Hubert Haensel / Susan Schwartz – Garde der Gerechten (Perry Rhodan 2888)

Kampf in der RAS TSCHUBAI – der Gegner beherrscht die Zentrale.

Im Jahr 1522 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) befindet sich Perry Rhodan fernab der heimatlichen Milchstraße in der Galaxis Orpleyd.

Dort liegt die Ursprungswelt der Tiuphoren, eines Volkes, das unendliches Leid über viele Welten gebracht hat, ehe der ominöse „Ruf der Sammlung“ sie dorthin zurückbeorderte. In Orpleyd muss Perry Rhodan erkennen, dass die Galaxis seltsamen, nicht vorhersehbaren Zeitabläufen unterliegt – manchmal vergeht die Zeit innerhalb der Sterneninsel langsamer als im restlichen Universum. Zudem herrschen dort die Gyanli nicht nur über die Tiuphoren – sie arbeiten auch auf ein nebelhaftes Ziel hin.

Allmählich kristallisiert sich für Rhodan die Vermutung heraus, dass aus Orpleyd eine Materiesenke entstehen soll – eine Entwicklungsstufe, von der gemeinhin angenommen wird, sie liege zwischen jener der Superintelligenzen und der der Chaotarchen. Ein Name taucht dabei auf: KOSH, das Lot. Von alldem weiß die Mannschaft der RAS TSCHUBAI noch wenig, die ebenfalls nach Orpleyd geflogen ist, um Perry Rhodan zu retten.

Ehe es dazu kommt, fällt das Schiff allerdings in die Hände der Gyanli. Bei der Rückeroberung des Raumers begegnet der Besatzung die ­GARDE DER GERECHTEN…
(Verlagsinfo)


Dies ist der hoffentlich letzte Band der selbstbezeichneten Tschubai-Chroniken. Seit nunmehr drei Romanen folgen wir dem Geschehen an Bord des terranischen Raumschiffs »Ras Tschubai« vordringlich aus der Sicht des Medienwarts Col Tschubai. Er ist ein entfernter Nachfahr des alten Wegbegleiters Perry Rhodans, Ras Tschubai, dem Namenspaten des Schiffes – und sein einziges Charakteristikum, was ihn zum Nebenprotagonisten macht, ist das interaktive Tagebuch seines Ahnherren. Ein Stück Technik, das sich aus unerfindlichen Gründen die KI des Schiffes »Anansi« auserkoren hat, um von den Besatzern unbemerkt Kontakt mit Perry Rhodans Gruppe zu halten und die Rückeroberung zu unterstützen.

In diesem Band fokussieren Haensel und Schwartz als Autoren nun derart auf Tschubai und sein Tagebuch als Erzählmittel, dass kaum noch echte Handlung und Spannung aufkommt. Große Teile der Geschehnisse erhalten wir als Nacherzählung, getarnt als Tagebucheintrag dieses Nebencharakters. Die verbleibende Handlung generiert sich aus irgendwelchen Action-Szenen aus dem Konfrontationssetting Menschen gegen Gyanli, in die Länge gezogen durch Überlegungen des Medienwarts oder Beschreibungen, die dem Umfeld Charakter verleihen sollen.

Es kommt zu einigen speziellen Gegebenheiten ohne logische Motivation, wie den Einsatz eines gegnerischen Transmitters, um in die abgeriegelte Zentralzelle des Schiffes vorzustoßen – und das ohne Rücksprache mit der Führung, sprich: Perry Rhodan. Obwohl wenige Szenen zuvor die Beschaffenheit und Zusammensetzung eines derartigen Einsatztrupps ausführlich diskutiert worden war. Mit Wohlwollen möchte man sich jetzt an Initiativen wie seinerzeit Don Redhorse oder Rhodan selbst erinnern und Parallelen ziehen, doch liegen hier völlig andere Voraussetzungen zugrunde, die diese Handlung in missgünstigem Licht erscheinen lassen.

So erfolgt die Rückeroberung der Zentralzelle nach der langatmigen Vorgeschichte etwas hopplahopp, gelingt ohne weitere Details und problemlos, was zugegeben sehr zu der unverständlichen Reglosigkeit passt, die von dieser Zelle, also der Führungsspitze des gyanen Enterkommandos, ausgeht. Man lässt sich die im Handstreich eroberte »Ras Tschubai« ohne Intervention wieder abjagen. Was macht Onodaurd, der mysteriös aufgebaute Antagonist dieses als »Tschubai-Chroniken« bezeichneten Zwischenspiels, in der Zwischenzeit? Zwar wird wiederholt auf die schockierende Warnung Anansis, der KI des Schiffes, vor diesem Wesen hingewiesen, doch zu Aktionen seinerseits kommt es nicht mehr.

Zum Ende hin wird es dann doch noch etwas interessanter, als man in die Zentrale selbst eindringt und vor dem finalen Gemetzel steht. Hier kommt endlich so etwas wie Stimmung auf. Auch in der darauffolgenden Auseinandersetzung mit dem Antagonisten geht es hoch her, doch hätte man die Überlegenheit und Selbstverständlichkeit dieses Wesens aus zurück liegenden Bänden hier nicht wiedererkannt.

Leider kommt auch der Sprecher Florian Seigerschmidt hier an die Grenze des Machbaren. Man hört ihm die Mühen an, unter denen er der Prosa Leben einzuhauchen versucht. Doch gerade diese Überinterpretation der Individuen ist in dieser Phase anstrengend zu hören.

Insgesamt bringt dieser Band also zwar ein paar wenige neue Informationen und das Raumschiff wieder in die Hand Perry Rhodans, bereitet aber nur wenig Lese- oder Hörvergnügen. Die Form, in der hier versucht wurde, die aufgeworfenen Fragen und eingeführten Machtmittel zu erklären, ist wenig sympathisch und bringt die Details eher als Informationsblock denn als spannende Unterhaltung. Bleibt zu hoffen, dass es mit dem Folgeband so stark weiter geht, wie dieser Zyklus begonnen hat.

(Mehr zu den Hintergründen der Perry-Rhodan-Serie in der Perrypedia.)

Hörbuch
gelesen von Florian Seigerschmidt.
Spieldauer: 3 Stunden und 46 Minuten
Ungekürzte Ausgabe
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

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