Jojo Moyes – Eine Handvoll Worte


Worum gehts?

1960. Jennifer Stirling ist die Frau eines wohlhabenden Mannes, ihr fehlt es an nichts und sie sollte eigentlich glücklich sein. Doch ihr Herz gehört nicht ihrem Ehemann Laurence, sondern einem anderen Mann, ihrem Geliebten. Eines Tages bittet dieser sie, alles für ihn aufzugeben und mit ihm zu verschwinden.

2003. Ellie Haworth führt ein bodenständiges Leben als Journalistin und auch sie sollte eigentlich glücklich sein, wäre sie nicht verliebt in einen verheirateten Mann. Aufgrund eines neuen Auftrags, verbringt sie viel Zeit im Zeitungsarchiv, wo ihr einige, rührselige Liebesbriefe in die Hände fallen. Der Schreiber bittet in einem dieser Briefe seine Geliebte, ihr altes Leben inklusive Ehemann zu verlassen und mit ihm ein neues Leben zu beginnen. Jennifer ist fasziniert von diesen Briefen und die Ungewissheit, was aus diesem Liebespaar geworden ist, veranlasst sie dazu, der Sache weiter auf den Grund zu gehen.

Inhalt

Durch einen Autounfall hat Jennifer Stirling ihr Gedächtnis verloren. Sie erkennt Ihren Ehemann und ihre Freundinnen nicht mehr und weiß nicht wer sie vor dem Unfall war. Die Ärzte allerdings geben ihr die Hoffnung, dass sie ihre Erinnerung im Laufe der Zeit wieder zurückerlangen wird. Schnell merkt sie, dass zwischen ihr und ihrem Mann Laurence eine gewisse Kühle und Distanz herrscht und auch über den Hergang des Unfalls möchte niemand mit ihr sprechen. Zu Recht machen diese Umstände Jennifer misstrauisch. Dieses Gefühl wird bestätigt, als sie in ihrem Haus auf handgeschriebene Briefe trifft, deren Absender ein sogenannter „Boot“ ist. Aus diesen Briefen geht deutlich hervor, dass dieser Boot ihr Geliebter ist, der sie in einem letzten Brief darum bittet, Laurence zu verlassen und mit ihm nach New York zu gehen.

Viele Jahre später, stößt die Journalistin Ellie auf genau diese Briefe im Archiv der Agentur, für die sie schreibt. Gleich zu Beginn ist sie sowohl gerührt als auch beeindruckt, von der starken Liebe, die in den geschriebenen Worten des Verfassers an seine Geliebte, herauszulesen ist. Diese Faszination rührt wahrscheinlich nicht zuletzt daher, da auch sie eine Affäre zu einem verheirateten Mann hat und das Techtelmechtel der beiden Protagonisten der Briefe, auf sich und ihren John überträgt. Ihre Neugier ist jedenfalls so sehr geweckt, dass sie in jeder freien Minute versucht in Erfahrung zu bringen, wie die über 40 Jahre zurückliegende Liebesgeschichte ausgegangen ist und dabei fast ihren Job verliert.

Mein Eindruck

Nach einem sehr schleppenden ersten Viertel wird dieses Buch von Seite zu Seite sowohl besser als auch spannender und fesselnder. Die Autorin schreibt in zwei verschiedenen Zeitepochen. Der Prolog schreibt das Jahr 2003, in dem Ellie gerade einen neuen Jobauftrag erhalten hat. Sie soll den Unterschied der Frauen von 1960 und die der Gegenwart beschreiben und dazu verschiedene Materialien zusammensuchen, weshalb sie die kommenden Tage im Archiv der Agentur verbringen wird.

Nach diesem mehrseitigem Prolog, in dem man einiges über Ellies Leben und deren Umstände erfährt, nimmt Jojo Moyes ihre Leser mit zurück auf eine Reise ins Jahr 1960, wo sie auf Jennifer und ihr derzeitiges Leben treffen. Beide Zeitepochen sind nach anfänglichen Startschwierigkeiten sehr fesselnd und spannend geschrieben.
Durch den einfach gehaltenen Schreibstil, lässt sich dieses Buch schön flüssig und einfach lesen. Jedes Kapitel ist durch eine kleine Passage aus einem Liebesbrief verschiedener Menschen, die jedoch nichts mehr der eigentlichen Geschichte zu tun haben, gekennzeichnet.

Die beiden Protagonisten des Buchs, Ellie und Jennifer sind äußerst liebevoll beschrieben und wirken auf ihre Leser sehr sympathisch. Der Unterschied in der Lebensweise zwischen den beiden Frauen, den die Autorin ihren Lesern zu vermitteln versucht, kommt deutlich an. Während Jennifer versucht, ihrem Ehemann eine gute Frau zu sein und auf sämtlichen Empfängen und Cocktailpartys die starke Frau an der Seite eines erfolgreichen Mannes mimt, ist Ellie eher die chaotische, moderne Frau von heute.

Fazit

Nachdem man sich durch das erste Viertel des Buchs eher quälen musste, da dieser Abschnitt eher als langweiliges Dahingeplänkel beschrieben werden kann, wird man endlich für sein Durchhaltevermögen belohnt. Von einer Seite auf die nächste kommt die Geschichte in Gang und fängt an interessant zu werden. Man kann es kaum abwarten, zu erfahren, wie die Geschichte zwischen Jennifer und Boot weitergeht bzw. wie diese mit dem Jahr 2003 verknüpft ist.

Dieses Buch ist für mich genauso gelungen, wie „Ein ganzes halbes Jahr“, das irrtümlicherweise im englischsprachigen Raum NACH diesem Buch erschienen ist. Wobei diese beiden Geschichten kein bißchen miteinander vergleichbar sind. Für Frauen, die leichte Geschichten mit zwischenmenschlichem, nicht immer glücklich verlaufendem Wirrwarr mögen, ist dieses Buch ein absolutes Muss.

Über die Autorin

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex. Mit ihrem Roman «Ein ganzes halbes Jahr», der aktuell in Hollywood verfilmt wird, gelang ihr international der Durchbruch – auch in Deutschland stand der Roman monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste.(Verlagsinfo)

Broschiert: 592 Seiten
Originaltitel: The Last Letter From Your Lover
Ins Deutsche übersetzt von: Marion Balkenhol
ISBN: 3499267764

www.rowohlt.de
www.jojomoyes.com

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