Schlagwort-Archive: Frank Herbert

Jeschke, Wolfgang (Hrsg.) – Heyne Science Fiction Jahresband 1984

Durchwachsene Auswahl klassischer SF-Erzählungen

Der inzwischen in Rente gegangene Herausgeber der Heyne-Science-Fiction-Reihe, Wolfgang Jeschke, pflegte von 1980 bis 2000 eine schöne Tradition: Jedes Jahr präsentierte er seinen Lesern eine Anthologie von guten phantastischen Geschichten zu einem sehr erschwinglichen Preis. Lag dieser 1980 noch bei schlappen 4,80 DM, so war der Preis im Jahr 2000 bereits bei 18,00 DM angelangt – und wäre heute überhaupt nicht mehr bezahlbar. (Man könnte man die Preissteigerungsrate ausrechnen: Sie ist astronomisch hoch.)

Wie immer jedoch lieferten die SF-Jahresbände Erzählungen, die von der ersten Liga der Autoren und Autorinnen stammte. Stets war ein kleiner Ausreißer dabei, sei es ein Autor aus dem Ostblock – zu dem Jeschke von jeher gute Kontakte pflegte -, oder ein Kurzroman, z. B. von Gene Wolfe.

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[NEWS] Frank Herbert – Dune. Der Wüstenplanet. Luxusausgabe

Die ultimative Luxusausgabe des größten Science-Fiction-Romans aller Zeiten: Hardcover im Schmuckschuber, mit Farbschnitt und herausnehmbarer farbiger Karte zum Auffalten

Das atemberaubende Panorama unserer Zivilisation in ferner Zukunft – und eine Welt, die man nie vergisst: Arrakis, der Wüstenplanet. Einzigartig, herrlich – und grausam. Und doch haben es die Menschen geschafft, sich dieser lebensfeindlichen Umwelt anzupassen …
Frank Herberts Bestseller gilt als Meilenstein der Zukunftsliteratur – ein monumentales Epos, das jede Generation von Leserinnen und Lesern neu für sich entdeckt. Im März 2024 startet der zweite Teil der spektakulären Neuverfilmung von Starregisseur Denis Villeneuve mit Timotheé Chalamet, Zendaya und Oscar Isaac in den Hauptrollen in den Kinos. Die erste deutschsprachige Luxusausgabe im Schmuckschuber ist hochwertig ausgestattet mit bedrucktem Vor- und Nachsatz, Lesebändchen, farbigem Schnitt und mit umfangreichem Bonusmaterial. (Verlagsinfo)


Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 848 Seiten
Heyne

Frank Herbert & Kevin J. Anderson – Die Erlöser des Wüstenplaneten (DUNE 8)

50 Jahre DUNE: der finale Showdown

Die Menschheit steht vor ihrer endgültigen Auslöschung. Die Maschinenarmee des Universalcomputers Omnius rückt an allen Fronten vor, erobert einen Planeten nach dem anderen, löscht die Bevölkerung mit Seuchen aus und überzieht unzählige Welten mit Feuer aus ihren riesigen Schlachtschiffen. Die Streitkräfte der Menschheit sind hoffnungslos unterlegen und unterwandert von den Gestaltwandlern der Maschinen.

Die Vereinigte Schwesternschaft und die Geehrten Matres haben ihre letzte Hoffnung auf den Klon von Paul Atreides gesetzt, doch die Pläne schlagen fehl: Paul ist nicht der erhoffte Kwisatz Haderach, der nach den alten Überlieferungen die Menschheit in die letzte Schlacht führen soll. Doch wer ist der verheißene Erlöser, der den grausamen Krieg zwischen Menschen und Maschinen beenden kann? (Verlagsinfo)

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[NEWS] Frank Herbert – Die Ketzer des Wüstenplaneten (Der Wüstenplanet. Neu übersetzt. Band 5)

Unter Gottkaiser Leto II. wurde die Menschheit über die Galaxis verstreut. Nun kehrt sie aus der Diaspora zurück, und der Orden der Bene Gesserit sieht sich mit neuen Technologien und neuen Mächten konfrontiert. Da taucht aus der Wüste des Planeten Arrakis ein Mädchen auf, das mit geheimnisvollen Kräften über Shai-Hulud, den riesigen Sandwurm, gebieten kann … (Verlagsinfo)


Broschiert ‏ : ‎ 672 Seiten
Heyne

[NEWS] Frank Herbert – Dune. Der Wüstenplanet (neu übersetzt)

Das atemberaubende Panorama unserer Zivilisation in ferner Zukunft – und eine Welt, die man nie vergisst: Arrakis, der Wüstenplanet. Einzigartig, herrlich – und grausam. Und doch haben es die Menschen geschafft, sich dieser lebensfeindlichen Umwelt anzupassen …
Frank Herberts Bestseller gilt als Meilenstein der Zukunftsliteratur – ein monumentales Epos, das jede Generation von Leserinnen und Lesern neu für sich entdeckt. Im November 2023 startet der zweite Teil der spektakulären Neuverfilmung dieses Klassikers von Starregisseur Denis Villeneuve mit Timothée Chalamet, Zendaya und Oscar Isaac in den Hauptrollen in den Kinos! (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 800 Seiten
Heyne

Frank Herbert – Die Leute von Santaroga

Jenseits der Barriere: realistisches Sozialexperiment?

Keiner der Agenten, die auf das Geheimnis der Ortschaft Santaroga angesetzt worden waren, hat seinen Auftrag erfüllen können. Sobald sie sich für die unheimliche Macht zu interessieren begannen, die das abgelegene Tal im Südwesten der USA und dessen Bewohner in seinem Bann hält, starben sie.

Jetzt ist Dr. Gilbert Dasein an der Reihe, nach Santaroga vorzustoßen. Der junge Psychologe und Marktforscher rechnet sich eine gute Chance aus, die „Santaroga-Barriere“ zu durchdringen und das Geheimnis des Tales zu lüften.

Doch schon bei seiner Ankunft schlägt die unbekannte Macht zu. Dr. Dasein hat seinen ersten „Unfall“, und je mehr er sich mit dem geheimnisvollen Stoff Jaspers befasst, einer Substanz, die alle Einwohner von Santaroga regelmäßig zu sich nehmen, desto erbitterter muss er um sein Leben kämpfen. (Verlagsinfo)
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Herbert, Frank & Brian / Anderson, Kevin J. – Road to Dune, The

_Der Wüstenplanet: Steinbruch oder geplündertes Grab?_

„The Road to Dune“ versammelt u. a. aus dem ersten Roman „Der Wüstenplanet“ herausgenommene Kapitel, aber noch vieles mehr: Den Anfang macht ein völlig anderer DUNE-Roman, den Brian Herbert und Kevin Anderson anhand von Frank Herberts Storyline schrieben – nur 230 Seiten, aber sehr interessant. Den Schluss bilden vier ihrer Kurzgeschichten aus dem DUNE-Universum, von denen drei im Legenden-Zyklus spielen (siehe unten).

_Die Autoren_

Frank Herbert (1920-1986) wuchs im Nordwesten der USA auf, arbeitete als Reporter und Wahlkampfhelfer, bevor und während er ab 1952 seine ersten SF-Storys veröffentlichte, denen 1956 der erste Roman „Dragon in the Sea“ folgte. 1963 -1965 wurden seine Storys um den Wüstenplaneten Arrakis in „Astounding“ publiziert, doch um seinen daraus aufgebauten Roman „Der Wüstenplanet“ unterzubringen, musste Herbert erst 20 Ablehnungen kassieren, bevor es ihm 1965 gelang, den Verlag Chilton Book Co. zu gewinnen, der mehr für seine Autoreparaturratgeber bekannt war. Die DUNE-Saga umfasste schließlich sechs Romane aus Frank Herberts Schreibfabrik, von denen die ersten drei verfilmt worden sind. Herbert schrieb neben 20 anderen SF-Romanen auch einen interessanten Non-SF-Roman namens „Soul Catcher“, der noch nicht übersetzt worden ist.

Die DUNE-Saga:

1) Der Wüstenplanet (1965)
2) Der Herr des Wüstenplaneten (1969)
3) Die Kinder des Wüstenplaneten (1976)
4) Der Gottkaiser des Wüstenplaneten (1981)
5) Die Ketzer des Wüstenplaneten (1984)
6) Die Ordensburg des Wüstenplaneten (1985)

Brian Herbert, geboren 1947, ist der einzige Nachkomme Frank Herberts, der das Schriftstellergen geerbt hat. Mit seinem Vater schrieb Brian 1986 den SF-Roman „Mann zweier Welten“. Seine Biografie „Dreamer of DUNE“ (2003) ist sehr lesenswert und nicht nur wegen der Bibliografie seines Vaters. Ergänzt wird sie durch die HUGO-nominierte Biografie von „The Notebooks of Frank Herbert’s Dune“, die er 1988 herausgab. Brian Herbert wird demnächst einen Zyklus veröffentlichen, der mit dem Roman „Timeweb“ beginnt.

Er fragte Kevin J. Anderson, ob dieser an einer DUNE-Vorgeschichte mitarbeiten wollen. Anderson, selbst Autor von 12 Millionen verkauften Büchern (Akte X, Star Wars u.v.a.), sagte geehrt und begeistert zu.

Kevin J. Anderson, geboren 1962, veröffentlichte 1982 seine erste Kurzgeschichte. Bis 1992 hatte er über 100 Beiträge für Magazine geschrieben, denn Anderson kommt aus der Technik. Sein erster Roman „Resurrection Inc.“ erschien 1988 und enthielt Horrorelemente, danach folgte eine Trilogie um „Gamearth“ (1989/90). Danach folgten „Lifeline“ (1990) und „The Trinity Paradox“ (1991), beide zusammen mit Doug Beason. Anderson ist ein äußerst effizient arbeitender Autor. Das zeigt sich auch an seinem Ausstoß an Star-Wars-Romanen für Jugendliche sowie an „Akte-X“-Romanen (15 Mio. Exemplare gibt |Heyne| an). Zuletzt erschien ab 2002 sein neuer Zyklus „Die Saga der sieben Sonnen“, von dem die ersten drei Romane bei |Heyne| erschienen sind. Mehr Infos unter www.wordfire.com.

Das Ergebnis der Kooperation war zunächst die Trilogie der „Frühen Chroniken“ des Wüstenplaneten, die aus folgenden Bänden besteht:

1) Das Haus Atreides
2) Das Haus Harkonnen
3) Das Haus Corrino

Nun ist mittlerweile die zweite Trilogie „Der Wüstenplanet: Die Legende“ abgeschlossen. Sie besteht aus folgenden Bänden:

1) Butlers Djihad (The Butlerian Djihad)
2) Der Kreuzzug (The Machine Crusade)
3) Die Schlacht um Corrin (The Battle of Corrin)

Ein weiterer Band namens „The Road to Dune“ ist 2005 erscheinen und wird hier besprochen. Er bildet ein Zwischenspiel, bevor Herbert & Anderson den zentralen DUNE-Zyklus fortführen, denn …

7) Hunters of DUNE (August 2006)
8) Sandworms of DUNE (2007)

… schließen den ersten DUNE-Zyklus so ab, wie Frank Herbert es vorsah, bevor ein unzeitiger Tod ihn am Weiterschreiben hinderte. 7 und 8 bilden eine Doppelroman, der zusammengehört, aber aus Platzgründen gesplittet werden musste, denn ein Roman von 1300 Seiten ist absolut unverkäuflich (es sei denn, man hieße Tolkien). Weitere Romane sind angekündigt.

_Handlung von „Spice Planet – The Alternate Dune Novel“_

Der Imperator Wuda befiehlt den Edelmann Jesse Linkam (= Herzog Leto Atreides) zu sich auf die Zentralwelt Renaissance, auf dass dort über das Anliegen der Adelshäuser entschieden werde, an dem einträglichen Abbau von und Handel mit der Spice Melange teilzuhaben. Darauf nämlich hat das Haus Hoskanner unter seinem Lord Valdemar (= Vladimir Harkonnen) ein vom Kaiser verliehenes Monopol, wofür der Kaiser eine hohe Gebühr erhebt. Lord Valdemar bietet Jesse Linkam einen trügerischen Kompromiss an: Linkam darf für zwei Jahre das Spice abbauen, und wenn es ihm gelingt, binnen zwei Jahren die Spice-Produktion der Hoskanner zu übertreffen, darf er Arrakis behalten. Jesse ahnt zwar den Betrug, doch der Imperator zwingt ihn, sich auf das Angebot einzulassen.

Als Linkam mit seiner Konkubine und Managerin Dorothy Mapes (= Lady Jessica) und seinem achtjährigen Sohn Barri (= Paul Atreides) auf Duneworld (= Arrakis) eintrifft, erweist sich schnell, dass die Hoskanner hier eine Todesfalle aufgebaut haben, in denen der Adlige und seine Leute umkommen sollen. Nicht nur sind die ausbedungenen Spice-Abbaugeräte praktisch schrottreif, es gibt auch eine Reihe Fallen und Saboteure. (Noch ahnt Jesse nicht, dass sich auch ein Verräter in seiner Truppe befindet.) Auch die lebenswichtigen Wettersatelliten fallen aus. Als deswegen Linkams Leute einen Coriolis-Sturm fast übersehen, kommen um ein Haar eine Menge Arbeiter um.

Doch der planetarische Ökologe Dr. Haynes (= Pardot oder Liet Kynes) hilft Linkam ebenso wie der Spice-Ingenieur William English. Mit diesen Vertrauten verbringen Linkam und Barri einen Tag auf einer Forschungsstation am fernen Äquator. Die Sandwürmer stellen eine ständige Gefahr dar. Dorothy, die keine Bene Gesserit ist, aber über eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe verfügt, macht sich Sorgen um ihren Geliebten, aber noch mehr um Barri, ihr einziges Kind.

Nachdem aufgrund von Sabotage der Flieger (ein „Ornijet“) von Linkam in einem Sturm hat notlanden müssen, glaubt man den Edelmann und seine Begleiter in der tiefen Wüste verschollen. Dorothy macht sich Vorwürfe, denn alles scheint nun zu enden. Doch Linkam, Barri und English sind nicht tot, sondern machen sich auf den Weg zum nächsten Forschungsposten – mitten durch alle Gefahren, die Duneworld zu bieten hat …

_Mein Eindruck_

Dieser Roman mutet an wie eines der zweitklassigen Planetenabenteuer, wie sie Jack Vance in großer Fülle produziert hat. Er hat auch erstklassige SF-Romane geschrieben, aber von dieser Klasse ist „Spice Planet“ weit entfernt. Ich dachte zunächst, eine Kurzgeschichte lesen, weil hierbei der Schwerpunkt auf der Aktion liegt und nicht auf dem Hintergrund und dem Schauplatz. In diesem Ton ging es auch weiter. Und weiter. Und weiter. Bis auf einmal ein Roman in zwei Teilen erzählt war, aber so rudimentär, dass es auch eine ausgewalzte Kurzgeschichte sein könnte. Das einzige Element, das „Spice Planet“ von anderen 08/15-Romanen der fünfziger und frühen sechziger Jahre unterscheidet, ist der ungewöhnliche Schauplatz: Duneworld.

Die Story verläuft völlig anders als im wohlbekannten Klassiker, doch es gibt auch Parallelen. Barri beispielsweise hat überhaupt keine Bedeutung (außer als bedrohte Geisel des Imperators), wohingegen Linkams Konkubine Dorothy eine recht zentrale Rolle spielt: Sie führt nicht nur Linkams Geschäfte, sondern spürt auch den Verräter in Linkams Haushalt auf. Mit dem Imperator und Linkams Konkurrenten Hoskanner treten zwei Oberschurken auf, die im zweiten Teil des Romans für einen spannungsreichen Höhepunkt sorgen. Das Schicksal des bekannten Universums hängt – in Gestalt von Duneworld – an einem seidenen Faden. Mehr sei nicht verraten. So wie Paul Atreides dem Imperator Shaddam IV. entgegentritt, so bietet Linkam dem obersten Herrscher Paroli. Wer das Spice kontrolliert, hat einen sehr langen Hebel …

Die wichtigste und offensichtlichste Parallele besteht denn auch in Duneworld selbst. Nicht nur wird dort der wichtigste Rohstoff des Universums abgebaut, sondern es gibt dort auch eine in sich geschlossene und komplex gezeichnete Ökologie, die den Sandwurm und seine verschiedenen Formen ins Zentrum stellt. Unter den anderen Formen ist zunächst die Sandforelle zu verstehen, aber auch – und das ist neu und verblüffend – Spice-Pflanzen, die rasch in die Höhe wachsen, um aus dem unterirdischen Höhlensystem Spice-Sporen an die Oberfläche zu befördern, wo aus Sporen und verdorrten Pflanzenresten die begehrte Melange entsteht. Nun ja, das muss man nicht für wahrscheinlich oder plausibel halten, denn es ist ja fremdweltlerisch. Der planetare Ökologe Dr. Haynes jedenfalls ist gebührend fasziniert, als Jesse Linkam von seinem unfreiwilligen Ausflug in die Unterwelt von Duneworld berichtet.

Wer also keine großen Ansprüche an einen SF-Roman stellt, der wird von „Spice Planet“ gut unterhalten. Mich ärgert nur, dass das Buch größtenteils so schlecht geschrieben wurde. Der negative Eindruck wird ein wenig erträglicher, wenn man berücksichtigt, dass die Autoren keine Eulen nach Athen tragen wollten und auf das panoramamäßige Malen eines eh schon bekannten kulturellen Hintergrundes aus dem DUNE-Universum vollständig verzichtet haben.

Ihre Grundlage war eine Storyline von Frank Herbert selbst, aber auch das mit dem Leser geteilte Wissen um dieses DUNE-Universum. Sie erfanden keine Bene Gesserit, denn diese ergänzt der DUNE-Fan automatisch, um sich selbst zu erklären, woher Dorothy (= Lady Jessica) ihre besonderen Fähigkeiten erhalten hat. Und General Tuek hat so viele Züge des Krieger-Mentaten Thufir Hawat (inklusive Spuren des Sapho-Saftes), dass es nicht schwer ist, die beiden miteinander zu identifizieren.

Das größte Manko liegt also im völligen Fehlen der Rolle eines Messias, wie Paul Atreides es wird. Einen Messias einzubauen, hätte den Roman „Spice Planet“ jedoch komplett auf den Kopf gestellt – und dann wäre „Der Wüstenplanet“ daraus geworden.

_Briefe zu DUNE 1+2_

Der zweite Abschnitt des Buches führt den Leser mit verbindenden Anmerkungen durch die Entstehung des Romans „Dune“. Die erste Phase fand bereits 1957 statt, als Frank Herbert einen Artikel mit dem Titel „They Stopped the Moving Sands“ über seinen Agenten unterbringen wollte. Allerdings hatte Lurton Blassingame eine Menge berechtigter Einwände, so dass von dem Projekt lediglich ein Brief und ein Angebot übrig blieben. Aber dies war für den Autor der Anstoß, sich noch weiter mit der Wüste, dem Islam und der arabischen Kultur zu befassen.

Dann konnte Blassingame eine DUNE-Story nach der anderen beim wichtigsten Herausgeber eines SF-Magazins unterbringen: bei John W. Campbell jr, der selbst Schriftsteller war. Aus drei Erzählungen, die zwischen 1963 und 1965 in „Astounding“ erschienen, erstellte der Autor einen Roman zusammen, der mehr als doppelt so lang war wie das übliche SF-Buch zu jener Zeit: 200.000 Wörter. Es dauerte zwei Jahre, das Buch unterzubringen, bis schließlich ein anderer Schriftsteller, der als Lektor bei Chilton Books arbeitete, zuschlug: Sterling Lanier. Sein SF-Roman „Hieros Reise“ ist ein Klassiker.

Als „Dune“ die zwei wichtigsten SF-Preise einheimste, arbeitete Herbert schon an der Fortsetzung. „Dune Messiah“ („Der Herr des Wüstenplaneten“) wurde von Campbell vehement abgelehnt, weil es einen Antihelden als Hauptfigur hat. Dafür schlug nun „Galaxy“ zu und die Buchausgaben waren bald ebenfalls unter Vertrag. „Children of Dune“ („Die Kinder des Wüstenplaneten“) sollte die Trilogie 1976 abrunden. Etwas ulkig fand ich, dass eine Reihe von Kritikern Herbert mit Edgar Rice Burroughs verglichen, der bei uns weniger für seine Marsromane als vielmehr für seine Figur Tarzan bekannt ist. Es hagelte auch negative Kritik.

Was ich an diesem Abschnitt am interessantesten fand, waren die Zitate, in denen der Autor über seine Inspirationen, seine Arbeitstechnik („Kameraperspektive“) und seine musikalische Kompositionstechnik erzählte. Kurios ist seine Methode, Figuren zu erfinden und sie in Beziehungen zu anderen zu setzen: Er erwähnt eine Jung’sche Mandala, wobei natürlich von Carl Gustav Jung die Rede ist. Und wenn es um Heldenfiguren geht, dürfte Herbert auch an Joseph Campbell klassische Studie „The hero of a thousand faces“ gedacht haben, erwähnt dies aber nicht.

Dieser Abschnitt ist nur für Fans und Literaturhistoriker interessant.

_Aus „DUNE 1+2“ gestrichene Kapitel_

Die aus „Dune 1“ gestrichenen oder nie darin aufgenommenen Kapitel konzentrieren sich in auffälliger Weise auf den Beginn des Romans. Hier führt Paul Atreides eine Reihe von Gesprächen mit der Bene-Gesserit-Oberin Gaius Helen Mohiam. Die Kürzungen sind eine Reaktion auf die in den Briefen von Verlagslektoren gestellte Forderung, den Anfang des Romans nicht zu lange werden zu lassen. Interessant ist besonders ein langes „neues“ Kapitel, das Paul und Lady Jessica in einem Labor des planetaren Ökologen Liet Kynes zeigt. Hier wird nicht nach den Grundlagen der Spice Melange geforscht. Und wie es aussieht, gibt es in Kynes’ Gruppe einen Spion der Harkonnen …

Zwei Hauptpersonen spielen in den gekürzten bzw. gestrichenen Kapiteln zu „Dune 2“ eine Hauptrolle: Alia und ihr Bruder, der Prophet-Imperator Paul Muad’Dib Atreides. Alia, die mit einem Klon des Schwertmeisters Duncan Idaho verheiratet ist, überführt einen Gildennavigator des Verrats: Der Angriff, den er angestiftet hat, schlägt fehl. Sie vergilt ihm dies mit einer üblen Maßnahme: Sie entzieht ihm das Spice-Gas, das er zum Leben braucht. Auch Prinzessin Irulan und Gaius Helen Mohiam kommen nicht gut weg: Die Nachricht vom Tod des Propheten Muad’Dib löst einen Fremen-Aufstand aus, der zum Lynchmord an den drei genannten Herrschaften führt.

Einer der ärgerlichen Fehler von „Dune 2“ ist die fehlende Szene, in der uns der Tod oder wenigstens das Verschwinden des Propheten Paul Muad’Dib Atreides geschildert wird. Endlich können wir diese Szene nachlesen, und zwar als alternativen Schluss zu „Dune Messiah“. Es ist ein sehr stimmungsvolles und schönes Kapitel, das ich gerne im veröffentlichten Roman gesehen hätte.

_Die Erzählungen_

|1) „Dune: A Whisper of Caladans Seas“ (1999)|

Man schreibt das 10.191 Jahr der Raumgilde. Der Angriff der Harkonnen auf Arrakeen, die Zitadelle der Atreiden, ist in vollem Gange. Der Verräter Wellington Yueh hat den schützenden Störschild deaktiviert, und die Festung ist dem Angriff der Harkonnen-Truppen, dem Kanonenbeschuss schutzlos preisgegeben. Gurney Halleck, der Schlachtenführer, hat die herzoglichen Soldaten in den Verteidigungskampf geführt.

Doch dabei ist eine kleine Gruppe, die Vorräte schütze und von der Flanke Deckung geben sollte, in einer Felshöhle des Schildwalls durch einen Steinschlag vom Rest der Verteidiger abgeschnitten worden. Nun sitzt hier etwa ein halbes Dutzend Soldaten fest. Mit Hoh Vitt haben sie einen Meistergeschichtenerzähler vom Planeten Jongleur in ihrer Mitte. Mit seinen Geschichten schafft er es immer wieder, dass die Soldaten nicht die Nerven oder den Mut verlieren. Leider trennen drei Meter solider Fels sie von der Außenwelt. Sie sind sicher – aber auch verloren. Und der junge verletzte Elto Vitt, der Neffe des Erzählers, erinnert sich voll Sehnsucht an das Flüstern der Meere von Caladan.

Man munkelt, dass manche der Jongleur-Erzähler auch über magische Kräfte verfügen, und als nun Hoh Vitt in der letzte Stunde, als den Menschen der Sauerstoff ausgeht, von Caladan zu erzählen, erweisen sich die Gerüchte als begründet. Später dringen Fremen-Plünderer in die Höhle ein und wundern sich über den Ausdruck der Freude auf den Gesichtern der Toten. Als sie auch die Lungen öffnen, um ihr Wasser zu nehmen, beschließen sie allerdings, die Höhle sofort wieder zu verschließen …

MEIN EINDRUCK: Der Geschichtenerzähler ist leicht als Frank Herbert selbst zu erkennen, und seine Macht, die in seinem Umgang mit Worten gründet, ist in der Tat groß. Die Pointe ist zugleich erschütternd und überraschend. Dies macht diese Erzählung über einen Nebenschauplatz nicht nur zu einem schön aufgebauten Stück Dichtung, sondern wirft ein Schlaglicht auf die Tatsache, dass alle Soldaten auch Menschen sind, mit einer Zukunft, einer Vergangenheit, einer Seele. Erst der letzte Satz, die Pointe, macht aus der Geschichte, obwohl sie auf einer fremden Welt spielt, schließlich doch ein Stück Phantastik. –

Kein Wunder, dass 1999 die Magazinausgabe, in der diese Story abgedruckt wurde, reißenden Absatz fand und ruckzuck vergriffen war. Denn die Story verweist auch auf die sechs Romane, die noch folgen sollten: die „Frühen Chroniken“ der drei wichtigsten Häuser (Atreides, Harkonnen, Corrino) und die „Legenden“ über Butlers Djihad.

|2) „Dune: Hunting Harkonnens“ (2002)|

Dies ist eine Geschichte, die wenige Jahre vor dem Beginn von „Butlers Djihad“ spielt, so um das Jahr 220 v.G. (vor Gründung der Raumgilde). Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Familie Harkonnen. Xavier Harkonnen spielt im Roman „Butlers Djihad“ eine zentrale Rolle, doch hier ist er noch ein junger Knabe aus Salusa Secundus, der von Pflegeeltern aufgenommen wird. Das ist Nebensache. Im Mittelpunkt steht das Schicksal seiner Eltern Ulf und Katarina sowie das seines Bruders Piers. Xavier glaubt, sie seien alle tot und er der einzige Überlebende seines Hauses. Dies ist nicht ganz zutreffend …

Auf dem Rückflug von seinen Diamantminen auf Hagal wird Ulf Harkonnens Yacht von einer Jägergruppe der Cymeks – menschlichen Gehirnen in mechanischen Körpern – überrascht und angegriffen. Der grausame Titan Agamemnon selbst führt die Gruppe. Die Yacht verteidigt sich, doch sie schafft es nicht zur nahen Wasserwelt Caladan. Piers’ Eltern sterben in einer Explosion, während er selbst in einer Rettungskapsel entkommen kann und in den Bergen Caladans notlandet.

Vier Cymeks, die ihn verfolgen, landen bald danach an der Absturzstelle und verfolgen den flüchtenden und verwundeten Menschen. Doch sie haben nicht mit den Tricks der Bergbewohner gerechnet, Nachkommen der Zensunni-Wanderer, die sich unter dem Gletscher eine kleine Siedlung aufgebaut haben. Hier kommt es zu einem Showdown zwischen Piers und dem General Agamemnon …

MEIN EINDRUCK: Die Zahl der Niederlagen, die Agamemnon, der Führer aller Cymeks, hat einstecken müssen, ist nicht gerade Legion, wenn man den Erzählungen in den drei „Legenden“-Romanen glauben darf. Das macht diese actionreiche Geschichte bemerkenswert. Zum anderen wird es möglicherweise später noch wichtig, dass Xavier seinen Bruder nicht ganz verloren hat. Wenn Piers Nachkommen hat, so könnten diese noch in späteren Romanen auftauchen. Menschlich interessant wird die Story nur durch die Figur des Piers Harkonnen, der ein harter Sklavenhalter werden soll, darin aber völlig versagt, weil er viel lieber ein Geschichtenerzähler wäre – und sich am Ende diesen Traum auch erfüllen kann. Wenn auch auf völlig andere Weise als erwartet.

|3) „Dune: Whipping Mek“ (2003)|

Diese Story schlägt eine Brücke zwischen „Butlers Djihad“ und „Der Kreuzzug“, den Bänden 1 und 2 der „Legenden“-Trilogie. Im Mittelpunkt steht Vergyl Tantor, der 23-jährige Halbbruder von Xavier Harkonnen. Er lebt jetzt auf Giedi Primus, der späteren Heimatwelt der Harkonnens, die jetzt aber noch eine grüne Welt ist. Xavier ist Oberbefehlshaber der Djihad-Kriegsflotte, die gerade von ihrem Einsatz bei Peridot zurückkehrt. Die Schiffe sind zerschunden und beschädigt, denn sie haben eine Schlacht gegen die Denkmaschinen hinter sich, welche Peridot zu einer Synchronisierten Welt machen wollten.

Soldat Vergyl Tantor hört zwar von Xavier, was auf Peridot Schreckliches passiert, doch das schreckt ihn nicht etwa ab, sondern stachelt vielmehr seinen Hass gegen die Denkmaschinen weiter an. Er will unbedingt bald mal in einen richtigen Kampfeinsatz. Einen Vorgeschmack darauf erhält er, als er an Bord von Xaviers Flaggschiff den berühmten Ginaz-Söldner Zon Noret beim Schwerttraining gegen einen echten Kampfroboter erblickt. Er überredet Noret, ihn selbst auch einmal einen Waffengang probieren zu lassen. Doch er erlebt sein blaues Wunder.

MEIN EINDRUCK: Diese Brückenstory hat eigentlich keine richtige Handlung mit Anfang, Mitte und Ende, sondern bildet so etwas wie ein Porträt für eine Nebenfigur in „Der Kreuzzug“. Immerhin kommt es zu etwas Action, als Vergyl sich im Kampf mit dem Trainingsroboter Chirox reichlich verausgabt. Chirox ist eine Figur, die dauernd im Zusammenhang mit den Ginaz-Söldnern auftaucht, einer ihrer wichtigsten Lehrer. Inhaltlich belanglos, weiß die Story doch halbwegs zu unterhalten. Sie ist aber nur für Leser einigermaßen verständlich, die den 1. Band gelesen haben, „Butlers Djihad“.

|4) „Dune: The Faces of a Martyr” (2004)|

Auch diese Erzählung ist ein Brückenstück. Es verbindet Band 2 und 3 der Legenden-Trilogie. Am Anfang von Band 3 „Die Schlacht von Corrin“ fragt sich der Leser erstaunt, woher all die Veränderungen kommen, mit denen er unvorbereitet konfrontiert wird. Diese Fragen werden in der Story beantwortet. Im Grunde geht es nur um zwei Hauptfiguren: Vorian Atreides und Rekur Van.

Man schreibt das Jahr 165 v.G. (vor der Gilde). Vorian Atreides ist nach dem Tod von Xavier Harkonnen der neue Oberbefehlshaber der Djihad-Streitkräfte. Er muss eine seltsame Geschichtsfälschung verkraften. Obwohl er weiß und mehrmals gesagt hat, dass Xavier die Machenschaften des Großen Patriarchen Iblis Ginjo mit den Tlulaxa aufdeckte und diesen Kriegsgewinnler daraufhin in Selbstaufopferung tötete, ist inzwischen der Bösewicht zum Märtyrer (daher der Titel!) gemacht und Xavier zum Schurken gestempelt worden. Ginjos Witwe und ihr Polizeichef, eine sehr gefährlicher Mann, haben Iblis neben Serena und Manion Butler gestellt und eine Dreifaltigkeit von Märtyrern geschaffen. Vorian ist angeekelt, muss aber seine Meinung für sich behalten, will er nicht dem Djihad gegen seine geschworenen Feinde, die Maschinen, ernsten Schaden zufügen.

Serena Butlers Anhänger haben die Genzüchtungsfabriken der Tlulaxa zerstört. Was für eine Verschwendung, denkt der Genhändler Rekur Van verbittert. Die Tlulaxa fliehen in Scharen von ihren zerstörten Planeten und werden abgeschossen. Wohin kann er sich wenden? Indem er sich tot stellt, kann er davonschleichen. Die einzige Partei, die an seinen Errungenschaften interessiert sein könnte, sind die Denkmaschinen.

Der unabhängige Roboter Erasmus stellt laufend grausame Experimente an, um mehr über das Wesen und die Schwächen des Gegners, der Menschen, herauszubekommen. Als Rekur Van ihm die Zellen von Serena Butler im Tausch für sein Leben offeriert, ist Erasmus einverstanden. Er will wieder heiße Debatten mit jener Frau führen, die vor 35 Jahren den Djihad ausgelöst hat. Doch das Ergebnis entspricht nicht ganz Erasmus’ Erwartungen. Rekur muss für seinen Fehler bezahlen … (Und so sehen wir ihn am Anfang von „Die Schlacht von Corrin“ wieder.)

MEIN EINDRUCK: Die ist keine Erzählung, sondern ein herausgeschnittenes Stück aus einem Roman, in den es nicht hineinpasste. Oder weil es entbehrlich war. Insofern teilt es die gleiche Kategorie mit jenen gekürzten Texten aus Dune 1 und 2. Die Vorgänge sind ohne die Lektüre des Romans „Der Kreuzzug“ kaum zu verstehen oder zuzuordnen.

Von den vier Erzählungen wusste mich nur die erste zu beeindrucken, die anderen kann man getrost vergessen. „A Whisper of Caladan Seas“ ist nicht nur erstklassige Short-Story-Kunst, sondern auch ein Loblied auf Frank Herbert und dessen Talent des Geschichtenerzählens. Die Figur eines magischen „Master-Storytellers“ wie Hoh Vitt finde ich faszinierend und vielversprechend. Diese Figur erfüllt eine wichtige und hier tragisch geschilderte Rolle für die menschliche Gesellschaft.

_Unterm Strich_

Das Gesamturteil kann nicht besonders begeistert ausfallen, wenn es sich hauptsächlich um Resteverwertung handelt, was die beiden Autoren hier treiben. Neben einem minderwertigen SF-Abenteuerroman stehen jede Menge Erzählungen, teils gekürzte Szenen, neue Kapitel und wiedergefundene Brückenstücke zwischen Romanen sind. Einzige Ausnahme ist meines Erachtens „A Whisper of Caladan Seas“, das nicht nur eigenständig als Story bestehen kann, sondern auch eine bemerkenswerte Aussage innerhalb des ursprünglichen DUNE-Universums mitbringt. Wertvoll fand ich auch die Briefe zu Dune 1 und 2.

|Für wen sich das Buch eignet|

Sicher können die angeblich „Millionen von DUNE-Fans“ da draußen etwas mit Fund- und Bruchstücken aus den ersten beiden DUNE-Romanen anfangen, aber wollen sie das überhaupt? Ich käme mir wie einer der Leichenfledderer in „A Whisper of Caladan Seas“ vor. Es sei denn, ich wäre ein Literaturwissenschaftler, der danach strebt, das ganze Werk, das Dune 1 und 2 bildet, inklusive aller „Deleted Scenes“ kennen zu lernen. Dann würde ich auch die Briefe zu diesen beiden Romanen sehr interessant finden. Und Herbert verrät uns darin sogar ein paar nette Details über seine Arbeitsmethode.

Den Löwenanteil an diesem Buch bestreitet ohne Zweifel der Roman „Spice Planet“. Ich habe mein Urteil oben bereits differenziert erläutert. Der Roman steht auf dem Niveau eines B-Movies aus den 1950er Jahren, wäre da nicht das einzigartige Setting des Wüstenplaneten. Aber da wir es schon ausgiebig aus Verfilmungen und den Romanen kennen, hält sich der Neuheitswert stark in Grenzen.

Kurz und gut: Ein paar Texte sind für bestimmte Lesergruppen von Interesse, aber die breite Masse, selbst wenn sie DUNE mögen, braucht das Buch nicht zu kennen. Und um die letzten drei Erzählungen zu verstehen, muss man sowieso bereits die Legenden-Trilogie gelesen haben.

Eins steht für mich fest: Im DUNE-Universum lassen sich mindestens ebenso viele Geschichten ansiedeln wie in „Star Wars“ und „Star Trek“. Will heißen: Anderson und Herbert können noch bis an ihr Lebensende darüber schreiben und Geld damit verdienen.

Frank Herbert – Das grüne Herz

Schwacher Ökothriller nur für SF-Fans

Die Menschheit der übervölkerten Erde hat sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengefunden. Um die schrumpfenden Nahrungsreserven zu sichern, entschließt man sich, alle gefräßigen Insektenarten zu vernichten. Mit immer raffinierteren Methoden schafft man insektenfreie Zonen, bis nur noch das Innere Südamerikas auf den Einsatz der Kammerjäger der Internationalen Ökologischen Organisation (IEO) wartet.

Doch aus dem brasilianischen Urwald dringen erschreckende Nachrichten an die Weltöffentlichkeit. Raubtiere von menschlicher Gestalt, aber mit seltsam funkelnden Augen, werden beobachtet. Und dann ist da die Rede von Menschen, deren perfekt geformte Finger sich bei näherer Betrachtung als Kolonien von Millionen krabbelnder, summender, gieriger „Teile“ entpuppen.

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Frank Herbert – Die Kinder des Wüstenplaneten (Dune 3)

DUNE: Muad’dibs Sohn siegt!

Zehn Jahre nach seiner Veröffentlichung 1965 war DUNE ein Riesenerfolg geworden. Frank Herbert sah sich daher gedrängt, mehrere Folgebände zu schreiben. Zunächst floppte „DUNE Messiah“ wegen seines pessimistischen Schlusses, doch mit „Children of DUNE“ landete Frank Herbert einen echten Hit, den er mit „God Emperor of DUNE“ (DUNE #4) nochmals wiederholen konnte.

Das bedeutet nicht, dass „Die Kinder des Wüstenplaneten“ einfach zu lesen wäre. (Das ist auch [DUNE 1662 nicht.) Doch der Erfolg, den die beiden Titelfiguren haben, stellt die Erwartungen der Leser zufrieden. Das umfangreiche Buch mag anstrengend sein, aber die Mühe lohnt sich.

Auch dieses Buch wurde von den Machern der TV-Miniserie „Frank Herbert’s DUNE“ verfilmt. Susan Sarandon übernahm die Rolle der intriganten Lady Wensicia.
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Frank Herbert – Der Herr des Wüstenplaneten (Dune 2)

Dieser Band erzählt vom Ende der Herrschaft Paul Muad’dibs. Die rückwärts gewandten oder negativen Aspekte der Geschichte überwiegen. Und wo sich die Dinge mal nach vorne entwickeln, scheint es sich um eine schier endlose Abfolge von Anschlägen auf das Leben des Herrschers Muad’dib zu handeln. Das mag ja spannend sein, endet aber traurig.

So verwundert es auch nicht, dass dieser Band bei den Lesern weniger gut ankam. Vor allem das pessimistische Ende fand ich zum Beispiel kaum akzeptabel. Aber es ist ein Naturgesetz, dass das Alte weichen muss, damit das Junge gedeihen kann. Ich sehe daher diesen Band als Übergang zu „Die Kinder des Wüstenplaneten“, der ein Riesenerfolg wurde.

Wenn es etwas definitiv Positives über diesen Band zu sagen gibt, so dies, dass er mit 300 Seiten der mit weitem Abstand kürzeste des gesamten Zyklus ist.
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Frank Herbert – Auge. Erzählungen

_Einheit von Storys und Bildern_

„Auge“ ist eine Sammlung von illustrierten Kurzgeschichten des Erfinders des „Wüstenplaneten“ und bietet einen repräsentativen Querschnitt durch Herberts Werk als Ehrung und Erinnerung an ihn: Denn am 11. Februar 1986 starb der Science-Fiction-Autor an den unerwarteten Komplikationen nach einer vorsorglichen Krebsoperation.

_Der Autor_

Frank Herbert (1920-1986) wuchs im Nordwesten der USA auf, arbeitete als Reporter und Wahlkampfhelfer, bevor und während er ab 1952 seine ersten SF-Storys veröffentlichte, denen 1956 der erste Roman „Dragon in the Sea“ folgte. 1963 -1965 wurden seine Storys um den Wüstenplaneten Arrakis in „Astounding“ publiziert, doch um seinen daraus aufgebauten Roman „Der Wüstenplanet“ unterzubringen, musste Herbert erst 20 Ablehnungen kassieren, bevor es ihm 1965 gelang, den Verlag |Chilton Book Co.| zu gewinnen, der mehr für seine Autoreparaturratgeber bekannt war. Die DUNE-Saga umfasste schließlich sechs Romane aus Frank Herberts Schreibfabrik, von denen die ersten drei verfilmt worden sind. Herbert schrieb neben 20 anderen SF-Romanen auch einen interessanten Non-SF-Roman namens „Soul Catcher“, der noch nicht übersetzt worden ist.

Die DUNE-Saga:

1) [Der Wüstenplanet 1662 (1965)
2) [Der Herr des Wüstenplaneten 1637 (1969)
3) [Die Kinder des Wüstenplaneten 1634 (1976)
4) Der Gottkaiser des Wüstenplaneten (1981)
5) Die Ketzer des Wüstenplaneten (1984)
6) Die Ordensburg des Wüstenplaneten (1985)

_Inhalte_

Der Herausgeber hat die Geschichten jeweils mit genauen Angaben zur Erstveröffentlichung versehen und in zeitlicher Reihenfolge sortiert. Die Auswahl hingegen erfolgt noch durch Herbert selbst, der das Erscheinen der US-Ausgabe noch erleben konnte. Durch den engen Kontakt, den Herbert und der bekannte Illustrator Jim Burns pflegten, entstanden realistische, eng an den jeweiligen Text angelehnte Schwarzweiß-Illustrationen.

Einen Höhepunkt dieser Arbeiten stellt sicherlich der Bilderzyklus „Auf dem Wüstenplaneten“ dar. Der nach den Illustrationen geschriebene Text dieses Kapitels (keine Story!) steht umschreibend neben der Hauptsache, dem Bild. Zu sehen sind auf diesem „Rundgang“ die Palastanlagen in Arrakeen, der Tempel Alias, ein Außenpanorama – vor allem aber mehrere Figuren aus den Romanen: Prinzessin Irulan, hier tituliert als „Mua’dibs jungfräuliche Gefährtin“ (?!), daneben auch Duncan Idaho und eine hohe Vertreterin des Bene-Gesserit-Ordens, Gaius Helen Mohiam.

Die zwölf Geschichten selbst sind von unterschiedlicher Qualität und oftmals von politischer Thematik. Ein Beispiel sei herausgegriffen. „Der Drache in der See“ ist die Vorlage zu Herberts erstem Roman „Atom-U-Boot 1181“ („The Dragon in the Sea“). Darin geht es recht spannend um die Frage, wie ein Kapitän eines Schiffstyps mit solcher Vernichtungskraft ethisch angemessen oder rechtfertigbar handeln kann. Am Ende der Geschichte bricht der Spannungsbogen leider abrupt ab. Wer wissen will, wie es weitergeht, muss sich den entsprechenden Roman im Antiquariat kaufen.

Eine gewisse Entschädigung bildet die Einführung zu dieser Sammlung. Herbert liefert hier interessante Hintergrundinformationen zur Filmproduktion von „DUNE – Der Wüstenplanet“ aus einer eigenen Sicht. Dazu gehört eine Detailliste von herausgeschnittenen, bereits fertig gedrehten Szenen. Sie und andere Szenen machen etwa drei Fünftel des Gesamtmaterials aus! Inklusive dieses Materials hätte es der Film auf eine Gesamtlänge von rund 5 Stunden gebracht. Leider wurde die damit anvisierte TV-Mini-Serie nie realisiert. Dies gelang erst Ende 2000 mit völlig anderen Darstellern. Diese DUNE-Version fand im Januar 2001 ihren Weg ins deutsche Fernsehen (|Pro7|).

Porträts des Autors, des Illustrators und weitere Erklärungen zu den Illustrationen runden die ganze Ausgabe ab. Das trägt zu einer selten anzutreffenden Geschlossenheit dieser Buchproduktion bei. Zahlreiche Geschichten dieser Sammlung sind nochmals in der Kollektion „Der Tod einer Stadt“ wiederzufinden (ebenfalls bei |Heyne|), die wesentlich umfangreicher ist.

_Unterm Strich_

Zweifellos handelt es bei diesem Buch um ein Sammlerstück. Für nur 12 Storys ebenso viele Markstücke hinzulegen, war schon 1987 recht teuer. Aber es lohnt sich: So eine geschlossene, wertvolle Buchausgabe von einem der wichtigsten Science-Fiction-Autoren und dem bestbezahlten Science-Fiction-Illustrator kommt niemals wieder.

|Originaltitel: Eye, 1985
Aus dem US-Englischen übertragen von Ronald M. Hahn
Zahlreiche Illustrationen von Jim Burns|

Frank Herbert / Kerstin Kaiser – DUNE 1: Der Wüstenplanet. Teil 1 von 2 (Hörbuch)

SF-Epos in originalgetreuer Umsetzung

Im 11. Jahrtausend tun sich der Imperator und Harkonnen zusammen, um das Haus Atreides unter Herzog Leto zu vernichten. Die große Mausefalle ist der Wüstenplanet Arrakis, der Köder unermesslicher Reichtum in Form des einzigartigen Rohstoffs |Spice-Mélange|. Der Plan klappt wie am Schnürchen, doch eine Kleinigkeit geht schief: des Herzogs Konkubine und sein Sohn Paul entkommen in die Wüste. Dort bauen sie mit den einheimischen Fremen eine Guerilla-Organisation auf, die droht, die lebenswichtige Spice-Produktion zum Erliegen zu bringen – und damit jeden Verkehr im Imperium! Der Imperator, gezwungen von der Raumfahrtgilde, muss nach Arrakis kommen …
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Frank Herbert – Die Ketzer des Wüstenplaneten (DUNE 5)

Geheimnisse sexueller Kriegsführung

Unter dem Gottkaiser Leto II. wurde die Menschheit über die Galaxis verstreut. 5000 Jahre später kehren ihre Abkömmlinge aus der Diaspora zurück. Neue Kräfte haben sich entfaltet, neue Technologien wurden entwickelt. Der uralte Orden der Bene Gesserit, der seit vielen Jahrtausenden über die Geschicke des Reiches wacht und die Fäden des genetischen Erbes der Atreides in der Hand hält, sieht sich mit Mächten konfrontiert, wie es sie bisher nicht gab.

Von Arrakis selbst, dem Wüstenplaneten, ist wenig Hilfe zu erwarten. Eine zerstrittene Priesterschaft, die den Gottkaiser Leto, den „Zerlegten Gott“, in Gestalt des Shai-Hulud, des gigantischen Sandwurms, anbetet, und Einheimische, die nur noch Schatten der einstigen stolzen Fremen sind. Doch da kommt ein Mädchen aus der Wüste, das mit geheimnisvollen Kräften über den Shai-Hulud gebietet und ihm seinen Willen aufzwingt. (Verlagsinfo)
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Frank Herbert – Der Tod einer Stadt und andere Erzählungen

Ultimative Story-Sammlung zu Frank Herbert

Diese Sammlung von 30 Kurzgeschichten des Erfinders des „Wüstenplaneten“ bietet einen repräsentativen Querschnitt durch Herberts Werk als Ehrung und Erinnerung an ihn: Denn am 11. Februar 1986 starb der Science Fiction-Autor an den unerwarteten Komplikationen nach einer vorsorglichen Krebsoperation. Acht Jahre später veröffentlichte der Heyne Verlag diese Erzählsammlung. Die chronologische Abfolge veranschaulicht die stilistische Entwicklung des Autors.

Der Autor
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Frank Herbert – Der letzte Caleban. SF-Roman

Stark zensierter SF-Thriller

In ferner Zukunft sind Raumschiffe überflüssig geworden, denn sogenannte „Sprungtüren“ gewährleisten Nullzeitreise- Verbindungen zu jedem Punkt unserer Milchstraße. Schöpfer und Besitzer der Sprungtüren sind die Calebaner, geheimnisvolle Aliens, die nach und nach aus der Galaxis verschwinden, bis nur noch ein einziger übrigbleibt.

Gleichzeitig mit dem Verschwinden der Calebaner machen Agenten des Galaktischen Kontrollbüros eine bestürzende Entdeckung: Wenn der letzte Caleban stirbt, wird jeder zusammen mit ihm ausgelöscht, der jemals eine Sprungtür benutzt hat.

Und da es kaum einen Bürger der Galaxis – egal ob Mensch, Humanoide oder Nicht-Humanoide – , der nicht wenigstens einmal „gesprungen“ ist, bedeutet dies das Ende der galaktischen Zivilisation. (Verlagsinfo)
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Herbert, Frank / Kaiser, Kerstin – DUNE 2: Der Herr des Wüstenplaneten (Hörbuch)

_Spannend: Verschwörung gegen den Gott von DUNE_

Vorgeschichte: Im 11. Jahrtausend tun sich der Imperator und Harkonnen zusammen, um das Haus Atreides unter Herzog Leto zu vernichten. Die große Mausefalle ist der Wüstenplanet Arrakis, der Köder unermesslicher Reichtum in Form des einzigartigen Rohstoffs |Spice-Mélange|. Der Plan klappt wie am Schnürchen, doch eine Kleinigkeit geht schief: des Herzogs Konkubine und sein Sohn Paul entkommen in die Wüste. Dort bauen sie mit den einheimischen Fremen eine Guerilla-Organisation auf, die droht, die lebenswichtige Spice-Produktion zum Erliegen zu bringen – und damit jeden Verkehr im Imperium! Der Imperator, gezwungen von der Raumfahrtgilde, muss nach Arrakis kommen …

Der Herr des Wüstenplaneten“: Paul Atreides ist der lang erwartete Prophet und führt die Fremen in den Heiligen Krieg. In einem Siegeszug ohnegleichen pflanzt er sein Banner auf alle von Menschen besiedelten Planeten und errichtet das neue Imperium. Doch seine Machtfülle ruft Neider und Gegner auf den Plan, die unermüdlich auf Mittel sinnen, diese Herrschaft zu brechen. Unter die Pilgerscharen, die über Lichtjahre hinweg in die heilige Stadt Arrakeen kommen, mischen sich Meuchelmörder, manipulierte Zeitbomben in Menschengestalt … (korrigierte Verlagsinfo)

_Der Autor_

Frank Herbert (1920-1986) wuchs im Nordwesten der USA auf, arbeitete als Reporter und Wahlkampfhelfer, bevor und während er ab 1952 seine ersten SF-Storys veröffentlichte, denen 1956 der erste Roman „Dragon in the Sea“ folgte. Herbert schrieb neben 20 anderen SF-Romanen auch einen interessanten Non-SF-Roman namens „Soul Catcher“, der noch nicht übersetzt worden ist.

1963 -1965 wurden seine Storys um den Wüstenplaneten Arrakis in |Astounding| publiziert, doch um seinen daraus aufgebauten Roman „Der Wüstenplanet“ unterzubringen, musste Herbert erst 20 Ablehnungen kassieren, bevor es ihm 1965 gelang, den Verlag |Chilton Book Co.| zu gewinnen, der mehr für seine Autoreparaturratgeber bekannt war. Die DUNE-Saga umfasste schließlich sechs Romane aus Frank Herberts Schreibfabrik, von denen die ersten drei verfilmt worden sind. Zurzeit erscheinen Fortsetzungen, die sein Sohn Brian mit Kevin J. Anderson verfasst hat.

Die DUNE-Saga:

1) Der Wüstenplanet (1965)
2) Der Herr des Wüstenplaneten (1969)
3) Die Kinder des Wüstenplaneten (1976)
4) Der Gottkaiser des Wüstenplaneten (1981)
5) Die Ketzer des Wüstenplaneten (1984)
6) Die Ordensburg des Wüstenplaneten (1985)
7) Die Jäger des Wüstenplaneten (2006, von Herbert/Anderson)
8) Die Erlöser des Wüstenplaneten (2007, von Herbert/Anderson)
9) Paul of DUNE (2008, von Herbert/Anderson)

|Der Wüstenplanet| auf |Buchwurm.info|:

[DUNE 1: Der Wüstenplanet. Teil 1 von 2 5259 (inszenierte Lesung)
[DUNE 1: Der Wüstenplanet. Teil 2 von 2 5333 (inszenierte Lesung)
[The Road to Dune 2805
[Butlers Djihad 827 (Der Wüstenplanet: Die Legende 1)
[Der Kreuzzug 853 (Der Wüstenplanet: Die Legende 2)
[Die Schlacht von Corrin 2089 (Der Wüstenplanet: Die Legende 3)
[Das Haus Atreides 1621 (Der Wüstenplanet: Die frühen Chroniken 1)
[Das Haus Harkonnen 1622 (Der Wüstenplanet: Die frühen Chroniken 2)
[Das Haus Corrino 1623 (Der Wüstenplanet: Die frühen Chroniken 3)
[Der Wüstenplanet 1662 (Dune 1)
[Der Herr des Wüstenplaneten 1637 (Dune 2)
[Die Kinder des Wüstenplaneten 1634 (Dune 3)

_Sprecher & Produktion_

Simon Jäger (Erzähler, die Atreides-Seite): geboren 1972 in Berlin. Seit 1982 arbeitet er als Synchronsprecher bei Film und TV. Er lieh u. a. Josh Hartnett, James Duvall, Balthazar Getty, River Phoenix seine Stimme, aber auch „Grisu dem kleinen Drachen“ und war auch in TV-Serien wie „Waltons“, „Emergency Room“ zu hören. Seit 1998 arbeitet er zudem als Autor und Dialogregisseur.

Marianne Rosenberg (Prinzessin Irulans Anmerkungen): 1955 geboren, gewann sie im Alter von 14 Jahren einen Talentwettbewerb, welcher der Start für ihre Gesangskarriere war. In den siebziger Jahren avancierte sie zum erfolgreichsten deutschen Schlagerstar des Jahrzehnts. Die Ausnahmekünstlerin änderte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder ihr Bühnenimage und ist als Musikerin in verschiedenen Genres bis heute aktiv. Sie konnte auch als Schauspielerin bereits Erfahrungen sammeln. In welchen Produktionen, verrät der Verlag allerdings nicht.

Regie führte Kerstin Kaiser, die Aufnahme erfolgte in den |d.c. Studios|, NRW-Berlin, und bei |Margarita Mix|, Los Angeles, durch Jan Mallmann, Jeff Levy und Jimmy Hite. Die Musik trugen Dicky Hank und Dennis Kassel bei.

_Handlung_

Man schreibt das 11. Jahrtausend nach Gründung der Raumgilde. Seit den Ereignissen, die in „Der Wüstenplanet“ erzählt wurden, sind zwölf Jahre vergangen – so verrät es uns der zusammenfassende „Prolog“. Man schreibt das Jahr 10209. Die gottähnliche Position, die Paul Muad’dib in den Augen seiner Anhänger, der Fremen, einnimmt, hat dazu geführt, dass seine Jünger zu einem Djihad, einem Heiligen Krieg, aufgerufen haben und die Worte ihres Propheten mit Feuer und Schwert in der Galaxis verbreiten wollen. In einer der ersten Szenen lernt der gedungene Attentäter Scytale einen dieser Veteranen kennen. Farok erzählt von den fremden Welten, so etwa von einer Wasserwelt.

Die bislang dominierenden Kräfte des Imperiums sind ihrer Macht beraubt, und der Planet Arrakis ist zu einem neuen Mekka der Milchstraße geworden, das jeder Gläubige einmal in seinem Leben besucht haben muss. Pharisäertum und Heuchelei machen sind inzwischen breit. Natürlich ruft die allumfassende Machtfülle, über die Paul gebietet, etliche Neider auf den Plan. Die alten Herren sammeln sich, gehen einen Pakt ein und beschließen, den neuen Imperator und die ihnen aufgezwungene Religion zu vernichten. Sie dingen den Attentäter Scytale, einen Tleilaxu-Gestaltwandler und Hermaphroditen.

Mehrere Anschläge auf Pauls Leben können vereitelt werden, aber unter die Pilgerscharen, die über viele Lichtjahre hinweg nach Arrakis kommen, mischen sich immer mehr Meuchelmörder und manipulierte Zeitbomben in Menschengestalt. Eine davon, als Geschenk von der Raumgilde überreicht, ist der Ghola Hayt, die aus den Zellen eines toten Freundes von Paul, Duncan Idaho, erzeugte Nachbildung eines Menschen. Hayt soll auf ein Codewort hin den Herrscher töten, doch wenn es Paul gelingt, die Identität seines Vorgängers zu wecken, der den Atreides loyal ergeben war, besteht Hoffnung, dass Hayt dem posthypnotischen Befehl der Verschwörer nicht folgt.

Schließlich hat doch noch ein Anschlag Erfolg, als die Verschwörer einen atomar betriebenen Steinbrenner einsetzen. Doch sie hatten Hilfe von den Stammesführern. Paul und viele Soldaten verliert ihr Augenlicht, doch wunderbarerweise kann er weiterhin „sehen“, kraft seines Zweiten Gesichts.

Als seine Geliebte Chani, ein Fremenmädchen, bei der Geburt von Zwillingen stirbt, kommt es zu der kritischen Situation, in der Paul ausgerechnet die Codeworte ausspricht, die im Ghola Hayt die Aggression auslösen sollen. Doch es gibt noch zwei Attentäter unter Pauls Reisegefährten im Sietch Tabr, und jeder davon ist bereit, bei Hayts Versagen bis zum Äußersten zu gehen. Aber Paul erhält Hilfe von unerwarteter Seite …

_Mein Eindruck_

Das Komplott gegen den neuen Beherrscher des Universums, Paul „Muad’dib“ Atreides, ist im Grunde ziemlich einfach gestrickt. Erstaunlich ist allerdings die Unterschiedlichkeit der beteiligten Gruppen: die Raumgilde, die Bene Gesserit inklusive Pauls Gemahlin Irulan, die Bene Tleilax (die den Ghola produzieren) und schließlich sogar die Fremen, die ihre Lebensart durch Pauls Begrünungsprojekt auf Arrakis in Gefahr sehen.

Die Vorbereitung der Attentate ist durchaus spannend zu verfolgen. Jede Szene, in der jeweils vor allem Scytale, der gestaltwandelnde Tleilax-Assassine, im Mittelpunkt steht, ist wie im ersten Band routiniert und effektvoll aufgebaut, wobei das Resultat wieder zur nächsten führt. Allerdings muss der Hörer aufpassen wie ein Luchs: Die Handlungsstränge wechseln einander ab, bauen aber aufeinander auf und sind dadurch miteinander verflochten.

|Die Kernfrage|

Im Grunde handelt es sich also um einen gewöhnlichen Politthriller, nur eben in einem futuristischen Ambiente und mit nicht ganz menschlichen Beteiligten. Solche Politthriller hat Frank Herbert schon mit dem „Dosadi-Experiment“ und ähnlichen Romanen vorgelegt. Das ist jedoch nur eine Seite dieses DUNE-Romans. Die andere und wichtigere ist die Seite der Erkenntnis. Denn mit Paul und Alia herrschen ein weltliches und ein religiöses Oberhaupt über den Kosmos, die über das Zweite Gesicht und die Vorausschau verfügen. Selbst der geblendete Paul kann noch „sehen“.

Wenn sie also voraussehen können, was auf sie zukommt, warum können sie das Komplott dann nicht verhindern? Das ist die Kernfrage des ganzen Romans, und sie wird unzählige Male gestellt, mal offen, mal verhüllt. Denn sie zielt auf Pauls Andersartigkeit. Er ist der Kwisatz Haderach, der Übermensch, den das Zuchtprogramm der Bene Gesserit (mit einem einzigen Fehler durch Lady Jessica) geschaffen hat. Durch die Mélangedroge kann er seine seherischen Fähigkeiten erweitern, und er wird zum Orakel. Nun können sich Orakelvision und Realität überlagern und einem Plan folgen oder divergieren und Verwirrung stiften.

Er ist quasi in Hamlets Lage, der weiß, dass ein Verbrechen geschehen ist („etwas ist faul im Staate Dänemark“), doch grübelt, wie er vorgehen soll: erdulden oder bekämpfen? Wenn er den Anschlag erduldet, dann nur wegen seines schlechten Gewissens gegenüber den Milliarden Opfern, die sein heiliger Krieg im Universums bereits gefordert hat und noch weiter fordert (Stilgar, sein Premier- und Kriegsminister plant weitere Invasionen).

Wenn er das kommende Verbrechen bekämpft, dann vor allem wegen seiner Liebe zu Chani, seiner Dame des Herzens. Die arme Chani, Muad’dibs Fremen-Geliebte, also nicht seine Frau, muss die Existenz ihrer Feindin Prinzessin Irulan hinnehmen, die mit Paul nominell verheiratet ist und von ihrem Orden kein Kind genehmigt bekommt.

Doch mit Chani lebt er nach den Sitten der Wüste, und am Schluss, als sie hochschwanger ist, in einem richtigen Sietch. Jahrelang ist Chani das Opfer einer Verschwörung, die dazu dient, sie keine Kinder von Paul empfangen zu lassen. Sie bekommt von Irulan und den Bene Gesserit Empfängnisverhütungsmittel ins Essen gemischt. Daher ist es umso erstaunlicher, dass sie – nach einer Umstellung ihres Essens und einem weiteren chemischen Anschlag – schließlich Zwillinge zur Welt bringt, die im nächsten DUNE-Buch die Handlung tragen und schließlich den Sieg über die Feinde Arrakis und über Alia erringen.

Wegen seiner Liebe zu Chani und ihren Kindern bekämpft Paul die Verschwörer, doch er kommt um ein Haar zu spät. Denn er unterschätzt sowohl Scytale, den Gestaltwandler, als auch Bijaz, den Zwerg, der den Ghola Hayt umprogrammiert. Als Zünglein an der Waage entpuppt sich eben dieser Hayt, der sich seines früheren Lebens als Duncan Idaho erinnert. Idaho war der Schwerttmeister, der den Atreides in unverbrüchlicher Treue verbunden war. Wird sich auch Hayt als treu erweisen – oder wird er Bijaz‘ Tleilaxu-Konditionierung gehorchen? Gerade diese offenen Fragen machen das Finale so spannend.

Und hier kann Pauls Orakelvision nichts mehr ausrichten: Alle Wege in die Zukunft enden an diesen Verzweigungen. Wäre es anders, dann würde Paul in einem deterministischen Universum leben, in dem alles vorherbestimmt ist und es keinen freien Willen gibt. Das Gegenteil ist, zum Glück, der Fall. Wenn Paul de facto ein Gott ist, dann ein menschlicher, der Menschen braucht, um ein Mensch bleiben zu können. Sobald seiner und Chanis Sieg bestätigt ist, braucht er die Welt nicht mehr.

_Die Inszenierung_

Man beachte, dass der Romantext ungekürzt vorgetragen wird. Der Text folgt der überarbeiteten Übersetzung von 2001. Diese ist gegenüber der deutschen Erstausgabe von 1978 erheblich fehlerbereinigt und genauer.

|Marianne Rosenberg|

Die ehemalige Sängerin hat eine schöne Alt-Stimme. Mit dieser spricht sie alle Zitate, die den einzelnen Kapiteln des Romans vorangestellt sind. Die Kurztexte stammen meist von Prinzessin Irulan, und so liegt die Annahme nahe, der Sprecherin die Rolle Irulans zu geben.

Ich konnte keine Mängel feststellen, denn Marianne Rosenberg liest sowohl deutlich und verständlich als auch mit einem warmen Ausdruck, der von Verständnis für das Vorgetragene zeugt. Dennoch bedeutet ihre Stimme keinerlei Kommentar zum Vorgetragenen, etwas, was ich mir von der ursprünglich vorgesehenen Sprecherin Nina Hagen nur schwer vorstellen kann.

|Simon Jäger|

Simon Jäger ist der Haupterzähler. Mit einer Rekapitulation des in DUNE 1 Erzählten beginnt er seinen Vortrag. Die Annahme liegt nahe, dass er den Part von Paul Atreides spricht. Das ist auch durchgehend der Fall. Aber natürlich wird auch das Personal rings um Paul von Jäger präsentiert. Das ist schon etwas gewöhnungsbedürftiger. Seine Stimmlage ist bei weiblichen Figuren wie zu erwarten höher.

Seine wahre Kunst zeigt sich in der Charakterisierung ausgefallener Figuren wie etwa der alten Bene Gesserit Gaius Helen Mohiam. Sie klingt ein wenig krächzend und heiser, um ihr Alter anzudeuten. Auch die Stimme des Zwergs Bijaz ist ganz eigen: Er quäkt die meiste Zeit, aber nicht harmlos, sondern böse und hinterlistig. Sehr merkwürdig fand ich die knarzige und tiefe Stimme des Gildennavigators Edrig, des Kopfes der Verschwörung. Sie passt eher in einen Wildwestfilm.

Bewundert habe ich jedoch Jägers Darstellung der Autoritätsgestalten wie Stilgar und Hayt/Duncan Idaho. Allen ist eine sehr tiefe und harte Stimme zueigen, die sie unverwechselbar macht. Besonders die langsame Sprechweise von Stilgar hat mir gefallen, denn sie ist sowohl tief als auch warm und von intensiver Verehrung für seinen Herzog erfüllt. Hayt trägt am Schluss feierlich „Des Gholas Hymne“ auf Paul Muad’dib vor. Diesen poetischen Text könnte ich mir nicht besser umgesetzt vorstellen: zwar getragen, aber nicht pathetisch.

|Musik|

Die Musik wurde von Dicky Hank und Dennis Kassel beigesteuert. Von einem „Score“ zu sprechen, wäre vermessen: Es handelt sich nämlich die immer gleiche Jingle-artige Musik, die mal im Hintergrund, mal in einer Pause erklingt, um einen Übergang zwischen Kapiteln zu erleichtern. Melodische E-Gitarren dominieren das kurze Stück, das mit Bass und leichter Percussion unterlegt ist. Also nichts Spektakuläres, aber auch nichts, was nur so dahinplätschert. Damit ist gewährleistet, dass diese Musik den Vortrag im Vordergrund niemals stört. Auch jeweils am Anfang und Ende einer CD ertönt diese Musik.

|Glossar|

Im Einsteckkarten sind zentrale Begriffe aus der Welt des Paul Muad’dib abgedruckt und mit Erklärungen versehen, die sich jeder merken kann. So erfährt man beispielsweise, was es mit einem Ghola auf sich hat und mit der Distrans-Übertragungstechnik.

_Unterm Strich_

Die Stimmung in diesem zweiten Band ist meist rückwärts gewandt und grüblerisch. Eigentlich wollte der Autor diesen Band zusammen mit dem ersten veröffentlichen, doch das Endergebnis wäre zu umfangreich geworden. DUNE II ist die Antithese zu DUNE I, denn nun folgt die Reaktion auf seine Umwälzung des ganzen Universums. Pläne werden geschmiedet, und meist dienen sie der Vernichtung.

Schließlich dankt Paul mehr oder weniger zugunsten Alias ab, und eine Ära endet. Das muss so sein, damit Platz für Neues geschaffen wird. Dies tritt dann in DUNE III in Gestalt seiner Zwillingskinder auf und führt eine weitere Umwälzung herbei. Leto II wird Gottkaiser in Gestalt eines Sandwurms. These, Antithese, Synthese – der dialektische Dreisprung ist vollendet. Bis es Zeit für einen weiteren Bruch ist, 3500 Jahre später …

Wer sich in DUNE II auf die Verschwörung konzentriert und sich nicht von Szenen des privaten Konflikts ablenken lässt, der wird mit einem clever konstruierten Politthriller belohnt. Doch DUNE-Fans wollen natürlich mehr als das. Sie erleben einen Paul Muad’dib, der sich weiterentwickelt und zusehends auf Abstand zum selbst erzeugten Personenkult geht, bis er im Finale die Gelegenheit ergreift, dem allem ein Ende zu machen, solange er noch einen freien Willen hat. Insofern ist DUNE II auch ein Schicksalsdrama und eine philosophische Erörterung vieler Fragen über das Verhältnis zwischen Mensch und Gott, Glaube und Religion.

|Das Hörbuch|

Die akustische Umsetzung ist überraschend gut gelungen und sehr akzeptabel. Hier findet keine Verkürzung aus dramaturgischen Überlegungen heraus statt, und die Musik hält sich sehr zurück. Das kommt dem Vortrag zugute, der doch sehr umfangreich ist und abwechslungsreich gestaltet werden musste. Der Hörer ist gezwungen, genau zuzuhören. Aber die spannende Handlung macht dies im Grunde leicht. |Lübbe Audio| setzt auch den dritten Roman um. DUNE III wird aber wieder wesentlich umfangreicher als Band zwei: 18 CDs sollen es sein, die Mitte August 2009 erscheinen.

|Originaltitel: Dune Messiah, 1969
Aus dem US-Englischen übersetzt von Ronald M. Hahn
573 Minuten auf 8 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3724-8|
http://dune.luebbe.de
http://www.luebbe-audio.de
http://www.dunepedia.net

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[WikiProjekt Dune]http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WikiProjekt__Dune

Frank Herbert – Hellstrøms Brut

Utopie unter Tage: Menschen wie Termiten

1971 drehte der Regisseur Walon Green den Film „The Hellström Chronicle“ um den erfundenen Insektenforscher Nils Hellström, der die Insekten als die wahren Herrscher der Erde zeigt. Frank Herbert, betroffen und tief beeindruckt von Greens Film, fragte sich, welche Überlebenstechniken der Mensch wohl entwickeln müsse, um seinen Fortbestand über vergleichsweise lange Zeiträume zu sichern, und spielte den Gedanken in diesem 1972/73 veröffentlichten Roman durch. Dies ist wahrscheinlich Frank Herberts künstlerisch gelungenster Roman neben dem „Wüstenplanet“-Zyklus.
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[NEWS] Frank Herbert – Die Kinder des Wüstenplaneten: Roman (Der Wüstenplanet – neu übersetzt, Band 3)

Paul Atreides, der Retter des Wüstenplaneten, ist verschwunden. In seiner Abwesenheit regiert seine Schwester Alia mit immer grausamerer Hand, bis sich schließlich die anderen Kinder von Paul Atreides gegen sie erheben. Doch der Machtkampf hat ungeahnte Folgen für den Planeten und das ganze Sternenimperium … (Verlagsinfo)


Broschiert : 656 Seiten
Heyne

Frank Herbert – Das Dosadi-Experiment (Caleban 2)

Mehr Gerichtsdrama als Actionthriller

Mit dem Roman „The Whipping Star“ (dt. als „Der letzte Caleban“ bei |Heyne|) schrieb Frank Herbert (1920-86) den ersten Band der Caleban-Dilogie. „Das Dosadi-Experiment“ ist die direkte Fortsetzung zu „Der letzte Caleban“, mit den gleichen Hauptfiguren, den intelligenten Sonnen (Calebans) und dem menschlichen Agenten Jorj X.McKie.

Beide Bücher sind sowohl Agententhriller als auch Untersuchungen über das Phänomen fremdartiger Intelligenzformen und Herberts Aussagen dazu. Sie mögen interessante Analysen sein, doch als Thriller funktionieren nicht, denn die Handlungsstruktur ist etwas zu komplex. Wenn Herbert hier die Null-A-Serie van Vogts nachahmen wollte, so ging der Versuch daneben.

„Das Dosadi-Experiment“ ist zwar nicht gerade ein Flop, aber weit von der Qualität der meisten Wüstenplanet-Romane entfernt.

„The Dosadi Experiment“ wurde für einen Locus Award als bester SF-Roman des Jahres 1978 nominiert, verlor aber gegen Frederik Pohls weitaus besseren Roman „Gateway“.

Der Autor

Frank Herbert (1920-1986) wuchs im Nordwesten der USA auf, arbeitete als Reporter und Wahlkampfhelfer, bevor und während er ab 1952 seine ersten SF-Stories veröffentlichte, denen 1956 der erste Roman „Dragon in the Sea“ folgte. 1963 -1965 wurden seine Stories um den Wüstenplaneten Arrakis in „Astounding“ publiziert, doch um seinen daraus aufgebauten Roman „Der Wüstenplanet“ unterzubringen, musste Herbert erst 20 Ablehnungen kassieren, bevor es ihm 1965 gelang, den Verlag Chilton Book Co. zu gewinnen, der mehr für seine Autoreparaturratgeber bekannt war.

Die DUNE-Saga umfasste schließlich sechs Romane aus Frank Herberts Schreibfabrik, von denen die ersten drei verfilmt worden sind. Herbert schrieb neben 20 anderen SF-Romanen auch einen interessanten Non-SF-Roman namens „Soul Catcher“, der noch nicht übersetzt worden ist.

Die Fortsetzung von „Der letzte Caleban“ trägt den Titel „Das Dosadi-Experiment“ (siehe meinen Bericht). Beiden Romanen ging 1964 die Story „The tactful saboteur“ voraus, die in dem Sammelband „Frank Herbert: Der Tod einer Stadt“ abgedruckt ist.

Handlung

Die Calebans haben der Gemeinschaft menschlicher Welten die Sprungtüren hinterlassen, die kreuz und quer durch die Galaxis führen. Inzwischen sind auch Aliens wie die froschartigen Gowachin und die Pan-Spechi in die Geistesgemeinschaft der besiedelten Welten aufgenommen worden und dürfen die Sprungtüren benutzen. taprisioten vermitteln verzögerungsfreie Gehirn-zu-Gehirn-Gespräche.

Unterstützt von einem Caleban führen die Gowachin auf dem Planeten Dosadi seit 20 Generationen unter dem Schutz eines (fast) undurchdringlichen tempokinetischen Energieschirms – der Gottes-Mauer“ – ein Experiment durch. Auf engstem Raum zusammengepfercht und inmitten einer giftigen Umwelt leben mehr als 300 Millionen Nachkommen verschleppter Menschen und Gowachin unter schlimmsten Bedingungen.

Das Experiment

Dieses Experiment sollte ursprünglich der Zuchtwahl dienen und so die jeweils rassisch wertvollsten Exemplare hervorbringen. Diese wiederum sollten der Führungsschicht der Gowachin, den „Puppenspielern“, Körper von höchster Qualität für den Körpertransfer liefern. So würden die Puppenspieler Unsterblichkeit erlangen. In diesem Universum sind Körper und Geist austauschbar geworden, und keine Identität ist, was sie zu sein scheint.

Doch nach so langer Zeit ist Dosadi zu einer sozialen Bombe geworden, vor der selbst ihre Schöpfer Angst haben. Sie wollen das Experiment stoppen und den Planeten vernichten, bevor die Geistesgemeinschaft davon erfährt, die solche Experimente als höchst illegal einstuft.

Der Saboteur

Jorj X.McKie ist einer der wenigen Menschen, die vielleicht noch etwas unternehmen können. Als Anwalt eines Gowachin namens Aritch – eines Strohmanns der „Puppenspieler“ – begibt er sich nach Dosadi und schließt sich schon bald der Widerstandsbewegung der Menschen an, die unter Führung der früheren Regierungsbeamtin Keila Jedrick gegen die Gowachin-Machthaber rebellieren.

Zwar ist McKie anfangs noch unbedarft wie ein Kind, doch er wird in kurzer Zeit zum Dosadi, brutal und illusionslos. In den Kämpfen gegen die Dosadi-Gowachin erfährt er als Jedricks Gefährte, was hinter dem Experiment steckt. Und er hat nur noch 60 Stunden Zeit, eine Lösung zu finden und die ganze Bombe zu entschärfen.

Mit Jedrick vereinigt er sich zunächst körperlich, dann auch geistig, der Austausch der Bewusstseine klappt reibungslos. Zusammen teleportieren sie vom Planeten, nachdem sich der Anführer der Dosadi-Gowachin, Broey, gestellt hat. Während sich Jedrick, eine wertvolle Zeugin, versteckt, steht McKie vor Gericht.

Es ist ein Gericht nach Gowachin-Recht, und der Ausgang ist daher immer tödlich – doch für wen? Mit mehreren Winkelzügen gelingt es ihm, den Fall zu gewinnen. Leider bringen seine Gegner seine Geliebte Jedrick um, doch was bedeutet schon ein Körper? Ihr Geist lebt in McKie weiter. Und alle Dosadi-Bewohner werden auf die ahnungs- und wehrlose Galaxis losgelassen…

Meine Meinung

Überbevölkerung war eines der Schreckgespenster der 70er Jahre, nachdem der |Club of Rome| seine schrecklichen Prognosen abgegeben hatte. Auch John Brunner schrieb 1968 mit „Stand on Zanzibar“ eine dystopische Horrorvision von den Folgen dieser Entwicklung. Doch nur Herbert verknüpft das Thema mit seinem alten Standard der rassischen Zuchtwahl, den er schon in „Der Wüstenplanet“ benutzt hatte (der Held, Paul Atreides, ist das Produkt der Zuchtwahl eines Frauenordens).

Während es ihm in „Dune“ gelungen war, fremde Intelligenz – die Fremen, die Mentaten, Bene Tleilax usw. – interessant darzustellen, führt Herbert hier die Gowachin und anderen Aliens nur oberflächlich vor, anhand weniger Exponenten: Aritch, die Puppenspieler, die Calebans usw.

Die Dosadis werden vor allem durch Jedrick verkörpert, eine taffe Kriegerin, die auch strategische Fähigkeiten besitzt. Leider ist die psychologische Porträtierung zugunsten eines raschen Handlungstempos kurz gehalten. Dem Leser ist daher herzlich egal, wer nun wen umbringt oder auch nicht.

Nach der langen Exposition, die in McKies Einweisung und sein Verhör Aritchs besteht, folgt der Hauptteil auf Dosadi, der abrupt abgebrochen wird. Am interessantesten ist der letzte Teil: die lange Gerichtsszene steht einem „Court Drama“, wie es Hollywood im Dutzend produziert, in nichts nach, was Tricks, böse Überraschungen und Spannung anbelangt.

Originaltitel: The Dosadi Experiment, 1977
Taschenbuch: 285 Seiten
Aus dem US-Englischen übertragen von Walter Brumm
ISBN-13: 978-3453306196

www.heyne.de

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Paul Atreides, der Retter des Wüstenplaneten, ist verschwunden. In seiner Abwesenheit regiert seine Schwester Alia mit immer grausamerer Hand, bis sich schließlich die anderen Kinder von Paul Atreides gegen sie erheben. Doch der Machtkampf hat ungeahnte Folgen für den Planeten und das ganze Sternenimperium … (Verlagsinfo)


Broschiert: 656 Seiten
Heyne