden sich die Augen aller amerikanischen Sicherheitsbehörden auf diesen einsamen Landstrich richten. Hier gibt es Funklöcher noch in rauen Mengen, und wenn man einmal in so eines hineingerät, so kommt man durch die dichten Kiefernwälder nicht so schnell wieder heraus.

Gelobt sei das gute alte Festnetz, doch wo sind die Apparate zu finden? Vielleicht in diesem kleinen, verwilderten Kaff namens Four Corners, wo sich zwei Bezirksstraßen kreuzen. An der Kreuzung hat die alte Hazel ihr Café schon seit über dreißig Jahre, und die Leute, die hier einkehren, lieben ihre selbstgebackenen Donuts. Heute will auch der kleine Tommy Dale, der morgen am Sonntag Geburtstag hat, zwei Donuts für seine Eltern Jean und Harold. Dann aber hören alle Gäste sowie ihre Gastgeber einen merkwürdigen lauten Knall. Klang das, als käme es von der Svenson-Farm herüber? Doch als die Detonationsfront sie erreicht, erledigen sich alle Fragen von selbst …

|Drei Hingerichtete|

Sheriff Michael Halloran bedauert sehr, dass er seine beste Deputy-Polizistin Sharon Miller beurlaubt hat. Jetzt macht sie Jobs fürs FBI. Und er könnte jeden Mann und jede Frau gebrauchen. Sein Deputy, der fette Boner, macht ihm deshalb laufend vorsichtig formulierte Vorwürfe. Da stehen sie nun am See, der den Kalksteinbruch füllt, und vor ihnen liegen drei nackte Männerleichen. Doc Hanson stellt die Todesursache fest: Die Körper wurden von einer MG-Salve fast in zwei Hälften geteilt. Als Hanson die Körper umsortiert, ergibt sich sogar ein noch grausigeres Bild. Die Linie der Einschüsse geht in einer geraden Linie durch alle drei Männer. Eine Exekution, mein Gott. Wer waren sie? Und wer warf sie achtlos in den See, als wären sie Abfall?

|Zwangshalt|

Grace McBride holt mit ihrer Kollegin Annie, Belinsky Sharon Miller in deren Wohnung ab, damit alle drei zum FBI in Green Bay fahren können, das im Osten von Wisconsin liegt. Von Minneapolis aus sind es einige Stunden Fahrt durch eine nette Gegend. Four Corners liegt keinesfalls auf dem Weg dorthin, aber wie sich zeigt, übt dieser Ort einen unwiederstehlichen Sog aus. Grace und Annie sind die Computerspezialisten vom Team Monkey Wrench und haben eine Menge entsprechende Hardware in ihren Range Rover gepackt, mit der sie Sharon Millers Arbeit beim FBI unterstützen sollen. Warum Annie ausgerechnet heute für diesen Trip ein Seidenkleid für 8000 Dollar sowie hochhackige Pumps angezogen hat, weiß nur sie selbst. Die anderen Damen sind wesentlich praktischer angezogen: in Hemd und Jeans.

Nachdem sie die letzte Tankstelle hinter sich gelassen haben, hält sich Grace seltsamerweise stur nach Norden. Sie will einen Abstecher machen und den beiden anderen eine Überraschung zeigen. Da gibt es eine laute Fehlzündung, und der Motor geht aus. Unter Schreien des Erstaunens lässt Grace den Rover ausrollen, bis er auf einem besseren Feldweg in einem schattigen Waldstück zum Stehen kommt. Was jetzt? Aussteigen und gehen natürlich, meint Grace mit stoischer Ruhe. Der nächste Ort dürfte Four Corners sein.

|Die Suche beginnt|

Ein paar Stunden beginnen Graces Kollegen Harley Davidson und Roadrunner Sorgen zu machen. Wegen der Funklöcher funktionieren die Handys in Missaqua County nicht, und ein paar Anrufe in Green Bay ergeben, dass die Damen wider Erwarten nicht eingetroffen sind. Kurz entschlossen, beschließen die beiden, eine Suchaktion zu starten.

Als die Detectives Magozzi und Roseth anrufen und nach Grace fragen, können sie ihnen nicht helfen. Diese sind von Sheriff Halloran kontaktiert worden, der Hilfe bei der Identitifikation seiner drei Leichen braucht. Da Leo Magozzi sehr viel für Grace übrig hat (um es gelinde auszudrücken), ist er sofort dabei, als Harley und Roadrunner ihm anbieten mitzukommen. Gino Roseth, Magozzis bester Kumpel, entschuldigt sich bei seiner Frau Angela und kommt mit. Endlich passiert mal wieder was! Und da Harleys Wohnmobil bis zur Halskrause mit feinster Elektronik vollgestopft ist, haben sie sogar mehr Chancen, etwas unterwegs herauszufinden als im Büro ihr Glück zu versuchen.

|In der Todeszone|

Four Corners ist ein ruhiger Ort, finden die drei Frauen, die nach einem Festnetztelefon suchen. Es ist sogar so ruhig, dass niemand auf der Straße zu sehen ist. Auch das Café und die Tankstelle sind leer, die Telefone kaputt. Merkwürdig: Die Telefonkabel sind durchgeschnitten. Grace beschleicht ein ungutes Gefühl. Sie befinden sich gerade in Hazels Café, als sie die Straßensperre entdecken und ein Motorengeräusch hören.

Aus ihrer Deckung heraus beobachten sie gespannt, was passiert. Zwei bewaffnete Soldaten der Nationalgarde – nun, jedenfalls sind sie uniformiert und haben je ein M-16-MG im Anschlag – stoppen einen Pickup-Laster. Sie wissen es nicht, aber es handelt sich um die Eltern des kleinen Tommy, die vom Einkaufen in der nächsten größeren Stadt zurückkehren. Die Soldaten halten die beiden Insassen an, und als Harold protestiert, entschuldigen sie sich mit „militärischen Manövern“. Doch Harold ist ein freier Bürger der Vereinigten Staaten und lässt sich von irgendwelchen dummen Nationalgardisten – die gerade mal eine Grundausbildung bekommen haben – nicht vorschreiben, wohin er fahren darf und wohin nicht. Er tritt aufs Gaspedal und durchbricht die Straßensperre. Die Maschinengewehre beginnen zu hämmern. Der Pickup kommt nicht weit und seine Insassen haben nicht mehr lange zu leben.

Annie, die emotionalste der drei Frauen, rastet beinahe aus: „Gütiger Gott, sind wir in einem Kriegsgebiet gelandet? Das hätte man uns doch sagen müssen!“ Doch dies nur der erste einer ganzen Reihe von Schrecken, die in Four Corners auf sie warten. Was ist hier nur los?

_Mein Eindruck_

Wenn die Nationalgarde anrückt, es aber keinen Einsatzbefehl von Seiten der Bundesregierung gibt, dann ist etwas oberfaul. Manche Zeitgenossen, die mit den politischen Strukturen der Vereinigten Staaten von Amerika vertraut sind, denken jetzt vielleicht an die Milizen oder die Aryan Brotherhood – tatsächlichen fallen diese Bezeichnungen auch im Verlauf der Handlung. Doch wenn es weder die Milizen aus Orgegon und Montana sind noch die Arier, dann können es ja nur Terroristen sein, oder zumindest deren fünfte Kolonne, also einheimische (eingeschleuste) Anhänger. Die sind es aber auch nicht, jedenfalls nicht solche aus dem Ausland. Wer hat aber dann Four Corners ausgelöscht?

SPOILER

Auf ihrem Schleichweg durch die Wälder und Hecken in und um Four Corners stoßen die drei Frauen immer wieder auf Soldaten, die sich über den Sinn ihres Einsatzes Gedanken machen. Und einmal können sie sogar Colonel Frank Hammer belauschen, der zu seinem Adjutanten Acker sagt, wie er sich den weiteren Verlauf der Operation vorstellt. Anscheinend sind diese Typen ganz normale Bürger, denkt sich Annie und wundert sich, wie es denen gelungen ist, Nervengas herzustellen. Doch dann lenkt die Berührung einer toten Kuh an ihrem Hintern Annies Gedanken in andere Richtungen.

Colonel Frank Hammer und seine Mitverschwörer, so stellt sich heraus, berufen sich nicht etwa auf die Verfassung, sondern auf die Unabhängigkeitserklärung der amerikanischen Gründerväter. Darin steht angeblich, dass die Bürger nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht haben, sich gegen eine Regierung zur Wehr zu setzen, die nicht in der Lage oder willens ist, sie angemessen zu schützen.

Und Hammer & Co. sehen sich durch den zunehmenden Anteil an unerwünschten Ausländern (es gibt offenbar auch erwünschte) in ihrer Existenz oder ihrem Wohlstand und Glück (was in Amerika alles ein und dasselbe ist) bedroht. Ergo müssen sie der Regierung einen Denkzettel verpassen. Und dafür haben sie drei Anschläge vorbereitet. Der erste ging durch einen unglücklichen Zu- und Unfall schief. Doch die zwei anderen Zeitbomben warten auf den Ablauf des Countdowns.

SPOILER ENDE

|Search & Rescue|

Im Grunde besteht der Plot in einer Search-&-Rescue-Mission und ist demnach ziemlich einfach gestrickt, so dass man jederzeit den Überblick behält. Allerdings laufen verschiedene Handlungsstränge gleichzeitig ab, die dann erst im spannenden Countdown-Finale zusammengeführt werden. Eine Jagd auf die Drahtzieher erübrigt sich, weil die drei Damen in Four Corners mit ihren Fallen ganze Arbeit geleistet haben. Wer hätte gedacht, dass Computerspezialisten wie Grace und Annie zu so etwas fähig wären?

|Frauen im Kampfeinsatz|

Wer bislang Frauen im Kampfeinsatz geringschätzig betrachtet hat, der wird hier eloquent eines Besseren belehrt. Sie wissen nicht nur, wie man einen Molotov-Cocktail herstellt und fachgerecht wirft („Yeah, kick some ass!“), sondern wie man Patronen per Heizung zeitverzögert zündet. Damit haben Hammer und seine Freizeitsoldaten nicht gerechnet. Aber der Anschlag auf die Tankstelle sorgt für eine riesige Feuersbrunst und Rauchsäule, die den anrückenden Suchmannschaften als Signal dienen kann. Falls man es denn als solches erkennt, was Magozzi & Co. irgendwie schwerzufallen scheint. Könnten die drei vermissten Grazien wirklich so ingeniös sein, ein Signalfeuer zu entfachen?

|Nützliche körperliche Grundausstattung|

Ja, sie können! Auch wenn sie, wie Annie leidvoll am eigenen molligen Leib erfahren muss, unter manchem Handicap zu leiden haben, das der weibliche Körper für sie bereithält. So ein Penis ist beispielsweise zum Stehendpinkeln eine sehr nützliche Grundausstattung, und dass umfangreiche Brüste beim Robben in feuchten Straßengräben hinderlich sein können, muss Annie nicht nur einmal leidvoll feststellen. Alle diese Details werden uns keineswegs verschwiegen, sondern genüsslich unter die Nase gerieben. Hauptsache, es fördert die gegenseitige Achtung und das Verständnis für die körperlichen Unzulänglichkeiten oder Vorteile des jeweils anderen Geschlechts. Dann ist das völlig in Ordnung. Dergleichen drastische Details habe ich jedenfalls in anderen Thrillern von weiblichen Autoren vergeblich gesucht.

|Der Sprecher|

Burghart Klaußner verfügt über eine wunderbar flexible Stimme, mit der er in der Lage ist, sowohl mehrere männliche als auch eine Reihe von weiblichen Figuren wiedererkennbar zu charakterisieren, und zwar auch abhängig von Emotion und Stimmung. Dadurch erwachen die Figuren quasi zum Leben und der Hörer kann sich in sie hineinversetzen, um so an ihrem Schicksal Anteil zu nehmen.

Die Hauptfiguren sind sicherlich Gino Rolseth, Leo Magozzi und die drei Damen in den Wäldern. Größere Gegensätze lassen sich kaum vorstellen. Gino, der typische hibbelige Joe-Pesci-Nörgler-Typ, wieder stets von seinem Einsatzpartner Leo Magozzi mit einem tiefen, ruhigen Tonfall wieder zur Besinnung gebracht, wenn Gino wieder mal aus dem Häuschen gerät. Und das passiert ganz besonders dann, wenn die Dinge nicht so laufen oder liegen, wie Gino sich das vorstellt.

Von den drei Grazien ist Grace McBride ist die verlässlichste und ruhigste, ausgedrückt durch ihre relativ tiefe Stimmlage und ruhige Ausdrucksweise. Sharon Miller ist da schon ein wenig nervöser und unsicherer, was sich sogleich an ihrer Sprechweise ablesen lässt. Aber sie erscheint wie ein Fels in der Brandung im Vergleich zu Annie Belinsky. Sie spricht in einer sehr weiblichen, enorm hohen Tonlage – ein Wunder, wie der Sprecher das schafft – und tut sich durch ihre vielfältigen „Gütiger Gott!“-Ausrufe hervor. Sie ist das emotionalste Mitglied des Trios, aber keineswegs das schwächste.

Die beiden männlichen Kollegen von Annie und Grace im Monkey Wrench Team sind bekanntlich Harley Davidson und Road Runner, der Hacker. Road klingt selbst fast wie der Rennkuckuck, dem er seinen Namen verdankt. Seine Stimme ist hoch und krächzend. Harley hat die tiefste Stimmlage von allen, so dass ich ihn mir nur als einen Berg von einem Kerl vorstellen kann. Aber seine Grace möchte er trotzdem sehr gern wiederhaben. Das genaue Gegenteil der beiden ist Special Agent Knudson, der sich einer gepflegten und ruhigen, manchmal sogar monotonen Ausdrucksweise befleißigt. Allerdings gibt es auch für ihn eine wunderbare Szene, in der wir ihn fröhlich lallen hören. Er ist also doch kein Kyborg (Gott sei Dank).

Geräusche und Musik gibt es nicht, denn sie würden nur von der spannenden und witzigen Handlung ablenken. Darüber brauche ich also keine Worte zu verlieren.

_Unterm Strich_

Dieser Thriller war für mich, wie schon [„Memento“, 3958 das pure Vergnügen. Nicht nur ist die Story ziemlich spannend, sondern auch mit einer geradezu diebischen Lust an der Ironie erzählt. Dieser Humor verdeckt jedoch zu keiner Zeit, dass es hier im Grunde um ziemlich erschreckende und eigentlich gruselige Vorgänge geht, wie etwa den Einsatz von Giftgas, die Aussetzung der Bürgerrechte, Massenhinrichtungen und geplante Anschläge auf Ausländereinrichtungen.

Aus einer gewissen Distanz betrachtet könnte man das zentrale Ereignis sehr gut mit einer Invasion vergleichen, die einen Angriff mit „Massenvernichtungswaffen“ umfasst. Das klingt doch schon ziemlich nach Irak-Krieg. Geschrieben im Jahr 2006, lässt sich der Thriller als Kommentar auf den Einmarsch der alliierten Truppen in Irak und Afghanistan verstehen.

Anhand des Schicksals der drei mitten hinein geratenen Frauen kann der amerikanische Leser (und Hörer) nachvollziehen, was es bedeutet, Ziel eines solchen massiven und rücksichtslosen Angriffs zu sein. Vielleicht fördert diese Vorstellung dann das Verständnis für die Zivilbevölkerung in Irak und Afghanistan. Allerdings muss dies nicht als Vorwurf an die Amis verstanden werden, sondern an die Adresse aller kriegsführenden Gruppierungen, sei es in Ruanda, Beirut oder Afghanistan. Krieg ist überall gleich schrecklich, und leider sind seine ersten Opfer häufig Kinder – Kinder wie Tommy Whittick beispielsweise.

Der vielseitige Sprecher Klaußner erhöht das Vergnügen, das mir dieses Hörbuch bereitet hat, noch ganz beträchtlich. Er erweckt die Figuren zum Leben und macht sie zugleich sehr gut unterscheidbar. Es ist immer ein Spaß, gewisse Figuren wie Harley Davidson oder Gino Roseth zu hören, und diesmal kommt auch die arme Annie Belinsky in ihrem ramponierten 8000-Dollar-Kleid hinzu. Es hatte keinerlei Überlebenschancen.

|Originaltitel: Dead Run, 2006
Aus dem US-Englischen übersetzt von Axel Merz
387 Minuten auf 5 CDs|
http://www.hoerbuch-hamburg.de

George Lucas / Jonathan Hales – Star Wars Episode II – Angriff der Klonkrieger (Hörspiel)

Wer von der „Rache der Sith“ Appetit auf mehr Sternenkriege bekommen hat, der greife zu diesem intergalaktischen Hörspiel, das direkt auf den Stimmen und Musikmotiven der Filme basiert. Hier kann man noch einmal Anakins halsbrecherische Verfolgungsjagd durch Coruscant, die Schlacht in der Arena von Geonosis sowie den dramatischen Laserschwert-Kampf dreier Jedi-Ritter gegen Count Dooku nacherleben. Das 12-seitige Booklet ist ein besonderer Bonus, den man zum Preis einer Kinokarte erhält.

Vom Verlag empfohlen ab 8 Jahren.

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Kurt Vonnegut – Schlachthof 5 (Lesung)

Schwarze Komödie über den Krieg

Billy Pilgrim, amerikanischer Veteran des 2. Weltkriegs, überlebte 1945 den „Feuersturm“ in Dresden als Kriegsgefangener im „Schlachthof 5“. Nach dem Krieg lebt er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern als wohlhabender Optiker in Ilium, New York. Doch dann geht sein Sohn mit den „Green Berets“ nach Vietnam – und Pilgrim selbst wird auf überraschende Weise zum „Pilger zwischen den Zeiten“. Kurt Vonnegut hat den alliierten Bombenangriff auf Dresden selbst miterlebt. Sein Roman wurde zu einem Kultbuch der Anti-Vietnam-Bewegung und nicht nur verfilmt, sondern auch zu einer Oper verarbeitet (siehe unten).

Der Autor

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