Der schönste Tag im Leben einer Prinzessin ist der Tag ihrer Hochzeit. Wenn sie nicht gerade wie Matsurika entführt wird. Pirat Raju hat nämlich was dagegen, dass Matsurika den stattlichen Prinzen Orlando heiratet, und schnappt sich die verblüffte Braut kurz vor dem Ja-Wort weg. Als Matsurika auf einem schaukelnden Gaunerschiff erwacht, muss sie jedoch erfahren, dass die Absichten des Piraten gar nicht so fromm sind … (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
„Fluch der Karibik“-Flair in einem Manga geht nicht? Geht doch? „Der Pirat und die Prinzessin 01“ von Yuki Ayumura beweist es …
Ein gebrochenes Herz kann einen schon mal in den Wahnsinn treiben – oder direkt ins geheimnisvolle Café Acheron. Oberschülerin Io hat sich hierher verirrt und blickt nun voller Verwunderung in zwei seltsam blitzenden Augen. Der gut aussehende Cafébesitzer wirkt irgendwie so, als wäre er nicht von dieser Welt, beinahe … teuflisch. Ehe sie sichs versieht, bekommt Io einen Job in dem Café und merkt schnell, dass hier nichts ist, wie es scheint. (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
In diesem gelungenen Fantasy-Manga laden gutaussehende Dämonen, eine junge Oberschülerin und ein sprechendes Kuscheltier zu einem Kaffee und mehr ein …
Vom Fluch, Luft für andere zu sein…Jeden Tag leidet die süße Sakuya Tohno darunter für alle anderen Luft zu sein. Sie kann machen, was sie will, es scheint sie einfach niemand zu beachten. Abgesehen davon sich endlich dem Fluch der Unsichtbarkeit verabschieden zu können, wünscht sich Sakuya nichts sehnlicher als einen Freund. Im Moment der größten Verzweiflung hört sie von der sogenannten 1000-JAHRE-SAKURA-Legende: Wenn man unter dem Ast des Kirschbaumes, der immerwährende Blüten trägt, einen Wunsch äußert, geht dieser auch in Erfüllung. Kaum hat sie ihren Wunsch ausgesprochen, geschieht das schier Unglaubliche… (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Vier heiße Jungs und ein unsichtbares Mädchen. Na, ob das gutgehen kann? Autorin Aya Shouoto hat mit „Super Darling 01“ mit einem zauberhaften Romance-Manga kreiert und schleicht sich so in die Herzen ihrer Fans.
Chika trägt seit ihrer Geburt ein wunderschönes Mal in Form einer Blume auf ihrem Dekolleté. Sie ist Schülerin eines noblen Internats und hat, seit ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen, außer ihrer Katze niemanden mehr. Das ändert sich, als sie auf der Suche nach ihrem vierbeinigen Freund einem Dämon begegnet, der ihr seine Hilfe anbietet. Im Gegenzug verlangt er allerdings Chikas Keuschheit … (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Was wäre euch lieber? Einen Kater, der sich an euch kuschelt oder einen heißen Typen, der euch beschützt? Schwere Entscheidung? Zum Glück muss Chika, unsere Protagonistin in diesem Manga, diese Entscheidung nicht treffen, denn sie hat beides in einem. Glaubt ihr nicht? Dann müsst ihr unbedingt „Demon Guardian 01“ lesen und euch vom Gegenteil überzeugen.
In einem alten Buddelschiff vom Flohmarkt entdecken Justus, Peter und Bob eine geheimnisvolle Karte. Sofort begeben sie sich auf Schatzsuche. Aber Vorsicht: Gefährliche Strandpiraten kommen ihnen dabei in die Quere! Können sie das Rätsel des alten Leuchtturmwärters lösen? (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Die „so alt waren die Jungs damals mal, als die ganze Sache anfing“-Idee einer jüngeren Ausgabe der „drei Fragezeichen“ scheint (zurecht) sehr erfolgreich zu sein. Nach Büchern und Hörspielen versucht sich der Verlag nun an einem Comic, um auch die letzte Gruppe von Abenteuerverweigerern zu erreichen … und die Fans mit einer weiteren Idee zu unterhalten.
Vor logistische Probleme stellt das den Verlag aber nicht, denn Autor und Zeichner kommen praktischerweise aus dem Haus und sind eh schon zusammen für die Romanausgabe und deren Illustrationen verantwortlich. Nun sind die Bilder also alle bunt und der Romantext zieht sich in Sprechblasen zurück.
Onkel Titus hat mal wieder mächtig zugeschlagen und auf einer Auktion auf dem Marktplatz von Rocky Beach eine Menge Plunder – äh pardon: Wertstoffe – erstanden. Darunter auch eine Kiste mit den Habseligkeiten eines offensichtlichen Seemannes. Das darin enthaltene Buddelschiff zerdeppert Justus aus Versehen und die drei Detektive machen große Augen: Eine Schatzkarte kommt zum Vorschein! Den Ort der Kreuzmarkierung haben die drei auch schon schnell identifiziert – allerdings findet sich in der Strandbucht ganz in der Nähe keine Kiste mit Gold und Juwelen, sondern tatsächlich ein Kreuz: Eins aus Felsen. Eine rostige, alte Kette im Sand führt kurioserweise von dort aus in Richtung der vorgelagerten Insel mit dem verlassenen Leuchtturm. Zurück auf dem Schrottplatz stellen die Jungs fest, dass die Seemannskiste inzwischen durchwühlt wurde und das Buddelschiff fehlt. Weitere Recherchen ergeben, dass auch andere Käufer der Auktion Opfer von Überfällen wurden. Das ist sicherlich kein Zufall. Doch welcher Zusammenhang besteht zur Karte?Die drei ??? Kids – Strandpiraten (Comic) weiterlesen →
Die Geburtstagsente hat es vom Nebendarsteller in einem Zeichentrickfilm zur berühmtesten Comicfigur der Welt gebracht. Um dem Status einer solchen Comic-Ikone gerecht zu werden, bedarf es natürlich auch noch eines vierten Bandes mit Geschichten aus dem erpeligen Leben der schnatternden Berühmtheit. Der letzte – jedoch nicht minder vollgepackte – Band beschäftigt sich vor allem mit den Herausforderungen Donalds in seinen unzähligen Jobs … (Verlagsinfo)
Was gibts in diesem Band zu sehen?
„Donalds Hühnerhimmel“ – Deutsche Erstveröffentlichung
Donald zeigt auf einer Hühnerfarm, was er kann … oder auch nicht kann. Das ist ganz schön anstrengend. Noch aber weiß er nicht, dass der Job, den sein Onkel am Ende für ihn hat, das Ganze noch toppen kann!
„Taxifahrers Freud und Leid“ – Aus: LTB Nr. 101
Hier ist der Name Beruf und wir können uns schon denken, welchen Donald in diesem Abenteuer ausübt. Dabei steht er in stetigem Konkurrenzkampf und hat ganz unterschiedliche Kunden. Auch die Panzerknacker tauchen auf … ob die wohl einfach pfeifen und am Straßenrand winken, um ein Taxi zu bekommen oder haben die etwas anderes vor?
Selbst unser gefiederter Jubilar ist nicht immer froh und frisch, fällt sogar oftmals aus der Rolle. Eine davon: Held! Als Onkel dreier unmündiger Neffen, als selbst Neffe und Allzweckwaffe seines Onkels, als Galan von Daisy … und als sein Alter Ego Phantomias. Viele Rollen, Gesichter und Erlebnisse, die uns Donald Duck in diesem Buch heldenhaft zeigt. (Verlagsinfo)
Was gibts in diesem Band zu sehen?
„Doppelt verpflichtet“ – Deutsche Erstveröffentlichung
So anstrengend, wie der Titel klingt ist auch das Leben, wenn man nebenbei auch noch Phantomias ist. Und so erleben wir hier im dritten Sammelband das erste Superhelden-Abenteuer … und das ist ganz schön stressig.
„Bademeister Duck“ – Aus: LTB Nr. 327
Passend zum nicht dagewesenen Winter und zum sommerlichen Frühlingsbeginn spielt sich diese Story am Strand ab. Donald hat alle Hände voll zu sandburgbauen und zu lebenretten, während die muskelbepackten Kollegen das Treiben eher missmutig beäugen.
Donald Duck in die Wüste schicken? Das traut sich nur Band 2 der Sonderedition zu Ehren des rüstigen Enterichs. In 12 Geschichten – gewidmet Donald Duck, seiner Familie und seinen Freunden – wird unserem Helden mit dem blauen Hut und dem markanten Matrosenjäckchen mal wieder jede Menge abverlangt. Aber was wäre ein echtes Donald-Abenteuer ohne Freud und Leid und damit all das, was ihn uns so sympathisch macht … – als wäre er einer von uns! (Verlagsinfo)
Was gibts in diesem Band zu sehen?
„Wässrige Weltausstellung“ – Deutsche Erstveröffentlichung
„Wassermagier“ Donald ist gar nicht so ungeschickt, wie er oft gezeichnet wird. Hier erleben wir eines seiner ungeahnten architektonischen Talente. Und am Ende haben wir „Entenvenedig“ … auch schön … nur nasse Füße könnts geben.
Die vierbändige Sonderedition zu Ehren des beliebten Erpels legt mit Band 1 direkt fantastisch los: Auf 300 starken Seiten nimmt uns Donald in diesem Buch mit auf Reisen – sogar mit deutschen Erstveröffentlichungen im Gepäck! Ob als Schatzsucher, Seefahrer oder als Abenteurer auf Kolumbus‘ Spuren, unser aller Lieblingsenterich macht immer eine gute, wenn auch gelegentlich Donald-typisch-tollpatschige Figur. (Verlagsinfo)
Was gibts in diesem Band zu sehen?
„Der Ruf der Wildnis“ – Deutsche Erstveröffentlichung
Wir treffen auf den altbekannten Klaas Klever und Donald schlägt sich im Dschungel mit einem Neandertaler-Lendenschurz durch. Einen großen, sprechenden Affen gibts obendrauf … und der trägt obendrauf einen Zylinder.
Der Hohe Rat von Primor hat sich erst gerade für die Aufnahme der menschlichen Spezies in die Interplanetare Konföderation ausgesprochen, um den verbliebenen Vertretern der rasse die Chance zu geben, gleichwertig zu den anderen Völkern ihren Platz in der Galaxis zu finden. Ausgerechnet Sergeant Frank Willis bekommt den Auftrag, die Botschafterin der Menschheit als Bodyguard während der Abkommens-Zeremonie zu begleiten, die jedoch von haarsträubenden Demonstrationen und verächtlichen Protesten gezeichnet wird. Währenddessen ist der Gesundheitszustand seiner Tochter Shelly immer bedrohlicher. Sie benötigt dringend einen Nuklearkondensator, um ihren humanoiden Körper wieder zur Normalität zu bringen, doch im Sektor 4 ist kein derartiges Gerät in Aussicht, schon gar nicht für eine Vertreterin der menschlichen Rasse. In der Universität lernt sie den sympathischen Mygo kennen, der bereit ist, das Risiko auf sich zu nehmen und für seine neue Freundin einen Kondensator aufzutreiben. Doch inwieweit kann Shelly ihm trauen? Erst recht vor dem Hintergrund, dass der sogenannte Clan der Rassisten den Frieden stört und Shelly die einzige Person ist, die bezeugen kann, dass diese Terrororganisation auch für den Untergang der menschlichen Kolonie Dark Blue verantwortlich ist…
Persönlicher Eindruck:
So furios und temporeich „White Crows“ kürzlich mit dem Auftaktband „Herz aus Stahl“ gestartet war, so flott und überraschend überstürzt steuert die Geschichte um den Draufgänger-Cop Frank Willis und seine halbmenschliche Tochter Shelly auch wieder auf die Ziellinie. Denn erstaunlicherweise ist das zweite Kapitel der Serie zugleich auch das abschließende, was angesichts des wirklich viel versprechenden Debüts und der zahlreichen Optionen, die sich daraus inhaltlich ergaben, extrem bedauerlich ist – zumal Autor und Zeichner Djief die Geschichte mit einem starren Tunnelblick zu Ende führt. Djief Bergeron – Clan der Rassisten (White Crows 2) weiterlesen →
Im Jahr 2253 sind die Menschen eines der meist geächteten Völker der gesamten Galaxis und in der Zusammensetzung der unterschiedlichen Wesensgruppen eine klare Minderheit. Dies muss auch Sergeant Frank Willis erfährt dies bei seiner Arbeit als Leitung eines Polizeikommandos auf dem Stadtplaneten Primor jeden Tag aufs Neue; Rassismus und Vorurteile ob seines Urteilsvermögens verfolgen ihn nicht nur bei seiner Arbeit. Als er kurz davor steht, einen Schmugglerring auffliegen zu lassen, mit seinem Draufgängertum jedoch die gesamte Mission vermasselt, gerät er erneut in die Kritik.
Zur gleichen Zeit jedoch ereilt Willis ein viel schwerer wiegendes Schicksal. Seine Tochter Shelly, die bisher in der Planetenkolonie Dark Blue gelebt hatte, wird als einzige Überlebende einer Detonation zu ihrem Vater gebracht, der wiederum sich jedoch nicht mit dem Gedanken an seine Vaterrolle arrangieren kann. Willis stürzt sich tiefer in seine Arbeit, während Shelly gemeinsam mit ihrem Hausroboter erste Fluchtpläne schmiedet. Durch einen Zufall erfährt Frank dann jedoch mehr über das Schicksal seiner Tochter – und eine ganz besondere Verbindung außerhalb ihrer gemeinsamen Blutlinie … Djief Bergeron – Herz aus Stahl (White Crows 1) weiterlesen →
… ist schnell erzählt. im friedlichen (ja sicher) gallischen Dorf von Asterix und seinen Freunden wird ein eisbklockiger Fremdling angeschwemmt. Nachdem der den Frauen im Dorf reihenweise die Köpfe verdreht, geleiten ihn Asterix und Obelix ganz selbstlos wieder in die schottische Heimat zurück. Da gibts dann ordentlich auf die Mütze für die Römer. Alles also wie gehabt und diesmal ganz ohne Experimente und vor allem ohne Außerirdische, ganz klassisch … und das ist in diesem Fall auch sehr gut so.
Mein Eindruck:
Neue Besen sollen ja bekanntlich gut kehren. Ob Jean-Yves Ferri und Didier Conrad das mittlerweile recht angestaubte, aber immer noch sehr beliebte ASTERIX-Franchise mit frischem Wind beleben werden, das können Fans der Serie nun erleben.
Nachdem vor vier Jahren ein eher verzichtbarer Jubiläumsband veröffentlicht wurde, der auf zwei weitere ASTERIX-Comics folgte, die eigentlich auch nicht so wirklich welche waren, sondern eher an Zeitschriften erinnerten, die auf 3.5 Bände folgten, die auch bei den Fans durchfielen, soll es nach 26 Jahren und dem Abenteuer IM MORGENLAND nun endlich wieder einen „echten“ ASTERIX geben. Also einen mit durchgängiger Story, ohne Lückenfüllerseiten und mit jeder Menge Spaß für alle und ohne Pseudo-Aktualität, Kitsch und unpassenden Albernheiten. Und an diesem Vorhaben ist erstmalig Albert Uderzo nicht mehr beteiligt, dessen Nachfolge Ferri (hier verantwortlich für den Text) und Conrad (er zeichnete diesen Band) antreten. Von Ferri erschienen hierzulande bislang erst zwei Comics auf Deutsch, von Didier Conrad ein paar mehr.
Was nun haben sich die beiden einfallen lassen, um alte und neue ASTERIX-Fans zu unterhalten? Die Pikten! Klingt erstmal nach einem Spiel für eine Spielekonsole, ist aber kein selbsterdachter Begriff, sondern der Name, unter dem die Römer einmal alle schottischen Völker zusammengefasst haben.
Was aber dem Leser als Erstes ins Auge fällt, ist die Schriftart, die für die Sprechblasen gewählt wurde. Künstlerisch sicher wertvoll, zum Lesen aber für die Augen ganz unangenehm und sehr anstrengend. Wenn hier nicht gebrüllt wird, muss man schon ganz genau hingucken. Platz genug wäre in den Sprechblasen für eine andere Schrift und vor allem Schriftgröße allemal gewesen.
Was aber drin steht in den Blasen, das hat mir gut gefallen … bis auf die seltsamen und unpassend unlustigen Songtextschnippsel, die unser Schotte von sich gibt. Sicher, die Story ist nichts Weltbewegendes, aber das konnte und sollte man auch von diesem Band nicht erwarten. Und so kramen die beiden Neuen hinter den Kulissen einmal alles hervor, was früher schon lustig war und allen gefallen hat: Zickige Brüllereien zwischen Asterix und Obelix (der natürlich nicht zu dick ist!), Seitenhiebe auf die Barden und auch die übliche Drive-By-Prügelei mit den Piraten fehlt hier nicht. Dazu gibts wie immer ein Rudel römische Soldaten, die es in der Ferne zu verdreschen gibt, so kommt auch kein Heimweh auf. Zwischendurch treffen wir sogar auf Nessie und erfahren, dass Nessie eigentlich Fafnie heißt und total süß und knuddelig ist.
Und nachdem Obelix nach bester Highland-Game-Manier ein paar Baumstämme geschleudert hat und der böse Schottengegner bezwungen ist, setzen wir uns gut unterhalten mit unseren Freunden im heimischen Dorf ans Wildschweinbankett.
Mein Fazit:
Als Asterix-Freund, der im Jahr der deutschen Erstveröffentlichung des ersten ASTERIX-Bandes geboren wurde, habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Ein klassisch lustiges und selten albernes Abenteuer gibts zu erleben, das mit allem gespickt ist, was der Fan von einem guten ASTERIX-Heft erwartet.
Einzig die mir viel zu geschwungene Schriftart, den der Verlag hier für die Sprechblasen gewählt hat, sorgt für unnötige Augenüberanstrengungen und trübt den Lesespaß ein wenig. Im nächsten Band bitte wieder die klassische Schriftart benutzen … nicht alles was neu ist, ist auch besser.
Böses Erwachen oder Fügung des Schicksals? Als Emily Harryson in den Wirren des Zweiten Weltkrieges von ihrem Freund aus Kindertagen, dem Sohn des Maharadschas Dharam Singh, in London aufgesucht wird, traut sie ihren Augen nicht. Doch die junge Frau hat kein Verlangen nach einer erneuten Konfrontation mit ihrer Vergangenheit in Indien, schließlich verlor sie dort ihre Eltern auf t5ragische und ebenso mysteriöse Weise. Doch das Tagebuch ihrer Mutter Amelia, welches der engagierte Prinz Jarawal mit sich führt, weckt wider alle Vernunft Emilys Interesse und lockt sie schließlich in ihre alte Heimat zurück, nicht wissend, welcher pikanten Spur sie hierbei auf die Schliche kommt.
Zurück in Indien versucht sie schließlich, die Spur ihrer Mutter aufzunehmen und nachzuvollziehen, wohin diese von ihrer Liebschaft zum Maharadscha getrieben wurde. Doch die Hinweise werden schnell wieder vermischt, und während sie an eine echte Familientragödie glaubt, kommen Emily und Jarawal sich immer näher. Doch ähnlich wie bei ihren Eltern soll die Liebe nicht lange anhalten. Emily verschwindet ebenso plötzlich wie Amelia damals, und als der frustrierte Prinz viele Jahre später erfährt, dass sie sich mit dem als homosexuell bekannten Englischlehrer Kenneth Lowther abgesetzt hat, bricht für ihn eine Welt zusammen. Nun ist es an Emilys Tochter Kamala, die Geheimnisse der Vergangenheit aufzudecken. Doch ebenso wie ihre Vorfahren scheint sie ein Händchen für die Tragik zu besitzen …
_Persönlicher Eindruck:_
Es ist ein gewagtes Projekt, an dass sich das belgische Comic-Pärchen Maryse und Jean-Francois Charles herangewagt haben, als sie den Entschluss fassten, in „India Dreams“ ein familiäres Drama, das sich über drei Generationen erstreckt, mit all den historischen und kulturellen Begebenheiten zu verknüpfen und es gleich durch mehrere Zeitzonen zu jagen. Von den Anfängen bis zum Ende des vergangenen Jahrhunderts führt der Zeitstrang den Leser durch das politisch schwierige Indien, den Zweiten Weltkrieg und allerlei ungehorsame Liebschaften, die untereinander noch einmal reichlich verzwickt konstruiert wurden und die Handlung alsbald zu einer arg komplexen Präsentation nötigen.
Doch die gesteigerten Ansprüche, die die Autorin und der Zeichner verfolgen, bieten ähnlich dem vergleichbaren „War And Dreams“ einen abgerundeten Erzählstrang, der zwar immer wieder zwischen den Ebenen pendelt, hierbei nicht immer mit Transparenz auftrumpft, zum Ende jedoch ein schlüssiges Ganzes bleibt und in seiner Gesamtheit als wirklich berührendes, durch und durch dramatisches Epos seinen Beifall verdient.
Allerdings ist es diesmal nicht ganz so leicht, in die Geschichte hineinzufinden; der Charles-Clan gibt sich bei der Einführung schon außerordentlich sperrig, initiiert Mysteriöses und gibt seinen Charakteren nicht ganz so viel Handlungsspielraum, um ihr wahres Gesicht bereits preiszugeben. Vor allem was die Beschreibung von Amelia, ihrem Geliebten Thomas und ihrer Affäre mit dem Maharadscha betrifft, tappt man lange Zeit im Dunkeln, während man gleichermaßen damit beschäftigt ist, dass Schicksal von Emily nachzuvollziehen und ihre teils komplizierten Entscheidungen zu verstehen. So wandert die Story gelegentlich in einem schwerelosen Raum umher, jederzeit bereit, abzustürzen, andererseits aber auch immer auf der Suche nach der nächsten Treppe, die die Euphorie ob des exotischen Comic-Märchens weiter in die Höhe treiben kann. Es sind erst die Schlussseiten, die Harmonie in das inhaltliche Geschehen bringen und dennoch bewusst nicht alle Fragen beantworten. Nur muss man hier anmerken, dass „India Dreams“ ein womöglich zu rasches Ende findet und sich Maryse und Jean-Francois Charles nicht mehr die kurze Zeit nehmen, das (wenn man denn so will) Finale schmückend auszukleiden.
Doch man will sich keinesfalls beschweren, denn trotz der leichten Kritik ist „India Dreams“ eine wunderbare Schöpfung, ein größtenteils monumentales, vor allem spannendes Epos, das sich bis zur letzten Seite nicht durchschauen lässt und dabei mit so vielen politischen und kulturellen Details geschmückt ist, dass man sich abseits der Handlung auch immer wieder für die liebevolle Aufbereitung des Buchs begeistern mag. Die farbenfrohe Direktcolorierung und das absolut authentische Stimmungsbild, welches selbst in den eher rational abgehandelten Abschnitten niemals sein elegantes Erscheinungsbild einbüßt, tun ihr Übriges dazu und verwandeln diese Kollaboration der beiden Belgier in ein wahrhaftig ergreifendes, wenn auch manchmal schwieriges Comic-Erlebnis!
Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen, seinen Tribut gefordert – und dennoch ist der wohl grausamste Schauplatz jener Zeit der Ort, an den es vier völlig unterschiedliche, einstige Soldaten zurücktreibt. An der französischen Opalküste kreuzen sich die Wege des deutschen Pazifisten Erwin, des französischen Widerstandskämpfers Jean, des tollkühnen und großspurigen amerikanischen Fliegerhelden Joe und des britischen Wüstenveteranen Archie, ohne dass die Herrschaften voneinander bzw. von den jeweiligen Geschichten des anderen Notiz nehmen.
Vor allem Erwin, der mit seiner Nichte nach Frankreich zurückgekehrt ist, erfüllt die erneute Niederkunft an der Küste mit Schmerzen. Hier hat er seinerzeit ein faszinierendes Mädchen kennen gelernt, es dann aber nach seiner Versetzung an die Ostfront für immer aus den Augen verloren. Archie wiederum erinnert sich schmerzhaft an seine Zeit beim britischen Geheimdienst, der ihm zwar den Stolz des Vaterlandes, gleichzeitig aber auch den Tod von engen Freunden, zahlreichen Landsmännern und einer geliebten ägyptischen Jüdin erbracht hat.
Jean wiederum hat enorme Schwierigkeiten mit sich und seiner Lebensgeschichte ins Reine zu kommen. Seine Deportation in ein deutsches Arbeitslager bedeutete gleichzeitig die Trennung von seiner Geliebten. Und als er als Deserteur des Widerstands nach Frankreich zurückkehrt, muss er zusehen, wie Laura sich seinem besten Freund anvertraut hat, was ihn aus purer Verzweiflung zu einer schrecklichen Bluttat bewegt. Und auch Joe, ein ehemaliger Stuntfahrer und widerspenstiger Kriegsheld leidet unter der Vergangenheit; sein bester Freund, der ihn über alles verehrt hat, musste mit dem Leben bezahlen, damit Joes Ruf als Vorzeigekriegsheld gewahrt werden konnte. Noch heute verfolgt ihn der gehorsame Indianer in gespenstischer Gestalt und bleibt Sinnbild für all die Geister, die der Zweite Weltkrieg auf allen Seiten mit sich brachte …
Persönlicher Eindruck
Dem eher romantischen, wenngleich nicht selten kritischen „India Dreams“ hat das belgische Pärchen Maryse und Jean-Francois Charles mit „War And Dreams“ nun einen sehr gewagten, tiefgründigen und vor allem emotionalen Comic zur Seite gestellt, der schon auf den ersten Seiten mit seinem anspruchsvollen Content für Aufsehen sorgt, sich über die sehr verzwickt verflochtenen Story-Arrangements zu einem stellenweise richtig harten Brocken entwickelt, hierbei aber erzählerisch immer mit einer Dichte aufwarten kann, die die Story auch in den teils sehr raschen Wendungen zusammenhält – und genau dies ist das Kunststück, welches das Charles-Gespann in diesem zusammengefassten Vierteiler vollbringt.
Die Geschichte steigt direkt in die ganzheitliche Dramaturgie ein: Man wird als Erstes mit dem gedankenverlorenen deutschen Ex-Soldaten vertraut gemacht, der auch nach etlichen Jahren seiner großen Liebe hinterhertrauert. Opal, so der Name des Mädchens, wurde von den umliegend stationierten Gefährten lediglich als geistesverlorenes Etwas beschrieben, doch Erwin sah in ihr viel mehr als das. Ihre Augen, ihr wunderschönes Erscheinungsbild, ihre Unschuld, all das sorgte dafür, dass der gutherzige Mensch sich über seinen Dienst stellte und einer Träumerei nachging, die ein unschönes Ende fand. Heute trauert er gemeinsam mit seiner Nichte um diese verschollene Frau, die er am Strand zeichnete und mit der zusammen er einige hübsche Muschelmosaike legte. Doch die grausame Realität des Krieges, die ohnehin schon eine Verbindung zwischen einem Deutschen und einer Französin ausschloss, brachte die beiden nach einer wunderbaren, einzigartigen zeit auseinander.
Ähnlich verzwickte Liebesgeschichten verzeichneten auch die übrigen drei Protagonisten, von denen jeder allerdings noch ein viel brutaleres Schicksal erleiden musste. Der britische Geheimdienstler Archie vertraute sich blindlings einer ägyptischen Spionin an, verliebte sich trotz bestehender Ehe in sie, musste sich jedoch am Ende seiner Stellung unterwerfen und somit auch ihren vermeidbaren Tod in kauf nehmen. Lediglich durch sein Wissen starben tausende Menschen, darunter auch Sahara, jene junge Dame, die ihm ein ganz besonderes Geschenk hinterlassen hat. Eine Liebelei war es auch, die Jean pflegte, bevor er sich als Strafarbeiter nach Köln versetzen lassen musste. In seiner Abwesenheit verliebte sich die junge Laura neu und vergaß ihren Geliebten, was diesen mit solch einem hass erfüllte, dass er sie und ihren Liebhaber und neuen Ehemann schließlich aus dem Weg räumte – ein Verbrechen, das er bis heute vertuschen konnte, das aber wie eine Zentnerlast auf seinen Schultern verweilte. Und zuletzt ist da noch der tollkühne Joe, ein Draufgänger typisch amerikanischer Couleur, der in seinen unbedachten Kriegshandlungen Großes für sein Vaterland leistete und trotz seines zweifelhaften Rufs als Legende aus der Schlacht heimkehrte. Doch kaum war der Sieg errungen, ließ er sich zu einer brachialen Straftat hinreißen. Aber weil sein land nicht zulassen konnte, dass er dafür an den Pranger gestellt wird und seinen Status einbüßt, musste sein bester Freund daran glauben und mit der Hinrichtung bezahlen. Zu spät wird ihm bewusst, was er angerichtet hat. Und die ewige Bestrafung, die sein Gewissen zeichnet, lässt ihn nicht los.
Nun gehen diese vier Gestalten allesamt in einem kleinen Örtchen an der Opalküste ihres Weges und schwelgen in ihren teils sehr negativen Erinnerungen, suchen nach Hoffnung, wissen derweil nichts von der Existenz der übrigen Veteranen und versuchen an alter Wirkungsstätte den lang ersehnten Frieden zu finden. Doch ihre Vergangenheit hat tiefe Narben hinterlassen, die sich nicht mehr aufarbeiten lassen. Der Krieg ist für sie ein unvergessener Zeitzeuge, der speziell an diesem Ort wie ein Nadelstich wirkt. Und dennoch lassen sie in ihrem Bestreben, mit sich selbst ins Reine zu kommen und die Versöhnung mit dem eigenen Ego zu erlangen nichts unversucht.
„War And Dreams“ ist ein packendes Antikriegs-Melodram, mit ausgezeichneten Charakteren, einem richtig tollen, zeitversetzten Storyboard und einer herrlich inszenierten Kulisse, in der die einzelnen Figuren genügend Raum bekommen, ihre Geschichte mit aller Ruhe nachzuzeichnen. Schwierigkeiten ergeben sich einzig und allein aus den rasanten Szenenwechseln, die gelegentlich für kurze Überforderungsmomente sorgen, schließlich aber einem Puzzle gleich zusammengesetzt werden und als großes Ganzes in Harmonie geraten. Hilfreich hierbei ist auch die umfassende Erläuterung im Schlusskapitel, in der jede Figur noch einmal kurz über ihr Leben berichtet und somit auch die fehlenden Infos nachreicht. So gerät die Geschichte rund, die Verbindungen werden deutlich und man muss in der Tat staunen, mit wie viel Liebe zum Detail die gesamte Handlung langsam vereint wird.
Auch im Hinblick auf die Illustrationen bleibt Zeichner Jean-Francois Charles den Lesern nichts schuldig. Düstere Farben in Verbindung mit treffend gewählten Skizzierungen bestimmen die Story, ergänzt durch wunderschöne Nachbildungen der Kriegsszenerie. Ebenfalls sehenswert ist das Bonusmaterial in Form einer Zeitungsreplik, die sich auf die Kriegsjahre bezieht und einen weiteren Überblick über das gesamte Treiben dieses Buches gibt. Insofern bleibt nicht viel mehr zu tun als dieser richtig schönen Hardcover-Ausgabe für die leidenschaftliche Aufbereitung zu applaudieren und für die bewegende Geschichte eine uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen!
Als mitten in der nacht das Telefon klingelt, hat Raphael überhaupt kein Interesse, den Hörer abzuheben. Es ist vorerst seine letzte Nacht mit Helen, der kommende Arbeitstag naht und er kann sich weitaus Besseres vorstellen, als seinen wertvollen Schlaf für ein Telefonat aufzugeben. Doch als der Hörer nicht stillsteht, nimmt Raphael dennoch ab und erfährt von seinem Freund Leo, dass dieser in einiger Entfernung mit einer Reifenpanne liegengeblieben ist. Missmutig eilt Raphael seinem Freund zur Hilfe, geht ihm aber auf den Leim, denn Leo wollte lediglich austesten, welcher seiner Freunde in einem solchen Ernstfall tatsächlich die nächtlichen Unannehmlichkeiten auf sich nehmen und ihm aus der Patsche helfen wird – und in der Tat sind gleich mehrere Freunde gekommen, die nun bei Champagner die Freundschaft feiern.
Kurze Zeit später fühlt sich Raphael alleine und entschließt sich, ein ähnliches Notfalltelefonat einzurichten. Doch auf sein Bitten erscheint lediglich Leo – und diesen hatte Raphael noch nicht einmal angerufen. Nun stellt sich für Raphael die Frage, was sich in den letzten Jahren derart verändert hat, dass er alleine auf weiter Flur ist. Und warum er immer noch dazu neigt, Leo nachzuahmen …
_Persönlicher Eindruck:_
Zwischenmenschliche Beziehungen in einem Comic aufzuarbeiten, gestaltet sich immer wieder äußerst schwierig, weil es oft nicht an Raum und Zeit reicht, um die tiefgründigen Geflechte näher aufzuschlüsseln und gleichzeitig die Phantasie in einem Maße einzubeziehen, dass noch genügend Interpretationsspielraum besteht. Das ebenfalls im Splitter Verlag erschienene Standalone „Sonnenfinsternis“ kommt hierbei ins Gedächtnis und bleibt als eine der wenigen Ausgaben bestehen, die hier tatsächlich ganze Arbeit geleistet haben – und auch hier war Autor Thierry Terrasson wahlweise alias Téhy oder Jim federführend an der Entstehung und Entwicklung beteiligt. In „Die EInladung“ hat er im Verbund mit dem noch jungen Dominique Mermoux nun eine stille Ode an die Freundschaft komponiert, in der sich philosophische Anteile mit modernen Werten paaren und schließlich eine äußerst interessante Mischung ergeben.
Im Kern des Textes steht die außergewöhnliche Freundschaft zwischen Leo und Raphael, die seit knapp 20 Jahren eine sehr eigenwillige Beziehung bindet, die jedoch in erster Linie darauf basiert, dass Raphael seinem offenkundigen Vorbild immer wieder nacheifert. Er liebt dessen verrücktes Auftreten, sein unkonventionelles Erscheinungsbild und seine verrückten Ideen und wünscht nicht selten, er könnte mit den gleichen Attributen glänzen. Doch Raphael hat den konservativen Weg eingeschlagen, geht einem harten Job nach, steht mitten im Leben, blickt aber eben nicht über den Tellerrand hinaus. Gelegentlich erinnert er an den modernen Hom faber, wenngleich sein rationales Denken nicht ganz so weit ausgeprägt ist wie in Max Frischs klassischer Literaturvorlage. Doch die Parallelen sind erkennbar und tauchen vor allem dann auf, wenn Raphael am Ende seiner Kreativität angelangt ist und sich in den emotionaleren Interaktionen hinter seinem Freund verstecken muss. Indirekt sieht man hier einen stillen Aufruf, sich selbst nicht aufzugeben, das Außergewöhnliche auf Lebenszeit zu abonnieren und sich nicht von den gegebenen Umständen einkesseln zu lassen. Genau jenen revolutionären Zug verfolgt nämlich Leo in seinem kompletten Denken und Handeln. Er lädt seine Freunde auf eine nächtliche Party ein, taucht dann auf, wenn er nicht gefragt ist, zelebriert in üppigem Maße seine Scheidung und grenzt sich immer wieder bewusst ab. Dass es eben genau jene Eigenschaften sind, die seine Freunde besonders an ihm schätzen, erfährt Raphael aber erst, als er selbst mit dem Rücken zur Wand steht und ihm bewusst wird, wer er einmal war und wer er nun ist – und mit dieser Gewissheit gelingt es ihm schließlich wieder, auf den Pfad seiner eigenen, einstigen Tugenden zurückzukehren.
Bis es jedoch hierzu kommt, beschreiben Jim und Mermoux auf eine ebenfalls sehr eigensinnige Weise diese Freundschaft anhand von sehr kontrastreichen Dialogen. Man spürt die Verbundenheit und gleichzeitig die Konkurrenz zwischen den beiden Protagonisten, lernt zu verstehen, dass diese Beziehung auf völlig anderen Pfeilern aufgebaut ist, als eine herkömmliche Freundschaft, akzeptiert aber nach einigem Abwägen ebenso, dass es für derlei Zwischenmenschliches keine festen Regeln gibt. Diese werden nämlich letzten Endes nur von den beiden Hauptcharakteren festgelegt, und auch wenn sie oftmals geteilter Ansicht sind, so finden sie schließlich in einem Punkt Einigkeit: Nämlich dass das Band, das zwischen ihnen besteht, auch in den unmöglichsten Momenten nicht erschüttert werden kann, weil sie es immer wieder flicken können.
„Die Einladung“ ist kein ‚unterhaltsamer‘ Comic im traditionellen Sinne, dies sei vor allem Téhy-Fans vorab gesagt. Wer den Mann aus seinen Fantasy-Geschichten kennt, wird hier keine einstimmige Kongruenz entdecken. Doch die andere Seite, die er vorwiegend unter dem Pseudonym Jim zeigt, hat nicht minder viele Qualitäten, geht aber konsequent in eine völlig neue Richtung – und überzeugt in diesem Fall einmal mehr. Die Geschichte mag nicht reich an Tempo sein, denn dazu stehen die Dialoge viel zu sehr im Vordergrund. Doch es sind die Stimmungen und die spezielle Atmosphäre, die hier den Ton angeben und die Dynamik formen. Und auch wenn „Die Einladung“ gerade zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, weil man vielleicht manchmal etwas mehr Handlung einfordert, als man schlussendlich serviert bekommt, so wird die Message sehr eindrucksvoll transferiert und gerade wegen ihrer außergewöhnlichen Präsentation hochwertig eingekleidet. Klar ist zwar, dass dieses Buch Special Interest ist – doch gerade weil die Comic-Szene Derartiges nicht in Massen produziert, sind Geschichten wie diese so richtig wertvoll!
_Band 1: „Morrigan“_
Band 2: „Der Guinea-Lord“
Band 3: – Titel noch nicht bekannt –
Band 4: – Titel noch nicht bekannt –
_Inhalt:_
Der Aberglaube sowie die finsteren Traditionen von Glen Sarrick treiben das Volk wieder in große Ängste: Dem Anschein nach ist eine Morrigan in den Ländern, die von den Herren von Dyfel regiert werden, unterwegs und hinterlässt auf ihrem Streifzug eine unübersehbare Blutspur. Die Ritter der Vergebung sehen sich dazu verpflichtet, der Sache nachzugehen und die Region von den Schandtaten der Hexe zu befreien, müssen sich jedoch nur mit einem kleinen Gefolge begnügen, um ihre Ziele zu verfolgen.
Unter ihnen ist neben dem kampferprobten Sill Valt auch der Novize Seamus, dem ebenfalls düstere Prophezeiungen vorauseilen, sollte er sich in seinen Lehrjahren in eine Frau verlieben. Doch jeder Mann zählt, und als die Ritter in Dyfel aufschlagen, scheinen sie der Hexe direkt in die Arme zu laufen. Ein fataler Irrtum führt jedoch dazu, dass der frisch vermählte Königssohn mit dem Leben bezahlen muss …
_Persönlicher Eindruck:_
Bereits in den Jahren 1992 bis 2000 beschäftigte sich Dufaux mit den selbst erschaffenen Sagen aus dem verlorenen Land und gestaltete dabei den respektierten |Kreuzzug|-Zyklus, der in sich zwar abgeschlossen war, jedoch gleichzeitig Potenzial für eine indirekte Fortsetzung hinterließ. Vier Jahre später startete der Autor daher mit den Arbeiten an einem weiteren Vierteiler, der hierzulande über den |Splitter|-Verlag herausgegeben wird. „Morrigan“ ist nun der Auftakt in einen weiteren Fantasy-Plot, der jedoch zu Beginn noch ein wenig an seiner hölzernen Dramatik zu knabbern hat.
Die Geschichte beginnt allerdings zunächst standesgemäß: Dufaux stellt die einzelnen Figuren vor, gibt Hinweise zu ihrem Background, erläutert Bedenken und Motive und kommt trotz allem relativ schnell auf den Punkt. Die erste Episode ist sehr stringent aufgebaut, definiert sich über ein ziemlich hohes Erzähltempo und setzt in diesem Bereich auch schnell Akzente. Doch insgesamt geht dann doch alles zu schnell; die Geschehnisse überschlagen sich, die Detailliebe wird mittendrin aufgegeben, und die kleinen Alibi-Auseinandersetzungen, die Sill Valt und Seamus auf ihrer Reise durch das verlorene Land bestreiten müssen, sind weitaus weniger spektakulär, als man dies eigentlich hätte erwarten dürfen. Glücklicherweise bekommt der Autor rechtzeitig wieder die Kurve und kreiert ein würdiges Finale einer vorab viel versprechenden, zwischendurch etwas bedenklichen, dann aber doch gelungenen neuen Serie.
Dennoch bleibt ein dezenter fader Beigeschmack, weil hier einiges an Potenzial auf der Strecke bleibt. Warum nicht etwas näher auf die Hexenthematik eingehen, bevor man in die flotte Action einsteigt? Und warum verschont der Autor sein Publikum von den sich bietenden Mythen und Geheimnissen, die hier nachhaltig dazu hätten beitragen können, dass die gesamte Einführung spannender aufgebaut ist? Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass hier großzügig mit den Möglichkeiten umgegangen, jedoch am Ende dann auch einiges verschenkt wurde.
Dass „Morrigan“ dennoch lesenswert bleibt, liegt nicht nur am anständigen zeichnerischen Gesamtbild, sondern vor allem auch an den Entwicklungen der letzten Seiten. Wäre hier nicht ein angenehmes Kontrastprogramm aufgeboten worden, wäre nämlich fraglich, ob das Interesse an der Fortsetzung bestehen würde. So ist aber auch dies gegeben, und man sich kann trotz der genannten Bedenken auf „Der Guinea-Lord“ freuen.
|Originaltitel: Les Chevaliers du Pardon
56 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3868690903|
http://www.splitter-verlag.eu
Band 1: [„Und der Tod wird ein Versprechen sein“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5490
_Band 2: „Und das Leben wird voller Gift sein“_
_Inhalt:_
Sechs Minuten sind es, die Hana-Rose jedes Jahr aufrecht halten und ihr das bisschen Lebendigkeit schenken, das ihr nach dem Tod ihres Geliebten geblieben ist. Genau sechs Minuten sind ihr und ihrem Partner geblieben – denn in jenen sechs Minuten kehrt Licomte als Engel auf die Erde zurück und kann Hana-Rose ganz nahe sein. Doch von Jahr zu Jahr wird das Verlangen intensiver und das Warten unerträglicher.
Die verzweifelte junge Dame beschließt daher, dem Rat der alten Hexe zu folgen und in einer entfernen Bibliothek nach Antworten zu suchen, wie es möglich sein kann, Licomte für immer bei sich zu haben, ohne den Tod dafür in Kauf zu nehmen. Doch die Wahrheit ist grausam und stürzt ihr Leben endgültig in einen Trümmerhaufen – denn mit einem Mal kann Hana-Rose nicht mehr unterscheiden, was tatsächlich real ist und welche ihrer finsteren Visionen lediglich einem Konstrukt aus Träumen und Gedankenspielen entspringt.
_Persönlicher Eindruck:_
Bildgewaltig, aber inhaltlich weniger spektakulär: Der erste Band zum Zweiteiler „Der Engel und der Drache“ hinterließ einen recht zwiespältigen Eindruck, gefiel zwar mit begeisternden Illustrationen, vermachte dem Leser aber viele Fragen, auf die Autor Téhy zunächst keine Antwort wusste. Zu stringent und phantasielos schien das, was sich hinter den tollen Zeichnungen versteckte, zu wenig Raum für eine echte Story blieb übrig, selbst unter der gegebenen Voraussetzung, dass die Serie lediglich mit zwei Episoden aufwarten würde. Doch der Autor hat dieses Problem im abschließenden Kapitel noch überraschend gut in den Griff bekommen und eben jene Phantasie, die man vorab noch vermisst hatte, umso intensiver in „Und das Leben wird voller Gift sein“ einfließen lassen.
Das Drama um die Hauptdarstellerin wird aufschlussreicher dargestellt, die einzelnen Trugbilder zwischen Realität und Funktion funktionieren folgerichtig auch viel besser. Zwar ist der Start ein wenig unbeholfen, da man hier den Zusammenhang der Ereignisse noch einmal deutlich aus den Fugen reißt. Doch je weiter man in die Verzweiflung der Protagonistin eintaucht und je philosophischer die Grundzüge der Story fortentwickelt werden, desto stärker verwachsen Text und Bild hier auch miteinander und lassen schließlich jene Symbiose entstehen, nach der man in „Und der Tod wird ein Versprechen sein“ noch vergebens suchen musste.
Hinzu kommt ein ungeahntes Maß an Komplexität, welches vor allem das Schlussdrittel des zweiten Bandes schmückt. Irgendwann verschwimmen die Elemente, so dass man nicht mehr exakt abschätzen kann, inwieweit die Inhalte nun real oder doch eher ein Traumgebilde sind. Lediglich die Tatsache, dass der Charakter der Hauptakteurin kaum gefestigt ist, macht dem faszinierenden, überraschend starken Gesamtbild noch einen Strich durch die Rechnung und schränkt die Souveränität des Schöpfers ein Stück weit ein.
Ansonsten muss man eingestehen, dass „Der Engel und der Drache“ erstaunlich schnell die Kurve bekommen hat, die Ungereimtheiten aufgeklärt werden, die Kontraste mit einem Schlag aufgehoben sind und der Effekt dementsprechend noch stärker ist. Schade daher, dass im ersten Kapitel so viel Zeit damit vertan wurde, die Liebelei aufzuschlüsseln. Wenn man nämlich nun sieht, was Téhy aus der Sache noch hat herausholen können, kann man sich nämlich des Eindrucks nicht erwehren, dass insgesamt noch mehr drin gewesen wäre. Nichtsdestotrotz ist „Und das Leben wird voller Gift sein“ jedoch ein versöhnlicher, für sich betrachtet voll und ganz überzeugender Abschluss.
Band 1: [„Derbe Späße“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7903
_Band 2: „Drecksgören“_
Band 3: „Furchtlos“
Band 4: – noch unbetitelt –
_Inhalt:_
Die neuen Fähigkeiten der kleinen Gnome enden oftmals in bitteren Späßchen, die vor allem von der teuflischen kleinen Cixi in immer heftigeren Ausführungen betrieben werden. Meist wählt sie Lanfeust als ihr Opfer, der sich dann von C’ian umsorgen lässt. Doch auch das passt Cixi nicht in den Kram, denn insgeheim ist sie gar nicht damit einverstanden, dass Lanfeust und ihre Schwester anbandeln. Also denkt sie sich immer neue Boshaftigkeiten aus, die das kleine Reich Troy mächtig aufwirbeln.
Doch auch sonst herrscht im Unterdorf Ausnahmezustand: Der Wirt schenkt seinen Gästen ungenießbare Drinks ein, damit sie sich bei Lanfeust ein Gegenmittel gegen die Missstimmungen in ihrem Magen besorgen können. Der Schmied fällt immer wieder auf die Streiche der kleinen Gnome herein. Und auch der Vater der beiden ungleichen Schwestern, der Kindern auch als Lehrer nicht wohlgesonnen ist, lässt sich ständig verlocken, einigen abartigen Trieben zu folgen …
_Persönlicher Eindruck:_
Seit dem etwas verwirrenden, weil völlig unkonventionell gestalteten ersten Band zu „Gnome von Troy“ hat sich nicht viel geändert. Die Hauptdarsteller sind immer noch durchtrieben und lassen sich auf einige perfide Gemeinheiten ein, die ‚erwachsenen‘ Darsteller machen es auch nicht besser und folgen einigen Gelüsten, die nicht so ganz der Normalität entsprechen, und auch das Setting ist herrlich verrückt, häufig mit überspitzt präsentierten Illustrationen gespickt und letzten Endes gewöhnungsbedürftig.
Ob dies nun gut oder schlecht ist, liegt weiterhin im Auge des Betrachters. Denn wer auf bitterbösen Humor steht und es gerne auch mal ein bisschen durchgedreht mag, der kommt in den vielen Kurzgeschichten definitiv auf seine Kosten. Da seien alleine die Kapitel genannt, in denen die Gnome ihre geliebte Petaurus-Tierchen in die Luft sprengen oder in denen Cixi ihre Gemeinheiten auslebt – denn hiervon gibt es im Laufe des zweiten Comics noch mehr als in der vorangegangenen Veröffentlichung.
Auf der anderen Seite bewegt sich auch dieser zweite Band hart an der Grenze des Zumutbaren. Tierquälerei, überspitzte Erotik und ab und zu auch mal ein paar blutige Sequenzen sind nicht der Stoff, aus dem geschmackvolle Comics gemacht sind. Auch die sprachlichen Inhalte sind alles andere als vorbildlich, passen sich insofern zwar sehr gut dem gesamten Setting an, erzeugen aber wieder Diskrepanzen zu dem eigentlich sehr kindlich-jugendlichen Gesamtbild, das von den Illustrationen ausgeht.
Hinzu kommt schließlich, dass manche Geschichten keinen echten Schluss haben und eigentlich nur kurzzeitige Einblicke in das Leben der Gnome geben. Was oftmals fehlt, ist ein kurzer Abschluss, was bei der geringen Menge der Panels pro Story zwar auch nicht so einfach sein mag, aber nicht selten zwingend erforderlich wäre, um die jeweiligen Episoden abzurunden. Dies ist nicht immer der Fall, doch gelegentlich fehlt den einzelnen Kapiteln einfach etwas.
So bleibt „Gnome von Troy“ auch in „Drecksgören“ Geschmackssache und beschränkt sich weiterhin auf ein sehr kleines Publikum – und dieses muss auch dieses Mal keinesfalls aus denjenigen bestehen, die die Geschichten um Troy auf ganz andere Art und Weise liebgewonnen haben.
|Originaltitel: Les Guerrières de Troy
46 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3868694208|
http://www.splitter-verlag.eu
Band 1: [„Genesis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7867
_Band 2: „Sintflut“_
_Inhalt:_
Fünf Jahre ist es nun her, dass Lord Oak und die schmutzigen Schergen der Golden Shell Organisation die Schwester von Matt Thurow grausam misshandelt und sie schließlich ins Koma befördert haben. All die darauf folgenden Jahre hat der einstige Polizist damit zugebracht, Rache zu üben und die Kollegen von Scotland Yard zu überzeugen, gegen das Unternehmen vorzugehen. Doch die Obrigkeiten konnten keine Bedrohung erkennen, so dass Thurow schließlich den Dienst quittierte.
Nun scheint jedoch die Möglichkeit gekommen, endlich mit Oak abzurechnen. Thurow schließt sich der Revolluzerin Molly Vane an, für die er außerdem eine gehörige Schwäche hat. Doch Vane hat derzeit andere Sorgen; ihr Arm wurde ihr genommen, und auch zwei ihrer Mitstreiter befinden sich in Gefangenschaft von Golden Shell. Nur mit einem grausamen Coup kann es ihr noch gelingen, Oak hinters Licht zu führen und ihm den Zugang zum Energielieferanten Luzifernium zu verwehren. Allerdings sollte allen Beteiligten klar sein, dass sie beim Anschlag auf Golden Shell mit ihrem Leben bezahlen könnten …
_Persönlicher Eindruck:_
Die relativ ambivalenten Eindrücke des Einstiegswerkes zu „Clockwerx“ versprühten nicht gerade große Hoffnung darauf, dass die Mini-Serie mit dem zweiten und bereits abschließenden Band noch in die richtigen Bahnen gelenkt werden könnte. Die Story wirkte noch relativ konfus, die einzelnen Handlungsstränge wurden allerdings teilweise auch zu ruckartig abgearbeitet, ohne dem Geschehen etwas mehr Spielraum zu geben. Diesen Makel können die drei Autoren nun im weitesten Sinne kaschieren, wenngleich die Actionlastigkeit von „Sintflut“ der inhaltlichen Tiefe der Geschichte auch hier wieder so manches Mal im Wege steht.
Dabei beginnt die zweite Episode noch sehr vielversprechend: Der Leser erfährt etwas mehr zu den Motiven von Hauptfigur Matt Thurow und bekommt durch einen Flashback in dessen Vergangenheit einen Einblick in sein zerstreutes Seelenleben – so weit, so gut. Doch mit dem Vorwärtsschwenk in die Gegenwart verfrachtet man die Sache wieder in die brisante Action, zieht das Tempo sogar noch einmal an, nutzt unterdessen aber äußerst selten die Qualitäten, die das Mysterium der Clocks der Erzählung so freizügig anbieten. Lediglich die Tatsache, dass der Rohstoff gefragt und revolutionär ist, bleibt in Erinnerung, doch zu welchem genauen Zwecke die Gerätschaften eingesetzt werden sollen, inwieweit Lord Oak hiermit sein Machtstreben befriedigen kann und welchen Part einige höherrangige Figuren tatsächlich einnehmen, bleiben vage Vermutungen, die jeder letzten Endes viel zu frei interpretieren kann. Und das nimmt einer grundsätzlich sehr gut aufgebauten, aber in manchen Detailfragen nicht ausreichend ausgeschmückten Story hin und wieder ihre Reize.
Hostache, Henderson und Salvaggio behelfen ich vielleicht auch aus diesem Grund der geschickten Methode, die Handlung mit einem riskanten Cliffhanger auszustatten, indem sie erklären, dass die Clocks-Geschichte zumindest für London ausgestanden ist. Doch damit stellt sich auch die Frage, was sie aus dem Ganzen mehr herausholen wollen, wenn doch schon der Einstand eine fragwürdige Sache bleibt. Viele Chancen bleiben diesmal ungenutzt, angefangen bei den Charakterzeichnungen bis hin zur Verkleidung nicht immer durchschaubaren Fehden zwischen den Akteuren. Und welche Rolle können Molly und Matt noch spielen, wenn der Plot am Ende jene Wende nimmt, die man als Leser schließlich beobachten muss?
Nun, „Sintflut“ ist sicherlich eine bessere Abhandlung als diejenige, die man nach dem etwas zerfahrenen Auftakt erwarte hätte. Aber ein wirklich packender Comic, bei dem die angebotenen Mysterien besser mit der Action verschmelzen, sieht summa summarum dann doch anders aus!