Sebastian Fitzek – Playlist

Die 15-jährige Feline ist seit ein paar Wochen spurlos verschwunden, ihre Eltern völlig verzweifelt. Doch dann sieht ihr Vater vor der Haustür einen merkwürdigen Lieferwagen, öffnet die Tür und sieht hinten im Laderaum seine Tochter – lebend, aber gefesselt. Als er sie gerade befreien will, klingelt ein Handy. Er geht ran, lauscht kurz und dreht sich dann unverrichteter Dinge wieder ab, ohne seine Tochter zu befreien. Der Lieferwagen fährt ab und Feline ist erneut verschwunden. Was hat ihr Vater gehört, dass ihn veranlasst hat, seine Tochter nicht zu befreien?

Felines Mutter beauftragt Privatermittler Alexander Zorbach damit, Feline zu suchen. Und hier kommt auch wieder die sehbehinderte Physiotherapeutin Alina Grigoriev ins Spiel, denn diese hat Feline nach einem Unfall behandelt und weiß, dass Feline über eine Smart Watch verfügt, mit der sie Musik hören kann. Ihr Vater durfte das nicht wissen, weil er sämtliche technischen Spielereien verboten hat. Als Alina und Alexander Zorbach sehen, dass die Playlist erst vor wenigen Tagen verändert wurde und sie die Smart Watch orten können, hoffen sie, Feline retten zu können.

Doch die Spur führt in eine geheime Klinik, in der misshandelte Menschen Zuflucht finden und in die Alina und Alex nicht hineinkommen. Also ersinnt Felines Mutter einen eigenen Plan.

Alina und Alex versuchen gemeinsam, die Playlist zu enträtseln und Feline zu retten – und ahnen dabei nicht, dass sie sich selbst in größte Gefahr begeben.

Alte Bekannte

Schon früh platziert Sebastian Fitzek in seinem neuesten Thriller einen Cliffhanger, der einen direkt an das Buch fesselt und einen dazu verleitet, das Buch am besten gar nicht mehr zur Seite zu legen. Denn wie kann ein Vater seine entführte Tochter gefesselt in einem Lieferwagen zurücklassen, wenn er doch die Möglichkeit hat, sie zu retten? Diese Frage beantwortet Sebastian Fitzek erst spät, sodass man praktisch gezwungen ist, immer weiter zu lesen.

In diesem Buch treffen wir auch früh auf alte Bekannte aus den Augenjäger/-sammler-Büchern: nämlich auf Alexander Zorbach und auf Alina Grigoriev. Um also die Vorgeschichte der beiden einordnen zu können und um nicht etwas zu erfahren, das in den beiden Augensammler-Büchern geschehen ist, sollte man diese beiden Thriller unbedingt vorher gelesen haben. Denn Sebastian Fitzek spielt immer wieder auf die früheren Geschehnisse an und verrät viel aus diesen beiden Büchern.

Das Buch ist schließlich eine einzige Schnitzeljagd: Alina und Alex versuchen, die veränderte Playlist zu entschlüsseln, die ganz offensichtlich einen Hinweis auf Felines Aufenthaltsort gibt. Merkwürdigerweise führt der Hinweis der Playlist allerdings an einen anderen Ort als die Ortung der Smart Watch, was durchaus etwas verwirrend ist. Zudem bleibt am Ende auch die Frage offen, woher Feline bei ihrer Entführung so genau herausgefunden hat, wo sie eigentlich versteckt wurde.

Sebastian Fitzek springt in den vielen kurzen Kapiteln zwischen den verschiedenen handelnden Personen hin und her und lässt den Spannungsbogen dadurch immer weiter ansteigen. Denn das Buch spielt an verschiedenen Schauplätzen und wird in üblicher Fitzek-Manier immer rätselhafter. Was hat es beispielsweise mit dem merkwürdigen Ressort auf sich, das misshandelte Menschen aufnimmt, über das aber praktisch nichts bekannt ist? Und welche Ziele verfolgen Felines Vater und ihre Mutter, die beide auf eigene Faust dem Verschwinden ihrer Tochter auf den Grund gehen.

Natürlich pflastern auch wieder einige Leichen den Weg, denn Sebastian Fitzek bleibt sich wieder treu und entwickelt eine ziemlich perfide Geschichte, die es einem so manches Mal eiskalt den Rücken hinunterlaufen lässt.

Rätselhaftes

Am Ende werden viele der offenen Rätsel geklärt, mir ist offen gesagt nicht alles klar geworden und für den außenstehenden Leser bleibt auch vieles unbegreiflich, aber zum Glück war man ja auch noch nie in einer vergleichbaren Situation wie die handelnden Figuren, sodass man sich natürlich nur bedingt in die Figuren hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen kann.

Wer wie ich die anderen Fitzek-Bücher auch gelesen hat, wird natürlich ahnen, dass am Ende noch etwas passiert, mit dem man eigentlich nicht gerechnet hat. Daher liest man das Buch natürlich auch immer im Hinblick darauf, welche Figuren womöglich ein falsches Spiel treiben und sich am Ende als „Bösewicht“ herausstellen. Ich lag hier an einer Stelle tatsächlich auch richtig, an einer anderen habe ich mich täuschen lassen. Aber natürlich macht dieses Mitraten auch wieder einen gewissen Reiz aus und fesselt einen noch mehr an das Buch.

Unter dem Strich…

… ist auch „Playlist“ ein absoluter Pageturner. Ich habe nicht mehr als anderthalb Tage gebraucht, um das Buch zu verschlingen, weil ich unbedingt wissen wollte, was hinter allem steckt. Das Buch erfordert erneut gute Nerven und am besten auch das Vorwissen aus den „Augensammler“-Büchern. Damit er seine Leserinnen und Leser am Ende wie gewohnt überraschen kann, muss Sebastian Fitzek natürlich erneut eine Wendung einbauen, die es in sich hat. Dabei ist es auch wieder erforderlich, die Geschichte etwas hinzukonstruieren. Nicht immer finde ich alles schlüssig, aber um der guten Unterhaltung Willen, drückt man durchaus ein bisschen die Augen zu. Kleine Abstriche in der „B-Note“ gibt es dafür allerdings trotzdem.

Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
ISBN-13: 978-3426281567
www.droemer-knaur.de

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