Nele Neuhaus – In ewiger Freundschaft

Worum geht’s?

In Bad Soden wird eine Frau vermisst. Im Obergeschoss ihrer Wohnung findet die Polizei den dehydriertem und dementen Vater und in der Küche des Hauses die vermeintlichen Spuren eines Blutbads.

Die Ermittlungen führen das Ermittler-Duo Oliver von Bodenstein und Pia Sander sowie das gesamte Team des K11 zu einem renommierten Literaturverlag, bei dem die Vermisste Frau als Programmleiterin tätig war.

Inhalt

Pias Exmann und Leiter des Frankfurter Instituts für Rechtsmedizin Dr. Henning Kirchhoff steht kurz vor der Veröffentlichung seines aktuellen Krimis. Erscheinen soll das Buch beim renommierten Winterscheid-Verlag in Frankfurt. Er steht deswegen in engem Kontakt zu seiner Literaturagentin Maria Hauschild. Bei einem ihrer Gespräche weist Frau Hauschild Henning darauf hin, dass seit mehreren Tagen ihre Freundin Heike Wersch vergeblich versucht zu erreichen. Da eine plötzliche Reise ihrer Freundin gar nicht ähnlich sieht, ist sie in großer Sorge, es könne ihr etwas zugestoßen sein. Da sie durch die authentischen Romane ihres Autors mit den Personen des K11 einigermaßen vertraut ist, bittet sie Henning, diese Information an seine Ex-Frau Pia Sander weiterzuleiten.

Im Laufe der Ermittlungen um den Vermisstenfall von Frau Wersch, die ebenfalls bei Winterscheid tätig ist, bekommt das Team um Oliver von Bodenstein und Pia Sander einen Einblick in die Mitarbeiter des Verlags. Die Vermisste ist nun seit dreißig Jahren in der Position der Programmleiterin für den Verlag tätig und das sehr erfolgreich. Doch kurz vor ihrem Verschwinden hat der Verleger des Winterscheid Verlags ihr ihre Kündigung ausgesprochen, woraufhin sie kurzerhand einen ihrer erfolgreichsten Autoren wegen Plagiats beschuldigte.

Die Vermisste, von der zunächst jede Spur fehlt, scheint eine sehr ehrliche und eloquente Person zu sein, die regelmäßig bei ihren Mitmenschen anstieß. Sie hat scheinbar mehr Feinde als Freunde weshalb die Ermittler ein mögliches Gewaltverbrechen nicht ausschließen. Und dann taucht plötzlich eine weitere Leiche auf und Bodenstein und Sander stoßen auf ein jahrelang behütetes Geheimnis.

Mein Eindruck

Seit vielen Jahren ermitteln Oliver und Pia nun schon gemeinsam in Mordangelegenheiten. Die beiden haben viel miteinander erlebt und auch in ihrem zehnten Fall geschieht wieder einiges außerhalb des Büros. Im Privatleben der beiden Ermittler wird es nicht langweilig, besonders bei Oliver ist einiges im Argen.

Wie für Nele Neuhaus bekannt, spielen auch hier wieder viele Personen eine kleinere oder größere Rolle in der Geschichte. Da fällt es wirklich nicht sehr leicht den Überblick zu behalten, umso besser, dass ganz am Anfang der Geschichte ein Personenregister für Ordnung sorgt.

Direkt mit dem ersten Satz hat die Bestseller-Autorin mich gepackt und ich war sofort in der Geschichte drin. Ich fühle mich mit ihrem Schreibstil und der bildhaften Umgebungsbeschreibungen einfach wohl. Irgendwie schafft sie es in jedem Buch, dass man die beschriebenen Orte gern mal persönlich besuchen möchte.

Obwohl die Geschichte fesselnd ist und sich der Spannungsbogen stetig aufbaut, bin ich zwischendurch für eine kurze Zeit vom Weg abgekommen. Mir wurden die Personen irgendwann zu viele und die Geschichte zu undurchsichtig. Neuhaus sei Dank, hat sie mich aber irgendwann doch wieder auf ihrer Ermittlungsreise mitgenommen und von da an besser an die Hand genommen.

Nele Neuhaus ist wirklich eine Meisterin darin, ihre Leser mehr als einmal innerhalb eines Buchs in die Irre zu führen. Die Geschichte nimmt so oft Wendungen, das ist wirklich unglaublich. Ich hätte zwischendurch mindestens einmal meine Hand dafür ins Feuer gelegt und steif behauptet zu wissen, wer der Täter ist – dass er es jedes Mal nicht war, muss ich an dieser Stelle wohl kaum erwähnen. Außerdem find ich es sehr erstaunlich, wie sie es schafft, beim Schreiben selbst nicht den Überblick zu verlieren. Ganz zu schweigen von der Entstehung der Ideen für ihre Fälle, da würde man doch sehr gerne mal Mäuschen spielen.

Über die Autorin

Schon als Fünfjährige schrieb die in Münster Geborene ihre erste Geschichte, mit 14 Jahren füllten die Storys schon mehrere Hefte. Und als Nele Neuhaus nach dem Studium von Jura, Geschichte und Germanistik das erste „richtige“ Buch geschrieben hatte, ließ sie es „on demand“ drucken und vertrieb es selbst. Es verkaufte sich bestens, der Berliner Ullstein-Verlag nahm Nele Neuhaus unter Vertrag, und ihre folgenden Krimis um das Ermittlerduo Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff machten aus ihr eine Erfolgsautorin. Der Durchbruch gelang ihr 2010 mit dem vierten Band der Taunuskrimi-Reihe. „Schneewittchen muss sterben“ stürmte seit Erscheinen im Juni 2010 die Bestsellerlisten, Lizenzen wurden in 31 Länder verkauft, ebenso die Filmrechte. Auch ihr erstes Buch „Unter Haien“ eroberte nach der Wiederauflage im Mai 2012 die Top-Position der Bestsellerliste, genauso wie die Taunuskrimis „Wer Wind sät“ und „Böser Wolf“. Im ZDF wurden die Filme nach Motiven aus Neuhaus‘ Romanen Quotenhits (Verlagsinfo)

Fazit

Die Plots gefallen mir in wirklich jedem ihrer Bücher richtig gut. Jedoch tu ich mich manchmal mit der Vielzahl der Personen recht schwer und würde mir sehr wünschen, dass der elfte Fall des sympathischen Ermittler-Duos mit einer Handvoll weniger Figuren auskommt.

“In ewiger Freundschaft” konnte mich nicht zu 100, aber zu 90% überzeugen und hat mir wieder die ein oder andere gemütliche aber auch nervenaufreibende Lesestunde beschert. Ich freue mich schon jetzt darauf im hoffentlich nächsten Jahr wieder auf Bodenstein und Sander zu treffen.

Gebunden: 528 Seiten
ISBN: 978-3550081040

www.ullstein-buchverlage.de
www.neleneuhaus.de

Der Autor vergibt: [Rating 4/5] Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)