Alle Beiträge von Maike Pfalz

Buchwurm, seit ich lesen kann :-)

Sebastian Fitzek – Die Einladung

Ein junges Mädchen steigt zu einem Mann ins Auto. Er ist ihr nicht ganz geheuer, doch möchte sie auch nicht die Nacht bei Minustemperaturen im Freien verbringen. Also entscheidet sie sich, den Mann zu begleiten. Doch im Hause angekommen, gibt er ihr Anziehsachen, die sie für ihn anziehen soll. Außerdem muss sie sich die Haare hochbinden. Dann ist er zufrieden, denn nun sieht sie aus wie sie. Er gratuliert ihr zum 14. Geburtstag. Ihr, seiner Marla. Und schließlich nimmt er sich selbst das Leben.

Vier Jahre später liefert Marla Lindberg ein Paket in eine ehemalige Geburtsklinik in Berlin-Wannsee aus. Vor der Klinik rettet sie einen Hund aus einem kochend heißen Auto. Im Inneren der Klinik aber erwartet sie ein unfassbares Grauen: Im Kreißsaal findet sie eine Gestalt, deren Gesicht eng mit Plastikfolie überzogen ist und die dadurch keine Luft mehr bekommt. In Panik sucht Marla nach etwas, um die Folie durchzuschneiden. Doch dann bäumt die Person sich auf und rammt ihr ein scharfes Metallstück ins Gesicht. Noch auf der Flucht bemerkt Marla in der Ecke des Raums eine Kamera auf einem Stativ – die ganze Szene ist gefilmt worden!

Weitere drei Jahre später verdient Marla Geld damit, dass sie sich Videos von Verbrechen ansieht, um zu entscheiden, ob sie echt sind oder nicht. Sie erinnert sich nur noch vage an die Flucht aus der Geburtsklinik, denn dabei wurde sie zu allem Unglück von einem Auto überrollt, wobei sie einen Schädelbasisbruch erlitten hat. Als sie Tage nach dem Unfall der Polizei von dem Vorfall im Kreißsaal berichten konnte, fand die Polizei keinerlei Spuren mehr von diesem Vorfall.

Noch zwei Jahre später befinden wir uns in der Haupthandlung – es ist neun Tage vor der Entscheidung und Marla hat die Einladung zu einem Klassentreffen auf eine einsame Berghütte erhalten. Das Treffen soll auf der Nebelhütte stattfinden, wo es keinerlei Handyempfang gibt. Marla entschließt sich, an dem Treffen teilzunehmen und stellt zu spät fest, dass die Einladung eine böse Falle ist…
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Sebastian Fitzek – Flugangst 7A. Thriller

Nele ist hochschwanger und hat schon den Termin für den Kaiserschnitt im Krankenhaus. Dort soll ihr Kind auf die Welt kommen – hoffentlich, ohne dass sie sich bei Nele mit dem HI-Virus infiziert. Doch als Nele frühmorgens in das Taxi ins Krankenhaus einsteigt, muss sie schnell erkennen, dass ihr Fahrer sie leider nicht ins Krankenhaus bringt. Er hat ganz andere Pläne mit der hochschwangeren Frau.

Davon ahnt der erfahrene Psychiater Mats Krüger noch nichts, als er mit klopfendem Herzen in Buenos Aires in das Flugzeug nach Berlin steigt, um seiner Tochter Nele nach der Geburt beizustehen. Mats leidet unter schrecklicher Flugangst, der er versucht hat, in einem Flugangst-Seminar beizukommen. Im Flugzeug hat er verschiedene Sitze gebucht, um in jeder Situation auf dem vermeintlich sichersten Platz sitzen zu können. So fällt es ihm beim Einsteigen leicht, einer verzweifelten Mutter und ihrem Baby den Platz 7A in der Business-Class zu überlassen, denn das ist der gefährlichste Platz im gesamten Flugzeug.

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Karin Smirnoff nach Stieg Larsson – Verderben

Stieg Larssons Millenium-Trilogie ist Anfang der 2000er-Jahre eingeschlagen wie eine Bombe. Auch ich habe die drei Bücher verschlungen und konnte sie kaum aus der Hand legen. Eine zweite Trilogie lieferte später David Lagerkrantz ab, nun liegt der erste Band einer dritten Trilogie vor – dieses Mal aus der Feder von Karin Smirnoff.

Mikael Blomkvist reist in den Norden Schwedens zur Hochzeit seiner Tochter Pernilla. Dort lernt er auch seinen künftigen Schwiegersohn kennen, den Lokalpolitiker Henry Salo. Im kleinen Städtchen Gasskas kämpfen Firmen um billige Strompreise und natürliche Ressourcen – Blomkvists Schwiegersohn in spe befindet sich mittendrin.

Zeitgleich ist auch Lisbeth Salander auf dem Weg nach Norden, um ihre 13-jährige Nichte Svala kennenzulernen. Deren Mutter ist nämlich spurlos verschwunden und damit Svala nicht in ein Heim muss, ist Lisbeth zur Betreuung gefragt. Die beiden verbindet einiges, auch wenn es auch genug Reibungspunkte gibt zwischen ihnen.

Auf der Hochzeit von Pernilla und Henry Salo verschwindet schließlich Pernillas Sohn – spätestens jetzt befinden sich Salander und Blomkvist im Auge des Stroms, wie die Inhaltsangabe auf dem Buchrücken verspricht.
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Daniel Silva – Die Loge (Gabriel-Allon-Thriller 03)

Daniel Silva auf Buchwurm.info:
Der Zeuge
Der Engländer
Die Loge

Nach dem Erfolg seines Bestsellerromans „Der Auftraggeber“ setzte Daniel Silva seine Geschichte um den israelischen Geheimdienstagenten Gabriel Allon weiter fort. Aktuell ist im |Piper|-Verlag der nunmehr dritte Teil der Allon-Reihe unter dem Titel „Die Loge“ erschienen. Inhaltlich steht die Geheimgesellschaft |Crux Vera| im Mittelpunkt, sodass auch „Die Loge“ wunderbar in den aktuell florierenden Markt der Verschwörungsthriller passt, auch wenn Silvas Werk bereits vor mehr als zwei Jahren im englischsprachigen Original auf den Markt gekommen ist.

Handlung

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Daniel Silva – Der Zeuge (Gabriel-Allon-Thriller 04)

Daniel Silva auf Buchwurm.info:
[„Der Zeuge
[„Der Engländer
[„Die Loge
Der Schläfer

Gabriel Allon is back – endlich! Daniel Silva hat geschafft, was nur wenigen Autoren vergönnt ist – er hat mit seiner Hauptfigur Gabriel Allon einen Charakter geschaffen, der einen Roman schon fast alleine bestreiten kann. Der ehemalige Agent des israelischen Geheimdienstes, der eine überaus bewegte Vergangenheit hat, dessen Frau und Sohn einst in Wien einem Bombenattentat zum Opfer gefallen sind und der einige Zeit später fast selbst dem dafür verantwortlichen Attentäter unterlegen gewesen wäre, ist ein dermaßen faszinierender Charakter, dass ich ohne zu zögern immer wieder zu einem Allon-Thriller greifen würde. Unter dem Namen Allon ist er allerdings nur den wenigsten Menschen bekannt, in die Herzen seiner Thrillerfans hat er sich als der berühmte Restaurator Mario Delvecchio gespielt, der einen Bellini zu alter Schönheit erwecken kann wie wahrscheinlich kein anderer. Und genau in dieser Rolle treffen wir ihn zu Beginn des vorliegenden Romans wieder an.
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Daniel Silva – Der Schläfer (Gabriel-Allon-Thriller 05)

Gabriel Allon ist längst zu einer der Kultfiguren im Thrillergenre geworden. Seit er im Auftaktroman der Allon-Reihe in „Der Auftraggeber“ gegen seinen Todfeind angetreten ist, der das Bombenattentat auf Allons Frau und seinen kleinen Sohn Dani verübt hat, haben wir Allon bereits in vielen weiteren brenzligen Situationen begleitet.

Ans Herz gewachsen ist er uns aus vielen Gründen, denn er ist nicht nur der kaltblütige Killer, er hat auch Charakter und Stil; so ist einer seiner sympathischsten Tarncharaktere sicherlich der italienische Restaurator Mario Delvecchio, doch genau diese Figur ist es, die im vorliegenden Thriller „Der Schläfer“ wohl endgültig begraben werden muss …
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Mende Nazer / Damien Lewis – Befreit. Die Heimkehr der Sklavin

Inzwischen ist Mende Nazer befreit und hat nur noch einen Wunsch – ihre Familie wiederzusehen. In ihrem Debütroman „Sklavin“ schildert sie ihre dramatische Geschichte, in der sie als Kind verschleppt und von ihrer Familie getrennt wurde, um als Sklavin ihr Dasein zu fristen – und das im 21. Jahrhundert!

Nazers Geschichte ist erschütternd, ergreifend und fast unglaublich. Später kommt sie zu einer Familie nach London, mitten in die westliche und ach so fortschrittliche Welt, doch auch dort wird sie weiterhin als Sklavin gehalten. Allerdings gelingt ihr dann die Flucht. Um all dies zu verarbeiten, schreibt sie ihr Buch „Sklavin“, das den Leser sprachlos und nachdenklich zurücklässt. Ein Wunsch jedoch ist für Mende Nazer bis zum Erscheinen ihres ersten Buches nicht in Erfüllung gegangen: Das ersehnte Wiedersehen mit ihrer Familie, von der sie inzwischen weiß, dass sie alle noch leben und sie vermissen. Um dieses Wiedersehen dreht sich nun ihr zweites Buch „Befreit“.

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Lilly Alonso: Mallorquinische Strafe (Mallorca-Krimi)

Im wunderschönen Hafenort Sóller auf Mallorca geht es vergnüglich zu: Beim Es Firó feiern die Bewohner von Sóller – die Sóllerics – ausgelassen einen Teil ihrer Geschichte, nämlich die Vertreibung der Piraten im 16. Jahrhundert. Dies wird auch in historischen Gewändern nachgestellt. Doch in diesem Jahr spielt jemand ein böses Spiel und zieht nicht mit einer Schwertattrappe auf das Fest, sondern mit einer echten Waffe. Doch am Ende des Festes ist nicht nur eine Leiche zu beklagen, sondern gleich zwei.

Dies ruft den Ermittler Sargento Lluc Casasnovas auf den Plan, der zusammen mit seinen Kollegen von der Guardia Civil das Rätsel um die beiden Todesfälle aufklären muss, denn die beiden Opfer scheinen rein gar nichts gemeinsam zu haben – bis die Spur zu einem Bauprojekt führt, für das beide gearbeitet haben.

Kurze Zeit später erfährt Casasnovas, dass darüber hinaus zwei junge Frauen spurlos verschwunden sind, auch die beiden haben eine Verbindung zu dem Bauprojekt. Wo sind die beiden Frauen? Leben sie noch?

Casasnovas muss diese Rätsel schnellstmöglich lösen, um hoffentlich weitere Opfer zu verhindern.
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Matilde Asensi – Wächter des Kreuzes. Mystery-Thriller

„Seltsame Tätowierungen zieren die Leiche eines Äthiopiers. Als Ottavia Salina völlig überraschend zum mächtigsten Mann des Kirchenstaats, Kardinal Sodano, gerufen wird, ahnt sie nicht, was sie erwartet: Die renommierte Paläographin des Vatikanischen Geheimarchivs wird beauftragt, die geheimnisvollen Kreuze und Buchstaben auf dem Toten zu entschlüsseln.

Gemeinsam mit dem undurchschaubaren Hauptmann Glauser-Röist von der Schweizergarde und Farag Boswell, einem koptischen Archäologen aus Alexandria, macht sich Ottavia Salina auf die Suche nach den Reliquienräubern. Sieben Prüfungen auf Leben und Tod hat das kuriose Detektivtrio zu bestehen, die um Dantes ›Göttliche Komödie‹ und die sieben Todsünden kreisen. Diese sieben Prüfungen führen sie auch in die sieben historischen Hauptstädte des Christentums: nach Rom, Ravenna, Athen, Jerusalem, Konstantinopel, Alexandria und Antiochia.

Ein fesselnder Abenteuerroman um die bestgehüteten Geheimnisse des Christentums.“ (Verlagsinfo)

Kirchliche Verschwörungsthriller, die auf geheime und mysteriöse Bruderschaften zurückgreifen, sind spätestens durch Dan Browns [„Illuminati“ 110 zur hochbegehrten Unterhaltungsliteratur mutiert. Selten haben sich diese Bücher besser verkauft als momentan – ob auch Matilde Asensi ein ähnlich faszinierendes Werk vorlegen konnte wie Dan Brown, bleibt zu überprüfen …

Handlung
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Sebastian Fitzek – Der Insasse

Der kleine Max Berghoff will seiner Freundin Anna, die nur eine Ecke weiter wohnt, kurz etwas zeigen. Doch er kommt nie wieder nach Hause und wird auch nicht gefunden. Als ein Jahr vergangen ist und von Max weiterhin jede Spur fehlt, beschließt sein verzweifelter Vater Till, dass es nur einen Weg gibt, um herauszufinden, was mit Max geschehen ist: Er muss sich in den Hochsicherheitstrakt einer Psychiatrie einweisen lassen, wo der Kindermörder Guido Tramnitz sitzt. Till Berghoff vermutet, dass sein Sohn diesem Mann zum Opfer gefallen ist. Da er mit der Ungewissheit nicht länger leben kann, bittet er seinen Schwager, ihm zu helfen und ihn in den Hochsicherheitstrakt einzuschleusen.

Kurzerhand nimmt Till Berghoff die Identität eines Mannes an, der sich selbst angezündet hat und dabei ums Leben kam. Allerdings ahnt Till nicht, in welche Gefahr er sich dadurch begibt, denn seine neue Identität hat ein böses Geheimnis, das einer der anderen Insassen kennt und es deswegen auf Till abgesehen hat.

Überlebt Till lange genug, um an Guido Tramnitz heranzukommen? Und weiß dieser tatsächlich, was mit Max geschehen ist?
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Sebastian Fitzek – Das Joshua-Profil. Thriller

Seit Sebastian Fitzeks Debütroman „Die Therapie“ bin ich süchtig nach seinen Büchern. Kaum ist ein neues Werk erschienen, muss ich es lesen oder hören. Umso größer war meine Freude, als ich gesehen habe, dass er uns in diesem Herbst mit gleich zwei Werken beglückt – einem neuen „Fitzek“ und einem Buch, das er unter dem Namen Max Rhode verfasst hat. Aufgrund der Kürze des Rhode-Buches habe ich zuerst danach gegriffen, was sich im Nachhinein als sehr sinnvoll herausgestellt hat, denn „Das Joshua-Profil“ erzählt sozusagen die Geschichte weiter …

Buch mit Profil

Im Joshua-Profil nämlich lernen wir Max Rhode (Fitzeks Pseudonym) im „echten“ Leben kennen. Rhode ist selbst Schriftsteller, der großen Erfolg mit seinem Erstling hatte, der „Blutschule“. Im „Joshua-Profil“ hat Rhode die Pflegetochter Jola und die Frau Kim, doch die Ehe steht vor dem Aus, denn seine Frau hat seit längerem eine Affäre, und zwischen den beiden herrscht ziemlich Funkstille. Als Rhode seine Tochter eines Tages abholt, lenkt ihn ein merkwürdiger Anruf ab. Ein schwerkranker Mann ruft ihn ins Krankenhaus, weil er ihm vor seinem Tode etwas Wichtiges mitteilen möchte. Rhode folgt diesem Anruf und lässt seine Tochter derweil alleine im Auto sitzen – doch dann wird sie entführt.

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Sebastian Fitzek – AchtNacht. Thriller

Es ist der achte August, um acht Uhr acht. Sie haben 80 Millionen Feinde. Werden Sie die AchtNacht überleben?

Diese Worte zieren den Rücken des neuesten Thrillers aus der Feder von Bestsellerautor Sebastian Fitzek. Endlich wieder Nachschub vom „Meister des Wahns“ – und schon die einleitenden Worte machen natürlich neugierig und ziehen den Leser in den Bann.

AchtNacht heißt die Todeslotterie, die Sebastian Fitzek in seinem neuen Roman ersinnt. Ein Jahr lang hatten Menschen aus aller Welt die Gelegenheit, Personen zu nominieren, denen sie den Tod wünschen. Der Einsatz dafür kostet nur wenige Euro, doch die Konsequenzen sind deutlich schwerwiegender, denn als die AchtNacht anbricht, müssen zwei Personen feststellen, dass sie nominiert wurden und nun 12 Stunden überleben müssen, in denen sie von Millionen von Menschen gejagt werden.

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Sebastian Fitzek – Playlist

Die 15-jährige Feline ist seit ein paar Wochen spurlos verschwunden, ihre Eltern völlig verzweifelt. Doch dann sieht ihr Vater vor der Haustür einen merkwürdigen Lieferwagen, öffnet die Tür und sieht hinten im Laderaum seine Tochter – lebend, aber gefesselt. Als er sie gerade befreien will, klingelt ein Handy. Er geht ran, lauscht kurz und dreht sich dann unverrichteter Dinge wieder ab, ohne seine Tochter zu befreien. Der Lieferwagen fährt ab und Feline ist erneut verschwunden. Was hat ihr Vater gehört, dass ihn veranlasst hat, seine Tochter nicht zu befreien?

Felines Mutter beauftragt Privatermittler Alexander Zorbach damit, Feline zu suchen. Und hier kommt auch wieder die sehbehinderte Physiotherapeutin Alina Grigoriev ins Spiel, denn diese hat Feline nach einem Unfall behandelt und weiß, dass Feline über eine Smart Watch verfügt, mit der sie Musik hören kann. Ihr Vater durfte das nicht wissen, weil er sämtliche technischen Spielereien verboten hat. Als Alina und Alexander Zorbach sehen, dass die Playlist erst vor wenigen Tagen verändert wurde und sie die Smart Watch orten können, hoffen sie, Feline retten zu können.

Doch die Spur führt in eine geheime Klinik, in der misshandelte Menschen Zuflucht finden und in die Alina und Alex nicht hineinkommen. Also ersinnt Felines Mutter einen eigenen Plan.

Alina und Alex versuchen gemeinsam, die Playlist zu enträtseln und Feline zu retten – und ahnen dabei nicht, dass sie sich selbst in größte Gefahr begeben.

Alte Bekannte
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Sebastian Fitzek – Mimik

Hannah Herbst ist Mimikresonanz-Expertin und kann winzigste Zuckungen und Bewegungen im Gesicht anderer Menschen genau analysieren. Diese Fähigkeit hat sie schon häufig eingesetzt, um die Polizei bei Verhören zu unterstützen. Zuletzt im Fall des Fischermanns, der Kinder entführt und brutal ermordet.

Doch nun wird Hannah mit einem Video konfrontiert, in dem sie selbst gesteht, ihre Familie ermordet zu haben. Nur ihr Sohn Paul scheint überlebt zu haben, aber niemand weiß, wo er sich versteckt. Hannah kann nicht glauben, dass sie diese bestialische Tat tatsächlich verübt hat. Leider kann sie sich an nichts erinnern, weil sie eine seltene Unverträglichkeit gegen Betäubungsmittel hat und nun nach einer OP das Gedächtnis verloren hat.

Also beginnt sie, ihre eigene Mimik zu entschlüsseln und Unstimmigkeiten in ihrer Aussage zu suchen. Damit möchte sie zunächst ihr eigenes Leben retten, denn ein Mörder hat sie entführt und will nun Hannah dafür büßen lassen, dass sie ihre Familie ermordet hat.

Die Zeit läuft also für Hannah, und aufgrund ihres Gedächtnisverlustes weiß sie nicht, wem sie wirklich trauen kann. Zudem passt nichts so recht zusammen. Was ist also wirklich geschehen mit ihrer Familie? Um dies herauszufinden, begibt sie sich zurück an den Tatort…

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Sebastian Fitzek – Das Paket

Zehn Jahre nach Sebastian Fitzeks Debütroman „Die Therapie“ liegt nun in den Bücherregalen ein besonderes „Paket“ zur Lektüre bereit – Fitzeks neuer Thriller, der als gebundenes Buch daher kommt und aussieht, als sei es in Packpapier verpackt. Natürlich musste ich dieses spannende Paket direkt öffnen und in den Inhalt abtauchen…

In einem Hotelzimmer entdeckt die junge Psychiaterin Emma Stein nach dem Duschen eine Warnung – die sich im Dunste auf dem Badezimmerspiegel abzeichnet. Auf ihren Schrei hin klingelt eine Zimmernachbarin, um sich zu erkundigen, was los ist. Recht schnell beruhigt sich Emma, doch plötzlich wird sie von einem unbekannten Mann überwältigt, vergewaltigt und geschoren.

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J.K. Rowling – Jacks wundersame Reise mit dem Weihnachtsschwein

Jack und sein kleines Kuschelschwein sind unzertrennlich. „Swein“ ist aus weichem Frotteestoff gefertigt und in seinem Bauch mit kleinen Plastikbohnen gefüllt, anfangs war Swein lachsrosa, mit glänzend schwarzen Plastikaugen. Doch inzwischen ist Swein grau und ausgebleicht mit steifen Ohren vom vielen Nuckeln. Aber dadurch liebt Jack sein Kuschelschwein – kurz „DS“ genannt – nur umso mehr und nimmt es überall mit hin. Als seine Eltern sich trennen und seine Mutter beschließt, mit ihm in die Nähe der Großeltern zu ziehen, ist DS Jacks einziger Trost. Einige Zeit später lernt Jacks Mutter einen neuen Mann kennen, der eine Tochter Holly hat. An Heilig Abend kommt es im Auto zu einem schlimmen Streit zwischen Jack und Holly, bei dem Holly DS aus dem Auto wirft.

Jacks Opa versucht noch, DS wiederzufinden. Doch keine Chance. DS ist verschwunden und Jack kreuzunglücklich. Weihnachten ist für ihn gelaufen, und mit Holly will er nichts mehr zu tun haben. Als sie ihm als Ersatz ein anderes Kuschelschwein schenkt, schmeißt Jack es in die Ecke und trampelt darauf herum. Er nimmt sich vor, sich in der Nacht aus dem Haus zu schleichen, um DS zu suchen.

Doch als er in der Nacht aufwacht, hört er Stimmen in seinem Zimmer. Lautstark beschwert das Weihnachtsschwein sich darüber, dass Jack auf ihm herumgetrampelt ist. Dennoch bietet das Weihnachtsschwein ihm seine Hilfe an: Nur in der heiligen Weihnachtsnacht könne man sein geliebtes Schwein aus dem Land der Verlorenen zurückholen.

Gemeinsam machen die beiden sich auf die aufregende und turbulente Reise in das Land verlorener, vergessener, ausgedienter oder geliebter Kuscheltiere…
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Sebastian Fitzek – Amokspiel

Der Meister des Spannungsbogens ist zurück: Sebastian Fitzek beglückt seine Fans mit einem neuen packenden Thriller, den man schon von der ersten Seite an kaum aus der Hand legen kann. Denn wenn Fitzek eins beherrscht, dann das Stricken einer mysteriösen Geschichte, die den Leser von Anfang an in Bann schlägt. Schon wie bei der „Therapie“, so musste ich auch Fitzeks „Amokspiel“ praktisch an einem Stück lesen, um endlich hinter die Fassade blicken und die Zusammenhänge verstehen zu können …

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Crichton, Michael – Sphere – Die Gedanken des Bösen

Seit „Timeline“ und „Jurassic Park“ gehört Michael Crichton sicherlich zu den großen amerikanischen Schriftstellern verfilmbarer Belletristik. Seine Bücher sind meist wissenschaftlich angehaucht und dabei lehnt Crichton, der selbst Medizin und Philosophie studiert hat, sich oft weit aus dem Fenster mit seinen pseudowissenschaftlichen Spekulationen.

„Die Gedanken des Bösen“ ist bereits mit Dustin Hoffman, Sharon Stone und Samuel L. Jackson in den Hauptrollen in „Sphere“ mehr oder weniger gut verfilmt worden.

Handlung

Zu Beginn lernt der Leser den dreiundfünfzigjährigen Psychologieprofessor Norman Johnson kennen, der zu einem vermeintlichen Flugzeugabsturz gerufen wird. In seiner Funktion als Psychologe muss er häufiger an solchen Katastrophenorten die Überlebenden psychologisch betreuen. Doch dieses Mal scheint die Situation eine andere zu sein, denn Norman hat nichts von einem Flugzeugabsturz vernommen. Mit einem Hubschrauber wird er an eine Stelle im Südpazifik zwischen Samoa und den Fidschi-Inseln gebracht, wo einige Navy-Schiffe versammelt sind. An Bord eines der Schiffe wird Norman mit Captain Barnes bekannt gemacht, der die Leitung über die geheime Aktion hat. Was ist eigentlich passiert?

Barnes fragt Norman zu seiner Abhandlung aus, die er einst für den Fall der Begegnung mit Außerirdischen verfasst hat. In dieser Abhandlung hat Norman ein optimales Team aus verschiedenen Wissenschaftlern zusammengestellt, die für eine Begegnung mit Außerirdischen am besten gewappnet wäre und diesen Wissenschaftlern sieht Norman sich plötzlich gegenüber, denn angeblich wurde in der Tiefe des Meeres ein außerirdisches Raumschiff gefunden, das das Team nun zusammen erkunden soll. Warum wird der Fund allerdings so geheim gehalten, wenn tatsächlich die sensationelle Entdeckung eines außerirdischen Objektes gemacht wurde?

Norman begibt sich zusammen mit den anderen Wissenschaftlern Beth, Harry und Ted in die Tiefe. Bei der Erkundung des Raumschiffes entdeckt das Team eine riesige Kugel, die sich leider nicht öffnen lässt. Was verbirgt diese Kugel? Und für welchen Zweck wurde das Raumschiff gebaut? Die Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel und versuchen mit allen Mitteln, die Kugel zu öffnen, doch Harry ist derjenige, der es schafft und in die Kugel verschwindet, bevor diese sich wieder verschließt. Als Harry einige Stunden später wieder heraustritt, ist er verwirrt und verändert, auf Norman und Ted wirkt er manisch, außerdem behauptet er, dass er sich nicht mehr an die Vorgänge im Inneren erinnern könne. Verbirgt Harry etwas vor den anderen? Kurz nach Harrys Rückkehr aus der Sphäre erhalten die Wissenschaftler eine verschlüsselte Nachricht auf den Monitor, die sie zusammen entschlüsseln können. Wer nimmt dort Kontakt mit ihnen auf? Ist es ein Wesen aus der Kugel? Plötzlich ist das Unterwasserhabitat von fremdartigen Lebewesen umzingelt und wird von einem Riesenkalmar angegriffen, der das Raumschiff zu zerstören droht.

Mein Eindruck

Die Geschichte klingt auf den ersten Blick sehr interessant und mysteriös, denn was übt eine größere Faszination auf die Menschheit aus, als die Aussicht auf den Kontakt zu außerirdischen Lebewesen? Doch was sich in der Kugel tatsächlich verbirgt, das bleibt dem Leser zunächst vorenthalten. Crichton ist sich selbst bei diesem Buch wieder treu geblieben, er schreibt kurze und knappe Sätze und Kapitel, um seine Leser gefangen zu halten. Langsam aber sicher wird die Spannung aufgebaut, da der Leser immer begieriger darauf wird zu erfahren, was es mit dem entdeckten Raumschiff tatsächlich auf sich hat und welche Mächte in der Kugel stecken.

Crichtons Bücher sind oft wissenschaftlich angehaucht und erhalten dadurch einen besonderen Reiz. Leider schreibt Crichton oft über Dinge, von denen er offenkundig keine Ahnung hat, denn ein Naturwissenschaftler würde nie eine ganze Garnele unter ein Elektronenmikroskop halten und mit dem Auge durch das Okular schauen, Crichton verwechselt an dieser Stelle leider das Elektronenmikroskop mit einem normalen Lichtmikroskop. Seine Bücher würden mehr Glaubwürdigkeit erhalten, wenn sie an mancher Stelle etwas intensiver recherchiert gewesen wären.

Nichtsdestotrotz versteht Crichton es, seine Leser zu packen und in fremde Welten zu entführen. Durch seine mysteriösen Geschichten und die Gefahren, in die sich seine Hauptcharaktere begeben müssen, wird der Leser an das Buch gefesselt, da er endlich das Geheimnis der Kugel entschlüsseln möchte. Abgesehen von den wissenschaftlichen Fachbegriffen ist Crichtons Sprache einfach zu verstehen und dadurch, dass seine Sätze kurz gehalten werden, erscheint das Buch recht kurzweilig. „Die Gedanken des Bösen“ wird durch die simple Sprache und die kurzen Kapitel zu einem schnellen und flüchtigen Leseerlebnis, das schnell in Vergessenheit gerät, wenn das Buch erst einmal ausgelesen ist. Crichton gelingt es zwar, etwas Spannung in seinem Buch aufzubauen, doch bleibt seine Sprache dabei so einfach und nüchtern, dass er damit leider keinen Eindruck mehr schinden kann.

In seiner Beschreibung konzentriert sich Crichton auf die Person des Norman Johnson, der zwar nicht aus der Ich-Perspektive erzählt, aber dennoch klar im Mittelpunkt des Buches steht. Über ihn erfährt der Leser etwas mehr als über die anderen Expeditionsteilnehmer, da er Zugang zu Normans Gedanken erhält. Am Rande erhalten auch Beth und Harry etwas mehr Gewicht, alle anderen Charaktere bleiben im Hintergrund, der Leser erfährt gar nichts über ihren Hintergrund oder ihre Gedanken. Ich finde es etwas schade, dass Crichton seinen Charakteren meist so wenig Gewicht verleiht, dass der Leser sich nicht in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen kann. Denn wenn die Wissenschaftler hier in Lebensgefahr durch den Kalmar geraten, lässt uns das überraschend kalt, da die persönliche Beziehung zu den Protagonisten fehlt.

Unterm Strich

Insgesamt ist das Buch wesentlich besser gelungen als der Film, da es näher auf die Faszination, die die Kugel auf die Wissenschaftler ausübt, eingehen kann und bestimmte Phänomene detaillierter beschrieben werden. Am Ende gelangt Norman zu einer Theorie, die die Vorgänge im Raumschiff erklären soll, doch wie er zu dieser Theorie gelangt, wird nur im Buch genauer erklärt.

Nach der Lektüre hatte ich das Gefühl, dass Michael Crichton langsam die Ideen ausgehen, denn vom Aufbau der Geschichte her weist sein neuestes Werk „Beute“ große Ähnlichkeiten zu „Die Gedanken des Bösen“ auf, denn auch hier sind Wissenschaftler eingeschlossen und müssen auf sich alleine gestellt großen Gefahren trotzen und auch das vermeintlich sichere Habitat verlassen, obwohl draußen der Tod durch unbekannte Wesen lauern könnte.

Mich persönlich konnten „Die Gedanken des Bösen“ nicht fesseln und begeistern, da mir einmal der eher schlechte Film in Erinnerung war und mir Crichtons Bücher insgesamt zu ähnlich sind. Ich habe erst drei seiner Werke gelesen, doch selbst damit konnte ich klare Parallelen erkennen, die mich davon zurückhalten, in nächster Zeit ein weiteres Buch von Michael Crichton in die Hand zu nehmen und zu lesen. Ich würde mir wünschen, dass Crichton seinen Charakteren mehr Farbe verleiht und sich mit seinen wissenschaftlichen Behauptungen nicht zu sehr aus dem Fenster lehnt. Leider ist dem Autor mit diesem Buch kein großer Wurf gelungen, „Die Gedanken des Bösen“ unterhält zwar recht gut, hebt sich aber nicht vom Durchschnitt ab.

Taschenbuch: 480 Seiten
O-Titel: Sphere, 1987
ISBN-13: 9783442458547
https://www.penguin.de/Verlag/Goldmann/4000.rhd

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 4,00 von 5)

Indriðason (Indridason), Arnaldur – Frostnacht

Ein kleiner thailändischer Junge – vermutlich erst zehn Jahre jung – wird in den Straßen Reykjavíks tot aufgefunden. Sein Anorak ist zerrissen und eine Blutspur spürt zu seinem Fundort. Elínborg ist schockiert und fragt sich, was in Island überhaupt los ist, aber auch Erlendur und sein Kollege Sigurður Óli lässt der grausige Fund keineswegs kalt. Wer könnte bloß ein Interesse gehabt haben, einen so kleinen Jungen zu erstechen? Denn danach sieht es aus – obwohl kein Messer in der Nähe des Fundorts oder des Tatorts gefunden wird, deutet alles auf einen Messerstich hin. Hat die Tat etwa mit Ausländerfeindlichkeit zu tun? Erlendur und seine Kollegen können es sich von Anfang an gar nicht anders vorstellen.

Der kleine Stefán, der den toten Elías gefunden hat, kann den Kriminalbeamten einen Hinweis geben, wo man die Mutter des ermordeten Jungen finden kann, auch weiß er, dass Elías einen größeren Bruder gehabt hat, doch dieser – Niran – ist seit mittags nicht auffindbar. Erst spätabends findet Erlendur den völlig verstörten Jungen bei den Mülltonnen und kann ihn zu seiner erleichterten Mutter Sunee bringen. Niran ist allerdings nicht in der Lage, eine Aussage zu machen, auch seine Mutter kann ihn nicht zum Reden bringen. Am nächsten Tag jedoch kann Sunee ihren Sohn durch eine Unachtsamkeit des Wachpolizisten verstecken. Dies lässt Erlendur nun vermuten, dass Niran mehr über den Tod seines Bruders weiß oder vielleicht sogar daran beteiligt gewesen ist.

Erlendur, Elínborg und Sigurður Óli machen sich auf Spurensuche in der Schule des ermordeten Elías, wo ihnen alle Mitschüler und Lehrer versichern, dass Elías – im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Niran – keine Feinde gehabt hat. Doch treffen Erlendur und seine Kollegen dort auf einen ausländerhassenden Lehrer, der ausgerechnet am Tattag einen heftigen Streit mit Niran gehabt hat, außerdem behaupten einige Schüler, dass Niran in Drogengeschichten verwickelt gewesen sei. Gleichzeitig befragen die drei Beamten einen Kriminellen, der in Elías‘ Nachbarschaft wohnt und bereits mehrfach wegen Kinderpornografie festgenommen wurde. Andrés streitet aber jede Beteiligung an dem Verbrechen ab und behauptet, von nichts zu wissen, gleichzeitig bringt er Erlendur auf die Spur eines mysteriösen und gefährlichen Mannes, der vor kurzem in der Gegend aufgetaucht ist. Der im Sterben liegende Marian Briem kann Erlendur den entscheidenden Hinweis geben, um wen es sich dabei handeln könnte. Als Erlendur dann plötzlich noch anonyme Anrufe einer unbekannten Frau erhält, ist die Verwirrung perfekt. Wie hängt alles miteinander zusammen? Das fragen sich nicht nur Erlendur und Co., sondern das fragt man sich auch als Leser …

Wieder einmal schickt Arnaldur Indriðason seinen erfolgreichen Kriminalhelden Erlendur los, um mysteriöse Verbrechen aufzuklären, und der Beginn des Buches ist gleich ein Paukenschlag: Ein kleiner Junge im zerrissenen Anorak wird ermordet im Schnee aufgefunden, obwohl alle Mitschüler und Lehrer beschwören, dass Elías stets ein netter und zurückhaltender Junge gewesen sei, der sich nie Feinde gemacht und sich viel Mühe gegeben habe, sich in Island einzuleben. Alles deutet also auf einen Akt von Ausländerfeindlichkeit hin. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass der Isländischlehrer Kjartan nicht nur gegenüber seinen Kollegen und Schülern ausländerfeindliche Sprüche macht, sondern aus seinem Hass gegenüber Einwanderern auch in der Befragung durch Erlendur und seine Kollegen keinen Hehl macht. Doch bei Indriðason ist nichts, wie es zunächst scheint, am Ende hat er einige Überraschungen parat, die so nicht absehbar waren.

Die Ermittlungen dümpeln etwas ziellos vor sich hin; niemand in Elías Bekanntenkreis kann sich einen Reim auf die Tat machen und keiner weiß, warum Niran so verstört ist und Sunee ihren älteren Sohn in Sicherheit gebracht hat. Erlendur plagt sich aber noch mit einem weiteren aufzuklärenden Fall herum, denn schon vor Wochen ist eine Frau verschwunden, deren Mann höchstwahrscheinlich fremdgegangen ist. Liegt hier ein Verbrechen vor? Hat der Mann seine Frau aus dem Weg geschafft, um frei zu sein für seine Geliebte? Oder konnte die Frau die Untreue nicht ertragen und hat ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt? Als Erlendur anonyme Anrufe einer verzweifelten Frau erhält, ist er sich sicher, dass es sich um die verschwundene Frau handeln muss, und hegt nun Hoffnungen, dass diese noch lebt und sich nur vor ihrem Ehemann versteckt hält. Doch wie passt die Geschichte um den Kinderpornografiefan Andrés in das Gesamtgefüge hinein? Zunächst hat es den Anschein, als könnte genau hier die Lösung des Falles schlummern, doch am Ende werden wir ernüchtert feststellen müssen, dass dieser Handlungsfaden leider keinerlei Zusammenhang mit der eigentlichen Geschichte hat. Hier fragt man sich dann schon, warum Indriđason derlei überflüssige Informationen in seinen Roman einstreuen musste.

Auch Erlendurs Familienprobleme erhalten wieder viel Raum in der Geschichte. Inzwischen ist Erlendur glücklich mit seiner Freundin und denkt auch schon über das Zusammenziehen nach, doch seine Tochter Eva Lind ist eifersüchtig auf seine Freundin und fühlt sich noch mehr vernachlässigt als ohnehin schon. Sie benimmt sich wieder einmal wie ein kleines vernachlässigtes Kind, das von ihrem Vater getröstet werden möchte. In diesem Buch hat auch Sohn Sindri einige Auftritte, doch auch diese bringen weder den Fall noch die Geschichte um Erlendurs Leben voran, warum also diese sinnfreien Besuche Sindris? Natürlich dürfen auch die Erinnerungen an Erlendurs verschollenen Bruder nicht fehlen, der vor zig Jahren in einem Schneegestöber verschwunden ist, aus dem Erlendur selbst gerettet werden konnte. Erlendur hat es sich nie verzeihen können, dass er seinen Bruder im Unwetter verloren hat, immer noch gibt er sich die Schuld am Tod des Bruders. In „Frostnacht“ gibt es nun erste Hinweise, dass damals noch mehr geschehen sein muss, denn Erlendurs Kinder beginnen sich zu fragen, warum der verschollene Bruder nie gefunden wurde. Kleine Hinweise gibt uns Erlendur, die dieses Rätsel lösen könnten, doch gewinnt man den Eindruck, dass noch mehr damals geschehen sein muss, das Erlendur uns immer noch nicht offenbaren will. Ganz ehrlich: Langsam beginnt diese Geschichte zu nerven und man würde sich wünschen, dass Erlendur endlich einmal Klartext redet und die ganze Geschichte jemandem anvertraut, damit hier einmal ein Schlussstrich drunter gezogen werden kann. Erstmals muss ich daher sagen, dass mich die persönliche Rahmengeschichte rund um Erlendur nicht überzeugt hat. Aber auch die anderen charakterlichen Weiterentwicklungen gelingen nicht gut: Sigurður Óli weiß nun, dass seine Frau nie Kinder bekommen kann. Sie möchte deswegen ein asiatisches Kind adoptieren, doch Sigurður Óli sträubt sich, was die Ehe stark belastet. Nie erfahren wir jedoch, was Sigurður Ólis Gründe für die Ablehnung der Adoption sind. Auch von Elínborg erfahren wir nur, dass ihre Tochter die Grippe hat und sich später auf dem Weg der Besserung befindet, mehr aber nicht. Die charakterliche Ausgestaltung lässt hier etwas zu wünschen übrig.

Insgesamt hat die Geschichte durchaus Potenzial. Die Tat ist so grausam, dass sie einem auch beim Lesen ans Herz geht und man sich nichts sehnlicher wünscht, als dass der Täter dafür zur Rechenschaft gezogen werden möge. Doch dann gehen die Ermittlungen ziellos voran und Indriðason verwirrt seine Leser mit vielen unnützen Zusatzinformationen, die die eigentliche Handlung nicht voranbringen, sondern eher ausbremsen. Darunter leidet dann schließlich auch der Spannungsbogen, obwohl sich das Buch dank der gehäuften wörtlichen Rede sehr flott durchlesen lässt – und das, obwohl oftmals ganze Wörter fehlen und den Sinn entstellen. Am Ende geschieht die Auflösung des Falles ganz |en passant|, Erlendur hat die zündende Idee, die sich dem Leser kaum erschließt; hier geht alles holterdipolter, sodass der Leser eigentlich nur noch staunend dasitzt und stirnrunzelnd das Buchende verfolgt. Wirklich schade, dass Arnaldur Indriðason aus der vorliegenden Thematik nicht mehr gemacht hat, der Buchbeginn war nämlich noch ausgesprochen vielversprechend, an der weiteren Ausführung hapert es dann aber.

_Bibliographie:_

* Synir Duftsins. 1997 (deutsch: Menschensöhne)
[Rezension 1217 von Michael Matzer zur Lesung 2005

* Dauðarósir. 1998 (noch nicht auf Deutsch erschienen)

* Napóleonsskjölin. 1999 (deutsch: Gletschergrab)
[Rezension 3068 von Michael Matzer zur Lesung 2006

* Mýrin. 2000 (deutsch: Nordermoor)
[Rezensionen 402 von Dr. Maike Keuntje & Dr. Michael Drewniok zur Buchausgabe 2003

* Grafarþögn. 2001 (deutsch: Todeshauch)
[Rezensionen 856 von Dr. Maike Keuntje & Dr. Michael Drewniok zur Buchausgabe 2004
[Rezension 2463 von Michael Matzer zur Lesung 2006

* Röddin. 2002 (deutsch: Engelsstimme)
[Rezensionen 2505 von Dr. Maike Keuntje & Dr. Michael Drewniok zur Buchausgabe 2004/2006
[Rezension 721 von Michael Matzer zur Lesung 2004

* Bettý. 2003 (deutsch: Tödliche Intrige)
[Rezension 1468 von Dr. Maike Keuntje zur Buchausgabe 2005

* Kleifarvatn. 2004 (deutsch: Kältezone)
[Rezension 2274 von Dr. Maike Keuntje zur Buchausgabe 2006
[Rezension 2258 von Michael Matzer zur Lesung 2006

* Vetrarborgin. 2005 (deutsch: Frostnacht)

* Konungsbók. 2006 (noch nicht auf Deutsch erschienen)

http://www.edition-luebbe.de/

Rowling, Joanne K. – Harry Potter and the Deathly Hallows (Harry Potter 07)

Im Jahr 2000 begann für mich die Geschichte um Harry Potter, als ich ein zweimonatiges Sommerpraktikum in Glasgow absolvierte, und zwar genau zur Zeit des Erscheinens von Band 4. Damals wunderte ich mich wochenlang, was dieser Harry Potter denn für ein Schriftsteller sein könnte, von dem ich noch nie etwas gehört hatte. Als mir dann zum Abflug die Lektüre ausging, kaufte ich damals kurzerhand Band eins, um anschließend völlig in der Potterwelt zu versinken. Zugegeben, langsam kann es einem schon fast peinlich werden, weil man Opfer der Pottermanie geworden ist, weil mir der Wirbel rund um den kleinen Zauberer und die zugehörigen Bücher inzwischen schon zu viel werden, trotzdem kann ich mich der Magie der wunderbaren Welt, die die Bücher mir eröffnen, einfach nicht entziehen.

_Wunderwelt Potter_

Was genau eigentlich die Faszination ist, die Harry Potter ausübt, kann ich kaum beschreiben. Vielleicht ist es die fantasievolle Welt Hogwarts, vielleicht sind es die sich stetig weiterentwickelnden Charaktere, vielleicht ist es der Wunsch, in eine so magische Welt eintauchen zu können, in der sich dreckiges Geschirr per Zauberspruch von alleine abwäscht, vielleicht ist es Joanne K. Rowlings ausschmückende Sprache, die mit großer Liebe zum Detail auch jede kleinste Kleinigkeit zu würdigen weiß, höchstwahrscheinlich ist es aber genau die Kombination aus all diesen erfolgversprechenden Komponenten.

Harry Potter – das ist für seine Antifans ein kleiner arroganter Zauberer, der in einem Kinderbuch auftritt, um die Welt zu retten. Objektiv betrachtet, mag es vielleicht sogar genau darum gehen. Rowling beschreibt den üblichen Kampf von Gut gegen Böse, wobei Harry mit seinen Anhängern das Gute verkörpert und Voldemort – oder besser „he who must not be named“, denn seinen Namen darf man nicht mehr öffentlich aussprechen im siebten Band – mit seinen Deatheaters, zu Deutsch Todesser, verkörpert das durch und durch Böse.

Die Grenzen zwischen Gut und Böse sind klar; hier zeichnet JK Rowling einem Kinder- oder Jugendbuch entsprechend in Schwarzweiß, doch gibt es auch immer wieder Charaktere, die sich nicht so leicht einsortieren lassen. Einer davon ist Severus Snape, der im sechsten Teil endlich die Verteidigung gegen die dunklen Mächte unterrichten darf und zu dem Dumbledore ein stets unerschütterliches Vertrauen hat, aber Snape ist auch derjenige, der gen Ende von Band 6 den großen Schuldirektor eiskalt ermordet. Ist Snape also doch wieder zum Anhänger Voldemorts geworden? In Band 7 erhalten wir endlich die allumfassende Erklärung. Aber auch Draco Malfoy, der im vergangenen Band noch versuchte, Voldemorts Aufmerksamkeit zu erheischen, zögert, wenn es darum geht, die Seiten zu wählen. Hier endlich eröffnen sich uns viele Erklärungen, hier endlich erfahren wir viele Hintergründe.

Mit dem sechsten Band hatte Joanne K. Rowling die Weichen gestellt für den fulminanten Abschluss ihrer Potter-Reihe: Snape ermordet Dumbledore, und Harry, Ron und Hermione beschließen, im kommenden Jahr nicht mehr an die Schule zurückzukehren. Sie haben nämlich von Dumbledore einen neuen Auftrag erhalten: Dumbledore hat ihnen erzählt, dass Voldemort seine Seele aufgespalten und in so genannten Horcruxen gespeichert hat. Einer davon ist bereits in Band zwei zerstört worden, nämlich Tom Riddles Tagebuch. Im sechsten Buch konnte Dumbledore einen zweiten zerstören, ein dritter wurde ihm allerdings von einem gewissen R. A. B. vor der Nase weggeschnappt. Erst wenn alle Horcruxe zerstört sind, kann auch Voldemort vernichtet werden, denn erst dann ist seine Seele komplett vernichtet. So weit also zur Ausgangssituation vor dem finalen Band.

_Auf der Zielgeraden_

Harrys 17. Geburtstag steht vor der Tür und damit auch der Tag, an dem er nicht nur volljährig, sondern auch der Schutzzauber seiner Mutter seine Wirkung verlieren wird. Ab diesem Tag wird Harry also nicht mehr länger sicher sein bei den Dursleys, sodass der Orden des Phönix einen guten Plan ausgeheckt hat, um Harry an einen sicheren Ort zu bringen. Doch ahnt der Orden noch nicht, dass Severus Snape das genaue Transportdatum bereits an Voldemort verraten hat. Bevor der halbe Orden im Privet Drive auftaucht, können die Dursleys sich noch in Sicherheit bringen und verabschieden sich mehr kühl als herzlich von Harry – nur Dudley zeigt unerwartet zum ersten Mal Gefühle, da er ahnt, dass er seinen Cousin (der ihm immerhin das Leben gerettet hat) möglicherweise zum letzten Mal sieht.

Mad Eye Moody, der das Rettungskommando anzuführen scheint, unterbreitet Harry seinen Plan, der darin besteht, dass mehrere Zweiergruppen aus dem Haus der Dursleys an einen sicheren Ort fliehen, um die Todesser zu verwirren. Dazu trinken Harrys Freunde Polyjuicepotion, um sich in Harry zu verwandeln. Doch als die Zweiergruppen dann zu ihrer gefährlichen Flucht aufbrechen, werden sie schon von zahlreichen Todessern erwartet. Zunächst ahnen diese noch nicht, dass der echte Harry bei Hagrid auf dem alten Motorrads Sirius‘ sitzt, aber ein verräterischer Zauberspruch ist es dann, der den wahren Harry Potter entlarvt und für eine sehr turbulente Flucht ins Haus der Familie Tonks sorgt.

Dennoch – wie könnte es am Anfang des Buches auch anders sein? – erreichen Harry und auch Ron und Hermione sicher das ausgewählte Versteck des Orden. Während sie eigentlich gemeinsam die Suche nach den Horcruxen planen wollen, macht ihnen Rons Mutter einen Strich durch die Rechnung, denn Bills und Fleurs Hochzeit steht bevor und Mrs. Weasley beschäftigt die drei dermaßen, dass diese gar nicht zum Nachdenken kommen. Das liegt aber wohl weniger daran, dass wirklich so viel vorzubereiten ist, als daran, dass Mrs. Weasleys Mutterherz mit ihr durchgeht und sie ihren Sohn nicht verlieren will. Der hat ihr nämlich verkündet, dass er nicht mehr nach Hogwarts zurückkehren wird, sondern seinen Freund Harry bei einer geheimen Mission unterstützen will, über die er niemandem etwas verraten darf.

Trotz all der ausgefeilten Hochzeitsvorbereitungen endet die Feier plötzlich und nicht sonderlich erfreulich, als sie durch die Nachricht gestört wird, dass der Minister für Magie ermordet wurde und Voldemort damit die Macht über das Zaubereiministerium nun vollends an sich gerissen hat. Alle Gäste fliehen ihn Panik, denn nachdem nun auch Snape zum Schuldirektor in Hogwarts ernannt wurde und einige der Lehrer durch Todesser ersetzt wurden, breitet sich Voldemorts Macht dermaßen aus, dass der Orden des Phönix kaum noch sicher vor ihm ist. Harry, Ron und Hermione flüchten sich zunächst in Sirius‘ Haus, das ihnen allerdings nicht lange als Zuflucht dienen kann, denn durch eine kleine Unachtsamkeit offenbaren sie diesen Standort den Todessern. Doch vorher lösen die drei dank des Hauselfs Kreacher noch ein wichtiges Rätsel, das Harry schon seit langem beschäftigt hat. Im Haus seines Patenonkels nämlich findet Harry endlich heraus, um wen es sich bei dem mysteriösen R. A. B. handelt, der den Horcrux entwendet hat. Diese Information hilft Harry allerdings kaum weiter, denn der Horcrux ist verschwunden und muss einer uns nicht unbekannten Person aus dem Zaubereiministerium entwendet werden.

Während die meisten von Harrys Mitschülern nach Hogwarts zurückkehren, befindet dieser sich gemeinsam mit seinen beiden besten Freunden auf der Flucht vor Voldemort und verzweifelt derweil immer mehr, weil er das Rätsel um die Horcruxe nicht lösen kann und somit seinem Ziel, Voldemorts Seele zu zerstören, nicht näher kommt. Doch bald beginnt ein Wettlauf mit der Zeit: Während Harry, Ron und Hermione nämlich kleine Streitigkeiten unter Freunden ausfechten, ist Voldemort auf der Jagd nach einer Reliquie, die ihn unbesiegbar machen soll …

_Ausgepottert?!_

Heiß erwartet wurde der abschließende Band der Harry-Potter-Reihe, der alle bisher dagewesenen Startauflagen sprengt und eifrige Fans dazu verleitet hat, tagelang vor der Buchhandlung zu kampieren, um bei Erscheinen des Buches der Erste in der Schlange zu sein, der das gute Stück erwerben darf. Über wahrscheinlich kein Buch wurde so viel spekuliert und berichtet wie dieses. Ein Hacker soll sich angeblich bei |Bloomsbury| eingehackt haben und hat dann lange vor Erscheinen eine eigene Zusammenfassung geschrieben, die sich aber wohl doch als falsch erwiesen hat. Viele Mutmaßungen gab es, wie das Ende aussehen könnte, wer stirbt und wer überlebt. Angesichts der langen Todesliste aus Band 7 dürfte wohl jeder einige Tipps für mögliche Opfer richtig abgegeben haben, aber was sich Joanne K. Rowling wirklich für den Abschluss überlegt hat, das konnte man wohl erst seit dem 21. Juli 2007 nachlesen.

Viele Fragen waren offen geblieben, Joanne K. Rowling hat es immer geschickt eingefädelt, dass am Ende eines Buches so vieles unklar geblieben ist, dass man zwangsläufig sehnlichst auf die Fortsetzung gewartet hat. Vor zwei Jahren wurde heftig spekuliert, wer denn R. A. B. sein könnte und was Snape für ein dunkles Spiel treibt, aber nun endlich haben wir die Antwort auf alle offenen Fragen erhalten. Joanne K. Rowling schafft es auf unterhaltsamen und kurzweiligen 607 Seiten, alle losen Handlungsfäden schlüssig zusammen zu führen. Obwohl Albus Dumbledore im letzten Teil sein Leben lassen musste, spielt er auch im vorliegenden Band wieder eine wichtige Rolle, denn Schmierfink Rita Skeeter hat in rekordverdächtigen vier Wochen eine 900-seitige Biografie über den großen Magier verfasst, die nun endlich die Wahrheit ans Licht bringen soll. So erfahren wir vieles aus Dumbledores Vergangenheit, über seine Familie und über seine Bekanntschaft mit dem berühmt-berüchtigten Grindelwald, den Dumbledore einst besiegte. Harry ist schockiert über all die Enthüllungen und fühlt sich von seinem alten Mentor verraten, weil dieser ihm keine eindeutigen Hinweise auf die Horcruxe hinterlassen und ihm nichts über seine Vergangenheit anvertraut hat.

Severus Snape nimmt im finalen Teil enttäuschend wenig Raum ein, nur selten wird er beiläufig erwähnt und wir erfahren nur ganz nebenbei, dass er nun zum Schuldirektor ernannt wurde. Doch fehlen die großen Szenen, sodass wir lange warten müssen, um endlich die Hintergründe zu erfahren und um endlich zu lesen, warum um Himmels Willen Dumbledore ihm eigentlich blind vertraut hat. Diese Enthüllungen zählen zu den absolut stärksten Szenen im Buch, denn natürlich ist nichts so, wie es scheint – Joanne K. Rowling hat immer neue Überraschungen für uns im Gepäck.

_Düsternis_

Die Atmosphäre im Buch ist wie erwartet düster wie nie. Die Gefahr für Harry und seine Freunde ist greifbarer denn je, Potter ist der meistgesuchte Zauberer und sogar ein Kopfgeld wird auf ihn ausgesetzt. Die drei Freunde wechseln daher nahezu täglich ihr Versteck und schützen dieses mit allerlei Zaubern, doch helfen diese nichts gegen Zwistigkeiten, die untereinander ausbrechen. Harry zieht sich immer mehr zurück, leidet unter den Schmerzen, die seine Narbe ihm zufügt, und hadert mit sich, seinem Schicksal und vor allem mit den Offenbarungen, die über Dumbledore zutage kommen. Außerdem überlegt er krampfhaft, wo die Horcruxe zu finden sein mögen und wie diese denn schlussendlich zu zerstören sind. Währenddessen wächst in Ron der Frust, da er darauf vertraut hatte, dass Harry einen Plan hat und genau weiß, wie die drei ihren Auftrag aufzuführen haben. Als schließlich seine Wut zu groß wird, lässt Ron sich zu einer Kurzschlussreaktion hinreißen, die die Situation noch aussichtsloser wirken lässt.

Über weite Strecken des Buches beschreibt Joanne K. Rowling die Suche der drei sich zerstreitenden Freunde nach den Horcruxen. Da die Geschichte erstmals nicht hauptsächlich in Hogwarts spielt und sich die meisten Szenen nur um diese drei Hauptfiguren drehen, wirkt die Erzählung manchmal etwas eintönig und die Geschichte plätschert ein wenig vor sich hin, ohne dass etwas Entscheidendes passiert. Dies ist sicherlich eine Gratwanderung, die Rowling versucht hat, um ihre drei Hauptcharaktere noch weiter zu entwickeln, um der Beziehung der drei mehr Raum zu geben und um noch mehr Spannung vor dem rasanten Finale aufzubauen. Streckenweise litt der Spannungsbogen allerdings ein wenig, da zu wenig passierte und sich Rowling zu sehr auf ihre Figuren konzentriert hat, doch glücklicherweise hat sie dann doch noch die Kurve gekriegt und ihrer Reihe ein würdiges Ende verpasst. Die „Campingzeiten“ der drei Schulfreunde sind nämlich nur die Ruhe vor dem großen Sturm.

Zwischendurch schleicht sich immer wieder Voldemort in Harrys Geist ein, sodass Harry stets genau weiß, wo sein Widersacher sich herumtreibt. Warum er es aber auf den Zauberstabmacher Ollivander abgesehen hat, das durchschaut Harry erst (zu?) spät. Voldemort und seine Todesser sind allgegenwärtig, sie beherrschen das ganze Buch, auch wenn sie gerade nicht aktiv am Geschehen teilnehmen, doch sind sie der Grund, warum Harry, Ron und Hermione sich in einsamen Waldsiedlungen versteckt halten müssen. Auch die frühen Todesfälle diverser Romanfiguren sorgen dafür, dass man die tödliche Gefahr, die von Voldemort und seinen Anhänger ausgeht, nie vergisst. In diesem Buch opfert Joanne K. Rowling ihre Figuren rücksichtslos wie nie.

Viele Zeitungsartikel wurden dominiert von Vergleichen zwischen Voldemort und Hitler. Natürlich liegen die Ähnlichkeiten auf der Hand: Voldemort will die Zaubererwelt erobern und sie von Muggles (normale Menschen) und Mudbloods (Zauberer, die von Menschen geboren wurden) befreien. Dazu geht er über Leichen und scheut auch nicht davor zurück, mit unlauteren Mitteln die Menschen und die Politik zu beherrschen. Hineindeuten mag ich in diese auffälligen Parallelen allerdings nicht zu viel, denn ich glaube, Joanne K. Rowling will mit ihren Büchern einfach „nur“ gut unterhalten. Wenn sie damit eine Botschaft verknüpfen will – warum nicht? Allerdings dürfte sich die Mehrheit der eigentlichen Leserzielgruppe bislang kaum mit dem Thema Nationalsozialismus beschäftigt haben und daher die Parallelen auch nicht erkennen.

_Aus Kindern werden Erwachsene_

Harry und seine Freunde sind im Laufe der gesamten Reihe zu kleinen Erwachsenen geworden und besonders Harry musste schneller erwachsen werden, als ihm lieb war. Schon früh hat Dumbledore ihm gefährliche Aufträge erteilt und schon mit elf Jahren musste Harry zum allerersten Mal seinem großen Widersacher entgegentreten. Inzwischen ist er zu einem nachdenklichen, (ver)zweifelnden und mutigen Zauberer herangewachsen, der viele Schicksalsschläge einstecken musste. Vielleicht mag man ihm vorwerfen, er wäre arrogant, ich denke eher, dass sich hinter seinem Verhalten viel Unsicherheit versteckt. Harry weiß nicht, welchen Weg er einschlagen soll, und es betrübt ihn, dass sich seine Freunde für ihn bewusst in Gefahr begeben müssen und für ihn zu sterben bereit sind, doch weiß er eben auch, dass dies der Weg ist, den Dumbledore und das Schicksal für ihn vorgesehen haben.

Im Grunde genommen hat Joanne K. Rowling im sechsten Band schon den Grundstein für ihren Abschlussband gelegt, die Charaktere waren vorher bereits so ausgefeilt und glaubwürdig, dass sie darauf nun hervorragend aufbauen konnte. Bei den Hauptcharakteren sind kaum Überraschungen zu erwarten; Ron und Harry zerstreiten sich wieder einmal, aber gleichzeitig dreht sich auch das Liebeskarussell nochmal weiter. Interessante neue Aspekte bringt Rowling beispielsweise im Falle der Malfoys ins Spiel, die in Voldemorts Ansehen stark gesunken sind und nun ihr Verhalten zu überdenken beginnen. Diese Entwicklung erscheint mir zwar genau wie Dudleys Gefühlsausbruch angesichts des Abschieds von Harry nicht sonderlich stimmig, aber das sind Kleinigkeiten, die den Gesamteindruck nicht trüben.

Zwei große Highlights gibt es im Buch: Einmal ist dies der Blick hinter „Snapes Kulissen“, der den Zauberer zeigt, wie er wirklich ist. Einiges mag überraschen, was Rowling uns hier präsentiert, doch ist dies die einzig stimmige Entwicklung, die ich mir hätte vorstellen mögen. Meiner Meinung nach fügt Rowling hier das letzte fehlende Puzzleteilchen ein, um ihr Bild zu vollenden – ganz großes Kino!

Der zweite Moment geschieht kurz vor Ende, als Harry erfahren muss, welches Schicksal ihm vorbestimmt ist. Diese Passage geht einem echt unter die Haut, sodass ich sie mit einem dicken Kloß im Hals lesen musste. Mehr sei darüber aber nicht verraten.

_Am Ende der Pottermanie_

Am Ende lässt sich festhalten, dass es wohl mit großer Sicherheit keine Fortsetzung geben wird – muss aber auch nicht, da Joanne K. Rowling für mich alle offenen Fragen zufriedenstellend beantwortet hat. Natürlich konnte sie am Ende nicht mehr das Schicksal jedes Einzelnen beleuchten, aber alles Wesentliche ist geklärt und fügt sich wunderbar stimmig in die bisher aufgebaute Potterwelt ein. Zwar leidet zwischendurch ein wenig die Spannung, weil die Handlung lange nur von drei Figuren bestimmt wird, die sich manchmal in etwas pubertären Streitereien ergehen, doch das fulminante Finale macht alles wieder wett. Manch einer mag mit dem Ende nicht einverstanden sein, aber ganz ehrlich: Welches Ende hätte es geben sollen, das jeden zufriedenstellt? Das war eine unlösbare Aufgabe, die Rowling aber zumindest zu meiner Zufriedenheit vollauf gelöst hat.

„Harry Potter and the Deathly Hallows“ ist ein absolut würdiger Abschluss einer großartigen Fantasyreihe, die ich mit Sicherheit noch viele Male lesen werde.

http://www.jkrowling.com/de

|Siehe ergänzend dazu unsere Rezensionen zu:|

[„Harry Potter und der Stein der Weisen“ 139
[„Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ 140
[„Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ 797
[„Harry Potter und der Orden des Phönix“ 141
[„Harry Potter and the Half-Blood Prince“ 1505
[„Harry Potter und der Halbblutprinz“ 1932