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Mike Maurus – Mittelsturm (Fantasmania 1)

Auftakt zu einer phantastischen Fußball-Zaubertrilogie

Alles beginnt mit einer Wette. Lorenzo und William, Wunderstürmer und Torwart der Verdammten Rotznasen, entfachen bei einem verrückten Fußballspiel ein magisches Gewitter, das sie selbst und die gesamte Welt in Gefahr bringt. Im Strudel der Ereignisse geraten sie ins legendäre Königreich Fantasmanien, mitten in einen mystischen Krieg, der dort seit Jahrhunderten tobt… (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Buch ab elf bis 13 Jahren.

Der Autor

Mike Maurus führt Regie bei Zeichentrickserien und animierten Kinofilmen. Er lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern im Süden von München.

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Jenny-Mai Nuyen – Noir. Romantasy-Roman

Nino Sorokin ist dabei, als der Unfall geschieht. Seine Eltern sterben, ihm bleibt eine besondere Gabe: Er sieht den Tod eines jeden ­Menschen voraus. Auch den eigenen. Von nun an ist er besessen von der Frage, wie man das Schicksal überlisten kann. Er weiß, er wird nur 24 Jahre alt – und sein Geburtstag rückt immer näher. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Ninos Suche führt ihn zu einem geheimen Zirkel von Mentoren, die Seelen sammeln. Und er begeht den größten Frevel, den der Zirkel kennt: Er verliebt sich in eine der Seelenlosen. In die geheimnisvolle Noir, die bereits auf der Schwelle zum Jenseits steht … (Verlagsinfo)
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Michael Scott – Der unsterbliche Alchemyst (Die Geheimnisse des Nicholas Flamel 1)

Zwei Zauberlehrlinge in der Wanderschule

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel

Band 1. „Der unsterbliche Alchemyst“
Band 2. „Der dunkle Magier“
Band 3. „Die mächtige Zauberin“
Band 4. „Der unheimliche Geisterrufer“
Band 5: „Der schwarze Hexenmeister“
Band 6: „Die silberne Magierin“
Band 7: The Secrets of the Immortal Nicholas Flamel: The Lost Stories Collection (2021) ISBN 0-593-37690-0; ISBN 978-0-593-37690-4.

San Francisco 2007. Eigentlich wollten die Zwillinge Sophie und Josh Newman in den Sommermonaten nur ein bisschen Geld verdienen. Josh arbeitet in einer kleinen Buchhandlung und Sophie im gegenüberliegenden Coffee Shop. Als sie bei einem Überfall auf die Buchhandlung dem Besitzer Nicholas Flamel zur Seite eilen, ahnen sie noch nicht, in welches Abenteuer sie sich begeben. Nick Fleming entpuppt sich als der unsterbliche Alchemyst. Und nun hat jemand das Buch gestohlen, das er für seine Unsterblichkeit braucht … (Verlagsinfo)

Das Buch eignet sich für jugendliche Leser ab 14 oder 15 Jahren.
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Michael Scott – Der dunkle Magier (Die Geheimnisse des Nicholas Flamel 2)

Band 1. „Der unsterbliche Alchemyst“
Band 2. „Der dunkle Magier“
Band 3. „Die mächtige Zauberin“
Band 4. „Der unheimliche Geisterrufer“
Band 5: „Der schwarze Hexenmeister“
Band 6: „Die silberne Magierin“
Band 7: The Secrets of the Immortal Nicholas Flamel: The Lost Stories Collection (2021) ISBN 0-593-37690-0; ISBN 978-0-593-37690-4.

Die abenteuerliche Jagd nach dem magischen Buch, mit dem allein Nicholas Flamel sich seine Unsterblichkeit erhalten kann, geht weiter! Flamel und die Zwillinge Josh und Sophie sind nun in Paris gelandet, der Geburtsstadt Flamels. Nur ist Nicholas´ Heimkehr alles andere als friedlich, denn Dr. John Dee – der dunkelste aller dunklen Magier – hat in Paris in dem skrupellosen Niccolò Machiavelli einen gefährlichen Verbündeten. Dee und Machiavelli beschwören nicht nur alle Mächte der Unterwelt, es gelingt ihnen auch noch, Josh auf ihre Seite zu ziehen und Zwietracht zwischen den Zwillingen zu säen. Höchste Zeit, dass Sophie in der zweiten magischen Kraft ausgebildet wird: der Feuermagie. Und es gibt nur einen in Paris, der sie darin ausbilden kann: der Graf von Saint-Germain – Alchemist, Abenteurer und Geheimagent! (Verlagsinfo)

Das Buch eignet sich für jugendliche Leser ab 14 oder 15 Jahren, aber mein zwölfjähriger Neffe hat damit ebenfalls keine Schwierigkeiten.

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Michelle Paver – Wolfsbruder (Chronik der dunklen Wälder 1)

Die Wälder vor 6000 Jahren erstrecken sich von einem Ende der Welt zum anderen, voller lebendiger Seelen – außer einer … Der zwölfjährige Torak erhält von seinem sterbenden Vater den Auftrag, den Berg des Weltgeistes zu suchen. Nur so kann die böse Macht aufgehalten werden, die in den Wäldern für Angst und Schrecken sorgt.

Zusammen mit einem jungen Wolf macht sich Torak auf den Weg, um seine gefahrvolle Aufgabe zu erfüllen. Er stößt auf Feinde, doch zum Glück findet er in Renn auch eine verlässliche Freundin. Nur gemeinsam kann es ihnen gelingen, die Prophezeiung vom Auftrag des „Lauschers“ erfüllen.

Die Autorin

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Brian Selznick – Die Entdeckung des Hugo Cabret. Graphic Novel


Entdeckt: ein verlorener Schatz der Filmgeschichte

Paris 1931. Hugo Cabret wächst als Waisenjunge auf. Er ist Wächter der Uhren und Dieb auf einem Pariser Bahnhof. Als er die Aufmerksamkeit eines exzentrischen Mädchens und ihres bärbeißigen Großvaters erregt, sind seine Existenz im Verborgenen und sein größtes Geheimnis in Gefahr.

Eine geheimnisvolle Zeichnung, ein liebevoll gehütetes Notizbuch, ein gestohlener Schlüssel, ein mechanischer Mann und eine verborgene Botschaft von Hugos verstorbenem Vater markieren den Pfad, auf dem wir nach und nach zu Hugos gehütetem, zartem und faszinierendem Geheimnis vordringen dürfen. (abgewandelte Verlagsinfo)

Der Autor

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Carrie Ryan – The Forest – Wald der tausend Augen

Die Trilogie:

Band 1: „The Forest – Wald der tausend Augen“
Band 2: „The Dead-Tossed Waves“ (noch ohne dt. Titel)
Band 3: „The Dark and Hollow Places“ (noch ohne dt. Titel)

Der Wald der tausend Nervtöter

Mary lebt nach einem Holocaust in einer abgeschlossenen Gemeinschaft hinter einem hohen Metallzaun, der die infizierten „Uneingeweihten“ fernhalten soll. Sie verliert zuerst den Vater, dann die Mutter an die Uneingeweihten und muss dem Orden der Schwestern beitreten, um überleben zu können. Doch die Regeln erweisen sich als Lug und Trug. Als ihr Dorf überrannt wird, bleibt ihr nur die Flucht in den Wald der tausend Augen. Doch damit hat die Jagd auf sie erst begonnen, denn hier herrschen die Uneingeweihten. Wird sie ihre Mutter und ihren Vater hier – rechtzeitig – wiedersehen?

Die Autorin

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Madelaine L’Engle – Der Riss im Raum

Zäher, pseudo-religiöser Fantasy-Brei

Meg Murry kann nicht schlafen: Sie macht sich Sorgen um ihren Vater, einen Wissenschaftler, denn er ist seit einem Jahr spurlos verschwunden. Und sie ist zutiefst beunruhigt, als ihr kleiner Bruder Charles Wallace von einer Schar Drachen im Garten erzählt – schließlich ist er schwer krank. Aber die Drachen gibt es wirklich. Sie sind gekommen, Charles Wallace zu retten. Doch damit das gelingt, müssen Meg und ihr Bruder es schaffen, die Echthroi zu besiegen, die alles Sein in der Welt bedrohen…(Verlagsinfo)

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Kai Meyer – Der Dornenmann. Sieben Siegel 04

„Die Sieben Siegel“:

01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters“
02 „Der schwarze Storch“
03 „Die Katakomben des Damiano“
=>04 „Der Dornenmann“
05 „Schattenengel“
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen“
07 „Dämonen der Tiefe“
08 „Teuflisches Halloween“
09 „Tor zwischen den Welten“
10 „Mondwanderer“

SONDERBAND: „Jenseits des Jahrtausends“: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle elf Bände sind ursprünglich im Loewe-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBJ-Verlag von Bertelsmann.

Mondhexe und Dornenmann: mächtige Gegner für Junghexen

Kyra, Nils, Lisa und Chris erforschen ein uraltes Geheimnis, das auf magische Weise mit ihrem eigenen Schicksal verbunden ist – das Geheimnis der sieben Siegel. Die Mondfinsternis dauert nur wenige Minuten. Dann liegt Giebelstein wieder verschlafen im kalten Licht des Vollmonds. Doch der Frieden trügt: Die Finsternis hat eine schaurige Kreatur geboren. Mit peitschenden Zweigen aus messerscharfen Dornen bedroht sie Kyra und ihre Freunde und ist nur der Vorbote eines dämonischen Plans … (Verlagsinfo)

Dieser vierte Band der elfbändigen Reihe wird vom Verlag ab zehn bis elf Jahren empfohlen. Die Protagonisten sind aber schon zwölf Jahre alt …
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Michelle Paver – Seelenwanderer (Chronik der dunklen Wälder 2)

Spannende Vorzeit-Fantasy für Jung und Alt

Die Wälder vor 6000 Jahren erstrecken sich von einem Ende der Welt zum anderen, voller lebendiger Seelen – außer einer … Der 12-jährige Torak, seine Freundin Renn und ein junger Wolf haben die Welt von einem gefährlichen Dämon befreit. Jetzt bedroht eine geheimnisvolle Krankheit die Bewohner des Weiten Waldes. Die Befallenen wirken wie besessen und bringen den Tod – nicht zuletzt auch sich selbst. Torak macht sich auf, um ein Heilmittel zu finden. Sein Weg führt ihn zum Robbenclan an der Westküste.

Die Autorin

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Mark Robson – Spionin, Die (Die Gilde von Shandar, Band 1)

Handlung

Gilden scheinen eine sichere Sache in der Fantasyliteratur zu sein. Immer mehr Trilogien oder Serien beschäftigen sich mit derartigen Zünften, wobei die Reichweite von legalen Zusammenschlüssen bis hin zu eher umtriebigen Vereinen wie zum Beispiel der Gilde von Shandar in dem Buch „Die Spionin“ von Mark Robson reicht. Selbige setzt sich aus Auftragsmördern zusammen, die das Töten gegen Geld zu ihrem Lebensinhalt gemacht haben und das Reich von Shandar damit in Angst und Schrecken versetzen.

Die Gilde hat es geschafft hat, den Kaiser von Shandar so zu beeinflussen, dass er nach ihrer Pfeife tanzt. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen. Ein militärischer Putsch sorgt dafür, dass die Guten wieder an die Macht kommen, aber natürlich machen sich der Anführer Surabar, der daraufhin der neue Herrscher wird, und die Spionin Femke ein paar große Feinde. Besonders Femke ist Shalidar, dem gefährlichsten der Auftragsmörder, ein Dorn im Auge. Sie hat seinen Anschlag auf Surabar verhindert, was Shalidar natürlich nicht besonders gefällt.

Als Femke den Auftrag des Herrschers erhält, ins benachbarte Thrandor zu reisen, um dort Friedensverhandlungen zu führen, nützt Shalidar dies aus, um das Mädchen in die Tinte zu reiten. Er bringt den besten Freund von Malo, dem Kaisers von Thrandor, um und arrangiert die Beweise so, dass Femke als Täterin dasteht. Die Spionin muss flüchten, doch Shalidar bleibt ihr auf den Fersen und sorgt dafür, dass man ihr noch weitere Taten anhängt und ihr auf der Spur bleibt. Da naht ungeahnte Hilfe aus Shandar: Der junge Lord Danar, der in ein Alter Ego der Meisterspionin verliebt ist, will Femke helfen, doch das gestaltet sich schwierig. Zum einen ist Lord Danar nicht unbedingt der Erfahrenste im Spionagewesen, und zum anderen scheint Shalidar ihnen stets einen Schritt voraus zu sein …

Mein Eindruck

„Die Spionin“ hat mit anderen Fantasybüchern nicht nur das Auftreten einer Gilde gemein. Auch der Kosmos, den Robson aufbaut, ähnelt sehr stark dem in Werken von beispielsweise Tamora Pierce oder Trudi Canavan. Ein Hauch Mittelalter, eine Ahnung Magie und Ritter, Spione und Edelmänner – Robsons Rezeptur ist recht einfach, dabei aber nicht unbedingt ausgereift. Alles wirkt eindimensional, manchmal sogar unentschieden. Das zeigt sich vor allem bei der Frage nach Magie und bei der Gilde. Magie spielt in Shandar nur eine geringe Rolle, doch es scheint sie zu geben, sie wird jedenfalls am Rande gestreift – mehr aber auch nicht. Es wird so gut wie gar nichts dazu erklärt, woher der Hexenmeister Lord Vallaine kommt und was ihn und seine Magie ausmacht. Ähnliches gilt für die Gilde. Sie wird zwar genannt, bleibt aber im Hintergrund, da Femkes eigentlicher Gegenspieler Shalidar ist. Als Leser wundert man sich, wieso die Trilogie mit „Die Gilde von Shandar“ überschrieben ist, wenn es doch eigentlich eher um Femke geht und man über die Auftragsmörder selbst nicht viel erfährt. Es wird nicht klar, wer ihr alles angehört, was ihr Ziel ist und wieso sie so gefährlich ist.

Ähnlich verhält es sich mit den Figuren. Sie wirken ebenfalls eher schattenhaft und es fällt schwer, wirkliche Charakterzüge zu erkennen. Das merkt man besonders bei Femke, der besten Spionin des Reiches. Obwohl ein solcher Titel geradezu dazu einlädt, eine starke, vielleicht freche Frauenfigur zu zeichnen, wirkt Femke sonderbar brav und distanziert. Es fällt schwer, Zugang zu ihr zu finden, und das macht sie nicht unbedingt sympathisch und einzigartig erst recht nicht. Ähnlich ist es bei den Nebenfiguren, die häufig sehr stereotyp wirken: Lord Danar beispielsweise, ein Herzensbrecher vom Dienst, den plötzlich die großen Gefühle packen. Oder Shalidar, der durch und durch gewiefte Mörder, der keinerlei positive Eigenschaften zu haben scheint.

Robsons Schreibstil gelingt es, einige der Negativpunkte wieder wettzumachen. Die Handlung an und für sich ist recht simpel gestrickt, aber durchaus spannend. Hin und wieder scheint Femkes Situation ausweglos, aber ihr fallen stets Lösungen ein, die intelligent, aber nicht unglaubwürdig sind. Trotzdem rückt die Story recht stark in den Hintergrund, es sind die Beschreibungen, die glänzen. Robson beweist ein gutes Händchen für die Actionszenen, die er sehr detailliert schildert, wobei er sich aber nicht in unnötigen Sätzen verstrickt. Er benutzt dazu ein nüchternes, umfangreiches Vokabular, das er unauffällig, aber geschickt zu verbinden weiß. Es dauert zwar eine Weile, bis man merkt, wie gut das Buch geschrieben ist, doch dann lässt es einen nicht mehr so schnell los. Besonders brillant sind einige der Dialoge, in denen sich Femke einen Schlagabtausch mit Shalidar und Co liefert. Die wörtlichen Reden strotzen nur so vor Redegewandtheit und guten Wortspielen und bereiten dadurch eine Menge Spaß.

Letztendlich können ein paar gute Dialoge aber kein ganzes Buch retten. Die Welt, in der „Die Spionin“ spielt, und die Figuren sind und bleiben eine blasse Angelegenheit. Eventuell schafft Robson es, einige der Fehler im weiteren Verlauf der Reihe auszubügeln, aber der erste Band ist eher beim Durchschnitt anzusiedeln.

Taschenbuch: 382 Seiten
Originaltitel: Imperial Spy
Aus dem Englischen von Tanja Ohlsen
ISBN-13: 978-3-570-30533-1

http://www.cbt-jugendbuch.de

Philip Wilkinson – Titanic. Untergang eines Traums

Ideales Weihnachtsgeschenk: Informatives TITANIC-Bilderbuch

„Die TITANIC galt als das größte Schiff ihrer Zeit und galt als unsinkbar. Doch am 14. April 1912 kollidiert der Luxusliner mit einem Eisberg und versinkt in den eisigen Fluten des Nordatlantiks. Historische Dokumente, beeindruckende Bilder und viele neue Fakten erklären, wie es zu diesem Unglück kommen konnte.“ (Verlagsinfo)

Vom Hersteller empfohlenes Alter: 8 – 10 Jahre.
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Tony DiTerlizzi – Kenny und der Drache

Kleiner Hase – große Freundschaft

Kenny Kaninchen führt ein beschauliches Leben auf dem Lande – bis er eines Tages Freundschaft mit dem Drachen Grahame schließt. Der ist alles andere als ein feuerspeiendes Ungeheuer. Vielmehr liebt das schöngeistige Drachentier mit der Lesebrille auf der Schnauze gutes Essen, Schachspiel, Gedichte schreiben und – Bücher! Genau wie Kenny. Doch das wissen die anderen Dorfbewohner natürlich nicht, und deshalb wollen sie den Drachen beseitigen! Das soll ausgerechnet Kennys bester Freund übernehmen: Georg, der pensionierte Ritter und Drachentöter. Kenny muss die bevorstehende Katastrophe unbedingt verhindern – und greift zu einer List …

Moderner Klassiker nach einer Vorlage von Kenneth Grahame („Der Wind in den Weiden“). (Verlagsinfo)

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Susan Cooper – Die Mächte des Lichts (Wintersonnenwende #5)

Kristallschwert und Fischerkönig

Will, einer der Uralten, und Bran, der Junge aus Wales, reisen durch Raum und Zeit. Sie sind auf der Suche nach dem Kristallschwert des Lichts. Nur mit dieser mächtigsten Waffe des Guten kann Bran das Erbe seines Vaters Artus antreten. Am Baum der Sommersonnenwende treffen alle Gefährten des Lichts zusammen, denn das Böse rüstet zur endgültigen Schlacht … (Verlagsinfo)

In Cornwall, wo die Mythen um König Artus wurzeln, schrecken die Kräfte der Finsternis vor nichts zurück, um die Mächte des Lichts für immer zu besiegen. Gemeinsam mit den Mächten des Lichts und ihren Gefährten Will und Bran nehmen die Geschwister Jane, Barney und Simon den Kampf gegen das Böse auf.

Will und Bran reisen durch Raum und Zeit auf der Suche nach dem Kristallschwert des Lichts. Nur mit ihm, der mächtigsten Waffe der Guten, kann Bran das Erbe seines Vaters Artus antreten. Am Baum der Sommersonnenwende treffen alle Gefährten des Lichts zusammen, denn das Böse rüstet zur endgültigen Schlacht … (verlagsinfo)

Das Buch ist ab 12 Jahren zu empfehlen. Die Verfilmung von Band zwei soll am 11. Oktober 2007 unter dem Titel „Wintersonnenwende“ in unsere Kinos kommen.
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Justin Somper – Vampiraten 1: Der Fluch des Ozeans

Fastfood-Piraten

Ein heftiges Unwetter bringt das Segelboot der Zwillinge Grace und Connor Tempest zum Kentern. Während Connor von waschechten Piraten aufgefischt wird, landet Grace hingegen an Bord der berüchtigten Vampiraten. Connor glaubt nicht an den Tod seiner Schwester und unternimmt alles, um sie wiederzufinden. Auch Grace bangt um den verlorenen Bruder – und zunehmend um das eigene Leben. Zwar verbürgt sich ihr Retter Lorcan Furey für ihre Sicherheit, doch kann er sie vor den anderen Vampiren schützen – und vor allem: vor dem Kapitän dieses schaurigen Schiffes?

Der Autor

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Dunmore, Helen – Im Sog des Meeres (Indigo 1)

Deep Blue Sea

Die beiden Geschwister Sapphire und Conor leben in Cornwall nahe am Meer. Nachdem ihr Vater Mathew Trewhalla möglicherweise spurlos in Indigo, wie die Unterwasserwelt poetisch in einem seiner Lieder heißt, verschwunden ist, fühlt sich Sapphy mehr und mehr in seinem Bann. Mit einem der Mer, die in Indigo leben, erkundet sie diese Welt, doch der Frieden täuscht. Unschuldige Menschen geraten in Gefahr. Sapphy muss sich entscheiden, zu welcher Welt sie gehören will: zu den Mer oder zu ihrem eigenen Luftvolk.

Die Autorin

Helen Dunmore ist im englischen Yorkshire geboren und lehrte in Finnland Englisch, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. Sie hat zahlreiche belletristische Romane, Kinder- und Jugendbücher sowie Gedichtbände veröffentlicht. „Indigo – Im Sog des Meeres“ ist der erste Band einer Reihe über den Kontakt mit dem Mervolk im Reich Indigo. Der nächste Band trägt den Titel „Indigo – Im Bann der Gezeiten“ und erschien im März 2007 ebenfalls bei cbj.

Handlung

„Ach, wäre ich doch in Indigo
Und teilte die salzige See
In den tiefsten Fluten,
wo weder Liebe noch Leid
mich bedrücken …
Sag mir den Grund,
warum du mich verschmähst …“

Bevor ihr Vater Mathew spurlos verschwand, hörte die neunjährige Sapphire, die Ich-Erzählerin, ihn immer dieses wehmutsvolle Lied singen. Und sie fragte sich, wo dieses Indigo liegen mochte. Bestimmt hat es etwas mit dem Meer zu tun, das nicht weit von Sapphys Zuhause an die Küste von Cornwall brandet. Das Rauschen ist immer zu hören. Hier lebt Sapphy mit ihrem drei Jahre älteren Bruder Conor und ihrer Mutter Jennie. Ihre Mutter kann das Meer nicht ausstehen, und deshalb kommt es immer wieder zu Streit mit ihrem Mann, der das Meer liebt und immer zum Angeln hinausfährt. Bis er nach einem besonders heftigen Streit gar nichts mehr zurückkommt.

Ein Jahr später haben sich die verbliebenen Familienmitglieder an die fiesen Gerüchte gewöhnt, wonach Mathew es wie sein gleichnamigen Vorfahr gemacht habe und mit einer anderen Frau durchgebrannt sei. Nur dass damals die Frau in dem Lied eine Meerjungfrau war. Während Jennie als Kellnerin arbeitet, schwänzen Sapphire und Conor so oft wie möglich die Schule. Sie gehen lieber in ihre abgelegene Lieblingsbucht und erkunden die Wasserwelt.

Bis Sapphire ihren Bruder mit einem anderen Mädchen in ihrer Bucht sieht. Doch als sie näherkommt, verschwindet das Mächen. Conor leugnet, dass da jemand war, und sie will ihn nicht des Lügens zeihen. Schon bald hat sie nämlich selbst Gesellschaft auf einem Uferfelsen. Es ist ein Junge, dessen Füße in einem Robbenschwanz enden. Er nennt sich Faro und sagt, er gehöre zum Volk der Mer, die in Indigo, der Welt unter Wasser, leben. Und das Mädchen, mit dem Conor gesprochen habe, sei Elvira, seine Schwester. Also doch!, freut sich Sapphire.

Das Mervolk

Die Mer sind magische Wesen, wie Sapphy bald feststellen kann, denn als Faro sie mit auf eine Exkursion nimmt, versetzt er sie in die Lage, unter Wasser zu atmen wie ein Fisch. Conor kann dieses Kunststück längst nicht so gut wie sie, meint Faro, denn Sapphy habe mehr Eigenschaften von ihrem Vater geerbt als von ihrer wasserscheuen Mutter. Unter Wasser erschließt sich Sapphy eine faszinierende Welt voll unbekannter Lebewesen. Aber Faro wettert auch gegen das Luftvolk, die Menschen, die immer weiter in die Buchten und Lebensräume des Mervolks vordringen und sie verschmutzen.

Als Sapphy nach Hause zurückkehrt, wird sie von Conor gegenüber den Vorwürfen ihrer Mutter in Schutz genommen. Doch Sapphy muss erschrocken feststellen, dass die Zeit in Indigo anders verläuft als an Land. Was sie für nur wenige Minuten hielt, waren hier in Wahrheit fast ein halber Tag! Und wenn sie noch länger unten geblieben wäre? Wären dann an Land Wochen und Monate vergangen?

Gefahr

Ihre Mutter hat im Restaurant, in dem sie kellnert, einen australischen Taucher namens Roger kennen gelernt. Nachdem Conor und Sapphy ihre Vorbehalte gegen diesen Eindringling in ihre Familie niedergekämpft haben, müssen sie allerdings erfahren, dass Roger und sein Freund Gray vorhaben, nach einem Wrack zu tauchen, das an einer Stelle liegt, die dem Mervolk heilig ist. Sie müssen Faro warnen!

In einem dramatischen Wettlauf um Zeit versuchen Conor und Sapphy, das Leben der beiden Taucher zu retten und zugleich Faro klarzumachen, dass die Taucher nicht sterben dürfen. Fast zu spät erkennen sie, welche Rolle die Robben in diesem Drama spielen …

Mein Eindruck

Ich habe diesen schönen und fantasiereichen Jugendroman an nur einem Nachmittag mit Interesse und Vergnügen gelesen. Es gibt keinerlei Verständnisprobleme, denn das Buch sollte auch für zehnjährige Kinder leicht zu lesen sein. Die erfahrene Autorin versteht es, sich glaubwürdig und genau in die Erlebniswelt der Kinder hineinzuversetzen und die Interaktionen in der Kleinfamilie der Trewhallas lebendig darzustellen. Dabei ist die Erlebniswelt ziemlich gut im Hier und Jetzt verankert, wenn auch die Vergangenheit in Cornwall immer sehr lebendig ist.

Insbesondere die junge Sapphy ist ein fantasiebegabtes Kind, das schnell Verantwortungsbewusstsein entwickeln muss. Ihre Verantwortung gilt nicht nur ihrer Mutter, sondern auch ihrem Bruder und dem Mervolk. Aber sie kann sich auch nicht gegen Eindringlinge wie den Taucher Roger stellen, nur weil dieser besonders neugierig auf Schiffswracks ist und obendrein ihre Mutter mag. Sapphy muss wählen, ob sie Roger beschützen oder sich auf die Seite Faros stellen soll. Es ist nicht einfach, die richtige Seite zu wählen, wenn man keinen Vater mehr hat, der einem sagt, was richtig ist.

Der Vater

Dieser schon nach sechzig Seiten verschwundene Vater ist eine fast mythische Gestalt. Das Buch beginnt und endet mit ihm. Er ist ein Wiedergänger jenes Balladenvorfahren, der angeblich einer Meerjungfrau in die Tiefen Indigos folgte. Und allmählich findet Sapphy in Detektivarbeit heraus, dass Mathew tatsächlich der Nachfahre seines Namensvetters war und sie selbst somit eine halb Meerjungfrau. Es gibt nur eine Figur in dieser Geschichte, die über ein solches Wissen verfügt.

Granny Crane ist eine alte Frau, ist aber von wesentlich mehr Lebensmut erfüllt als so manche Zwanzigjährige. Die Einsiedlerin erscheint der kleinen Sapphy erst wie eine Hexe aus dem Märchen, doch die Granny ist wesentlich mehr: ein Erdgeist aus uralter Zeit, der um das Gleichgewicht zwischen den Mächten von Land und Meer bemüht ist. Daher auch das weit zurückreichende Gedächtnis an den ersten Mathew Trewhalla. Und die Granny ist selbstredend ein Freund der Tiere, ihrer dienstbaren Geister: Bienen und Eulen beispielsweise.

Verständigung

Ein wichtiger Aspekt der Geschichte ist stets die Verständigung. So wie Granny die Bienensprache versteht, muss auch Sapphy eine neue Sprache lernen: die des Mervolks. Sie sieht geschrieben wie altes Keltisch aus, denn bis vor etwa hundert Jahren sprachen die Menschen in Cornwall ihr eigenes Gälisch, genau wie die Iren, Schotten und Waliser. Diese Sprache hat sich die Autorin also nicht neu einfallen lassen, aber der Einsatz des alten Gälisch ist eine sehr willkommene Bereicherung bei den Kontakten zwischen Sapphy und Faro. Und die Sprache spielt eine wichtige Rolle im dramatischen Finale, als Sapphy und Conor die Taucher vor dem Mervolk retten müssen.

Der Humor in der Geschichte ist von sehr feiner Ironie. Diese wird am deutlichsten in jenen für Sapphy peinlichen Situationen, wenn sie ihre Eigenart als halbe Meerjungfrau verbergen muss. Vor ihrer wasserscheuen und stets von wirtschaftlichen Sorgen erfüllten Mutter kann sie das gut verstecken, doch nicht vor dem aufmerksamen Roger, der anscheinend eine feine Antenne für Sapphys Eigenart hat. Durch diese Gegenüberstellungen wird Sapphy indirekt charakterisiert.

Nachspiel

Auch das Nachspiel der Rettungsaktion für die Taucher verlangt Sapphy und Conor einiges an Einfallsreichtum ab, und sie lügen, dass sich die Balken biegen. Wie konnten sie bloß so schnell zum Boot der Taucher hinausschwimmen? Wow, das ist ja olympiareif! Und wie ist es ihnen bloß gelungen, jeweils einen ausgewachsenen Mann mitsamt Taucherausrüstung über den Bootsrand zu hieven? Roger betrachtet Sapphy und ihren Bruder mit neuen Augen. Aber Sapphy würde nicht wollen, dass ich ihre Geheimnisse verrate.

Unterm Strich

Für zehnjährige Leserinnen ist das Buch eine ideale Einführung in eine im Grunde knifflige Umstellungs- und Entscheidungssituation. Da hat die jugendliche Heldin, der man noch deutlich das kindliche Verhalten anmerkt, Erstkontakt mit einer neuen Erlebniswelt, eben Indigo, und muss sie doch verbergen und geheimhalten. Niemand würde ihr glauben und ihre Mutter würde vor Sorgen schier umkommen. Doch die Schwierigkeiten, die sich aus diesem Konflikt für Sapphy ergeben, können nicht ausbleiben, und so muss sie immer größere Verantwortung übernehmen, bis es schließlich um das Leben des neuen Freundes ihrer Mutter geht.

Diese Entwicklung ist weder langweilig noch oberlehrerhaft dargestellt, sondern im Gegenteil lustig und unterhaltsam. Wer Delphine als wunderbare Tiere ansieht, der kommt hier voll auf seine Kosten. Und wer immer schon mal wissen wollte, ob er oder sie von einer Meerjungfrau abstammt, ist bei Granny Crane genau an der richtigen Adresse. Diese Welt im kleinen Cornwall mag idyllisch erscheinen, und für manchen Zeitgenossen mögen die Figuren naiv wirken, aber dennoch wird hier ein großer Konflikt glaubwürdig ausgetragen: Der Angriff des Menschen auf das Meer hat längst katastrophale Ausmaße angenommen – was, wenn sich das Meer, repräsentiert durch Faro & Co., wehrt? (Man muss nicht [Schätzing 731 heißen, um sich die Folgen ausmalen zu können.)

Und wie kann man überhaupt mit einer fremden Kultur zurechtkommen und eine völkerverbindende Freundschaft schließen? In Zeiten, da ein „Kampf der Kulturen“ mit immer schärferen Formen ausgetragen wird, ist auch diese Frage von wachsender Bedeutung. Die Autorin ist um Antworten nicht verlegen, hat sie doch in Finnland ihre eigene Sprache gelehrt und somit auch ihre eigene Kultur. Sprache und kulturelle Werte sind eins, und um sie vermitteln zu können, sind Unvoreingenommenheit und Interesse für das Andere Voraussetzung für den Erfolg des Kontakts. Das lernt die jugendliche Heldin Sapphy ebenfalls sehr schnell. „Sapphire“ heißt ein blauer Edelstein, und das deutet darauf hin, dass Sapphy die optimale Vermittlerin zwischen der blauen Welt Indigo (ein dunkelblauer Farbstoff) und jener der Menschen ist.

Fazit: volle Punktwertung. Ich freue mich auf die im März 2007 bei |cbj| veröffentlichte Fortsetzung „Indigo – Im Bann der Gezeiten“, in der Sapphy hoffentlich ihren Vater wiederfindet.

Ähnlicher Lesestoff ist die AQUAMARIN-Trilogie von Andreas Eschbach.

Originaltitel: Ingo, 2005
320 Seiten, aus dem Englischen von Knut Krüger
Ab 12 Jahren empfohlen

http://www.cbj-verlag.de

Anstiftung zum Selberdenken. Interview mit Ralf Isau

Ralf Isau (c) Isabelle Grubert
Ralf Isau (c) Isabelle Grubert

Buchwurm.info: Lieber Ralf, wie geht es Dir? Wo bist Du?

Ralf Isau: Danke, mir geht es gut. Ich bin gerade überall und nirgendwo. Kürzlich hat mich das „Haus der Technik“ in Essen zum Botschafter für den Deutschen Weiterbildungspreis ernannt. Mitte März ging es zur Buchmesse nach Leipzig. Und im Mai fliege ich nach Südkorea. Ich darf am Changwon International Children’s Literature Festival 2013 teilnehmen. An der Uni von Changwong halte ich eine Vorlesung zur deutschen Kinder- und Jugendliteratur im Allgemeinen sowie der Phantastik von Michael Ende und Ralf Isau im Besonderen. Anschließend geht es zum Goethe-Institut nach Seoul. Du siehst, ich bin ein Globetrotter in Sachen Literatur.

Manche Leser kennen Dich und Deine zahlreichen Werke noch nicht. Stell Dich doch bitte ein wenig selbst vor.

Ich bin Baujahr 1956, in Berlin geboren. Seit 30 Jahren lebe ich mit meiner Frau Karin in der Nähe von Stuttgart. (Eine ausführliche, mit Fotos dokumentierte Biografie findet sich unter der URL http://www.isau.de/vita.html.) Bücher der Phantastischen Literatur veröffentliche ich seit 1994. Alles begann mit dem „Drachen Gertrud“, einem Kinderbuch, das ich Michael Ende schenkte. Es hat ihm gefallen und er empfahl mich seinem Verlag. Seitdem sind fast 40 Bücher entstanden, fast alle im Genre der Phantastik. Viele davon wurden ins Ausland verkauft, in 14 verschiedene Länder. Mein neuer All-age-Roman „Die Masken des Morpheus“ erscheint am 18. März beim Verlag CBJ. (Mehr zum Roman ist unter http://www.isau.de/werk/masken.html nachzulesen.)

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Hawking, Lucy & Stephen – Der geheime Schlüssel zum Universum. Große illustrierte Ausgabe

_Spannend und lehrreich: Wissenschaftskrimi und Entdeckungsreise_

Als der englische Junge George den Wissenschaftler Eric und dessen Tochter Annie im Nachbarhaus kennenlernt, nimmt sein Leben eine aufregende Wendung: Eric und Annie besitzen einen superintelligenten Computer namens Cosmos, mit dessen Hilfe die drei eine atemberaubende Reise durch Zeit und Raum unternehmen. Doch so faszinierend der Weltraum auch ist – dort lauern jede Menge Gefahren. Plötzlich verschwindet Eric in einem Schwarzen Loch. Und wer holt ihn wieder raus?

Der Verlag empfiehlt das Buch ab zehn Jahren.

_Die Autoren_

Stephen Hawking, geboren 1942 in Oxford, ist Astrophysiker und seit 1979 Inhaber des Lukasischen Lehrstuhls für Mathematik an der Uni Cambridge, den einst auch Isaac Newton innehatte. Er wird heute als größter lebender theoretischer Physiker seit Albert Einstein angesehen. Mit „Eine kurze Geschichte der Zeit“ (siehe auch [„Die kürzeste Geschichte der Zeit“) 3119 wurde er einem größeren Publikum bekannt. Hawking ist Mitglied auf Lebenszeit bei der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und Fellow der Royal Society. Er ist Commander of the British Empire und Träger der Goldmedaille der Royal Astronomical Society, der Albert-Einstein-Medaille, der Eddington-Medaille, der Copley Medal der Royal Society sowie der Presidential Medal of Freedom.

„Die unglaubliche Reise ins Universum“ ist nach [„Der geheime Schlüssel zum Universum“ 4230 sein zweites Jugendbuch, das er mit seiner Tochter Lucy schrieb.

Lucy Hawking, geboren 1970, studierte französische und russische Literatur an der Uni Oxford und schrieb bald als Journalistin für zahlreichen britische Tageszeitungen. Nach der Veröffentlichung von zwei Romanen schrieb sie mit ihrem Vater über den Jungen George, seine Freunde und deren Abenteuer im Universum. Sie lebt heute mit ihrem Sohn in Cambridge.

_Der Grafiker_

Christophe Galfard, Stephen Hawkings ehemaliger Doktorand, arbeitete mit ihm zusammen an den wissenschaftlichen Details des Textes sowie an der Gestaltung des Buches mit Illustrationen und Fotos. Galfard lebt in Frankreich.

_Handlung_

Georges Eltern sind richtige Umweltschützer und Ökofreaks, die auf jede Art von technologie möglichst verzichten. Seine Mutter hütet ihren Garten wie ihren Augapfel. Deshalb grenzt es an eine mittlere Katastrophe, dass Georges Schwein Freddy, das zu beachtlicher Größe herangewachsen ist, mitten hindurch trampelt und sogar den Zaun zum Nachbargrundstück durchbricht. George, der es einzufangen versucht, muss ihm folgen – und erlebt eine Überraschung.

Das Haus, das monatelang leer gestanden hat, beherbergt nun wieder Bewohner. Der Astronom Eric, der George begrüßt, ist so ziemlich das genaue Gegenteil von Georges eigenem Vater. Und Annie, seine aufgeweckte Tochter, ist ebenfalls technikorientiert. Meine Güte, sie haben sogar einen Computer im Haus, doch den darf George erst beim zweiten Besuch sehen. Er muss erst Vertrauen aufbauen, bevor er die Geheimnisse der Familie Bellis kennenlernen darf.

Eric und Annie besitzen einen superintelligenten Computer namens COSMOS, der nicht nur über eine phantastische Fähigkeit verfügt: Er zeigt George zunächst eine harmlose Tour durchs Universum, bei der dem Jungen aber doch der Mund offensteht. Er schwört, dass er niemandem an seiner Schule etwas von diesem Wunderding, das sprechen kann, verraten wird. Aber weil ihm das Gesehene nicht mehr aus dem Sinn geht, malt er es im Unterricht nach. Das fällt seinem fiesen Lehrer G. Reeper sofort auf. Als Reeper ihn in die Mangel nimmt, verplappert sich George: Das Geheimnis flutscht ihm raus. Zunächst scheint nichts Schlimmes zu passieren, aber George weiß nicht, dass Reeper den Besitzer dieses Wunder-Computers kennt und aus tiefstem Herzen hasst. Er setzt sich auf Georges Spur …

Als sich der Raufbold der Schule wegen der von Reeper aufgebrummten Strafarbeiten an George rächen will, flüchtet der Junge wieder in das Bellis-Haus. Das fällt ihm umso leichter, als eine Figur, die in einem Raumanzug steckt, die Verfolger in ihre Schranken weist. (Und Mr. Reeper tut danach ein Übriges, aber das bekommt George nicht mit.) Annie, die in dem Astronautenanzug steckt, lacht über ihren Streich.

Als George sie fragt, warum sie sich so ein Ding bestellt hat – sie will ja nicht nach Schottland im Raumanzug watscheln, oder? -, antwortet sie, dass sie Ausflüge ins All unternehmen kann. Zunächst glaubt George, dass Annie ihn diesbezüglich anflunkert, um anzugeben – das macht sie nämlich gern, das Angeben. Was ihr leichtfällt, weil George ja von Wissenschaft und dem Universum absolut null Ahnung hat. Aber um zu beweisen, dass sie nicht lügt, lässt sie den sensiblen COSMOS zeigen, dass er ein Dimensionstor zu jedem beliebigen Ort im Universum öffnen kann. COSMOS soll den Weg zu dem interessantesten Ort öffnen, der George einfällt: zu einem Kometen.

Ein Lichtfinger, der aus dem Bildschirm des Laptops hervorschießt, zeichnet eine Tür. Dahinter ist tatsächlich die Schwärze des Weltalls zu sehen. Zum Glück ist George schon Annies Beispiel gefolgt und hat – mit etwas Mühe – den zweiten Raumanzug angezogen. Gegen die warnenden Protestrufe von COSMOS schreiten die zwei Kinder durch das Tor und landen auf der Oberfläche des Kometen. Nach einer Weile merken sie, dass COSMOS den Wunsch erfüllt hat, den Kometen von der Saturnbahn über Jupiter und Mars Richtung Erde zu schicken. Wow, welche Wunder es auf diesem Tripp zu sehen gibt!

Doch sie geraten in einen Asteroidenschwarm, der Annies Antenne beschädigt. Sie verlieren die Verbindung zu COSMOS und können nicht mehr zurück. Was jetzt? Zum Glück erscheint Annies Vater und wirft die beiden Ausreißer durch die Tür zurück in sein Haus. Na, die beiden Kinder können sich auf sein Donnerwetter gefasst machen!

Unterdessen setzt Mr. Reeper einen teuflischen Plan in die Tat um, um den kostbaren Computer in seinen Finger zu bekommen und seinen Widersacher Eric in eine tödliche Falle zu locken …

_Mein Eindruck_

Die Story des Buches versucht auf subtile Weise eine Versöhnung zwischen zwei scheinbar gegensätzlichen Geistes- und Lebenshaltungen herbeizuführen, nämlich der naturwissenschaftlich-technischen einerseits (zu der man wohl Hawking zählen darf) und der ökologisch-technikfeindlichen andererseits. Stellvertretend kämpfen die beiden Familien der Bellises und Geelys um die Werte, für die diese beiden Haltungen und Kulturen stehen.

|Zwei Kulturen|

George, die Hauptfigur, stammt aus der Ökofamilie und hat bislang praktisch gar keine Berührung mit Technik gehabt. Noch nicht mal eine Waschmaschine oder einen Fernseher gibt es in seinem Haus, und auf einen Computer muss er selbst jahrelang sparen – es sei denn, er gewinnt im Wissenschaftswettbewerb für seine Schule. Das ist ihm natürlich ein zusätzlicher Ansporn, sich mit dem naturwissenschaftlichen Thema der Astronomie und Kosmologie (Lehre von der Entstehung des Universums) zu beschäftigen.

Ganz anders hingegen Annie, die Tochter des Astronomen Eric Bellis: Sie kennt Technik aus dem Effeff, trägt Raumanzüge wie ein Cocktailkleid und benutzt den hypermodernsten Computer aller Zeiten, um durchs Sonnensystem zu surfen. Ausgerechnet mit George, dem Ahnungslosen. George spielt für sie den Stichwortgeber, wächst aber schon bald mit seinen Aufgaben, als Annie nicht da ist, weil sie sich um ihre Oma kümmert (die im Folgeband eine wichtige Rolle spielt).

|Die dunkle Seite der Macht|

Also ist George auf sich allein gestellt, als er gegen Mr. Reeper und um Erics Leben kämpfen muss. Mr. Reeper verkörpert sozusagen die „dunkle Seite der Macht“ in der Technik und Naturwissenschaft. Seine Nutzung des Computers COSMOS wäre, wenn sie zustandekäme (was ein Passwort verhindert), denkbar katastrophal für seine Umgebung (im weitesten Sinne). Dass auch Mr. Reeper ein Geschädigter ist, erfahren wir erst im nächsten Band, und davon zu erfahren, finde ich wichtig. Denn so wird Mr. Reeper, der Exkollege Erics, nicht zweidimensional wie eine Comicfigur dargestellt, sondern als Produkt bestimmter Vorgänge, die man nachvollziehen kann. Und diese Vorgänge hatten viel mit Eric zu tun.

|Die Unschuld|

Eric verkörpert die Unschuld der Wissenschaft. Es fällt ihm schwer, sich das Böse und seine Machenschaften überhaupt vorzustellen, weil er wie ein Kind vernarrt ist in seine Leidenschaft, welche da Astronomie heißt, und in seine Spielsachen, welche als Sterne etc. bekannt sind. Seine unreflektierte Begeisterung teilt er mit den Astronomen, die ihn aus aller Herren Länder besuchen kommen. Er weiß, dass Ökologie notwendig ist, gibt aber selbstverständlich seinem eigenen Gebiet den Vorzug, auch was das Budget angeht. George ist der Erste und Einzige, der die Astronomen bittet, beide Ziele vereint zu unterstützen: Ökologie und Naturwissenschaft. Aus diesem Gedanken entsteht im nächsten Band der Ehrenschwur der Astronomen, wie ihn Eric formuliert (siehe „Die unglaubliche Reise ins Universum“).

|Eine Falle für Eric|

So weit der „geistige Überbau“. Die Story selbst ist simpel genug und hat zwei Höhepunkte. Annie bietet dem verfolgten Underdog eine aufregende Fahrt durchs Sonnensystem, die George gerne annimmt. Doch die Verfolgung durch den Schulraufbold Ringo geht weiter. Das führt George auf die Spur von Mr. Reeper, der George ständig mit Fragen nach Eric löchert. Die Falle für Eric und das Kidnapping von COSMOS sind der Höhepunkt von Mr. Reepers Schandtaten.

Folglich steckt Eric jetzt in einem Schwarzen Loch. Hat schon mal irgendjemand gehört, dass ein Schwarzes Loch seine Beute wieder freigibt? Wahrscheinlich nicht, denn so lautet die jahrzehntealte Lehre: Jedes Objekt, das in eine solche Singularität gerät, wird durch die enorme Schwerkraft erst lang wie eine Spaghettinudel gezogen – bekannt als „Spaghettifikation“ – und dann in seine Einzelteile zerlegt.

|Wiederauferstehung|

Doch zu den enormen Leistungen Hawkings gehört die Entdeckung der nach ihm benannten Strahlung, die dazu führt, dass ein Schwarzes Loch verdampft und somit nicht für immer existieren kann. Es mag zwar eine Lebensdauer von Milliarden Jahren haben, aber im Universum gibt es ältere Objekte. Auf diese Weise gibt es eine Möglichkeit, Eric Bellis aus dem Schwarzen Loch zurückzuholen! Und weil Eric ein Buch darüber in einer Kinderversion geschrieben hat, fällt es sogar George leicht, alle Schritte zur Wiedererweckung Erics in die Wege zu leiten. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei der Wundercomputer COSMOS ein …

|BONUSMATERIAL|

In diesem ersten Buch der beiden Hawkings gibt es noch kein hilfreiches BENUTZERHANDBUCH FÜR DAS UNIVERSUM, das den jungen Lesern knifflige Fragen über Raumfahrt, Weltraum und Außerirdische beantwortet. Aber es gibt zumindest eine Vorstufe dazu, die genauso nützlich und umfassend ist. Das Handbuch liefert in mehr oder weniger langen, eingeschobenen Texten Antworten zu Kometen, zu Exoplaneten, Schwarzen Löchern und vielem mehr. Viele der Texte weisen kindgerechte, also einfache Illustrationen auf. Keine Angst: Hier gibt’s keine Trajektorien!

Ebenso wichtig sind die vielen Strecken mit Hochglanzfotos. Diese Bilder und Computergrafiken zeigen insbesondere außerirdische Himmelskörper, wie etwa Sterne, Nebel, Planeten und Monde wie Titan. Aber auch Weltraumfahrzeuge wie die Sonden Viking und Pioneer sind hier zu sehen. Geradezu umwerfend schön sind die authentischen Fotografien von den Planeten unseres Sonnensystems, insbesondere von Jupiter.

Hinzukommen topografische Grafiken von der Venus, die ich hier zum ersten Mal sehe (alldieweil diese Oberflächenmerkmale unter einer dichten Wolkendecke liegen und sich nicht fotografieren lassen). Eine ziemlich umwerfende Grafik zeigt sämtliche (!) Planeten des Sonnensystems inklusive der Zwergplaneten auf nur einer Doppelseite. Man kann sich das Gedränge vielleicht vorstellen. Aber diese Grafik macht die sehr unterschiedlichen Größenverhältnisse drastisch deutlich.

Manche dieser tollen Grafiken und Fotos würde man sogar in einem Sachbuch für Jugendliche vergeblich suchen.

|BONUSMATERIAL DELUXE|

Da es sich hier um die „große illustrierte Ausgabe“ handelt, die immerhin zwei Euro teurer ist als die Standardausgabe, muss sie diesen höheren Preis und den Titel auch entsprechend rechtfertigen. Obwohl dieser Deluxe-Bonus nicht extra gekennzeichnet ist, scheint es sich um jene Fotos vom Hubble- und anderen Teleskopen zu handeln, die interstellare Objekte der fernsten Regionen des Weltalls zeigen. Dazu gehören farbige Objekte wie der Krebsnebel und andere Überreste von Supernovae. Aber auch ganze Haufen von Galaxien sind auf Doppelseiten zu sehen, dass einem Astronomiefan schier die Augen übergehen. Solche Fotos findet man sonst nur in superteuren Fachbüchern.

Auf einer oder zwei Seiten ist auch ein Schwarzes Loch abgebildet. Nun könnte sich der Laie fragen, wie man ein Objekt fotografiert, das schwarz ist, weil es kein Licht hinauslässt, sondern im Gegenteil ansaugt. Natürlich lässt sich ein solches Objekt nur durch seine Auswirkung auf die nächste Umgebung darstellen. Und diese Auswirkungen sind gewaltig, wenn es ständig Materie von umgebenden Sternen abzapft. Das Foto liefert einen schlagenden Beweis und zeigt sogar einen Strahlungsschweif, der typisch für eine solche Singularität ist. Da Eric in einem solchen Objekt verschwindet, spielt es für die Handlung eine entscheidende Rolle und muss entsprechend gezeigt werden.

|Die Übersetzung|

Irene Rumler hat den jugendliche Jargon ausgezeichnet in das umgangssprachliche Deutsch der heutige Jugend übertragen. Ja, sie hat sogar den Szenejargon der Neunzigerjahre aufgegriffen, mit Ausdrücken wie „krass“, „cool“ und „fett“. Ich konnte keinen einzigen Druckfehler entdecken.

_Unterm Strich_

Auch wenn sich der deutsche Titel etwas simpel anhört, so ist es die Geschichte doch beileibe nicht. Hier verfahren die Autoren nicht nach dem sattsam bekannten Feuerzangenbowlen-Schema: „Wat is en Dampfmaschin? Da stelle mer uns mal janz dumm …“ Am Anfang ist George zwar ahnungslos, aber keineswegs dumm, auch wenn Annie das Gegenteil behauptet. Er lernt rasend schnell, und am Schluss ist er es und nicht Annie, der dem Vertreter der anderen Kultur, nämlich ihrem Daddy, das Leben rettet. Und dreimal darf man raten, wer den Wissenschaftswettbewerb seiner Schule und den Computer gewinnen wird …

Der junge Leser bekommt praktisch zwei Bücher in einem. Das erste ist die spannende, lehrreiche und humorvolle Geschichte um die Abenteuer von George, Eric und Annie. Das zweite Buch besteht in allen Extras, die ich unter der Rubrik „Bonusmaterial“ aufgeführt habe, also die Artikel im (hier noch inoffiziellen) „Benutzerhandbuch für das Universum“, die Zeichnungen, Listen – und natürlich die wunderbaren, hochwertigen Fotos von den Himmelskörpern und Raumfahrzeugen, die im Buch erwähnt werden. Die Übersetzung ist überaus gelungen, wie ich finde.

Angesichts der Tatsache, dass dieses hochwertige Buch für Jungs und Mädchen nur knapp 20 Euronen kostet, ist es recht preiswert und von hohem Sammlerwert, der sich durch die Ergänzung mit dem Folgeband noch erhöhen lässt.

|Originaltitel: George’s Secret Key to the Universe
Originalverlag: Random House UK
Aus dem Englischen von Irene Rumler
Empfohlen ab 10 Jahren
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 288 Seiten
19,5 cm x 25,0 cm
Mit farbigen Illustrationen und Fotos
ISBN: 978-3-570-13836-6|
http://www.cbj-verlag.de
http://www.hawking.org.uk
http://www.georgessecretkey.com

Hoeye, Michael – Hermux Tantamoq: Das Geheimnis der verbotenen Zeit

In einer Welt voller Mäuse verursacht die Kunde von einer untergegangenen Kultur der Katzen erheblichen Aufruhr. Mehrere Gruppen machen sich auf die Socken, das Geheimnis der im Sandmeer versunkenen Katzenstadt zu ergründen. Der Held Hermux Tantamoq muss mit seinen Gefährten etliche Abenteuer bestehen, die durchaus spannend zu lesen sind. Für Kinder ab 10 Jahren.

_Der Autor_

Michael Hoeye wohnt mit seiner Frau Martha in einem Cottage in Oregon im Nordwesten der USA. „Umgeben von hohen Bäumen und freundlichen Eichhörnchen arbeitet er dort als freier Schriftsteller“, säuselt der Klappentext. Da juchzt das Mutterherz, das dieses Buch kaufen soll.

Hoeyes erstes Buch „Hermux Tantamoq – Im Wettlauf mit der Zeit“ wurde in über 20 Sprachen übersetzt und ist 2002 bei |OMNIBUS| – jetzt |cbj| bei |Random House/Bertelsmann| – erschienen. „Hermux Tantamoq – Das Geheimnis der verbotenen Zeit“ ist der zweite Band einer Trilogie, deren letzter Band „Vorhang auf – die Zeit läuft“ noch in diesem Jahr (2004) erscheinen wird.

Band 1: Im Wettlauf mit der Zeit
Band 2: Das Geheimnis der verbotenen Zeit
Band 3: Vorhang auf – die Zeit läuft (Oktober 2004)

Wie die Lektüre von Band 2 zeigte, ist es nicht erforderlich, auch schon Band 1 zu kennen, um das Buch zu verstehen. Aber der Autor verweist am Anfang einige Male auf das, was in Band 1 an Aufregendem passierte. Es ist also vielleicht befriedigender, die Bände in ihrer Reihenfolge zu lesen.

_Handlung_

In der sonst so ruhigen und gesitteten Mäusestadt Pinchester sind die Gemüter der maßgeblichen Bürger in Wallung geraten. Die Bilder, die die Malerin Mirrin Stentrill im Museum ausstellt, sind einfach, nunja, schockierend! Auf dem schrecklichsten davon ist ein riesiges haariges Monster mit spitzen Zähnen und riesigen Augen zu sehen, das den Betrachter geradezu anspringt, meine Güte! Kein Wunder, dass nationalistisch gesinnte Mäusepatrioten, sozusagen „Herrenmäuse“, solche Bilder verunstalten und die Schließung der Ausstellung verlangen.

All der Aufruhr ficht unseren Helden nicht an. Hermux Tantamoq ist ein friedliebender Uhrmacher, der wie schon sein Vater am liebsten mechanische Wunderwerke herstellt und repariert. Nachdem er seinem Marienkäfer Terfle sein Abendessen gegeben hat, geht Hermux allein zu Bett. Die Damen seines Herzens haben ihm noch nicht ihre Gunst gewährt oder sich anderweitig entschieden.

Da taucht Birch Tentintrotter in Hermux‘ Werkstatt auf. Der alte Professor für Alt-Mäusisch war einst Studienkollege von Hermux‘ Eltern. Man hielt ihn für tot, denn nach einem Skandal an der Pinchester Uni von Hinkum Stepfitchler wanderte Birch aus. Seine Freundin ließ er mit gebrochenem Herzen zurück. Man kann sich Mirrin Stentrills Wiedersehensfreude vorstellen, als Birch wieder auftaucht, heissa!

Und in seinem Gepäck hat Birch ein Zahnrad, eine Karte, einen entschlüsselten uralten Brief – und einen Plan: Er will die sagenumwobene Hauptstadt des versunkenen Katzenreiches suchen, um die Katzenbibliothek zu durchsuchen: Kann es jemals Katzen gegeben haben? Mirrins Gemälde waren doch bloß Phantasien! Oder?

Des Rätsels Lösung liegt sicher nicht bei Hinkum Stepfitchler III, denn der würde Birch, Karte und Plan am liebsten in den Keller seiner Villa verbannen, um ihnen nicht den Ruhm gönnen zu müssen. Also machen sich Hermux und Birch selbst auf die Socken. Sie werden geflogen – von Linka Perflinger, einer couragierten „Abenteurerin, Draufgängerin und Fliegerin“, so steht’s auf ihrer Visitenkarte. Und, wie Hermux findet, hat sie wunderschöne Augen.

Doch dieses Trio ist nicht das einzige Team, das sich auf den Weg zur versunkenen Katzenbibliothek macht. Tucka Mertslin, die unumschränkte (und raffgierige) Herrscherin eines Kosmetikimperiums, will die Riesenstatue des Katzenkönigs haben. Sie hat einen Dampfer gechartert, um über die Flüsse zur Wüste zu gelangen. Ihre Fahrt tarnt sie als Werbetour inklusive Kaberett-Show. Dabei hat auch Linka während eines Zwischenhaltes zwecks Spionage Gelegenheit, das Tanzbein zu schwingen und depperte Werbesprüche von sich zu geben. Tucka plant, demnächst den Heiratsantrag von Hinkum Stepfitchler III anzunehmen.

Kurz vor der Konkurrenz treffen Hermux, Birch und Linka an den Canyons ein, in denen laut Katzenbrief die versunkene Hauptstadt liegen soll. Als sie den Eingang entdeckt haben, erleben sie in der Bibliothek ihr blaues Wunder.

Erst recht dann, als die ruchlose Konkurrenz sie elend darin umkommen lassen will, meine Güte!

_Mein Eindruck_

Der Originaltitel „The sands of time“ ist ganz wörtlich zu nehmen. Schließlich gibt es ja auch Sanduhren. Und genau das findet der Uhrmacher Hermux Tantamoq unglaublich faszinierend. Insbesondere dann, als er herausfindet, dass die gesamte Bibliothek eine riesige Sanduhr darstellt, in der die Mäuse von vor 3000 Jahren eine ganz spezielle Rolle spielten. Geradezu rasend spannend findet er die Entdeckung eines mechanischen Wesens, das vor der Statue des Katzenkönigs einen anmutigen Tanz aufführt.

|Fürs Auge: Bilder und Karten|

Kleine Kinder dürften also ebenso wie große nicht mehr aus dem Staunen herauskommen, wenn sie von den Wundern der Katzenbibliothek erfahren. Und sie können sehr schnell lesen, denn die Kapitel sind wirklich kurz, maximal sieben Seiten. Am Anfang jedes Kapitels lädt ein kleines Piktogramm dazu ein, das Geheimnis zu lüften. Eine Landkarte am Schluss des Buches lädt zum Erkunden ein und gewährt einen groben Überblick über die Geografie der Mäuselande. Ganz besonders gefielen mir die Ratzfatz-Fälle und die Schlappohr-Berge. Ein Personenverzeichnis liefert der deutsche Klappentext im Schutzumschlag (also nicht verlieren!).

|Keine Disney-World|

So mancher erwachsene Leser ist vielleicht an gewisse Mickey-Mouse-Abenteuer in Entenhausen erinnert, die ja oft auch mit Expeditionen zu tun hatten. Doch Hermux Tantamoq in Pinchester hat sehr wenig mit dem Mäuse-Imperium aus Kalifornien zu tun. Vielmehr scheinen er und seine mal mehr, mal weniger braven Mitbürgermäuse direkt einem viktorianischen Nimmerland entstiegen zu sein, das dem von Harry Potter in mancher Hinsicht ähnelt. Allerdings gibt es hier weit und breit keine Magie. (Außer der der Liebe.)

Viktorianisch ist das beschauliche, noch nicht von Autos und Telefonen beschleunigte Leben in Pinchester, wo selbst die Postbotin noch eine strategisch wichtige Rolle in der Gesellschaft zu spielen vermag. Viktorianisch sind die gediegenen Einladungen, die Hermux erhält, und die uralten Uhren in seinem Laden – allesamt mechanisch, versteht sich. (Der Soundtrack dazu wird vom Anfang von Pink Floyds Stück „Time“ geliefert.) Viktorianisch sind die Gelehrsamkeit der Professoren und die soziale Dynamik der Bürgergruppierungen. Die Entrüstung über die Katzen-Bilder Mirrin Stentrills kann man sich heute kaum mehr vorstellen.

|Es gibt keine Evolution, oder?|

Doch das Katzenproblem, das Mirrin anschneidet und dem Birch & Hermux auf den Grund gehen, weist auf das ernste Thema des Buches hin: Es hat nicht immer Mäuse gegeben, und schon gar nicht so freie wie die in Pinchester. Davor gab es eine Katzenhochkultur, während der die grauen Nager keineswegs die „Kröne der Schöpfung“ darstellten. Und was ist in den 3000 Jahren seit dem Untergang der Katzen geschehen? Wohl doch so etwas wie eine Evolution der Mäuse und anderer Nager. Und das widerspricht dem Glauben der Kreationisten (besonders in den USA), die, an das Bibelwort geklammert, die Vorstellung einer Evolution weit von sich weisen.

Daher verwundert es auch nicht, wenn Hermux & Co. in der Katzenbibliothek den Status ihrer Vorväter keineswegs als einer „Krone der Schöpfung“ angemessen empfinden. Es stellt ihr bisheriges Weltbild auf den Kopf und verunsichert sie dementsprechend. Leider kneift der Autor an diesem Punkt. Er verlässt sich lieber (erfolgreich) auf die Wirkung von Spannung, Abenteuer, Action, statt sich der Vertiefung der Folgen dieser Entdeckung zu widmen. Vielleicht kommt das ja im dritten Band.

_Unterm Strich_

Ich habe dieses „Hermux Tantamoq“-Abenteuer mit großem Spaß gelesen. Die Lektüre ist völlig entspannt zu bewältigen, wartet stets mit netten Überraschungen auf und wird zum Finale hin zunehmend spannender. Etliche Seitenhiebe auf menschlich-allzumenschliche Phänomene gibt es zu belächeln, vielleicht sogar zu bedenken: Emporkömmlinge, Nationalisten, Kosmetikimperialistinnen, romantische Liebespaare – und ein Geheimnis in der Wüste, das das Herz jedes Ägyptologen höher schlagen lässt.

Daher habe ich das Buch in wenigen Tagen ausgelesen. Ich kann es Freunden von Tierabenteuern nur wärmstens ans Herz legen. Kleine und große Kinder ab 10 oder 12 Jahren dürften damit keinerlei Schwierigkeiten haben – Mütter seien gewarnt, dass ihre Schützlinge die komplette Trilogie werden haben wollen. Jetzt werd‘ ich noch Band 1 und 3 lesen und euch bald davon berichten.

Stroud, Jonathan – Bartimäus – Das Amulett von Samarkand

Ist dieser Jugendroman ein weiterer „Harry Schotter“-Klon? Zum Glück nicht, denn „Bartimäus“ ist weitaus respektloser, tiefgründiger und einfallsreicher als die Rowling-Blockbuster. Dennoch – oder gerade deswegen – wird die anstehende Verfilmung wohl nicht zu umgehen sein.

_Der Autor_

Jonathan Stroud wurde im englischen Bedford geboren. Laut Verlag schreibt er bereits seit seinem siebenten Lebensjahr Geschichten. Während er als Lektor für Kindersachbücher arbeitete, verfasste er seine ersten eigenen Kinderbücher. Nach der Publikation seiner ersten beiden Jugendbücher widmete er sich ganz dem Schreiben. Er wohnt mit seiner Frau Gina, einer Grafikerin und Kinderbuchillustratorin, und der gemeinsamen Tochter Isabelle in St. Albans nördlich von London.

„Das Amulett von Samarkand “ ist der erste Band in der „Bartimäus“-Trilogie.

_Handlung_

Zauberlehrling Nathanael macht das, was alle übermütigen Zauberlehrlinge tun und unter allen Umständen unterlassen sollten: Er hext einen Dämon herbei. Dies ist der 5000 Jahre Bartimäus, der schon bei Ägyptern und Assyrern Unruhe stiftete und in der glorreichen Schlacht von El Arisch das Dämonenheer Pharao Thutmosis III. verstärkte. Doch Bartimäus, so viel muss man über die Hierarchie der Dämonen wissen, ist nur ein Dschinn der 14. Ebene, also nur von mittlerer Stärke. Er kann es keineswegs mit den mächtigen Afrits und Mariden aufnehmen, die mächtigeren Magiern zu Gebote stehen.

Es ist ein Wunder, dass der zwölfjährige Nathanael die Beschwörung überlebt, doch er hat sich gut geschützt. Das Pentagramm, in dem er steht, gehört zum Standard, er ist ja nicht blöd. Für sein Alter ist er schon ganz schön weit in seinen Fähigkeiten. Sein Meister, der Minister Arthur Underwood – alle 300 Minister der Regierung in London sind Magier – unterschätzt ihn jedenfalls beträchtlich. Nathanael hat nicht mal einen offiziellen Magiernamen und muss sich gegenüber Bartimäus hüten, ihm nicht seinen wahren Namen, Nathanael, zu verraten, denn dieses Wissen verliehe dem Dämon Macht über ihn. Merke: In der Magie dreht sich alles um Macht.

Der Dschinn Bartimäus, der uns seine Sicht der Dinge erzählt, erhält einen schwierigen Auftrag: dem Magier-Minister Simon Lovelace das Amulett von Samarkand stehlen und herbringen. Leichter gesagt als getan, seufzt Bartimäus, der uns nun von seinem Versuch erzählt, das Amulett wohlbehalten und lebendig bei seinem Herrn abzuliefern. Schließlich gebietet Lovelace über zwei große Dämonen, ein mächtiges Schutzfeld und Dutzende von Suchkugeln, die nach dem Dieb Ausschau halten. Zu guter Letzt wollen Barti sogar gewöhnliche Menschen das Amulett entreißen, aber er belehrt sie eines Besseren. Nachdem der große Diebstahl gelungen ist, fängt jedoch der Ärger für Nathanael und Bartimäus erst richtig an.

Denn Simon Lovelace will nicht mehr nur stellvertretender Handelsminister sein. Sein Ehrgeiz gilt Höherem: dem Posten des Premierministers. Er lässt diverse magische Objekte von seinen Schergen stehlen, darunter das Amulett, über dessen Eigenschaften Nathanael noch nicht Bescheid weiß. Die ihres magischen Schutzes beraubten Ministerkollegen fallen unerklärlichen Anschlägen zum Opfer. Der schlimmste davon findet allerdings direkt unter Nathanaels Augen statt: Im Londoner Parlament von Westminster lässt der Premierminister gerade eine Regierungserklärung zum Krieg vom Stapel, als ein junger Mann von der Terrasse hereinstürmt und eine Elementenkugel auf den Regierungschef schleudert. Während sich der Obermagier schützen kann, sind viele seiner Begleiter und Gäste nicht so glücklich dran.

Worauf hat sich Nathanael da nur eingelassen? Er wollte eigentlich nur seinem allzu gestrengen Meister Underwood und dem fiesen Lovelace eins auswischen. Nun wächst ihm die Sache allmählich über den Kopf. Schon bald gerät Bartimäus, der sich nach den Eigenschaften des Amuletts erkundigen soll, in Gefangenschaft der Polizei – diese verflixten Afriten!

Nach seiner unverhofften Befreiung lässt sich seine Spur, die direkt zu Nathanaels Heim führt, leicht verfolgen. Simon Lovelace taucht daher schließlich bei Arthur Underwood auf, der aus allen Wolken fällt. Dreimal darf man raten, was Lovelace zurückhaben will. Und was er mit dem Dieb machen wird…

Doch dann ist natürlich noch lange nicht aller Tage Feierabend. Nach einer längeren Durststrecke, auf der Nathanael gar nicht gut aussieht, schlägt das dynamische Duo zurück – und versucht, die Herrschaft von Simon Lovelace, dem Unbarmherzigen, zu verhindern…

_Mein Eindruck_

Mit „Bartimäus 1“ etabliert Jonathan Stroud eine ausgetüftelte Alternativwelt, in der es zwar keine Hogwarts-Zauberschule gibt, aber viel fehlt nicht. Doch diese Welt ist grimmiger, weniger verspielt. Zauberer haben ständig mit Macht und Herrschaft zu tun. Dämonen und sämtliche sonstigen dienstbaren Geister, so glaubt Nathanael zunächst, sind alle hinter ihm her. Kein Wunder, dass er sich verfolgt glaubt, sich übernimmt und nur bei Mrs. Underwood Trost und Verständnis findet.

Dennoch bietet diese Welt jungen Lesern ab 12 Jahren mit Nathanael eine ideale Identifikationsfigur, denn sicherlich wollen auch sie die Welt zu einem besseren Ort machen, als sie selbst vorfinden. Dass das nicht so einfach ist, wie ihre wilden Träume ihnen vorgaukeln, demonstriert ihnen Nathanael anschaulich. Dieser Held muss einiges durchmachen, um schließlich Erfolg haben zu können.

Wofür er am längsten braucht und was am wichtigsten ist: Er kann einen Dämon zum Freund haben. Das stellt alles, was er aus Underwoods Büchern gelernt hat – und von der Welt hat er praktisch nichts gesehen – komplett auf den Kopf. Es widerspricht allen Lehrsätzen und natürlich auch Underwoods Lehren. Die anderen Instruktoren sind relativ unwichtig, lediglich eine Lehrerin, eine „Gewöhnliche“ zumal, vermag ihm etwas über die Welt der normalen Menschen beizubringen. Leider verschwindet sie sofort, sobald Underwood Nathanaels „Verrat“ aufgedeckt hat.

Es geht also um die Paranoia der Macht. Und ihr steht der Triumph gegenüber, den das Vertrauen bringt, das aus der Zusammenarbeit mit Bartimäus erwächst. Quod erat demonstrandum: Die Zaubererkaste und ihre Herrschaft sind menschenfeindlich und dem Untergang geweiht. Doch welche Alternative bieten der Gesellschaft dann individuelle Bündnisse wie zwischen Nathanael und Bartimäus? Wir wissen es noch nicht, werden es aber hoffentlich bald erfahren.

Neben jener der Zauberer gibt es in „Bartimäus“ noch eine zweite Gegenwelt, und das ist natürlich die der Geister. Die Zauberer betrachten sie sozusagen als herrenlose Sklaven, die es sich gefügig zu machen gilt. Ihre Bücher und Hilfsmittel liefern ihnen das Wissen über die Geisterwelt, aber ist das etwa schon alles, was es über Geister zu wissen gibt? Die Befehle, die ihnen ihr Wissen verleiht, vermögen alle möglichen Geister zu bannen und herbeizurufen, aber die resultierende Machtbeziehung ist von Angst geprägt – siehe oben.

Bartimäus ist der erste Geist, der uns demonstrieren kann, wie es ist, ein Dämon aus der Anderswelt zu sein. Wenn ihn beispielsweise ein magischer Ruf erreicht, dann fühlt es sich an, als würden ihm die Eingeweide rückwärts herausgezogen. Sicher nicht angenehm. Und der Aufenthalt in einer körperlichen Hülle scheint ebenfalls sehr unbequem zu sein. Schließlich sind Geister aus anderem Stoff gemacht. Geister wollen bekanntlich frei sein.

Dieser Dämon ist eine famose Erfindung des Autors. Damit ist er in der Lage, Zauberer und ihr Verhalten ebenso süffisant zu kommentieren wie andere Geister, und mit denen kennt sich ein so alter Dämon wie Barti hervorragend aus. Seine Fußnoten sind oftmals eine Freude, triefen sie doch vor Ironie. Und dass er dabei immer gut wegkommt, erklärt sich von selbst.

Was werden wohl die nächsten Bände bringen? Eine recht interessante Perspektive bietet der „Widerstand“ der Gewöhnlichen. Die Untergrundkämpfer haben sich ja schon als schlagkräftig erwiesen. Und sie erkennen etwas Magisches, wenn sie es sehen, beispielsweise Bartimäus in harmloserer Verkörperung. Außerdem wird es höchste Zeit, dass sich Nathanael verliebt.

_Unterm Strich_

„Das Amulett von Samarkand“ etabliert als Startband einer Zauberer-Trilogie mehrere Gegenwelten, die sich von Universen wie dem eines gewissen Harry Schotter deutlich unterscheiden. Während Schotters Magiewelt von Angst dominiert ist, entwickelt der Zauberlehrling Nathanael bei Stroud etwas Revolutionäres: Freundschaft zu einem Dämon. Das kann ja heiter werden!

Bis es soweit ist, vergehen aber etliche Seiten spanennder und vergnüglicher Lektüre. Nathanael und Bartimäus stehen abwechselnd im Blickpunkt des Geschehens, so dass für Variation gesorgt ist. Das Treiben dieses dynamischen Duos betrifft nicht nur ihren Privatbereich, sondern hat, wie sich allmählich zeigt, direkten Einfluss auf das Schicksal des Reiches und der Regierung. Na, wenn das keine hilfreiche Nutzanwendung von Magie ist!

Meine Leseerlebnis war zunächst von leichter Skepsis geprägt: Schon wieder ein Roman über einen Zauberlehrling? Doch wenn der Auftaktband der Trilogie schon so unterhaltsam mit einem grandiosen Finale endet, was mögen dann erst die Folgebände bieten? Doch wem all dies noch zu ernst ist, der greife einfach zu Terry Pratchetts Zauberer-Parodien, insbesondere zu dem wundervollen „Eric“.