Schlagwort-Archive: Bastei Lübbe

Larry Niven – Kinder der Ringwelt. Abenteuer aus dem Ringwelt-Universum (2 Romane in einem Band)

Zwei Romane aus dem Known Space in einem Band

Vom 20 bis zum 31 Jahrhundert spannt sich Larry Nivens faszinierender Entwurf einer Galaxis der Zukunft, von der die Ringwelt ein Teil ist: dem Known Space. Doch nicht nur auf der Ringwelt, sondern auch auf anderen Planeten geraten die Menschen bei der Besiedlung des Alls in große Gefahren. So locken Roboter auf einen Stern des Grauens. Und Außerirdische ergreifen von der Psyche des Menschen besitz und beginnen sie zu lenken. (Verlagsinfo) Dieser Band vereint die Romane „Das Doppelhirn“ und „Planet der Verlorenen“, die der Autor 1968 veröffentlichte.

Der Autor
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Larry Niven – Planet der Verlorenen. Ein SF-Roman aus dem Known Space

Robotsonden waren die Entdecker aller besiedelten Welten gewesen. Doch die Sonden hatten einen Fehler. Sie waren nicht wählerisch. Über den Planeten »Paradise« hatten sie Daten zur Erde gefunkt, die diesen Fleck im Weltraum zu einer Welt der Verheißung machten.

Doch nur die schmale Hochfläche des Berges Lookitthat war bewohnbar. Darunter gähnte ein Abgrund, heiß wie ein Schmelzofen, voll brodelnder Nebelschwaden. Und dann kamen die Siedler in Raumschiffen, die nicht mehr zur Erde zurückfliegen konnten. Sie erwarteten ein Paradies und fanden die Hölle. Eine Hölle, in der sich die Zahl der Bewohner nicht vermehren durfte, damit nicht alles menschliche Leben zugrunde ging.

Eines Tages kam eine Fracht von der Erde, die ihnen allen Erlösung versprach. Doch was da von der Erde gekommen war, schien ein Pandorageschenk zu sein. (Verlagsinfo)

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David Gemmell – Das letzte Schwert (Steine der Macht 02)

Reise in die Welt der Toten

Uther Pendragons Seele liegt in Ketten, das Schwert der Macht ist in den undurchdringlichen Nebeln des Chaos verschwunden. Das englische Königreich wird von Barbarenhorden bedroht, angeführt von König der Geister, einem Untoten aus dem Reich der Legende… (Verlagsinfo) Dieser Roman ist die direkte, eigenständige Fortsetzung von „König der Geister“.

Mit der Serie „Die Steine der Macht“ gelang Gemmell ein weiterer Erfolg im Genre der heroischen Fantasy. Nicht so ausgefeilt wie die Drenai-Saga-Romane und nicht in einer erfundenen Geographie angesiedelt, bieten sie dennoch kurzweilige Unterhaltung.

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David Gemmell – König der Geister (Steine der Macht 01)

Artus und die Neunte Legion

Rebellion und Invasion werfen Britannien in ein dunkles Zeitalter. Das Schwert der Macht ist im Reich der Nebel verschwunden. Sachsen, Angeln und Jüten verbunden sich mit Räuberbanden, um das Reich zu zerstören. (Verlagsinfo) Mit der Serie „Die Steine der Macht“ gelang Gemmell ein weiterer Erfolg im Genre der heroischen Fantasy. „König der Geister“ erzählt die klassische Gemmell-Story: Der Held und seine Verbündeten müssen sich entgegen schier unüberwindbarer Hindernisse und gegen jede Wahrscheinlichkeit zum Sieg durchkämpfen. Hier ist es der junge Uther bzw. Arthur, der dem Recht zum Sieg verhilft.

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David Gemmell – Druss. Die Legende (Drenai-Zyklus)

Die Entstehung eines fragwürdigen Helden

David Gemmell ist einer der besten Autoren von Heroic-Fantasy. Mit seiner Drenai-Saga um den Krieger Druss erlangte er Weltruhm. Auch der vorliegende Band 6 der 20-bändigen Drenai-Saga, spielt im Drenai-Universum, mit Druss als Hauptfigur. Er eilt zur Rettung seiner geliebten Rowena, die Sklavenjägern in die Hände fiel. Wie sich herausstelt, muss er, um seine Liebe wiederzuerlangen, auch die Welt befreien.

Der Autor
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Patric Nottret – Grünes Gift. Öko-Thriller

Biotech-Thriller: Normannen in Guyana

Als die Polizei in einem Wald bei Paris auf die verstümmelte Leiche stößt, die eine unbekannte Pflanze bei sich trägt, wendet sie sich an den Spezialisten für Umweltdelikte, Pierre Sénéchal. Der für seine exzentrische Art gefürchtete Zwei-Meter-Riese und mühlenbewohnende Feinschmecker findet heraus, dass es sich bei der Pflanze um eine unerforschte Spezies aus dem Amazonasgebiet handelt.

Kurze Zeit darauf werden ein Professor für Biotechnologie ermordet, eine junge Pariser Wissenschaftlerin von Biopiraten ins Unglück gestürzt und ein Auftragskiller mit Froschgift ins Jenseits befördert. Den Zusammenhang mit dem Auftauchen einer neuen Droge in Französisch-Guyana sieht jedoch keiner – außer eben Pierre Sénéchal …

Der Autor
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Joe Schreiber – Untot. Horrorroman

Die Leichenfahrerin: Roadtrip des Horrors

Ein Unbekannter entführt Sues kleine Tochter Veda und verlangt von ihr, eine Leiche auszugraben und auf einer bestimmten Route zu einem bestimmten Ort an der Küste zu fahren – am längsten Tag des Jahres. Eine Jagd durch verlassene Dörfer und über verschneite Landstraßen beginnt, auf der Sue nicht nur bizarre Wesen kennenlernt, sondern auch ihren verschwundenen Ehemann Phillip wiedertrifft. Dumm nur, dass er besessen ist …

Der Autor

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Philip Jolowicz – Kartell des Schweigens. Finanzthriller

Tod an den Türmen des Schweigens

Von seinem Büro an der Wall Street sieht der junge Anwalt Fin Border einer strahlenden Zukunft entgegen. Sein Freund, Star-Banker JJ Carlson, präsentiert ihm eines Morgens stolz seinen neuen superteuren Sportwagen, einen McLaren F1. Wenige Minuten später schießt das Traumauto jedoch über eine Rampe und landet auf dem FDR Highway – eine Amokfahrt mit Toten und Verletzten. Was hat JJ Carlson zu diesem Selbstmord veranlasst?

Für Fin Border ist das erst der Anfang vieler Probleme. Der Wagen, der nun als Mordinstrument angesehen wird, ist auf seinen Namen gekauft und mit seinem Geld bezahlt worden. Er sieht sich mit einer Flutwelle von Intrigen konfrontiert, schließlich aber auch mit Mord. Alle Spuren führen nach Bombay, wo sein Vater vor fünf Jahren unter mysteriösen Umständen ums Leben kam.

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Mike Resnick – Die Söldner (Wilson Cole 03)

Ironisch: Die Rückkehr der Piratenkönigin

3000 Jahre in der Zukunft: Die Menschheit hat sich in Form einer Republik über die Galaxis ausgebreitet. Der große Krieg gegen die Teroni-Föderation erfordert die Wehrpflicht der Menschen, doch ihr berühmtester Offizier Wilson Cole wurde wegen Meuterei (die einem Planeten mit mehreren Milliarden Bewohnern das Leben rettete) lebenslänglich verknackt. Seine Mannschaft befreite ihn aus dem Untersuchungsgefängnis und flüchtete mit ihm als Captain an Bord der Theodore Roosevelt in den Grenzbereich der Republik. Für Cole stellt sich eine wichtige Frage: Wie soll er das Schlachtschiff unterhalten und seine Mannschaft ernähren, geschweige denn bezahlen? Als Pirat hielt er sich mehr schlecht als recht, doch was kann ein Soldat besser, als seine Wehrkraft zu verkaufen? Kurzerhand werden sie zu Söldnern … (Verlagsinfo)

Eines Tages nimmt er einen Auftrag mit unvorhersehbaren Folgen an. Seine wichtigste Verbündete, eine gefürchtete Piratin mit dem Decknamen Walküre, steht auf der gegenseite – und wird plötzlich zu seiner erbittertsten Feindin.

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Mike Resnick – Wilson Cole 2: Die Piraten (Starship 02)

Tough: Reality Check für Jack Sparrow

Rund 3000 Jahre in der Zukunft (im Jahr 4875) führt die Republik der Menschen Krieg gegen die Teroni-Föderation. Der Offizier Wilson Cole hat Befehle missachtet – und damit Millionen von Menschen das Leben gerettet. Trotzdem soll er sich vor dem Kriegsgericht verantworten. Mit seinem Schiff |Teddy R| flieht Cole in die gesetzlosen Gebiete der Galaxis, an die Innere Grenze zur Teroni-Föderation. Sein Plan ist einfach: Piraterie! Doch Cole stellt fest, dass er zwar ein guter Soldat, aber ein lausiger Pirat ist. Er beschließt, sich Nachhilfe bei den Profis zu holen.
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Mike Resnick – Jäger des verlorenen Einhorns. Fantasy-Krimi

Unter Elfen & Dämonen: Detektiv auf Einhornsuche

Dringend gesucht: ein Einhorn. Just am Silvesterabend erhält Privatdetektiv John Justin Mallory den merkwürdigsten Auftrag seines Lebens – von einem Elf. Er soll in New York City nach einem entführten Einhorn suchen. Die Elfengilde hatte es ihrem Mitglied Mürgenstürm anvertraut, und nun fürchtet der Elf die Rache seiner Auftraggeber, wenn er es nicht bis Mitternacht zurückbringt.

Mallory braucht nicht lange, um sich in diesem New York der Gnome, Geister, Katzenmenschen und Elefanten-Taxis zurechtzufinden. Doch auch der schrecklichste Dämon aller Zeiten, der Grundy, ist hinter dem Einhorn her, um ihm den begehrten Rubin zu entreißen, mit dessen Hilfe man zwischen den Welten wandeln kann. Zu spät erkennt Schlapphut Mallory, dass dieser Auftrag eine Nummer zu groß für ihn ist.

Die vorliegende Ausgabe enthält nicht nur eine vollständig neue Übersetzung, sondern auch die komplette Anzahl der Anhänge des Originals. Sie ist daher fast 50 Seiten länger als die Heyne-Ausgabe, über die ich mal berichtet habe.
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Mike Resnick – Wilson Cole 5: Flaggschiff

_|Wilson Cole|:_

Band 1: [„Die Meuterer“ 5304
Band 2: [„Die Piraten“ 5589
Band 3: [„Die Söldner“ 6167
Band 4: [„Die Rebellen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6278
Band 5: [„Flaggschiff“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6944

_Rehabilitiert! Der Pirat mischt die Republik auf_

Rund 3000 Jahre in der Zukunft (im Jahr 4875) führt die Republik der Menschen Krieg gegen die Teroni- Föderation. Der Offizier Wilson Cole hat Befehle missachtet – und damit Millionen von Menschen das Leben gerettet. Trotzdem soll er sich vor dem Kriegsgericht verantworten. Mit seinem Schiff „Theodore Roosevelt“ flieht Cole in die gesetzlosen Gebiete der Galaxis, an die Innere Grenze zur Teroni-Föderation. Sein Plan ist einfach: Piraterie! Doch Cole stellt fest, dass er zwar ein guter Soldat, aber ein lausiger Pirat ist. Nach der Nachhilfe bei den Profis verdingt er sich als Söldner. Schließlich kommandiert er eine eigene Flotte von rund 50 Schiffen, meidet aber die Regierungsstreitmacht nach Möglichkeit.

Nun steht ein Krieg bevor. Die „Theodore Roosevelt“ bereitet sich unter Coles Kommando darauf vor, in die Republik vorzudringen, ist den Feindschiffen aber hoffnunslos unterlegen. Coles Strategie lautet daher: Jedes Gefecht vermeiden. Bald erkennt er, dass er bis nach Deluros VIII vorstoßen muss, der Hauptwelt der Republik. Doch eine neue Gefahr lauert zwischen den Sternen, und auf diese sind Cole und seine Crew nicht vorbereitet … (abgewandelte Verlagsinfo)

_Der Autor_

Mike Resnick wurde am 5. März 1942 in Chicago geboren. Bereits mit 15 veröffentlichte er seinen ersten Artikel, mit 17 seine erste Kurzgeschichte und mit 20 seinen ersten Roman. Inzwischen hat er mehr als 250 Bücher veröffentlicht. Er zählt zum Urgestein der SF und Fantasy und hat im Lauf seiner Schriftstellerkarriere alle international begehrten Genre-Preise gewonnen, darunter seit 1989 allein fünfmal den HUGO Award (für den er weitere 27-mal nominiert war). Er gilt als einer der fleißigsten Autoren der Szene und ist auch als Herausgeber sehr aktiv. Seine Werke wurden bisher in 20 Sprachen übersetzt. Da sich bei ihm alles ums Buch dreht, verwundert es nicht, dass auch seine Frau Carol Schriftstellerin ist – wie auch seine Tochter Laura, die bereits ihre ersten SF/Fantasy-Preise gewonnen hat.

Auf Deutsch erschienen unter anderem:

– [„Elfenbein“ (1988; Heyne, 1995)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6462
– „Einhornpirsch“ (1987; Heyne 1997; siehe meinen Bericht)
– „Santiago“ (1987, Heyne 1993)
– „Walpurgis III“ (Knaur, 1986)
– „Das Zeitalter der Sterne“ (Knaur, 1985, „Birthright“)
– „Die größte Show im ganzen Kosmos“ 1-4 (Goldmann 1984/85)
– „Herr der bösen Wünsche (Bastei-Lübbe, 1984)

Der |Starship|-Zyklus:
– „Die Meuterer“ („Starship: Mutiny“)
– „Die Piraten“ („Starship: Pirate“)
– „Die Söldner“ (Starship: Mercenary)
– „Die Rebellen“ (Starship: Rebel)
– _“Flaggschiff“_ (Starship: Flagship)

_Handlung_

Die Schlacht um die Station Singapur ist vorüber. Sie war sehr verlustreich, doch die Rebellen an der Inneren Grenze haben den Angriff der Republik abgewehrt. Nur wenig später sieht sich Wilson Cole mit seinem Schlachtschiff „Theodore Roosevelt“ jedoch einer weiteren Streitmacht der Republik gegenüber. Diesen 800 Schiffen hat er nichts entgegenzusetzen. Ein strategischer Rückzug ist angebracht. Auch der Platinherzog, sein Gönner, kommt mit an Bord, ebenso der Alien-Hehler, der sich „David Copperfield“ nennt und den göttlichen Charles Dickens verehrt.

Durch ein Wurmloch nach dem anderen weiß Cole sich dem Zugriff der Republik zu entziehen. Durch geschickte Propaganda verbreitet er Misstrauen innerhalb der Sternenflotte der Republik und gegenüber den unterworfenen Völkern. Leider sind schon bald schwere Übergriffe zu beklagen: Wer sich nicht rechtzeitig identifiziert, wird zu Staub zerblasen. Die Republik zeigt auch gegenüber den Vasallen keine Gnade und macht sich so ganze Sternsysteme zu Feinden.

Als der Oktopus, ein Partner Coles, von der Flotte gefangengenommen wird, muss Cole einen drastischen Schritt unternehmen: Entweder entlockt er einem gefangenen Flottenangehörigen die relevanten Informationen oder der Oktopus und 80 seiner Leute werden hingerichtet. Es kommt zu zwei befehlsverweigerungen, doch schließlich erhält Cole die Informationen und kann mit einer listigen Täuschung den Oktopus samt Crew befreien. Er gibt ihm ein Frachtschiff, um wieder auf Kaperfahrt zu gehen.

Fortan sammelt Cole weitere Ressourcen auf Welten, die abtrünnig geworden sind. Doch das alles sind nur Stützungsmaßnahmen für den eigentlichen Coup: In seiner kühnsten Aktion als „Trojanisches Pferd“ lässt er sich von einem gekaperten Schlachtschiff „gefangen nehmen“ und zur Zentralwelt der Republik bringen, wo ihm bereits der Premierminister eine „faire Hinrichtung“ versprochen hat. Doch besagter Premierminister wird eine böse Überraschung erleben, sobald Cole erst einmal vor ihm steht …

_Mein Eindruck_

Dieser Vorstoß ins Herz der Republik ist natürlich der älteste Trick im Buch: Schon Homer wusste vom Trojanischen Pferd zu berichten. Aber der Trick zeigt, welche Art von „Held“ Wilson Cole ist – gar keiner, sondern vielmehr ein Pragmatiker, der die Kunst des Möglichen betreibt. Und das ist die Definition eines Poliitikers. Diese Definition würde er jedoch weit von sich weisen. Ganz einfach aus dem Grund, weil es ihm lediglich um zwei Ziele geht: seine Haut zu retten (und die seiner Lieben) sowie der Republik ein neues, menschenfreundliches Gesicht zu geben. Dummerweise kann er das eine nicht ohne das andere haben.

|Das Gewissen|

Sharon Blacksmith, seine Sicherheitsoffizierin an Bord der „Teddy R“ und seine Primärgeliebte, spielt sein Gewissen. Sie darf ihm Fragen stellen, die er bei niemandem sonst beantworten würde. So auch die entscheidende Frage, bei der es um die wichtigste ethische Frage des ganzen Buches geht (und auf die der Autor in seinem ANHANG Nr. 5 gesondert eingeht, siehe unten). Die Frage nämlich, ob man foltern darf, und wenn ja, unter welchen Bedingungen.

|Folter oder Verhör?|

Diese Frage hatte für die amerikanischen Leser (und für aufmerksame US-Beobachter im Ausland) eine aktuelle Bedeutung: Unter George W. Bush war die Foltermethode des Waterboardings ausdrücklich zugelassen. Resnick stellt infrage, dass es sich überhaupt um Folter gehandelt habe, denn niemand sei dabei zu Schaden gekommen. Das möchte ich doch stark bezweifeln. Er hat jedoch ein starkes Argument für die Anwendung dieser „Verhörmethode“, wie er es nennt: Damit wurde ein potenziell verheerender Anschlag auf Los Angeles aufgedeckt. Von diesem Anschlagsplan habe ich noch nie etwas gehört, was für die Effizienz der amerikanischen Vertuschungsmethoden spricht.

|Krieg oder Frieden|

Die Republik führt sich in ihrem Imperium, das von vier Kriegen charakterisiert wird, auf wie der Diktator und Despot, den wir vom Faschismus und Totalitarismus (Hitler, Stalin, Mussolini, Franco) gewohnt sind. Ausbeutung, Unterdrückung, Rechtslosigkeit sind an der Tagesordnung. Es gehört zu Coles zweitem Ziel, diesen Despotismus, der seinen Freund Forrice mutwillig hinrichtete, zu beenden. Er will die Republik reformieren. Leichter gesagt als getan. Denn die erste Frage, die man ihm stellt: „Wollen Sie an die Stelle des Premierministers treten? Geht es auch Ihnen um Macht, Captain?“

Dieser Verdacht liegt natürlich nahe. Doch Cole weist die Unterstellung weit von sich. Er will nur sein eigenes Leben (und das seiner Lieben) selbst bestimmen können. Das geht aber nicht, wenn ständig gegen aufmüpfige Dissidenten Krieg geführt wird. Und die vier Kriege sollten ebenfalls beendet werden, führen sie doch nur zu Blutvergießen und Ausbeutung der Ressourcen. Dass Frieden mit dem Feind möglich ist, demonstriert er sogleich: Sein Erster Offizier auf der „Teddy R“ ist ein Teroni, ein Alien, mit dessen Rasse der Rest der Republik Krieg führt.

|Der Anhang|

Der „Birthright“-Zyklus, dessen Chronologie mehrere Seiten umfasst und in den ersten COLE-Bänden vorgestellt wurde, umfasst nicht nur den fünfteiligen „Wilson Cole“-Zyklus, sondern auch viele Einzelromane wie etwa „Elfenbein“, „Santiago“ und „Kirinyaga“ (siehe meinen Bericht). Alle dazugehörigen Werke, egal ob Roman oder Story, werden in eine zusammenhängende Chronologie gestellt. „Flaggschiff“ etwa spielt ca. im Jahr 1970 GE, was dem Jahr 2908+1970 = 4878 AD entspricht. Diese Chronologie spielt im SONG eine Rolle, der als Anhang 6 zu finden ist.

Anhang 4 (Anhänge 1-3 sind in Band 4 zu finden) wird von einer kurzen Abhandlung über Wurmlöcher bestritten. Gibt es sie oder sind sie bloß poetische Erfindung? Nun, zumindest gibt es sie theoretisch, seit 1921 ein deutscher Mathematiker namens Weyl sie postulierte, Albert Einstein und Alfred Rosen die „Einstein-Rosen-Brücken“ erfanden und 1959 diese Theorie ausgebaut wurde. Voilà, le „Wurmloch“.

Der Angang 5 ist der Ethik Wilson Coles gewidmet. Dabei stellt der Autor dar, welche knifflige ethische Frage für jeden einzelnen Band zu beantworten war. In Band 1 war es für Cole beispielsweise moralisch nicht zu rechtfertigen, acht Millionen Menschen für einen Treibstoffvorrat zu opfern, der nicht in die Hand des Feindes fallen sollte. Und so weiter. Dieser handlungsphilosophische Gehalt ist es, der für mich diese fünf Bände aus der Masse der Militär-SF heraushebt. Und natürlich der Humor.

|Die Übersetzung|

Thomas Schichtel war nicht besonders beansprucht, hat aber seine Sache gut gemacht. Besonders aufgefallen ist mir, dass er genau zwischen „ich denke, dass“ und „ich glaube, dass“ unterscheidet. In vielen Übersetzungen wird beides synonym verwendet, aber das läuft auf eine Täuschung des Lesers hinaus. Das Denken ist ein mentaler Akt und drückt eine Meinung aus. Das Glauben ist ein gefühlsmäßiger, meist irrationaler Akt und drückt eine innere Einstellung aus, die sich selten rational begründen lässt. Dazwischen können Welten liegen. Wir können aber davon ausgehen, dass ein routinierter Autor wie Resnick genau zu unterscheiden weiß, was ein Denk- und was ein Glaubensakt ist.

Der Text ist bemerkenswert frei von Druck- und Flüchtigkeitsfehlern. Das erleichterte die Lektüre ungemein.

_Unterm Strich_

Wer am Anfang dieses Abschlussbandes der Reihe denkt, Cole könnte es nie schaffen, die Sternenflotte der Republik, die rund 3,4 Mio. Schiffe zählt, zu überwältigen und schließlich sogar anzuführen, wird im Finale eines Besseren belehrt. Der Angriff auf die Zentralwelt der Republik kommt aus dem Nichts und trifft Coles Gefährten im Augenblick ihres größten Triumphs: der Gefangennahme des Premierministers. Nun muss Coles Schiff den Gegenangriff einleiten – daher ist der Titel „Flaggschiff“ durchaus gerechtfertigt. Dass er seinen Ruf als militärisches Genie – und aufmüpfiger Querdenker – nichts umsonst hat, belegt er in der finalen Raumschlacht, die den Höhepunkt dieses Bandes bildet (ähnlich wie schon in Band 4).

|Etwas für jeden|

Leser, die sich an schneller Action im Weltraum erfreuen, kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Leser, die den ironischen Humor der Hauptfigur einfach vergnüglich finden. Dazu gehöre beispielsweise ich, aber mich interessierte auch die Art und Weise, wie Cole ethische Dilemmata anpackt und löst. Im Anhang erläutert der Autor, dass jeder Band dieses Zyklus ein solches ethisches Problem aufgreift, erörtert und verarbeitet. Selten entspricht die Lösung den Erwartungen des Lesers, so auch hier. Dass Resnick die Methode des „Waterboardings“ als unter gewissen Umständen gerechtfertigt betrachtet, finde ich nicht so witzig.

„Flaggschiff“ ist der spannend und flott zu lesende Abschluss einer herausragenden Serie von Weltraumabenteuern. Auch Afrika taucht wieder auf, ganz besonders Resnicks geliebtes Kenia (mit „Nyerere“ und anderen Namen). Ich bin gespannt, ob Bastei-Lübbe auch die anderen Zyklen dieses höchst produktiven Autors veröffentlicht.

Fazit: vier von fünf Sternen.

|Taschenbuch: 365 Seiten
Originaltitel: Starship: Flagship (2009)
Aus dem US-Englischen von Thomas Schichtel
ISBN-13: 978-3404233502|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de
[Autorenhomepage]http://www.fortunecity.com/tattooine/farmer/2/

 

Mike Resnick – Wilson Cole 4: Die Rebellen (Starship 04)

Finale Raumschlacht: Angriff der Sternenflotte

Rund 3000 Jahre in der Zukunft (im Jahr 4875) führt die Republik der Menschen Krieg gegen die Teroni-Föderation. Der Offizier Wilson Cole hat Befehle missachtet – und damit Millionen von Menschen das Leben gerettet. Trotzdem soll er sich vor dem Kriegsgericht verantworten. Mit seinem Schiff |Teddy R| flieht Cole in die gesetzlosen Gebiete der Galaxis, an die Innere Grenze zur Teroni-Föderation. Sein Plan ist einfach: Piraterie! Doch Cole stellt fest, dass er zwar ein guter Soldat, aber ein lausiger Pirat ist. Nach der Nachhilfe bei den Profis verdingt er sich als Söldner. Schließlich kommandiert er eine eigene Flotte von rund 50 Schiffen, meidet aber die Regierungsstreitmacht nach Möglichkeit.

Da kommt es zu einem Zwischenfall, der alles verändert. Cole sieht sich gezwungen, der Republik den Krieg zu erklären. Eigentlich ist seine schwach bewaffnete Flotte kein Gegner für die unzähligen Schiffe der Republik. Ein hoffnungsloses Unterfangen. Aber genau darauf versteht sich Cole besonders gut … (abgewandelte Verlagsinfo)
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Mike Resnick – Wilson Cole 1: Die Meuterer (Starship 01)

Commander Cole, der aufmüpfige Offizier

Rund 3000 Jahre in der Zukunft (im Jahr 4875) führt die Republik der Menschen Krieg gegen die Teroni-Föderation. Der Offizier Wilson Cole hat bereits zweimal sein Schiff samt Crew in der Schlacht verloren. Zur Strafe soll er nun als zweiter Offizier auf einem geradezu schrottreifen Schlachtschiff dienen, noch dazu in einem weit abgelegenen Raumsektor.

Die Reibereien an Bord nehmen zu, die Disziplin sinkt, doch Cole ist kein Mann, der gern Däumchen dreht, während woanders der Krieg tobt. Während der Kapitän eine ruhige Kugel schieben will und meint, sein Raumsektor sei der letzte Ort in der Milchstraße, wo der Feind angreifen würde, lässt Cole erst einmal die Datenbank aktualisieren – und siehe da: ein Volk ist zu den Teroni übergelaufen und hat eine Republikwelt angegriffen. Klammheimlich schleicht sich Cole mit zwei Offizieren von Bord der |Teddy R|, um mal nachzusehen, was da Sache ist. Er sticht in ein Wespennest …
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Andrea Camilleri – Das Ritual der Rache. Commissario Montalbano vermisst einen guten Freund

Commissario Montalbano:

01 [„Die Form des Wassers“
02 [„Der Hund aus Terrakotta“
03 [„Der Dieb der süßen Dinge“
04 [„Die Stimme der Violine“
05 [„Das Spiel des Patriarchen“
06 [„Der Kavalier der späten Stunde“
07 [„Das kalte Lächeln des Meeres“
08 „Die Passion des stillen Rächers“
09 [„Die dunkle Wahrheit des Mondes“
10 [„Die schwarze Seele des Sommers“
11 [„Die Flügel der Sphinx“
12 [„Die Spur des Fuchses“
13 [„Das Ritual der Rache“
14 „L’età del dubbio“ (2006)
15 „La danza del gabbiano“ (2009)
16 „La caccia al tesoro“ (2010)
17 „Il sorriso di Angelica“ (2010)
18 „Il gioco degli specchi“ (2011)

Außerhalb der Reihe – „Acqua in bocca“ (2010)

Armer Commissario: In den Klauen der Schönheit

Im Umland von Vigàta liegt ein Toter in einem Plastiksack. Wenig später taucht eine Frau im Kommissariat auf, die ihren Ehemann als vermisst meldet. Commissario Montalbano fühlt sich an eine Geschichte aus der Bibel erinnert, an den Verrat des Judas. Denn: Der Leichnam wurde in dreißig Teile zerstückelt, im sogenannten Töpferland verscharrt, der Schuss in den Nacken deutet auf Rache wegen Verrats hin, und bei dem Toten handelt sich offensichtlich um einen Fremden.

Die Tat eines bibelkundigen Mafioso? Oder nur die blühende Fantasie eines Commissario? Eines weiß Montalbano jedenfalls genau: Sein Vize Mimí Augello verhält sich derzeit ziemlich merkwürdig und ist ihm nicht gerade eine Hilfe. Wie gut, dass manchmal auch Bücher inspirierend wirken. Zum Beispiel Der zweite Kuss des Judas – von Andrea Camilleri … (Verlagsinfo)
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David Ambrose – Level X. Thriller

Gekonnter Psychothriller in der Welt nebenan

Wenn du deinen Namen nicht mehr kennst, wenn du denkst, deine Frau sei tot, wenn dein Sohn nie existiert hat und dein bester Freund dich skrupellos hintergeht… (Verlagsinfo)

Diesmal schickt Ambrose seinen Helden durch mehrere Parallelwelten, bis ein Drama um Liebe, Tod und Eifersucht seinen guten Ausgang gefunden hat. – Wieder einmal nutzt Ambrose moderne wissenschaftliche Theorien als Grundlage für eine verzwickte Thrillerhandlung, die mit etlichen Überraschungen aufwartet.

Der Autor
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Arthur C. Clarke – Rendezvous mit Rama (RAMA-Zyklus 01)

Spannende Erforschung einer unbekannten Welt

Das rätselhafte Objekt, das die Astronomen auf den Namen Rama taufen, gibt allen Rätsel auf. Es ist noch sehr weit entfernt, deutlich außerhalb der Jupiter-Umlaufbahn. Etwas, das auf eine solche Entfernung auf dem Radar erscheint, muss riesig sein. Seltsamerweise ist es jedoch weder ein Asteroid noch ein Planetoid. Es ist nicht einmal ein natürlicher Himmelskörper. Während es auf seinem kometenartigen Weg zur Sonne rast, zeigt sich, dass es wie ein perfekter Zylinder geformt ist – ein Artefakt.

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David Gemmell – Waylander der Graue (Drenai-Saga 03)

Der 3. Waylander-Roman aus David Gemmels Drenai-Saga ist eine bemerkenswert komplexe und gefühlsgeladene Geschichte, wenn man sie mit ihren Vorgängern vergleicht.

Der Autor

David Gemmell (geb. 1948), früher selbst einmal Soldat, ist der führende britische Autor (wenn nicht sogar weltweit) von Fantasy-Action-Romanen. Besonders bekannt wurde ab 1984 er mit der Drenai-Saga, in der kernige Helden wie „Druss die Legende“ in einem untergehenden mittelalterlichen Reich schier aussichtslose Kämpfe ausfechten.
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Jim Turner (Hrsg.) – Spur der Schatten. Neue Geschichten aus dem Cthulhu-Mythos

Für HPL-Fans: Cthulhu, die Anstandsdame

„Neue Geschichten aus dem Cthulhu-Mythos“ verspricht der Herausgeber mit diesen 18 Erzählungen und Novellen. Das Ergebnis ist jedoch recht durchwachsen. In jedem Fall ist dem Leser anzuraten, sich vorher gut im Werk H. P. Lovecrafts, des Phantasten aus Providence (im folgenden ‚HPL‘), auszukennen, um alle Insider-Witze mitzubekommen.

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Orson Scott Card – Play Kosmos. Planetenspiele. Stories aus der Welt von Übermorgen

Planetenspiele: viel Licht und viel Schatten

Nur dem äußeren Anschein nach ist Andrew Wiggin, genannt Ender, ein ganz normaler Junge. Tatsächlich hat man ihn dazu auserwählt, zu einem militärischen Genie zu werden, das die Welt braucht, um einen übermächtigen Feind zu besiegen. Aber Enders Geschichte verläuft anders, als es die Militärs geplant haben. Völlig anders …Dieser Erzählband enthält noch rund ein Dutzend weitere verblüffende Erzählungen wie diese.

Der Autor

Orson Scott Card – Play Kosmos. Planetenspiele. Stories aus der Welt von Übermorgen weiterlesen