Michelle Stern – Tod im Aggregat (Perry Rhodan 2880)

Jagd auf den Operator – der Untergang des Widerstands droht.

Im Januar 1519 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) verändert sich die Situation in der heimatlichen Milchstraße grundlegend: Die Herrschaft des Atopischen Tribunals, das aus der Zukunft agiert, wird abgeschüttelt. Gleichzeitig endet der Kriegszug der Tiuphoren, die aus der Vergangenheit aufgetaucht sind. Viele Folgen dieser Ereignisse werden sich erst in den kommenden Jahren und Jahrhunderten abzeichnen. Wie es aussieht, werden die Milchstraße und die umliegenden Sterneninseln künftig frei sein, was den Einfluss von Superintelligenzen und anderen kosmischen Mächten angeht.

Allerdings kosten die Erfolge einen hohen Preis: Perry Rhodan muss sterben. Sein körperloses Bewusstsein geht in ein sogenanntes Sextadim-Banner ein. In dieser Form verlässt er mit den Tiuphoren die Milchstraße – er tritt die Reise in die ferne Galaxis Orpleyd an. Der Mausbiber Gucky verschreibt sich dem Ziel, den alten Freund zurückzuholen, und organisiert eine Rettungsexpedition. Die RAS TSCHUBAI bricht nach umfangreichen Reparaturen in die weit entfernte Heimatgalaxis der Tiuphoren auf. Dort kommt es zum TOD IM AGGREGAT…
(Verlagsinfo)

Nahtlos setzt sich die Handlung aus dem Vorgängerband fort. Die zwei jugendlichen Protagonisten finden sich in der Gewalt der skrupellosen Fremden, der »Geißel der Galaxis« wieder und verarbeiten noch den Mord an ihrem Leidensgenossen, als es ihnen selbst an den Kragen gehen soll. So langsam wird es ungemütlich. Wann wird Lua Virtanen ihre besondere Begabung einsetzen?


Es ist schon ein Wunder, wie lange die Autoren in dieser Lage abwarten, bevor Lua auch nur an ihre besondere Haarsträhne denkt, die aus Nanomaschinen besteht und mit deren Hilfe sie schon so manche Aufgabe bewältigte. Ein Leichtes, sich aus einem Fesselfeld zu befreien, sollte man meinen. Übrigens auch, den fremdartigen Diagnoseapparat zu manipulieren und die lebenswichtigen Daten, mit deren Hilfe den Fremden das Eindringen in die letzte Zuflucht der widerständigen Bevölkerung möglich ist, zu vernichten. Was aber ein Spannungskiller wäre.

So nutzt die Transterranerin erst kurz vor knapp ihre Möglichkeiten und löst die Fesselfelder über sich und Vogel Ziellos, der natürlich nur darauf gewartet hatte. Nicht umsonst hat er Jahre in der Dagor-Schule Atlans verbracht. Mit Hilfe dieser Kampfkunst gelingt ihnen das Überleben – vorerst.

Die Autorin dieses Bandes, Michelle Stern, hat ebenfalls eine besondere Begabung: Sie schafft es schnell, sich in die gewachsenen Gegebenheiten des Perryversums einzuarbeiten und für sich zu nutzen. Ihre Geschichten erzählt sie stets flüssig und recht spannend, und so ist auch der vorliegende Band eine Labsal gegen die letzten zwei, die sich doch etwas schwer taten. Immerhin hat das Exposée eine Situation vorbereitet, in der die Spannung nicht durch die übermenschlichen Kräfte Guckys im Ansatz erstickt werden kann. Doch in einer Sache folgt Stern eher einer inhomogenen Herangehensweise: Die Wirkung des Zellaktivators auf Gifte wurde in der Vergangenheit deutlich souveräner beschrieben, und zwar auch, wenn es nicht um derart harmlose Gifte ging wie hier, die sogar von einem Medoroboter eines Beiboots an einer nicht geschützten Person leicht eliminiert werden können.

Von derlei kleinen Verstößen gegen die Serienlogik abgesehen ist dieser Roman deutlich interessanter als der Vorgänger. Inhaltlich beschäftigt er sich neben der Eskalation des Gyanli-Konflikts vor allem mit der Zwischenmenschlichkeit seiner Protagonisten, die sich in letzter Zeit in den Vordergrund spielen und dringend an Profil bedürfen. Gerade Rhodans Enkelin sucht noch immer nach einem sinnvollen Platz, eine Wissenschaftlerin wird verstärkt eingesetzt und braucht dementsprechend Rückgrat, und die beiden Transterraner Lua und Vogel haben mit Atlan zuviel erlebt, um sie jetzt rasch abzuschreiben. Stern gelingt es, diesen vier Figuren im vorliegenden Band etwas Eigenständigkeit zu geben und von den ständig wiederholten Charakterisierungen des Datenblatts auf situationsbezogene Schlüsse zu kommen.

Die Situation in der Galaxis Orpleyd spitzt sich also zu, doch neben dieser minutiös dokumentierten Suche Guckys und seiner Begleiter interessiert uns doch vor allem das weitere Abenteuer Perry Rhodans, zu dem wir schleunigst zurück kehren sollten. Immerhin etablieren sich hier offenbar zwei Kleingruppen als Hauptakteure, was dramaturgisch interessanter ist als die Konfrontation von großen Flotten und Regierungen.

Das Titelbild zeigt die beiden Protagonisten Vogel und Lua, wobei sich der Künstler Arndt Drechsler in Luas Darstellung deutlich von seiner Vorlage auf 2850 entfernt und sie weit unattraktiver zeigt.

Der Sprecher ist wieder Florian Seigerschmidt. Was für sich spricht.

(Mehr zu den Hintergründen der Perry-Rhodan-Serie in der Perrypedia.)

Hörbuch
gelesen von Florian Seigerschmidt.
Spieldauer: 3 Stunden und 32 Minuten
Ungekürzte Ausgabe
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

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