Karin Smirnoff nach Stieg Larsson – Verderben

Stieg Larssons Millenium-Trilogie ist Anfang der 2000er-Jahre eingeschlagen wie eine Bombe. Auch ich habe die drei Bücher verschlungen und konnte sie kaum aus der Hand legen. Eine zweite Trilogie lieferte später David Lagerkrantz ab, nun liegt der erste Band einer dritten Trilogie vor – dieses Mal aus der Feder von Karin Smirnoff.

Mikael Blomkvist reist in den Norden Schwedens zur Hochzeit seiner Tochter Pernilla. Dort lernt er auch seinen künftigen Schwiegersohn kennen, den Lokalpolitiker Henry Salo. Im kleinen Städtchen Gasskas kämpfen Firmen um billige Strompreise und natürliche Ressourcen – Blomkvists Schwiegersohn in spe befindet sich mittendrin.

Zeitgleich ist auch Lisbeth Salander auf dem Weg nach Norden, um ihre 13-jährige Nichte Svala kennenzulernen. Deren Mutter ist nämlich spurlos verschwunden und damit Svala nicht in ein Heim muss, ist Lisbeth zur Betreuung gefragt. Die beiden verbindet einiges, auch wenn es auch genug Reibungspunkte gibt zwischen ihnen.

Auf der Hochzeit von Pernilla und Henry Salo verschwindet schließlich Pernillas Sohn – spätestens jetzt befinden sich Salander und Blomkvist im Auge des Stroms, wie die Inhaltsangabe auf dem Buchrücken verspricht.

Ein neuer Auftakt

Es ist schon Jahre her, dass ich die drei ersten Bücher der Millenium-Reihe praktisch inhaliert habe. Stieg Larsson hatte nicht nur geniale und interessante Charaktere geschaffen, sondern mit seinem Schreibstil ist es ihm auch perfekt gelungen, seine Leserinnen und Leser über die gesamte Länge seiner Bücher vollkommen zu fesseln.

Hier sieht es leider anders aus. Zunächst mag das Buch spannend beginnen – im Norden Schwedens geht es beim Kampf um billige Strompreise offensichtlich nicht mit rechten Dingen zu, außerdem verschwinden immer wieder Frauen, dann auch Svalas Mutter. Was das alles mit Svala, ihrer Mutter und Pernillas Verlobten zu tun hat, kann man sich nur sehr langsam zusammenreimen. Anfangs versucht man noch mitzurätseln, irgendwann gibt man es allerdings auf.

Karin Smirnoff macht in diesem Buch verschiedene Handlungsstränge auf, ohne sie aber wirklich miteinander zu verknüpfen. Alles spielt sich rund um das Städtlein Gasskas ab, aber wo die Verbindungen liegen, wer hier ein falsches Spiel spielt und warum, das bleibt unklar. Sie springt in recht kurzen Kapiteln vom einen Ort des Geschehens zum nächsten und schafft es dabei meist nicht, den Leser mitzunehmen oder einen roten Faden zu spinnen. Ich habe mich in diesem Buch teilweise völlig verloren gefühlt.

Darüber hinaus bin ich mit ihrem Schreibstil überhaupt nicht klargekommen. Die Sätze sind kurz und fast schon abgehackt, die Charaktere entwickelt die Autorin gar nicht weiter, sondern belässt es bei den bereits bekannten Stereotypen, sodass es einen auch fast schon kaltlässt, was mit Svalas Mutter oder ihr selbst passiert.

Dieses Buch macht mich leider gar nicht neugierig auf die noch zu erwartenden zwei Fortsetzungen, aber es motiviert mich, mal wieder zu den drei ersten Büchern zu greifen.

Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
ISBN-13: 978-3453274327
www.heyne.de

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