Nach einem langen Auslandsaufenthalt in Französisch-Indochina kehrt ein Mann Anfang der sechziger Jahre wieder in seine Heimat zurück. Dort tritt er das Erbe seiner mit 26 Jahren während eines Gewitters vom Blitz erschlagenen Tante Marie an. Nur einen Monat zuvor war deren Gatte Edouard gestorben. In einem Schreibtisch entdeckt er in einem Geheimfach das erotische Tagebuch seiner Tante. Soll er die Aufzeichnungen, die eine verliebte Frau vor eineinhalb Jahren niedergeschrieben hat, vernichten, aufbewahren oder nach 20 Jahren veröffentlichen?
Er schreibt:
„Obwohl der Text obszön und manche Szenen nur schwer erträglich sind, fand ich, dass er in seiner schonungslosen Offenheit eine der schönsten Liebesgeschichten darstellt, die zu lesen mir vergönnt war.“
Das Leben in vollen Zügen: Erotische Phantasien einer Reisenden
Eine Frau auf Reisen – allein, in einem Zug, einer Wartehalle oder in einem Bahnhofscafé. Sie beobachtet das Geschehen um sich herum, ihre Gedanken schweifen ab… Sind ihre erotischen Begegnungen Traum oder Realität? Hat der attraktive dunkelhäutige Mann in ihrem Abteil wirklich seine Hand in ihre Bluse gleiten lassen? Und was passierte an jenem verregneten Vormittag am Gare Saint-Lazare?
… (Verlagsinfo) Régine Deforges – Die Reisende weiterlesen →
Harte Zeiten für Spenser: Seine langjährige Freundin Susan Silverman verlässt ihn. Das macht ihm ganz schön zu schaffen. Zusätzlich muss er sich mit einer militanten Jugendsekte und einem Heroin-Ring herumschlagen. Schlechte Zeiten für die Ganoven in Boston. Denn sein Abschiedsschmerz macht Spenser ziemlich übelgelaunt… (erweiterte Verlagsinfo)
Diese deutsche Erstausgabe ist mit einem Nachwort von Friedel Middelhauve versehen.
Im Miami des Nordens: Spenser gegen den Drogenbaron
Eric Valdez war ein guter Reporter. Vielleicht zu gut. Kurz nachdem er Recherchen über einen Kokainschmuggelring anstellte, wurde er am Straßenrand gefunden. Tot und kastriert. Doch sein verleger lässt nicht locker. Nun schickt er Privatdetektiv Spenser nach Wheaton, Massachusetts, um den Tod seines Angestellten untersuchen und die Schuldigen zu finden. Kaum in dem Provinznest angekommen, merkt Bostons bester Privatdetektiv: erwünscht ist er hier nicht, zu allerletzt von der örtlichen Polizei… (erweiterte Verlagsinfo) Robert B. Parker – Bleiche Schatten im Schnee. Ein Spenser-Krimi (Spenser 14) weiterlesen →
Die junge April Kyle zieht es vor, auf den Strich zu gehen, statt in die Schule. Für ihren verständnislosen Vater ist sie nur eine Hure, die er längst abgeschrieben hat. Für die Mutter ist diese Sache aber nicht so einfach. Deswegen wendet sie sich an Spenser. Der Bostoner Privatdetektiv nimmt den Auftrag an und versucht dem Mädchen zu helfen – gegen den Willen des Vaters! Spenser dringt in die Sex-Hölle der Bostoner Combat Zone ein und erlebt einige der härtesten Tage seines Lebens… (Ullstein-Verlagsinfo) Robert B. Parker – Einen Dollar für die Unschuld. Ein Spenser-Krimi (April Kyle 1) weiterlesen →
Privatdetektiv Spenser sucht eine junge Prostituierte namens April Kyle. Doch kaum hat er sie in New York City gefunden, verschwindet sie bereits wieder spurlos. Ihr Zuhälter hat Angst davor, mit Spenser gesehen zu werden und weist Spuren eines Kampfes auf. Mit wem? Und eine von dessen Huren, mit der Spenser einen Tag lang verbracht hat, wird ermordet aufgefunden. Nachdem alle Stricke gerissen sind, bleibt Spenser nichts anderes übrig, als die Spur dieser jungen Frau aufzunehmen, in Portland, Maine…
Der Originaltitel geht auf ein Gedicht des Engländers Robert Browning zurück. Man darf nicht vergessen, dass der Autor mehrere Jahre Dozent für Amerikanische Literatur war. Allenthalben tauchen auch in diesem Roman literarische Referenzen auf, so etwa zu Nathaniel Hawthorne, einem frühen Pionier der Schauerliteratur. (Verlagsinfo) Robert B. Parker – Wer zähmt April Kyle? Ein Spenser-Krimi (April-Kyle 2) weiterlesen →
Den amerikanischen Archäologen Martin Padway verschlägt es an einer dünnen Stelle des Raumzeitkontinuums plötzlich ins Rom des Jahres 535 n. Chr. Was könnte er hier nicht alles ausrichten! Er könnte Orakel spielen und den Lauf der Geschichte ändern! Doch die Zeit hat ihre Tücken und eigenen Gesetze …
Im malerischen Städtchen Dunedin, ganz im Süden der Südinsel Neuseelands, verbringt Inspektor Parnell seinen Urlaub. Vor allem die Pinguin-Kolonien bieten ein faszinierendes Schauspiel für Touristen. Als im Nachbarzimmer seines Bed & Breakfast eine Leiche gefunden wird, ist es für Parnell jedoch mit der Ruhe vorbei. Neben der Leiche liegen nicht nur schwarze Pinguin-Federn, sondern Parnell gerät selbst unter Mordverdacht. Durch einen alkoholbedingten Filmriss kann er sich an nichts mehr erinnern. Wie soll er seine Unschuld beweisen? (Verlagsinfo) K. C. Crowe – Schwarze Bucht. Neuseeland-Krimi (Inspektor Parnell 02) weiterlesen →
Mit „Hellfire Club – Reise in die Nacht“ hat Peter Straub einen packenden Psychothriller geschrieben, in dem es um ein altes Unrecht geht, das bis in die Gegenwart hineinwirkt. Dabei stehen eine reiche Verlegerfamilie, die Chancels, und ihre dunkle Vergangenheit, ein skrupelloser Frauenmörder, eine brutale Entführung und ein mysteriöses Kultbuch in komplexem Zusammenhang. „Reise in die Nacht“ ist mit Abstand Straubs gelungenstes Buch, ästhetisch und künstlerisch wie auch für den Leser befriedigend, weist aber auch ein paar Fragen auf, die offen bleiben.
Der Autor
Peter Straub zählt neben Stephen King, John Saul und Dean Koontz zu den herausragenden amerikanischen Horror-Autoren. Er wurde in Milwaukee, Wisconsin (wo viele deutsche Auswanderer wohnten), geboren und lebte ein Jahrzehnt lang in England und Irland. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt worden und hatten 1994 eine Weltauflage von 10 Millionen bereits weit überschritten. Heute lebt er mit seiner Frau auf einer Farm in Connecticut.
Zusammen mit Stephen King schrieb er „Der Talisman“ und dessen Fortsetzung „Das schwarze Haus“. Seine eigenen Romane sind ebenfalls – meistens – bei Heyne erschienen:
Schattenland
Geisterstunde
Das geheimnisvolle Mädchen /Julia / Die fremde Frau
Der Hauch des Drachen
Wenn du wüsstest
Koko und die Fortsetzung „Der Schlund“ (Romane mit Tim Underhill)
Mystery
Reise in die Nacht /Der Hellfire-Club (später umbenannt)
Mister X / Schattenbrüder (später umbenannt)
Die Story-Sammlungen „Haus ohne Türen“ und „Magic Terror“ (beide bei Heyne ) sind ebenfalls sehr zu empfehlen.
Handlung
Im Mittelpunkt des Interesses steht die sympathische Nora Chancel; der Leser verfolgt ab dem zweiten Drittel des Buches, wie sich ihr bis dato behagliches Leben in atemberaubenden Tempo „von innen nach außen kehrt“ – eine häufige Metapher in diesem Roman. Denn bis zum Schluss enthüllen sich Geheimnisse, lösen sich Rätsel und verändert sich das Bild, das der Leser von den Figuren anfangs erhalten hat. Es ist ein Buch mit zahlreichen Falltüren und unerwarteten Wendungen – umso besser!
Auf „Reise in die Nacht“, so der Titel eines fiktiven, 1939 erschienen Bestseller-Romans von Hugo Driver, gründen sich Vermögen und Erfolg der neuengländischen Familie Chancel und ihres Verlags Chancel House (ein Anklang an Random House). Davey Chancel, Sohn des Inhabers Alden, gehört ebenfalls zur großen und besessenen Fangemeinde dieses Kultbuches. Er ist ein Träumer, abhängig von seinem Vater.
Seine Frau Nora, die als Krankenschwester in Vietnam mit einer brutalen Realität konfrontiert war, teilt Daveys Enthusiasmus nicht. Aber nicht allein aus diesem Grund gilt sie in der Familie Chancel als Außenseiterin. Das Grauen aus Vietnam verfolgt sie noch immer in ihren Träumen, und hin und wieder sieht sie hämisch grinsende Dämonen im Augenwinkel.
In der Kleinstadt Westerholm, Connecticut, wo auch die Chancels residieren, versetzt seit Wochen ein kaltblütiger Frauenmörder die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Als Natalie Weil, die heimliche Geliebte Davey Chancels (wie auch seines Vaters) unter mysteriösen Umständen aus einem verwüsteten, blutgetränkten Zimmer verschwindet und erst einige Zeit später wieder auftaucht, fällt der Verdacht auf Nora.
Auch der wankelmütige Davey hält nicht zu ihr, als das FBI aufkreuzt. Doch kurz bevor der wahre Sachverhalt – ein schlechter „Scherz“ von Daveys Vater – aufgeklärt werden kann, wird Nora von dem Rechtsanwalt Dick Dart, der bereits als der Killer überführt ist, im Polizeibüro als Geisel genommen und entführt.
Während ihrer Flucht durch Neuengland kann Nora nur überleben, indem sie vorgibt, auf der Seite dieses Psychopathen zu stehen, während Dart jeden erbarmungslos umbringt, der sich ihm in den Weg stellt. Nora begegnet wieder ihren Dämonen.
Allmählich enthüllt Dart seiner Gefangenen, was er als seine „Mission“ begreift: Er hat in seiner Kanzlei, die Chancel House seit Jahren betreut, erfahren, dass die Angehörigen der 1938 verstorbenen Schriftstellerin Katherine Mannheim Rechte auf das Manuskript „Reise in die Nacht“ beanspruchen – die Dichterin sei die wahre Urheberin des Buches. Sie war 1938 mit Hugo Driver und anderen Dichterkollegen Gast auf einem Landgut namens Shorelands und verschwand unter mysteriösen Umständen.
Dart versucht nun, alle Zeugen, die die Urheberschaft Drivers an dem von Dart kultisch verehrten Buch in Frage stellen könnten, zu beseitigen. Dabei geht er keineswegs zimperlich vor.
Als Nora sich schließlich von ihrem Entführer befreien kann, stellt sie auf eigene Faust Nachforschungen an und kommt dabei dem ebenso düsteren wie blutigen Geheimnis um das berühmte Manuskript Zug um Zug näher, stets verfolgt von FBI und Dart.
Als sie ihm wieder in die Hände fällt und sie zusammen nach Shorelands fahren, zurück zum Ursprung des Unheils, findet sie den „goldenen Schlüssel“ zum Untergang des Hauses Chancel wie auch ihre eigene innere Freiheit.
Mein Eindruck
„Hellfire Club – Reise in die Nacht“ enthält eine zielstrebig vorwärts preschende Handlung, die von glaubwürdigen Charakteren gestützt und gelenkt wird, bis die Bösen den verdienten Untergang erleben und die Guten verändert aus dem Showdown hervorgehen. Das Buch setzt sich mit Lebenslügen, verkorksten Beziehungen und dem falschen Kult um Bücher und andere Medien auseinander.
Nora Chancel ist eine Heldin wider Willen auf einer Höllenfahrt, genau wie der leidgeprüfte jugendliche Held in Hugo Drivers verhängnisvollem Roman – einer der zahlreichen Fälle von subtiler Ironie in diesem Buch. Dass der Autor ihr und allen anderen Charakteren die menschliche Würde lässt und sie nicht zu einem Abziehbild degradiert, ist ein hohes Verdienst und trägt sicherlich dazu bei, die Lektüre zu einem eindrucksvollen und befriedigenden Erlebnis zu machen. Ungelöst bleiben lediglich Fragen, die Dick Darts Verhalten am Schluss betreffen – hier hat der Autor einiges unterdrückt, das dem angestrebten Effekt widersprochen hätte. Unklar bleibt auch die Rolle, die Dick Darts Vater spielt – er bleibt zu passiv im Hintergrund.
Unterm Strich
Die knapp 640 Seiten (660 bei der |Heyne|-Ausgabe) lesen sich leicht in zwei, drei Tagen und man bekommt Lust, sie gleich nochmal zu lesen. Straubs zuletzt bei uns veröffentlichte Romane waren die Vietnam-Psychothriller „Koko“ und „Der Schlund“ sowie „Haus der blinden Fenster„, und deren Grauen ist auch hier zu spüren. Doch im Gegensatz zu ihnen ist „Reise in die Nacht“ viel stärker mit der Rolle der Literatur und ihrem Bannkreis beschäftigt: ihren manchmal gar nicht feinen Produzenten, ihren blinden, süchtigen Fans und ihren skruppellosen Vermarktern: „Geschäft ist Geschäft“ ist die Moral Amerikas. Straub führt subtil vor Augen, wohin diese kapitalistische Moral führt, wenn man sie konsequent zu Ende verfolgt. Hut ab, Mister Straub! Dies ist ein Meisterwerk.
Taschenbuch: 637 Seiten
Originaltitel: Night Journey, 1996
Aus dem US-Englischen von Joachim Körber
ISBN-13: 978-3548255866 www.ullstein-buchverlage.de
Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: (No Ratings Yet)
Nichts ist zu privat, um auf Instagram geteilt zu werden. Auch nicht die Entführung deines Kindes
Vier Stunden nachdem die berühmte Influencerin Lotte Wiig ein Bild ihrer zweijährigen Tochter Poppy gepostet hat, verschwindet das Kind. Die Entführung erschüttert ganz Norwegen, denn Millionen von Menschen folgen dem Leben des bezaubernden Mädchens Tag für Tag. Erst vor kurzem wurde ein anderes Kind entführt, das zwölf Stunden später wieder auftauchte. Ist es der gleiche Täter? Kommissarin Emer Murphy erfährt von der Entführung aus den Medien, doch wegen einer psychischen Erkrankung darf sie im Moment nicht arbeiten. Aber Emer will dieses Kind unbedingt finden, denn Poppy berührt etwas in ihr. Etwas, das sie längst vergessen wollte. (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Emer ist nach einem psychischen Zusammenbruch und einem wochenlangen Aufenthalt in der Psychiatrie hin- und hergerissen: einerseits wirken die verschriebenen Medikamente einem weiteren psychotischen Schub entgegen, anderseits leidet sie sehr unter den Nebenwirkungen. Dabei würde sie nichts lieber tun, als sich wieder in ihre Arbeit als Ermittlerin zu stürzen. Und die Reaktionen der zwei wichtigsten Menschen in ihrem Leben auf ihre Diagnose könnten nicht weiter auseinander liegen…Kristine Getz – Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. weiterlesen →
LKA-Ermittler Tom Babylon ist wie elektrisiert. Seit vielen Jahren sucht er nach seiner kleinen Schwester Vi. Und plötzlich gibt es einen Hinweis: Ein Foto von Viola als erwachsene Frau, das er im Keller seines Elternhauses findet.
Wenig später kommt Toms Vater bei einem mysteriösen Überfall in der Berliner U-Bahn ums Leben. Tom fürchtet, auch der Täter ist auf der Suche nach Viola. Und er hat einen Verdacht, wer es sein könnte: sein früherer Mentor Dr. Walter Bruckmann, der geschworen hat, ihm das Leben zur Hölle zu machen.
Doch wie kann ein Mann, der seit seiner Verurteilung in einer psychiatrischen Anstalt in den Alpen einsitzt, in Berlin einen Mord verüben? (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Sita, eine LKA-Kollegin und gute Freundin von Tom, besucht den gemeingefährlichen Kriminellen Dr. Bruckmann in der Forensische Klinik Burg Tauenstein, um herauszufinden wie er trotz der Inhaftierung in einer Hochsicherheitspsychiatrie weiter Unheil anrichten kann. Als Sita sich ins Souterrain begibt, wo die Patienten verwahrt werden, ereignet sich ein verstörender Vorfall nach dem anderen, denn die Psychospiele sind eröffnet… Marc Raabe – Violas Versteck weiterlesen →
Eine Frau wird in einem Teich ertränkt, ein Pfarrer qualvoll ersäuft, ein LKW-Fahrer unter seinem Truck zermalmt. Detective Carson Ryder jagt einen Serienmörder, dessen bizarre Mordlust keine Grenzen kennt. Er sieht nur einen Ausweg und bittet heimlich seinen psychopathischen Bruder Jeremy, ein Profil des Mörders zu erstellen. Doch als dieser ihm den entscheidenden Tipp gibt, ist es scheinbar zu spät – Carson wird selbst zum Gejagten … (Verlagsinfo) Jack A. Kerley – Krank (Carson Ryder 7) weiterlesen →
_Bittere Erkenntnis: Die eine Hand gibt, die andere nimmt_
Carson Ryder, Alabama-Polizist mit Psychologieausbildung, und sein Partner Harry Nautilus werden zum Schauplatz eines grausigen Verbrechens gerufen. Eine junge Reporterin wurde auf brutale Weise ermordet. Der Mann, dessen Fall sie untersuchte, stirbt im Gefängnis an Gift. Bei einem Hochhausbrand kommt eine Prostituierte ums Leben. Ryder und Nautilus kombinieren messerscharf – und glauben nicht an das Werk eines einzelnen Psychopathen. (Verlagsinfo)
Ein Serienmörder, der über die Kunst des letzten Moments philosophiert und dabei erschossen wird. Erinnerungsstücke an ihn, die Jahre später zu Höchstpreisen versteigert werden. Und eine Frauenleiche, die kunstvoll in einem Hotelzimmer arrangiert wurde. Carson Ryder, Alabama-Polizist mit Psychologenausbildung, und sein Partner Harry Nautilus stehen vor einem Rätsel. Nur gut, dass Carsons Bruder Jeremy selbst als Serienkiller hinter Gittern sitzt und ihm wertvolle Tipps geben kann. Oder führt er ihn diesmal hinters Licht? (Verlagsinfo)
Cop & Killer als Team: spannend bis zur letzten Seite
Carson Ryder, Alabama-Polizist mit Psychologieausbildung, wird nach New York City beordert, wo eine Psychiaterin auf grausame Weise getötet wurde. Dr. Evangeline Prowse betreute einen psychopathischen Serienmörder, der nun auf der Flucht ist. Ryder verschweigt, dass er den Verdächtigen kennt – es ist sein Bruder Jeremy. Und die neuesten Morde passen nicht zu Jeremys Schema. In einem Katz-und-Maus-Spiel versucht Ryder, den echten Mörder zu finden und Jeremy zu retten. (Verlagsinfo)
Man muss ein Dieb sein, um einen Dieb zu überführen. Und wie fasst man einen Serienmörder? Detective Carson Ryder hat auch hierfür gute Voraussetzungen: Sein Bruder sitzt als Frauenkiller hinter Gittern und versorgt ihn immer wieder mit wertvollem Insiderwissen. Doch diesmal scheint der Mörder schneller zu sein … (Verlagsinfo)
In Bad Soden wird eine Frau vermisst. Im Obergeschoss ihrer Wohnung findet die Polizei den dehydriertem und dementen Vater und in der Küche des Hauses die vermeintlichen Spuren eines Blutbads.
Die Ermittlungen führen das Ermittler-Duo Oliver von Bodenstein und Pia Sander sowie das gesamte Team des K11 zu einem renommierten Literaturverlag, bei dem die Vermisste Frau als Programmleiterin tätig war.
Schütze Cade wächst in der imperialen Ordnung auf, die die Planeten Erde, Mars und Venus beherrscht. Schon zehntausend Jahre herrschen Imperator, Statthalter und Feldherren, und der Orden der Schützen ist ihre eiserne Faust. Doch eines Tages gerät der stolze, vollständig indoktrinierte Schütze in die Hände der Rebellen, die den Sturz des Systems und die Errichtung des Menschen-Reiches anstreben. Und auf einmal ändert sich alles.
Die Autoren
„Cyril Judd“ ist das Pseudonym des Autorengespanns Cyril M. Kornbluth und Judith Merril.
1) Cyril M. Kornbluth
Wie auch in dem mit Frederik Pohl geschriebenen Roman „Eine Handvoll Venus und ehrbare Kaufleute“ (1953) nimmt Cyril M. Kornbluth (1923-58) bestimmte Yankee-Eigenheiten satirisch auf die Schippe. Erzählungen wie diese bedeuteten erstmals eine Abkehr von der optimistischen, himmelsstürmenden SF des Golden Age (Heinlein, Asimov, van Vogt usw.) und eine deutliche Hinwendung zu den „weichen“ Wissenschaften wie Soziologie und Psychologie. Der Mensch – und die Erde – rückten in den Mittelpunkt der Betrachtung und nicht eine Idee aus den technischen Naturwissenschaften, wie sie bislang vorherrschten.
Soziale und menschliche Probleme spielten nun eine Rolle. Auf diese Weise wurde Kornbluth zu einem Wegbereiter der SF der soziologischen, alle Grenzen sprengenden SF der sechziger Jahre (New Wave in USA und GB), die eine Literaturgattung war, die man ernst nehmen konnte (man denke etwa an John Brunners [„Morgenwelt“ 1274 und Thomas M. Dischs „Camp Concentration“). Leider setzte sein früher Tod mit 35 Jahren seiner Karriere ein jähes Ende.
Storysammlungen und Romane
1) Herold im All (Stories, 1968; Goldmann 1969)
2) Der Gedankenwurm (Stories; Suhrkamp 1987)
3) Der Altar um Mitternacht (Stories; Suhrkamp 1987)
4) Ehrbare Kaufleute und eine Handvoll Venus (The Space Merchants, 1953; mit Frederik Pohl; dt. 1971)
5) Welt auf neuen Bahnen (Wolfbane, 1959; mit Frederik Pohl; Goldmann 1972)
6) Gladiator des Rechts (Gladiator-at-law; mit F. Pohl; dt. 1962)
7) Die letzte Antwort (Search the sky, 1954; mit F. Pohl; Heyne 1972)
8) Die Worte des Guru (A mile beyond the moon; Goldmann 1975)
9) Katalysatoren (The wonder effect; mit F. Pohl; Goldmann 1977)
10) Nicht in diesem August (Not this August, 1955; Bastei-Lübbe 1985)
11) Schwarze Dynastie (The Syndic, 1953; Bastei-Lübbe 1986)
12) Start zum Mond (Takeoff, 1952; Pabel, Rastatt 1958)
13) (als Cyril Judd) Die Rebellion des Schützen Cade (Gunner Cade, 1952; mit Judith Merril, Ullstein 1972)
14) (als Cyril Judd) Außenstation Mars (Outpost Mars, 1952; mit Judith Merril, Ullstein 1984)
2) Judith Merril
Judith Merril, geboren 1923 als Juliet Grossman, lebt seit 1968 in Kanada. Von 1949 bis 1953 war Merril die Frau des bekannten SF-Herausgebers Frederik Pohl, der später mit Kornbluth zusammenarbeitete (s. o.). Ihre erste 1948 veröffentlichte SF-Story war „That only a mother“, die innerhalb der weiblichen SF zu den Klassikern zählt. Ihr erster Roman „Shadow on the hearth“ (wörtlich: „Ein Schatten auf dem Herd“) erschien 1950. Darin erlebt eine gewöhnliche Hausfrau den Atomkrieg. Die „SF Enyclopedia“ nennt den Roman eine der besten Geschichten über den nuklearen Holocaust. Die Verfilmung trägt den reißerischen Titel „Atomic Attack“.
„Dead Center“ (1954) erschien in einer Anthologie der besten amerikanischen Kurzgeschichten, und ihre Storysammlung „Daughters of the Future“ (1968) enthält drei bahnbrechende Novellen über Frauen (Mütter, Geliebte etc.) im Zeitalter der Raumfahrt. 1960 erschien mit „The Tomorrow People“ ein schwacher Roman, danach trat Merril vor allem als eine der fleißigsten Herausgeberinnen der SF überhaupt hervor.
In die Literaturgeschichte schrieb sie sich als eine der ersten Verfechterinnen der britischen New Wave in der SF ein. Diese literarische Bewegung verschmolz moderne Themen und Erzählformen mit SF-Motiven. Ihr wichtigster Exponent war J. G. Ballard, der tabubrechende Storys u. a. über J. F. Kennedy, Jacqueline Kennedy und Marilyn Monroe schrieb (in „The Atrocity Exhibition“).
Handlung
Schütze Cade (er hat keinen Vornamen) lebt in einer religiös verbrämten Militärdiktatur. Offiziell dient er dem Imperator, der jedoch durch seinen Statthalter und seine Feldherren vertreten wird. Das ganze System der Klin-Philosophie scheidet den elitären Orden der Schützen von den gewöhnlichen Bürgern, die angeblich keine Ahnung von den Vorrechten der Schützen haben. Schütze fühlt sich entsprechend privilegiert, ein System aufrechtzuerhalten, das angeblich bereits seit zehntausend Jahren besteht. Er verteidigt seine Ordensbrüder gegen jede Beleidigung oder Bedrohung von außen und trägt so zum Erhalt der Diktatur bei. Besonders die Brüder vom Mars vertreten ein paar allzu liberale Ansichten.
Aufgrund seiner vernagelten Froschperspektive hat er keine Ahnung von den Machtspielen des Statthalters und der Feldherren. Sein Truppeneinsatz im Kampf um ein Erzdepot irgendwo in Lothringen führt dazu, dass er in einem umkämpften Haus den Rebellen in die Hände fällt. Eine junge Frau hilft ihm, aber auch sie scheint den Rebellen des so genannten „Kairo-Mysteriums“ anzugehören. Unter Drogen gesetzt und hypnotisiert, wird er in die USA verfrachtet, wo sie ihm befehlen, den Statthalter zu ermorden. Cade, durch harte Ausbildung und Askese zur Disziplin geschult, kann sich dem posthypnotischen Befehl entziehen und die junge Frau täuschen.
Zusammen treten sie als Prostituierte und Freier verkleidet auf die Straße, wo sich Cade an einen Polizisten wendet. Er will unbedingt den Statthalter vor dem geplanten Anschlag und der Verschwörung warnen. Die junge Frau protestiert vergeblich gegen seinen offensichtlichen Unverstand: Beide werden verhaftet. Auf der Wache wird er nicht gerade sanft behandelt, als er behauptet, der Schütze Cade zu sein, von dessen Heldentod jeder inzwischen durch die Behörden informiert worden ist.
Während die Frau wieder entlassen wird, buchten die Polizisten Cade ein. In der Zelle lernt er den Klein-Lehrer Fledwick kennen, der sich als Dieb und Einbrecher durchschlagen wollte. Den beiden gelingt die Flucht, denn noch immer will Cade seine Vorgesetzten warnen. Doch auch beim Obersten Schützen in Washington, D.C., hat er kein Glück. Seine Gutgläubigkeit wird diesmal seinem Kameraden Fledwick zum Verhängnis, während ihm selbst in letzter Sekunde die Flucht gelingt.
Er muss unbedingt die junge Frau finden, sagt er sich, die sich als Prostituierte ausgab. Doch obwohl er sich in einem Bordell einquartieren darf, scheint es in der ganzen Halbwelt keine Frau wie jene Rebellin zu geben. Nach zwei Wochen vergeblicher Suche und weiterer Umwandlung zu einem Bürger begibt er sich zur Audienz beim Imperator. Dort sieht er nicht nur die junge Rebellin – offenbar ist sie ein Mitglied des Hofes -, sondern auch den Statthalter. Dieser verlangt eine Unterredung mit Cade.
Nun werden ihm endgültig die Augen über die wahren Sachverhältnisse im System geöffnet. Der Statthalter will ihn im Krieg gegen den Mars als Geheimagenten einsetzen. Cade beschließt, den Verräter seinerseits zu verraten und mit der jungen Frau abzuhauen. Doch diese hält eine weitere Überraschung für ihn bereit.
Mein Eindruck
Dieser aufklärerische Roman aus dem Jahr 1952 würde heute offene Türen einrennen, aber damals durfte er sich als Reaktion auf alle Militärdiktaturen des II. Weltkriegs verstanden wissen: Nazi-Deutschland, Italien, die Sowjetunion, Spanien und Japan. Die Abenteuer des Schützen Cade, der angeblich den Heldentod starb, zeigen auf, wie die Zivilbevölkerung unter der Willkürherrschaft des totalitären Regimes zu leiden hat: Verhaftung, Verurteilung, Ermordung ohne jede rechtliche Handhabe oder Verteidigung. Natürlich gibt es totale Überwachung und deshalb auch eine Geheimpolizei. Niemand entkommt der Bespitzelung.
Der Widerstand
Dennoch gibt es die Rebellen, die sich als eines der vielen Mysterien tarnen, also religiös begründete Geheimbünde, die sich im Verborgenen treffen. Mit ihrem Netzwerk können sie, so scheint es Cade, der Geheimpolizei entgehen und ihrerseits per Hypnose und Drogen ihre Agenten gefügig machen und auf Selbstmordmissionen schicken.
Was sie anstreben, ist natürlich der Sturz des unmenschlichen Tyrannensystems und die Errichtung des demokratischen Menschen-Reiches. Wie dieses aussieht, erlebt Cade erst auf dem Mars. Dort führt er die Bürger-Partisanen gegen die Statthaltertruppen in den Kampf. Mit seinen Methoden gelingt der Sieg. Dieses actionreiche Finale erinnerte mich stark an dasjenige von [„Der Wüstenplanet“, 1662 natürlich auch wegen des wüstenartigen Terrains auf dem Mars. Spätestens hier eröffnet sich das gewohnte Szenario der Space Opera.
Metamorphose
Der Dreh- und Angelpunkt des Romans ist jedoch die totale Wandlung des Schützen Cade. Wie lässt es sich psychologisch plausibel darstellen, dass aus einem linientreuen Anhänger der staatlichen Doktrin ein rebellischer Bürger wird? Genauso gut könnte man aus einem SS-Mann einen Widerstandskämpfer machen. Die Autoren mühen sich redlich, diesen schrittweisen Prozess plausibel zu machen, so ganz will ihnen das aber nicht gelingen. Letzten Endes ist immer wieder eine List oder Zwang vonnöten, um Cade in die gewünschte Richtung zu treiben.
Eine Marsprinzessin
Und schuld ist daran fast immer das geheimnisvolle Mädchen, das für die Rebellen tätig ist. Sie ist nicht nur die Karotte, welcher der Esel Cade nachläuft, sondern auch die süße Belohnung für seine Mühe. Zunächst erscheint dieses schillernde Wesen als Widerstandskämpferin mit unsicherer Loyalität, dann als Prostituierte, schließlich sogar als Poesie vortragende Närrin bei Hofe. Alles nur Masken, denn letzten Endes erweist sie sich als Prinzessin von höchsten Graden. Das erinnert doch stark an Flash Gordons (1934ff) Verlobte Dale Arden, die er dem Schurken, Ming the Merciless vom Planeten Mongo, aus den Klauen reißt. Nur dass die Marsprinzessin Jocelyn ungleich selbständiger ist. Und dass es keinen verrückten Wissenschaftler namens Hans Zarkov gibt.
Die Übersetzung
Die deutsche Übersetzerin gab sich keinerlei Mühe, den Stil etwas aufzupeppen, sondern schluderte die Story einfach so herunter. Die zu erwartenden Druckfehler findet man denn auch ohne Mühe.
Was jedoch wesentlich schwerer wiegt, ist der begründete Verdacht, dass dieses Buch massiv gekürzt wurde. Es handelt sich zwar nur um einen Routine-SF-Roman, aber die „SF Encyclopedia“ erwähnt ihn immerhin als Beispiel dafür, dass Krieg als eine Art Volkssport betrieben wird. Say what?! Davon ist in der deutschen Fassung überhaupt nichts zu finden. Denn die Kriege, welche die Feldherren und der Statthalter unter sich anzetteln, sind nicht Volkssport, sondern Machtproben – eine Art überdimensionales Schach, wenn man will.
Dass hier gekürzt wurde, verrät auch der lückenhafte Szenenanschluss, der auf Seite 137 zu finden ist. Cade stellt eine Frage, und die liebliche Jocelyn schweigt zunächst, dann antwortet sie völlig unzusammenhängend: „Keinen einzigen.“ Von was, bitteschön?
Die mutmaßlichen Kürzungen würden auch den holprigen und holzschnittartigen Darstellungsstil erklären.
Unterm Strich
In seinem aufklärerischen, ideologiekritischen Ansatz, der gegen tumbe Soldaten wettert, bildet „Die Rebellion des Schützen Cade“ einen Vorläufer zu kritischer Soldaten-SF wie Joe Haldemans [„Der ewige Krieg“. 488 Aber die Form der Geschichte schuldet noch eine Menge ihren Vorbildern aus der Pulp-Ära, namentlich der romantischen Space Opera der dreißiger Jahre. Aber immerhin ist die weibliche Hauptfigur schon wesentlich selbständiger als etwa Flash Gordons ewige Verlobte Dale Arden. Denn inzwischen hatten C. L. Moores heroisch-geheimnisvolle Frauenfiguren eine Wandlung des Frauenbildes in der SF herbeigeführt. Und die Koautorin Judith Merril war selbst eine frühe Verfechterin starker und selbstverantwortlich agierender Frauen in der SF.
Die mutmaßlich stark gekürzte deutsche Übersetzung wird der Vorlage nicht gerecht. Diese Vorlage mag zwar ein routiniert geschriebener SF-Roman sein, aber er hat dennoch wesentlich mehr kritische Ansätze als so mancher Roman, den Heinlein zwischen 1947 und 1958 produzierte. Es wundert nicht, dass Heinlein bis heute nachgedruckt wird, aber „Schütze Cade“ völlig in der Versenkung verschwunden ist. Höchste Zeit für eine Neuübersetzung innerhalb einer kritischen Kornbluth-Würdigung.
Originaltitel: Gunner Cade, 1952
155 Seiten
Aus dem US-Englischen von Birgit Reß-Bohusch
Schwer was los in QualityLand, dem besten aller möglichen Länder. Jeder Monat ist der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnung, ein Billionär möchte Präsident werden, und dann ist da noch die Sache mit dem Dritten Weltkrieg. Peter Arbeitsloser darf derweil endlich als Maschinentherapeut arbeiten und versucht, die Beziehungsprobleme von Haushaltsgeräten zu lösen. Kiki Unbekannt schnüffelt in ihrer eigenen Vergangenheit herum und bekommt Stress mit einem ferngesteuerten Killer. Außerdem benehmen sich alle Drohnen in letzter Zeit ziemlich sonderbar … Marc-Uwe Klings lustige Dystopie um Menschen und Maschinen in einer Big-Data-Welt geht in die zweite Runde! Ein Roman voller kluger Einfälle, skurriler Figuren und verblüffender Plot-Twists. (Verlagsinfo)
Willkommen in QualityLand, in einer nicht allzu fernen Zukunft: Alles läuft rund – Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind von Algorithmen optimiert. Trotzdem beschleicht den Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser immer mehr das Gefühl, dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt. Wenn das System wirklich so perfekt ist, warum gibt es dann Drohnen, die an Flugangst leiden, oder Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung? Warum werden die Maschinen immer menschlicher, aber die Menschen immer maschineller?
Marc-Uwe Kling hat die Verheißungen und das Unbehagen der digitalen Gegenwart zu einer verblüffenden Zukunftssatire verdichtet, die lange nachwirkt. Visionär, hintergründig – und so komisch wie die Känguru-Trilogie. (Verlagsinfo)