Jussi Adler-Olsen – Natrium Chlorid. Der 9. Fall für für Carl Mørck, Sonderdezernat Q

Der Mörder mit der Todesspritze

Er mordet seit 30 Jahren. Niemand konnte ihn stoppen. Bis jetzt. Der neue Fall für das Sonderdezernat Q.

An ihrem 60. Geburtstag begeht eine Frau Selbstmord. Ihr Tod führt zur Wiederaufnahme eines ungeklärten Falls aus dem Jahr 1988, der Marcus Jacobsen mit seinem besten Ermittler Carl Mørck zusammengeführt hat. Carl, Assad, Rose und Gordon ahnen nicht, dass der Fall das Sonderdezernat Q an die Grenzen bringt: Seit drei Jahrzehnten fallen Menschen einem gerissenen Killer zum Opfer, der tötet, ohne dass ihm ein Mord nachgewiesen werden kann. Er wählt Opfer und Todeszeitpunkt mit Bedacht und Präzision. Dreißig Jahre lang konnte niemand ihn stoppen. Und während die Corona-Maßnahmen die Ermittlungsarbeiten zusätzlich erschweren, bewegt der alte Fall sich auf Carl zu wie eine Giftschlange, die Witterung mit ihrer Beute aufgenommen hat … (Verlagsinfo)

Der Autor

Jussi Adler-Olsen wurde am 2. August 1950 unter dem bürgerlichen Namen Carl Valdemar Jussi Henry Adler-Olsen in Kopenhagen geboren. Er studierte Medizin, Soziologie, Politische Geschichte und Film und arbeitete anschließend in den verschiedensten Berufen. 1995 begann er mit dem Schreiben und landete bereits mit seinen ersten Büchern unter anderem in Schweden, Spanien und Südamerika auf den Bestsellerlisten, mit der Serie um das Sonderdezernat Q erlangte er seinen internationalen Durchbruch. Seine Bücher wurden in über 40 Länder verkauft.

In Deutschland kam Jussi Adler-Olsen mit dem ersten Fall für Carl Mørck, >ErbarmenFlaskepost fra PErlösung< im Sommer 2011. Ende 2011 begannen die Dreharbeiten zu der Carl-Mørck-Serie – eine europäische Co-Produktion (Zentropa und ZDF).

Romane

Sonderdezernat Q

1) Erbarmen. Die Frau im Bunker
2) Schändung: Die Fasanentöter
3) Erlösung: Flaschenpost von P
4) Verachtung: Akte 64
5) Erwartung: Der Marco-Effekt
6) Verheißung: Der Grenzenlose
7) Selfies
8) Opfer 2117
9) Natrium Chlorid

Andere:

1) Das Alphabethaus
2) Das Washington-Dekret
3) Takeover
4) Miese kleine Morde

Handlung

Anfang Dezember 2020. Das Sonderdezernat Q hat seine Katakomben im Polizeipräsidium von Kopenhagen verlassen müssen und ist in ein modernes Gebäude am Stadtrand eingezogen. Keine Kollegen huschen mehr mit misstrauischem Blick an der Tür vorbei, und die Gerüchteküche findet das Team nur noch im Internet. Daher ist es der Chef selbst, Marcus Jacobsen, der dem Team den neuesten Fall aufs Auge drückt. Weil er bei dieser Sache im Januar 1988 selbst anwesend war, wendet er sich an Carl Mørck, der ja auch nicht ganz unbeteiligt war. Damals ging Carl noch auf Streife. Carl akzeptiert den Auftrag und hängt sich voll rein, schon bald hat er nicht weniger als sieben gleichartige Mordanschläge auf seinem Tisch. Wie konnte es nur soweit kommen, ohne dass irgendjemand bei der Polizei etwas von dieser Serie gemerkt hat?

Januar 1988

Maja Petersen, eine alleinerziehende Mutter, hat ihren Citroen Dyane in eine Werkstatt zur Reparatur gebracht, um ihn winterfest zu machen. Doch die Werkstatt behauptet, die Hinterachse sei hinüber. Maja wundert sich, und die Reparaturkosten klingen nach einem kleinen Vermögen, das sie nicht aufbringen könnte. Folglich beschließt sie, selbst mit der Werkstatt zu sprechen.

Kaum mit ihrem kleinen Sohn vor Ort angelangt, fliegt die Werkstatt in einem Feuerball in die Luft. Maja wird umgeworfen, doch als sie wieder zu sich kommt, merkt sie dass, nicht nur die Werkstatt ein Trümmerhaufen ist, sondern dass auch ihr kleiner Sohn von umherfliegenden Splittern getötet worden ist. Marcus Jacobsen, der Chef der Mordkommission, beordert einen Verkehrspolizisten an den Tatort, einen gewissen Carl Mørck. Der versucht, Maja zu trösten, während er Krankenwagen, Feuerwehr und Polizei herbeiruft. Jacobsen übernimmt die Ermittlungen, doch sie führen zu nichts. Kürzlich, am 11.11.2020, hat sich Maja Petersen im Alter von nur 60 Jahren selbst getötet – kurz vor dem Todestag ihres Sohnes.

Erst jetzt, rund 23 Jahre danach, kann Carl Mørck die Tatortfotos. Da fällt ihm und seinem Team das Häufchen Salz auf. Es ist immerhin sieben Zentimeter hoch. Aber es wird in den Akten keines Blickes gewürdigt. Dabei ist Kochsalz, wie Assad weiß, früher ein teures Königsmonopol gewesen. Es wurden Kriege um Salz geführt, weil es auch ein Zahlungsmittel war. Und arabische und afrikanische Karawanen befördern bis heute Salzplatten zum nächstgelegen Handelszentrum. Carl & Co. entscheiden, das Salz als eine Art Signatur des Täters zu behandeln, denn dass die Werkstatt nicht von alleine – etwa in der Lackiererei – in die Luft geflogen ist, belegen die Fakten der Spurensicherung.

Warum also mussten drei Angestellte der Werkstatt mit ihrem Chef, dem Inhaber, sterben, fragen sich die Ermittler. Allein schon die Tatsache der angeblich gebrochenen Hinterachse – die auf einem der Fotos völlig intakt aussieht – bringt sie auf die richtige Spur: Die überhöhten Rechnungen, die man den Kunden aufzwang, dienten der Finanzierung anderer, zwielichtiger Unternehmen wie etwa Geldwäsche. Die Schrottlauben, die die Werkstatt in großen Anzeigen günstig zu reparieren versprach, kamen vielfach von Migranten. Ein Fall für Assad, dessen Familie inzwischen (siehe "Opfer 2117") in Dänemark angekommen ist. Doch die These lässt sich nicht erhärten.

Der Populist

Das chronologisch dritte Opfer war im Jahr 2010 der rechtsradikale Populist Paul Rasmussen. Er brachte sich augenscheinlich durch eine Kohlenmonoxidvergiftung um, als er in seinem Wagen saß. Doch ein kleines Häufchen Salz machen Carl & Co. misstrauisch. Merkwürdig, dass dieses Salz auf keiner Seite der Akte erwähnt wird. Fehlen etwa Seiten in den Akten? Wie soll man denn da weiterkommen? Das fragt sich auch Assad, dessen Familie vom Inlandsgeheimdienst PET befragt werden soll. Er ist nervös und leicht reizbar, v.a. weil seine Frau jetzt beim geringsten Anlass die Fassung verliert. Sie hat am eigenen Leib erfahren, was Geheimagenten anrichten können…

Die Pandemie

Die Polizeipräsidenten wird mit Covid-19 infiziert. Noch während ihres Aufenthaltes an einem Tatort bricht sie zusammen und muss schnellstens ins Rigshospital. Der Lockdown ist nicht mehr zu stoppen, und die halbe Kripo von Kopenhagen fällt aus. Die Verbrecher jubeln. Jacobsen bittet die Kollegen vom Sonderdezernat Q, für die Polizeipräsidentin und ihre Leute einzuspringen. Kein Problem: Das Team ist froh, die engen vier Wände verlassen zu können. Sie stoppen gerade noch rechtzeitig Pauline Rasmussen, die Tochter des toten Rechtspopulisten, davor, den Computer und zahlreiche Unterlagen zu entsorgen. Diese Dinge erweisen sich später als wahre Goldgrube.

Doch zunächst gilt es, sich um die ermordete Frau zu kümmern. Es handelt sich offenbar um Tabitha Engström, und sie wurde auf eine abgebrochene Stange eines Verkehrsschildes gespießt. Tabitha war nur eine Stunde zuvor aus der U-Haft entlassen worden, weil keiner des durch Covid-19 dezimierten Personals sie verurteilen konnte. Sie hatte an einer Bushaltestelle einen jungen Taschendieb vor einen Bus gestoßen, so dass er auf der Stelle starb. Hatte Tabitha Komplizen? Wenn, dann hat jemand dafür gesorgt, dass sie nichts mehr verraten kann. Eine Zeugin hat eine Frau weglaufen gesehen. Per Ü-Kamera wird sie als Ragnhild Bengtsen identifiziert. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt.

Selbstjustiz

Als man ihre Wohnung durchsucht, staunen die Ermittler. An den Wänden hängen überall Poster männlicher Filmstars, die für Selbstjustiz stehen. Alle DVDs zeigen solche Filme. Auf zwei unbeschrifteten Discs befindet sich Clip-Sammlungen von scheinbar zufälligen Todesfällen – ähnlich wie der "Unfall"-Mord an der Bushaltestellen. Das Tagebuch Ragnhilds ist voll von solchen erfolgreichen durchgeführten Selbstjustizakten – 69, um genau zu sein. Ragnhild wollte sich mit ihrem Fleiß jemandem beweisen. Aber wem? Alle Namen stammen aus dem Alten Testament – Ruth, Eva, Esther usw. – und sind für Ermittlungen nicht zu gebrauchen.

Gesalzen

Jugendliche finden per Zufall Ragnhild Bengtsens Leiche auf einer Industriebrache, wo sie Drogen konsumieren. Weil die Erde frisch aussieht, schauen sie nach: Doch die Entstellungen, die Ragnhilds Körper aufweist, schlagen ihnen auf den Magen: Alle Zähne und alle Fingerkuppen sind brutal entfernt worden, damit man die Tote nicht identifizieren kann. Allerdings hat der Täter einen Weisheitszahn übersehen. Als die Spusi in der Nähe auf zwei weitere Leichen stößt, lässt Carl auch sie exhumieren. Beide stammen aus den Jahren 2016 und 2018, doch im Unterschied zu Ragnhild sind sie bis zur Halskrause mit Salz abgefüllt: Natriumchlorid.

Carl & Co. versenden ins gesamte Königreich Suchaufruf nach Todesfällen im Zusammenhang mit Kochsalz. Schon bald kommen Meldungen aus allen Ecken und Enden. Der Fall nimmt beängstigende Ausmaße an.

Unterdessen

Pauline, die ehemalige Liebhaberin von Palle Rasmussen selig, ist verzweifelt. Als Schauspielerin kann sie wegen des Lockdowns nicht mehr auftreten und somit auch kein Geld für den Lebensunterhalt verdienen. Staatliche Unterstützung bekommt sie nicht, Rücklagen hat sie keine. Da fallen ihr alten E-Mails von 2010 ein, die sie mit Palle wegen seiner ausgefallenen Sexpraktiken ausgetauscht hat. Die müssten doch was wert sein. Aber für wen? Natürlich für die Liebhaberin, die sie seinerzeit abgelöst hat. Sisle Park. Die ist inzwischen Besitzerin zahlreicher Firmen.

Doch als sie Sisle erpressen will und eine halbe Million verlangt, wird sie mit einem simplen Versprechen abgespeist. Die Sekretärin bringt Pauline in eine Art Wartezimmer. Sisle werde bald kommen. Sisle kommt nicht, die Tür ist abgeschlossen. Als sich Pauline über Wasser und Kaffee hermacht, beginnt ihr schwindlig zu werden. Sie sinkt zu Boden, als sich die Tür öffnet. Sisle und Sekretärin werden sich schon um sie kümmern, hört sie als Trost.

Pauline ist gewarnt, als Sisle anbietet, sie mit ihrem Wagen nach Hause zu bringen. Sie ahnt, sie würde dort nie lebendig ankommen. Als sie aus der Garage flüchtet, fährt ihr Sisle hinterher. Doch diese Villengegend erweist sich als abweisend: Überall sorgen schmiedeeiserne Zäune, Tore und Ü-Anlagen, dass das gewöhnliche Volk, die Plebs, draußen bleibt. Pauline atmet auf, als sie eine einzige Villa entdeckt, die nicht durch Zäune, Mauern usw. abgesperrt ist. Ein älterer Herr öffnet auf ihr Sturmläuten. Doch Pauline beginnt an ihm zu zweifeln, als er Sisle erkennt und begrüßt, die ihr atemlos gefolgt ist…

Countdown

Assad entdeckt, dass einer der Ermordeten am Geburtstag von Saddam Hussein gestorben ist. Dieser Zusammenhang ist keineswegs ein Zufall, sondern Teil der Strategie des unbekannten Rächers: Alle Opfer starben am Geburtstag eines Kriegsverbrechers, Diktators oder eines Massenmörders. Weil die Serie schon über 22 Jahre anhält und ein Mord alle zwei Jahre erfolgt, müsste es auch dementsprechend viele Opfer geben: elf. Soweit sie wissen. Und weil pro Monat nur ein Diktator usw. ausgewählt worden ist, kann die Serie nur so lang sein, wie es Monate gibt: zwölf. Das bedeutet, dass ein Opfer im Dezember noch fehlt.

An welchem Tag der Tod von Nr. 12 erfolgen soll, ist schnell gegoogelt: am 26.12., denn das ist der Geburtstag von Mao Tse-Tung. Mit Bestürzung erkennt das Team, dass ihnen nur noch neun Tage Zeit bleiben, um den nächsten Mord zu vereiteln. Da es an Personal mangelt, greift Carl zu einem Strohhalm, der seinen Vorgesetzten gar nicht gefallen wird: Er wendet sich über die Medien an die dänische Öffentlichkeit…

Mein Eindruck

Es geht um eine besondere Art von Terroristen: Frauen aus dem alltäglichen Leben Dänemarks, die sich darüber empören, dass die Gesellschaft so verkommen ist. Sie denken, sie haben Gott auf ihrer Seite, denn das hat ihnen ihre Anführerin und Mentorin Debora immer wieder gesagt. Um die kleinen Aufgaben kümmern sich diese Eiferinnen, doch um die großen "Jahrestage" kümmert sich jemand, der diesen Terroristenklub erst gegründet hat: Diese Frau führt Entführungen durch, verübt Bombenanschläge, die wie Unfälle aussehen und erweitert derweil ihr Firmenimperium. Sie wähnt sich auf einer göttlichen Mission.

Es dauert spannungsgeladene Tage, bis das Sonderdezernat Q endlich halbwegs einen Durchblick hat. Damit die Aufgabe nicht so leicht ist, wird Carl mit Haftbefehl gesucht. Er taucht unter, um den Fall abschließen zu können, gedeckt von seinen Mitstreitern. Carl soll in dem uralten Amager-Fall, bei dem ein Kollege ums Leben kam (vgl. Band 1), Fingerabdrücke auf Banknoten und womöglich auch auf einer Waffe hinterlassen haben. Höchst verdächtig, nicht wahr? Und das meint sogar sein Vorgesetzter Jacobsen.

Schließlich entdecken Mørck und Co. den Countdown. Neun Tage sind eine sehr kurze Zeit, wie sich herausstellt. Und als auch noch Gordon in die Fänge der Entführerin gerät, muss das Team alle Kräfte mobilisieren. Es quartiert sich kurzerhand im Haus der Familie des zweiten Entführungsopfern ein. Alle Expeditionen erfolgen auf die Gefahr hin, dass die lieben Kollegen von der Kripo usw. sie erwischen und daran hindern, weiter voranzukommen. Das sorgt nicht nur für Spannung, sondern auch Action.

Die Übersetzung

S. 174: "Und was lässt sich daraus ableiten?" "Das[s] sie eine sehr spezielle Dame ist." Das zweite S fehlt.

S. 224: "…Magen. Speiseröhre und Luftröhre seien bei beide[r] voller Salz. Kochsalz." Statt des R müsste ein N stehen: "bei beiden".

S. 280: "zu uns in[s] Büro": Das S fehlt.

S. 281: "…war über Jahr[e] hinweg…". Das E fehlt.

S. 326: "was wir tun, tun wir in Gottes Namen und in seine[n] Sinn." Statt des n müsste da ein M stehen, denn der Kasus ist der Dativ, nicht der Akkusativ.

S. 413: "An eine[n] Studentin… sollte sich doch ein alter Lehrer erinnern können." Das N ist überflüssig.

Unterm Strich

Das Strickmuster, dem auch dieser neunte Fall folgt, kennt der Adler-Olsen-Fan bereits aus "Verheißung" und gar aus "Erbarmen", dem ersten Fall: Eine entführte Person wird gefangen gehalten und droht zu sterben, sollte Hilfe nicht rechtzeitig eintreffen. Der Täter ist von einer göttlichen Mission beseelt, wie in "Verheißung".

Glücklicherweise steht sich die Entführerin selbst im Weg: Alle müssen bis zum festgelegten Datum, dem 26.12., warten; keinen Tag früher soll das Opfer bzw. sollen die beiden Opfer hingerichtet werden. Dieser Countdown ist – mir zumindest – neu. Bis zum Tag X folgen die Ermittler der Krümelspur, und das Finale ist an Dramatik kaum zu überbieten. Es hält einige Überraschungen bereit.

Ich habe das Buch in wenigen Tagen gelesen. Wie so häufig gibt es in der Mitte einen Durchhänger, in dem sich der Fall bzw. die Entwicklung kaum vorwärtszubewegen scheint. Aber das liegt nur daran, dass sich der Widerstand gegen Carl Mørck formiert und versucht, seine Ermittlung zu sabotieren. Als auch der Kollege Gordon entführt wird, hat das Q-Team einen doppelten Grund, die Ermittlung erfolgreich zu Ende zu bringen, bevor Jacobsens Leute sie erwischen. Es gibt also eine doppelte Jagd.

Das Generalthema scheint eine Art Alltagsterrorismus zu sein, für dessen "Sache" sich unterdrückte Frauen gewinnen lassen. Wer nicht spurt, muss das bitter büßen. Zugleich läuft aber eine viel größere Terrorismusaktion: Sie führt alle zwei Jahre – damit sie nicht auffällt – an den Geburtstagen großer Despoten wie Hitler, Stalin oder Mao.

Man kann nicht behaupten, es handle sich um einen Rachefeldzug. Vielmehr sind die Opfer ausgewählte Geschäftemacher, die angeblich "das Volk verderben", was auch immer das heißen mag. Vielmehr handelt es sich wohl um Hate-Speech, die in Taten umgesetzt wird. und zwar ohne dass sich das Opfer dagegen verteidigen kann.

Vorbilder

Die biblischen Vorbilder sind unübersehbar: Wen Gott angeblich verdammt hat, der wird von seinen Anhängern, glühenden Eiferern, hingerichtet. Das Natriumchlorid alias Kochsalz verweist auf die Salzsäule, zu der Lots Frau erstarrt sein soll, als Lots Familie Gomorra verlassen musste. Die Wartezeit bis zum Tag der Hinrichtung soll der Läuterung des Sünders dienen.

Wenn am Tag X die Todesspritze auftaucht, so verweist dies auf die bis heute bei diversen Regierungen übliche Hinrichtungsart. Der Autor fragt den Leser also indirekt, ob solche Hinrichtungen gerechtfertigt sind – was, wenn ein Bürger das gleiche täte? Woher nehmen Regierungen die Autorität und Berechtigung für diese Hinrichtungen, fragt der Autor, wenn sie sich, wie die Frau mit der Todesspritze, zu einer Art Gott erheben?

www.dtv.de

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