Sebastian Fitzek – Der Insasse

Der kleine Max Berghoff will seiner Freundin Anna, die nur eine Ecke weiter wohnt, kurz etwas zeigen. Doch er kommt nie wieder nach Hause und wird auch nicht gefunden. Als ein Jahr vergangen ist und von Max weiterhin jede Spur fehlt, beschließt sein verzweifelter Vater Till, dass es nur einen Weg gibt, um herauszufinden, was mit Max geschehen ist: Er muss sich in den Hochsicherheitstrakt einer Psychiatrie einweisen lassen, wo der Kindermörder Guido Tramnitz sitzt. Till Berghoff vermutet, dass sein Sohn diesem Mann zum Opfer gefallen ist. Da er mit der Ungewissheit nicht länger leben kann, bittet er seinen Schwager, ihm zu helfen und ihn in den Hochsicherheitstrakt einzuschleusen.

Kurzerhand nimmt Till Berghoff die Identität eines Mannes an, der sich selbst angezündet hat und dabei ums Leben kam. Allerdings ahnt Till nicht, in welche Gefahr er sich dadurch begibt, denn seine neue Identität hat ein böses Geheimnis, das einer der anderen Insassen kennt und es deswegen auf Till abgesehen hat.

Überlebt Till lange genug, um an Guido Tramnitz heranzukommen? Und weiß dieser tatsächlich, was mit Max geschehen ist?

Eingesperrt

Mit Till Berghoff begibt sich der Leser mitten in den Hochsicherheitstrakt einer Psychiatrie, wo die gefährlichsten Menschen anzutreffen sind. Und kaum ist Till selbst Insasse, muss er um sein Leben fürchten, weil es einer der Mitinsassen auf denjenigen Mann abgesehen hat, dessen Identität Till angenommen hat. Worauf hat er sich da bloß eingelassen? Und während Till um sein Leben fürchten muss, kommt er Guido Tramnitz zunächst kein Stück näher.

Der Leser hat den Mann, in dessen Identität Till Berghoff geschlüpft ist, bereits kennengelernt. Nämlich als dieser den Kindergarten seiner Tochter betreten und sich selbst angezündet hat. Und der Leser weiß bereits, dass dieser Mann auch einen Sohn hat, mit dem ebenfalls etwas geschehen sein muss. Nur was? Und was wollte der Mann damit bezwecken, dass er sich selbst anzündet?

In typischer Fitzek-Manier dauert es natürlich auch nicht lange, bis die ersten unerklärlichen Dinge geschehen. So soll Till Schwager, der ihm in die Psychiatrie geholfen hat, plötzlich gar nicht mehr am Leben sein – irgendwas geht hier offenbar vor, nur was?

Steigerung

Bei Sebastian Fitzeks Büchern setzt der Spannungsbogen grundsätzlich direkt im ersten Kapitel an – hier geschehen die ersten gruseligen und unerklärlichen Dinge, die aber immer im Dunkeln bleiben, sodass der Leser immer mehr mitfiebern muss. Dieses Mal fiebert man besonders mit, weil man direkt an der Seite von Till Berghoff ist und ihm natürlich wünscht, dass er endlich herausfinden möge, was mit seinem Sohn geschehen ist. Der verzweifelte Vater wächst einem schnell ans Herz, auch wenn er zu sehr extremen Mitteln greift, um seinen Sohn zu finden. Doch was bleibt ihm übrig? So kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen, als Till erstmal in der Psychiatrie angekommen ist. Denn dort wird es immer spannender, weil Till ja gar keinen rechten Plan hat, wie er überhaupt an Tramnitz herankommen soll. Trotz allem kann man sein Handeln nachvollziehen – was hat er schließlich noch zu verlieren? Umso spannender wird es also, als Till seinem Ziel schlussendlich doch näher kommt, es aber gleichzeitig auch immer gefährlicher wird für ihn.

Entlassen?

Die Story spitzt sich immer mehr zu, und der erfahrene Fitzek-Leser hat dann natürlich auch eine Ahnung, was wirklich hinter der ganzen Geschichte steckt. Und als Fitzek mit einem Paukenschlag seine Auflösung präsentiert, wird wohl auch der Großteil der treuen Fitzek-Leser mit ihrer Vermutung richtig gelegen haben. Für mich kam die Auflösung nicht mehr überraschend, weil sich das Strickmuster von Fitzeks Büchern doch recht ähnelt. Insofern gibt es einen kleinen Abzug in der B-Note, aber nichtsdestotrotz fand ich das Buch sehr spannend.

Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
ISBN-13: 978-3426281536
www.droemer-knaur.de

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