Leo Lukas – Der Zeitgast (Perry Rhodan 2876)

Tief im Torus V – auf den Spuren eines kosmischen Verbrechens.

Im Januar 1519 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) werden zwei Gefahren von der Milchstraße abgewendet: die Herrschaft des Atopischen Tribunals, das aus der Zukunft agiert, und der Kriegszug der Tiuphoren, die aus der Vergangenheit aufgetaucht sind. Beides kostet jedoch einen Preis: Künftig wird die Lokale Gruppe und deren Umfeld für alle Superintelligenzen und Hohen Mächte unliebsames Territorium sein. Welche Bedeutung dies haben wird, wird sich in den kommenden Jahren und Jahrhunderten zeigen.

Zudem muss Perry Rhodan sterben und als Bewusstsein in ein tiuphorisches Sextadim-Banner eingehen. Auf diese Weise begleitet er den Abzug der Tiuphoren und die Reise in ihre Heimat: die vereiste Galaxis Orpleyd. Als er im Jahr 1522 NGZ dort ankommt, muss er feststellen, dass Orpleyd von einem Geheimnis umgeben wird, dem sich der Terraner nicht entziehen kann. Um es zu ergründen, wird Perry Rhodan DER ZEITGAST…
(Verlagsinfo)

Während Rhodan die oberen Tori des Catiuphats verlässt und tiefere Ebenen dieser virtuellen Realität aufsucht, verlassen wir in der Serienrealwelt die Perspektive des Geheimdienstchefs und verfolgen einen jungen Tiuphoren dabei, dem Gestaltwandler auf die Schliche zu kommen. Gerät Rhodans Rückkehr in das Reich der Lebenden doch noch in Gefahr?


Schon dieser obige Abschnitt zeigt, dass die Serie inzwischen gespickt ist mit Ausdrücken, denen ein Neuling kaum folgen können würde. Unabdingbar ist deshalb, bereits Erklärtes bei beinahe jedem erneuten Auftauchen zumindest grob zu skizzieren. Es wird also bei dieser Serie niemand gezwungen, die 2875 vorherigen Romane zu lesen, um den aktuellen verstehen zu können. Eigentlich ist ein jeder Roman für den Erstkontakt geeignet, wenn man sich auf eine SF-Welt einlassen möchte.

Doch geht diese Erleichterung manchmal auf Kosten des Spannungsbogens, was Leo Lukas, der seine Romane meist mit augenzwinkernden Stellungnahmen auch in Selbstironie spickt, in diesem Band anprangert. Er lässt nämlich keinen geringeren als Rhodan persönlich feststellen, er habe Rückblenden schon immer gehasst.

Nichtsdestotrotz bewegt sich Lukas mit Rhodan als Vehikel innerhalb der Virtualität des Catiuphats in einer solchen. Ihm obliegt es, Auszüge aus der frühen Vergangenheit der Tiuphoren erlebbar zu machen. Das Schwarz ihrer bisherigen Darstellung wird nunmehr verwischt, Grautöne hineingewaschen … sollen wir Leser uns auf eine Versöhnung mit diesen kriegsbesessenen Bestien einstimmen, indem man in der Serie eine »schwere Kindheit« dieses Volkes postuliert und sie zu Opfern macht, um sie dann rhodanesk zu erlösen und zu befrieden?

Jedenfalls kann man nicht umhin, die geschilderten Figuren zu bedauern. Bleiben wir gespannt, wohin dieser Tiuphoren-Zyklus führen mag.

Auf der anderen Seite schildert Lukas anschaulich die neueste Entwicklung um den inkognito agierenden Gestaltwandler Attilar Leccore, der Rhodans Rückkehr in seinen Körper vorbereiten muss. Dass dies an Bord eines feindlichen Raumschiffs nicht so leicht unentdeckt bleiben kann, war zu erwarten. Lukas erzählt eine nette manipulative Geschichte um einen Tiuphoren, der Leccore auf die Schliche kommt und doch wieder umüberzeugt wird … Auch hier verbirgt sich Spannungspotenzial.

Hörbücher haben den Vorteil, dass man nicht auf jeden Fehler so leicht aufmerksam wird. Außerdem hat der vorliegende Titel den herausragenden Andreas Laurenz Maier als Vortragenden, und wie erwartet, produziert er mit seiner Interpretation des Textes ein perfektes Hörerlebnis. Trotzdem kann man gerade als Hörer solche Kleinigkeiten wie »am 12. Juni nach Christus« nicht überlesen, sondern wird zielgerichtet darauf gestoßen.

Das Titelbild wurde von Swen Papenbrock erstellt – es zeigt eine Szene aus dem Roman, verdeutlicht allerdings nicht das Gefühl dieser Szene. Es wirkt vieeel zu ästhetisch. Ein vieel zu schönes Bild in diesem Fall.

Insgesamt beginnt der neue Handlungsbogen vielversprechend. Perry Rhodan ist mit wenigen Gefährten in fernen Gefilden und selbst Haupthandlungsträger – das brauchten wir mal wieder.

(Mehr zu den Hintergründen der Perry-Rhodan-Serie in der Perrypedia.)

Hörbuch
gelesen von Renier Baaken
Spieldauer: 3 Stunden und 23 Minuten
Ungekürzte Ausgabe
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

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