Michael Marcus Thurner – Die Finale Stadt: Unten (Perry Rhodan 2863)

Atlan in der ersten Facette – er begegnet dem Sediment Hoffnung

Auf der Erde schreibt man das Jahr 1518 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Die Menschen haben mit der Liga Freier Terraner ein großes Sternenreich in der Milchstraße errichtet; sie leben in Frieden mit den meisten bekannten Zivilisationen.
Doch wirklich frei ist niemand. Die Milchstraße wird vom Atopischen Tribunal kontrolliert. Dessen Vertreter behaupten, nur seine Herrschaft verhindere den Untergang – den Weltenbrand – der gesamten Galaxis.
Perry Rhodan ist von einer Expedition in vergangene Zeiten in die Gegenwart zurückgekehrt. Diese wird nicht nur durch die Atopen bedroht, sondern auch durch die brutalen Tiu­phoren, die durch einen Zeitriss aus tiefster Vergangenheit zurückgekehrt sind. Immerhin scheint mit dem ParaFrakt eine Abwehrwaffe gefunden zu sein.
Indessen hat sich der Arkonide Atlan ins vermutete Herz der Atopischen Macht begeben – die Ländereien jenseits der Zeit, über die Thez regiert. Mit Thez selbst oder einem seiner Vögte zu sprechen und dadurch die Milchstraße von der Atopischen Ordo zu befreien, ist Atlans Ziel. Sein Weg führt in DIE FINALE STADT: UNTEN …

(Verlagsinfo)

Michael Marcus Thurner läutet einen Countdown ein, der endlich Licht ins Dunkel bringen soll: Der Handlungsabschnitt nähert sich seinem Ende, alle Fragen sind gestellt, alle Figuren positioniert. Die Leserschaft giert nach Antworten, will wissen: Wer sind die Atopen? Was ist das Atopische Tribunal? Was ist Thez? Ist die Zukunft nun tatsächlich festgeschrieben? Der Titel des Romans deutet an, dass es jetzt ans Eingemachte geht. Das Finale hat begonnen …


Aber hat es das wirklich? Oder sitzt in Rastatt nur ein genialer Werbetexter, auf den die Titelei zurück geht? Denn nachdem auf der anderen Handlungsebene, in der Milchstraße, sich die Ereignisse zuspitzen, führt uns Thurner erneut in ein verwirrendes Pseudoschaubild der Zukunft, wo Atlan weiterhin seinen Weg durch die Irrungen und gegen die Widerstände unergründlicher Gegner sucht und informationstechnisch wenig Neues in Erfahrung bringt.

Denn obwohl der Roman recht gut zu unterhalten weiß, entsteht vor dem Hintergrund des nahenden Zyklusendes eine gewisse Unzufriedenheit mit dem Fortschritt der wenig tiefgründigen Handlung in dem ach so fernen Lande jenseits aller Zeiten. Was Wim Vandemaan mit Julian Tifflors Weg im Band 2850 gut anlegte, verliert sich leider in der Beliebigkeit der Abenteuer Atlans, die im Vordergrund seiner Handlungsebene stehen. Einzig sein geistiger Ausflug in die Geschichte des atopischen Richters Matan Addaru im Band 2854 transportierte dieses Gefühl, das sich mit der Vorstellung einer so fernen Zukunft verknüpfte.

(Mehr zu den Hintergründen der Perry-Rhodan-Serie in der Perrypedia.)

Hier lernen wir also wieder nur neue Lebewesen kennen und werden zu allem Überfluss noch mit einer lächerlichen Darstellung all der Erfahrung des uralten, unsterblichen Arkoniden Atlan konfrontiert, die man unmöglich entspannt hinnehmen kann. Denn, ohne zuviel verraten zu wollen: Atlan lässt sich durch ein offenkundig hinterhältiges Spiel manipulieren, und das sogar bei vollem Bewusstsein. Das entspricht einfach in keinster Weise der Vorstellung, die man sich von diesem Mann macht.

Wiegt also der Unterhaltungswert der Folge, der leider durch obiges Logikloch deutlich geschmählert wird, die Ungeduld gegenüber dem nahenden Zyklusfinale auf? Das muss jeder für sich entscheiden, doch immerhin betritt in der finalen Stadt auch Julian Tifflor, derzeitiger Träger aller Hoffnungen auf große Enthüllungen, wieder die Bühne.

Das Titelbild von Arndt Drechsler ist mal wieder eine schöne Komposition in blau. Diese Farbe ist derzeit die häufigste Grundfarbe – und ja, sie assoziiert irgendwie das Adjektiv »futuristisch«. Das Bild zeigt eine Sequenz aus dem Roman, nämlich das Streben der Protagonisten nach »Oben«, der nächsten Bühne auf dem Spielfeld der finalen Stadt – und spiegelt damit die Essenz des Romans. Man könnte behaupten, es sei ein einziger Spoiler, eine Vorwegnahme der Kernaussage der Geschichte.

Vorgetragen wird dieses Kapitel der Rhodan-Historie von Renier Baaken in gewohnt souveräner Art. Da keine besonders außergewöhnlichen Figuren auftreten, kann man hier nur die normale Farbgebung der Figuren beurteilen, und da gibt es bei Baaken selten etwas auszusetzen. Er trägt mit seiner einprägsamen Stimme deutlich zum Unterhaltungswert der Geschichte bei.

Hörbuch
gelesen von Renier Baaken
Spieldauer: 4 Stunden und 1 Minute
Ungekürzte Ausgabe
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

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