Kakalios, James – Physik der Superhelden

Neulich an der Universität von Minnesota. Das neue Semester hat begonnen. Die Studenten strömen in den Hörsaal zu einer Einführungsveranstaltung. Es ist ein unübersichtliches Durcheinander, man drängelt, quetscht sich. Die Stuhlreihen sind bis auf den letzten Platz besetzt, einige Studenten müssen auf den Treppenstufen Platz nehmen. Professor James Kakalios räuspert sich und ordnet seine Papiere.

Eigentlich braucht er sie nicht. Was er sagen will, könnte er inzwischen auch im Schlaf von sich geben. Angefangen hatte alles mit einer einfachen Idee. Als Professor für Physik und Astronomie war es Kakalios wichtig, dass Studenten Spaß an seinem Fach haben. Zur Auflockerung, damit seine Zuhörer am Ball blieben, hatte er früher seine Vorlesungen immer wieder unterbrochen und physikalische Quiz-Fragen eingebaut. Und manchmal präsentierte er dabei auch ein physikalisches Beispiel aus der Welt der Comics, nur so, zum Spaß. Welche Voraussetzungen müssten erfüllt sein, damit Superman über ein Hochhaus springen kann? Wie viel Energie kostet es Flash, um so schnell wie der Schall zu rennen? Irgendwann wurde daraus eine Vorlesung. Er nannte sie „Alles, was ich über Naturwissenschaften weiß, habe ich aus Comics gelernt“. Und irgendwann wurde aus der Vorlesung ein Buch: „Physik der Superhelden“.

Für Kakalios hat Wissenschaft viel damit zu tun, Fragen zu stellen. Anstatt seine Studenten jedoch mit Flaschenzügen und schiefen Ebenen zu langweilen, nahm er sich die Welt der Superhelden vor. Auch hier ließen sich einfache physikalische Fragen formulieren und beantworten. Es geht dabei um die Vermittlung einfacher Grundregeln der Physik. So nähert sich Kakalios mit Hilfe von Spidey & Co Themenbereichen wie Kraft, Bewegung, Thermodynamik und Elektrizität.

Doch „Physik der Superhelden“ ist nicht nur ein schmackhafter Lesehappen für Jungphysiker. Auch Comic-Leser haben Freude an Kakalios‘ Werk. Inzwischen war der Physikprofessor schon auf vielen Comic-Conventions, um über sein Thema zu sprechen. Danach gab er manchmal Signierstunden. Wenn man ihn bat, etwas zu zeichnen, malte er den schematischen Aufbau eines Atoms und schrieb an den Rand: „Nicht die wirkliche Größe.“

James Kakalios ist selbst noch immer überrascht von dem Erfolg, den sein Buch hat. Es vermittelt nicht nur Einblicke in die Grundzüge der Physik und unterhält mit Hilfe von Superhelden, sondern kommt auch noch mit einer leichten, fröhlichen und lebendigen Sprache daher, dass das Schmökern eine wahre Freude ist.

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