Ein magisches Beben erschüttert die Küsten der Karibik. Und in finsteren Piratenhäfen werden Kinder geboren, die über Wasser gehen können. Jahre später glaubt Jolly, dass außer ihr keine anderen Wellenläufer mehr am Leben sind. Bis sie Munk begegnet. Auch er versinkt nicht im Wasser – und kann aus Muscheln einen uralten Zauber beschwören. Ein rätselhafter Fremder, der Geisterhändler, schickt die beiden auf eine fantastische Reise. Gejagt von Klabautern, Ungeheuern und allen Seeräubern der karibischen See, stellen sie sich einer tückischen Gefahr: dem Mahlstrom, einem dunklen Strudel, der die Barriere zwischen den Welten niederreißt.
Der Roman spielt Anfang des 18. Jahrhunderts unter den Piraten der Karibik. Die Heldin Jolly, ein 14-jähriges Seeräubermädchen, verfügt von Geburt an über ein besonderes Talent: Sie kann über Wasser gehen. Nach dem Untergang ihres Schiffes und dem Verlust ihrer Mannschaft findet sie neue Freunde: Munk, der sich auch auf die Kunst der Muschelmagie versteht, den Geisterhändler, der die Geister ertrunkener Seeleute als Sklaven verkauft, Bonaventure, ein Wesen halb Mensch, halb Hund. Doch die Gefährten haben einen mächtigen Feind – den Mahlstrom, einen meilenbreiten Strudel, der von einer teuflischen Intelligenz beseelt ist. Jollys Reise führt weit über die Karibik hinaus – geradewegs ins Mare Tenebrosum, das legendäre „Meer der Dunkelheit“. (abgewandelte Verlagsinfo) Kai Meyer – Die Wellenläufer (Wellenläufer-Trilogie 1) weiterlesen →
Ein Bücherdieb, ein Junge ohne Erinnerung und die Magie des Lesens:
Kai Meyers großer zeitgeschichtlicher Roman über die Geheimnisse der Bücher und eine schicksalhafte Liebe
Dichter Nebel wogt durch die Gassen der Bücherstadt Leipzig, 1933, als das Böse die Macht ergreift. Hier entspinnt sich die tragische Liebe des Buchbinders Jakob Steinfeld zu einer rätselhaften jungen Frau. Juli hat ein Buch geschrieben, das sie einzig ihm anvertrauen will. Doch bald darauf verschwindet sie spurlos. (Verlagsinfo)
Ein Bücherdieb, ein Junge ohne Erinnerung und die Magie des Lesens:
Kai Meyers großer zeitgeschichtlicher Roman über die Geheimnisse der Bücher und eine schicksalhafte Liebe
Dichter Nebel wogt durch die Gassen der Bücherstadt Leipzig, 1933, als das Böse die Macht ergreift. Hier entspinnt sich die tragische Liebe des Buchbinders Jakob Steinfeld zu einer rätselhaften jungen Frau. Juli hat ein Buch geschrieben, das sie einzig ihm anvertrauen will. Doch bald darauf verschwindet sie spurlos. (Verlagsinfo)
Schloss Institoris, ein düsteres Gemäuer an einer einsamen Küste. Inmitten eines Labyrinths endloser Gänge und Säle wächst Aura heran, die älteste Tochter des Schlossherrn. Sie ist die Erbin eines uralten Rätsels, der Rezeptur des Steins der Weisen. Doch als ihr Vater im Auftrag seines Widersachers Lysander ermordet wird, schlägt die Stunde für Auras Stiefbruder Christopher – er beansprucht das Geheimnis der Unsterblichkeit für sich …
Folge 2: Aura enthüllt das Geheimnis ihrer Familie. Ausgerechnet der Mörder ihres Vaters, der geheimnisvolle Hermaphrodit Gillian, befreit sie aus den Klauen grausamer Mörder. Auf der Spur von Auras entführter Schwester Sylvette reisen sie nach Wien. In den Katakomben unter der Stadt geraten sie in einen Konflikt, dessen Ursprünge weit zurück ins Mittelalter reichen…(Verlagsinfos) Meyer, Kai / Hagitte, Christian / Bertling, Simon – Die Alchimistin. Teil 2: Das Erbe des Gilgamesch (Hörspiel) weiterlesen →
Schloss Institoris, ein düsteres Gemäuer an einer einsamen Küste. Inmitten eines Labyrinths endloser Gänge und Säle wächst Aura heran, die älteste Tochter des Schlossherrn. Sie ist die Erbin eines uralten Rätsels, der Rezeptur des Steins der Weisen. Doch als ihr Vater im Auftrag seines Widersachers Lysander ermordet wird, schlägt die Stunde für Auras Stiefbruder Christopher – er beansprucht das Geheimnis der Unsterblichkeit für sich … (Verlagsinfo) Meyer, Kai / Hagitte, Christian / Bertling, Simon – Die Alchimistin. Teil 1: Der Stein der Weisen (Hörspiel) weiterlesen →
China im Jahre 1761. Nie ist Nugua einem anderen Menschen begegnet. Sie wächst als Mädchen unter Drachen auf, bis die Drachen spurlos verschwinden. So beginnt sie ihre lange Suche in den Weiten Chinas. Sie begegnet unsterblichen Magiern, fliegenden Schwertkämpfern – und Niccolo, einem Jungen mit goldenen Augen. Auch eist auf den Spuren der Drachen unterwegs, doch nun auch auf der Spur der Magierin Mondkind. Er muss das Mädchen töten, um das Wolkenvolk und ganz China zu retten. Doch wie kann er gegen ein Mädchen kämpfen, das er mehr liebt als das Leben?
Die Geheimen Händler bringen Feiqing und Wisperwind in die Himmelsberge, dort treffen sie Niccolo, Nugua, Mondkind und die verschwundenen Drachen wieder. Doch das Gleichgewicht der Welt ist bereits unwiederbringlich aus den Fugen geraten. Die weisen Drachen beschützen das Herz der Berge, doch unter dem unheilvollen Einfluss des Aethers erwacht eine uralte, langst verschwunden geglaubte Kreatur: Pangu, der Urschöpfer der Welt. Haben die Menschen, Riesen und Drachen auch nur die geringste Chance gegen eine solche Macht?
China im Jahre 1761. Nie ist Nugua einem anderen Menschen begegnet. Sie wächst als Mädchen unter Drachen auf, bis die Drachen spurlos verschwinden. So beginnt sie ihre lange Suche in den Weiten Chinas. Sie begegnet unsterblichen Magiern, fliegenden Schwertkämpfern – und Niccolo, einem Jungen mit goldenen Augen. Auch er ist auf den Spuren der Drachen unterwegs, doch nun auch auf der Spur von Mondkind. Er muss das Mädchen töten, um das Wolkenvolk und ganz China zu retten. Doch wie kann er gegen ein Mädchen kämpfen, das er mehr liebt als das Leben?
Während Niccolo Mondkind und die letzten Magier sucht und Nugua sich dem Versteck der letzten Drachen nähert, stoßen ihre Gefährten, die Schwertkämpferin Wisperwind und der Rattendrache Feiqing, auf den Drachenfriedhof und jenseits davon auf die Geheimen Händler. Und Niccolos Wolkenvolk sieht sich, weil seine Wolkeninsel auf die bewaldeten Berge hinabgesunken ist, einer schrecklichen Gefahr gegenüber: den wilden Raunen …
China im Jahre 1760. Nie ist Nugua einem anderen Menschen begegnet. Sie wächst als Mädchen unter Drachen auf, bis die Drachen spurlos verschwinden. So beginnt sie ihre lange Suche in den Weiten Chinas. Sie begegnet unsterblichen Magiern, fliegenden Schwertkämpfern – und Niccolo, einem Jungen mit goldenen Augen. Auch er ist auf den Spuren der Drachen unterwegs …
Das Fürimmerhaus steht zwischen den Welten, am Ufer eines dunklen Ozeans. Es hat tausende Hallen und Säle, seine Korridore sind endlos. Und noch immer wächst es weiter und verändert sich.
Im Fürimmerhaus stranden junge Heldinnen und Helden, die ihre Welten vor dem Untergang bewahrt haben. Die Herrschenden fürchten ihre Macht und schicken sie hierher ins Exil. Doch Carter ist kein Held wie die anderen. Er besitzt keine Erinnerung, ist nur von einem überzeugt: Er hat niemals eine Welt gerettet. Und so begibt er sich auf die abenteuerliche Reise durch das Fürimmerhaus, auf der Suche nach seiner Bestimmung. (Verlagsinfo)
Die Studentin Anna schließt sich einer Gruppe Paparazzi an, um inkognito den Mörder ihrer Mutter zu jagen. Zugleich soll der Privatdetektiv Gennaro Palladino den Tod eines wahnsinnigen Malers aufklären.
Die Suche nach der Wahrheit führt Anna zusammen mit dem jungen Fotografen Spartaco durch Paläste und verlassene Villen, durch Filmstudios und verruchte Jazzclubs – und immer wieder auf die legendäre Via Veneto, den Brennpunkt des Dolce Vita. Während die High Society im Champagner badet und Regierungsgegner die Revolution planen, ziehen finstere Mächte die Fäden. Sie wollen die Auferstehung des antiken Rom – koste es, was es wolle. (Verlagsinfo)
Seit über 50 Jahren herrschen die Dschinne über die Wüste zwischen Samarkand und Bagdad. Nur todesmutige Schmuggler wie Tarik al-Jamal mit ihren fliegenden Teppichen wagen sich hinaus in die Einöde. Bis Tariks Geliebte Maryam ein Opfer der Dschinne wird. Seither besteht Feindschaft ihm und seinem Bruder Junis. Erst als die geheimnisvolle Sabatea Junis dazu bringt, sie durchs Dschinnland nach Bagdad zu bringen, beschließt Tarik, die beiden zu beschützen – auch gegen Junis‘ Willen. Eine mörderische Jagd durch die Wüste beginnt, mitten in den Krieg zwischen Dschinnen und Sturmkönigen. (Verlagsinfo)
Zehntausend Dschinne ziehen aus den Wüsten gen Bagdad, dessen Untergang unaufhaltsam scheint. Nur die Zaubermacht des Dritten Wunsches kann diesen Krieg entscheiden. Aber worin besteht der Dritte Wunsch? Kann er wirklich die Welt vor dem Untergang bewahren? Tarik hat alle verloren, die er liebt: Sabatea ist im Kalifenpalast gefangen, sein Bruder Junis kämpft an der Seite der Sturmkönige im Dschinnland. Deren Anführerin hat einen Plan, der sie alle ins Verderben reißen könnte. Aber Tarik gibt nicht auf, findet neue Freunde und stößt auf die Spur des Dritten Wunsches.
Dies ist die Fortsetzung der Trilogie über die Sturmkönige.
Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte unter anderem ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.
Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei |Loewe| erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. 2007 verfilmte Dominik Graf („Treffer“, „Die Katze“) Meyers Roman „Das Gelübde“. Der Autor lebt am Rande der Eifel.
Mehr von Kai Meyer auf |Buchwurm.info|:
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Dschinnland“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5635 (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
[„Die Wellenläufer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=73
[„Das Haus des Daedalus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=373
[„Der Schattenesser“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2187
[„Die Fließende Königin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=409
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3145
[„Der Rattenzauber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=894
[„Faustus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3405
[„Seide und Schwert“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5155
3) [„Die Katakomben von Wien“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5263
5) [„Die Unsterbliche“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5379
6) [„Die Schwarze Isis“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5406
7) [„Der Schatz der Templer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5427
8) [„Der Alte vom Berge“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5448
_Der Sprecher_
Andreas Fröhlich ist die deutsche Stimme von John Cusack und Edward Norton. Er wurde 1965 in Berlin geboren; bereits mit sieben Jahren begann er mit der Synchronarbeit, nachdem er im Kinderchor des „Sender Freies Berlin“ entdeckt wurde. 1978 stieg er in der Sprecherrolle des Bob Andrews bei einer der bis heute erfolgreichsten Hörspielreihen Deutschlands, „Die drei Fragezeichen“, ein.
Nach dem Abitur ging Fröhlich zunächst zum Theater, wo er unter anderem Rollen in Büchners „Woyzeck“ und in Shakespeares „Was ihr wollt“ spielte, bis er 1991 wieder zu seiner Arbeit als Synchronsprecher zurückkehrte. Außer als Sprecher arbeitet er als Synchronregisseur und Drehbuchautor, wo er unter anderem für die Synchronisierung von „Der Herr der Ringe“ verantwortlich war. In dieser Trilogie übernahm er auch die Synchronisation des Wesens Gollum. Doch auch die deutschen Dialoge in Filmen wie Disneys „Mulan“ und „The Beach“ stammen aus seiner Feder. (Verlagsinfo)
Fröhlich liest eine gekürzte Romanfassung, die von Aenne Glienke bearbeitet wurde. Regie führte Kathrin Weick, die Aufnahme in den |d.c. studios NRW-Berlin| steuerte Fabian Frischkorn, während Dicky Hank und Dennis Kassel die Musik beisteuerten.
_Handlung_
|Vorgeschichte|
Badgad im 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, aber im 52 Jahr des Dschinnkrieges. Es ist eine Welt voll wilder Magie. Der junge Teppichreiter Tarik al-Jamal hat von Samarkand aus seinen Bruder Junis und dessen rätselhafte Auftraggeberin Sabatea durch das Dschinnland begleitet. Nach einem Angriff von rebellischen Sturmkönigen führte Tarik den Tod des Dschinnfürsten Amarilis herbei und erhielt dabei ein zweischneidiges Andenken: Er kann in eine alternative Welt sehen.
Während sich Junis den Sturmkönigen anschloss, flog Tarik mit Sabatea weiter nach Bagdad, ihrem ursprünglichen Ziel. Vor dem Kalifen Harun al-Raschid musste das Paar seine wahre Identität enthüllen: Sabatea war bislang die Vorkosterin des Emirs von Samarkand, und ihr Blut ist für jeden Menschen tödlich. Tarik musste die Eigenschaft seines Dschinn-Auges enthüllen und wurde des Palastes verwiesen. Er will seine Geliebte unbedingt wiedersehen.
|Gegenwart: Tarik|
Der Angriff der Dschinnarmeen steht kurz bevor, und Bagdad rüstet sich für die Verteidigung. Almarik, der Byzantiner, hat Tarik das Leben gerettet. Doch Tarik erweist sich als wenig dankbar: Er schlägt ihn nieder und raubt dessen Teppich. Damit versucht er auf tollkühne Weise, in den Palast ein- und zu Sabatea vorzudringen. Ein fliegendes Elfenbeinpferd hilft ihm sogar, die Verfolger abzuschütteln. Doch der fremde Teppich erweist sich als zu unhandlich, und Tarik kommt bei einer Kollision beinahe um.
In der Altstadt von Bagdad sucht er deshalb Kabir auf, einen Teppichknüpfer, der ihm quasi einen maßgeschneiderten Teppich liefern soll. Als Tarik ihn nach dem geheimnisvollen Dritten Wunsch fragt, lässt er ihn zu dem Stummen Kaufmann führen. Der ist natürlich nicht stumm, sondern bloß verschwiegen, kannte aber Tariks Vater, einen Schmuggler von Teppichstoffen.
Nachdem Tarik seine Bitte begründet hat, erzählt ihm der Kaufmann, dass es sich beim Ring des Dritten Wunsches um eine Vereinigung einflussreicher Persönlichkeiten Bagdads handelt. Sie vereint die Tatsache, dass sie alle um einen Dritten Wunsch betrogen wurden, und zwar von den Wunsch-Ifrits, hilfreichen Geistern, die selbst aber unschuldig seien. Nun müssen die Menschen mit den missliebigen Folgen ihrer ersten zwei Wünsche leben. Der Bund heuert Ifritjäger an, um doch noch an Dritte Wünsche zu gelangen, Jäger wie Amalrik. Almarik muss von einem sehr hochrangigen Angehörigen des Hofes angeheuert worden sein. Tarik sollte sich diesen Höfling möglichst zum Freund machen. Aber um hineinzugelangen, braucht er Sabatea. Wo mag sie wohl sein?
|Gegenwart: Sabatea|
Sabatea fühlt sich in ihrem Gemach wie in einem Gefängnis, in dem sie von Spiegeln und verborgenen Gucklöchern ausgespäht wird. Bestimmt steht der Hofmagier des Kalifen, Kalis, dahinter. Da landet ein als Gardist gekleideter Teppichreiter auf ihrem Balkon und warnt sie, dass Assassinen in den Palast eingedrungen seien. Sie könne sich notfalls mit seinem Teppich in Sicherheit bringen. Die Kampfgeräusche nähern sich unaufhaltsam, und obwohl sich ihre Wachen tapfer wehren, dringt einer dieser Assassinen in ihr Gemach vor. Es ist ein an der Decke gehendes schwarzes Geschöpf, offenbar aus dem Dschinnland. Sabatea eilt zu ihrem Teppich, um ihm zu entgehen.
|Gegenwart: Junis|
Junis befindet sich im Lager der Sturmkönige, die von seiner und Tariks früheren Geliebten Maryam angeführt werden, die schon sechs Jahre aus Samarkand fort ist. Bei ihr ist ein unheimlicher Junge, der sich als Dschibril vorstellt. Keiner weiß, woher er kommt, aber er verfügt über diejenige Magie, mit der die Rebellen den Wind zu Tornados formen können, auf denen sie reiten und die sie als Waffe gegen die Dschinne einsetzen können. Junis will ebenfalls gegen die Dschinne kämpfen, allerdings auf einem Teppich. Denn falls Tarik, sein Bruder, und Sabatea tot sind, dann will er sie rächen. Maryam hingegen will keine Rache, sondern Freiheit von der Herrschaft der Dschinnfürsten.
Als eine Dschinnarmee das Lager der Sturmkönige angreift, gehen die Rebellen zum Gegenangriff über. Doch eine Kettenmagierin schwebt über den Dschinnen und dirigiert sie, zudem tauchen große Schwarmschrecken auf, welche die Sturmkönige attackieren. Da hat Junis einen verwegenen Einfall und handelt eigenmächtig (was der Anführerin Maryam nicht gefallen dürfte). Er attackiert die Kettenmagierin, wird abgedrängt und stürzt sich im Flug auf eine Schwarmschrecke, um sie mit seinem Schwert zu töten. Ob das wohl gut geht?
_Mein Eindruck_
In diesem Mittelband ist die Handlung auf drei Schauplätze aufgeteilt, auf Tarik, Sabatea und Junis. Es ist also ein klares Ziel dieses Mittelteils, alle wieder zueinander zu führen. Dies gelingt zwar ganz am Schluss, doch davor liegen viel Schweiß, Mühe und Kampf. Alle drei müssen ihr Leben verteidigen und zeigen, dass sie sich durchsetzen und überleben können.
Sabatea bekommt es mit den Kali-Assassinen zu tun, Tarik mit einer Diebesbande, die nur aus Frauen (und einem Sturmkönig) besteht, und Junis wirft sich an Maryams Seite in die Schlacht gegen die Dschinnfürsten und ihre Magier. All dies sollte den Leser bzw. Hörer eigentlich gut unterhalten, denn die Kämpfe sorgen für jede Menge Abwechslung und Spannung.
Was mir jedoch fehlte, war der große Bogen für eine weiterreichende Perspektive. Im ersten Band war dies ganz klar in Form der gefährlichen Reise durchs Dschinnland geboten worden. Der Autor müht sich nun in Band zwei redlich, diesen großen Bogen einzufügen. Schließlich will sein Leser bzw. Hörer ja wissen, wozu all diese Kämpfe gut sein sollen. Das Stichwort lautet „Der dritte Wunsch“.
Wie schon angedeutet, handelt es sich dabei um Magie der Wunsch-Ifrits. Diese possierlichen Wesen erfüllen ihrem „Kunden“ drei Wünsche. Tarik erfährt von einem Ifrit, dem Sabatea geholfen hat und der mit einem Elfenbeinpferd befreundet ist, dass alle Ifrits in der ganzen Welt ihren Dritten Wunsch verloren haben. Die Dschinne haben ihn ihnen entrissen. Der Schlüssel zu dieser Untat liegt in der legendären Stadt Skarabpur. Klarer Fall, dass sich die Gefährten dorthin auf den Weg machen müssen.
Das Finden des Dritten Wunsches löst aber nicht das Problem, dass die Dschinne Bagdad angreifen, ja, dass sie sich die ganze Welt untertan machen und sämtliche Menschen vernichten wollen. Verantwortlich für dieses verhängnisvolle Bestreben ist die Prophezeiung des von Tarik getöteten Dschinnfürsten Amarilis, der eine alternative Welt erblickte, in der es keinerlei Magie gibt – unsere!
Der Schlüssel zu den Dschinnen, ihrem Auftrag und ihrem Erscheinen muss 52 Jahre zurückliegen, denn erst da begannen sie zu erscheinen. Was geschah damals, das sich so verhängnisvoll auswirkte? Kalis, der Hofmagier des Kalifen Harun al-Raschid, hält dafür eine sehr überraschende Antwort bereit: Die ursprüngliche, weitgehend magiefreie Welt wurde von zwei Magiern, die das Übel außer Kontrolle geratener Magie beseitigen wollten, kopiert. Die Kopie steckten sie in eine Flasche (es war nichts Geeigneteres als Behältnis zur Hand). Dies ist Tariks magische Welt. Kein Wunder also, dass sich Maryam wie eingesperrt fühlt – sie muss sich wie ein Buddelschiff vorkommen.
Das Bestreben von Tariks Gefährten und des Magiers Kalis muss es nun sein, alles wieder ins Lot zu bringen. Ob ihnen dies im nächsten Band gelingen wird, bleibt mit Spannung abzuwarten.
|Der Sprecher|
Andreas Fröhlich ist ein wahrer Stimmkünstler. Es hat mich immer wieder verblüfft, wie es ihm gelingt, seine Stimme so flexibel anzupassen, dass er damit die optimale Ausdruckskraft hervorbringt. Das ist kein Wunder, wenn man bedenkt, dass es Fröhlich war, der in Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Verfilmung den Gollum spricht.
Auch hier setzt er seine Stimmkunst effektvoll ein. Eine „Silberschlange“ lässt er hinterlistig zischen, einen Byzantiner und einen Hofmagier mit grollendem Akzent sprechen. Ein Dschinnfürst haucht sehr eindrucksvoll seine letzten Worte. Sabatea ist mit einer höheren Stimmlage ausgestattet und wickelt sowohl Tarik als auch Diebinnen mit ihrer sanften verführerischen Stimme um den Finger. Tarik und Junis sprechen in einer normalen, tieferen Stimmlage, doch sie sind schwierig zu unterscheiden. Zum Glück gibt es diesmal nur eine einzige gemeinsame Szenen zwischen den beiden (nämlich ganz am Schluss), so dass die Gefahr der Verwechslung minimal ist.
Am wichtigsten ist die Intonierung der Erzählerstimme. Senkt der Sprecher die Tonhöhe, klingt ein Satz bedrohlich oder geheimnisvoll raunend, je nach Satzmelodie. Diese Feinheiten hat Fröhlich routiniert im Griff. Ich bin mit dieser Sprachaufnahme rundum zufrieden.
|Musik|
Die Musik tritt sowohl in den Pausen zwischen den Kapiteln als auch im Hintergrund auf, das heißt, sie hat sowohl untermalende als auch entspannende oder vorbereitende Aufgaben. Vielfach dient sie dem Übergang zwischen zwei Szenen. In jedem Fall sind ihre Instrumentierung, die Rhythmen und Melodien auf das orientalische Ambiente abgestellt. So hören wir vielfach Tablas und Trommeln, tiefe Flöten und andere Instrumente, die in arabischer Musik üblich sind.
Stets ist der Rhythmus der Stimmung der Szene angepasst, damit die Musik den Text emotional unterstützen kann. So erklingt beispielsweise romantische Musik, wenn sich Sabatea bei Tarik zu einer Liebesnacht einstellt. In Actionszenen beschleunigt die Musik natürlich auf ein hohes Tempo, damit die Kämpfe der Figuren auch nachvollziehbar werden. Hier dominieren dann Trommeln. In jedem Fall ist diese Musikuntermalung professionell gehandhabt, nicht übertrieben und verdeckt nie den Dialog. Es ist eine erfrischende Abwechslung zu den üblichen Hollywood-Scores, die man bei Hörspielen findet. Wunderbarerweise gibt es in dieser inszenierten Lesung auch Geräusche.
|Zusatzinformationen|
Im Einsteckkarton finden sich Informationen über den Autor, den Sprecher und die Macher sowie diverse Werbetexte über weitere Meyer-Hörbücher.
_Unterm Strich_
Obwohl dieser Mittelteil der Trilogie durch Action, Rätsel, neue Elemente und jede Menge Bewegung zu unterhalten weiß und Spannung erzeugt, fragte ich mich doch spätestens nach der Hälfte, was das alles soll. Das lag daran, dass die Perspektive nicht wie im ersten Band durch eine Reise und deren Ziel vorgegeben ist. Stattdessen scheinen sich besonders Sabatea und Tarik ein wenig im Kreis zu drehen, bis sie endlich zueinander finden und sich auf die Suche nach dem Geheimnis des Dritten Wunsches machen. Junis hingegen hat ein klares Ziel: die Bekämpfung der Dschinns, die auf Bagdad, wo er seinen Bruder vermutet, vorrücken. Junis hat selbst ein paar Rätsel zu knacken und Maryam zu gewinnen.
Der Clou dieses Mittelbandes besteht in der Erklärung für die Entstehung dieser magischen Welt. Details habe ich oben erwähnt. Einfach eine Welt in die Flasche zu stecken, klingt schon ziemlich ironisch in Anbetracht des harten Schicksals dieser Weltbewohner. Entweder muss die Flasche in unserer Welt ziemlich groß sein (ziemlich unwahrscheinlich) oder beim Kopieren erheblich verkleinert worden sein: kein schlechter Trick. In jedem Fall fühlt sich der Leser bzw. Hörer jetzt stark an [„Gullivers Reisen“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1076 erinnert, in der die Körpergröße der Bewohner ja auch ziemlich relativ ist. Ich schwanke noch, ob ich diesen Einfall des Autors als besonders originell oder ausnehmend riskant bewerten soll.
|Das Hörbuch|
Hier handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Lesung. Stimmungsvolle Musik aus dem Orient und etliche Geräusche versetzen die Phantasie des Hörers an exotische Schauplätze, wo Liebe, Gefahr und Action das Geschehen bestimmen. Der Sprecher Andreas Fröhlich zeigt auch hier wieder sein ganzes Können. Ich hätte mir neben Spannung und Action noch etwas Humor gewünscht, aber dies ist ja nicht gerade ein Karl-May-Roman, in dem ein Hadschi Halef Omar für das humoristische Element sorgt.
|420 Minuten auf 6 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3868-9|
http://www.sturmkoenige.de
http://www.kai-meyer.com
http://www.luebbe.de
_Kampf der Unsterblichen: nasses Finale auf dem See_
Folge 8: In der Einsamkeit Kastiliens muss sich Aura einer Jahrtausende alten Gefahr stellen – der Einsatz ist das Leben der Institoris-Kinder. Deren übersinnliche Fähigkeiten wollen skrupellose Templer ausnutzen, um endlich den heiligen Gral aufzuspüren. Offenbar hat Auras Vater Nestor den Gral einst persönlich in den Händen gehalten. An der Seite von Gillian und einer lebenden Göttin stürzt sich Aura in einen finalen Kampf, den selbst Unsterbliche kaum gewinnen können …
_Der Autor_
Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen. Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei |Loewe| erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis |CORINE| ausgezeichnet.
Weitere Titel von Kai Meyer auf |Buchwurm.info|:
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Die Wellenläufer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=73
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[„Die Fließende Königin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=409
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=890 (Hörbuch)
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[„Der Rattenzauber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=894
[„Faustus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3405
[„Seide und Schwert“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Die erste Staffel der achtteiligen Hörspielreihe umfasst die Folgen:
1) [Der Stein der Weisen]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5052
2) [Das Erbe des Gilgamesch]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5155
3) [Die Katakomben von Wien]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5220
4) [Das Kloster im Kaukasus]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5263
Im August 2008 erschien die zweite Staffel:
5) [Die Unsterbliche]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5379
6) [Die Schwarze Isis]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5406
7) [Der Schatz der Templer]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5427
8) Der Alte vom Berge
_Die Sprecher/Die Inszenierung_
Erzähler: Friedhelm Ptok
Aura Institoris: Yara Blümel-Meyers
Gillian: Claudio Maniscalo
Tess: Marie-Luise Schramm
Gian: Kim Hasper
Philippe Monteillet: Frank Glaubrecht (deutsche Stimme von Al Pacino
Karisma: Ulrike Stürzbecher
Konstantin: Dietmar Wunder
Innana: Marie Bierstedt (dt. Stimme von Kirsten Dunst)
Für Regie, Ton und Musikkomposition zeichnen Christian Hagitte und Simon Bertling vom Studio |STIL| verantwortlich. (Das Hörspiel ist daher Cornelia Bertling gewidmet, die 2007 mit 40 Jahren starb.) Die Musik spielt das Filmorchester Berlin und der Hochmeisterchor Berlin unter der Leitung von Hagitte. Die Hörspielbearbeitung stammt von Stefan Maetz. |Lübbe Audio| produzierte das Hörspiel und nicht etwa ein Rundfunksender.
_Vorgeschichte_
Schloss Institoris, ein düsteres Gemäuer an einer einsamen Küste. Inmitten eines Labyrinths endloser Gänge und Säle wächst Aura heran, die älteste Tochter des Schlossherrn. Sie ist die Erbin eines uralten Rätsels, der Rezeptur des Steins der Weisen. Doch als ihr Vater im Auftrag seines Widersachers Lysander ermordet wird, schlägt die Stunde für Auras Stiefbruder Christopher – er beansprucht das Geheimnis der Unsterblichkeit für sich …
Folge 2: Aura enthüllt das Geheimnis ihrer Familie. Ausgerechnet der Mörder ihres Vaters, der geheimnisvolle Hermaphrodit Gillian, befreit sie aus den Klauen grausamer Mörder. Auf der Spur von Auras entführter Schwester Sylvette reisen sie nach Wien. In den Katakomben unter der Stadt geraten sie in einen Konflikt, dessen Ursprünge weit zurück ins Mittelalter reichen …
Folge 3: Sieben Jahre sind vergangen. Aura hat die Geheimnisse der Alchimie erforscht und das Erbe ihres Vaters angetreten. Doch alle, die ihr etwas bedeutet haben, sind tot. An der Seite ihres verhassten Stiefbruders Christopher muss sie abermals den Kampf gegen den alten Feind ihrer Familie aufnehmen – tief unter der Wiener Hofburg. Zugleich dämmert daheim auf Schloss Institoris eine neue Gefahr: Auras wahnsinnige Mutter Charlotte hat eigene Pläne …
Folge 4: Jenseits des Schwarzen Meeres, in den einsamen Bergen des Kaukasus, liegt die vergessene Festung der Tempelritter. Hier in der Wildnis am Ende der Welt nähern sich Ara Institoris und ihr Stiefbruder Christopher endlich dem Versteck ihres Gegners Lysander. Zugleich reist Gillian, der Hermaphrodit, mit den Institoris-Kindern nach Venedig ins neue Hauptquartier des Templerordens. Sein schwerster Kampf steht ihm noch bevor – gegen Morgantus, den unsterblichen Alchimisten …
Folge 5: Zehn Jahre nach den Ereignissen im Kaukasus in Folge 4. Aura Institoris hat die Unsterblichkeit gewonnen. Doch ihre große Liebe ist daran zerbrochen, ihre Familie in alle Winde zerstreut. Während die Welt in einen großen Krieg taumelt, taucht Aura einsam und verzweifelt in Paris unter. Ein geheimes Zeichen, der blutige Abdruck einer Hand mit sechs Fingern, ändert alles. Auras Nachforschungen führen auf die Fährte eines Mörders, dem jedes Mittel recht ist, um die Geheimnisse der Alchimistin zu offenbaren. (Verlagsinfos)
Folge 6: Aura folgt geheimnisvollen Spuren und stößt auf eine bestialische Mordserie. Nicht ahnend, dass zur gleichen Zeit vermummte Kämpfer ihren Sohn und ihre Nichte entführen, gerät sie in einen Strudel von Gewalt und düsteren Visionen. Währenddessen macht sich Gillian, der neue Großmeister der Templer, gemeinsam mit der Ordensschwester Karisma auf die Suche nach dem legendären Schatz seines Ordens.
Folge 7: Die Schatten der Vergangenheit holen Aura ein, als es sie nach Andorra in das Kastell ihres toten Vaters verschlägt. Nestor Institoris hat dort lange vor ihrer Geburt grausame Experimente durchgeführt. Nun will sein Diener das alchimistische Werk vollenden – mit Auras unfreiwilliger Hilfe. Noch aussichtsloser wird ihre Lage, als sie erfährt, dass sich die Institoris-Kinder in der Gewalt eines uralten Assassinenordens befinden. Doch da taucht ein rätselhafter Helfer auf und heftet sich an ihre Fersen … (Verlagsinfos)
_Handlung_
Kastilien in Spanien. Hier führen alle Handlungsfäden zusammen.
Ein Unsterblicher namens Konstantin – Aura kannte ihn bislang nur als Chevalier de Valdan – hat sie aus den Klauen Eduardo Fuentes gerettet. Doch als sie sich dem kastilischen Anwesen plus Waisenhaus des Grafen Cristobal nähern, stoßen sie erst einmal auf zwei Leichen von Kriegern. Da werden sie auch schon von weiteren Kriegern Cristobals überwältigt und gefangen genommen. Sie bringen sie in einen Saal, in dem die Statue einer schwarzen Madonna bzw. Isis steht. Hinter dem Schreibtisch sitzt ein alter Bekannter Auras: Philippe Montheillet! Er ist Graf Cristobal – und der Alte vom Berge, der Herrscher der Assassinen aus den Kreuzzügen. Nur dass sie sich jetzt Templer-Assassinen nennen.
Aura musst erst einmal diesen Schock überwinden, da nähert sich ihr auch schon der nächste: Die Schwarze Isis, die sie in ihren Visionen erblickte, gibt es wirklich. Diese Isis nennt sich Innana, nach jener Frau, die Gilgamesch überlistete und der sie trotzdem zu seiner Gemahlin nehmen wollte – vor 5000 Jahren. Offensichtlich ist sie ebenfalls eine Unsterbliche. Doch was will die Göttin, die aussieht wie ein sechzehnjähriges Mädchen, von Aura?
Cristobal-Montheillet macht ihr schnell klar, was er von ihr will: das Geheimnis des Grals und damit des Verbums Dimissum, des Ersten Wortes der Schöpfung. Widersetzt sie sich, müssten Gian und Tess sterben. (Also deshalb hat er die beiden Kinder entführen lassen!) Mit diesem Ersten Wort will Innana eine neue Welt erschaffen, da sie nach so langer Zeit der alten müde geworden ist. An ihrer Seite will sie Gillian, den Hermaphroditen, sehen, der ebenfalls hier sei.
Aura macht ihr ein Angebot: Zusammen mit Gillian, Gian und Tess könnten sie doch alle eine glückliche, unsterbliche Familie bilden, oder? Wie wär’s? Inanna ist einverstanden. Damit besiegelt sie Cristobals Schicksal …
_Mein Eindruck_
Nun, da alle Beteiligten in diesem verzweigten Spiel zusammentreffen, lautet die Kernfrage natürlich: Was, zum Geier, sollen sie hier eigentlich? Bislang hat es nur Andeutungen gegeben. Cristobal ist der Herr der Templer-Assassinen und könnte im Besitz des Templerschatzes sein. Ob darunter wohl auch der Gral zu verstehen ist, muss sich noch zeigen. Auch Eduardo Fuente hat Aura gegenüber angedeutet, dass ihr Vater Nestor einst hinter dem Gral her war, allerdings aus ganz anderen Gründen. Was Nestor, der den häretischen Katharern auf der Spur war, damit wollte, ist noch unklar.
|Geheimnisse|
Diese Geheimnisse werden nun eines nach dem anderen gelüftet, allerdings muss ich mich hüten, irgendeines davon zu verraten, um die Spannung nicht zu zerstören. Nur so viel: Endlich geht die Reise für alle Beteiligten auf die geheimnisvolle Insel, in der sich in einer unterirdischen Höhle ein Schatz befinden könnte. Jedenfalls ist Cristobal alias Montheillet ziemlich scharf darauf, von Aura und den beiden Kindern zu erfahren, was sich hier in der Vergangenheit ereignet hat. Tess hat dies in einer ihrer Visionen „gesehen“, doch Gian verbietet ihr, es Cristobal zu verraten. Erführe es der „Alte vom Berge“, würde dies ihrer aller Schicksal besiegeln.
|Alternative Unsterblichkeit|
Interessant ist das Schicksal der ältesten Unsterblichen in diesem erlauchten Kreis. Innana (oder Inanna, wie sie in der Geschichtsschreibung und Religionsforschung heißt) hat die Wahl, entweder eine neue Welt zu erschaffen oder sich einer unsterblichen Familie anzuschließen. Statt die alte Welt, derer sie müde ist, zu vernichten (hätte sie nur das Verbum Dimissum), wählt sie die Familie.
Die Aussage des Autors, die dahintersteckt, lautet also, dass eine Familie ein vollgültiger Ausgleich für persönliche Unsterblichkeit sei. Denn die Familie biete so etwas wie soziales Weiterleben, nicht nur in Form der weitergegebenen Gene, sondern auch in Form von Namen und Ideen. Diese Ideen können lange Traditionen begründen, wie man an den Institoris gesehen hat. Auch Orden wie die Templer sind eine Form der Unsterblichkeit, und so ist es schön zu wissen, dass das Templum Novum, dem Gillian vorsteht, in Kastilien ein neues Zentrum aufbauen will. Die Tempelritterin Karisma erbt ja Cristobals Besitz. So wird das alte Übel des „Alten vom Berge“ durch etwas Gutes ersetzt.
_Unterm Strich_
Das Finale ist erreicht! Doch noch ist es zu früh, um aufzuatmen, denn nun muss erst das eigentliche Geheimnis enthüllt werden, dessentwegen die Unsterblichen sich auf Cristobals Anwesen am See eingefunden haben – mal mehr, mal weniger freiwillig. Aus all den unterschiedlichen Interessenlagen und Konflikten, die sich aus der Konfrontation mit Cristobal und Innana ergeben, folgt ein ziemliches Durcheinander aus Verhandlungen, Auseinandersetzungen und einer verhängnisvollen Exkursion zur Höhle unter der Insel, wo sich der Gral befinden soll. Die Motive der Akteure nachzuvollziehen, fällt durch die Lektüre des Buches wahrscheinlich leichter. Aber das Hörspiel bietet das Finale sinnfälliger und anschaulicher dar. Hier scheiden sich sicherlich die Geister (wie stets).
Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von bekannten Schauspielern einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Mir war die Umsetzung an vielen Stellen zu romantisch und melodramatisch, aber von einer statischen Handlung kann keine Rede sein, denn die folgerichtige Entwicklung von Auras Abenteuern im Kampf gegen den Alten vom Berge ist mitreißend geschildert.
Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Stars vermitteln das richtige Kino-Feeling. Wer jedoch mit Melodramatik absolut nichts am Hut hat, sich aber trotzdem zünftig gruseln will, der sollte zu härterer Kost greifen.
|70 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3613-5|
http://www.kai-meyer.com
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
Dies ist die abenteuerliche Vorgeschichte zur |Wellenläufer|-Trilogie.
Die Karibik zur Zeit der Piraten (17. Jahrhundert). Seit dem Tod seiner Mutter, einer gefürchteten Piratin, fristet der junge Walker ein trostloses in den Scherbengruben der Arena von Antigua. Angekettet in den Katakomben muss er verwundete Arenakämpfer pflegen, ohne je das Sonnenlicht zu sehen. Doch eines Tages taucht ein geheimnisvoller Fremder auf und kauft Walker frei – der Junge soll ihn zum versteckten Schatz seiner Mutter führen. Aber was verbirgt sich wirklich hinter der rätselhaften Klabauterkrone? Walker und seine Mannschaft verwegener Piraten begeben sich auf eine mörderische Odyssee. (abgewandelte Verlagsinfo)
Geeignet ab 14 Jahren. Dringende Empfehlung: Auf der Heimkinoanlage abspielen!
_Der Autor_
Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen. Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei |Loewe| erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis |CORINE| ausgezeichnet.
Weitere Titel von Kai Meyer auf |Buchwurm.info|:
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Die Wellenläufer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2111 (Hörbuch)
[„Der Stein der Weisen“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5052 (Die Alchimistin, Hörspiel-Folge 1)
[„Das Erbe des Gilgamesch“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5155 (Die Alchimistin, Hörspiel-Folge 2)
[„Die Katakomben von Wien“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5220 (Die Alchimistin, Hörspiel-Folge 3)
[„Das Kloster im Kaukasus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5263 (Die Alchimistin, Hörspiel-Folge 4)
[„Die Unsterbliche“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5379 (Die Alchimistin, Hörspiel-Folge 5)
[„Die Schwarze Isis“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5406 (Die Alchimistin, Hörspiel-Folge 6)
[„Der Schatz der Templer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5427 (Die Alchimistin, Hörspiel-Folge 7)
[„Die Alchimistin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=73
[„Das Haus des Daedalus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=373
[„Der Schattenesser“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2187
[„Die Fließende Königin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=409
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3145
[„Der Rattenzauber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=894
[„Faustus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3405
[„Seide und Schwert“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
_Die Inszenierung:_
|Die Sprecher und ihre Rollen:|
Junger Walker: Florian Seigerschmidt
Erwachsener Walker: Samuel Weiss
Buenaventure: Christian Redl
Greyshade: Claus-Dieter Claußnitzer
Salamanca: Udo Schenk
Manolo, Matrose: Juan Carlos Lopez
Schrumpfkopf: Martin Bros
Scarab, Piratenkaiser: Hendrik Stickan
Tränennixe: Johanna Marx
Kindra, Walkers Mutter: Eva Spott
Geisterhändler: Horst Mendroch
u.v.a.
Der WDR produzierte dieses Hörspiel im Jahr 2007, zwei Jahre nach „Der brennende Schatten“, das ich auch klasse finde. Für die Musik und Komposition zeichnet wieder Rainer Quade verantwortlich, als Toningenieure arbeitete Markus Haßler, Regie führte wieder Jörg Schlüter. Dramaturgie und Redaktion gehen auch diesmal auf das Konto von Ulla Illerhaus.
|Lübbe Audio| wird 2009 die komplette WELLENLÄUFER-Trilogie als Hörspiel veröffentlichen.
_Handlung_
|PROLOG.|
Eine Piratenkneipe auf den Bahamas. Captain Walker ist völlig abgebrannt, hat aber Spielschulden bei den Seeräubern. Er hat sogar sein Schiff an sie verloren. Das Eintreten des hünenhaften Pitbull-Mannes verhindert, dass die Piraten handgreiflich werden. Er rät Walker dringend zu verschwinden, bevor die Schiffe der feindlichen Spanier den Hafen angreifen. Doch die Piraten bestehen auf Bezahlung. Einer fordert eine Geschichte. Damit kann Walker natürlich dienen: Es ist seine eigene, und sie ist dennoch kaum zu glauben.
|Haupthandlung|
Es war vor 20 Jahren, als Walker noch ein sechzehnjähriger Junge war. Sechs Jahre zuvor war seine Mutter, die gefürchtete Piratin Kindra, bei der Eroberung ihres Schiffes |Carfax| durch die Briten gestorben. Nun schuftet Walker in den Scherbengruben der Arena von Antigua und pflegt die von scharfkantigen Untergrund verletzten Arbeiter sowie die Kämpfer, die aus der Arena zurückkommen. Falls sie dann noch leben.
Walkers „Besitzer“ ist Greyshade, ein zwielichtiger Typ, der mal Gouverneur war, aber von den Briten davongejagt wurde. Greyshade besitzt auch die Urne mit der Asche von Kindra und droht, sie fallen zu lassen. Obwohl das Andenken seiner Mutter Walker kostbar ist, lässt er sich nicht nötigen. Als ein hünenhafter Kerl mit dem Gesicht eines Pitbulls in seine Katakombe gesperrt wird, schließt Walker Freundschaft mit ihm. Buenaventura, der Pitbull-Mann und ehemaliger Steuermann, erweist sich als hervorragender Arenakämpfer und wird Greyshades Champion. Sogar den Kämpfer des Piratenkaisers Scarab macht Buenaventura fertig.
Während er noch den Jubel des Publikums über den Sieg hört, tritt wieder ein Mann in die Katakombe. Der spanische Geck nennt sich Arturo Salamanca und ist Besitzer der |Carfax|, Kindras Schiff. Er bietet Walker an, ihn freizukaufen, wenn er ihm das Versteck von Kindras Schatz verrät. Denn die Piratin habe das Versteck mit vielen Hindernissen geschützt, die nur ihr Sohn überwinden könne. Walker stellt zwei Bedingungen: Er will Greyshades Urne und dass Buenaventura mitkommt. Gebongt. Doch die Verhandlungen mit Greyshade schlagen fehl, und Salamanca muss den Jungen und seinen Freund samt Urne rauben. Im Verlauf der Fechtkämpfe wird Greyshade schwer verletzt, so dass die Flucht gelingt. Die |Carfax| sticht in See.
|Das Abenteuer beginnt|
Captain Salamanca hat seinen eigenen Steuermann, so dass Buenaventura und Walker erstmal nur Gäste an Bord sind. Der Kapitän besitzt einen Schrumpfkopf, der sprechen kann und offenbar Kindra gekannt hat. Er hat eine Botschaft, die nur für Walker bestimmt ist. „Geh zur Insel Sanata Daria, suche die dreiäugige Madonna. Sieh, was sie sieht.“ Das keifende und kreischende Lästermaul wird gesperrt, so dass die folgende Beratung in Ruhe stattfinden kann.
Die Insel Santa Daria liegt mitten in dem Seegebiet, in dem der Krieg zweier Klabauterstämme stattfindet. Doch der Schatz Kindras, die Klabauterkrone, würde Salamanca die Herrschaft über die Tiefen Stämme verleihen und damit über die gesamte Karibik. Er könnte seine Dienste an den Meistbietenden verkaufen und ein Vermögen anhäufen. Zwar vererbte Kindra die Krone an Walker, doch der hat sie für seine Freiheit an Salamanca abgetreten.
Während Walker und Buenaventura noch grübeln, ob die Suche nach der Krone nur ein weiterer Trick seiner Mutter sein könnte, taucht am Horizont ein unbekanntes Schiff auf. Nach einer Weile ist klar, dass sich keine Menschenseele an Bord befindet. Die Kratz- und Beißspuren belegen, dass es ein Opfer der Klabauter wurde. Tatsächlich sind überall diese unheimlichen Wesen mit den scharfen Reißzähnen zu sehen. Diese Gewässer machen der Mannschaft erstmals klar, dass sie von diesem Abenteuer vielleicht nicht zurückkehren könnten. Sie beginnen an Meuterei gegen Salamanca zu denken.
Als sie das Randgebirge der felsigen Insel Daria erklommen haben, finden Salamanca und Walker den Spalt, der in die Tiefe führt, wo sich der Altar der dreiäugigen Madonna befindet. Doch davor gähnt ein Abgrund, über den nur eine überschwemmte Brücke führt – mitten durch klabauterverseuchtes Wasser. Die Felsen beben wegen des ringsum tobenden Klabauterkrieges. Denn die Insel ist lediglich die Spitze ihrer Festung und droht mit deren Fall zu versinken. Die Zeit wird knapp!
Mit einem Sprung hechtet Walker todesmutig ins Wasser, um die Madonna zu holen …
_Mein Eindruck_
Walker zieht also nicht in den Krieg, wie der Titel „Der Klabauterkrieg“ nahelegt, sondern begibt sich auf eine Schatzsuche. Dieses Motiv ist ja in Abenteuerromanen, die unter Piraten spielen, seit Stevensons Klassiker „Die Schatzinsel“ wohlbekannt. Aber Walker hat nicht damit gerechnet, dass die Spur zu ihm selbst zurückführt!
Auf der Insel der Klabauterkrone erwarten ihn einige Überraschungen (die klangtechnisch fantastisch umgesetzt wurden, siehe unten). Zu ihnen zählt die so genannte Tränennixe, von der die Piraten der „Carfax“ zu berichten wissen, dass sie weint, um das Salz in den Ozean zu bringen. Na ja, wer’s glaubt, wird selig. Doch die Tränennixe gibt es wirklich, findet Walker heraus, und der Kratersee, auf dessen Insel sie lebt, ist extrem salzhaltig – wegen seiner Verbindung zum Meer. Walker staunt selbst nicht schlecht (und wir mit ihm), dass er in der Lage ist, über dieses salzhaltige Wasser zu laufen wie weiland ein gewisser Jehoschua aus Nazareth.
Dass Walker gewisse Eigenschaften eines Erlösers hat, findet er schnell heraus, als ihm die Nixe klarmacht, auf welche Weise er sie befreien kann. Und dass er dafür selbst ein Geheimnis offenbart bekommt, nämlich durch wessen Hand seine Mutter sterben musste. Ob das noch gut geht, wenn der egozentrische „spanische Pfau“ Salamanca auftaucht? Wird Walker den Rückweg durch die Klabauter schaffen? Das soll hier nicht verraten werden.
Dass dies ein Prequel zur „Wellenläufer“-Trilogie ist, erkennt der kundige Leser daran, dass ein Hüne namens Buenaventura, ein Schiff namens |Carfax| und nicht zuletzt ein Kapitän namens Walker vorkommen – und dies weiterhin im Verlauf der Trilogie tun werden.
_Die Inszenierung_
Um es gleich vorneweg zu sagen: Am besten gefiel mit der kreischende und knurrende Schrumpfkopf, gesprochen von Martin Bros: Er ist herrlich respektlos und seine nörgelnde und warnende Stimme (die Funktion des Chores im antiken Theater) ist selbst dann noch zu hören, wenn er in einem Behälter steckt, etwa einem Sack oder in einer Truhe. Er ist es auch, der den Abspann aufsagen darf. Auch die tiefe Stimme von Buenaventura hat mir gut gefallen.
|Der Sound|
Zuerst dachte ich, mit meiner HiFi-Anlage stimme etwas nicht: denn die Tonspuren dieses Hörspiels überlagerten und störten sich gegenseitig. Dann legte ich die CD in den DVD-Player meiner Heimkinoanlage – ein Unterschied wie Tag und Nacht! Endlich erklang der volle Surroundsound dieser Aufnahme. Alle Tonspuren waren entzerrt und fein säuberlich auf alle Lautsprecherkanäle verteilt. So konnte ich den Sound endlich auf allen Lautsprechern genießen. Insbesondere der Subwoofer stellte sich als wichtig heraus, um etliche sehr tiefe Bässe wiederzugeben.
Ergo: Hier waren echte Klang-Profis am Werk, und das sollte man natürlich von einer Produktion des Westdeutschen Rundfunks auch erwarten können. Dort werden bekanntlich hervorragende Hörspiele produziert.
|Geräusche|
Die Performance wird nicht so sehr von den Sprechern geprägt, die zwar alle kompetent sind, aber nicht irgendwie auffallen, sondern vielmehr durch die Geräusche. Man stelle sich bitte einen normalen Kinofantasyfilm vor, inklusive aller Geräusche und Soundeffekte, und bekommt dann ungefähr eine Vorstellung davon, wie aufregend es in diesem Hörspiel zugeht. Dies ist wahrhaftig Kino für die Ohren.
Vom kleinsten Klirren einer Tasse bis hin zu den dröhnenden Explosionen der Seeschlacht ist die ganze dreidimensionale Klangpalette abgedeckt. Im Finale mit seinen zahlreichen Donnerschlägen ist dies recht dramatisch mit anzuhören, denn der Zuhörer sitzt ja mittendrin. Natürlich lösen diese „lauten Momente“ auch wieder leisere Szenen ab, die dann vor allem durch entsprechende Geräusche gekennzeichnet sind, wie man das beispielsweise in einem Dschungel oder einer Ruine erwarten darf.
|Musik|
Von Musik ist erstaunlich wenig zu hören, was wohl an den dominierenden Geräuschen liegen mag. Außer am Anfang und am Schluss hält sich Musik sehr zurück. Der flotte Ausklang wird von einem Streichorchester und Trompeten bestritten, alles in allem eine Kombination, die zur Dynamik des Abenteuers passt.
_Unterm Strich_
Das Hörspiel, das der WDR produzierte, bietet für Kai-Meyer-Fans eine akustisch sehr gelungene Zugabe zum bekannten Zyklus „Die Wellenläufer“. Das Hörspiel konnte mich mit Action (Seeschlacht, Degenduelle), Dramatik und ungewöhnlichen Einfällen gut unterhalten, so dass ich mich zuweilen wie in einem Kinfofilm fühlte. Für jugendliche Zuhörer ab etwa elf bis zwölf Jahren ist dieses Abenteuer jedenfalls hervorragend geeignet – und für Freunde von Jack Sparrow sowieso!
Allerdings frage ich mich, ob der hohe Preis von rund 17 Euro wirklich gerechtfertigt ist. Nun, man erhält dafür immerhin auch ein Booklet mit einem persönlichen Text von Kai Meyer geliefert sowie einem schönen Grafikdesign (das sich auch auf dem Steckkarton wiederfindet).
Fazit: ein Volltreffer.
|100 Minuten auf 2 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3788-0|
http://www.kai-meyer.com
http://www.luebbe-audio.de
http://www.wellenreiter.la
Schloss Institoris, ein düsteres Gemäuer an einer einsamen Küste. Inmitten eines Labyrinths endloser Gänge und Säle wächst Aura heran, die älteste Tochter des Schlossherrn. Sie ist die Erbin eines uralten Rätsels, der Rezeptur des Steins der Weisen. Doch als ihr Vater im Auftrag seines Widersachers Lysander ermordet wird, schlägt die Stunde für Auras Stiefbruder Christopher – er beansprucht das Geheimnis der Unsterblichkeit für sich …
Folge 2: Aura enthüllt das Geheimnis ihrer Familie. Ausgerechnet der Mörder ihres Vaters, der geheimnisvolle Hermaphrodit Gillian, befreit sie aus den Klauen grausamer Mörder. Auf der Spur von Auras entführter Schwester Sylvette reisen sie nach Wien. In den Katakomben unter der Stadt geraten sie in einen Konflikt, dessen Ursprünge weit zurück ins Mittelalter reichen …
Folge 3: Sieben Jahre sind vergangen. Aura hat die Geheimnisse der Alchimie erforscht und das Erbe ihres Vaters angetreten. Doch alle, die ihr etwas bedeutet haben, sind tot. An der Seite ihres verhassten Stiefbruders Christopher muss sie abermals den Kampf gegen den alten Feind ihrer Familie aufnehmen – tief unter der Wiener Hofburg. Zugleich dämmert daheim auf Schloss Institoris eine neue Gefahr: Auras wahnsinnige Mutter Charlotte hat eigene Pläne …
Folge 4: Jenseits des Schwarzen Meeres, in den einsamen Bergen des Kaukasus, liegt die vergessene Festung der Tempelritter. Hier in der Wildnis am Ende der Welt nähern sich Ara Institoris und ihr Stiefbruder Christopher endlich dem Versteck ihres Gegners Lysander. Zugleich reist Gillian, der Hermaphrodit, mit den Institoris-Kindern nach Venedig ins neue Hauptquartier des Templerordens. Sein schwerster Kampf steht ihm noch bevor – gegen Morgantus, den unsterblichen Alchimisten … (Verlagsinfos)
_Der Autor_
Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen. Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei |Loewe| erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis |CORINE| ausgezeichnet.
Die erste Staffel der achtteiligen Hörspielreihe umfasst die Folgen:
1) [Der Stein der Weisen]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5052
2) [Das Erbe des Gilgamesch]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5155
3) [Die Katakomben von Wien]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5220
4) Das Kloster im Kaukasus
Im August 2008 erschien die zweite Staffel:
5) Die Unsterbliche
6) Die Schwarze Isis
7) Der Schatz der Templer
8) Der Alte vom Berge
Weitere Titel von Kai Meyer auf |Buchwurm.info|:
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Der Brennende Schatten“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3908 (Hörspiel)
[„Die Wellenläufer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3273 (Hörbuch)
[„Frostfeuer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=73
[„Das Haus des Daedalus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=373
[„Der Schattenesser“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2187
[„Die Fließende Königin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=409
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3145
[„Der Rattenzauber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=894
[„Faustus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3405
[„Seide und Schwert“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
_Die Inszenierung_
Erzähler: Friedhelm Ptok (Ian ‚Imperator Palpatine‘ McDiarmid)
Aura Institoris: Yara Blümel-Meyers
Gillian: Claudio Maniscalo (Jimmy ‚The Haitian‘ Jean-Louis)
Christopher Institoris: Timmo Niesner (Elijah ‚Frodo‘ Wood)
Charlotte Institoris: Kerstin Sanders-Dornseif (Susan Sarandon)
Sylvette Institoris: Natalie Spinell
Lysander: Lutz Riedel (Timothy Dalton, Udo Kier, Tom Wilkinson)
Morgantus: Hans-Werner Bussinger (Michael Ironside, Jon Voight)
De Dion: Freimut Götsch (Steve Buscemi in „Monster House“)
Lascari: Friedrich Georg Beckhaus (Robert Duvall, Klaus Kinski, Sir Ian Holm)
Tess: Aliana Schmitz
Gian: Paul Gerlitz
Marie Kaldani: Katharina Bellena
Und andere.
Für Regie, Ton und Musikkomposition zeichnen Christian Hagitte und Simon Bertling vom Studio |STIL| verantwortlich. (Das Hörspiel ist daher Cornelia Bertling gewidmet, die 2007 mit 40 Jahren starb.) Die Musik spielt das Filmorchester Berlin und der Hochmeisterchor Berlin unter der Leitung von Hagitte. Die Hörspielbearbeitung stammt von Stefan Maetz. |Lübbe Audio| produzierte das Hörspiel und nicht etwa ein Rundfunksender.
_Handlung_
Gian, der siebenjährige Sohn Auras und Gillians, ist ein ungewöhnliches Kind, genau wie Tess, die Tochter Sylvettes und Lysanders. Beide können in Visionen genetische Erinnerungen sehen. Dazu gehören Tempelritter, die vor 700 Jahren lebten. Sie sehen die Burg, die sie bewohnten, und die Kämpfe bei der Spaltung des Ordens.
Während der westliche Zweig vom französischen König und dem Papst vernichtet wurde, konnten sich die Mitglieder des östlichen Zweiges in Sicherheit bringen. Doch zwei Offiziere, Lysander und Morgantus, versuchten ihre Unsterblichkeit durch schwarze Magie zu sichern, Nestor Institoris hingegen durch das Lebenskraut, wie Aura weiß.
Lysanders Burg liegt in Georgien, im Kaukasus, und dorthin unternehmen Aura und Christopher nun ihre Rettungsmission, um Sylvette zu befreien und zurückzuholen. Falls sie noch lebt. Sie haben ihre Kinder Gian und Tess bei Auras Mutter Charlotte zurückgelassen. Das erweist sich als Fehler, denn Charlotte verrät sie und setzt die Kinder gefangen. Doch mit wem ist sie im Bunde?
In Suchumi an der Küste des Schwarzen Meeres heuert Aura die Einheimische Maria Caldani als Führerin an, die mit 18 Begleitern den Geleitschutz bildet. Sie reiten zusammen in die Berge, bis sie zur achteckigen Templerburg gelangen, wo sie Lysander vermuten. Seltsamerweise stehen die Tore offen und sind unbewacht. Das sieht nach einer Falle aus. Aber auch Maria Caldani hat Besseres zu tun, als in diese Burg einzudringen, und verrät Aura und Christopher.
Die Folgen sind schrecklich.
_Mein Eindruck (Achtung, Spoiler)_
Endlich erfahren wir die Hintergrundgeschichte über die Tempelritter, ihre Spaltung und die Kämpfe zwischen den Fraktionen. Auf einmal taucht darin ein gewisser Morgantus auf, und es vergeht eine ganze Weile, bis dessen Rolle dem Hörer klargemacht worden ist. Auch Morgantus hatte die üble Angewohnheit, sich durch Inzest fortzupflanzen, aber dabei setzte er noch einen in puncto Grausamkeit drauf. Wie sich zeigt, steht er in direkter Beziehung zu Gillian und Gian.
Klar, dass man eine so wichtige Figur nicht erwähnt, ohne sie eine zentrale Rolle spielen zu lassen. Und deshalb taucht Morgantus auf Schloss Institoris an der Ostsee auf, um die Kinder Gian und Tess zu rauben, die Charlotte für ihn gefangen genommen hat. Zum Glück ahnt auch Gillian, dass im Schloss etwas oberfaul ist, und kann helfend einschreiten. In der Folge kommt es zu einem ganz schön dramatischen Showdown an einem erhabenen Ort …
Doch auch Auras Finale ist nicht ohne gewisses Drama. Christophers Tod erschien mir allerdings ziemlich an den Haaren herbeigezogen, so als hätte der Autor die Figur loswerden wollen, um sich ganz auf Aura konzentrieren zu können. Dass sie ihre Schwester Sylvette wiederfindet, ist ja eh klar; dass hier aber auch Lysander und De Dion, der frühere „Monseigneur“ auftauchen, erscheint dagegen weniger wahrscheinlich. Aber ob Aura diese Burg, die offensichtlich eine Falle ist, auch wieder zu verlassen vermag, soll hier nicht verraten werden. Doch was wäre die zweite Hälfte des Buches ohne die Hauptperson?
_Die Inszenierung_
|Die Sprecher|
Kai Meyer lobt die Darstellung Yara Blümels in höchsten Tönen, insbesondere die Übereinstimmung mit seiner Vorstellung von der Entwicklung der Heldin Aura Institoris. Mittlerweile ist sie bereits eine selbständige junge Frau von 24 oder 25 Jahren, die ihrem Stiefbruder Christopher helfen kann. In der Schweiz hat sie gezeigt, dass sie Eigeninitiative besitzt und sich zur Wehr setzen kann, nun führt sie sogar einen Generalangriff auf Lysander an. Dies ist keine Frau, die etwas anbrennen lässt, wenn man es sofort erledigen kann. Yara Blümels Stimme weiß dies genau auszudrücken. Um Aura braucht man sich wirklich keine Sorgen zu machen – es sei denn, die Geschichte verlangt es.
Timmo Niesner ist die deutsche Stimme von Elijah „Frodo“ Wood. Er bringt in seine Rolle als Christopher Institoris eine Menge Feingefühl ein, um die verschiedenen Beziehungen, in denen er sich zu Vater und Mutter, zu Schwester und Bruder befindet, entsprechend flexibel auszudrücken. Die Figuren Sylvette und Daniel spielen hingegen praktisch keine Rolle. Eine größere Rolle spielt die Sprecherin Maria Kaldanis, Katharina Bellena. Sie versucht durch einen gewissen Zungenschlag anzudeuten, dass Maria eine Ausländerin aus dem Kaukasus ist.
Im Übrigen fand ich den Text im Vergleich zu der Musik und den (spärlichen) Geräuschen viel zu leise ausgesteuert.
|Die Geräusche|
Die realistisch gestalteten Geräusche sind auf das Land und das Meer verteilt. Der Showdown im Kaukasus-Kloster der Templer erfordert eine Reihe leiser Geräusche, und wider Erwarten kommt es kaum zu einer Auseinandersetzung. Das sieht bei den Szenen in Venedig und auf der Schlossinsel ganz anders aus. Hier fallen Schüsse, ertönen Schreie, bis alles vorüber ist. Erst im Epilog hören wir wieder Wellen und Möwenschreie, die von lachen begleitet werden.
|Die Musik|
Die Musik ist neben dem Text das überragende Merkmal dieser Hörspielreihe. Christian Hagitte und Simon Bertling vom Studio |STIL| haben sich wieder richtig ins Zeug gelegt und einen Score geschaffen, der diesen Namen auch verdient. Die Musik schafft die Stimmung für jede Szene, und wer auf die Musik achtet, bekommt sofort mit, wenn sich die Stimmung ändert, so etwa bei einem Wechsel des Schauplatzes.
Aufgrund dieser vielfältigen Wechsel fällt es nicht leicht, die Musik pauschal zu charakterisieren, aber mir ist aufgefallen, dass sich die klassische Instrumentierung häufig auf der melancholischen und wehmütigen, wenn nicht sogar düsteren Seite des Farbenspektrums bewegt. Allerdings ist diese Gemütslage höchst romantisch und keineswegs morbide oder zerfahren. Daher fällt es der Musik leicht, aus dem romantischen Ton in den dramatischen Ausdruck zu wechseln.
Wird die Musik dramatisch, kann sie auch recht flott werden, besonders in Kampfszenen, von denen es nicht wenige gibt. Doch die Musik muss aufpassen, dass sie nicht die Rufe und Schreie während dieser Kampfszenen überlagert. Die Figuren sollten immer die Oberhand über die Stimmung haben, sonst erscheinen sie als Marionetten.
Das Outro erfüllt diesmal eine andere Funktion als die eines Aufräumers. Es ist ein Ausklang, der eher heiter und ruhig gestaltet ist. Er erinnerte mich an Mahlers 5. Sinfonie, wird aber von einem Klaviermotiv abgeschlossen.
Lutz Riedel verweist wie üblich auf die Fortsetzung, die den Titel „Die Unsterbliche“ trägt.
|Das Booklet|
Ein Geleitwort des Autors lobt die Darstellung Yara Blümels in höchsten Tönen, sagt aber immerhin genau, was ihm daran so gefiel, nämlich die Übereinstimmung mit seiner Vorstellung von der Entwicklung der Heldin Aura Institoris. Außerdem gefiel die Musik ausnehmend gut. Er hat jetzt Lust, die Fortsetzung zu schreiben. Wird auch Zeit!
Der Rest des Booklets liefert einen Überblick über die erste Staffel und eine Biografie des Autors.
_Unterm Strich_
Das Hörspiel versucht, den goldenen Mittelweg zwischen Edgar Allan Poes [„Der Untergang des Hauses Usher“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2347 und einer optimistischen Entwicklungsgeschichte à la „Anne auf Green Gables“ zugehen. Damit sind schon zwei Extreme hinsichtlich Plot, Aussage und vor allem Stimmung genannt. Der Mittelweg bedeutet ein ständiges Ringen um Selbstbehauptung für die Hauptfiguren Aura und Christopher. Der Gegner ist eine Altlast der Familie, die aus der Vergangenheit ihres Familienoberhauptes Nestor stammt: Lysander (wir erfahren nicht mal seinen Nachnamen). In dieser Folge finden mehrere Erzählstränge ihren krönenden Abschluss.
Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von bekannten Schauspielern (u. a. Elijah Wood) einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Mir war die Umsetzung an vielen Stellen zu romantisch und melodramatisch, aber von einer statischen Handlung kann keine Rede sein, denn die folgerichtige Entwicklung von Auras Abenteuern im Kampf gegen Lysander und seinen Schergen ist mitreißend geschildert. Auch die romantische Liebe kommt – zumindest in der zweiten Folge – nicht zu kurz.
Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für unheimliche Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Stars vermitteln das richtige Kino-Feeling. Wer jedoch mit Melodramatik absolut nichts am Hut hat, sich aber trotzdem zünftig gruseln will, der sollte zu härterer Kost greifen.
|80 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3594-7|
http://www.kai-meyer.com
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
Schloss Institoris, ein düsteres Gemäuer an einer einsamen Küste. Inmitten eines Labyrinths endloser Gänge und Säle wächst Aura heran, die älteste Tochter des Schlossherrn. Sie ist die Erbin eines uralten Rätsels, der Rezeptur des Steins der Weisen. Doch als ihr Vater im Auftrag seines Widersachers Lysander ermordet wird, schlägt die Stunde für Auras Stiefbruder Christopher – er beansprucht das Geheimnis der Unsterblichkeit für sich …
Folge 2: Aura enthüllt das Geheimnis ihrer Familie. Ausgerechnet der Mörder ihres Vaters, der geheimnisvolle Hermaphrodit Gillian, befreit sie aus den Klauen grausamer Mörder. Auf der Spur von Auras entführter Schwester Sylvette reisen sie nach Wien. In den Katakomben unter der Stadt geraten sie in einen Konflikt, dessen Ursprünge weit zurück ins Mittelalter reichen …
Folge 3: Sieben Jahre sind vergangen. Aura hat die Geheimnisse der Alchimie erforscht und das Erbe ihres Vaters angetreten. Doch alle, die ihr etwas bedeutet haben, sind tot. An der Seite ihres verhassten Stiefbruders Christopher muss sie abermals den Kampf gegen den alten Feind ihrer Familie aufnehmen – tief unter der Wiener Hofburg. Zugleich dämmert daheim auf Schloss Institoris eine neue Gefahr: Auras wahnsinnige Mutter Charlotte hat eigene Pläne … (Verlagsinfos)
_Der Autor_
Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen. Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei |Loewe| erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis |CORINE| ausgezeichnet.
Die erste Staffel der achtteiligen Hörspielreihe umfasst die Folgen:
1) [Der Stein der Weisen]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5052
2) [Das Erbe des Gilgamesch]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5155
3) Die Katakomben von Wien
4) Das Kloster im Kaukasus
Im August 2008 erschien die zweite Staffel:
5) Die Unsterbliche
6) Die Schwarze Isis
7) Der Schatz der Templer
8) Der Alte vom Berge
Weitere Titel von Kai Meyer auf |Buchwurm.info|:
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Der Brennende Schatten“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3908 (Hörspiel)
[„Die Wellenläufer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3273 (Hörbuch)
[„Frostfeuer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=73
[„Das Haus des Daedalus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=373
[„Der Schattenesser“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2187
[„Die Fließende Königin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=409
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3145
[„Der Rattenzauber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=894
[„Faustus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3405
[„Seide und Schwert“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
_Die Inszenierung_
Erzähler: Friedhelm Ptok (Ian ‚Imperator Palpatine‘ McDiarmid)
Aura Institoris: Yara Blümel-Meyers
Gillian: Claudio Maniscalo (Jimmy ‚The Haitian‘ Jean-Louis)
Christopher Institoris: Timmo Niesner (Elijah ‚Frodo‘ Wood)
Charlotte Institoris: Kerstin Sanders-Dornseif (Susan Sarandon)
Tess: Aliana Schmitz
Gian: Paul Gerlitz
Marie Kaldani: Katharina Bellena
Ballássy: Bodo Wolf
Und andere.
Für Regie, Ton und Musikkomposition zeichnen Christian Hagitte und Simon Bertling vom Studio |STIL| verantwortlich. (Das Hörspiel ist daher Cornelia Bertling gewidmet, die 2007 mit 40 Jahren starb.) Die Musik spielt das Filmorchester Berlin und der Hochmeisterchor Berlin unter der Leitung von Hagitte. Die Hörspielbearbeitung stammt von Stefan Maetz. |Lübbe Audio| produzierte das Hörspiel und nicht etwa ein Rundfunksender.
_Handlung_
Sieben Jahre sind seit den Kämpfen vergangen, die die drei Institoris-Kinder gegen Lysander geführt habe, der ihre Schwester Sylvette entführt hatte. Im Verlauf der Kämpfe wurde Daniel getötet und Christopher von der Wiener Burgwache gefangen und in den Kerker geworfen. Aura, inzwischen 25, hat überlebt und kennt die Katakomben Wiens inzwischen wie ihre Westentasche. Sie glaubt, ihr Geliebter Gillian sei damals umgekommen. Wenigstens hat sie ein lebendiges Andenken an ihn: ihren Sohn Gian.
Sie trägt zur Tarnung ihr Haar kurz wie ein Mann und kleidet sich auch wie einer. Weil ihre Mutter Charlotte dem Irrsinn verfallen und ihr Bruder ein verurteilter Häftling ist, haben die Behörden Aura zur Alleinerbin des Familienerbes eingesetzt. Die entführte Sylvette wurde vor zwei Jahren für tot erklärt. Inzwischen hat Aura die Alchimistenbibliothek ihres Vaters durchforstet und dabei viel gelernt, vor allem über die Wirkungsweise gewisser Pflanzen wie dem Lebenskraut …
Als sie die Wiener Zelle ihres Bruders Christopher betritt, erzählt sie ihm all dies und gibt ihm anschließend eine Zigarre, an deren Rauch er sterben könne. Weil Chris weiß, dass seine schlaue Schwester nie etwas ohne Grund tut, lässt er sich die Zigarre schmecken, immerhin ein letzter Luxus für einen Lebenslangen. Erst auf dem Friedhof wacht er wieder auf. Dort hat ihn der Friedhofsgärtner schon für tot gehalten und ein passendes Grab geschaufelt. Aura weiß jedoch, dass sie nur 33 bis 34 Stunden warten muss, bis der Betäubte wieder erwacht. Und so kommt es auch.
In ihrem Hotelzimmer hecken sie einen verwegenen Plan aus, um Lysander frontal anzugreifen, natürlich wieder durch die sattsam bekannten Katakomben. Inzwischen hat Aura eine ganze Söldnerarmee angeheuert. Keine halben Sachen diesmal!
Doch was sie in Lysanders Gemächern vorfinden, überrascht sie sehr. Ein kleines Mädchen entpuppt sich als Sylvettes Tochter Tess, und ein Zimmer weiter liegt eine lebende Mumie in einem Himmelbett: Ist das jetzt endlich der gesuchte Lysander? Röchelnd erzählt der Alte, Sylvette sei mit den anderen fortgegangen, doch wohin, verrät er nicht. Aura ist entschlossen, dem Alten das Mädchen zu entreißen, und hebt das Messer, um ihn zu töten. Er wäre nicht ihr erstes Opfer. Da fällt ihr jemand in den Arm …
_Mein Eindruck_
Diese Episode präsentiert gewissermaßen eine Wiederholung der zweiten Folge, denn nach sieben Jahren und einigen Personalveränderungen erfolgt schon wieder ein Angriff auf Lysander, und sogar am gleichen Ort wie zuvor, in den Katakomben unter der Wiener Hofburg.
Wieder narrt uns der Autor mit Uneindeutigkeiten. Die erste ist der scheinbare Tod Christophers durch die Zigarre, die ihm Aura gegeben hat. Hier folgt eine der ersten Aufhebungen des Todes durch Christophers Wiederauferstehung aus dem Grab des Friedhofsgärtners. Allerdings wird er alles andere als wie ein Messias verehrt, sondern darf gleich nochmal richtig ranklotzen, wenn er gegen Lysander kämpft. Auch als Lazarus hat man’s nicht leicht.
Die zweite Uneindeutigkeit ist die Identität jenes Mannes, der Tess begleitet und sich in seinem Himmelbett offenbar darauf vorbereitet, endgültig den Löffel abzugeben. Doch ist das wirklich Lysander, der da vor Auras blitzendem Messer liegt, oder nicht doch wieder einer dieser Handlanger, über die der ehemalige Tempelritter Lysander in Mengen zu verfügen scheint? Wahrscheinlich wird auch dieses Geheimnis erst in der nächsten Folge enthüllt.
|Unsterblich oder was?|
Wer schon immer Unsterblichkeit für eine mordsmäßig tolle und aufregende Sache gehalten hat, der dürfte erwarten, dass die darüber verfügenden Figuren in „Die Alchimistin“ vor Jubel einen Freudentanz aufführen. Diese Erwartung wird leider nicht erfüllt, muss ich sagen. Das liegt wohl an den Umständen. Erstens befindet sich Aura nun als Nestors Kind in einem exklusiven Zirkel, der es für angebracht hält, die Eigenschaft der Unsterblichkeit nicht an die große Glocke zu hängen. Und zweitens trachten ihr immer noch gewisse Gestalten nach dem Leben, die eben diesem Zirkel entstammen. Gestalten wie etwa Lysander, aber auch noch andere.
Aber immerhin gibt es etwas, worüber sich Aura in dieser Hinsicht freuen darf. Sie hat zwar Gillian verloren, aber dafür dessen Sohn Gian erhalten. Und nach dem Kampf in Wien verfügt sie nun auch über Sylvettes Tochter Tess. Wie sich herausstellt, verfügen beide Kinder über erstaunliche Fähigkeiten. Sie können nämlich ihre genetischen Erinnerungen abrufen (ob es die nun wirklich gibt oder nicht, sei mal dahingestellt). Das funktioniert wie psychisches Fernsehen, komplett mit Bildfolgen und Soundtrack. Dieser dramaturgische Trick ist wirklich klasse einsetzbar und verschafft dem Hörer eine ganze Reihe von Rückblenden voller Dramatik. (Dass die Erinnerungen nicht das alltägliche Teetrinken betreffen, liegt irgendwie nahe.)
Doch Aura weiß inzwischen, wie die Vererbung in einer Templerfamilie funktioniert: durch Inzest. Und folglich muss sie auch erkennen, dass sowohl Gian als auch Tess in großer Gefahr schweben …
_Die Inszenierung_
|Die Sprecher|
Kai Meyer lobt die Darstellung Yara Blümels in höchsten Tönen, insbesondere die Übereinstimmung mit seiner Vorstellung von der Entwicklung der Heldin Aura Institoris. Mittlerweile ist sie bereits eine selbständige junge Frau von 24 oder 25 Jahren, die ihrem Stiefbruder Christopher helfen kann. In der Schweiz hat sie gezeigt, dass sie Eigeninitiative besitzt und sich zur Wehr setzen kann, nun führt sie sogar einen Generalangriff auf Lysander an. Dies ist keine Frau, die etwas anbrennen lässt, wenn man es sofort erledigen kann. Yara Blümels Stimme weiß dies genau auszudrücken. Um Aura braucht man sich wirklich keine Sorgen zu machen – es sei denn, die Geschichte verlangt es.
Timmo Niesner ist die deutsche Stimme von Elijah „Frodo“ Wood. Er bringt in seine Rolle als Christopher Institoris eine Menge Feingefühl ein, um die verschiedenen Beziehungen, in denen er sich zu Vater und Mutter, zu Schwester und Bruder befindet, entsprechend flexibel auszudrücken. Die Figuren Sylvette und Daniel spielen hingegen praktisch keine Rolle.
Hervorzuheben ist der passende österreichische Tonfall des Friedhofsgärtners. Hier hat der Sprecher mitgedacht. Im Übrigen fand ich den Text im Vergleich zu der Musik und den (spärlichen) Geräuschen viel zu leise ausgesteuert.
|Die Geräusche|
Die realistisch gestalteten Geräusche sind zunächst recht zurückkahltend, denn in der Kerkerzelle und auf dem Friedhof ist wohl kaum größerer Radau zu erwarten. Dies ändert sich auch nicht mit dem Eindringen in Lysanders Räume, wo ein alter Mann jammert und röchelt. Noch nachdenklicher wird die Stimmung im Schloss an der melancholischen Ostsee. Ein gewisses Drama wird erst am Schluss angedeutet, als der Donner rollt und eine dunkle Gefahr über dem Schloss heraufzieht, nachdem Aura und Christopher sich auf den Weg in den Kaukasus gemacht haben.
|Die Musik|
Die Musik ist neben dem Text das überragende Merkmal dieser Hörspielreihe. Christian Hagitte und Simon Bertling vom Studio |STIL| haben sich wieder richtig ins Zeug gelegt und einen Score geschaffen, der diesen Namen auch verdient. Die Musik schafft die Stimmung für jede Szene, und wer auf die Musik achtet, bekommt sofort mit, wenn sich die Stimmung ändert, so etwa bei einem Wechsel des Schauplatzes.
Aufgrund dieser vielfältigen Wechsel fällt es nicht leicht, die Musik pauschal zu charakterisieren, aber mir ist aufgefallen, dass sich die klassische Instrumentierung häufig auf der melancholischen und wehmütigen, wenn nicht sogar düsteren Seite des Farbenspektrums bewegt. Allerdings ist diese Gemütslage höchst romantisch und keineswegs morbide oder zerfahren. Daher fällt es der Musik leicht, aus dem romantischen Ton in den dramatischen Ausdruck zu wechseln.
Wird die Musik dramatisch, kann sie auch recht flott werden, besonders in Kampfszenen, von denen es nicht wenige gibt. Doch die Musik muss aufpassen, dass sie nicht die Rufe und Schreie während dieser Kampfszenen überlagert. Die Figuren sollten immer die Oberhand über die Stimmung haben, sonst erscheinen sie als Marionetten.
Das Outro erfüllt die Funktion eines Aufräumers: Jetzt spielt das gesamte Orchester eine majestätische und dramatische Melodie, die nicht nur die Bedeutung des Gehörten unterstreicht, sondern Anlass zur Hoffnung auf weitere solche weltbewegenden Ereignisse gibt. Der Verweis auf die Fortsetzung, gesprochen von Lutz Riedel, unterstreicht dieses Versprechen, das die Musik gibt.
|Das Booklet|
Ein Geleitwort des Autors lobt die Darstellung Yara Blümels in höchsten Tönen, sagt aber immerhin genau, was ihm daran so gefiel, nämlich die Übereinstimmung mit seiner Vorstellung von der Entwicklung der Heldin Aura Institoris. Außerdem gefiel die Musik ausnehmend gut. Er hat jetzt Lust, die Fortsetzung zu schreiben. Wird auch Zeit!
Der Rest des Booklets liefert einen Überblick über die erste Staffel und eine Biografie des Autors.
_Unterm Strich_
Das Hörspiel versucht, den goldenen Mittelweg zwischen Edgar Allan Poes [„Der Untergang des Hauses Usher“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2347 und einer optimistischen Entwicklungsgeschichte à la „Anne auf Green Gables“ zu gehen. Damit sind schon zwei Extreme hinsichtlich Plot, Aussage und vor allem Stimmung genannt. Der Mittelweg bedeutet ein ständiges Ringen um Selbstbehauptung für die Hauptfiguren Aura und Christopher. Der Gegner ist eine Altlast der Familie, die aus der Vergangenheit ihres Familienoberhauptes Nestor stammt: Lysander (wir erfahren nicht mal seinen Nachnamen).
Diese Episode ist relativ, denn durch Graben in der Vergangenheit müssen Aura und Chris herausfinden, wo sich ihr Erzfeind Lysander mitsamt der entführten Schwester Sylvette aufhält. Die Stimmung ist weiterhin mystisch und dramatisch, denn die Gegner zeigen sich noch nicht in eigener Gestalt, sondern nur als Ahnung kommender Schrecknisse. Die vierte Folge schließt diesen Spannungsbogen dann ab.
Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von bekannten Schauspielern (u. a. Elijah Wood) einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Mir war die Umsetzung an vielen Stellen zu romantisch und melodramatisch, aber von einer statischen Handlung kann keine Rede sein, denn die folgerichtige Entwicklung von Auras Abenteuern im Kampf gegen Lysander und seinen Schergen ist mitreißend geschildert. Auch die romantische Liebe kommt – in der zweiten Folge – nicht zu kurz.
Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Stars vermitteln das richtige Kino-Feeling. Wer jedoch mit Melodramatik absolut nichts am Hut hat, sich aber trotzdem zünftig gruseln will, der sollte zu härterer Kost greifen.
|70 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3593-0|
http://www.kai-meyer.com
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
Ein phantastischer Roman im viktorianischen London – Die Fortsetzung des Bestsellers DIE SPUR DER BÜCHER Londons Straße der Buchhändler – Labyrinthe aus Regalen, Läden voller Geschichten auf vergilbtem Papier. Mercy Amberdale führt hier das Antiquariat ihres Stiefvaters und praktiziert die Magie der Bücher. Als man sie zwingt, das letzte Kapitel des verschollenen Flaschenpostbuchs an den undurchsichtigen Mister Sedgwick zu übermitteln, gerät das Reich der Bibliomantik aus den Fugen. Vergiftete Bücher und nächtliche Rituale, ein magisches Luftschiff und ein mysteriöser Marquis reißen Mercy in einen Strudel tödlicher Intrigen. Denn wer alle Kapitel des Flaschenpostbuchs vereint, kann die Grenze zwischen Wirklichkeit und Fiktion niederreißen. Wenn Mercy ihre Gegner nicht aufhält, droht ihrer Welt der Untergang – und die Invasion der Antagonisten. (Verlagsinfo)
Folge 7: Die Schatten der Vergangenheit holen Aura ein, als es sie nach Andorra in das Kastell ihres toten Vaters verschlägt. Nestor Institoris hat dort lange vor ihrer Geburt grausame Experimente durchgeführt. Nun will sein Diener das alchimistische Werk vollenden – mit Auras unfreiwilliger Hilfe. Noch aussichtsloser wird ihre Lage, als sie erfährt, dass sich die Institoris-Kinder in der Gewalt eines uralten Assassinenordens befinden. Doch da taucht ein rätselhafter Helfer auf und heftet sich an ihre Fersen …
_Der Autor_
Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen. Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei |Loewe| erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis |CORINE| ausgezeichnet.
Die erste Staffel der achtteiligen Hörspielreihe umfasst die Folgen:
1) [Der Stein der Weisen]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5052
2) [Das Erbe des Gilgamesch]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5155
3) [Die Katakomben von Wien]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5220
4) [Das Kloster im Kaukasus]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5263
Im August 2008 erschien die zweite Staffel:
5) [Die Unsterbliche]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5379
6) [Die Schwarze Isis]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5406
7) Der Schatz der Templer
8) Der Alte vom Berge
Weitere Titel von Kai Meyer auf |Buchwurm.info|:
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Der Brennende Schatten“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3908 (Hörspiel)
[„Die Wellenläufer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3273 (Hörbuch)
[„Frostfeuer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=73
[„Das Haus des Daedalus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=373
[„Der Schattenesser“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2187
[„Die Fließende Königin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=409
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3145
[„Der Rattenzauber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=894
[„Faustus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3405
[„Seide und Schwert“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
_Die Sprecher/Die Inszenierung_
Erzähler: Friedhelm Ptok (Ian ‚Imperator Palpatine‘ McDiarmid)
Aura Institoris: Yara Blümel-Meyers
Gillian: Claudio Maniscalo (Jimmy ‚The Haitian‘ Jean-Louis)
Fuente: Hans-Peter Hallwachs
Tess: Marie-Luise Schramm (Mara Wilson)
Gian: Kim Hasper (Jason Biggs, James Franco, Jamie Oliver)
Karisma: Ulrike Stürzbecher (Patricia Arquette, Kate Winslet)
Konstantin: Dietmar Wunder (Cuba Gooding jr., Don Cheadle, Daniel Craig)
Innana: Marie Bierstedt (dt. Stimme von Kirsten Dunst)
Und andere, darunter Tilo Schmitz (dt. Stimme von Ving Rhames)
Für Regie, Ton und Musikkomposition zeichnen Christian Hagitte und Simon Bertling vom Studio |STIL| verantwortlich. (Das Hörspiel ist daher Cornelia Bertling gewidmet, die 2007 mit 40 Jahren starb.) Die Musik spielt das Filmorchester Berlin und der Hochmeisterchor Berlin unter der Leitung von Hagitte. Die Hörspielbearbeitung stammt von Stefan Maetz. |Lübbe Audio| produzierte das Hörspiel und nicht etwa ein Rundfunksender.
_Vorgeschichte_
Schloss Institoris, ein düsteres Gemäuer an einer einsamen Küste. Inmitten eines Labyrinths endloser Gänge und Säle wächst Aura heran, die älteste Tochter des Schlossherrn. Sie ist die Erbin eines uralten Rätsels, der Rezeptur des Steins der Weisen. Doch als ihr Vater im Auftrag seines Widersachers Lysander ermordet wird, schlägt die Stunde für Auras Stiefbruder Christopher – er beansprucht das Geheimnis der Unsterblichkeit für sich …
Folge 2: Aura enthüllt das Geheimnis ihrer Familie. Ausgerechnet der Mörder ihres Vaters, der geheimnisvolle Hermaphrodit Gillian, befreit sie aus den Klauen grausamer Mörder. Auf der Spur von Auras entführter Schwester Sylvette reisen sie nach Wien. In den Katakomben unter der Stadt geraten sie in einen Konflikt, dessen Ursprünge weit zurück ins Mittelalter reichen …
Folge 3: Sieben Jahre sind vergangen. Aura hat die Geheimnisse der Alchimie erforscht und das Erbe ihres Vaters angetreten. Doch alle, die ihr etwas bedeutet haben, sind tot. An der Seite ihres verhassten Stiefbruders Christopher muss sie abermals den Kampf gegen den alten Feind ihrer Familie aufnehmen – tief unter der Wiener Hofburg. Zugleich dämmert daheim auf Schloss Institoris eine neue Gefahr: Auras wahnsinnige Mutter Charlotte hat eigene Pläne …
Folge 4: Jenseits des Schwarzen Meeres, in den einsamen Bergen des Kaukasus, liegt die vergessene Festung der Tempelritter. Hier in der Wildnis am Ende der Welt nähern sich Ara Institoris und ihr Stiefbruder Christopher endlich dem Versteck ihres Gegners Lysander. Zugleich reist Gillian, der Hermaphrodit, mit den Institoris-Kindern nach Venedig ins neue Hauptquartier des Templerordens. Sein schwerster Kampf steht ihm noch bevor – gegen Morgantus, den unsterblichen Alchimisten …
Folge 5: Zehn Jahre nach den Ereignissen im Kaukasus in Folge 4. Aura Institoris hat die Unsterblichkeit gewonnen. Doch ihre große Liebe ist daran zerbrochen, ihre Familie in alle Winde zerstreut. Während die Welt in einen großen Krieg taumelt, taucht Aura einsam und verzweifelt in Paris unter. Ein geheimes Zeichen, der blutige Abdruck einer Hand mit sechs Fingern, ändert alles. Auras Nachforschungen führen auf die Fährte eines Mörders, dem jedes Mittel recht ist, um die Geheimnisse der Alchimistin zu offenbaren. (Verlagsinfos)
Folge 6: Aura folgt geheimnisvollen Spuren und stößt auf eine bestialische Mordserie. Nicht ahnend, dass zur gleichen Zeit vermummte Kämpfer ihren Sohn und ihre Nichte entführen, gerät sie in einen Strudel von Gewalt und düsteren Visionen. Währenddessen macht sich Gillian, der neue Großmeister der Templer, gemeinsam mit der Ordensschwester Karisma auf die Suche nach dem legendären Schatz seines Ordens. (Verlagsinfo)
_Handlung_
Der Templer-Großmeister Gillian und seine Ordensschwester Karisma erklimmen die steile Nordküste Mallorcas und gelangen über eine Schafweide in eine Höhle, in der sich hoffentlich der Schatz der Templer befindet. Die Höhle ist leer, aber eindeutig ausgebaut, als ob sich der Orden hier einst häuslich eingerichtet hätte. Seltsamerweise liegt kein Staub auf der Madonnenfigur in der Mitte.
Gillian schwant Übles, und da tritt es auch schon ein: Zwei Wächter der Höhle greifen sie an. Die zwei Tempelritter machen kurzen Prozess mit ihnen. Jenseits der Wiese finden sie die Hütte der Wächter und darin verräterische Dokumente. Sie stammen aus der Zeit zwischen 1677 und 1892. Karisma erschrickt: Darauf ist das Siegel mit dem Wappen ihres Onkels eingetragen, des Grafen von Cristobal in Spanien. Sie müssen also weiter, aufs Festland, nach Kastilien.
|Andorra|
Unterdessen gerät auch Aura in Schwierigkeiten. Sie ist mit Zug und Pferd nach Andorra zur Burg ihres Vaters gereist. Da hört sie einen Neuankömmling und zückt ihre Pistole. Der Mann nennt sich Eduardo Fuente und will ihren Vater Nestor gekannt haben. Ja, er habe in Paris den Autor Grimaud und den armen Raffael getötet sowie ihr die Bücherkiste geschickt. Aber dies alles diente nur dem Zweck, Aura auf die Spur des sechstrahligen Sterns und des Verbum Dimissum zu setzen. Aura fragt sich, ob er vielleicht der unbekannte Maskierte war, mit dem sie in Paris schlief.
Fuente öffnet eine Falltür im Burghof und führt sie in ein unterirdisches Alchimistenlabor mitsamt riesiger Bibliothek hinab. Hier soll sie nach Fuentes Willen in die Fußstapfen ihres Vaters Nestor treten, doch Aura weigert sich. Nun erfährt sie erstaunt, dass Nestor in den Pyrenäen nach dem Gral gesucht habe und auf den Spuren der vertriebenen Katharer bis nach Kastilien gereist sei. Fuente übergibt Aura einen Brief, dem das Foto ihres Sohnes Gian beiliegt. Sie erschrickt. Gian wird eine Klinge an den Hals gehalten! Er werde dort in Kastilien gefangen gehalten, sagt Fuente. Der Brief trägt das Siegel der Familie Cristobal. Wer mag dieser Cristobal wohl sein, fragt sie sich noch. Da betäubt Fuente sie mit Chloroform.
|Kastilien|
Tess sieht sich in einem Waisenhaus gefangen gehalten. Wieder hat sie Streit mit Gian, dem der Aufenthalt hier ganz recht zu sein scheint, denn er will ja endlich die Unsterblichkeit erlangen. Na, soll er doch! Ihr Entführer Cristobal sucht etwas, das offenbar Nestor, ihr Großonkel, hier gesucht hat. Und sie und Gian sollen es mit ihren telepathischen Fähigkeiten finden. So ein Blödsinn! Als ob der Gral ausgerechnet hier zu finden wäre! Dann rudert sie Cristobal hinaus auf einen See, in dessen Mitte sich eine geheimnisvolle Insel erhebt …
_Mein Eindruck_
Allmählich erhalten wir Antworten Antworten auf ein paar Rätsel. Die Ereignisse in Paris sind also auf Eduardo Fuente zurückzuführen. Sein Ziel ist zwiefach: Aura soll wieder die Alchimistenforschung aufnehmen und nach Kastilien zu Cristobal und der Schwarzen Isis kommen. Denn diese beiden seien das weltliche und das religiöse Oberhaupt der Templer-Assassinen und hielten ein großes Versprechen für ihre Anhänger bereit: den Gral und die Kenntnis des Ersten Wortes. Mithin also die Macht, eine neue Welt zu erschaffen. Mit ihren Anhängern als Auserwählten, versteht sich. Na, wie wär’s?
|Showdown|
Da Aura ihm nicht den Stinkefinger zeigt, sondern lediglich entrüstet ablehnt, muss er sie zwingen, mit ihm zu kommen. Der Weg von Andorra nach Kastilien ist jedoch weit, und es findet sich Gelegenheit, mit dem zweiten Verfolger Auras einen Plan zu Auras Befreieung zu schmieden. Dieser Befreier ist kein anderer als ihr nächtlicher Lover aus Paris, der Chevalier de Veldan, der nun aber Konstantin Ragosi genannt werden will, warum auch immer. Vielleicht ist es sogar sein richtiger Name. Der Befreiungsversuch wird zu einem echten Fight zwischen den drei Kontrahenten. Der Zuhörer hat Mühe, dem raschen Geschehen zu folgen, und sollte genau hinhören.
Danach reiten die beiden Unsterblichen Konstantin und Aura weiter zu Cristobal und der Schwarzen Isis. Schließlich müssen sie herausfinden, was diese beiden vorhaben. Zudem gilt es, die beiden Kinder Gian und Tess aus ihren Klauen zu befreien.
|Der Alte vom Berge|
Dass auch ihr früherer Gefährte Gillian vor Ort sein wird, ahnt Aura jedoch nicht. Denn auch Gillian und seine Gefährtin Karisma haben einen bühnenreifen Actionauftritt hinter sich. Endlich erkennt Karisma durch die Dokumente der Hüter, wer hinter dieser Sache steckt: Es ist ihr Onkel Cristobel. Doch wer versteckt sich hinter diesem geheimnisvollen Mann, der den unheilvollen Titel des „Alten vom Berge“ trägt? Der Alte vom Berge war immerhin während der Kreuzzüge der Gründer des gefürchteten Ordens der Asssassinen bzw. Haschischin, der auch in Wolfgang Hohlbeins Kreuzzug-Serie [„Kevin von Locksley“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5082 eine Schurkenrolle innehat.
Auf jeden Fall sollten sich alle Neuankömmlinge vor diesem Burschen in Acht nehmen. Schon vernimmt Gillian den telepathischen Ruf der Schwarzen Isis, die ihn zu ihrem Herrn lockt …
_Unterm Strich_
Die vorletzte Episode der zweiten Staffel ist ungewöhnlich actionreich. Zwei Kampfszenen schmücken diese Folge und machen sie zur besten der ganzen Staffel. Die Kämpfe müssen auch sein, denn nun gilt es für Aura und Gillian, sich befreit von allen Fesseln zum Ort des Showdowns aufzumachen: nach Kastilien, von wo die Schwarze Isis die Unsterblichen mit telepathischen Botschaften herbeilockt. Ist es eine Falle, mag sich der Hörer bang fragen. Um die Antwort zu erhalten, muss er sofort die nächste CD einlegen.
Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von bekannten Schauspielern einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Mir war die Umsetzung an vielen Stellen zu romantisch und melodramatisch, aber von einer statischen Handlung kann keine Rede sein, denn die folgerichtige Entwicklung von Auras Abenteuern im Kampf gegen den Alten vom Berge ist mitreißend geschildert.
Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Stars vermitteln das richtige Kino-Feeling. Wer jedoch mit Melodramatik absolut nichts am Hut hat, sich aber trotzdem zünftig gruseln will, der sollte zu härterer Kost greifen.
|69 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3612-8|
http://www.kai-meyer.com
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
_Spannende Mystery: Verfolgungsjagd zum Höllentor_
In Rom stößt der Kunstdetektiv Jupiter auf das Vermächtnis des geheimnisumwitterten Kupferstechers Piranesi. Rätselhafte Morde und unheimliche Erscheinungen führen ihn zum legendären „Haus des Daedalus“, einem vergessenen Ort tief unter den Fundamenten der Vatikanstadt. Verbirgt sich dahinter die Hölle selbst, wie ein vatikanischer Geheimbund vermutet? Jupiter und die Kunststudentin Coralina werden zu Gejagten, als Mönche, Kardinäle und die Geister der Vergangenheit ihre Spur aufnehmen, um ihnen das Vermächtnis Piranesis abzunehmen …
_Der Autor_
Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen. Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei |Loewe| erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist ein eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Kürzlich schloss Meyer eine Trilogie mit chinesischer Fantasy ab: „Seide und Schwert“; „Lanze und Licht“; „Drache und Diamant“.
„Die Vatikan-Verschwörung“ erschien erstmals im Jahr 2000 unter dem Titel „Das Haus des Daedalus“.
|Kai Meyer bei Buchwurm.info:|
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Die Wellenläufer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3273 (Hörbuch)
[„Frostfeuer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=73
[„Das Haus des Daedalus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=373
[„Der Schattenesser“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2187
[„Die Fließende Königin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=409
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3145
[„Der Rattenzauber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=894
[„Faustus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3405
[„Seide und Schwert“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3558 (Das Wolkenvolk 1)
_Die Sprecher / Die Inszenierung_
Jupiter: Andreas Fröhlich
Coralina: Antje von der Ahe
Janus: Roland Hemmo
Prof. Trojan: Gunter Schoß
Shuvani: Barbara Ratthey
Landini: Christian Gaul
Estacado: Till Hagen
Babio: Fritz Hammer
Cristoforo: Kaspar Eichel
Diana: Heide Domanowski
Remeo: Klaus-Peter Grap
Lorin: Johannes Hubert
Pascale: Raimund Widra
Kardinal von Thaden: Horst lampe
Kapuzinermönch Santino: André Sander
Andreas Fröhlich ist die deutsche Stimme von John Cusack und Edward Norton. Er wurde 1965 in Berlin geboren; bereits mit sieben Jahren begann er mit der Synchronarbeit, nachdem er im Kinderchor des „Sender Freies Berlin“ entdeckt wurde. 1978 stieg er in der Sprecherrolle des Bob Andrews bei einer der bis heute erfolgreichsten Hörspielreihen Deutschlands, „Die drei Fragezeichen“, ein. Nach dem Abitur ging Fröhlich zunächst zum Theater, wo er unter anderem Rollen in Büchners „Woyzeck“ und in Shakespeares „Was ihr wollt“ spielte, bis er 1991 wieder zu seiner Arbeit als Synchronsprecher zurückkehrte. Außer als Sprecher arbeitet er als Synchronregisseur und Drehbuchautor, wo er u. a. für die Synchronisierung von „Der Herr der Ringe“ verantwortlich war. In dieser Trilogie übernahm er z. B. die Synchronisation des Wesens Gollum. Doch auch die deutschen Dialoge in Filmen wie Disneys „Mulan“ und „The Beach“ stammen aus seiner Feder. (Verlagsinfo)
Till Hagen ist die deutsche Stimmbandvertretung für Filmstars wie Kevin Spacey, Billy Bob Thornton und Kevin Kline. Er absolvierte die Schauspielschule in Berlin und war am Theater in Dortmund und Bielefeld engagiert. Seit 1977 ist der professionelle Rundfunksprecher beim RBB und anderen ARD-Sendeanstalten tätig.
Die Musik wird vom Filmorchester Berlin gespielt und der Hochmeisterchor Berlin von Christian Hagitte geleitet.
Die Hörspieladaption erarbeitete Stefan Maetz. Für Regie, Musik und Ton waren Simon Berling und Christian Hagitte zuständig, für Schnitt und Nachbearbeitung Sonja Harth. Die Produktion erfolgte durch das |STIL|-Studio, Berlin, das bekannt ist für seine ausgezeichneten Hörspielproduktion, z. B. der POE-Reihe.
_Handlung_
Wieder mal besucht der Kunstdetektiv Jupiter die Ewige Stadt. Das Taxi bringt ihn durch ein Gewirr von Altstadtgassen zur Kirche Santa Maria del Priorato. Dort erwartet ihn bereits Coralina, die er bereits kannte, als sie noch 15 Jahre alt war, doch jetzt ist die Tochter von Angehörigen des Roma-Volkes eine schwarzhaarige Schönheit. Bevor sie ihm ihre Entdeckung zeigt, fragt sie ihn, was er über Giacomo Piranesi, den geheimnisumwitterten Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, weiß. Piranesi sei berühmt-berüchtigt für seine sechzehn Drucke der „Carceri“: Schreckensvisionen von überdimensionalen, labyrinthartigen Kerkern. Der einzige öffentliche Auftrag, den man dem „Spinner“ je gab, war die Restaurierung eben dieser Kirche, in der sie gerade stünden.
Coralinas Entdeckung ist eine Sensation. Hinter einer doppelten Wand ist sie auf die originalen Druckplatten für die „Carceri“-Drucke gestoßen. Das haut Jupiter um, denn die 16 Platten sind Millionen wert. Was Coralina wirklich wissen will: Kann sie den Fund an einen Kunsthehler verkaufen? Jupiter rät ihr: Vergiss es. Also erzählt sie einem Priester von den 16 Platten, aber die 17. Platte verschweigt sie, denn sie hat sie bereits beiseitegeschafft.
In ihrem Antiquitätenladen eröffnet Coralina dem Kunstdetektiv, dass es noch eine 17. Platte gibt. , Er macht ihr klar: Der Wert der 17. Platte ist unschätzbar hoch und sie anzubieten, wäre sehr gefährlich. Doch das Motiv fasziniert ihn: Der Kerker zeigt einen Obelisken, und darauf ist als Scherenschnitt ein Schlüssel zu sehen. Wofür ist der Schlüssel? Coralina hat noch etwas: die Scherbe einer Schale. Die alten Symbole scheinen minoischer Herkunft zu sein, meint Jupiter, doch die neueren Zeichen sind wahrscheinlich aus Piranesis Zeit, wie Jupiter von einem Fachmann erfährt.
|Die Adepten der Schale|
Schon am nächsten Tag geht der Ärger los. Vor der Kirche, wo sie die Piranesi-Platten fanden, hat die Polizei alles abgesperrt. Die Kirche ist geschlossen. Zu allem Überfluss ist auch Kardinal Leonhard von Thaden gekommen, der Leiter der Glaubenskongregation, eine Nachfolgeorganisation der Inquisition. Sein weißhäutiger Assistent Landini wimmelt Coralina ab. Da sieht sie, wie ein Straßenmaler namens Cristoforo, der früher mal im Vatikan als Restaurator arbeitete, auf den Asphalt das Motiv der 17. Druckplatte zeichnet. Coralina und Jupiter sind bestürzt: Woher kennt Cristoforo das Motiv? Doch der Obelisk mit dem Schlüssel fehlt. Kurz entschlossen bringen die beiden den Straßenmaler vor Landini in Sicherheit. Im Taxi murmelt der Alte etwas vom „Haus des Daedalus“ und ewiger Nacht. Sie lassen ihn gehen.
Als sich Jupiter am nächsten Tag dem Versteck Cristoforos nähert, erspäht er einen gut gekleideten Mann im Rollstuhl, den sein Chauffeur „Professor“ nennt und der laut Autokennzeichen aus dem Vatikan kommt. Ob er wohl von Thaden und Landini kennt? Jupiter schließt nichts mehr aus. Cristoforos Versteck ist ein alter Palazzo. An allen Wänden sind Zeichnungen von Piranesis „Carceri“, auch von Nr. 17. Jupiter stößt auf einen Kapuzinermönch, der sich Santino nennt und angibt, er habe Cristoforo nach dessen Rauswurf aus dem Vatikan jahrelang gepflegt. Er murmelt etwas von einem Stier, bevor er sich von Jupiter losreißt und übers Dach flüchtet. Drei schwarzgekleidete Männer dringen in den alten Palazzo ein und legen mit Benzin einen Brand. Jupiter entkommt den Explosionen ums Haaresbreite durch einen kühnen Sprung …
|Das Haus des Daedalus|
Am nächsten Tag erfährt er, dass Cristoforo tot aus dem Tiber gefischt wurde. Jemand im Vatikan geht also auch über Leichen, um das Geheimnis des 17. Piranesi-Drucks zu bewahren. Doch wer ist es genau? Als Jupiter Coralina wiedersieht, erzählt sie ihm vom Haus des Daedalus, von dem Cristoforo sprach. Der Legende nach errichtete der berühmteste Baumeister der Antike, Daedalus, für den minoischen König von Kreta ein Labyrinth, um ein Ungeheuer namens Minotaurus gefangen zu halten und ihm Jungfrauen zu opfern. Doch Daedalus fiel in Ungnade und musste mit seinem Sohn Ikaros fliehen. Ikaros flog mit seinen Wachsflügeln zu hoch und verbrannte entweder, oder das Wachs seiner Flügel schmolz und er stürzte ins Meer.
Wie auch immer: Daedalus errichtete in den römischen Hügeln für die etruskischen Könige ein weiteres Labyrinth. Im Lauf der Jahrtausende ging diese Tatsache fast verloren, Rom wurde errichtet, und nur eine Schale bewahrte das Geheimnis: Deren Bruchstück fanden Coralina und Jupiter in der römischen Kirche als Piranesis Vermächtnis. Doch wo ist das Tor zum Labyrinth, das als „Haus des Daedalus“ in die Legende einging und von manchen nun als die Hölle angesehen wird? Öffnet der Schlüssel auf dem Obelisken der 17. Kupferplatte das Tor selbst?
Jupiter und Coralina beginnen ihre Suche, nicht wissend, dass der vatikanische Geheimbund alles daran setzt, den Zugang vor ihnen zu finden. Beide Gruppen ahnen nicht, dass bereits eine Expedition ins besagte Labyrinth eingedrungen und dort unten auf namenlose Schrecken gestoßen ist …
_Mein Eindruck_
Acht Jahre sind eine lange Zeit, genug, um eine einst vielleicht innovative Story in ein abgedroschenes Klischee zu verwandeln. Nach den Megaerfolgen von Mystery-Thrillern wie [„Illuminati“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2106 und „Sakrileg“ sieht „Die Vatikan-Verschwörung“ aus, als stamme die Story aus dem Rezeptbuch für die Kategorie „Mystery“. Man nehme einen alten Geheimbund, der im Herzen der sowieso zwielichtigen katholischen Kirche tätig ist; eine alte Legende, die möglichst den meisten bloß zur Hälfte bekannt ist; sowie ein tapferes Ermittlerpärchen, das sämtlichen Gefahren und dem Geheimbund trotzt, um besagter Legende auf den Grund zu gehen. Dass im Finale alle bösen Buben ihr verdientes Ende finden, versteht sich von selbst, und dass die beiden Helden bis an ihr Lebensende glücklich sind und viele |bambini| in die Welt setzen, natürlich ebenfalls.
So weit, so traurig. Denn Meyers Buch hätte sicherlich ein besseres Schicksal verdient. Der Autor hat in erzählerischer Hinsicht alles richtig gemacht. Mit den oben genannten Ingredienzien lässt sich ein gar spannendes Süppchen kochen, und wenn man wie Meyer den richtigen Rhythmus für Spannung und Entspannung, Romanze und Action einhält, so kommt der Leser bzw. Hörer eigentlich voll auf seine Kosten.
Da macht es dann fast gar nichts mehr, dass im Finale die Verwirrung etwas groß wird, wenn nicht bloß ein unheimliches Wesen auftaucht, sondern gleich zwei. Und wer oben genau aufgepasst hat, kann sich sogar ausrechnen, welche zwei Wesen ich meine. Es versteht sich von selbst, dass die Welt noch einmal nur um Haaresbreite einer Katastrophe entgeht.
Ein gar hübscher Einfall ist zudem, dass der Baumeister des Vatikan den wahnwitzigen Plan hat, das Haus des Daedalus auf die ganze Welt auszudehnen, sie sozusagen komplett zu „labyrinthisieren“. Halb ironisch deuten Jupiter und Baumeister Trojan an, dass in Rom die Labyrinthisierung bereits in vollem Gange sei, so dass die Altstadtgassen sich dynamisch verändern, um den ahnungslosen Wanderer in einer Falle zu fangen (was dem Begriff „Touristenfalle“ einen völlig neuen, blutigen Beigeschmack verleiht).
Die Welt als Karzer (Carcero), also Kerker, und als Labyrinth – Piranesi und Dädalus hätten sich sicherlich gefreut. Denn dadurch würde die Welt sämtlich Charakteristika der Hölle annehmen: Es gibt kein Entkommen für die darin Gefangenen, so dass diese auf ewig ihre Strafe erleiden müssen. Dädalus selbst war ja ein Bestrafter, der von seinem Dienstherrn eingesperrt wurde. Der Sage nach entkamen sie aus dem Labyrinth des Minos mit Flügeln, doch nur Ikaros flog zu hoch, das Wachs der Flügel schmolz und er stürzte ins Meer. Dädalus entkam irgendwohin. Warum nicht gar nach Rom, das der Sage nach – und der Roman fußt fortwährend auf Legenden und Sagen – von einem trojanischen Helden namens Aeneas gegründet worden sein soll. Was die etruskischen Könige in dieser Gegend sicher sehr witzig gefunden hätten.
Die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart bildet ein geheimnisvoller Code – und das erinnert uns stark an den „Da Vinci Code“ in [„Sakrileg“.]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1897 Der Code steht auf einer zerbrochenen Schale aus minoischen Zeiten. Wer alle Bruchstücke zusammenfügt, wie es die „Adepten der Schale“ tun, soll das Tor zum Haus des Daedalus finden. (Die Verbindung mag zwar historisch völlig unhaltbar sein, aber wenn man wie der Autor mit Sagen und Legenden hantiert, kann man alles nach Belieben verwenden.) Und der Geheimbund ist selbst gespalten: Trojan will die Welt zum Labyrinth machen, doch seine Widersacher wollen die katholische Kirche schützen und das Geheimnis hüten. Sie werden alle gleichermaßen gerichtet werden, weiß der Leser bzw. Hörer im Voraus. Doch bis zum Finale ist es ein langer, sehr spannender Weg. Für gute Unterhaltung ist stets gesorgt.
_Die Sprecher / Die Inszenierung_
Das Hörspiel wird wie (fast) jede dramatische Form von seinem Zusammenspiel aus Dialogen, Geräuschen und Musik getragen. Keiner der drei Teile darf sich zu sehr in den Vordergrund drängen, sollen die anderen Teile nicht unverständlich werden und störend wirken. So drängt sich beispielsweise in Schätzings Hörspiel [„Tod und Teufel“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3596 die Musik gar mächtig in den Vordergrund, worunter die Bedeutung der Dialoge leidet. Dass Geräusche und Musik die Dialoge grundsätzlich nicht überlagern dürfen, versteht sich von selbst, denn sonst bleibt der Sinn des Hörspiels auf der Strecke: der dramatische Dialog mit dem Hörer.
|Die Sprecher|
Die Handlung wird nur von zwei Figuren vorangetragen, von Jupiter, der zugleich als Ich-Erzähler fungiert, und von Coralina. Andreas Fröhlich ist ein Großmeister seines Fachs und hat mir auch als Jupiter sehr gut gefallen. Zwar ist seine Stärke eigentlich das ruhige und emotional fein nuancierende Vorlesen (ich sage nur: [Polidori!),]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=525 aber auch als Quasi-Schauspieler wusste er mich zu überzeugen. Er ist mir am liebsten als ironischer John Cusack, aber auch als Träger der Action ist er nicht zu verachten. Gerade im Finale, das an Dramatik kaum zu überbieten ist, werden nicht viele Worte gebraucht, denn es hagelt stattdessen blaue Bohnen. Fröhlich hat Cusack allerdings auch in romantischen Rollen wie etwa „Serendipity“ (Weil es dich gibt) gesprochen, und diese Fähigkeiten braucht er gegenüber einer so attraktiven Partnerin wie Coralina alias Antje von der Ahe.
Antje von der Ahe zeichnet ihre Coralina (ich muss bei diesem Namen immer an den fast gleichnamigen [Roman]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1581 von Neil Gaiman denken) als tapfere junge Frau, die einiges auf dem Kasten hat und in der Not auch eine Autoverfolgungsjagd ohne Schaden überstehen kann. Die Zigeunertochter zeigt jedoch häufig auch ihre empfindsame Seite, als sie sich immer wieder Sorgen um das Schicksal ihrer Großmutter macht, welche den Adepten der Schale wehrlos ausgeliefert ist. Als Frau darf Coralina / von der Ahe durchaus mal schluchzen und weinen, Jupiter / Fröhlich ist dies jedoch verwehrt (wäre ja noch schöner, wenn der Held zum Weichei würde!).
Unter den übrigen Sprechern fielen mir lediglich die alte UFA-Schauspielerin Barbara Ratthey als Shuvani und der Film-, TV- und Hörbuchsprecher Till Hagen als Estacado auf. Leider ist die Rolle des Estacado zu klein, als dass Hagen seine Stärken ausspielen könnte. Doch die Ratthey weiß sich als Zigeunerzauberin gut in Szene zu setzen und strahlt eine sanfte weibliche Autorität aus, die man heute lange suchen muss.
|Geräusche und Soundeffekte|
Die Geräusche des alltäglichen Roms kann man sich leicht vorstellen, denn es sind die jeder Großstadt. Doch hier in der Ewigen Stadt kommen noch die allgegenwärtigen Glocken hinzu sowie die Vögel, die in jedem Park und auf jedem Platz zwitschern und zirpen. Die Glocken dröhnen von Anfang an und läuten buchstäblich die Handlung ein.
Kommen wir zu den Geräuschen, die nicht so natürlich nach Rom passen: Schüsse etwa, Chaos auf der Autobahn, eine Verfolgungsjagd und schließlich noch mehrere donnernde Explosionen. Das hört sich doch schon mehr nach Kino für die Ohren an.
Aber wir sind immer noch nicht beim eigentlichen Schauplatz: dem labyrinthartigen, unterirdischen „Haus des Daedalus“. Zum Glück werden die drei Mönche, die sich in dieses Labyrinth gewagt haben, von Anfang an in die Pausen der Haupthandlung eingefügt, so dass wir Gelegenheit haben, den Fortgang ihrer Exkursion zu verfolgen. Remeo nimmt ein Tonband auf, um das zu protokollieren, was er sieht und mit Pasquale bespricht. Der Klang des Bandes ist schlecht und klingt verzerrt – ein simpler Filtereffekt. Subtiler wird’s dann bei den Soundeffekten, die die bedrückende Atmosphäre in den Gängen des Labyrinths evozieren. Gruseliger sind schließlich die Schreie, das Schnauben und am Ende … das Klappern von Hufen. Diese Kombination wiederholt sich in Variationen im Finale.
|Musik|
Die Musik hat zwei primäre Aufgaben, nämlich Untermalung im Hintergrund und das Füllen der Pausen zwischen den Szenen sowie natürlich Intro und Outro.
Die Pausen sind häufig, aber nicht immer mit einem männlichen Chorgesang ausgefüllt. Nach einer Weile verstand ich auch die lateinischen Wörter: „Domus Daedali“ – „Haus des Daedalus“. Wie passend. Sachte sind Streicher und ein Cello unterlegt. Dieser Chor
Weitaus weniger subtil ist hingegen die Musik der übrigen Pausen und des Hintergrunds. Recht häufig wird die Orgel eingesetzt sowie ein Tutti des gesamten Orchester, das in einem Crescendo die Dramatik auf die Spitze treibt. Mehr als einmal musste ich an die vielfältigen musikalischen Motive zu Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Verfilmung denken, die Howard Shore so fabelhaft komponiert hat.
Doch wo bei Shore die Bilder die dramatische Musik ergänzen und rechtfertigen, fehlen im Hörspiel die Bilder – der Hörer muss sie sich im Kopf dazudenken. Entweder fehlt es mir an Phantasie oder am Sinn fürs Dramatische, aber oft erschien mir diese musikalische Untermalung als etwas übertrieben. Andere mögen sie allerdings als genau passend zu einem Mystikthriller empfinden.
_Unterm Strich_
Wenn „Illuminati“ und „Sakrileg“ nicht solch einen großen Erfolg gehabt hätten, wäre der „Vatikan-Verschwörung“ wahrscheinlich ein ebensolcher beschieden gewesen. Heute wirkt die einfallsreiche und sehr spannende Story etwas abgedroschen und klischeehaft. Das tut ihrem hohen Unterhaltungswert aber keinen Abbruch. Inzwischen hat sich eine ganze Industrie auf das Thema „Historische Mystery-Thriller“ eingestellt, und auch der unvermeidbare Wolfgang Hohlbein hat sein Scherflein dazu beigetragen [(„Das Paulus-Evangelium“).]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2630 Daher hat sich Kai Meyer wohlweislich auf Jugendabenteuer verlegt und sich exotischeren Gegenden gewidmet: St. Petersburg, die Karibik, das alte China. Und seine Jugendbücher sind durchweg empfehlenswert.
|Das Hörspiel|
Sprecher und Geräusche sind perfekt, um spannendes Kino im Kopf entstehen zu lassen, doch die Musik, wenn auch stilecht und von Profis beigetragen und abgemischt, fand ich zu dick aufgetragen. Aber wahrscheinlich bin ich sowieso ein Fan der leisen Töne. Jedenfalls ist die Musik geeignet, auch noch dem ruhigsten Hörer den Adrenalinpegel zu erhöhen. Das Finale lässt an horrormäßiger Suggestion nichts zu wünschen übrig. Hier hat das renommierte STIL Studio ganze Arbeit geleistet.
|Originaltitel: Das Haus des Daedalus, 2000
158 Minuten auf 2 CDs|
http://www.stil.name
http://www.luebbe-audio.de
http://www.kaimeyer.com/
Seit über 50 Jahren herrschen die Dschinne über die Wüste zwischen Samarkand und Bagdad. Nur todesmutige Schmuggler wie Tarik al-Jamal mit ihren fliegenden Teppichen wagen sich hinaus in die Einöde. Bis Tariks Geliebte Maryam ein Opfer der Dschinne wird. Seither besteht Feindschaft ihm und seinem Bruder Junis. Erst als die geheimnisvolle Sabatea Junis dazu bringt, sie durchs Dschinnland nach Bagdad zu bringen, beschließt Tarik, die beiden zu beschützen – auch gegen Junis‘ Willen. Eine mörderische Jagd durch die Wüste beginnt, mitten in den Krieg zwischen Dschinnen und Sturmkönigen. (Verlagsinfo) Dies ist der Auftakt zu einer Trilogie über die Sturmkönige.
_Der Autor_
Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte unter anderem ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.
Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei |Loewe| erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. 2007 verfilmte Dominik Graf („Treffer“, „Die Katze“) Meyers Roman „Das Gelübde“. Der Autor lebt am Rande der Eifel.
Mehr von Kai Meyer auf |Buchwurm.info|:
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Die Wellenläufer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=73
[„Das Haus des Daedalus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=373
[„Der Schattenesser“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2187
[„Die Fließende Königin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=409
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3145
[„Der Rattenzauber“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=894
[„Faustus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3405
[„Seide und Schwert“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5155
3) [„Die Katakomben von Wien“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5263
5) [„Die Unsterbliche“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5379
6) [„Die Schwarze Isis“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5406
7) [„Der Schatz der Templer“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5427
8) [„Der Alte vom Berge“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5448
_Sprecher & Produktion_
Andreas Fröhlich ist die deutsche Stimme von John Cusack und Edward Norton. Er wurde 1965 in Berlin geboren; bereits mit sieben Jahren begann er mit der Synchronarbeit, nachdem er im Kinderchor des „Sender Freies Berlin“ entdeckt wurde. 1978 stieg er in der Sprecherrolle des Bob Andrews bei einer der bis heute erfolgreichsten Hörspielreihen Deutschlands, „Die drei Fragezeichen“, ein.
Nach dem Abitur ging Fröhlich zunächst zum Theater, wo er unter anderem Rollen in Büchners „Woyzeck“ und in Shakespeares „Was ihr wollt“ spielte, bis er 1991 wieder zu seiner Arbeit als Synchronsprecher zurückkehrte. Außer als Sprecher arbeitet er als Synchronregisseur und Drehbuchautor, wo er unter anderem für die Synchronisierung von „Der Herr der Ringe“ verantwortlich war. In dieser Trilogie übernahm er auch die Synchronisation des Wesens Gollum. Doch auch die deutschen Dialoge in Filmen wie Disneys „Mulan“ und „The Beach“ stammen aus seiner Feder. (Verlagsinfo)
Fröhlich liest eine gekürzte Romanfassung, die von Aenne Glienke bearbeitet wurde. Regie führte Kathrin Weick, die Aufnahme steuerten Dicky Hank und Dennis Kassel in den |d.c. studios NRW-Berlin|.
_Handlung_
Die Provinz Khorassan im 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, aber im 52 Jahr des Dschinnkrieges. Wieder mal saust Tarik al-Jamal auf seinem magischen fliegenden Teppich durch die engen Gassen der Altstadt der einstigen Handelsstadt Samarkand. Hier herrscht zwar noch der Emir in seinem weitläufigen Palast, aber Handelskarawanen kommen über die Seidenstraße keine mehr: Die Dschinne und ihre Magier haben die Stadtregion abgeriegelt. Auch Tariks Vater war mal ein Schmuggler, der bis nach Bagdad jenseits der Wüste tätig war. Doch der Vater ist gestorben, ebenso wie wohl auch Tariks Freundin Maryam, die von den Dschinnen entführt wurde. Nun betäubt Tarik seit Jahren seinen Schmerz mit Wettflügen auf fliegenden Teppichen und natürlich mit Wein.
Kaum hat er seinen Bruder Junis überholt, gelangt er auch schon unter die Palastmauern und somit in Reichweite der Bogenschützen des Emirs. Ein Glück, dass es Nacht ist. Bei Tag hätte Tarik nicht den Hauch einer Chance, ihren Pfeilen zu entgehen, denn die Teppichrennen sind streng verboten. Und ein Loch in seinen kostbaren Teppich aus magischen Drachenhaar will er auch nicht riskieren, denn es gibt keinerlei Ersatz mehr für solches Gewebe.
Am Ende der Gasse unter den Palastmauern erscheinen menschliche Gestalten. Was haben die hier zu suchen? Tariks Teppich rammt eine der Gestalten; es muss ein Mädchen sein. Der Teppichs stürzt ab, es gibt einen harten Aufschlag. Das Mädchen ist in Bedrängnis, denn drei Kerle wollen sie entführen. Tarik hilft ihr, die Gegner zu vertreiben. Sie heißt Sabatea und stammt aus dem Palast des Emirs.
Wer mag diese Schönheit wohl sein, die unbedingt einen Weg sucht, Samarkand zu verlassen, fragt er sich. Sie wolle diesem Gefängnis entrinnen, das der Emir mit seinem Geheimdienst beherrsche. Sie versucht, Tarik mit Gold und ihrem jungen Körper zu bestechen. Bei einem Abstecher in das Vorland lernen sich die beiden näher kennen, und er nimmt das Angebot ihres Körpers an. Danach setzt er sie wieder in einem abgelegenen Palasthof ab.
Am nächsten Tag geht das Gerücht um, der Emir wolle seine Vorkosterin nach Bagdad schicken, um sie dem Kalifen Harun al-Raschid zum Geschenk zu machen. Eine sehr großzügige Geste, findet Tarik, denn die Vorkosterin hat den Herrscher bereits mehrmals vor Giftanschlägen bewahrt. Es heißt, sie sei selbst durch Schlangengift derartig abgehärtet worden, dass nur ein Tropfen ihres Blutes auf den Lippen eines Menschen zum sofortigen Tod führen würde.
Tarik hat Sabateas Bitte abgelehnt, denn es sei sinnlos, durch die Wüste nach Bagdad zu reisen: Die Dschinne würden einen garantiert erwischen. Und wenn nichts sie, dann ihre Kettenmagier. Als er seinen Bruder Junis besucht, ist er daher nicht allzu sehr überrascht, auch Sabatea hier vorzufinden. Angesichts des zerwühlten Bettes haben sie miteinander geschlafen. Und Junis hat ihr zugesagt, sie für ein großzügiges Entgelt als Führer durch die Wüste nach Bagdad zu bringen. Jeder Protest Tariks ist zwecklos.
Am folgenden Tag brechen die beiden auf, ebenso wie die Karawane der Vorkosterin. Tarik geht mit sich zu Rate, was er tun soll. Er bringt es nicht übers Herz, seinen Bruder im Stich zu lassen. Und dann ist da ja immer noch die schöne, verlockende Sabatea aus dem Palast, die sowohl mit Dolchen als auch magischen Teppichen umgehen kann, ein bemerkenswertes Talent. Kurz und gut: Er fliegt den beiden nach, auch wenn es bedeutet, an die Stätten alten Schmerzes zurückzukehren. Vor ihnen liegen tausend Kilometer Dschinnland.
Wie alle Wüsten birgt auch diese sowohl Wunder als auch Schrecken. Zu den Wundern zählen die Elfenbeinpferde, scheue und geflügelte Wesen, die magischer Natur sind. Zu den Schrecken zählen neben den Dschinnen auch schwarze Fladen, die einem Menschen das Leben aussaugen wollen. Tarik bekämpft sie mit Salz, das er mitgenommen hat. Sie treten in der zerstörten alten Grenzfestung auf, wo er seinerzeit Maryam verlor. Er folgt dem Verlauf der alten Seidenstraße, die zum Gebirge Kopet Dag führt, und stößt auf die Spuren von Sabatea und Junis. Sie sind unvorsichtig, wie er findet.
Kaum hat er die beiden erreicht und von der Notwendigkeit seiner Hilfe überzeugt, als auch schon sechs schwebende Dschinne am Horizont erscheinen. Offenbar eine Vorhut für eine größere Gruppe, meint Tarik. Sie könnten die Vorhut besiegen und dann dem Haupttrupp entkommen. Indem sie sich aufteilen, formieren sich Tarik und Junis zu einem Zangenangriff. Na, wenn das mal gut geht!
_Mein Eindruck_
Geografisch liegt der Schauplatz Samarkand genau zwischen dem von Meyers Wolkenvolk-Trilogie und dem Schauplatz seines „Buches von Eden“, in dem die Blume des Paradieses unweit von Bagdad gesucht wird. Inzwischen kennt sich der Autor also schon sehr gut im Orient aus. Allerdings kommen bei ihm keine Religionskriege oder gar Kreuzzüge vor; sie werden höchstens am Rande erwähnt. In dieser Hinsicht hat sein Kollege Wolfgang Hohlbein jedoch keinerlei Skrupel, wie seine Abenteuer um Kevin von Locksley sowie diverse Templer-Abenteuer belegen.
|Tausendundeine Nacht|
Mich hat dieser erste Band der Sturmkönige-Trilogie stark an die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht erinnert. Da finden wir Dschinne, grausame Herrscher, schöne Jungfrauen und natürlich den obligatorischen Kalifen von Bagdad, Harun-al-Raschid. Zum Glück ist Meyer aber auch eine Menge Neues eingefallen, so etwa die erstaunlichen Kettenmagier, die deswegen so heißen, weil sie, wenn sie nicht angekettet wären, wie ein Heißluftballon in den Himmel entschweben würden.
Niedlich sind auch die zapfenförmigen, schwebenden Dschinne, es sei denn, man kommt ihnen zu nahe, und die geflügelten Elfenbeinpferde, die eine Kreuzung aus Einhorn und Pegasus darstellen. Daneben gibt es noch allerlei finsteres Ungeziefer, das aber stets fachgerecht entsorgt wird. Es ist eine recht eklektisches Sammelsurium, das vielfach einfach der Dekoration dient.
|Die Sturmkönige|
Die rätselhafteste Schöpfung dieser Trilogie sind die Sturmkönige selbst. Sie sind die Erzfeinde der grausamen Dschinne, die das Land zwischen Samarkand und Bagdad erobert haben. Die Sturmkönige bekämpfen sie, wo sie nur können, und setzen dabei ihre Fähigkeit ein, Tornados zu formen und zu lenken, so dass die Dschinne zerrissen werden. Dies passiert in einer groß angelegten Szene, die aus der Perspektive von Tarik und Sabatea die finale Attacke der Sturmkönige auf die Festung der Dschinne schildert. Da sich diese Festung in einem hohlen Vulkan befindet, gucken sich die beiden Helden das Geschehen aus der Froschperspektive an.
|Starke Figuren|
Nach dem Sieg der Sturmkönige ist für den Leser klar, dass diese Rebellenorganisation der optimale Verbündete für potenzielle Freiheitskämpfer wie Junis und Tarik wäre. Und wer weiß, vielleicht finden sie bei den Rebellen ja etwas, das sie schon lange vermisst haben.
Aber es ist auch deutlich, dass Sabatea neben den beiden Teppichreitern keine Neben-, sondern eine Hauptfigur darstellt, die ihre eigene Macht ausübt, um ihre Aufgabe zu erfüllen oder ihr eigenes Ziel zu erreichen. Worin dieser Zweck besteht, soll hier nicht verraten werden, um die zahlreichen Überraschungen nicht zu verderben, die mit Sabatea verbunden sind. Sie ist eine erfreulich starke und aktive Frauenfigur, wie man sie sich öfter in der deutschen Fantasy wünschen würde.
|Der Sprecher|
Andreas Fröhlich ist ein wahrer Stimmkünstler. Es hat mich immer wieder verblüfft, wie es ihm gelingt, seine Stimme so flexibel anzupassen, dass er die optimale Ausdruckskraft hervorbringen kann. Das ist kein Wunder, wenn man bedenkt, dass es Fröhlich war, der in Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Verfilmung den Gollum spricht.
Auch hier setzt er seine Stimmkunst effektvoll ein. Eine „Silberschlange“ lässt er hinterlistig zischen, einen Byzantiner und einen Dschinnfürsten mit grollendem Akzent sprechen. Sabatea ist mit einer höheren Stimmlage ausgestattet und wickelt sowohl Tarik als auch Junis mit ihrer sanften verführerischen Stimme um den Finger. Tarik und Junis sprechen in einer normalen, tieferen Stimmlage, doch sie sind schwierig zu unterscheiden. Zum Glück gibt es nur wenige gemeinsame Szenen zwischen den beiden, so dass die Gefahr der Verwechslung minimal ist.
Am wichtigsten ist die Intonierung der Erzählerstimme. Senkt der Sprecher die Tonhöhe, klingt ein Satz bedrohlich oder geheimnisvoll raunend, je nach Satzmelodie. Diese Feinheiten hat Fröhlich routiniert im Griff. Ich bin mit dieser Sprachaufnahme rundum zufrieden.
|Musik|
Die Musik tritt sowohl in den Pausen zwischen den Kapiteln als auch im Hintergrund auf, das heißt, sie hat sowohl untermalende als auch entspannende oder vorbereitende Aufgaben. In jedem Fall sind ihre Instrumentierung, die Rhythmen und Melodien auf das orientalische Ambiente abgestellt. So hören wir vielfach Tablas und Trommeln, tiefe Flöten und andere Instrumente, die in arabischer Musik üblich sind.
Stets ist der Rhythmus der Stimmung der Szene angepasst, damit die Musik den Text emotional unterstützen kann. So erklingt beispielsweise romantische Musik, wenn sich Sabatea von Tarik nach der ersten Liebesnacht verabschiedet. In Actionszenen beschleunigt die Musik natürlich auf ein hohes Tempo, damit die Luftkämpfe der Teppichreiter mit den Dschinnen auch nachvollziehbar werden. An manchen dieser Stellen wird das Durcheinander durch eine arhythmische Kakophonie angedeutet, die aber zum Glück nur kurz anhält.
In jedem Fall ist diese Musikuntermalung professionell gehandhabt, nicht übertrieben und verdeckt nie den Dialog. Es ist eine erfrischende Abwechslung zu den üblichen Hollywood-Scores, die man bei Hörspielen findet.
|Geräusche|
Wunderbarerweise gibt es in dieser inszenierten Lesung auch Geräusche. Am Anfang ist dies einfach nur Wind, doch später kommt auch ein Grollen und Donnern hinzu. Im Zusammenhang mit den Sturmkönigen darf Wind natürlich auch nicht fehlen. Geheimnisvoll fand ich einen tiefen Sound, der stets Gefahr und Bedrohung signalisiert.
|Infomaterial|
In dem Einsteckkarton für die CDs sind Informationen abgedruckt. Hier erfährt der Hörer Näheres zu den Sturmkönigen, zu Tarik al-Jamal, über die Elfenbeinpferde und die Kettenmagier. Auf einer Seite sind auch die Überschriften der Kapitel aufgeführt.
Die gesamte Verpackung ist sehr schön illustriert. Auf dem Titelbild sieht man über den Türmen und Minaretten Samarkands (oder Bagdads) zwei Teppichreiter und links im Bild mehrere Vögel neben einem zapfenförmigen Umriss, bei den es sich um einen Dschinn handeln könnte. Über diese Details ist eine Sternenkette gelegt, die zu einem transparenten Gewebe führt, das möglicherweise einem Magier gehört. Das Sternenmotiv findet sich durchgehend und erinnert an die Magie, die allenthalben wirksam ist.
_Unterm Strich_
Wie von Kai Meyer gewohnt, ist auch dieser Auftakt zur „Sturmkönige“-Trilogie voller Romantik und Abenteuer. Sie sorgen für jede Menge Action und wechselnde Schicksale, aber auch für erotische Verwicklungen. Prinzipiell findet der Leser bzw. Hörer auch hier wieder eine Meyer-typische Ausgangslage vor: Ein unterdrücktes Volk, vertreten durch interessant gezeichnete junge Leute, strebt nach Freiheit, muss jede Menge Abenteuer gegen die Unterdrücker (hier: die Dschinne) bestehen und stößt auf Verbündete, mit deren Hilfe der Freiheitskampf vielleicht erfolgreich geführt werden kann. Die spannende Frage lautet natürlich, wie es Teppichreitern und Sturmkönigen gelingen soll, eine so zahlreiche und mächtige Organisation wie die Dschinne zu besiegen. Man darf auf die Fortsetzungen gespannt sein.
|Das Hörbuch|
Hier handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Lesung. Stimmungsvolle Musik aus dem Orient und etliche Geräusche versetzen die Phantasie des Hörers an exotische Schauplätze, wo Liebe, Gefahr und Action das Geschehen bestimmen. Der Sprecher Andreas Fröhlich zeigt auch hier wieder sein ganzes Können. Ich hätte mir neben Spannung und Action noch etwas Humor gewünscht, aber dies ist ja nicht gerade ein Karl-May-Roman, in dem ein Hadschi Halef Omar für das humoristische Element sorgt.
HINWEIS: „Dschinnland“ wurde im März 2009 mit dem „Wunschkrieg“ fortgesetzt. Der Abschlussband „Glutsand“ soll im September 2009 erscheinen.
|438 Minuten auf 6 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3751-4|
http://www.sturmkoenige.de
http://www.kai-meyer.com
http://www.luebbe.de
Im Jahre 1257. In einem französischen Kloster wird die „Lumina“ gehütet – die letzte Pflanze des Gartens Eden. Als Schergen des Erzbischofs von Köln, der die Pflanze haben will, das Kloster überfallen, überlebt nur die Novizin Favola. Als Hüterin der Lumina obliegt ihr deren Schutz. Mit Gefährten macht sie sich auf eine gefährliche Reise gen Arabien. Sie wollen die Lumina an den Ort zurückbringen, an dem der Bibel nach einst der Garten Eden gelegen haben soll. (Verlagsinformation)
|Der Autor|
Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte unter anderem ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen. Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller [„Die Alchimistin“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=73 begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei |Loewe| erschien mit den „Wasserläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus.
|Der Sprecher|
Philipp Schepmann, Jahrgang 1966, erhielt seine Ausbildung als Schauspieler an der renommierten Folkwang-Schule in Essen. Er ist nach Verlagsangaben verheiratet, Vater von drei Kindern und lebt in Bergisch Gladbach bei Köln. Schepmann arbeitet als Sprecher und Schauspieler für Film, Funk und Theater.
_Handlung_
Der Novize Elwin lebt in einem Kloster von Zisterziensermöchen in der verschneiten Eifel, als er im Jahr 1257 in das Abenteuer seines Lebens gerät. Er ist reichlich aufmüpfig, denn er verzichtet partout nicht auf die Benutzung des eigenen Gehirns, und deshalb ist das Kloster in der Eifel schon sein zweites. Wieder einmal hat er sich davongeschlichen, um den öden Unterrichtsstunden zu entgehen. Mit seinem robust gebauten, aber dennoch vorsichtigen Freund Odo hat er sich auf eine Waldlichtung geschlichen, auf der sich ein Wunder ereignet.
Die beiden Jungs werden Zeuge, wie das sechzehnjährige Mädchen Libuse die große Eiche auf der Lichtung verehrt, den Schnee schmilzt und ihre Umgebung zum Leuchten bringt. Dies lockt einen riesigen Keiler herbei, mit dem sich das Mädchen offenbar gut versteht. Sie nennt den Eber „Nachtschatten“. Bei so viel Magie ist es kein Wunder, dass sich Elwin in Libuse verliebt hat. Dass sie dunkelrotes Haar und grüne Augen wie eine Hexe hat, stört ihn nicht weiter. Nur seine Tollpatschigkeit vertreibt sie leider.
Libuse lebt zusammen mit ihrem Vater Corax von Wildenburg in einem hölzernen Wohnturm, der sich aus dem Wald erhebt. Corax ist schon 50 Jahre alt, ein ehemaliger Kreuzritter, der Libuses Mutter im Orient kennen lernte, doch sie starb bei der Geburt ihrer Tochter. Er spricht gut Arabisch, doch wird das in den christlichen Landen ringsum ungern gehört. Hier herrscht der Erzbischof von Köln, Friedrich von Hochstaden, mit eiserner Hand, denn er will deutscher König werden. Corax hat die Spuren von zwei Wanderern und drei Reitern gefunden. Etwas ist im Gange.
Die zwei Wanderer treffen wenig später in Elwins Kloster ein. Durch einen Geheimgang gelangen Elwin und Odo in eine Nische, wo sie den Abt und seinen Besucher belauschen können. Elwin ist völlig von den Socken, als er erkennt, dass es sich um den Dominikanermönch Albertus Magnus, den Abt seines ersten Klosters, handelt, ein hochgelehrter Mann, dem man sogar magische Fähigkeiten nachsagt. Und er ist ein erbitterter Gegner des Erzbischofs.
Tatsächlich bittet Albertus den Abt um Schutz und Hilfe gegen seine Verfolger, die im Dienst des Erzbischofs stehen. Es sind Söldner, die von einem grausamen „Wolfsritter“ namens Gabriel von Goldau angeführt werden. Sie sind hinter etwas her, das Albertus‘ Schützling bei sich hat. Die Novizin Favola ist die einzige Überlebende eines französischen Klosters, das Gabriel zerstört hat. Favola ist krank und schwach, aber etwas ganz Besonderes.
Elwin schließt Freundschaft mit Favola, denn er fühlt sich zu ihr ebenso hingezogen wie zu Libuse, nur auf andere Weise. Und außerdem ist er neugierig. Sie verrät ihm ihr Geheimnis: Sie trägt in einem kleinen Schrein die Lumina bei sich, die Leuchtende, die letzte Pflanze aus dem Garten Eden. Und da sie zur Lumina eine empathische Verbindung hat, merkt sie, dass die Pflanze schwächer wird. Sie muss unbedingt zurück in ihren Heimatboden.
Doch wo ist der Garten Eden? Der Legende nach lag er im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris, doch wie Elwin auf einer langen Wanderung herausfindet, liegt der Garten Eden erstens in der unwirtlichsten Wüste Arabiens und zweitens nicht eigentlich in dieser Welt.
Zunächst aber müssen sich die Verfolgten Albertus Magnus und Favola vor den Rittern des Erzbischofs in Sicherheit bringen. Elwin und Odo helfen ihnen dabei. Als Albert und seine Gefährten seinen alten Freund Corax besuchen, finden sie ein Bild des Grauens vor – die Ritter waren schon hier …
_Mein Eindruck_
|Die Schurken|
Ja ja, das Böse ist immer und überall. Und in Gabriel von Goldau hat es eine trügerische Gestalt angenommen, die unsere wackeren Gefährten auf ihrer Reise ins Gelobte Land auf Schritt und Tritt verfolgt. Bloß gut, dass Gabriel als Bösewicht leicht zu erkennen ist: Er trägt ein Feuermal im Gesicht. Dass auch sein direkter Boss ein Schurke ist, erschließt sich dem Hörer leicht: Ein Nigromant, also Schwarzkünstler, kann nichts anderes als böse sein. Und beide stehen im Dienst eines bereits vorgestellten Schurken: des Erzbischofs von Köln.
In einem hohem Maße sorgen die Schurken – wohl noch viel mehr als im Buch – für jede Menge Action und Drama. Die Darstellung der Untaten des finsteren Trios ist selbst noch im gekürzten Text des Hörbuchs so drastisch, dass ich sie nur Jugendlichen ab 14 Jahren empfehlen würde. Nicht jedes Kind kann wohl mit einer Vergewaltigungsszene klarkommen.
|Der zweite Erzählstrang|
Nun soll man aber nicht meinen, dass die gesamte Handlung nur aus einem Handlungsstrang besteht, selbst wenn sich die Gefährten mal unterwegs verlieren. Vielmehr verhält es sich so, dass in einem zweiten Handlungsstrang ein zweiter Garten Eden, hier „Der Garten Allahs“ genannt, auftaucht. Die Protagonisten dieses Strangs sind ein Mongolenfürst, der eine Million Untertanen gegen das reiche Bagdad führt; ein Verräter, der eben diesen Garten Allahs zerstört; und eine schöne junge Witwe namens Zinaida, die die Schönheit dieses halb überirdischen Gartens geschaut hat und nun den Verräter Shadan vernichten und Bagdad vor der Mongolengefahr warnen will.
Obwohl der zweite Erzählstrang das Personal und somit die Liste der Namen, die man sich merken muss, erheblich erweitert, trägt er doch stark zur Abwechslung bei, so dass keinerlei Langeweile aufkommt. Vielmehr ist der Zuhörer ständig darum bemüht, den Wendungen der vielsträngigen Handlung zu folgen. Eine Verschnaufpause tut mitunter recht gut.
Wenigstens münden die Wege aller Mitwirkenden in Bagdad zusammen, zum Guten und zum Schlechten. Für so manchen entscheidet sich dort sein Schicksal. Doch die Stadt und ihr historisch überlieferter Untergang im Jahre 1258 ist keineswegs das Ende der Geschichte. Denn dann kommt’s hammerhart mit einem beinahe tödlich endenden Ausflug in die arabische Wüste.
|Finale in der Wüste|
Die Wüste bringt – wie in „Lawrence von Arabien“ – den mystischen Aspekt im Menschen hervor. Und das gilt für alle Beteiligten, insbesondere aber für Favola und Libuse, die ja beide über außergewöhnliche mystische Fähigkeiten verfügen: Favola über Empathie und Libuse über das so genannte „Erdlicht“. In diesem Finale erfahren wir endlich, worauf wir die ganze Zeit gewartet haben: Was es eigentlich mit den Kräften, die in der Lumina schlummern, auf sich hat.
|Faustischer Schurke|
Was mich besonders positiv beeindruckt hat, ist die Mitwirkung des Schurken Shadan in der Herbeiführung dieses Finales. So kommt dem Bösen doch noch – wie in Goethes „Faust“ – eine positiv wirkende Rolle zu. Selbstredend überlebt der Schurke den Showdown nicht, so viel darf ich wohl verraten.
|Teamwork|
Was an der Handlung auffällt, ist das ständige Teamwork der Gefährten. Allerdings gehören sie alle der gleichen Religion oder Glaubensrichtung an. Selbst die Kaukasierin Zinaida ist eine Christin, wenn sie auch umgeben ist von Mongolen, Muslimen usw. Ihr getöteter Gatte ist der letzte Herr der berühmten Assassinen, der so genannte „Alte vom Berge“. Der Autor interpretiert das ansonsten so hässliche Erscheinungsbild dieses Meisters aller Attentäter zu einem positiven Bild um. Und das ist auch nötig, um den „Garten Allahs“, den Kur-Shah sein Eigen nennt, als einen verlorenen Schatz darzustellen, der es mit dem Garten Eden aufnehmen kann. Und dadurch ist unsere Sympathie für Zinaida, Kur-Shahs Witwe und geistige Erbin, absolut gerechtfertigt.
Zinaida steht auf einer Stufe mit den beiden anderen Frauenfiguren Favola und Libuse. So viele Heldinnen auf einem Haufen findet man selten in deutscher Unterhaltungsliteratur, die ein Mann verfasst hat. Noch ein Pluspunkt. Und was wird aus unserem Chronisten Elwin? Er hat die Qual der Wahl bei so viel Weiblichkeit und muss sich zwischen Favola und Libuse entscheiden. Eine haarige Sache, wenn man’s recht bedenkt, aber auch diese Klippe umschifft der Autor mehr oder weniger elegant.
|Was uns der Dichter sagen will|
Und die Moral von der Geschicht‘? Die muss man selbst herausfinden, denn sie leitet sich direkt aus dem ungewöhnliche Finale der Geschichte ab. Und dies darf auf keinen Fall verraten werden. Es ist jedenfalls eine ziemliche moderne Botschaft, die bei vielen Menschen gut ankommen dürfte.
_Der Sprecher_
Philip Schepmann verfügt über eine ähnlich große Fähigkeit, seine Stimme zu verstellen, wie Rufus Beck. Libuse und Favola erhalten daher eine hohe Stimmlage und eine weiche Aussprache (Favola etwas schwächer, logo), während beispielsweise Corax eine sehr tiefe, männliche Stimme erhält. Jede Figur erhält so ihre eigene charakteristische Stimmfärbung, um sie für den Hörer leichter erkennbar zu machen. Das ist sehr gut gelungen.
Ein zweites Hilfsmittel sind natürlich Spezialeffekte. Hall wird eingesetzt, um die Chronik, die Elwin auf der Reise durch den wilden Balkan zu schreiben beginnt, als solche hervorzuheben. Wir lauschen also praktisch seinen Gedanken statt einer Szene.
Insgesamt erweckt der Sprecher die Szenen sehr gut zum Leben, so dass wir fast glauben können, einem Film zuzuhören. Für die Bilder sorgte dann einfach meine Vorstellungskraft, die, wie ich merkte, auf viele andere Bilder aus Ritter- und Mittelalterfilmen, die jetzt so in Mode sind, zurückgreifen konnte. Etwas schwieriger ist es, Bilder zu den Mongolen abzurufen. Dazu rief ich mir den neuen Film über Attila in Erinnerung.
Und Bagdad? Ich stellte mir Bilder aus den romantischen Orient-Epen der fünfziger Jahren vor. Über die arabische Wüste Rub al-khali („das leere Viertel“) gibt es seit kurzem ebenfalls phantastische Bilder. Man findet sie in dem Reiter-Epos „Hidalgo – 3000 Meilen durch die Wüste“ mit Viggo „Aragorn“ Mortensen in der Hauptrolle.
|Musik|
Vor dem Prolog erklingt ein kurzes Musikstück, das den Hörer auf das Kommende einstimmen soll. Es handelt sich um eine flotte Melodie, die auf mittelalterlichen Instrumenten gespielt wird.
_Unterm Strich_
„Das Buch von Eden“ dürfte alle ansprechen, die Abenteuer, Mystik und Drama vor dem Hintergrund des Mitttelalters lieben. Während mich Action und Drama ebenso gut unterhalten haben wie Elwins Humor und Gewitztheit, so haben mich die Mystik und die übersinnlichen Fähigkeiten der Frauen fasziniert. All dies würde ein wenig zu naiv wirken, gäbe es nicht eine ganze Menge Schurken im Stück, die den Guten ständig auf den Fersen sind und ihnen mehrmals schwer zusetzen. Leider sind die Schurken derart eindeutig böse, dass sie bereits nicht mehr interessant sind, sondern nur noch eine Bedrohung, vor der die Guten ständig fliehen müssen – auch eine Methode, die Reise zu beschleunigen. Dennoch dürfte die romantische Seite des Plots vor allem Frauen ansprechen.
Wirklich gut fand ich die Idee, den historisch verbürgten Fall der Festung Bagdad durch die Mongolen einzubauen. So erhält die Story eine gewisse weltgeschichtliche Dimension. Dass auch die Kreuzzüge irgendwie vorkommen müssen, erscheint plausibel, doch sie liefern zum Glück nur die Vergangenheitsdimension der aktuellen Story. Mehr Bedeutung sollte den Kreuzzügen nicht zukommen, denn das Thema ist praktisch bereits ausgelutscht.
Der Sprecher trägt entscheidend zum Vergnügen an diesem Hörbuch bei. Er charakterisiert die zahlreichen Figuren und macht sie leicht unterscheidbar. Schwierigkeiten hatte ich nur bei den Szenen im Kaukasus, wo Mongolen und Assassinen aufeinandertreffen, jedoch in den Badgadszenen nie. Das spricht auch für die klare Dramaturgie, für die der Hörspielbearbeiter verantwortlich zeichnet.
Fazit: Ohne die klischeehaften Darstellungen der Figuren, besonders der Schurken, wäre das Vergnügen an dieser Geschichte noch größer.
|Spieldauer: 474 Minuten auf 6 CDs|
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