Worum geht’s?
Ein 16-jähriges Mädchen wird erdrosselt an einem Marienkreuz gefunden. Ein abgelehnter Asylbewerber gerät in Tatverdacht. Jedoch taucht er nach dem Absitzen seiner Haftstraße ins Nirvana ab, noch bevor er von der Polizei vernommen werden konnte. Kurze Zeit später findet man die übel zugerichtete Leiche eines jungen Mannes im Wald. Das Opfer war verantwortlich für den Tod einer schwangeren Frau. Sie und ihr ungeborenes Baby kamen durch ein illegales Autorennen ums Leben. Pia Sander und Oliver von Bodenstein stehen vor einem großen Rätsel und sie ahnen zu Beginn des Falls noch nicht, dass sie geradewegs auf eine Katastrophe zusteuern.
Inhalt
An einem verschneiten Dezembertag verschwindet die sechzehnjährige Larissa, genannt Lissy, spurlos. Ihre Freundinnen aus der Mädchenclique waren die Letzten, die sie lebend gesehen haben. Von Anfang an haben Pia und Bodenstein das Gefühl, dass Lissys beste Freundin Sara ihnen nicht die ganze Wahrheit erzählt. Dies bestätigt sich schließlich als Sara aussagt, Lissy für den Abend ein Alibi versprochen zu haben, weil diese sich mit ihrem Mathelehrer treffen wollte. Jedoch fällt der dringende Tatverdacht auf eine andere Person, nämlich einen Asylbewerber, der erst kürzlich aus der Haft entlassen wurde. Doch noch bevor er vernommen werden konnte, verschwindet auch er spurlos.
Ein weiterer Tod verlangt vollste Konzentration vom K11. Denn auf einer Landstraße im Hintertaunus wird nachts ein Mann von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Was zuerst scheint wie ein Unfall, wirft schon bald zahlreiche Fragen auf. Denn das Opfer ist nicht nur übersät mit Bisswunden, sonders auch barfuß unterwegs. Vor was wollte das Opfer fliehen? Nachforschungen ergeben, dass auch das Strafkonto des zweiten Opfers nicht ganz leer war. Durch sein Verschulden wurde eine schwangere Frau bei einem illegalen Autorennen getötet.
Doch es soll nicht bei zwei Opfern bleiben. Pia und Bodenstein stoßen auf immer weitere rätselhafte Todes- und Vermisstenfälle und schließlich auf eine Parallele zum Mordfall Lissy. Doch bislang fehlt nicht nur das entscheidende Puzzleteil, sondern eine ganze Vielzahl.
Mein Eindruck
Auch der neue, mittlerweile 11. Fall aus der Feder von Nele Neuhaus trägt das unverkennbare Cover in Blautönen. Es zeigt eine verschneite Landschaft mit Fußspuren, die in ein Waldstück führen. Dominierend ist jedoch das Profil einer Eule im Vordergrund. Daneben prangt in orangenen Lettern der Titel „Monster“ – den ich übrigens für den Inhalt des Buchs mehr als passend und gelungen finde.
Natürlich ermittelt man wieder an der Seite des erfolgreichen Teams um Pia Sander und Oliver von Bodenstein. Und auch ihr Privatleben spielen wieder einen willkommenen Nebenschauplatz. Bodenstein, der seiner erkrankten Exfrau Cosima ein Teil seiner Leber gespendet hat und Pia, als Ehefrau des Zoodirektors Christoph Sander. Ein Ehepaar, das beruflich sehr eingespannt ist und dessen Privatleben oft (zu) kurz kommt. Doch Pia und Bodenstein sind bekanntlich nicht alleine. Auch bei „Monster“ können sie wieder auf die tatkräftige Unterstützung von Kai, Kathrin, Cem, Tariq und Christian setzen. Kriminaldirektorin und Charakterfigur Dr. Nicola Engel darf natürlich auch nicht fehlen.
Der Einstieg in die Geschichte fällt mit bei Nele Neuhaus bekanntlich leicht, so auch in diesem Buch. Eigentlich ist man während des Prologs schon mittendrin. Das Personenregister zu Beginn des Buchs ist wie immer ganz hilfreich, auch wenn ich es dieses Mal kein einziges Mal gebraucht habe. Grundsätzlich finde ich, dass die Autorin dieses Mal nicht ganz so viele Personen in die Geschichte eingebunden hat, wie in den vorigen Fällen. Ich persönlich fand es angenehm und völlig ausreichen.
Der Spannungsbogen ist nicht exponentiell ansteigend, sondern viel mehr konstant auf einem nervenkitzelnden Niveau. Und dennoch gab es Passagen, an denen mein Herz deutlich höher geschlagen hat und ich mich zurückhalten musste quer zu lesen. Die Zusammenhänge im Plot sind nicht nur total komplex, sondern auch realitätsnah. Gerade diese Tatsache lässt einen als Leser unwahrscheinlich mitfiebern und sorgt für einen kalten Rückenschauer.
Ich bin bekennender Fan des Schreibstils von Nele Neuhaus. Ich kann wunderbar eintauchen in ihre genauen bildhaften Ortsschilderungen und meine Fantasie springt sofort an. Hinzukommt, dass die Geschichte im winterlichen Schneegestöber bei eisigen Temperaturen spielt und dadurch nochmal mehr eine mystische, eisige Atmosphäre entsteht.
Über die Autorin
Nele Neuhaus, geboren in Münster, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus und schreibt bereits ebenso lange. Ihr 2010 erschienener Kriminalroman Schneewittchen muss sterben brachte ihr den großen Durchbruch, heute ist sie die erfolgreichste Krimiautorin Deutschlands. Außerdem schreibt die passionierte Reiterin Jugendbücher und Unterhaltungsliteratur. Ihre Bücher erscheinen in über 30 Ländern. Vom Polizeipräsidenten Westhessens wurde Nele Neuhaus zur Kriminalhauptkommissarin ehrenhalber ernannt.(Verlagsinfo)
Fazit
Für mich ganz klar und ohne Wenn und Aber eines der allerbesten Bücher von Nele Neuhaus. Und damit möchte ich nicht ihre bisherigen Fälle in den Schatten stellen, viel mehr möchte ich dieses aktuelle Buch einmal mehr hervorheben. Ich bin komplett begeistert und konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Die Hintergründe sind sehr gut recherchiert und miteinander verwoben. Es war mir ein Vergnügen wieder in den Main-Taunus-Kreis zu reisen und dort mit dem liebgewonnen K11 zu ermitteln.
Besonders die ein oder andere Überraschung in der Geschichte hat meinen Mund offen stehen lassen.
Gebunden: 560 Seiten
ISBN: 978-3550202254
www.ullstein-buchverlage.de
www.neleneuhaus.de
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