Fiona Fies und ihre Familie kommen aus Unterland – dem Land der Hexen, Geister und Gespenster, dem Land, in dem Unfug, Betrügereien und Spuk auf der Tagesordnung stehen! Sie haben die Aufgabe, möglichst viel Chaos in die Welt der Menschen zu bringen. Sie befördern Poltergeister zum Spuken in Wohnhäuser und sind auch sonst so fies wie möglich. Außerdem hassen sie Bücher, Baden und ganz besonders: Hilfsbereitschaft. Nur Fiona ist anders als der Rest der Familie. Sie liest gern und hat sogar einen Menschenfreund! Als ihr Onkel sie um Hilfe bittet, muss sie sich entscheiden: Bricht sie mit der Familienehre und tut Gutes? (Verlagsinfo)
Ein alter Mann blickt zurück auf seine oft unmenschliche Kindheit: Als namenloser Waise wächst er in einem Bordell inmitten der sogenannten „Wölfinnen“ im spanischen Carthago Nova im 4. Jahrhundert n. Chr. auf. Eine von ihnen, Euterpe, wird seine Ziehmutter: „Sperling“ nennt sie ihn liebevoll. Sperling weiß nicht viel von der Welt: Anfangs hilft er Euterpes geheimer Geliebten in der Küche, später schuftet er in der Taverne, bis er schließlich in das ominöse Obergeschoss geführt wird, wo die Prostituierten ihre Betten haben. Ein furchtbares Schicksal erwartet ihn dort. Doch wie ein kleiner Sperling entfliegt er in seiner Vorstellung der brutalen Realität immer wieder und vermag es, mit seinem Lied auch anderen Hoffnung zu geben. (Verlagsinfo)
Warum sind manche Menschen reich und andere arm? Warum haben manche Leute die Macht, ihren Mitmenschen Befehle zu erteilen – und warum hören die anderen auf sie? Wieso gibt es all die Unterschiede zwischen Kasten, Hautfarben und Geschlechtern? Und was hat das alles damit zu tun, dass die Menschen sich vor zehntausend Jahren von Jägern und Sammlern zu Bauern entwickelten? (Verlagsinfo)
Kurz nachdem die Nationalsozialisten Polen überfallen haben, werden die elfjährige Rena und ihre Familie gezwungen, in das jüdische Ghetto von Krakau zu ziehen. Hunger und harte Arbeit bestimmen den Alltag, und Rena muss immer wieder mitansehen, wie Freunde und Familie deportiert werden. Durch eine glückliche Fügung kommen ihre Mutter und sie in der Fabrik von Oskar Schindler unter. Ihre Namen landen auf der Liste, die später als ›Schindlers Liste‹ weltweit bekannt werden wird, und sie überleben. Ihre Geschichte ist eindringlich und bestürzend, aber auch voller Hoffnung auf bessere Zeiten.
(Verlagsinfo)
Endlich Ferien! Ruby freut sich darauf, mit ihren Freunden zu chillen und Bens Geburtstag groß zu feiern, aber ihre schräge Familie hat natürlich mal wieder andere Pläne. Und so geht es zu einer Sargmesse in die Provinz, wo sich das vom Vater gebuchte Schlosshotel mit Pool als alte Bruchbude herausstellt, in der es auch noch spukt. Ruby will nur nach Hause und vor allem zu Ben. (Verlagsinfo)
Nach einer gescheiterten Beziehung lässt sich Lily Brown, zuvor Polizeipsychologin bei Scotland Yard, in Canterbury als Psychotherapeutin nieder. Zu ihren ersten Patientinnen gehören Samantha Harris, die in einer toxischen Beziehung mit ihrem gewalttätigen Ehemann gefangen ist. Und Vera Osmond, die aufgrund eines schlimmen Kindheitserlebnisses unter Panikattacken leidet. Lily hält Veras Behandlung schon für erfolgreich abgeschlossen, als diese sich wieder bei ihr meldet. Doch Lily ist abgelenkt. Wenig später wird Vera tot aufgefunden – angeblich Selbstmord. Lily glaubt nicht daran und stellt Nachforschungen an. Dabei stößt sie auf ein furchtbares Geheimnis und gerät selbst in Lebensgefahr … (Verlagsinfo)
Die fünfzehnjährige Florentine interessiert sich nicht für Online-Rollenspiele – bis sie plötzlich in die virtuelle Welt Askendor eintaucht. Dort begegnet sie dem furchteinflößenden Krieger Thosse von Baar. Je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, desto deutlicher spürt sie, dass er ziemlich menschlich ist. Ganz zu schweigen davon, dass seine grünen Augen ihr Herz höher schlagen lassen. Als der stolze Thronfolger plötzlich durch ein Doppelportal in die reale Welt gelangt, tarnt ihn Florentine als harmlos aussehenden Austauschschüler. Doch auch sein charismatischer Widersacher hat sich bereits in der realen Welt etabliert. (Verlagsinfo)
Der erste Fall für Franz Eberhofer ist ein ganz bizarrer. Da ist diese Geschichte mit den Neuhofers. Die sterben ja an den komischsten Dingen. Mutter Neuhofer: erhängt im Wald. Vater Neuhofer (Elektromeister): Stromschlag. Jetzt ist da nur noch der Hans. Und wer weiß, was dem noch bevorsteht …
Normalerweise schiebt Dorfpolizist Franz Eberhofer in Niederkaltenkirchen eine ruhige Kugel. Aber jetzt: Vierfachmord! Stress pur! Zum Glück kocht die Oma den hammermäßigsten Schweinebraten, wo gibt. Und das beste Bier gibt‘s eh beim Wolfi. (Verlagsinfo)… Rita Falk – Winterkartoffelknödel (Eberhofer 1) weiterlesen →
In den Wäldern von Northamptonshire steht eine kleine, strohgedeckte Kate, deren Ähnlichkeit mit einem Hexenhaus kein Zufall ist. Dort lebt die noch etwas ungeübte, dafür aber umso reizvollere Junghexe Anita mit ihrer Großmutter, einer Meisterin ihres Fachs. Nach ihrer Hexenweihe erobert die schöne abenteuerlustige Anita sich die Welt. Ihre Begegnungen mit den Menschen, wie etwa mit jungen, gutaussehenden Männern in roten Sportwagen, beschreibt Keith Roberts anspielungsreich und mit viel Witz und Hintersinn. (Phantastik-Couch.de)
Du wirst ganz mir gehören!
Jede Nacht hat ihre Kinder. Geschöpfe wie ihn, die um die beleuchteten Häuser schlichen und nach Beute suchten. Mit dem Teleobjektiv, aus sicherer Entfernung. Einmal im Monat eroberte der Schatten ein anderes Revier. Ein fremdes Viertel, eine neue Straße. Er wurde regelrecht süchtig danach. Bis er Mia sah. Und so blieb er für immer …
Irgendetwas an Viktor stimmt nicht, das spürt Mia schon bei ihrem ersten Date im Edelrestaurant auf dem Dach des Kanzleramts. In den Tagen darauf geschehen merkwürdige Dinge, die sich irgendwann nicht mehr mit dem Zufall erklären lassen. Mias anfängliche Beunruhigung weicht einer lähmenden Angst. Doch dann beschließt sie, den Spieß umzudrehen. Ein tödliches Spiel beginnt … (Verlagsinfo)
Der Trotz hat ein veritables Image-Problem. Wer Trotz hört, denkt an schreiende Kinder, strampelnd auf dreckigen Supermarktböden. Gleichzeitig zeigt sich im Trotz aber auch positiver Widerstand. Darin liegen Widersetzlichkeit, Unerschrockenheit und sogar Mut. Einer Sache, einer Person oder gar dem Leben trotzen, ist es nicht das, was alle wollen? Ronja von Rönne durchleuchtet den Trotz und befreit ihn von seinen Vorurteilen. In ihrem persönlichen Essay eröffnet sie eine neue Perspektive und nimmt uns mit auf eine Reise durch Philosophie, Psychologie und ihre eigenen Erfahrungen – denn trotzig auf das Leben zu blicken, davon können wir alle profitieren. (Verlagsinfo)
Kein leichtes Leben hat der junge Medicus und Magier Reynevan von Bielau im Prag des Jahres 1427. Die Stadt ist ein Hexenkessel im Sinne des Wortes. Alchimisten suchen nach dem Stein der Weisen, aus dem Moldauschlamm soll ein Golem erschaffen werden und der Papst hat zum Kreuzzug gegen die ketzerischen Hussiten aufgerufen. Zu allem Überfluss wird er auch noch vom taboritischen Geheimdienst beschattet. Reynevan nimmt aus mehreren Gründen eine geheime Mission für die Hussiten an, erstens um der Stadt zu entkommen, zweitens um seinen Freund Samson Honig von einem Fluch zu befreien, drittens um Rache für seinen Bruder zu nehmen und viertens um seine geliebte Nicoletta wieder zu sehen.
Der Irrungen und Wirrungen sind noch viel mehr auf diesem mittelalterlichen Road-Trip des polnischen Schriftstellers und Literaturkritikers Andrzej Sapkowski (* 1948), der mit der Fortsetzung von „Narrenturm“ erneut ein vergnügliches, intelligentes und derb humorvoll übersteigertes Bild des Mittelalters zeichnet. Dabei ist vieles gar keine Fiktion, große Teile der Rahmenhandlung entsprechen historischen Tatsachen.
Wild und heiter geht es weiter
Ton und Stil des Romans entsprechen dem „Narrenturms“, Sapkowski verbindet erneut seine profunden Kenntnisse des Mittelalters und dessen Mythen mit hintergründigem Humor und Situationskomik, er persifliert diese Zeit und ihre Menschen auf liebevolle und gekonnte Weise. Er lässt Aberglauben und Magie zur Realität werden, selbst schwärzeste Magie bleibt nicht von genauso schwarzem Humor verschont. Zwar werden dem Stereotyp entsprechend wieder einmal Kirchenfürsten mit Nonnen oder Mägden im Bett gefunden, in Sachen humoriger Erotik tritt „Gottesstreiter“ dennoch deutlich kürzer. Auch sonst musste ich bedauerlicherweise nicht so oft schmunzeln wie im ersten Teil, der mir etwas kurzweiliger und vergnüglicher erschien. Sapkowski setzt in „Gottesstreiter“ auf eine sich immer komplexer verästelnde Handlung, die sehr kompliziert ist und dem Leser höchste Konzentration abfordert. Auf geradem Wege kommt Reynevan nie voran, über Umwege und lange zurückliegende Ereignisse kommen neue Figuren und Gruppierungen ins Spiel. Neueinsteiger sind hier überfordert; wer „Narrenturm“ nicht kennt, sollte unbedingt mit dem ersten Band der noch unbenannten Trilogie um Reinmar/Reynevan von Bielau beginnen.
Dieser Handlungsüberschuss macht dem Buch zu schaffen, denn Sapkowski liebt es, auf Kosten der eigentlichen Handlung in vergnügliche Nebenhandlungen überzugehen, wobei er oft den Faden verliert. Chaotisch mag die Zeit sein, über die er schreibt, dem Vergnügen des Lesers ist dies jedoch eher abträglich. Erschwerend kommt historisch bedingt ein Überfluss polnischer Namen hinzu, wichtige Ereignisse dieser Zeit setzt Sapkowski stillschweigend voraus, er erläutert sie nur am Rande. Dass ganze Sätze, nicht nur Zitate, oft im lateinischen, französischen oder italienischen Original erscheinen, ist ein weiteres Stilmittel, aber auch ein Stolperstein. Anstelle von Fußnoten befinden sich im Anhang ab S. 709 kapitelweise gegliederte Erläuterungen zu den genannten Passagen. Positiv hervorzuheben ist die Übersetzung von Barbara Samborska; der Roman liest sich trotz der leidigen Fremdwörterflut sehr gut. Reynevans manchmal etwas sehr geschraubte und gewöhnungsbedürftige Sprechweise im Konjunktiv könnte wirklich so vom Autor beabsichtigt sein, ist allerdings wieder ein Fall, an dem sich die Geister scheiden.
Unterm Strich
Wer „Narrenturm“ mochte, wird auch „Gottesstreiter“ lieben. Allerdings ist dieser Roman noch sperriger und anspruchsvoller. Darunter leiden leider der Humor und die Leichtigkeit, die den ersten Band auszeichnen; oft konnte ich den Wendungen Sapkowskis nicht mehr folgen. Freunden des klassischen „historischen“ Romans à la Rebecca Gablé wird ein Kontrastprogramm geboten; wer eine gelungene und anspruchsvolle Mischung aus historischen Fakten und Fantasy sucht, wird mit dem Mittelalter-Road-Trip Sapkowskis bestens bedient. Da kann man auch die genannten Schwächen verkraften.
„Gottesstreiter“ erscheint im Unterschied zum Softcover „Narrenturm“ als englische Broschur, zwar gebunden, aber im Gegensatz zum Hardcover mit einem flexiblen Einband aus Buchbinderpappe. Dadurch ist das 740 Seiten starke Buch besser lesbar und macht einen wertigeren Eindruck. Ärgerlicherweise gibt es leider keine entsprechende Neuauflage des ersten Bandes.
Freunde Sapkowskis können sich zudem auf Nachschub freuen: Titel und Erscheinungsdatum des dritten Teils der Trilogie sind zwar noch nicht bekannt, aber die Abenteuer des Hexers Geralt werden beginnend mit „Der letzte Wunsch“ (übersetzt von Erik Simon) demnächst neu aufgelegt.
Die Schülerinnen und Schüler der Gray Wolf Academy genießen eine besondere Ausbildung: Sie werden in der Kunst des Zeitreisens unterrichtet und »befreien« für ihren Schulleiter wertvolle Artefakte aus der Vergangenheit. Natasha hat einen ganz besonderen Auftrag erhalten: Sie soll jene Artefakte finden, mit deren Hilfe man nichts weniger erhält als die totale Kontrolle über den Lauf der Zeit. Doch das größte Mysterium ist und bleibt ihre eigene Geschichte. Um das zu lösen, wird Natasha die Unterstützung von Braxton benötigen, der weiterhin Geheimnisse vor ihr hat – und von Killian, den sie aus der Vergangenheit rettete. Dabei ist aber vollkommen unsicher, inwieweit sie einem oder sogar beiden vertrauen kann … (Verlagsinfo)
Die vierzehnjährige Emilia hat das große Glück, von der erfolgreichen Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl trainiert zu werden. Und diese hat es geschafft, dass Emilia nach einem dramatischen Reitunfall das Vertrauen in sich und ihren fünfjährigen Ponywallach Valentin wiedererlangt hat. Jessica und Emilia verbindet ihre große Liebe zu den Pferden, der Wunsch, sanft und behutsam mit diesen umzugehen und sich den herkömmlichen Trainingsmethoden zu widersetzen. Gemeinsam schaffen sie, was Emilia nicht mehr für möglich gehalten hätte: Sie wird bei ihrem ersten Turnier mit Valentin starten. Ihr großer Traum wird endlich wahr! (Verlagsinfo)
Ein neuer Krimi aus der Serie, mit der sich John Harvey an die Spitze der britischen Kriminalliteratur geschrieben hat. Als die 6-jährige Emily Morrison an einem ruhigen Sonntagnachmittag aus dem Garten ihrer Eltern verschwindet, befürchtet ihr Vater Michael das Schlimmste. Erst kurz zuvor wurde die in einen Müllsack verpackte Leiche eines gleichaltrigen Mädchens in einem verlassenen Lagerhaus gefunden. Keine leichte Situation für Detective Inspector Charlie Resnick: Die Öffentlichkeit ist alarmiert und ein Kindermörder auf freiem Fuß, der jederzeit ein drittes Mal zuschlagen kann … (Verlagsinfo)
Ein altes Ehepaar wird auf seinem abseits gelegenen Bauernhof grausam überfallen und ermordet. Als der schwedische Polizist Kurt Wallander am Tatort eintrifft, ist die Frau noch am Leben und gibt mit dem Wort „Ausländer“ einen verwirrenden und hochbrisanten Hinweis auf die Täter. Denn keinerlei Spuren deuten auf Ausländer hin, im Gegenteil: Ein Bekannter der Toten enthüllt den Beamten, dass eher eine ehemalige Geliebte des Ermordeten und ihr gemeinsamer Sohn als Täter in Frage kommen, weil diese um das geheim gehaltene Vermögen des Bauern wussten.
Als an die Öffentlichkeit gelangt, dass auch nach Ausländern gefahndet wird, geben ein Brandanschlag auf ein Asylheim und ein nachfolgender Mord an einem Somalier den Polizisten zusätzliche Arbeit und setzen sie unter Zwang, den Doppelmord schnellstmöglich aufzudecken. Doch die Ermittlungen in Richtung Familie der Ermordeten enden schnell in einer Sackgasse und keine neue Hinweise durch mögliche Zeugen gehen ein. Wallander und seine Kollegen sind ratlos und befürchten, dieses grausame Verbrechen zu den ungelösten Fällen ablegen zu müssen, bis eine Bankangestellte sich an etwas erinnert …
Der „Mörder ohne Gesicht“ läutete die Wallander-Erfolgsstory ein und schnell wird klar, warum diese Romane süchtig machen: Die Figur Wallander wird binnen weniger Kapitel zum alten Bekannten, den man bemitleidet, bewundert und gleichzeitig mag und nicht mag. Der Leser folgt ihm wie unter Zwang auf seinen zwei Lebenswegen: Auf der einen Seite sein Polizistendasein, mit dem er hadert, in dem er leidet, das ihm menschliche Seiten zeigt, die er nicht versteht, aber auf’s Argste bekämpfen möchte und das ihn zur Verzweiflung treibt, wenn es scheinbar nicht möglich ist.
Auf der anderen Seite Wallanders Privatleben: Geschieden, der Tochter entfremdet, oft in Alkohol fliehend, vegetiert er dahin, von utopischen Wünschen und Hoffnungen erfüllt, die doch nie wahr werden. Eine jämmerliche Existenz, die jedoch vielleicht gerade deswegen den Leser fasziniert und in einem Gefühlschaos versinken lässt.
Stilistisch gesehen bietet Henning Mankell in seinen Romanen nicht sehr viel. Seine Stärke ist die Darstellung der Charaktere, nicht seine Ausdruckskraft. Viele Wiederholungen, vor allem Passagen Wallanders persönliches Dilemma betreffend, stoßen doch öfter auf, da sie einfach den Lesefluss stören und der Leser aus der eigentlichen Geschichte herausgerissen wird. So leidet auch der Spannungsbogen hauptsächlich in der Mitte des Romans ganz erheblich.
Mankell versteht es zwar, Bilder von seiner Hauptfigur in allen Situationen im Leser auferstehen zu lassen, doch bleibt alles andere größtenteils verschwommen, was meiner Meinung nach sehr schade ist, denn Mankells schriftstellerisches Potenzial ist deutlich erkennbar. Durch Wallander entsteht zwar eine melancholische Atmosphäre, diese könnte aber weit mehr ausgefeilt werden – so weit, dass der Roman schließlich von ihr beherrscht und der Leser durch sie gnadenlos bis zum tiefsten Abgrund geführt wird.
Doch Wallander-Fans werden diese kleinen Schwächen dem schwedischen Autor (nähere Infos im Review zu [„Hunde von Riga“) 95 verzeihen und das ist auch richtig so, denn „Mörder ohne Gesicht“ ist allemal lesenswert und lädt zum kniffligen Ratespiel ein: Wer ist denn nun der Mörder ohne Gesicht?
Homepage von „Kurt Wallander“: http://www.wallander-web.de
Bevor Lily Ryle traf, den Vater ihres Kindes, gab es in ihrem Leben eine erste Liebe: Atlas. Als sie ihm zufällig wiederbegegnet, flammen bei beiden die alten Gefühle füreinander auf und sie beginnen, sich wieder zu treffen. Dabei ist ihnen beiden klar: Zwar ist Lily längst von Ryle geschieden und die Betreuung der gemeinsamen Tochter läuft relativ problemlos. Doch dieses fragile Gleichgewicht droht zu kippen, sobald Ryle von Atlas erfährt …(Verlagsinfo)
Ah – endlich mal wieder ein richtig spannender Roman, der einen Schlaf und Zugfahrt vergessen lässt! Aber das Schöne dabei ist in erster Linie, dass diese Geschichte verschiedene Bedeutungsebenen hat, zum Nachdenken anregt und von einem souveränen Umgang mit der deutschen Sprache zeugt – also kein elender Schmöker sondern Hochliteratur. Gerade die Sprache schafft es, mehrere ganz unterschiedliche Stimmungsbilder einzufangen. Einmal hat sie etwas von der Exaktheit der Detektivgeschichten eines Arthur C. Doyle oder Gilbert K. Chesterton, ein andermal steht die psychologische Betrachtung des Innenlebens der Hauptperson im Vordergrund, dann wieder wechselt Traumartiges mit Realistischem.
Chris Wooding hat bereits mit 19 Jahren sein erstes Buch geschrieben. Mittlerweile hat er in seiner Heimat England viele weitere Romane veröffentlicht. In Deutschland ist hingegen bislang noch nicht viel von ihm erschienen. „Poison – Das Mädchen aus den Schwarzen Sümpfen“ ist sein Debüt. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht das einzige übersetzte Buch sein wird.
_Poison wohnt in_ den schwarzen Sümpfen, wo das Leben nicht unbedingt ein Zuckerschlecken ist. Besonders nicht, seit ihr Vater erneut geheiratet hat. Poison kommt mit ihrer Stiefmutter überhaupt nicht zurecht, doch ihre kleine Halbschwester Azalea liebt sie über alles.
Eines Nachts wird Azalea von der Vogelscheuche ins Elfenreich entführt, einer Figur aus den Märchen, die der alte Fleet Poison immer erzählt. Poison will ihre Schwester zurückholen und tut das, was fast keiner der Bewohner der Schwarzen Sümpfe wagt: Sie verlässt den Ort. Zusammen mit dem Geisterfänger Bram macht sie sich auf ins Elfenreich, um mit Aelthar, dem König der Elfen, zu verhandeln. Doch bis dahin ist es ein gefährlicher Weg. Und der König der Elfen hat nicht vor, Poison ihre Schwester einfach so wiederzugeben. Er schickt sie auf ein weiteres Abenteuer, doch das endet ganz anders als erwartet …
_“Poison – Das Mädchen_ aus den Schwarzen Sümpfen“ ist ein entzückender Fantasyroman für Kinder, der auf Grund seiner intelligenten Sprache aber auch Ältere anspricht. Chris Woodings Geschichte hebt sich angenehm von anderen Fantasybüchern ab, da sie eigene Wege geht. Der Autor entwickelt eine Fantasywelt, in der es nicht unbedingt vor kreativen Fantasywesen wimmelt. Stattdessen stehen echte Charaktere im Vordergrund. Neben der verbissenen und sarkastischen Poison sind das beispielsweise ihre Reisegefährten: der brummige Bram sowie die merkwürdige Katze Andersen und ihr Frauchen Peppercorn, ein junges, leicht zu verängstigendes Mädchen, das lange das Hausmädchen der Knochenhexe Maeb war. Auch ihre Gegenspieler zeichnen sich durch ihre Persönlichkeit aus. Die Elfen werden nicht als freundliches Volk dargestellt, sondern als intrigant und grausam.
Es ist sicherlich diskussionswürdig, ob Derartiges in ein Kinderbuch gehört. Wooding erzählt die Geschichte jedoch aus Sicht einer sehr mutigen Heldin und mit Happy-End. Das Buch hat also eine positive Botschaft – trotz des düsteren Anfangs. Dieser spielt in den schwarzen Sümpfen. Poison wirkt wie ein ganz normales Mädchen aus unserer Welt. Sie ist eine Außenseiterin, versteht sich mit ihrer Stiefmutter nicht, fühlt sich von ihrem Vater nicht geliebt – Woodings Geschichte hat einen starken Realitätsbezug, der die Identifikation mit Poison erleichtert. Poison hält sich jedoch nicht lange in den Sümpfen auf. Nachdem die Ausgangssituation beschrieben ist, eilt der Autor in großen Schritten zum Abenteuer im Elfenreich. Da er die Gedanken und Gefühle seiner Protagonistin sehr knapp erzählt, gibt es keine Längen in der Geschichte. Sie ist spannend bis zum Schluss und hält die eine oder andere Überraschung bereit.
Auch der Schreibstil erinnert eher an einen Nicht-Fantasy-Roman. Einfach, kindgerecht und stellenweise humorvoll erzählt Wooding die Geschichte. Die geschickte Wortwahl und die knappen, aber sehr kunstfertigen Beschreibungen ziehen den Leser von der ersten Seite an in den Bann – egal ob groß oder klein.
_“Poison – Das Mädchen_ aus den Schwarzen Sümpfen“ ist eine spannende Geschichte mit einer tollen Heldin, die sowohl Kinder als auch Erwachsene gut unterhält und mitreißt.
Elam „Burning Daylight“ Harnish ist einer der härtesten Kerle unter den Goldsuchern in Alaska. Sein Riecher für die richtigen Stellen zum Graben und sein Geschäftssinn lassen ihn reich, aber auch korrupt werden. In der großen Stadt lernt er, unter den Finanzhaien zu schwimmen, und verliebt sich gerade hier zum ersten Mal in seinem Leben. Wird die Liebe den alten Harnish in ihm zurückbringen?
Mein Eindruck:
Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die alle ihren eigenen Charme besitzen, weil sie eigentlich aus drei unterschiedlichen Genres stammen.
Teil eins
Hier wird der harte Kerl, der Goldsucher „Burning Daylight“, beschrieben, der seinen Spitznamen daher hat, dass er seine Mitstreiter mit dem Ausruf: „Burning Daylight!“ zu wecken pflegt. Der Leser erfährt, wie sehr Harnish dem Glücksspiel verfallen ist, das ihn nicht nur sein Vermögen kostet, sondern auch fast das Leben. Er ist ein harter Hund, der fest an sich und seine Überzeugungen glaubt. Und als er, seinem Riecher folgend, am Klondike River seine Claims absteckt, wird er schnell reich.
Teil zwei
Jetzt zieht es ihn in die große Stadt, und nachdem ihm drei „Finanzexperten“ in New York sein Vermögen abgenommen haben, verändert sich sein Wesen, nachdem er seine Lektion gelernt hat. Er geht nach San Francisco und wird mit seinem Riecher für Geschäfte und die richtigen Investitionen in die Zukunft wieder sehr reich. Aber er verändert sich, wird hartherzig, legt an Gewicht zu und hat nur noch wenig gemein mit dem Mann, der er einmal gewesen ist.
Teil drei
Dann verliebt er sich zum ersten Mal in seinem Leben (im zarten Alter von 36 Jahren) in seine Sekretärin, die aber nichts von ihm wissen will, da er nur in sein Geld verliebt zu sein scheint. Er erkennt, dass sie Recht hat, lässt das Geschäft und die Großstadt hinter sich und zieht mit ihr auf eine Ranch. Happy End.
Und was lernen wir daraus?
„Geld verdirbt den Charakter“. So hätte man Jack Londons erfolgreichen Roman auch zusammenfassen können. Vom sympathischen, harten Kerl, der, wenn er etwas anpackt, es auch richtig machen will, über den reichen, geldgierigen und unnachgiebigen Geldsammler bis hin zum Geläuterten, erlebt der Leser die Stationen des Lebens von „Burning Daylight“.
Zwar wird sich der Leser eher weniger mit einem Goldsucher identifizieren können, der in Alaska Ende des 19. Jahrhunderts gelebt hat, aber die Veränderungen seiner Charakterzüge lassen sich auf jede Zeit und jede Gegend der Welt übertragen. Vielleicht ist auch das ein Grund dafür, warum das Buch nicht nur zu Londons Lebzeiten sehr erfolgreich war. Auch heute noch sagt vielen zumindest der Titel etwas.
Die Rechtschreibung
Die Vorlage für diese Neuausgabe stammt aus dem Jahr 1973. Dementsprechend ist auch dieses Buch, wie auch schon die Vorgänger der „Abenteuer“-Serie des Verlages, nicht auf dem aktuellen Stand der deutschen Rechtschreibung.
Der Anhang
Im Nachwort interpretiert Sebastian Domsch den Roman und schildert die zeitlichen Hintergründe der Geschichte und Vorbilder des Protagonisten. Außerdem gibt es für den Leser noch ein paar interessante Informationen zu Jack London, die nicht in der nachfolgenden Zeittafel zu Leben und Werk Londons zu finden sind.
Mein Fazit:
Drei Bücher zum Preis von einem. Goldrausch-Abenteuer, Finanzgeschichte und Liebesgeschichte. Von jedem genug, um eine interessante Lebensgeschichte zu erzählen. „Lockruf des Goldes“ ist besonders für Film und Fernsehen geeignet und wird immer mal wieder gezeigt und umgesetzt.
Ein amerikanischer Klassiker, der diesen Titel zu Recht trägt und 100 Jahre nach der Erstveröffentlichung immer noch spannend, gemein und romantisch ist.
Die „Klassiker der Abenteuerliteratur„:
Dieses war das letzte Buch der kleinen und feinen Reihe, die bei dtv als Neuausgabe im Laufe dieses Jahres (2010) erschienen ist. Fraglich ist, wen sich der Verlag als Käufer vorgestellt hat und wen er mit teilweise jahrzehntealten Übersetzungen in der veralteten deutschen Rechtschreibung zum Kauf überreden möchte. Die durchaus interessanten Anhänge und Zeittafeln reichen da sicherlich nicht aus.
Auch fehlen mir in der Reihe Klassiker wie „Moby Dick“, „Gullivers Reisen“ und „Die drei Musketiere“, um jetzt nur die zu nennen, die mir in diesem Moment in den Kopf kommen.
Taschenbuch: 256 Seiten
Originaltitel: Burning Daylight (1910)
Aus dem Amerikanischen von Erwin Magnus
Mit einem Nachwort und einer Zeittafel von Sebastian Domsch
ISBN-13: 978-3423138864 www.dtv.de
Dieses Buch gehört zur Reihe „Klassiker der Abenteuerliteratur“ von dtv:
Daniel Defoe: „Robinson Crusoe“
Jules Verne: „Reise zum Mittelpunkt der Erde“
Robert L. Stevenson: „Die Schatzinsel“
Karl May: „Der Schatz im Silbersee“
Jack London: „Lockruf des Goldes“
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