Robert Corvus – Der Leidbringer (Perry Rhodan 2885)

Offenbarungen des Kalyptischen Katalogs – auf der Spur der Maschinisten.

Im Jahr 1522 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) befindet sich Perry Rhodan fernab der heimatlichen Milchstraße in der Galaxis Orpleyd. Dort liegt die Ursprungswelt der Tiuphoren, eines Volkes, das unendliches Leid über viele Welten gebracht hat, ehe der ominöse „Ruf der Sammlung“ sie dorthin zurückbeorderte. In Orpleyd muss Perry Rhodan erkennen, dass die Galaxis seltsamen, nicht vorhersehbaren Zeitabläufen unterliegt – manchmal vergeht die Zeit innerhalb der Sterneninsel langsamer als im restlichen Universum.

Zudem herrschen dort die Gyanli, eine despotische Spezies, nicht nur über die Tiuphoren – sie arbeiten auch auf ein nebelhaftes Ziel hin. Allmählich kristallisiert sich für Rhodan die Vermutung heraus, dass aus Orpleyd eine Materiesenke entstehen soll – eine Entwicklungsstufe, von der gemeinhin angenommen wird, sie liege zwischen jener der Superintelligenzen und der der Chaotarchen. Ein Name taucht dabei auf: KOSH, das Lot. Perry Rhodan will versuchen, den Lauf der Ereignisse aufzuhalten und begibt sich nach Tiu, der Heimatwelt der Tiuphoren. Dort hofft er, mehr Informationen zu erhalten – und wird DER LEIDBRINGER…
(Verlagsinfo)

Dies ist der zweite Teil des Beitrags von Robert Corvus zur »Sternengruft«, wie der 25-bändige Handlungsabschnitt der aktuellen Perry-Rhodan-Serie heißt, und auch hier dürfen die richtig wichtigen Informationen zum mysteriösen Geschehen in einer fernen Galaxie lebhaft sprudeln.


Robert Corvus erarbeitet sich unter diesem Pseudonym eine ständig wachsende Lesergemeinde, was sicher auch von seiner breitbasigen Aufstellung herrührt: anfangs vor allem in der Fantasy bei Piper beheimatet, griff er mit Rhodan zielstrebig nach den Sternen und schreibt aktuell auch bei Heyne an einem Mammutprojekt mit dem bekannten Autor Bernhard Hennen. Dass er dabei seine eigenständigen Projekte nicht vernachlässigt, zeugt von seinem Arbeitseifer und seiner Disziplin, und wir dürfen auch im kommenden Jahr wieder auf einige spannende Romane von ihm hoffen.

Zurück zum Roman: »Der Leidbringer« – ein Titel, mit dem man als Konsument der Serie kaum den Haupthelden Perry Rhodan in Verbindung bringen würde. Und doch ist er es, der voller Hoffnung von den Tiuphoren, einem grausam unterdrückten Volk in jener fernen Galaxie, unter diesem Titel beachtet wird. Das grausame Schicksal dieses Volkes führte zu ungewöhnlichen Weltanschauungen und Mythen, unter anderem erwarten sie ihre Rettung im Moment des größten Leids – womit sich hier gleich die Frage aufwerfen könnte, wieso der Humanist Rhodan ein Volk in Leid solle stürzen wollen.

Hier kommt die kosmische Seite der Geschichte ins Spiel, die Robert Corvus in dieser Deutlichkeit als erster der Teamautoren direkt beleuchten durfte. Es sind die gewaltigen kosmologischen Hintergründe der Serie. Es sind Evolutionsmodelle und in der großen Vergangenheit der Serie beheimatete – von niemand anderem als dem als herausragend prägend geltenden William Voltz entworfene – Gesetze des Universums, die hier als unausweichliche Gefahr auftauchen. Höhere Mächte bedrohen die Galaxis und damit jedes Lebewesen in ihr. Das sind die Erkenntnisse, denen sich Rhodan zu stellen hat und die er nicht ignorieren kann.

Corvus versucht in diesem zweiten Teil vor allem, das Dilemma deutlich zu zeigen: Wie geht man mit dem Leid und der Unterdrückung, ja dem Leben eines Volkes um, wenn über allem das Ende der Galaxie droht!

Vor der Informationsdichte dieses Bandes fällt der Vorgänger doch deutlich ab, und auch große Teile der Handlung haben mehr Biss im vorliegenden Roman. Der übermächtige Gestaltwandler stößt doch einmal an seine Grenzen, wird sogar beinahe ins Vergessen geweht. Ein mysteriöser Gegner nimmt Gestalt an, eine sich durch inzwischen drei Bände ziehender unverständlicher Dialog wird geerdet. Trotzdem können die Ereignisse auf der Planetenoberfläche Tius nicht gänzlich überzeugen, doch nimmt man das gerne hin im Beisein der deutlichen Fortschritte der Handlung.

Der Sprecher Andreas Laurenz Maier übernimmt in gewohnter Souveränität den Staffelstab von Seigerschmidt, so dass auch dieser Roman in höchster Qualität an die Ohren schwingt.

Insgesamt kann man Robert Corvus für seinen Doppelband nur danken, denn die Erzählung ist spannend und tragend über die ganze Länge, steigert sich vom ersten in den zweiten Teil sogar noch und bietet neben einem wichtigen Handlungsfortschritt die bisher höchste Informationsdichte des Zyklus‘, ohne sich dafür in Infodumps zu verlieren. Gerne darf man Corvus zu neuen Beiträgen bitten!

(Mehr zu den Hintergründen der Perry-Rhodan-Serie in der Perrypedia.)

Hörbuch
gelesen von Andreas Laurenz Maier.
Spieldauer: 3 Stunden und 35 Minuten
Ungekürzte Ausgabe
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

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