Lilly Alonso: Mallorquinische Strafe (Mallorca-Krimi)

Im wunderschönen Hafenort Sóller auf Mallorca geht es vergnüglich zu: Beim Es Firó feiern die Bewohner von Sóller – die Sóllerics – ausgelassen einen Teil ihrer Geschichte, nämlich die Vertreibung der Piraten im 16. Jahrhundert. Dies wird auch in historischen Gewändern nachgestellt. Doch in diesem Jahr spielt jemand ein böses Spiel und zieht nicht mit einer Schwertattrappe auf das Fest, sondern mit einer echten Waffe. Doch am Ende des Festes ist nicht nur eine Leiche zu beklagen, sondern gleich zwei.

Dies ruft den Ermittler Sargento Lluc Casasnovas auf den Plan, der zusammen mit seinen Kollegen von der Guardia Civil das Rätsel um die beiden Todesfälle aufklären muss, denn die beiden Opfer scheinen rein gar nichts gemeinsam zu haben – bis die Spur zu einem Bauprojekt führt, für das beide gearbeitet haben.

Kurze Zeit später erfährt Casasnovas, dass darüber hinaus zwei junge Frauen spurlos verschwunden sind, auch die beiden haben eine Verbindung zu dem Bauprojekt. Wo sind die beiden Frauen? Leben sie noch?

Casasnovas muss diese Rätsel schnellstmöglich lösen, um hoffentlich weitere Opfer zu verhindern.

Nach Mallorca entführt

Mich hat das Buch von Anfang an gereizt – nicht nur wegen des wunderschönen Covers, das direkt Lust auf einen Urlaub auf Mallorca macht, sondern auch wegen der Geschichte, die im wunderschönen Hafenort Sóller am Rande des beeindruckenden Tramuntana-Gebirges angesiedelt ist. Es ist noch keine zwei Monate her, dass ich selbst dort gewesen bin, umso mehr habe ich mich über die eindrucksvollen und ausführlichen Beschreibungen des Ortes und der Umgebung gefreut. Die Autorin schafft es tatsächlich, ein Inselfeeling beim Lesen zu wecken und einen gedanklich auf die schöne Insel Mallorca zu entführen.

Neben den Örtlichkeiten werden auch die Figuren ausführlich beschrieben. Sargento Lluc Casasnovas ermittelt hier bereits zum zweiten Mal. Das Buch mit seinem ersten Fall kenne ich nicht, habe aber nicht das Gefühl, dass das Verständnis dadurch erschwert war, da Lilly Alonso sehr viel über ihre handelnden Figuren erzählt und sie auch sehr plastisch darstellt.

So weit, so gut. Durch diese Beschreibungen von Orten und Personen bleibt aus meiner Sicht die eigentliche Handlung nämlich etwas auf der Strecke. Zwar dauert es nicht lange, bis der erste Tote auftaucht, und auch die zweite Leiche wird schnell gefunden. Doch dann dümpelt die Geschichte recht lange vor sich hin. Die Guardia Civil ermittelt in alle möglichen Richtungen und hat mit dem Bauprojekt auch bald eine Gemeinsamkeit gefunden. Doch was es dann damit auf sich hat, bleibt sehr lange im Dunkeln.

Im ersten Kapitel erzählt die Autorin zudem die Geschichte vom Piratenüberfall aus dem Jahr 1561, und es wird auch immer mal angedeutet, dass die Lösung des Rätsels in der Historie zu finden ist. Und das ist auch tatsächlich der Fall, allerdings ist die Auflösung aus meiner Sicht dann doch arg an den Haaren herbei gezogen.

Unter dem Strich

Insgesamt konnte mich das Buch nicht so recht überzeugen. Die Rahmengeschichte ist prima und die Beschreibungen von Ort und Menschen wirklich gelungen. Allerdings geschieht dies auf Kosten des Spannungsbogens, denn der kommt nicht so recht voran. Vielmehr hat man das Gefühl, dass die Ermittler „siesta-träge“ vor sich hin ermitteln und einen Schritt vor machen und zwei zurück. Man bekommt auch zu wenige Informationen, um tatsächlich wirklich selbst auf die Lösung schließen zu können – und die ist dann auch sehr an den Haaren herbei gezogen.

Die Figuren gefielen mir gut, die Örtlichkeiten auch, aber ansonsten bleibt der Fall doch eher im Mittelmaß stecken. Schade.

Taschenbuch: 384 Seiten
ISBN-13: 978-3453441385
www.heyne.de

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