»Ein wunderbares Geschenk an alle, die mehr Geschichten von Tolkien lesen möchten.« Publishers WeeklyDie »Nachrichten aus Mittelerde« sind dasjenige Buch aus Tolkiens Nachlass, dessen Geschichten alle drei Zeitalter von Mittelerde umspannen. Diese Ausgabe enthält überwältigend schöne Bilder von Alan Lee, John Howe und Ted Nasmith.
Kein anderes Buch unterhält und informiert den Tolkienfreund so umfassend wie die »Nachrichten aus Mittelerde«: Von den Ältesten Tagen bis hin zu Ereignissen, welche mit dem Großepos »Der Herr der Ringe« zusammenhängen, reichen die spannenden Geschichten, die Christopher Tolkien aus dem Nachlass seines Vaters hier herausgegeben hat. Der Leser darf sich dabei mit den interessantesten Fragen der Geschichte Mittelerdes beschäftigen.
Mit welchem Auftrag reiste der tapfere Tuor nach Gondolin? Was hat es mit der geheimnisvollen von Elben und Menschen bewohnten Insel Numenor auf sich? Und wie kam Gandalf eigentlich darauf, ausgerechnet Bilbo Beutlin für eines der herausragendsten Abenteuer der Fantasygeschichte auszuwählen? Eine wahre Fundgrube für alle Tolkienfans, jetzt illustriert von den drei berühmtesten Tolkienkünstlern. (Verlagsinfo) Herausgegeben, kommentiert und mit Register und Karten versehen wurde dieser Band von Tolkiens Sohn Christopher.
Illustrierte Tolkien-Geschichten für die Kleinen, die Jungen und alle anderen
Die »Geschichten aus dem gefährlichen Königreich« präsentieren Tolkiens beliebte Fantasy- und Abenteuer-Erzählungen. Der Band ist reich illustriert von dem bekannten Tolkienkünstler Alan Lee. Diese fünf märchenhaften Geschichten aus einem Land jenseits von Mittelerde sind mit der Fantasie und Hingabe erzählt, die auch den Hobbit zu einem der beliebtesten Bücher gemacht haben.
Der Fantasyklassiker schlechthin, endlich komplett vorgelesen
Ein verlängertes Wochenende in Mittelerde – hier ist das Ticket zu lösen! Fast 60 Stunden Eintauchen in den Kontinent der Phantasie, den Professor Tolkien mit dem „Herrn der Ringe“ geschaffen hat. Mögen auch die Meinungen über die Aussage auseinandergehen und vor allem der Mangel an weiblichen Figuren beklagt werden, so bleibt doch dieses Epos die Urmutter aller Fantasy in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Und immer noch wird an der Verarbeitung dieses Stoffs gestrickt. 2011 soll die Verfilmung des „Hobbits“ in unsere Kinos gelangen.
Gehen Sie gemeinsam mit Bilbo durch den Düsterwald und am verzauberten Fluss entlang, wo die Mörderspinnen lauern, und weiter zur prächtigen Halle des Elbenkönigs. Begleiten Sie Bilbo durch Smaugs Einöde bis hinein in das tiefste Herz des Berges, wo seit alten Zeiten der verschlagene Drache Smaug seinen Schatz bewacht. Besuchen Sie Bruchtal, die Heimstätte der Elben in einem verborgenen Tal jenseits der Grenze zur Wildnis. (Verlagsinfo)
Die farbige, postergroße Karte von Wilderland ist liebevoll illustriert mit häuslichen Szenen aus Bilbos Hobbithöhle. Sie ist laut Verlag genauer als die bisher bekannten Karten und sie ergänzt „Die Karte von Mittelerde“ sowie „Die Karte von Beleriand„, die in gleicher Ausstattung erschienen sind. Ein illustrierter Textteil beschreibt die historischen Ereignisse, wie sie Tolkien im „Hobbit“ überliefert hat.
„Die Geschichte von Kullervo“ ist „der Ursprung meiner Versuche, eigene Legenden zu schaffen“, sagte JRR Tolkien. Die Hauptfigur ist ein tragischer Held wie Túrin, Turambar, Beren Einhand und Frodo. In direkter Linie ist er sogar die Vorlage für Túrin, den Drachentöter.
„Kullervo ist ein Waisenknabe mit übernatürlichen Kräften und einem Schicksal voller Schrecken. Er wächst bei seinem Onkel auf, dem finsteren Magier Untamo. Jener hatte einst seinen Vater umgebracht, seine Mutter entführt und Kullervo selbst, als er noch ein Junge war, dreimal zu töten versucht. Doch die Stunde der Rache ist nicht mehr fern.“ (korrigierte Verlagsinfo)
Diese etwa 1912 – noch vor der ersten Earendel-Geschichte – entstandene Geschichte wurde im Nachlass auf einem Dutzend großer Blätter im Folio-Format gefunden. Der komplette Text ist mit Anmerkungen und Kommentaren versehen. Das gleiche gilt für Tolkiens Aufsatz „Über das Kalevala oder Das Land der Helden“, der angehängt ist.
Die Herausgeberin Verlyn Flieger hat neben der Einleitung noch einen Essay mit dem Titel „Tolkien, das Kalevala und Die Geschichte Kullervos“ beigefügt- Der Tolkien-Fan und -Experte bekommt also ein Konvolut, das auf dem Niveau von Tolkiens Epos über Sigurd und Gudrun angesiedelt und dementsprechend anspruchsvoll ist.
Dies ist das erste Hörspiel, das nicht dem Originaltext Tolkiens folgt, sondern vielmehr die Filmfassung Peter Jacksons voll integriert, komplett mit allen Darstellern (s. u.) und deutschen Synchronstimmen. Das bedeutet beispielsweise, dass der Hörer nicht mehr auf die liebliche Arwen Abendstern zu verzichten hat, weil sie im Original nicht vorkommt. Und das bedeutet, dass man auch in den Genuss der fantastischen, OSCAR-prämierten Filmmusik Howard Shores gelangt.
Ohne große Ansprüche lebt Bilbo Beutlin im Auenland, bis er von dem Zauberer Gandalf und einer Horde Zwerge aus seiner Beschaulichkeit und seinem gemütlichen Alltag gerissen wird. Auf einmal findet er sich mitten in einem Abenteuer wieder, das ihn zu dem riesigen und gefährlichen Drachen Smaug führt, der einen kostbaren Schatz in seinen Besitz gebracht hat und eifersüchtig hütet … (Verlagsinfo)
Teile der nachfolgenden Buchbesprechung decken sich mit der Rezension zum „offiziellen Begleitbuch“ von Jude Fisher, das ebenfalls hier vorgestellt wurde.
Wieder einmal hat sich der Autor David Brawn dazu hergegeben, kleine Infotexte zu den Fotos dieses Begleitbuches zur filmischen HdR-Trilogie zu schreiben. Er richtet sich dabei natürlich nach dem Drehbuch von Walsh, Jackson, Boyens u.a. Da aber bekanntlich die Kinofassung um mindestens eine Stunde gekürzt wurde (die hoffentlich auf der DVD der Special Extended Edition landet), so dass von Saruman nichts zu sehen ist, hat Brawns Verlag vorsichtshalber nur die unwichtigen und sichersten Szenen des Films berücksichtigt. Für den Käufer ist das nicht sonderlich zufrieden stellend. David Brawn – Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs – Fotos aus Mittelerde weiterlesen →
Von 1920 bis 1942 schrieb Professor Tolkien für seine vier Kinder ganz besondere Briefe zu Weihnachten: die Briefe vom Weihnachtsmann. Hier erfuhren sie, was sich an sonderbaren, lustigen oder auch beängstigenden Begebenheiten am Nordpol zutrug. Auch mit Elfen, Kobolden, Schneejungs, Polarbären und – wie fast immer bei Tolkien – Drachen.
Der Autor
Professor John R. R. Tolkien (1892-1973) hat das „wichtigste Buch des 20. Jahrhunderts“, so die Umfrageergebnisse, geschrieben: „Der Herr der Ringe“ (1954/55). Nicht allzu viele Menschen hingegen wissen, dass die Ereignisse, die in HdR geschildert werden, nur die Spitze des Eisbergs dessen darstellen, was Tolkien zeit seines Lebens geschaffen hat.
Seit 2005 ist eine der besten Geschichten John R. R. Tolkiens auch auf CD als Hörbuch zu haben, und das zu einem günstigen Preis und in guter Qualität.
Die Geschichte ist voll Humor, wenn nicht sogar voll Ironie, und beschreibt den Einbruch des Fantastischen in die ländliche Gesellschaft des englischen Mittelalters – bei „Bauer Giles“ in Gestalt eines Drachen. Ungewöhnlich für Fantasygeschichten: In „Farmer Giles“ findet eine Revolution von unten statt! Gewöhnlich wird in Fantasy der Zustand der Harmonie wiederhergestellt, was sie häufig so schrecklich konservativ erscheinen lässt. Nicht so bei Tolkien!
_Musikalisch-poetische Version, mit Ecken und Kanten_
Der Herrscher der Dunkelheit, Sauron, ist im Dritten Zeitalter Mittelerdes wieder erstarkt und sucht angestrengt nach dem Einen Ring, den ihm am Ende des Zweiten Zeitalters die Fürsten der Menschen abgenommen haben. Dieses Instrument totaler Macht, genannt „Isildurs Fluch“, ist inzwischen in der Obhut eines unwahrscheinlichen Hüters, eines Hobbits. Von hier muss der Ring der Macht dorthin zurückgebracht werden, wo er geschmiedet wurde: Im Schicksalsberg muss er zerstört werden, um ihn Saurons Zugriff endgültig zu entziehen und dessen Herrschaft über Mordor zu beenden. Dies ist die Geschichte, wie diese Heldentat unternommen wurde. Ob sie wohl gelang?
Das englische Hörspiel, das Brian Sibley 1981 für die BBC inszenierte, wurde persönlich von Tolkiens Sohn Christopher überwacht und ist die der Vorlage am engsten folgende Version in englischer Sprache. Ganz gleich, welche deutsche Übersetzung man bevorzugt – hier ist eine Fassung, die dem Original, wie es gedacht war, so nah wie nur möglich kommt: knapp zwölf Stunden lang.
Die Titelillustration stammt von John Howe und zeigt einen der Nazgûl auf seiner geflügelten Bestie im Anflug auf Barad-dûr, den Schwarzen Turm. Die Zeichnung entstammt einem der tollen Tolkien-Kalender und der englischen Jubiläums-Ausgabe des Buches.
_Der Autor_
Professor John R.R. Tolkien (1892-1973) hat das „wichtigste Buch des 20. Jahrhunderts“, so die Umfrageergebnisse, geschrieben: „Der Herr der Ringe“ (1954/55). Nicht allzu viele Menschen hingegen wissen, dass die Ereignisse, die in HdR geschildert werden, nur die Spitze des Eisbergs dessen darstellen, was Tolkien zeit seines Lebens geschaffen hat. Dieses imaginäre Universum findet sich zu großen Teilen (aber nicht vollständig) im [„Silmarillion“ 408 wieder, das erst vier Jahre nach dem Tod des Oxford-Professors erscheinen konnte, so kompliziert war die Arbeit daran.
_Die Inszenierung der BBC 1981_
Brian Sibley und Michael Bakewell schufen die dramaturgische Fassung für das Hörspiel. Sibley hat bereits das erste Buch über die filmhistorischen Hintergründe von Peter Jacksons „Herr der Ringe: Die Gefährten“ geschrieben. Das Buch wurde verdientermaßen ein internationaler Bestseller.
Die feine, sinfonische Musik komponierte und dirigierte Stephen Oliver, wobei er auf die Originaltexte zurückgriff. Das merkt der Hörer an den zahlreichen Liedern, die verschiedenen Traditionen angehören. Diese Lieder und diverse Hintergrundgesänge wurden von den Mitgliedern des New Chamber Soloists Ensembles, mit den Ambrosian Singers und mit manchen Sprechern unter der Leitung von Barry Rose aufgeführt.
Der Radio-Sound wurde von Elizabeth Parker ausgesteuert. Produziert haben das Ganze die Regisseurinnen Jane Morgan und Penny Leicester.
_Die Sprecher_
Es sind hier einige bekannte Schauspieler versammelt, die als Sprecher der weltbekannten Figuren arbeiteten. Ich nenne nur die wichtigsten Figuren.
Sir Ian Holm: Frodo Baggins
William Bighy: Samwise Gamgee
John le Mesurier: Bilbo Baggins
Michael Hordern: Gandalf
Robert Stephens: Aragorn
Peter Woodthorpe: Gollum / Sméagol
Richard O’Callaghan: Merry (Meriadoc Brandybuck)
John McAndrew: Pippin (Peregrine Took)
David Collins: Legolas
Douglas Livingstone: Gimli Gloin’s son
Michael Graham Cox: Boromir of Gondor
Peter Vaughan: Denethor
Andrew Seear: Faramir
Jack May: King Théoden of Rohan
Peter Howell: Saruman
Hugh Dickson: Elrond
Marian Diamond: Galadriel
Stephen Thorne: Treebeard
Philip Voss: Lord of the Nazgûl, Witchking of Angmar
Gerard Murphy: the narrator
_Handlung_
Der Zauberer Gandalf, ein alter Freund der Hobbits im Auenland, trifft rechtzeitig zum Geburtstag des Hobbits Bilbo Beutlin in ein. Bilbo übergibt beim lange geplanten Abschied von der Heimat einen goldenen Ring an seinen Neffen Frodo. Diesen Ring hatte er einst einem Wesen namens Gollum abgenommen. Bilbo geht nach Bruchtal, einem Refugium der Elben. Gandalf findet durch Recherchen in der Stadt Gondor heraus, dass Frodos goldener Ring der beherrschende Ring der Macht ist, den der dunkle Herrscher Sauron schmiedete, um alle anderen Ringe der Macht – die der Elben, der Zwerge und der Menschen – zu beherrschen.
Gandalf findet auch heraus, dass Sauron bereits seine Ringgeister in Gestalt schwarzer Reiter ausgesandt hat, um den Ringträger zu töten und den Einen Ring zu ihm zu bringen. Auf Gandalfs Geheiß muss Frodo mit seinem Freund Sam Gamdschie schleunigst das Auenland verlassen und sich nach Bruchtal durchschlagen. Zwei Freunde, Merry und Pippin, schließen sich ihnen an. (Auch in dieser Fassung fällt die Begegnung mit Tom Bombadil und dem Dämon in den Hügelgräberhöhen aus.) In der Grenzstadt Bree nimmt ein zwielichtiger Waldläufer sie unter seine Fittiche. Ein erster Angriff im Gasthaus schlägt durch eine List Streichers fehl.
|Der Kampf auf der Wetterspitze|
Dieser „Streicher“, wie er genannt wird, kann aber einen zweiten Angriff der Ringgeister auf dem Berg Wetterspitze nicht verhindern, bei dem Frodo durch eine vergiftete Klinge schwer verwundet wird. Der plötzlich auftauchende Elb Glorfindel bringt Frodo auf seinem schnellen Pferd mit knapper Not vor den Schwarzen Reitern in Sicherheit. An der Furt des Bruinen beschwört er die Flussgeister herauf, die Reiter des Feindes zu verschlingen. Dies gelingt, und Frodo erlebt es nebulös noch mit, bevor sein Geist in Bewusstlosigkeit versinkt.
Frodo erwacht genesen in Bruchtal, im Haus des Halbelben Elrond, Arwens Vater. Er trifft seinen Onkel Bilbo wieder, der in nur wenigen Monaten beträchtlich gealtert ist, aber inzwischen sein Buch fertiggestellt hat, in dem er seine Abenteuer mit den Zwergen und dem Drachen unter dem Einsamen Berg erzählt („The Hobbit or There and Back Again“).
|Elronds Rat|
Ein Rat der Freien Völker Mittelerdes beschließt unter Elronds Vorsitz, den Einen Ring nicht zu benutzen, sondern in den Feuern des Schicksalsberg zu zerstören. Allerdings muss man sich dazu ins schreckliche Land Mordor unter die Augen Saurons wagen. Frodo nimmt die Aufgabe freiwillig auf sich, denn alle anderen zerstreiten sich in dieser Frage. Aragorn, der einstige „Streicher“ und König im Exil, verabschiedet sich von seiner Verlobten Arwen, Elronds Tochter.
Der Ring geht nach Süden, zuerst Richtung Rohan, dann über das Nebelgebirge, doch als durch Saruman auch dieser Weg blockiert wird, in die düsteren Minen von Moria, einem einstigen Zwergenreich. So will es der verräterische Zauberer Saruman, der Boss der Zauberer. Doch Gandalf ahnt, welcher Schrecken in Moria auf ihn wartet. Dennoch hat er keine Furcht und stellt sich seiner Aufgabe.
|In die Tiefen Morias|
In der Grabkammer eines Zwergenfürsten werden die neun Gefährten von Orks überrascht und Frodo stirbt fast an dem Speerstich eines Höhlentrolls. An der Brücke von Khazad-dûm jedoch lauert größerer Schrecken: Ein Feuerdämon aus der Alten Welt stellt sich Gandalf in den Weg und reißt ihn mit in den Abgrund. Die übrigen acht Gefährten sind am Boden zerstört. Im Waldreich der Hochelbin Galadriel (sie ist Arwens Oma) und Celeborn erholen sich die Gefährten und Frodo wird auf eine schwere Probe gestellt.
|In Lórien|
Nach der Weiterreise auf dem großen Strom Anduin kommt es zur Entscheidung, wohin sich die Gemeinschaft wenden soll: nach Westen gen Rohan oder nach Osten Richtung Mordor. Eine Auseinandersetzung zwischen Frodo und dem Gondorkrieger Boromir zwingt Frodo zum Verlassen seiner Freunde. Nur Sam begleitet ihn auf seinem einsamen Weg ins Reich des Bösen.
Doch die anderen Gefährten müssen sich ihres Lebens erwehren, weil ein Trupp von Uruk-hai-Kriegern Sarumans hinter dem Ring her ist und droht, alle abzuschlachten. Boromir fällt, doch kann er nicht verhindern, dass die Uruk-hai die Hobbits Merry und Pippin entführen. Irrtümlich nehmen sie an, dass dies die Ringträger sind. Aragorn, Gimli und Legolas verfolgen die Uruk-hai.
(Mit dieser Zusammenfassung des ersten Teils möchte ich die Inhaltsangabe bewenden lassen. Der Rest der Geschichte ist eh schon ziemlich bekannt.)
_Mein Eindruck_
Die Geschichte Mittelerdes reicht ins Tolkiens Roman zunächst rund 3000 Jahre zurück, bis zu jener Entscheidungsschlacht, als die verbündeten Heere der Menschen (unter Isildur) und der Elben (unter Gil-galad) die Armeen des Dunklen Herrschers Sauron besiegten. Im Zweikampf verlor Sauron nicht nur seine Hand, sondern auch seinen Meisterring und damit auch seine leibliche Existenzform. Sein Geist bestand im Ring fort, der dann später im Strom Anduin verloren ging.
Nun, 3000 Jahre danach, muss der Ring seine Reise wieder nach Osten antreten und dorthin zurückkehren, wo er geschmiedet wurde: im Vulkan des Schicksalsbergs, mitten in Mordor selbst. Mit der Erfüllung von Frodos Mission, den Einen Ring zu zerstören, schließt sich der Kreis – und das Dritte Zeitalter findet seinen Abschluss, die Ära der Herrschaft der Menschen beginnt. Die alten Götter sind tot: der halbgöttliche Maia Sauron und sein Verbündeter Saruman. Aber auch die Unsterblichen verlassen Mittelerde: die Elben. Und die Hauptstadt der Zwerge, Khazad-dum, später Moria genannt, ist längst untergegangen. Bleiben also noch die Menschen – und die Hobbits in ihrem von Gandalf geschützten Reservat.
|Ein Schöpfungsmythos|
Unter diesem größeren Blickwinkel ist „Der Herr der Ringe“ ein alternativer Schöpfungsmythos für eine Vorgängerwelt zu unserer Welt: Mittelerde. Dieses Charakteristikum hat Tolkiens Roman mit den großen Schöpfungsmythen der Erde gemeinsam: mit dem „Kalevala“ der Finnen oder dem Gilgamesch-Epos Mesopotamiens, mit dem Osiris-Mythos der alten Ägypter oder der Artus-Legende der keltischen Völker Britanniens. Denn wie es im Vorspann der Verfilmung heißt: „Aus der historischen Wahrheit wurde Erzählung, aus der Erzählung Legende, und aus der Legende Mythos“. Das Spektrum dieser Geschichten ist fließend, ein Kontinuum.
Deshalb kann nicht nur Tolkien einen Roman darüber schreiben, sondern auch das Hörspiel vorgeben, eine historische Begebenheit zu erzählen – denn beide erzählen den Stoff, aus dem der Mythos ist. Und dem ist die vierte Dimension der messbaren Zeit gleichgültig, denn er birgt eine überzeitliche Wahrheit: die Story davon, dass und wie es möglich ist, dass das Gute das Böse besiegt – in jedem einzelnen Lebewesen, wie der Kampf um den Ring zeigt.
|Frodos Machtprobe|
Nicht umsonst bietet Frodo jedem der Mächtigen den Besitz des Ringes an. Dies ist eine Probe, wie man es mit der Macht hält. Nacheinander lehnen Gandalf, Galadriel und Aragorn den Besitz des Ringes ab, doch Boromir, ein edler Kämpfer der Menschen von Gondor, nicht. Man kann sich fragen, worin er sich von Aragorn unterscheidet, der doch ebenso ein edler Krieger der Menschen ist und ein künftiger König obendrein. Doch während Boromir den Ring als Instrument der Machterweiterung betrachtet, ist er für Aragorn etwas anderes: Der Ring ist selbst eine Macht, denn in ihm wohnt der Geist des Maia Sauron. Und den kann man weder für die eigenen Zwecke einsetzen noch bezwingen.
Doch besseres Wissen reicht nicht, wie Boromir kurz vor seinem Tod zeigt, als er den Ringträger angreift. Es muss bei Aragorn offenbar noch ein weiterer Faktor hinzukommen, um ihn immun gegen die Verlockung des Rings zu machen. Ich denke, es ist die Liebe Arwens, der Elbin, die ihrer Unsterblichkeit entsagt, um einen Sterblichen lieben und heiraten zu können (dies ist erst der zweite oder dritte derartige Fall in den drei Zeitaltern Mittelerdes, von dem uns Tolkien berichtet), die es Aragorn ermöglicht, materielle Macht, das Versprechen des Rings, abzulehnen.
|Die Rolle von Freiheit und Liebe|
Arwens Liebe ist aus freien Stücken gegeben, nicht erzwungen. An zahlreichen Stellen betont der Autor, wie wichtig es ist, dass Frodo das Tragen des Rings freiwillig auf sich nimmt: nicht um das Ding und seine Macht für sich zu besitzen (Bilbo erzählt, wozu dies führt), sondern um die Aufgabe für seine Freunde, die ja die Weltbevölkerung repräsentieren, zu erfüllen. Nachdem er diese Aufgabe bei Elronds Rat freiwillig auf sich genommen hat, ist es ihm möglich, sie bis zum Ende auszuführen, und sei die Bürde noch so schwer. (Der Ring verändert sich ja, je mehr Frodo sich Mordor nähert und so dem Herrn der Ringe. Der Ring erscheint Frodos Geist am Schluss wie ein feuriger Mühlstein, den er um den Hals trägt und der ihn zu Boden zieht.)
Es gäbe zu den zwei weiteren Romanteilen in diesem Zusammenhang sicher noch einiges zu sagen, aber ich möchte euch die Spannung und Freude an diesen beiden Teilen nicht nehmen, indem ich schon alles verrate. Und das müsste ich, um weiterzuerzählen. Also lasse ich es bei diesen Zeilen bewenden.
_Die Inszenierung der BBC 1981_
Wie Sibley in dem ausgezeichneten (englischen) Booklet verrät, galt es für eine Aufbereitung des gewaltigen Textes kleine Stücke von jeweils 30 Minuten zu produzieren. Dies war die Länge einer Episode. Und insgesamt sollten 26 Episoden erstellt werden – nicht ganz zufällig genau die Hälfte der Anzahl der Wochen in einem Jahr.
Wie sich zeigte, mussten die Ereignisse, die besonders in der Mitte der Handlung parallel laufen, umverteilt werden, damit in jeder Episode wenigstens beide Handlungsstränge vorkamen. Tolkiens eigene Chronologie in „War of the Ring“, einem der von Christopher Tolkien herausgegebenen Bände mit dem kompletten Material, lieferte einen ausgezeichneten Ausgangspunkt.
Natürlich blieb es nicht aus, dass bestimmte Figuren gestrichen und vielen Szenen gekürzt werden mussten. Das war ja bei Peter Jacksons Verfilmung nicht anders. Hier wie dort fiel die Figur des Tom Bombadil den Kürzungen zum Opfer. Er hat nämlich nichts mit dem Ring zu schaffen, im Gegensatz zu vielen anderen Figuren. Das mag schade sein, doch dafür bekamen die übrigen Figuren mehr Platz, was natürlich schön und wichtig ist.
Ian Holm sprach Frodo, die Hauptfigur – zumindest in meinen Augen – so wie er später Bilbo spielen sollte. In diesem Hörspiel klingt er dementsprechend auch 20 Jahre jünger. Keine Debatte gab es über die Wahl des Sprechers von Gollum. Peter Woodthorpe hatte bereits in Ralph Bakshis Zeichentrickversion die Figur des verstoßenen Hobbits synchronisiert und lieferte für das BBC-Hörspiel eine fabelhafte Vorstellung: eine schleimerische, zischelnde Sprechweise, die ganz genau dem hinterlistigen und dann wieder jammervollen Wesen dieses schizophrenen Charakters entspricht.
Die fertig geschriebenen Episodenskripte schickten die beiden Ko-Autoren nach Frankreich, damit Christopher Tolkien sie prüfen konnte. Hier erfolgte ein wichtiger Arbeitsschritt: Er korrigierte die Aussprache. Und zwar dergestalt, dass er eine Tonkassette aufnahm, auf der die akzeptable Aussprache mittelirdischer Wörter und Namen zu hören war. (Jackson hätte sicher einiges dafür gegeben, um diese Kassette zu bekommen, aber er hatte ja andere Experten.)
In den folgenden zwei Monaten wurden die Episoden gemäß einem strengen Terminplan geprobt und aufgenommen. Sibley berichtet von der Aufregung, wenn das Team dem Weg Frodos vom idyllischen Auenland zu den Schrecken des Schicksalsberges folgte. Eine erhöhte Authentizität erhielt die Handlung durch die vielfältigen Soundeffekte, zu denen auch das Tappen von Gollums Füßen gehört. Eine Technikerin klatschte sich dafür einfach auf die entblößten Schenkel …
Nach viel Lachen, Weinen und vielen zerrütteten Nerven wurden die Episoden gemischt und geschnitten, so dass die erste Episode am 8. März 1981 über den Äther gehen konnte. Sibley und sein Ensemble sind erstaunt über das große positive Echo, das ihre Produktion in 25 Jahren hervorgerufen hat.
_Mein Hörerlebnis_
Aus Peter Jacksons Kommentaren zum ersten Teil seiner „Herr der Ringe“-Trilogie weiß ich, dass er sich stark an dem Handlungsaufbau und der sprachlichen Ausdrucksweise der BBC-Hörspielfassung orientierte. In visueller Hinsicht nahm er gleich John Howe und Alan Lee ins Boot, deren Illustrationen für die Tolkien-Kalender und die illustrierte LOTR-Ausgabe er bewunderte – sie wurden seine Art Directors.
Die BBC-Fassung zeigte Ian Holm als Frodo Beutlin – bei Jackson spielte er, rund 20 Jahre älter, den Bilbo. Und in beiden Fällen ausgezeichnet. Die anderen Sprecher sind leider hierzulande völlig unbekannt geblieben, was ich recht schade finde, denn sie mache ihre Sache ebenfalls gut. Wer sich einen edlen britischen Akzent zulegen möchte, der braucht ihnen nur genau zuhören.
Der unter dieser Restgruppe herausragende Sprecher ist zweifelsohne Peter Woodthorpe, der Sprecher des Gollum. Nun ist Gollum bekanntlich nicht nur ein zwielichtig Charakter, sondern bei Jackson auch noch schizophren. So weit treibt es Woodthorpe nicht in seiner Darstellung, aber sein Gollum wirkt dennoch sehr glaubhaft in seiner Gespaltenheit: mal Frodos schlimmster Feind, dann wieder eine Jammergestallt oder sein ergebener Diener. Folglich ist Woodthorpes Ausdrucksweise sehr wandlungsfähig, und wie der brave Sam fragen wir uns früher oder später, ob man diesem zwielichtigen Gesellen über den Weg trauen kann.
Auf der Seite der weiblichen Rollen ist das Hörspiel sehr spärlich ausgestattet. Arwen tritt nur am Rande auf, wird aber nicht einmal in den Credits genannt. Einzig Eowyn und die unerlässliche Galadriel treten mit halbwegs beachtlichen Szenen auf, aber leider nur recht kurz. Wieder einmal spielen die Jungs fast ganz allein für sich. Interessant ist vielleicht noch, dass sowohl der Herr der Nazgûl, gesprochen von Philip Voss, und der Mund Saurons, gesprochen von John Rye, einen Auftritt haben. Sie sind bei Jackson bekanntlich recht vernachlässigt, und Saurons Mund kommt nur in der Extended Edition vor.
Die Handlung erinnert ansonsten an die Entscheidungen, die auch Jacksons Drehbuchautoren gemacht haben. Tom Bombadil fiel komplett weg, ebenso die Hügelgräberhöhen. Das wird verständlich, wenn man berücksichtigt, dass nur 13 Stunden zur Verfügung standen. Durch diese Einsparung konnten daher andere Szenen besser präsentiert werden, und dafür ist der Zuhörer natürlich dankbar. So wird beispielsweise die Schlacht um Hobbingen dargestellt, die bei Jackson bekanntlich fehlt.
Am Schluss werden die Besitzer der drei Elbenringe enthüllt: An Elronds Hand blitzt Vilya, der Ring des Wassers, an Galadriels funkelt Nenya, der Ring der Luft, und dreimal dürfen wir raten, wer Narya, den Ring des Feuers, trägt: Gandalf. Den Ring gab ihm der Schiffbauer Círdan von den Grauen Anfurten. Frodo trägt das Sternenglas, das ihm Galadriel gab und das Licht des Abendsterns Earendil enthält. Sam kann es sehen, während das letzte Elbenschiff in den Westen segelt.
|Geräusche und Musik|
Im Vergleich zu den heutigen raffinierten Profiproduktionen ist das BBC-Hörspiel nur sparsam mit Geräuschen ausgestattet worden: hier mal ein Hufgetrappel, dort mal ein Schrei – das war’s auch schon. Besonders gefiel mir das Erdbeben, als der Eine Ring in den Schicksalsklüften zerstört wird. Viel mehr Wert scheinen die Macher (s.o.) auf die Präsentation von Gedichten und Liedern gelegt zu haben, die ja im Roman zu Dutzenden vorkommen.
Das Lied „The road goes ever on / Die Straße gleitet fort und fort“, das Bilbo im Film singt, wird hier als Gedicht vorgetragen. Dann wieder taucht ein Gedicht als neues Lied auf: „Upon the hearth / Auf dem Herd“, das im Film nicht vorkommt. Auf der Wetterspitze singt jemand das Lied über Gil-galad, den letzten Elbenkönig, der die Allianz gegen Sauron vor rund 3000 Jahren anführte. Damals fiel der Eine Ring Isildur in die Hände.
Auch Boromir singt ein Lied, und zwar jenes mit der im Traum empfangenen Prophezeiung, dass die Rettung Gondors durch den Ringträger aus dem Norden kommen werde. Aber er hält Gollum für den Ringträger. Und was ist überhaupt der Eine Ring? — Auch Gimli hat ein Lied zum Besten zu geben: über den Zwergenkönig von Moria, Dûrin. In L´roien singen die Elben ein Klagelied für den in den Abgrund gestürzten Gandalf. Dass im Fangornwald der Baumhirte Baumbart singt, versteht sich fast von selbst, aber er tut es gleich zweimal.
Nun ja, diese Aufzählung könnte noch seitenweise weitergehen. Das Gesagte soll genügen. Anzumerken ist noch, dass die Musik und die Lieder durchweg kein Selbstzweck sind, sondern dazu dienen, erstens den Sänger als Vertreter seines Volkes (Elb, Zwerg, Hobbit usw.) zu charakterisieren und zweitens eine Geschichte zu erzählen. Alle Lieder sind auch Balladen. Die über Gil-galad berichtet vom Schicksal des Einen Rings und wie er den Menschen in die Hände fiel und wieder verschwand. Dass er sich nun in Händen Bilbos und Frodos befindet, wird tunlichst geheim gehalten. Schließlich suchen die Schwarzen Reiter überall nach dem Schmuckstück ihres Herrn und Meisters.
Man braucht sich diese Lieder nicht immer als Soli vorzustellen. Gerade in der Phase nach der Rettung Gondors durch Aragorn und Co. schwingt sich der Gesang zu hymnischer Pracht auf: Solisten, Chöre und ein Orchester – das komplette Paket – vermitteln eine Vorstellung von höfischer Prachtentfaltung. Das können die monarchistischen Briten seit jeher recht gut.
_Unterm Strich_
Ich fand dieses Hörspiel recht interessant und mitunter geradezu kurios. Als Variante zum Roman, mit dem ich es vielfach verglich, und zur Jackson-Verfilmung geht es einen Mittelweg: nicht ganz so drastisch gekürzt wie der Film, aber lange nicht so ausführlich wie der Roman. Es enthält jede Menge Lieder, dass man meinen könnte, man befinde sich auf einer aufs Poetische versessenen Welt. Dabei ist es lediglich so, dass in den mythischen Vorzeiten – als „Beowulf“ und die isländischen Eddas geschrieben wurden – die mündliche Überlieferung die vorherrschende Form darstellte, genau wie einst bei Homer.
Dass man für das Verständnis dieses Hörspiels sehr gut Englisch können muss, versteht sich von selbst. Dieses Englisch ist kein modernes à la BBC oder Oxford, sondern ein mitunter dem Englisch des 17. und 18. Jahrhunderts angenähertes Englisch. Das passt zwar zu den alten, mythischen Zeiten, in denen die Handlung spielt, frustriert den heutigen Zeitgenossen aber etwas, der kein Mittel- oder Frühneuenglisch gelernt hat.
Die Ausstattung durch den |Hörverlag| ist in Ordnung. Das Booklet (s.o.) ist nicht weitschweifend, erklärt aber eine ganze Menge hinsichtlich der Zielsetzung und den Produktionsbedingungen. Die Soundqualität entspricht etwa DD 2.0, also Stereoton, aber mehr darf man nicht erwarten (es sei denn auf einer besseren HiFi-Anlage als meiner). Die CDs sind einzeln in Karton verpackt und allesamt in einem aufklappbaren Schuber untergebracht – eine stabile und kompakte Sache.
_Hinweis_
Nach dem großen Erfolg seines Sprechers Achim Höppner, der Synchronstimme Gandalfs, mit dem ungekürzten „Silmarillion“ und der Novelle „Der Elbenstern“ bereitet der Münchner |Hörverlag| eine ungekürzte Lesung des „Herrn der Ringe“ vor. Sprecher ist wieder Achim Höppner, versteht sich. Diese Lesung dürfte das bestehende deutsche Hörspiel endlich ablösen. Und wer weiß – vielleicht gibt es dereinst auch eine vollständige Lesung des „Hobbits“.
Im Jahr 2001, als diese Fantasy-Anthologie entstand, erschien Tolkien in Sachen Fantasy als das Maß aller Dinge. Kein Wunder: Die Verfilmung durch Peter Jackson brach alle Kassenrekorde und löste einen erneuten Fantasy-Boom aus. (Der letzte lag schon 20 Jahre zurück.) Jeder Verlag, der etwas auf sich hielt, hängte sich an den mit Volldampf fahrenden Fantasy-Zug. Die vorliegende Sammlung unterscheidet sich von den meisten ihrer Art durch ihre Sachkenntnis und die Respektlosigkeit der neueren Autoren gegenüber den Vorvätern des Genres. Zudem bietet sie Gelegenheit, zwei Wegbereiter Tolkiens kennen zu lernen: E. R. Eddison und Lord Dunsany. Friedel Wahren / Erik Simon (Hg.) – Tolkiens Erbe – Elfen, Trolle, Weltenschöpfer weiterlesen →
Bilbo Beutlin, der kleine Hobbit, macht sich auf den Weg zum Einsamen Berg, um den rechtmäßigen Schatz der Zwerge zurückzuholen, den der Drache Smaug gestohlen hat. Als er auf seiner Reise mit den Zwergen einen Ring findet und ihn arglos einsteckt, ahnt er nicht, welch wichtige Rolle dieser Zauberring einmal spielen wird – nämlich in der Fortsetzung „Der Herr der Ringe“. Und Gandalf ist fast immer mit von der Partie, als sich Bilbo vom ängstlichen Hobbit zum mutigen Meisterdieb mausert.
Der endgültige Beweis, das Mittelerde existiert
J.R.R. Tolkien, der unbestritten größte Fantasyautor aller Zeiten, hat sich bis zu seinem Tod im Jahr 1973 mit seinem eigenen Schaffen auseinandergesetzt und die Voraussetzungen und Entwicklungen seines Weltenbaus überdacht. In »Natur und Wesen von Mittelerde« zeigt sich die ganze Dimension von Mittelerde.
Es gibt wohl keine andere Weltenschöpfung, die so viele Leser und Cineasten in ihren Bann gezogen hat wie Mittelerde. In diesem Buch sind zahlreiche späte Schriften Tolkiens zugänglich gemacht, die erhellen, was es mit ihr auf sich hat: mit ihren Geschöpfen, Tieren und Pflanzen, mit dem Entstehen und Vergehen ganzer Landschaften, bis hin zu der Frage, was Tote und Lebendige, Elben und Menschen verbindet und trennt. Und manch einzelne Geschichten aus dem Herr der Ringe, dem Silmarillion, den Nachrichten aus Mittelerde werden erst verständlich, wenn der Leser dem tiefen Nachdenken Tolkiens über seine Welt begegnet. Natur und Wesen von Mittelerde enthält ein eigenes Kapitel über die Insel Númenor und ihre Bewohner. Sie wird Schauplatz der neuen Tolkien-TV-Serie sein. (Verlagsinfo)
E-Book
Seitenzahl der Print-Ausgabe (September 2021) : 600 Seiten
Klett-Cotta
Dies ist das zweite Hörspiel, das nicht dem Originaltext Tolkiens folgt, sondern vielmehr die Filmfassung Peter Jacksons voll integriert, komplett mit allen Darstellern (s. u.) und deutschen Synchronstimmen. Das bedeutet beispielsweise, dass der Hörer nicht mehr auf die liebliche Arwen Abendstern zu verzichten hat, weil sie im Original nicht vorkommt. Und das bedeutet, dass man auch in den Genuss der fantastischen, OSCAR-prämierten Filmmusik Howard Shores gelangt.
Kullervo ist ein Waisenknabe mit übernatürlichen Kräften und einem tragischen Schicksal. Er wächst bei seinem Onkel, dem dunklen Magier Untamo, auf. Jener hatte seinen Vater umgebracht, seine Mutter entführt und Kullervo selbst, als er noch ein Junge war, dreimal zu töten versucht.
Diese Geschichte wurde noch nie in anderen Tolkien-Ausgaben veröffentlicht. (Verlagsinfo)
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Originaltitel: The Story of Kullervo
Klett-Cotta
Die ledergebundene Luxusausgabe – limitiert auf 7.777 Stück
Das Silmarillion erzählt von den Ereignissen des Ersten Zeitalters – jener fernen Epoche Mittelerdes, auf welche die Helden des Herrn der Ringe immer wieder in Ehrfurcht zurückblicken. Die Luxusausgabe erscheint aus Anlass des 40jährigen Jubiläums. • In feinstes blaues Leder gebunden, mit zwei Lesebändchen und blauem Schuber • Passend zu den Lederausgaben von »Der Herr der Ringe« und »Der Hobbit«. • Auf 7.777 Exemplare limitierte Ausgabe. • Mit einer zweifarbig gedruckten Karte von Beleriand und den Ländern des Nordens. • Mit einer zweifarbig gedruckten Karte der Reiche der Noldor und Sindar. • Enthält Tolkiens Gemälde der Hallen Manwes bzw. Taniquetils als farbiges Frontispiz. • Enthält das Wappen von Lúthien Tinúviel. (Verlagsinfo)
Obwohl Hobbit Bilbo Beutlin sein ruhiges Dasein liebt, nimmt er an einer abenteuerlichen Expedition teil, an deren Ende die Begegnung mit einem listigen Drachen und der Kampf um ein untergegangenes Königreich stehen … – Schon der (separate) Auftakt zur Saga um den „Herrn der Ringe“ erzählt eine faszinierende, mit unvergesslichen Figuren besetzte, spannende und dramatische Geschichte, die wesentlich dichter als die Blockbuster-Filmtrilogie ist und schon deshalb nachhaltiger wirkt: Was ein „Klassiker“ tatsächlich ist, definieren zeitlose Werke wie dieses! J. R. R. Tolkien – Der kleine Hobbit weiterlesen →
Wo soll man beginnen, wenn man mit der schier unlösbaren Aufgabe betraut wurde, ein Hörspiel von 713 Minuten zu besprechen, das dazu noch die komprimierte Fassung eines Romans von 1300 Seiten ist? Mit der Handlung? Wohl kaum, schließlich gibt es nach der Verfilmung von Peter Jackson fast niemanden mehr, der nicht zumindest eine grundlegende Ahnung davon hat, worum es in J. R. R. Tolkiens „The Lord of the Rings“ geht: Ein Hobbit, nämlich Frodo Baggins, wird – recht unfreiwillig – mit der Aufgabe betraut, den Ring Saurons zu zerstören; ein Symbol für das ultimativ Böse. Parallel dazu gibt es Schlachten, Männer auf Wanderschaft, seltsame Rassen, viele Lieder und Gedichte und so etwas wie eine Liebesgeschichte. Die Handlung braucht hier also nicht rekapituliert werden, ist sie doch auch viel zu komplex, um sie in drei Absätzen wiederzugeben.
Womit also sonst beginnen? Den technischen Daten? Die 713 Minuten Spielzeit verteilen sich auf beeindruckende 10 CDs, die in einem stilsicheren Pappschuber nach Hause kommen. Dazu gibt es ein kleines Booklet mit einer Einleitung von Brian Sibley, der zusammen mit Michael Blakewell das Drehbuch für das Hörspiel schrieb. Eine ganze Reihe bekannter Namen wurden verpflichtet, allen voran natürlich Ian Holm als Frodo und Peter Woodthorpe als Gollum, der die Rolle bereits in Ralph Bakshis Trickfilmversion des Stoffes verkörperte („The Lord of the Rings“, 1978). Nach zwei Monaten im Studio wurde die erste der 26 Episoden von „The Lord of the Rings“ am 8.3.1981 auf Radio 4 im UK ausgestrahlt.
Vielleicht sollte man also einfach von vorn beginnen: Nämlich im Shire, diesem idyllischen Flecken (Mittel-)Erde, in dem die Geschichte vom Ringkrieg seinen Anfang nimmt. Das Hörspiel lässt sich für die Exposition viel Zeit, und bis die Hobbits Rivendell erreichen, vergehen zwei CDs. Zwar fehlt auch in der Hörspielversion Tom Bombadil, doch lässt sich die Erzählung zunächst viel Zeit, um die Hobbits vorzustellen und zu charakterisieren und Hintergrundwissen unterzubringen (so wird beispielsweise das Kapitel „Riddles in the Dark“ aus dem [„Hobbit“ 481 mit eingeflochten, um zu erklären, wie Bilbo an den Ring gekommen ist). Es gibt viel Interaktion zwischen Frodo und Bilbo und gerade Ian Holm als Frodo klingt viel erwachsener und ernster als sein Gegenpart Elijah Wood im Film. Auch William Nighy (wohl besser bekannt als Bill Nighy, zu sehen in Filmen wie „Underworld“ oder „Love, Actually“) als Sam spricht sich sofort in die Herzen der Zuhörer. Und die Tatsache, dass er eine wunderbare und ausdrucksstarke Singstimme hat, verstärkt diesen Effekt noch. Im Gegensatz zum Film arbeitet das Hörspiel nämlich oft und gern mit den Liedern und Gedichten, die Tolkien in sein Werk hat einfließen lassen. So dürfen mehrere Charaktere von Zeit zu Zeit singen oder rezitieren und man hört beispielsweise „The Fall of Gil-Galad“, „The Lay of Luthien“ oder „Elbereth Githoniel“ in Auszügen. In vielen Fällen werden die Lieder auch von Musik begleitet (komponiert von Stephen Oliver). Gerade diese Lieder und Gedichte, die die meisten im Roman überlesen, entfalten im Hörspiel ihre volle Wirkung und tragen damit nicht nur stark zur Stimmung bei, sondern treiben von Zeit zu Zeit auch die Handlung voran.
Die Hobbits sind noch nicht einmal in Rivendell, da erwarten Tolkien-Puristen schon die ersten positiven Überraschungen. Arwen wurde, wie von Tolkien vorgesehen, wieder an ihre Stickarbeiten zurückbeordert (sie hat im Hörspiel ohnehin nur einen kurzen Dialog am Ende der Geschichte) und so darf der verletzte Frodo ganz traditionell von Glorfindel gerettet und nach Rivendell befördert werden. Und er ist nicht der einzige Charakter, der es – im Gegensatz zum Film – ins Hörspiel geschafft hat. Dazu gehört auch Halbarad, der zusammen mit den Rangern Aragorn in der finalen Schlacht unterstützt. Auch viele Szenen, die der Film vermissen ließ, sind ausführlicher ausgearbeitet. So ist die finale Konfrontation zwischen Gandalf und Saruman („The Voice of Saruman“) als Schlüsselszene angelegt und damit ein viel überzeugenderer Schlusspunkt als die Version von Peter Jackson. Es gibt mehr aus den Kapiteln „The Houses of Healing“, „The Scourging of the Shire“ und auch auf den Schluss der Geschichte wird mehr Zeit verwendet. So wie schon der Beginn von „The Lord of the Rings“ bedächtig im Shire anfing, so klingt die Geschichte dort auch langsam aus. Mit der Rückkehr ins Shire wird die Stimmung immer melancholischer und wehmütiger und entspricht damit sehr gut Tolkiens Ende des Ringkriegs. Das Hörspiel klingt also sehr leise aus und emotionale Gemüter werden wohl die ein oder andere Träne wegwischen müssen.
Wie sieht es nun mit den Sprechern aus?; mit ihnen steht und fällt schließlich die Glaubwürdigkeit der Geschichte. Auf alle kann hier natürlich nicht eingegangen werden, dafür ist das Ensemble einfach zu umfangreich, daher sollen hier einige Sprecher herausgepickt werden, die auf die ein oder andere Art aufgefallen sind:
|Menschen:|
Da muss natürlich Aragorn (Robert Stephens) erwähnt werden. Und welch einen Schock verursacht er zunächst, gerade im Gegensatz zu seinem filmischen Alter Ego (Viggo Mortensen). Wo Mortensens Aragorn ein nachdenklicher, von Selbstzweifeln geplagter König im Exil ist, so stellt Stephens ihn als selbstbewussten und zielgerichteten Mann dar, der durchaus weiß, was er will (nämlich König werden) und dieses Ziel auch hingebungsvoll verfolgt. Und dazu lacht er auch noch aus vollem Halse! Und das gleich in seiner ersten Szene! Robert Stephens ist gewöhnungsbedürftig, wohl auch, weil er stimmlich älter klingt, als man sich Aragorn vorstellen würde. Doch seine Interpretation wächst dem Hörer mehr und mehr ans Herz.
Theodén (Jack May) dagegen hat Tolkiens Pathos wohl etwas zu ernst genommen. Er klingt so theatralisch und überzogen, dass man sich wünscht, die Regie hätte hier eingegriffen und May etwas gedämpft.
Denethor (Peter Vaughan) dagegen ist ein echter Gewinn. Der Hörspiel-Denethor ist viel weniger verrückt als der Film-Denethor. Vaughan stellt ihn als einen überforderten Herrscher dar, der sich mit schier unüberwindlichen Problemen konfrontiert sieht – und bleibt damit viel dichter an Tolkiens Vorlage.
|Elben:|
Bei den Elben sticht kaum jemand heraus, anzumerken ist vielleicht nur, dass Galadriel (Marian Diamond) die erste Frauenstimme ist, die man im Hörspiel zu Ohren bekommt. Galadriel ist hier ein durchaus sympathischer und hilfsbereiter Charakter und keineswegs mysteriös oder zwiespältig.
|Hobbits und andere Kurze:|
Ian Holms Frodo macht im Verlauf des Hörspiels eine faszinierende Metamorphose durch. Zwar klingt er schon zu Beginn sehr seriös und erwachsen, doch nähert er sich später immer mehr Gollums Sprache und Modulation, was sehr gut den Einfluss illustriert, den der Ring auf ihn hat. Von einem durchaus ernsthaften und zielgerichteten Hobbit wird er so immer mehr zu einer unvernünftigen Kreatur, die nicht mehr für sich selbst entscheiden kann und geradezu krankhaft auf den Einen Ring fixiert ist.
Ein wahres Fest ist Peter Woodthorpe als Gollum. Er ist herrlich hysterisch und verrückt und Woodthorpe schafft es zielsicher, Gollums gesamten trickreichen Charakter mit seiner Stimme zu füllen. Da bleiben keine Wünsche offen. Ohne Frage ist Woodthorpe eines der großen Highlights des Hörspiels.
|Zauberer:|
Michael Hordern als Gandalf verleiht dem Charakter die nötige Würde und eine ordentliche Prise Mysterium und Witz: so, wie man Gandalf gewöhnt ist. Die wirkliche Überraschung ist jedoch Peter Howell als Saruman, der es tatsächlich schafft, den Zuhörer mit seiner Stimme zu bezaubern und für sich einzunehmen (ganz so, wie man es von Saruman behauptet). Wenn er will, klingt er so gutmütig, hilfsbereit und altruistisch, dass man ihm auf keinen Fall zutrauen mag, mit Sauron unter einer Decke zu stecken.
Im Hörspiel wirkt, trotz des großen Ensembles, niemand fehlbesetzt, auch wenn man natürlich zugeben muss, dass es unter Umständen schwierig werden kann, alle Charaktere auseinanderzuhalten. Schließlich werden alle zehn CDs, wenn man von den weiblichen Nebenrollen (Galadriel, Eowyn, Arwen) einmal absieht, von Männern bestritten. Doch wenn man ein grundlegendes Wissen darüber hat, was wann in der Geschichte passiert, so wird man auch keine Probleme haben, dem Hörspiel zu folgen. Ein Tipp sei jedoch erlaubt: Tolkiens „The Lord of the Rings“ in Buchform enthält in der Regel eine Karte von Mittelerde. Eine solche zur Hand zu nehmen, empfiehlt sich auch für das Hörspiel, um nachvollziehen zu können, wo sich die Gefährten gerade befinden. Wie das Leben nämlich so spielt, wird häufig darüber diskutiert, welcher Weg einzuschlagen ist (Männer können eben nicht nach dem Weg fragen …) und diese Diskussionen sind einfacher zu verfolgen, wenn man eine Karte zur Hand hat.
Abschließend ist zu sagen, dass das Hörspiel der BBC neben der Trickfilmversion von Ralph Bakshi und der Filmtrilogie von Peter Jackson eine wirklich faszinierende Interpretation des Stoffes von Tolkien ist. Das Hörspiel teilt sich mit dem Roman einige Längen (so beispielsweise der lange Expositionsteil im Shire), doch dafür kann es auch besonders gut die Stimmungen einfangen, die Tolkien zu evozieren versuchte. Überraschend ist auch, dass es gelungen ist, die Schlachten durchaus überzeugend darzustellen – und zwar nur mit Musik und kurzen Sprachfetzen. Und so wird zwar, naturgemäß, im Hörspiel wenig Elbisch gesprochen (was zwar schade, aber verständlich ist), doch macht man sich die vielen Lieder und Gedichte zunutze – für mich einer der großen Pluspunkte des Hörspiels. Weder der Trickfilm noch die Realfilme haben darauf viel Zeit verwendet und im Roman führt all diese Poesie eher ein Schattendasein. Im Hörspiel allerdings haben sie eine zentrale Rolle inne und können ihre ganze Suggestionskraft entfalten.
Dramatisierung: Brian Sibley und Michael Blakewell
Musik: Stephen Oliver
Sprecher: Ian Holm, Michael Hordern, Robert Stephens, Peter Woodthorpe, William Nighy, Richard O’Callaghan, John McAndrew, David Collings, Michael Graham Cox u. v. a.
Spielzeit: ca. 713 min
Den „Herr der Ringe“ als Hörspiel zu genießen, ist natürlich nicht ganz billig – die zehn CDs kosten knapp 50 €uro. Allerdings bekommt man dafür auch Hörgenuss vom Feinsten und Tolkien im englischen Original geboten.
http://www.hoerverlag.de
|J. R. R. Tolkien bei Buchwurm.info:|
[The Hobbit 481
[Der Hobbit 22
[Der Hobbit 130 (Hörspiel)
[Das Silmarillion 408
[Nachrichten aus Mittelerde 1407
[Der Elbenstern 805 (Hörbuch)
J. R. R. Tolkiens drei Hauptwerke sind so unterschiedlich im Ton, im Stil und in ihrer Beschaffenheit, dass man fast nicht glauben mag, dass sie alle aus der Feder eines Autoren stammen. „The Lord of the Rings“ (dt. „Der Herr der Ringe“) ist ein gigantisches, detailverliebtes Epos. [„The Silmarillion“ 408 (dt. „Das Silmarillion“) ist sowohl Mythos, Epos als auch eine breit angelegte Chronik von Tolkiens imaginärer Welt. „The Hobbit“ (dt. „Der kleine Hobbit“) jedoch, seine erste belletristische Veröffentlichung, ist ein verspieltes und leichtfüßiges Kinderbuch, das auch dem erwachsenen Leser das eine oder andere Lächeln aufs Gesicht zaubern wird. Vergeblich sucht man hier nach dem Faktenreichtum des „Silmarillion“ oder der Handlungsbreite des „Herrn der Ringe“. Stattdessen erzählt Tolkien im „Hobbit“ kurzweilig, gut gelaunt und vor allem mit einem guten Schuss Ironie, der nahelegt, dass der mittlerweile als Genie gefeierte Tolkien seine eigene Geschichte nicht unbedingt bierernst nimmt. Denn der „Hobbit“ soll in erster Linie unterhalten und Spaß machen!
Der Hobbit, das ist Bilbo Baggins, in den besten Jahren, delikatem und reichlichem Essen durchaus zugeneigt und ein Liebhaber guten Tabaks. Abenteuer sind das Letzte, woran er denkt, als Gandalf – seines Zeichens Zauberer – vor seiner Hobbithöhle auftaucht. Gandalf nun, komplett mit spitzem Zaubererhut und dem passenden Stab, sucht für eine Kompanie Zwerge einen vierzehnten Mann und hat sich in den Kopf gesetzt, dass Bilbo die perfekte Wahl wäre. So sieht sich der Arme tags darauf dreizehn hungrigen Zwergen unter der Führung von Thorin gegenüber, die ihn auf eine Reise zum Lonely Mountain mitnehmen wollen, um dem dort ansässigen Drachen Smaug einen ganzen Haufen Gold zu entwenden. Nun hat, wie bereits erwähnt, der sehr respektable Bilbo mit Abenteuern nichts am Hut, doch wäre die Geschichte hier zu Ende, hätte Gandalf es nicht geschafft, Bilbo aus seiner Höhle zu locken. So überstürzt muss er aufbrechen, dass er gar sein Schnupftuch vergisst.
Nun erleben Zwerge, Hobbit und Zauberer allerlei wundersame Abenteuer, bis sie zum Lonely Mountain kommen. So nimmt Bilbo beispielsweise dem geheimnisvollen Gollum einen gewissen Ring ab, der später noch eine prominente Rolle in Tolkiens Schaffen spielen soll. Auf dem Weg nach Rivendell wollen drei hungrige Trolle sie kochen. In den Misty Mountains geraten sie an eine ganze Horde Orks. In Mirkwood müssen sie sich mit Riesenspinnen und scheuen Waldelben rumschlagen. Und schließlich am Lonely Mountain angekommen, gilt es immer noch, einen ziemlich unleidlichen Drachen zu besiegen und einen Krieg zu verhindern, der zwischen Zwergen, Elben und Menschen ob des in greifbare Nähe geratenen Schatzes zu entbrennen droht. Und in all diesen prekären Situationen denkt Bilbo zwar am liebsten an seine gemütliche Hobbithöhle und sein zweites Frühstück; doch alles in allem erweist er sich zumeist als Retter in der Not und durchaus brauchbarer Abenteurer.
Dass „The Hobbit“ als Kinderbuch konzipiert ist, wird ziemlich schnell klar. Ein väterlicher Erzähler nimmt den (jugendlichen) Leser an die Hand, erklärt ihm Hobbits und Zauberer und Mittelerde und hält auch sonst mit seiner Meinung nicht hinterm Berg. Recht amüsant kommentiert er so, was in der Geschichte passiert, spricht den Leser von Zeit zu Zeit auch direkt an. Darüberhinaus ist der Roman in Kapitel eingeteilt, die sich jeweils gemütlich in einer Sitzung lesen lassen und jedes Mal ein abgeschlossenes Abenteuer behandeln. Außerdem ist „The Hobbit“ fast komplett bar aller Hintergrundinformationen, die das „Silmarillion“ und „Lord of the Rings“ zu so reichhaltigen (und schwer verdaulichen) Texten machen. Es wird hier zwar schon auf zukünftige Ereignisse angespielt (die Handlung spielt rund 60 Jahre vor „The Lord of the Rings“) – so begegnet man hier bereits Elrond, Gandalf und auch Sauron wird verschlüsselt erwähnt -, doch im Großen und Ganzen ist der Text viel geradliniger und einfacher als das, was man sonst von Tolkien gewohnt ist. Damit eignet sich „The Hobbit“ auch hervorragend als Einstiegsdroge für jene, die sich Mittelerde langsam und bedächtig nähern wollen.
Die englische Taschenbuchausgabe ist, obwohl preiswert, mit Liebe gestaltet worden. Das elegant schwarze Cover schmücken der Titel in Silber und ein Porträt Smaugs in auffälligem Rot aus der Feder Tolkiens. Und wie es sich gehört, beinhaltet der Roman auch einige Illustrationen, um das Buch für junge Leser ansprechender zu gestalten. Für all jene, die sich in der Geographie Mittelerdes nicht gut auskennen, schmückt die letzte Seite des Romans eine Karte der Route, die Bilbo und die Zwerge genommen haben, sodass man Mirkwood und die Umgebung von Lake Town dort gut nachvollziehen kann.
Zu Recht ist „The Hobbit“ ein Klassiker der modernen Kinderliteratur. Tolkien hat hier mit den Hobbits originäre Kreaturen erschaffen, die Kinder jeden Alters ansprechen dürften. Man erlebt die Geschichte durch Bilbos Augen und mit ihm kann sich der Leser identifizieren. Er ist kein überlebensgroßer Held, sondern ein Persönchen von einem Meter zwanzig, das sein Leben auch gern in der sorglosen Abgeschiedenheit des Auenlandes weitergelebt hätte. Eigentlich vollkommen unneugierig und genügsam, kann er sich doch einer gewissen Begeisterung für die Reise nicht erwehren und dieser Gegensatz des Charakters ist wohl der sympathischste Zug, den Tolkien seinem Bilbo verleihen konnte. Denn ohne es zu wollen, macht das Abenteuer Bilbo zu einem Abenteurer, ohne dass er dadurch ein Held würde. So bleibt er, gerade für Kinder, immer verständlich und begreifbar. Doch auch erwachsene Leser werden sich Bilbos Charme kaum enziehen können!
Hinweis: Unsere Rezension zur deutschen Hörbuchfassung findet ihr [hier. 130
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