Michelle Stern – Das Geschenk des Odysseus (Perry Rhodan 2862)

Auf der Hauptwelt des Neuen Tamaniums – ein Unsterblicher und ein Toter

Auf der Erde schreibt man das Jahr 1518 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Die Menschen haben mit der Liga Freier Terraner ein großes Sternenreich in der Milchstraße errichtet; sie leben in Frieden mit den meisten bekannten Zivilisationen.
Doch wirklich frei ist niemand. Die Milchstraße wird vom Atopischen Tribunal kontrolliert. Dessen Vertreter behaupten, nur seine Herrschaft verhindere den Untergang – den Weltenbrand – der gesamten Galaxis.
Während sich der Arkonide Atlan ins vermutete Herz dieser Macht begeben hat – die Ländereien jenseits der Zeit -, ist Perry Rhodan von einer Expedition in vergangene Zeiten in die Gegenwart zurückgekehrt. Die Gegenwart, wie er sie kennt, wird nicht nur durch die Atopen bedroht, sondern auch durch die brutalen Tiuphoren, die durch einen Zeitriss aus tiefster Vergangenheit zurückgekehrt sind.
Es gelingt Perry Rhodan, mit dem ParaFrakt-System eine Abwehrwaffe gegen die Indoktrinatoren – die gefährlichste Waffe der Tiuphoren – zu entwickeln und die Völker der Galaxis in einem Bündnis zu vereinen. In dieser Situation erhält er DAS GESCHENK DES ODYSSEUS …

(Verlagsinfo)

Michelle Stern legt mit diesem Roman einen merkwürdig inszenierten Besuch Perry Rhodans bei seinem Gegenspieler Vetris Molaud vor. Schon in den Vorgängerbänden spekulierte man über mögliche Gründe für diese Inszenierung, dachte vor allem an die Entführung und Übergabe Rhodans an das Atopische Tribunal, wofür Molaud einst seinen unsterblich machenden Zellaktivator erhielt. Was also bezweckt er mit dem erdungenen Besuch? Will er erneut Rhodans habhaft werden und dem Tribunal aushändigen, um weitere außergewöhnliche Leistungen zu erhalten? Doch das wäre ein zu offensichtlicher Grund. Es muss mehr dahinter stecken …


Was geschieht? Perry Rhodan reist mit dem Mausbiber Gucky, der Tefroderin Farye Sepheroa, dem Spiegeljungen Germo Jobst nebst Kleinstraumschiff MUTTER und dem Kelosker Gholdorodyn nach Tefor, um die Bedingung Vetris Molauds zur Überlassung der Dienste seines Positronik-Telepathen zu erfüllen. Der Besuch selbst gestaltet sich recht friedlich, einzig die Aufwartung zweier Onryonen bietet Konflikpotenzial, und man begegnet der Statue Zeno Kortins, des gefangenen Geistes eines Meisters der Insel.

(Mehr zu den Hintergründen und Begrifflichkeiten findet sich in der Perrypedia!)

Doch teilt man sich auf, Farye Sepheroa und Germo Jobst sollen sich unter das Volk mischen, um die Stimmung zu erleben und Informationen zu sammeln. Und hier zerbröselt der Keks: Sie stoßen auf Tiuphoren, die in einer Eiswüste des Planeten ihr Unwesen treiben! Macht Molaud nun auch gemeinsame Sache mit diesen wahnsinnigen Zerstörern allen Lebens?

Michelle Stern schreibt einen über weite Strecken unaufgeregten, aber farbenfrohen Roman. Dabei nimmt sie sich ihrer Charaktere beinahe liebevoll an und lässt sie ihre Geschichte erleben. Die Spannung steigt mit dem Auftauchen der Tiuphoren, deren Anwesenheit man nicht richtig deuten kann. Trotzdem gelingt es Stern, dem auch nicht westenreinen Molaud in dieser Situation eine komplizierte Rolle zuzuschreiben, die ihm beinahe sympathische Züge verleiht. Denn neben all seiner machtbesessenen Unmoral erinnert man sich an sein frühes Schicksal, das ihn auf diesen Weg geleitete.

Dem titelgebenden Objekt, dem Geschenk des Odysseus, kommt dann auch eine besondere Rolle zu. Jedoch ist es beinahe enttäuschend, mit Hilfe dieses zugegeben einfallsreichen Tricks eine Situation zu bereinigen, doch in einer denkbaren Alternative steckte meines Erachtens mehr Potenzial. Dieses Geschenk ist also ein wichtiges Konstrukt, dem aber die Beziehung zu der Geschichte selbst ein wenig fehlt und man sich darob streiten könnte, ob der Titel dem Inhalt des Romans gerecht wird.

Das Bild selbst zeigt eine Szene des Romans, ist jedoch mit dem Titel nicht in Verbindung zu bringen. Hier könnte man sich eine bessere Abstimmung wünschen. Allerdings ist es schön anzusehen, Arndt Drechsler ist eine sichere Bank für gelungene Titelbilder. Einzig die verwirrende farbliche Gestaltung des Kleidungsstücks der Dame tut dem angenehmen Anblick Abbruch.

Gelesen wird das Hörbuch diesmal von Tom Jacobs. Sogar die oft nervige Stimme von Gucky interpretiert er auf eine Weise, die den Hörgenuss nicht schmälert. Insgesamt eine angenehme Lesung, die durch subtile Modulationen und Tempowechsel die Spannung des Inhalts gut überträgt.

Hörbuch
gelesen von Tom Jacobs
Spieldauer: 3 Stunden und 14 Minuten
Ungekürzte Ausgabe
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

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