Gunn, James (Hg.) – Von Malzberg bis Benford. Wege zur Science Fiction 10 (HSFB 99)

_|Wege zur Science Fiction|:_

Band 1: Von Gilgamesch bis Hawthorne. HSFB 90
Band 2. Von Poe bis Wells. HSFB 91
Band 3. Von Wells bis Stapledon. HSFB 92
Band 4. [Von Huxley bis Heinlein. HSFB 93]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4529
Band 5. Von Heinlein bis Farmer. HSFB 94
Band 6. [Von Clement bis Dick. HSFB 95]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2309
Band 7. Von Ellison bis Haldeman. HSFB 96
Band 8. Von Matheson bis Shaw. HSFB 97
Band 9. Von Lem bis Varley. HSFB 98
Band 10. Von Malzberg bis Benford. HSFB 99
Band 11. Von Shelley bis Clarke. HSFB 100
Band 12. Von Ballard bis Stableford. HSFB 101

_Scheues Wild: Auf der Frauenpirsch und andere Verfolgungen_

In seiner Serie „Wege zur Science Fiction“ versucht Herausgeber James Gunn sowohl die Entstehungswege der amerikanischen wie auch der britischen Science-Fiction nachzuzeichnen, die einzelnen Autoren zu charakterisieren und die Bedingungen zu erklären, unter denen die teils recht ausgefallenen Erzählungen entstanden.

In der Heyne Bibliothek der Science-Fiction ist dies Band Nummer 99. Er deckt die Zeit zwischen 1975 und 1981 ab, eine recht experimentierfreudige Zeit, wie der Leser gleich feststellen wird. Jeder Beitrag wird vom Herausgeber eingeleitet, teils um einen Aspekt der SF abzudecken, teils mit einer kurzen Vorstellung des jeweiligen Autors.

_Der Herausgeber _

James Gunn, geboren 1923, hat ein paar interessante SF-Romane geschrieben, darunter „Die Freudenspender“ (1961) und „Die Unsterblichen“, aber besonders hat mich nur „Die Horcher“ beeindruckt, ein realistischer Roman über Astronomen, die nach fremdem Leben im Kosmos suchen und eines Tages fündig werden. Bei uns ist er am bekanntesten für seine Story-Anthologien in der Reihe „Wege zur Science Fiction“, die er in den siebziger Jahren begann und die fast vollständig bei Heyne in der „Science Fiction Bibliothek“ erschienen ist.

_Die Erzählungen _

_1) Barry Malzberg: „Abkopplung“ (1975)_

Der namenlose Ich-Erzähler lebt in einer grausamen Metropole, in die Türme der faschistischen Bürokratie über alles bestimmen. Die Polizisten stehen immer Gewehr bei Fuß, und Roboter besetzen alle subalternen Positionen. Das muss unser Held feststellen, als er sich zu seiner monatlichen Ration Sex begibt, auf die er ein verbrieftes Anrecht hat. Auch die Sexualität ist für alle geregelt, wie ihm der Korridor, durch den ihn der Rezeptionsroboter führt, zeigt: Zimmer für Homos, Nekrophile, Sadomasos und ja, schließlich sogar für „normative Heterosexuelle“, also für solche wie ihn. Muss es ja auch geben.

Mit dem Mädchen redet er französisch, bevor er seine ihm zugestandenen fünf Minuten nutzt. Sie bedankt sich: „Je suis satisfee.“ Umgehend wird er wieder vom Roboter hinausgebracht, und als er zögert, verpasst ihm die Polizei einen Tritt in den Hintern. Die Passanten, vertieft in ihre eigenen Angelegenheiten, betrachten diese Behandlung billigend.

Kaum ist er wieder daheim, im 98. Stock seines Wohnblocks im Blut-Distrikt der Schlachthäuser, entdeckt er das Mädchen in einer Ecke seiner Wohnung. Sie besteht auf Verständigung, ist es zu fassen, und auf Menschlichkeit. Er meldet sie, und Momente später holt der Polizist, der ihm ebenfalls gefolgt ist, ab. Man wird sie entsorgen. Alle verstehen, aber jeder etwas anderes.

|Mein Eindruck|

Soweit der relativ dünne Plot. Doch der Leser mag verwundert sein über das Verhalten des Protagonisten. Die Erklärung des Verhaltens erfolgt natürlich nicht explizit, sondern implizit, denn der Erzähler scheut sich, sich selbst zu erklären. Dazu fehlt ihm einfach die Fähigkeit.

Nein, sein Verhalten ist eher irrational. Schon mit Wut und Stress im Bauch tritt er in den Empfangsraum des Turm und macht prompt durch sein Fehlverhalten Rabatz. Das bringt ihm die intensive Aufmerksamkeit der bis an die Zähne bewaffneten Cops ein. Dass er schauderhaft französisch zu sprechen versucht, macht die Sache nicht besser, und dass er den Empfangsroboter nach sexueller Bereitschaft fragt, dürfte ihm auch keine Pluspunkte einbringen.

Immer wenn er gestresst ist, redet er von sich in der dritten Person. Ihm ist dieses dissoziative Verhalten durchaus bekannt, er kann aber nichts dagegen tun. Es ist, als bestünde er aus zwei Hälften: einer rebellischen, aber gut verborgenen, und einer öffentlichen, speichelleckerischen. Eigentlich steht er ja daheim auf Peitschen und Gewalt, stattdessen muss er sich öffentlich bei den Heteros seine fünf Minuten Sex abholen. Als er die Sexpartnerin bei sich in der Wohnung sieht, weiß er, was er zu tun hat: Er kann Pluspunkte bei der Obrigkeit sammeln und seine Aggressionen walten lassen.

Okay, das Ganze ist nicht schön. Aber darum geht es dem Autor nicht. Er liefert ein Psychogramm, dessen Ansätze er bereits in den sechziger und siebziger Jahren bei seiner Arbeit in der Bürokratie („Amt für geistige Hygiene“, ist es zu fassen!) beobachten konnte. Und dass die Sexualität mittlerweile global industrialisiert worden ist, dürfte sich mittlerweile bis zum hinterletzten Internetnutzer herumgesprochen haben. Warum sie also nicht rationieren, wie alles andere? – Stilistisch ist die Story an Alfred Bester angelehnt, wie der Herausgeber erläutert.

_2) Michael Bishop: „Die Verwandlung“ („Rogue Tomato“, 1975)_

Als Philip K. erwacht, sieht er sich in eine planetengroße Tomate verwandelt. Sehend und atmend, mit einer Atmosphäre und eigenem Wetter versehen, kreist Philip K. um einen Roten Riesen, den er nach einer Weile als „Papa“ bezeichnet. Statt sich frustriert über seine Konversion zu ärgern, erlebt er eine ungeahnte Freude der vitalen Existenz. Er reift binnen weniger Monate zu voller Pracht heran. Zugegeben, er denkt wehmütig an Lydia P. aus Houston an, doch wenn sie ihn jetzt sehen könnte, würde er sich wünschen, dass sie in einer Form der Eucharistie verspeisen würde.

Nach Ablauf eines Jahres freudvoller Existenz hat Philip K. die Ausmaße eines Uranus angenommen. Nur schade, dass ihn die allzu weit entfernte Menschheit nicht kolonisieren wird. Da erscheinen Schwärme von Ameisenmotte von jenseits des Sternensystems und beginnen, liebevoll an Philip K. zu knabbern, zu fressen, doch ihr Speichel versetzt K. geradezu in Ekstase.

Selbst wenn er durch die vollständige Bedeckung blind ist wie der Seher Teiresias, so erlebt er doch eine höhere Ebene seiner Existenz. Man stelle sich sein Erstaunen vor, als weitere Schwärme der Myrmidopteren beginnen, ihn aus seiner angestammten Planetenbahn zu schieben. Au weia, das wird der Papa-Sonne gar nicht gut bekommen, denkt er noch, als auch schon die Nova in Gang gesetzt wird. Doch seine zwölf Erzengel beschützen ihn und nutzen den verstärkten Sonnenwind zur beschleunigten Fortbewegung ihrer kostbaren Fracht.

Doch wohin werden sie bringen, fragt sich unsere glorreiche Tomate. Sicherlich kommen seine Engel von einer anderen Dimension der Existenz und halten sicherlich die Offenbarung seiner Bestimmung bereit … Und so kommt es, dass eine riesige Tomate 500.000 Kilometer über der Erde erscheint und jede Menge Tsunamis verursacht. Doch wie soll Philip K. der Menschheit ihre herrliche Bestimmung verkünden? Doch er ist zuversichtlich: Kommt Zeit, kommt Rat.

|Mein Eindruck|

Diese brillant ausgeführte Satire nimmt sämtliche mystischen Erfahrungen, die die Science-Fiction zu bieten auf die Schippe und führt sie allein durch die Form des Protagonisten ad absurdum. Wer glaubte, allein schon die „Verwandlung“ à la Gregor Samsa würde die Vergöttlichung einleiten, dürfte nun leise Zweifel bekommen. Eine Tomate, die sieht und atmet ihr eigenes Wetter besitzt? Man sieht allmählich die Lächerlichkeit des Vorgangs ein.

Als auch noch wohlmeinende Engel in Gestalt von Ameisenmotten von jenseits der hiesigen Dimension auftauchen, um Philip K. – sein Name ist an Philip K. Dick und Kafkas Herrn K angelehnt – in die Himmel zu entführen, dürfte die Absurdität des Geschehens offensichtlich werden. Womit hätte je eine Tomate diese Ehre verdient? Doch das Clarke’sche Sternentor aus Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ wie auch Kurt Vonneguts „chronoklastisches Infundibulum“ aus „Die Sirenen des Titan“ werden bemüht, um das Geschehen in den Kontext der SF zu stellen. Alles ist möglich, und je mehr es wie eine Himmelfahrt à la Elias aussieht, umso besser.

Dass eines Tages eine riesige Tomate über dem Horizont aufgehen würde, hätten sich die Bewohner von Houston, Texas, wohl nicht träumen lassen. Was wohl der echte Philip K. Dick davon gehalten hätte? Denn auch er hat eine mystische Erfahrung gehabt, und zwar im Februar und März 1974: VALIS nannte er das göttliche Wesen, das ihn heimsuchte: Vast Active Living Intelligence System. Nicht weniger als vier Romane sowie ein gigantisches, 8000 Seiten umfassendes Logbuch („In Pursuit of VALIS“) entsprangen dieser Offenbarung. Auch darüber macht sich Bishop lustig.

Doch Bishop schrieb später mit „Dieser Mann ist leider tot“ eine Hommage an Dick. Alles halb so wild also. Nichtsdestoweniger ist „Rogue Tomato“ eine der bissigsten Satiren auf die Mystik-Auswüchse in der SSF, die gerade Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre bunte Blüten trieben.

_3) George R. R. Martin: „Dieser Turm von Asche“ („This Tower of Ashes“, 1976)_

Auf Jamison’s Welt hat sich der Jäger Johnny Bowen eine Heimstatt in einem alten Turm an der Meeresküste eingerichtet. Begleitet nur von seinem treuen achtbeinigen Kater Eichhorn, begibt er sich nächstens auf die Jagd nach den Traumspinnen, die im nahen Wald ihre Netze aufspannen, um das Wild zu fangen und mit ihrem Gift zu betäuben. Dieses Gift verkauft Johnny an Krobec, den Händler aus der Hauptstadt Port Jamison, der es wiederum auf dem Drogenmarkt verhökert. So bringen die Spinnen den Menschen ferner Welten Visionen und Träume.

Eines Tages aber kommen Johnnys Exfrau Crystal und ihr neuer Lover Gerry zu Besuch. Sofort fühlt er sich angespannt und eifersüchtig, denn Gerry ist nicht zuletzt skeptisch gegenüber dem, was Johnny hier draußen treibt: Er würde am liebsten den ganzen Wald abfackeln, mit allem, was darin kreucht und fleucht. Nur der Kater, den Crystal sofort liebkost, bewahrt Bowen vor einem Wutausbruch. Beim Wein danach kommt er auf die Schnapsidee, den beiden die Spinnen zu zeigen. Und vielleicht finden sie sogar die Erbauer des Turms, wer weiß?

Doch die Expedition steht unter keinem guten Stern. Über der Schlucht, wo, wie Bowen weiß, ein Spinnenpaar haust (das Weibchen jagt, das Männchen mag das Netz klebrig), liegt quer ein Baumstamm, von dem aus sie das Netz und die Beute beobachten können. Johnny hält seinen Bogen schussbereit, denn wer weiß, wo das Weibchen gerade jagt?

Da rutscht Gerry auf dem Baumstamm aus und fällt ins Netz! Sofort beginnt das Männchen, auf ihn zuzukrabbeln. Bowen legt auf es an. Da schreit Crystal auf, und einen Moment später sieht Bowen, wie das Weibchen auf ihn zugekrochen kommt, um ihn zu beißen. Er zögert: Welches Tier soll er zuerst erschießen, wen zuerst retten, sich oder den verhassten Gerry oder die geliebte Crystal, die er zurückgewinnen will? Die rettende Idee kommt ihm wie ein Blitzschlag. Doch sein Zögern wirkt sich fatal für alle aus …

|Mein Eindruck|

Wie schon in „Song for Lya“ und „Wenn die Flamme erlischt“ drehen sich viele von Martins Geschichten um Beziehungen, insbesondere Dreiecksgeschichten. Das ist kein Wunder, findet er (laut Herausgeber), denn erstens ist das eine alte erprobte Konstellation, die jede Außenweltgeschichte auf ein menschliches Maß reduziert, und zweitens, wichtiger noch, bestimmt die Position in solch einer Beziehung das Verhältnis des Protagonisten zur Realität. Und um die Bestimmung der Realität bzw. deren Wahrnehmung geht es Martin vor allen Dingen.

Deshalb ist es nebensächlich, ob tatsächlich Aliens als Turmerbauer auftauchen oder ob Bowen eine oder beide Spinnen erschießt. Es kommt drauf an, wie das Ergebnis der Auseinandersetzung aussieht. Hat er es geschafft, Crystal zurückzugewinnen, gegen jedes bessere Wissen? Es darf verraten werden, dass die Geschichte wieder mal so ausgeht wie viele von Martins frühen Erzählungen, nämlich mit einer bitteren Enttäuschung. Der „Turm aus Asche“, in dem Bowen wohnt, ist ein Symbol für den Zustand seines Herzens.

Bemerkenswert ist jedoch, dass er im Augenblick der Entscheidung die Realität ganz anders wahrgenommen hat als seine beiden Begleiter. Und das sagt vielleicht mehr aus über ihn als der Rest der Geschichte. Ansonsten kommt die Story völlig ohne Technik und Wissenschaft aus. Crystal beispielsweise sammelt und beurteilt Kunstgegenstände von Fremdweltlern. Das ist einer der Gründe, der sie zu ihrem Johnny zurückführt. Wirklich nur einer, wer weiß?

_4) Edward Bryant: „Teilchentheorie“ („Particle Theory“, 1977)_

Nick Richmond ist erfolgreicher Wissenschaftsautor, als seine Frau Lisa bei einem Flugzeugunglück in Colorado ums Leben kommt. Das stürzt ihn in eine tiefe Depression, die elf Jahre andauert. Denn zu dieser Zeit macht Nick zwei Entdeckungen: Die Sterne in der Galaxis explodieren der Reihe nach – und er selbst hat Prostatakrebs und muss sich einer Therapie mit Partikelbeschuss unterziehen.

Am Tag nach seinem Beschuss verwandelt sich auch die Sonne in eine Nova, was bedeutet, dass alle Sorgen um sein weiteres Leben (etwa als Eunuch und ohne Blase) enden. Als das gleißende Licht den Weltraum wie Donner anfüllt, hört er die Stimme von Lisa ein letztes Mal …

|Mein Eindruck|

„Dichtung, die die neue Technologie verherrlicht“ – das ist es, was Ed Bryant schreiben wollte. Er schreibt in einer Liga mit John Varley und Gregory Benford, nur dass Benford ein gestandener Physiker ist, der Fiction zu schreiben gelernt hat, und Bryant den umgekehrten Weg gegangen ist: ein Dichter, der über Wissenschaft schreibt.

Als solcher führt Bryant zusammen, was zunächst gar nicht zusammenzugehören scheint. Auf der einen Seite Prostatakrebs, auf der anderen explodierende Sonnen. Und dazwischen das verbindende Element: eine Anwendung der Quanten- und Teilchenphysik für das „Wegbrennen“ von Krebszellen. Bei diesem Vorgang, den Nick mit einiger sarkastischer Ironie beschreibt, hat Nick eine Erleuchtung. Sie bringt ihn dazu, in seinem Denken und Schreiben alles Mögliche zusammenzuführen, Novae, Krebszellen, Teilchenstrahlen, sogar Götter.

Als die Astronomin Jackie Denton davon hört, ist sie ungläubig – und fährt dann in den Tod. Vielleicht liegt es aber nicht an Nicks verrückten Ideen, sondern an der Nachricht, dass sich unsere Sonne in eine Nova verwandelt und die Tage des Menschen gezählt sind. Das letzte Bild vom lichterfüllten Kosmos ist besonders beeindruckend.

_5) Joan D. Vinge: „Blick aus der Höhe“ („View From a Height“, 1979)_

Emmylou Stewart ist seit 20 Jahren unterwegs im Weltraum, begleitet nur von ihrem Ara-Papagei Ozymandias alias Ozzy. Sie fliegt ihr einsames Sternenobservatorium zum Nordpol des Sonnensystems und darüber hinaus, nur alle zwölf Tage unterbrochen von einer Antwort, die Harry Weems, ihr NASA-Betreuer, ihr schickt. Sechs Lichttage ist sie schon von Zuhause entfernt, und sie hat Heimweh.

Manchmal kriegt Emmylou auch einen Wutanfall. So etwa jetzt, als Harry ihr mitteilt, dass es für ihren Zustand endlich eine Heilmethode gebe. Ihr „Zustand“ ist der des völligen Fehlens einer Immunabwehr. Schon von klein auf musste sie in einer durchsichtigen Blase leben, und nicht mal Daddy und Mami durften sie richtig in den Arm nehmen. Später ging das dann auch nicht mit ihrem Freund Jeffrey, der Astronaut werden wollte. Die Astronauten, ging Emmylou auf, waren genauso wie sie: eingehüllt in eine Blase. Dort draußen im Weltraum konnte sie wie die anderen sein, und alle waren gleich.

Die NASA schmeißt eine Feier zu Ehren der Überquerung der 1000-AE-Linie. 1000 AE oder Astronomische Einheiten entsprechen 150 Milliarden Kilometern – oder eben sechs Lichttagen. Emmylou, der Sturkopf, feiert nicht, sondern bringt ihre fliegende Arche auf Vordermann, repariert das aus Unachtsamkeit geschrottete Teleskop und dergleichen. Auf zur 2000-AE-Marke!

|Mein Eindruck|

SF und Anthropologie treffen hier einander mal wieder, denn schließlich ist die mit vielen Preisen ausgezeichnete Autorin Joan D. Vinge (die offenbar immer noch den Nachnamen ihres ERSTEN Mannes trägt) von Haus aus Anthropologin. Sie zeigt in ihrer vielfach abgedruckten Erzählung mit viel Einfühlungsvermögen, wie auch eine Frau die Grenze des Lebensraums der Menschheit nach draußen verschieben kann – etwas, was bis dato das Vorrecht von rechten Kerlen gewesen war.

Die Autorin muss eine Antwort auf die Frage finden, welche Art von Frau eine solche Reise ohne Wiederkehr antreten könnte. Die Antwort ist einfach: eine Frau, die schon immer abgesondert in einer keimfreien Blase gelebt hat. Sie kann sich von einem Ort lösen, an dem sie immer eine Fremde gewesen wäre, nur um einen Ort zu erkunden, an dem sie die Erste ist. Ihr Blickpunkt wandelt sich vom Individuellen zum Universellen. Sie hat das Privileg, das Sonnensystem, ja, das Universum allgemein aus einer Höhe zu erblicken, die unverstellt von Wolken und Streulichtern ist. Es ist ein Weg zur Erkenntnis und Transzendenz.

_6) George Zebrowski: „Der Wortkehrer“ („The Word Sweep“, 1979)_

Felix ist der Blockwart in seinem Viertel und passt auf, dass die Leute nicht zu viel reden, wenn überhaupt. Wo er hinschaut: zu Boden gefallene Wörter, die sich in der Luft materialisierten und dann wie Blätter zu Boden fielen. Ein Fall für die Kompaktoren und Aufräumkommandos. Aber es gibt ja auch noch unausgesprochene Kommunikationsformen. Von denen scheint Felix‘ Freundin June aber noch nie gehört zu haben: Als er auf ihre E-Mail nicht antwortet, stürmt sie in seine Wohnung, um ihm gefährliche Wörter an den Kopf zu werfen. Als er nicht antwortet, heißt es natürlich: „Es ist aus!“

Aber wo ist Felix‘ Freund Bruno abgeblieben, der schräge Bruno, der verrückte Bruno? Als eine Dienstanweisung Felix zur brennenden Müllkippe der Wörter ruft, findet er Bruno in einem Loch. Bruno buddelt immer noch, und was das Merkwürdige ist: Es kommen jeweils nur drei Wörter aus seinem Mund, wenn er redet. Wie kann das sein?

Bruno hat eine verrückt klingende Theorie, wonach er eine Stelle ohne Wortwirkung gefunden hat. Aber als sie an einer anderen Stelle graben, finden sie erstens noch weniger Wörterabfall und zweitens eine verborgene Maschine, die einem Generator verdächtig ähnlich sieht. Bruno zerstört sie mit seinem Spaten. Die Wirkung ist anders als erwartet: Bruno spricht jetzt in einer unverständlichen Sprache – der Babel-Effekt …

|Mein Eindruck|

Die Grundidee, dass sich Wörter materialisieren und zu Müll werden, ist kafkaesk, doch die Folgerungen sind pure Philosophie und Linguistik. Alles, was Bruno von sich gibt (außer dem Gebabbel), hat Hand und Fuß, wenn man den Linguisten Benjamin Whorf gelesen hat. Dass nämlich die Wirklichkeit nur dann erfasst werden kann, wenn es für sie auch entsprechende Wörter, Phrasen und Sätze gibt. Würde man einem naturnahen Volk bestimmte Wörter verbieten, würde sich sofort sein Erfindungsreichtum an die Arbeit machen, um neue zu kreieren.

Doch nun muss auch die Kehrseite der Medaille erwähnt werden: Die Zivilisation, die der Autor beschreibt, bringt jeden Tag so viel Wortmüll hervor, dass sich das individuelle Ich manchmal nach einem unverstellten Zugang zur Lebenswirklichkeit, zur Realität der Dinge sehnt. Und was würde geschehen, wenn es tatsächlich von Gesetzes wegen dazu käme? Das schildert die Erzählung. Es gibt nur einen Haken bei der Rückkehr aus diesem Zustand: den Babel-Effekt.

_7) Ian Watson: „Die World Science Fiction Convention von 2080“ (1980)_

Das Jahr 2080 sieht dem Anfang des 19. Jahrhunderts zum Täuschen ähnlich. Nach mehreren verheerenden Kriegen versucht die Menschheit immer noch, ihre Städte Neu Boston, Neu Chicago und so weiter aufzubauen. Die Land- und Seestrecken sind von Indianern oder Piraten gefährdet, wenn man nicht gleich das Opfer hungriger Wölfe wird.

Diesen traurigen Tatbestand muss auch unser Chronist bezüglich der verhinderten Besucher der World Science Fiction Convention vermelden: Drei der Mitglieder der SF-Vereinigung haben es nicht geschafft, und weitere sind noch nicht eingetroffen. Er selbst ist aus Schottland nach Neu-Boston herübergesegelt und musste sich seine Passage selbst verdienen. Ein Glück, dass die Convention nur alle drei Jahre stattfindet. Sonst gäbe es womöglich noch heftigeren Mitgliederschwund.

Aber nun zur Tagesordnung: der BASAR, das BANKETT, der EHRENGAST, die PREISVERLEIHUNG – lang lebe die Tradition. Und wie sagt doch der Preisträger Ehrenpreises Jerry Meltzer? „Die Sterne gehören uns jetzt wirklich; denn es nicht absehbar, dass noch eine Rakete zu unseren Lebzeiten dorthin fliegen wird und sie uns stiehlt.“ Daher auch der Titel des Gewinnerromans „Wohin jetzt, Sternenfahrer?“

2083, also in drei Jahren, soll die nächste Convention im Fischerdorf Santa Barbara an der Westküste stattfinden. Das dürfte eine „interessante“ Durchquerung des Kontinents erfordern, stellt sich der Chronist vor.

|Mein Eindruck|

Der Autor ist von Haus aus Soziologe, und so kann es nicht verwundern, dass er auch die regelmäßigen Treffen der Autorengemeinschaft auf ihre Rituale und Grundbedingungen untersucht. Er tut dies nicht ohne Sympathie, und wer schon einmal die familiäre Atmosphäre einer solchen Convention geschnuppert hat, der ahnt, dass das Fehlen jedes einzelnen Mitglieds wehtut. Es ist, als würde ein Glied aus der Kette brechen oder ein Puzzleteilchen aus dem Bild fallen. Deshalb ist es nicht kurios, sondern sehr traurig, wenn die Verlustmeldungen am Anfang kommen.

Die Produktionsbedingungen für die Erzeugnisse der AutorInnen sind wieder auf ein mittelalterliches Gutenberg-Niveau herabgesunken. Ach, wie gut hatten es doch die Alten Meister Heinlein, Asimov und Le Guin! Ihre Bücher wurden auf der ganzen Welt verkauft. In unvorstellbaren Mengen, wohingegen heute jedes Buch als Inkunabel zu behandeln ist, die in der Bibliothek einen Ehrenplatz erhält.

Aber einen Vorteil hatte der ganze Prozess unbestreitbar für die Phantasie, findet Jerry Meltzer. Man sei nun wieder auf der Stufe von Jules Verne angekommen, dem großen Phantasten, der mit seinen „außergewöhnlichen Reisen“ (Voyages extraordinaires) die Phantasie wie schon einst Homer und Lukian zu ihrem Recht kommen ließ. Erst seit H. G. Wells musste sich die Science-Fiction ins Joch der Wissenschaft spannen und Utopias der Technik erfinden. Was für ein müßiger Unsinn! Man sieht ja, wohin das geführt hat.

Kurzum: Die Story mag nur wenige Seiten umfassen, bietet aber mehr Gedanken- und Emotionsfülle als so mancher dickleibige Actionwälzer.

_8) Carol Emshwiller: „Abscheulich“ (1980)_

Eine Expedition von Politikern hat sich ins Hochland begeben, um die mystischen Frauen zu suchen und einzufangen. Sie haben sich als Marinesoldaten verkleidet, denn das soll die gesuchten Weibchen anlocken. Außerdem verfügen sie und besonders ihr forscher Kommandant über Fotos, um die gesuchten Wesen identifizieren zu können, sollten sie doch noch auf sie stoßen – sie sind schon eine Weile unterwegs. Man beachte die Brüste, die ausladenden Hüften und das, äh, Unaussprechliche. Glasperlen und ausgelegte Bananen dienen als Lockmittel, um das flüchtige Wild anzulocken. Mann ja nie wissen, was funktioniert.

Da, auf dem Hügelkamm! Da steht eine auf einem Bein, wie es scheint. Vielleicht ist aber auch nur ein Bär. Im Gegenlicht der grellen Sonne ist das schwer auszumachen. Schon ist sie fort. Wie schade. Die Suche geht weiter. Gerüchteweise haben sich die Frauen ein unterirdisches Reich geschaffen, in dem sie backen, kochen und aus tiefgefrorenen Samen Kinder aufziehen, so dass sie permanent schwanger sind.

Der Psychoanalytiker hat eine Skizze geliefert (im Text abgedruckt), wie sich das scheue Wild möglicherweise anlocken und fangen ließe. Man müsste auf schlaue Weise eine Art Ersatzziel vorgaukeln, indem ihr Id sich mit vom männlichen Superego ablenken und einem neuen Ziel zuweisen lässt. Schlau ausgedacht, doch leider scheint es nicht zu klappen. Die Bananen, die mann in der Nacht auslegte, sind alle weg.

Schließlich wird die Pirsch ergebnislos abgebrochen. Sowohl die zugemessene Zeit als auch das Budget sind erschöpft. Unser Chronist hinterlässt einer gewissen „Grace“ eine Botschaft aus möglichst einfachen Zeichnungen, wie etwa einem Herzen, Frage- und Ausrufezeichen und dergleichen. Wer weiß, auf welchem Intelligenzniveau sich die Weibchen befinden? Zusammen mit dem Psychoanalytiker macht er sich enttäuscht auf den Rückweg in die Zivilisation …

|Mein Eindruck|

Die Autorin stützt sich auf Traditionen der phantastischen Literatur, insbesondere auf die Suche nach dem „abscheulichen Schneemenschen“ (auch Yeti oder Bigfoot genannt). Andererseits gemahnt die Prämisse der Geschichte an Philip Wylies Roman „Das große Verschwinden“ aus dem Jahr 1951, in dem alle Frauen verschwinden.

Die Erzählung lässt sich wie so viele SF-Erzählungen auf zwei Ebenen lesen. Was tatsächlich geschieht, ist die Suche nach jenen legendär-mystischen Wesen. Gerüchte über ihre Existenz, ihre Einstellungen, ihr Aussehen und ihre Lebensweise und Werte kursieren unter den Männern des Suchtrupps wie Geschichten über den sagenhaften Yeti.

Auf der metaphorischen Ebene behandelt die Story die Art und Weise, auf die Männer in ihrer sexuellen Verwirrung (anno 1980), kulturellen Ignoranz und in ihren Identitätskrisen unfähig sind, Frauen und deren Bedürfnisse – etwa Zornesausbrüche und Ärger – zu verstehen. Beide Geschichtsebenen werden in einer einfachen, aber beschwörenden Sprache erzählt. Erkenntnis schleicht sich auf indirektem Wege ein – durch in Klammern gesetzte Einschübe.

_9) Gregory Benford: „Belichtungen“ („Exposures“, 1981)_

Der Ich-Erzähler ist Astrophysiker am California Institute of Technology nahe Los Angeles. Er beschäftigt sich mit der Auswertung von Radioteleskop-Aufnahmen einer Galaxie namens NGC-1097. Ziemlich deutlich ist zu sehen, wie rot- und blauverschobene Partikelströme andere Materieströme in der fernen Milchstraße durchkreuzen. Etwas unheimlich.

Doch nichts im Vergleich zu dem, was er auf dem Zentralrechner vorfindet, auf dem er die Fotos bearbeiten will. Jemand hat in den ihm zugewiesenen Slot an Rechenzeit andere Fotos eingestellt, und zwar von einer Strahlenquelle im Zentrum unserer eigenen Galaxis. Sagittarius-A weist ebenfalls mysteriöse Partikelströme auf. Das Besondere an den Aufnahmen: Es ist nicht einmal von den Betreibern des Rechenzentrums festzustellen, woher sie stammen, wer sie gemacht und auf welche Weise sie in den Speicher gelangt sind. Das ist, gelinde gesagt, unmöglich. Dennoch sind sie da, und zwar in bester Qualität.

Unterdessen beschäftigt sich unser Chronist mit seinem Sohn, der gerade lernt, zu zeichnen und korrekte Sätze zu bauen. Er erfährt von ihm auch, dass seine Lehrerin Krebs hat. In der Zeichenstunde hat unser Astronom eine Erleuchtung: Was, wenn die Ursache für die roten und blauen Partikelströme ein Schwarm von Schwarzen Löchern wäre, und zwar nicht bloß in NGC-1097, sondern auch gleich in der Nachbarschaft, in Sagittarius-A?

Und der Schwarm kommt näher …

|Mein Eindruck|

Bei Ed Bryant hieß es: „Fiction trifft Wissenschaft“, bei Benford ist es umgekehrt: Wissenschaft trifft Fiction. Man merkt, dass sich der Astrophysiker total auf seinem gebiet auskennt, und wer den Jargon nicht draufhat („Dopplerverschiebung“ etc.), wird von der Geschichte nur die Hälfte verstehen. Die andere Hälfte besteht zum Glück aus leicht verständlichen Alltagsszenen: beim Elternabend, in der Episkopalkirche beim Gottesdienst, daheim beim Zubettgehen mit der Ehefrau. Sehr heimelig.

Der Reiz der Erzählung besteht natürlich aus dem Kontrast und den Parallelen. Hier das scheinbar geordnete Leben auf der Erde, dort das Chaos in den Galaxien. Doch dass Krebs ebenso wie harte Strahlung aus Schwarzen Löchern überall zuschlagen können, lässt das Leben auf der Erde ganz besonders verletzlich und kostbar erscheinen.

_Die Übersetzung _

Die Übersetzungen sind meist von ausgezeichneter Qualität, aber immer wieder finden sich Wörter mit fehlenden Buchstaben, so etwa auf Seite 179, falschen Endungen oder schlichtweg fehlerhaft korrigierten Wendungen, etwa auf Seite 178: “ …was er den >Widerspruch zwischen dem, die ich nominell un[t]errichtete und der Botschaft des umgebenden Milieus< nannte." Statt dem "die ich" muss es allerdings "das ich" heißen, dann wird ein Schuh draus. Auf S. 63 ist sogar der Satz durcheinandergekommen: "Sie fangen und an gehn dann ..." muss heißen "Sie fangen an und gehn dann ...". Manchmal gerät der Übersetzer aber vollends aus der Spur. Auf S. 92 heißt es kryptisch: "Die Vertreter der New Wave [in der SF] überwanden ihre ehrgebietende Furcht vor allen wissenschaftlichen und technischen Dingen ..." Wenn man überhaupt stutzt, so darf man sich doch fragen, was unter einer "ehrgebietenden Furcht" zu verstehen sein soll. Für mich jedenfalls überhaupt keinen. Anscheinend sind hier ein paar Gedanken durcheinandergeraten. Es gibt aber ein probates Mittel, der Wirrwarr zu beseitigen: weglassen! Der Rest ergibt Sinn: "Die New Waver hatten erst (Ehr-?) Furcht vor Wissenschaft und Technik, die sie irgendwie überwanden. Alles paletti. Was ist ein BEM? Was da auf S. 139 so beiläufig erwähnt wird, ist ein zentrales Klischee der Groschenroman-SF: das "Bug-Eyed Monster", kurz BEM, oder "glubschäugiges Ungeheuer". Eine Fußnote wurde offenbar anno 1993 (und erst recht anno 1982) für nicht nötig gehalten, weil der Begriff jedem SF-Fan geläufig war. Das ist heute wohl nicht mehr selbstverständlich. _Unterm Strich_ Die neun Erzählungen haben mir durchweg ausgezeichnet gefallen. Obwohl sie schon 1975 bis 1981 veröffentlicht wurden, wirken sie immer noch modern und relevant. Offenbar hat sich der Stil der veröffentlichten Science-Fiction seitdem nicht viel mehr weiterentwickelt. Die Experimente im Stil wurden alle bis 1980 durchgespielt, nur die Inhalte haben sich seitdem verändert. Wenn man inzwischen eines feststellen kann, dann dies, dass der Stil unglaublich konservativ und einfach geworden ist. Ob dies eine Folge der verminderten Kommunikations- und Verständnisfähigkeit der MTV- und Internet-Generation ist, ist offen. Der konservative Stil von George R. R. Martin hat sich am besten in die Gegenwart gerettet, und das ist sicherlich kein Wunder. Auffällig ist an den ausgewählten Beiträgen, dass die meisten ziemlich witzig sind. Man nehme nur Bishops "Die Verwandlung", Watsons "Convention" oder Emshwillers "Abscheulich" - es sind unverkennbar Satiren. Daneben gibt es noch bissigere Beiträge wie Malzbergs "Abkopplung" und Zebrowskis "Der Wortkehrer", die Misstände oder Fehlentwicklungen aufs Korn nehmen. Schließlich gibt es noch die Gruppe der Warnungen mit hohem Emotions-Faktor. Ed Bryant erzählt von einer Kette von Sternexplosion, die auch die Erde erreicht, Benford von einem sich nähernden Schwarm Schwarzer Löcher. Beides ist emotional verknüpft mit Krebs, Tod und Verfall. Das Endstadium ist praktisch in Martins "Dieser Turm von Asche" erreicht, wo der Held an der Erneuerung einer alten Beziehung scheitert und sich in eremitische Einsamkeit zurückzieht, quasi ein Endprodukt der sozialen Entropie. Diese Erzählungen sind nicht nur unterhaltsam und abwechslungsreich, sondern auch anrührend bis witzig. Gunns Anmerkungen zum SF-Aspekt, der mit jeder Story illustriert wird, sind ebenso erhellend wie seine biografischen Angaben und Kurzinterpretationen. Lediglich die Mängel der Übersetzung minderten mein Vergnügen am Lesen. |Taschenbuch: 236 Seiten Originaltitel: The Road to Science Fiction 4, 3. Teil (1982) Aus dem US-Englischen von diversen Übersetzern ISBN-13: 978-3453062443| http://www.heyne.de

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