Frank Herbert & Kevin J. Anderson – Die Erlöser des Wüstenplaneten (DUNE 8)

50 Jahre DUNE: der finale Showdown

Die Menschheit steht vor ihrer endgültigen Auslöschung. Die Maschinenarmee des Universalcomputers Omnius rückt an allen Fronten vor, erobert einen Planeten nach dem anderen, löscht die Bevölkerung mit Seuchen aus und überzieht unzählige Welten mit Feuer aus ihren riesigen Schlachtschiffen. Die Streitkräfte der Menschheit sind hoffnungslos unterlegen und unterwandert von den Gestaltwandlern der Maschinen.

Die Vereinigte Schwesternschaft und die Geehrten Matres haben ihre letzte Hoffnung auf den Klon von Paul Atreides gesetzt, doch die Pläne schlagen fehl: Paul ist nicht der erhoffte Kwisatz Haderach, der nach den alten Überlieferungen die Menschheit in die letzte Schlacht führen soll. Doch wer ist der verheißene Erlöser, der den grausamen Krieg zwischen Menschen und Maschinen beenden kann? (Verlagsinfo)

Die Autoren

Frank Herbert (1920-1986) wuchs im Nordwesten der USA auf, arbeitete als Reporter und Wahlkampfhelfer, bevor und während er ab 1952 seine ersten SF-Stories veröffentlichte, denen 1956 der erste Roman „Dragon in the Sea“ folgte. 1963 -1965 wurden seine Stories um den Wüstenplaneten Arrakis in „Astounding“ publiziert, doch um seinen daraus aufgebauten Roman „Der Wüstenplanet“ unterzubringen, musste Herbert erst 20 Ablehnungen kassieren, bevor es ihm 1965 gelang, den Verlag Chilton Book Co. zu gewinnen, der mehr für seine Autoreparatur-Ratgeber bekannt war.

Die DUNE-Saga umfasste schließlich sechs Romane aus Frank Herberts Schreibfabrik, von denen die ersten drei verfilmt worden sind. Herbert schrieb neben 20 anderen SF-Romanen auch einen interessanten Non-SF-Roman namens „Soul Catcher“, der noch nicht übersetzt worden ist.

Die DUNE-Saga:

1) Der Wüstenplanet (1965)
2) Der Herr des Wüstenplaneten (1969)
3) Die Kinder des Wüstenplaneten (1976)
4) Der Gottkaiser des Wüstenplaneten (1981)
5) Die Ketzer des Wüstenplaneten (1984)
6) Die Ordensburg des Wüstenplaneten (1985)

Herberts Sohn Brian und der SF-Autor Kevin J. Anderson taten sich zusammen, um die Vorgeschichte(n) des Wüstenplanet-Universum zu erzählen. Zunächst entstanden dabei zwei Trilogien, 1) die Trilogie der „Frühen Chroniken“ des Wüstenplaneten, die aus folgenden Bänden besteht:

1) Das Haus Atreides
2) Das Haus Harkonnen
3) Das Haus Corrino

Nun ist mittlerweile die zweite Trilogie „Der Wüstenplanet: Die Legenden“ abgeschlossen. Sie besteht aus folgenden Bänden:

1) Butlers Djihad (The Butlerian Djihad)
2) Der Kreuzzug (The Machine Crusade)
3) Die Schlacht um Corrin (The Battle of Corrin)

Ein weiterer Band namens „The Road to Dune“ ist 2005 erscheinen und bildet ein Zwischenspiel mit drei „Legenden“-Erzählungen, bevor Herbert & Anderson den zentralen DUNE-Zyklus fortführen, denn…

7) Hunters of DUNE (August 2006)
8) Sandworms of DUNE (2007)

…schließen den ersten DUNE-Zyklus so ab, wie Frank Herbert es vorsah, bevor ein unzeitiger Tod ihn am Weiterschreiben hinderte. 7 und 8 bilden eine Art Doppelroman, der zusammengehört.

Weitere Romane:

1) Heroes of DUNE 1: Paul
2) Heroes of DUNE 2: Stürme des Wüstenplaneten
3) Der Thron des Wüstenplaneten

Handlung

Der lang erwartete Äußere Feind, die Maschinen, dringt nun unerbittlich in die Randbereiche der Galaxis und vernichtet eine Welt nach der anderen, entweder mit schnell wirkenden Seuchen oder mit Bomben. Die Vereinte Schwesternschaft, geführt von der Mutter Befehlshaberin Murbella, hat die Gestaltwandler als Fünfte Kolonne dieses Feindes erkannt.

Durch ihre Missionierungsaktion sind die Äußeren Welten vor den Gestaltwandlern gewarnt worden – gefälschte Sheeanas haben die Bevölkerungen auf die Gefahr angesetzt. Als Murbella selbst eine solche Welt besucht, wird sie Zeugin eines Massakers an der Stadtverwaltung – ist dies ein akzeptabler Preis für ihre Missionierung?

Und dies hält die Maschinen keineswegs auf. Nun dringen sie auf das Gebiet des Alten Imperiums vor, das bis vor 5000 Jahren bestand, als der Gottkaiser starb. Eigentlich ist es nur folgerichtig, aber Murbella ist dennoch überrascht, als auf Ordensburg der erste Seuchenfall auftritt. Es gibt nur einen Weg, der drohenden Katastrophe zu entgehen: Da nur Ehrwürdige Mütter in der Lage sind, Krankheitserreger zu neutralisieren, müssen so viele Bene gesserit wie möglich das Ritual mit dem giftigen „Wasser des Lebens“ absolvieren. Doch wie so häufig bestehen sechs von zehn Kandidatinnen diese Probe nicht, darunter ihre eigene Tochter Gianne.

Das Nicht-Schiff

An Bord des Nicht-Schiffs „Ithaka“ erwecken die echte Sheeana und ihre Bene-Gesserit-Schwestern die Erinnerungen in immer mehr der bislang geschaffenen Klone. In einer Vision, die sie im Inneren eines Sandwurms gehabt hat, erkannte Sheeana den einzigen Weg, um die Unterstützung der Gholas zu erhalten: Alle Gholas müssen reaktiviert werden – bevor erneut Gholas und ihre Erzeuger, die Axolotl-Tanks, von dem unbekannten Saboteuer, der sich an Bord befinden muss, ermordet werden. Duncan Idaho vermutet mindestens einen Gestaltwandler an Bord, der sich in den entlegenen Sektionen zu verstecken weiß.

Doch diese Erweckung der uralten Erinnerungen aus den genetischen Strukturen ist stets schmerzhaft. Wellington Yueh, das Versuchskaninchen, wird gezwungen, den Tod seiner geliebten „Frau“ Wanna erneut zu durchleben. Fortan hasst er Sheeana und ihre Ordensschwestern bis aufs Blut. Beim Klon des Tleilaxu Scytale verläuft dieser Prozess glimpflicher, wenn auch nicht weniger dramatisch.

Doch zunehmend macht sich ein weiteres Problem an Bord negativ bemerkbar: Der Saboteur versucht, die Lebensgrundlagen der Menschen an Bord zu zerstören, aber auch die der Sandwürmer. Duncan, Stilgar, Thufir Hawat und Liet-Kynes versuchen fieberhaft, den Feind auszuschalten, doch als es diesem gelingt, ein Drittel der Wasservorräte ins All zu schleusen, ist eine Landung unvermeidbar.

Proto-Dune

Qelso ist ein von den Bene Gesserit „besuchter“ bzw. infizierter Planet. Einst eine blühende grüne Welt, ist nun ein sich rasch ausbreitender Wüstensstreifen rund um den Äquator zu sehen: Die Schwesternschaft hat vor Jahrzehnten Sandforellen ausgesetzt, die sich später zu Sandwürmern entwickeln. Das Merkwürdige und Besondere an Sandforellen besteht darin, dass sie alles Wasser, das sie antreffen, in sich einschließen, während ihre Weiterentwicklung, der Sandwurm, jede Art von Wasser als Gift empfindet.

Der Stilgar-Ghola und der Ghola von Liet-Kynes, dem imperialen Planetologen auf Dune, sind fasziniert von der problematischen Ökologie auf Qelso. Dass die Einwohner die Bene Gesserit, die ihnen dies angetan haben, hassen, bemerken Sheeana und ihre Ordensschwestern zu spät. Eine wird sofort nach der Landung getötet, die anderen eingesperrt. Sheeana und Teg Miles werden auf einer Expedition in die Wüste entsetzte Zeugen, wie Sandwürmer getötet werden: einfach mit einer Ladung Wasser. Dass dies die Ausbreitung der Wüste nicht aufhalten wird, ist klar. Deshalb wollen Stilgar und Liet-Kynes bleiben.

Paul, Chani und alle die anderen aber wollen, nachdem sie ihre Vorräte aufgefrischt haben, weiterfliegen, bevor die Jäger sie in ihrem Energienetz fangen…

Die Navigatoren

Das Ende der Navigatoren ist nahe. Die Jahrtausende alte Gilde leidet einerseits unter dem Entzug der gewürz-Melange unter Murbellas Sparsamkeitspolitik. Auf der anderen Seite bauen die Ixianer in Murbellas Auftrag Raumschiffe, die ohne Navigatoren gesteuert werden können. Sie verfügen über „mathematische Kompilatoren“, also Vorstufen zu den seit Butlers Dschihad verbotenen Computern. Was die Ixianer und Murbella nicht ahnen: Diese Kompilatoren werden ihnen im Ernstfall, wenn die Denkmaschinen anrücken, eine böse Überraschung bereiten.

Die 500 bis 1000 überlebenden Navigatoren hoffen auf den Erfolg eines Experiments mit im Wasser lebenden Sandwürmern, um Melange herzustellen – und auf die Hilfe von Norma Cenva, dem „Orakel der Zeit“. Vor Jahrtausenden zeigte die Bene-Gesserit-Erfinderin den Navigatoren den Weg, wie sie mithilfe des Holtzman-Antriebs den Raum falten können, um an weit entfernte Orte zu gelangen. Seit jeher ist Norma Cenva ein Feind der Denkmaschinen und ihres Anführers, des Allcomputers Omnius…

Mein Eindruck

(Dieser Abschnitt knüpft an meine Ausführungen zu Band 7 „Die Jäger des Wüstenplaneten“ an. )

Dies soll nun also der glorreiche Abschluss des DUNE-Zyklus sein. Mich hat er nicht umgehauen, ganz im Gegenteil. Die finalen Auseinandersetzungen auf der Maschinenwelt Synchronia, auf der der „Allgeist“ Omnius und der intelligente, aber gefühllose Roboter Erasmus herrschen, sehen zwar einige Entscheidungen, doch die eine ist so unaufgeregt und diszipliniert erzählt wie die andere. Man fühlt sich wie der Zuschauer bei einer besonders langsamen Sitcom, allerdings ohne das Gelächter.

Ausscheidungskampf

Der Reihe nach. Omnius schafft es durch den Verräter an Bord der „Ithaka“ (dessen Identität ich nicht verrate), das Nicht-Schiff in seine gewalt zu bekommen. Er will unbedingt den Kwisatz Haderach für seine Zwecke benutzen. Die schon mehrfach angedeutete Konfrontation zwischen Paul Atreides, dem Klon von der „Ithaka“, und Paolo Atreides, dem Schützling des Barons Harkonnen, findet endlich statt.

Paolo erklärt sich zum Sieger und nimmt zur Belohnung eine doppelte Prise von dem Ultramelange, das Khrone von Buzzell gebracht hat. (Gestaltwandler können die ungeheuren Distanzen des Weltraums an Bord von Gildenschiffen überwinden.) Paolo begehrt einen schweren Fehler, als er die Droge zu sich nimmt. Unterdessen beißt auch der Baron ins Gras.

Welchem passt der Schuh?

Etwas ist schiefgegangen, merken nun alle Beteiligten: Wer ist denn nun der echte Kwisatz Haderach, der so viele Male prophezeit worden ist? Handelt es sich um den zehnjährigen Leto II, der sich schon wieder mit den Sandwürmern der „Itahaka“ tummelt und mit ihnen aus dem Schiff ausbricht, um Synchronia aufzumischen? Oder könnte es sogar der treue Soldaten-Mentat Duncan Idaho sein, der nunmehr ein Dutzend Inkarnationen hinter sich hat? Die Antwort ist für alle ziemlich überraschend, auch für den Betreffenden selbst.

Mit Omnius nimmt es das „Orakel der Zeit“ überraschend leicht auf, und das war wohl die größte Enttäuschung des Plots. Dass sich Erasmus die Erfahrung des Sterbens wünscht, verblüffte mich dann nicht mehr so sehr. Erasmus war schon immer ein schräger Vogel – durch alle drei Bände der „Legenden“ hindurch. Nun sollte man meinen, dass der Kwisatz Haderach alle Denkmaschinen vernichten würde, wie das Gesetz es seit Butlers Djihad verlangt. Das geschieht nicht, und so nimmt die Handlung doch noch eine unerwartet positive Wendung.

Fights

Für die Bene-Gesserit-Befehlshaberin Murbella hält die Invasion der Denkmaschinen einige üble Überraschungen bereit. Nun zeigt sich nämlich, dass unter ihren eigenen Leuten zahlreiche Gestaltwandler als Spione tätig waren. Das ist noch gar nichts zu der Unterwanderung, die den Gestaltwandlern unter Krone auf Ix und anderen Planeten gelungen ist – alle Maschinen, die Murbella für Unmengen an Spice-Melange hat bauen lassen, fallen aus. Das Alte Imperium ist den Schlachtschiffen der Denkmaschinen wehrlos ausgeliefert.

Richtig klasse war angesichts dieser Niederlagen der Kampf von Frau zu Frau, den Murbella gegen ihre Antagonistin Kiria ausfechten muss. Sie entgeht nur um Haaresbreite ihrem eigenen Tod – und der Vernichtung ihrer Erweiterten Erinnerungen, die bis zu Serena Butler zurückreichen. Doch das geschieht etwas Merkwürdiges: Die Schlachtschiffe des Feindes trudeln führungslos durchs All, und eine fremde Stimme ruft Murbella zur zentralwelt des Feindes…

Neben all dem Gequassel freute ich mich also doch über zwei, drei direkte Duelle, die gut inszeniert waren. Man erinnere sich an den Messerkampf zwischen Paul Atreides und Feyd-Rautha am Ende von David Lynchs DUNE-Filmversion. Offenbar haben die Autoren kapiert, dass sich mit solchen Szenen beim Leser Punkte einheimsen lassen.

Generalthema

Dabei behalten sie stets auch das Generalthema des DUNE-Zyklus im Auge: planetare Ökologie. Immerhin ist dies ist DER große Pluspunkt, der 1965 DUNE zu einem der besten SF-Romane überhaupt machte. Immer wieder geht es naturgemäß um die Zukunft der Sandwürmer und ihre Koexistenz mit den Menschen auf der jeweiligen Welt.

Denn Sandwürmer gedeihen nur in einer extrem trockenen Wüste. Daher verwandeln sie beispielsweise auch Qelso in eine, und auf Arrakis sollen sie es ebenso machen. Dumm nur dass Arrakis, der ursprüngliche DUNE-Planet, von den Geehrten Matres zu einem Schlackehaufen verkohlt worden ist. Aber der Genetiker Waff findet einen Weg, auch dieses Hindernis zu überwinden – und es gibt eine weitere Überraschung. „Etwas hat überlebt…“

Wie die Sache auch schiefgehen kann, beweist die Wasserwelt Buzzell: Der Genetiker Waff hat aus Sand- Seewürmer gemacht, und die fressen nun die Nahrungsgrundlage der Amphibienmenschen, die die wertvollen Soosteine ernten. Die Erklärung, wie dieses Problem gelöst werden soll, wird nur angedeutet, und es hat mich nicht überzeugt.

Die Übersetzung

Die Übersetzung wurde nicht mehr von Ronald M. Hahn ausgeführt, der die ersten sechs Bände übertrug, sondern von Bernhard Kempen. Er macht seine Sache ausgezeichnet, insbesondere was die komplizierte Terminologie des DUNE-Universums angeht. Immerhin ist diese Terminologie bislang in einer zweibändigen Enzyklopädie mit 1120 Seiten niedergelegt worden (erhältlich bei Heyne).

Da muss man aufpassen, dass nichts durcheinandergerät. Schon die beiden Autoren Brian Herbert und Kevin Anderson mussten sich von Dr. Attila Torkos beraten lassen. Dieser hat dankenswerterweise auch die Chronologie des DUNE-Universums von seinen Anfängen bis Band 7 niedergelegt. Diese Chronologie findet sich leider nicht in Band 8, so dass der Leser gezwungen ist, Band 7 zu erwerben.

Natürlich kommt es im Text immer wieder zu Druckfehlern. In Band 8 sind sie nicht mehr so selten, dass man sie vernachlässigen kann, sondern führen mitunter zu verwirrenden Entstellungen. Jeder Leser kommt aber selbst darauf, was wirklich gemeint ist.

Unterm Strich

Diesmal werden die Figuren aus DUNE-Band 1 dem ultimativen Test unterzogen: Mensch oder Denkmaschine – wem gehört die Zukunft? Was nach einer großen Recyclingaktion aussieht, führt die in sieben DUNE-Bänden und zwei Trilogien gut vorbereitete Entscheidung zur zentralen Frage herbei.

In mehreren Auseinandersetzungen unterliegen sowohl die Denkmaschinen als auch die missratenen Klone von Baron Harkonnen und Paul Atreides, aber es kann nur einen Kwisatz Haderach geben. Und der sagt: „sowohl als auch“ – sowohl die Menschen als auch die Denkmaschinen haben ihre Daseinsberechtigung.

Serena Butlers Djihad gegen die Denkmaschinen war also ein bedauerlicher Irrweg? Nun, der Irrweg sorgte zumindest über zehntausende von Jahren für eine menschliche Evolution, die etliche schräge Typen hervorbrachte, so etwa einen Hybriden aus Übermensch und Sandwurm, nämlich Leto II., den „Gottkaiser des Wüstenplaneten“ (Band 4). Er kreierte den „Goldenen Pfad“ für die Menschheit.

Ist also der Kwisatz Haderach das Ergebnis einer langfristigen Planung? Wie auch immer – der neue „Übermensch des Universums“ will weder Tyrann noch Roboter sein, sondern einfach nur Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Ist dies das neue Ideal des modernen Amerikaners, fragt sich der Leser. Und wenn man sich die USA unter Barack Obama so anschaut, scheint sich dies zu bestätigen. Doch die Wahrheit sieht anders aus, wie uns Edward Snowden und Julian Assange gezeigt haben: Die Denkmaschinen und ihre Helfershelfer von der NSA sind auf dem besten Weg, die Oberhand zu behalten. Von „Erlösern“ also keine Spur…

Keine Vorkenntnisse nötig

Wer meint, auch in Band 8 würden weitgehende Vorkenntnisse über das DUNE-Vorkenntnisse vorausgesetzt, liegt falsch. Man muss lediglich mal die Verfilmung durch David Lynch oder die zwei alternativen TV-Fassungen zu DUNE I-III gesehen haben, um die Geschichte zu verstehen. Der Roman setzt nichts weiter voraus, sondern erklärt alle Phänomene kurz und prägnant, ohne sich in langen Erklärungen zu verlieren.

Ganz im Ernst: Selbst Zwölfjährige mit Handy, Whatsapp und Zocker-PC können den Roman ohne weiteres verstehen. Sie müssen nicht einmal in der Wikipedia nachschlagen. Allerdings wäre es an manchen Stellen recht hilfreich, die Inhalte des siebten Bandes zu kennen, denn dort wird alles rekapituliert, was in Band 1 bis 6 geschehen ist. Dass man Band 7 gelesen haben sollte, ergibt sich aus der Tatsache, dass der vorliegende Band 8 nahtlos daran anschließt.

Es gibt allerdings weder Fußnoten noch Glossar, sondern lediglich die bekannten Motti, die jedem der 96 Kapitel vorangestellt sind. Hier kommen die wichtigsten Figuren zu Wort, um ihre Weisheiten von sich zu geben – meist direkt auf den Inhalt des jeweiligen Kapitels gemünzt. Wer sich etwas näher mit den – ziemlich kurz gehaltenen – Motti beschäftigt, entdeckt mitunter feine Ironie, die die Aussage des jeweiligen Kapitels relativiert und kommentiert.

DUNE-Kritiker dürften diesen Doppelband als gigantische Recyclingaktion verdammen, die nur das Ziel haben kann, noch „eine Handvoll Dollars“ mehr aus einer Bestseller-Serie zu quetschen. DUNE-Fans könnten ihnen entgegenhalten, dass mit diesem Abschluss die Geschichte lediglich an ihren Anfang zurückkehrt, sich der Kreis sich also schließt.

Zum Titel

Den deutschen Titel finde ich alles andere als gelungen. Das Wort „Erlöser“ bringt den Interessenten auf die Idee, hier handle es sich womöglich um einen religiösen oder theologischen Traktat. Das ist mitnichten der Fall, und es treten auch keinerlei Kirchenvertreter auf. Vielmehr geht es darum, die Wege der Denkmaschinen mit denen der Menschen und der Sandwürmer in Einklang zu bringen. Soll die Wüste unser Schicksal sein – oder die Tyrannei der Maschinen? Beides zu verhindern, sondern mit dem Weg des Menschen zu verbinden, ist die Aufgabe des neuen Menschen, der mehr ist als nur als ein Mensch: der „Bereiter des Weges“ (Kwisatz Haderach)…

Taschenbuch: 656 Seiten
Info: Sandworms of DUNE, 2007
Aus dem US-Englischen übertragen von Bernhard Kempen
www.heyne.de

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