Nele Neuhaus – Muttertag

Worum gehts?

Im Wohnhaus einer stillgelegten Fabrik wir die Leiche eines Mannes gefunden. Bei den sterblichen Überresten handelt es sich um den ehemaligen Besitzer und Bewohner des Hauses, Theo Reifenrath. Doch bei seiner Leiche soll es nicht bleiben, denn Pia Sander und Oliver von Bodenstein entdecken auf demselben Grundstück menschliche Knochen. Diese liegen neben einem verwahrlosten, fast verhungert Hund. Die rechtsmedizinische Untersuchung hat ergeben, dass es sich bei den Knochen um mehrere Frauen handelt, die bereits vor vielen Jahren starben. Auch wenn Theo Reifenrath ein merkwürdiger Kauz war, so kann sich niemand im Dorf vorstellen, dass es sich bei ihm um einen Serienmörder handelt.

Und auch Pia ist der Überzeugung, dass der Gesuchte noch frei herumläuft und sicherlich schon sein nächstes Opfer im Visier hat. Interessanterweise verschwanden die Frauen, deren Knochen nun nach so langer Zeit gefunden wurden, alle an einem Sonntag im Mai. Die Zeit drängt, denn bald endet der April.

Vor bereits zwanzig Jahren verschwand Reifenraths Frau Rita auf mysteriöse Art und Weise und ihre Leiche wurde bis jetzt nicht gefunden. Es ist an der Zeit, auch diesen Fall nochmal neu aufzurollen.

Inhalt

Als Pia und Oliver zu dem nächsten Tatort gerufen wurden, schien der Fall zunächst so gut wie geklärt. Die Leiche des zurückgezogenen Theo Reifenrath wurde in seinem Wohnhaus gefunden. Da er der Sorte Eigenbrötler angehörte, ist es zwar traurig, nicht aber verwunderlich, dass er bereits vor ca. 14 Tagen ums Leben kam. Doch bei näherer Untersuchung des Hauses und Grundstücks macht Bodenstein eine weitere Entdeckung. Im Hundezwinger des liegen menschliche Knochen, die der halb verhungerte Hund in seiner Verzweiflung ums Überleben ausgegraben hat. War Reifenrath etwa ein bestialischer Frauenmörder, der seine Leichen unter dem Betonfundament des Hundezwingers vergrub? Was wäre sein Motiv dafür?

Bei den weiteren Ermittlungen erfahren Pia und ihr Chef Oliver, dass Theo und Rita Reifenrath über zwanzig Jahre hinweg zahlreichen Pflegekindern ein Zuhause gegeben haben. Kinder, die als schwer vermittelbar galten oder aus sozialschwachen Familien stammten, fanden bei den Reifenraths ein warmes Zuhause. Doch der Schein trügt, denn im Laufe des Falles kommen auch dunkle Kapitel aus dieser Zeit ans Licht. Beispielweise waren Ritas erzieherischen Maßnahmen mehr als fragwürdig und demütigend. Könnte dieser Fall etwas ein Racheakt eines früheren Pflegekindes gewesen sein?

Mein Eindruck

Der Prolog des neuen Neuhaus-Buchs beginnt in der Vergangenheit mit der Schilderung des ersten Mordes einer ganzen Mordserie. Die Autorin nimmer die Leser mit zu einem kleinen See wo sie die ganze Dramatik eines brutalen Verbrechens sozusagen aus erster Reihe beobachten können. Danach wechselt Nele Neuhaus in die Gegenwart und erzählt die Geschichte an wechselnden Orten mit verschiedenen Protagonisten. Um den Überblich nicht zu verlieren, findet man am Anfang des Buches ein Namensregister in Reihenfolge ihres Erscheinens mit einer kurzen Erläuterung.

Der Fall ist, wie man es von Neuhaus erwartet wieder ziemlich rasant und spannend. Die Reise an der Seite des Ermittlerduos Bodenstein/Sander ist kurzweilig und kitzelt die Nerven. Es stellen sich im Laufe des Falls sehr viele Fragen. Einige können schneller, andere etwas verzögert geklärt werden. Manche bleiben bis zum Schluss offen und andere, die als bereits beantwortet galten, geraten auf einmal wieder ins Wanken. Alles in Allem ein sehr komplexer Krimi der Spaß macht zu Lesen. Meinen Respekt an die Autorin, die es mal wieder mit Bravour meistert, in dem Personenwust nicht nur selbst den Überblick zu behalten, sondern die Geschichte auch für die Leser nicht diffus werden zu lassen.

Die komplette Handlung ist von A bis Z bis ins letzte Detail durchdacht und am Ende bleibt, wie es sein sollte, keine Frage offen. Nele Neuhaus kommt auch hier wieder ohne Blutrünstigkeit aus und es mangelt trotzdem oder gerade deswegen keinesfalls an Spannung, viel mehr trifft sie den Spannungsnerv und die Psyche des Lesers dort, wo es am meisten wirkt.

Über die Autorin

Nele Neuhaus, geboren in Münster / Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus und schreibt bereits ebenso lange. Ihr 2010 erschienener Kriminalroman Schneewittchen muss sterben brachte ihr den großen Durchbruch, heute ist sie die erfolgreichste Krimiautorin Deutschlands. Außerdem schreibt die passionierte Reiterin Pferde-Jugendbücher und, unter ihrem Mädchennamen Nele Löwenberg, Unterhaltungsliteratur. Ihre Bücher erscheinen in über 30 Ländern. Vom Polizeipräsidenten Westhessens wurde Nele Neuhaus zur Kriminalhauptkommissarin ehrenhalber ernannt. (Verlagsinfo)

Fazit

Nele Neuhaus gehört für mich zu einer der besten deutschsprachigen Krimi-Autoren. Sie hält nicht nur ihr Niveau, sondern wird mit jedem neuen Fall ein bisschen besser, kniffeliger, abgebrühter. Es stellt sich mir daher zu Recht die Frage, wie viel Luft da nach oben hin noch ist.

Man kann bedenkenlos zu ihren Büchern greifen, auch ohne den Klappentext zu lesen Denn, lesenswert wird es so oder so.

Gebunden: 560 Seiten
ISBN: 3550081030

www.ullstein-buchverlage.de
www.neleneuhaus.de

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)