Michael Marcus Thurner – Der Schwarze Sternensturm (Perry Rhodan 2886)

Im Kampf gegen die Gyanli – die RAS TSCHUBAI im Zentrum einer Schlacht.

Im Jahr 1522 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) befindet sich Perry Rhodan fernab der heimatlichen Milchstraße in der Galaxis Orpleyd. Dort liegt die Ursprungswelt der Tiuphoren, eines Volkes, das unendliches Leid über viele Welten gebracht hat, ehe der ominöse „Ruf der Sammlung“ sie dorthin zurückbeorderte. In Orpleyd muss Perry Rhodan erkennen, dass die Galaxis seltsamen, nicht vorhersehbaren Zeitabläufen unterliegt – manchmal vergeht die Zeit innerhalb der Sterneninsel langsamer als im restlichen Universum.

Zudem herrschen dort die Gyanli nicht nur über die Tiuphoren – sie arbeiten auch auf ein nebelhaftes Ziel hin. Allmählich kristallisiert sich für Rhodan die Vermutung heraus, dass aus Orpleyd eine Materiesenke entstehen soll – eine Entwicklungsstufe, von der gemeinhin angenommen wird, sie liege zwischen jener der Superintelligenzen und der der Chaotarchen. Ein Name taucht dabei auf: KOSH, das Lot. Von alldem weiß die Mannschaft der RAS TSCHUBAI noch wenig, die ebenfalls nach Orpleyd geflogen ist, um Perry Rhodan zu retten. Ihnen begegnet dort DER SCHWARZE STERNENSTURM…
(Verlagsinfo)

Michael Marcus Thurner führt die Schlacht zwischen den Milchstraßenbewohnern an Bord der RAS TSCHUBAI und den und den fehlgeleiteten Gyanli, dem Volk, das unsägliches Leid über die Galaxis Orpleyd bringt. Bisher konnten sich die Menschen souverän durchsetzen, man hatte immer den Eindruck der Überlegenheit – Zeit, das Blatt zu wenden. Und plötzlich steht unser Raumschiff vor dem Untergang …


Eingefasst wird das Geschehen von einer Aufsicht aus dem Blickwinkel Perry Rhodans, des verschollenen Haupthandlungsträgers der Serie. Er befindet sich an Bord eines getarnten Raumschiffs, beobachtet das Kampfgeschehen und wartet auf seine Chance, sich den Freunden aus der Milchstraße zu erkennen zu geben und an Bord ihres Schiffes zu gelangen. Doch die Chance kommt in anderer Form, als er es sich hätte träumen lassen.

Die eigentliche Geschichte spielt an Bord des galaktischen Raumschiffs RAS TSCHUBAI. Dort lässt Thurner den Leser aus zwei Blickwinkeln erleben, wie in den Kampf der Despoten mit den unterdrückten Tiuphoren eingegriffen wird, wie man sich erfolgreich behauptet, sogar Gefangene macht und sich Informationen von ihnen erhofft. Wie es zu unerklärlichen Phänomenen kommt, in deren Folge das eigene Raumschiff infiltriert wird. Wie der Gegner immer mehr Boden gewinnt und mit einer unkalkulierbaren Nadelstichtaktik die Besatzung zermürbt. Und wie er mit bestialischen Morden die Ordnung auf den Kopf stellt.

Wir sehen einem Nachfahren des Namensgebers für das Raumschiff, Col Tschubai, über die Schulter bei seiner Arbeit als Medienwart – und bei seinem Weg, als das Schiff im Chaos versinkt. Er kommt in den Besitz des Tagebuchs eines der gefangenen Gyanli und lernt daraus viel über den Gegner – vieles, was wir als Konsumenten, die auch Rhodan schon begleiteten, bereits wissen. Details, die das Bild abrunden und für die Zukunft Möglichkeiten eröffnen. Und er zieht Schlussfolgerungen. Doch da er sie nicht beweisen kann, enthält er sie der Schiffsführung vor – und das Drama nimmt seinen Lauf.

In der Zentrale der RAS TSCHUBAI stehen wir hinter dem Funk- und Ortungschef Allistair Woltera, der Schnittstelle zwischen Außenwelt und Innenwelt des Schiffes. Wir erleben, wie er konzentriert seiner Arbeit nachgeht und den ablenkenden Charakter der außen stattfindenden Schlacht als erster durchschaut. Und wir wundern uns an seiner Seite, wie das Schiff nach außen schlagkräftig und uneinnehmbar kämpfen kann, während im Innern ein aus wenigen hundert Angreifern nebst Robotern bestehendes Kommando der Gyanli undurchsichtige, planlos wirkende Attacken läuft.

Thurner schafft durch diese beiden Blickwinkel ein lebhaftes Bild der Geschehnisse. Wenn auch die Erkenntnisse Col Tschubais für uns nicht völlig neu sind, eröffnen sie doch einen Blick in das Innere der Gyanli, der bisher noch fehlte. Die Konsequenz der Zersplitterung der Kräfte ist uns recht früh klar, zumal der Befehlshaber der Gyanli Onodaurd mysteriös daher kommt – dies ist das eigentliche neue Geheimnis, das sich in dem Roman auftut. Seine Figur ist derart überhöht, dass man sich im Autorenteam hoffentlich über die Notwendigkeit klar ist, für ihn eine besondere und glaubwürdige Aufklärung entwickeln zu müssen.

Fragwürdig wirkt das Ergebnis der Verhandlungen, das zwischen dem Kommandanten und Onodaurd zustande kommt. Was konnte dadurch gewonnen oder gerettet werden? Mit Blick auf die andauernden Kämpfe und Morde scheint dies ein sinnloser Beitrag gewesen zu sein. Doch etabliert Thurner hier einen Gegner, der ein besonderes Potenzial erfüllt und dessen Schicksal interessant zu verfolgen sein wird. Fragwürdig ist auch das Vorgehen der Verantwortlichen an Bord der TSCHUBAI. Und das plötzliche Auftauchen Onodaurds, das darauf schließen lässt, die Gyanli hätten mit dem Eingreifen der RT bei den Tiuphoren gerechnet. Das Schicksal Kakulkans war nur folgerichtig, Aufklärung dagegen wünsche ich mir über Jawna Togoya, eine wichtige Figur in der letzten Zeit. Mich würde sehr verärgern, wenn dies das letzte Wort über sie wäre. Während also Rhodan selbst Erkenntnisse sammelt, gelingt es den Gyanli, seine Basis zu plündern. Bin gespannt, wie das Aufeinandertreffen dieser beiden geschildert wird.

Das Titelbild wirkt auf Manchen vielleicht zu plakativ, wenn dort ein martialisch dreinblickender Nachfahre afrikanischer Abstammung über dem Titel »Der Schwarze Sternensturm« erscheint – inhaltlich finden jedoch beide ihre Entsprechung: Der Mann ebenso wie der Titel, und beide haben nichts miteinander zu tun. So gesehen eine schöne Komposition.

Der Sprecher Tom Jacobs liefert eine gewohnt solide Leistung, auffällig im Zusammenhang mit dem Vorgänger ist halt immer, wenn Protagonisten grob unterschiedliche Stimmlagen und damit Charaktere zugeordnet bekommen. Ein der Tatsache vieler individueller Sprecher geschuldeter Aspekt.

Insgesamt ist das Ergebnis dieses Bandes durchaus glaubwürdig genug geschildert, auch wenn die Fähigkeiten der Gyanli damit einen Qualitätssprung erfahren, der bisher so nicht erkennbar war. Ob das nun ausschließlich mit ihrem Führer Onodaurd zusammen hängt oder ob sie noch Mittel im Hintergrund haben, die sie bisher durch ihre Übermachtstellung nur nicht einsetzen mussten, wird sich zeigen. Fest steht, dass sie nicht nur von Kommandant Kakulkan und seiner Besatzung sträflich unterschätzt wurden – auch uns Konsumenten überrascht dieser Wendepunkt und führt zu unerwarteter Dramatik. Damit gelingt es Thurner, das Niveau der Vorgängerbände zu halten und neue Spannung zu etablieren. Hoffen wir nur, dass die hier eingeführten Machtmittel und Rätsel ihre befriedigende Aufklärung erfahren.

(Mehr zu den Hintergründen der Perry-Rhodan-Serie in der Perrypedia.)

Hörbuch
gelesen von Tom Jacobs.
Spieldauer: 3 Stunden und 20 Minuten
Ungekürzte Ausgabe
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

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