Uwe Anton – Aufbruch nach Orpleyd / Die Staubtaucher (Perry Rhodan 2878/79)

Rettungsmission für Perry Rhodan – ein Mausbiber und zwei Jugendliche auf der Suche.

Im Januar 1519 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) verändert sich die Situation in der heimatlichen Milchstraße grundlegend: Die Herrschaft des Atopischen Tribunals, das aus der Zukunft agiert, wird abgeschüttelt. Gleichzeitig endet der Kriegszug der Tiuphoren, die aus der Vergangenheit aufgetaucht sind. Viele Folgen dieser Ereignisse werden sich erst in Jahren und Jahrhunderten abzeichnen. Wie es aussieht, werden die Milchstraße und die umliegenden Sterneninseln künftig frei sein, was den Einfluss von Superintelligenzen und anderen kosmischen Mächten angeht.

Allerdings kosteten die Erfolge einen hohen Preis: Perry Rhodan musste sterben. Sein körperloses Bewusstsein ging in ein -sogenanntes Sextadim-Banner ein. In dieser Form verlässt er mit den Tiuphoren die Menschheitsgalaxis – er tritt die Reise in die ferne Sterneninsel Orpleyd an. In der Milchstraße sind derweil Rhodans Freunde nicht bereit, seinen Tod einfach als gegeben hinzunehmen. Insbesondere der Mausbiber Gucky fühlt sich seinem alten Freund verpflichtet und ruft auf zum AUFBRUCH NACH ORPLEYD…
(Verlagsinfo)

Eine Reise in die Gefilde jenseits der Zeit, wie sie nie ein Mensch zuvor erlebt hat, liegt hinter den beiden jugendlichen Reisebegleitern Atlans. Lua Virtanen und Vogel Ziellos kehrten in die heimatliche Milchstraße zurück. Außenseiter, sogenannte Singuläre ohne Artgenossen im eigentlichen Sinne. Transterraner, die sich nun auf einer ihnen fremden Erde zurechtfinden müssen. Wäre da nicht der Mausbiber Gucky – sie hätten es wohl nicht so gut verkraftet.
Verloren in einer Welt, die ihnen völlig unbekannt ist, verloren sie auch ihren Kommandanten Atlan, der nicht mit ihnen aus den Jenzeitigen Landen zurück kehrte. So stürzen sie sich in das Projekt, einen anderen Verlorenen wieder zu finden: Perry Rhodan, der Terraner und älteste Freund Guckys. Ist er wirklich tot?


Diese Frage ist natürlich rhetorischer Art. Der namensgebende Hauptprotagonist der Serie kann nicht sterben. Für die fiktiven Figuren seiner Geschichte gilt das allerdings nicht, und so glaubt jeder Mensch dem Augenschein. Außer Gucky und ein paar treue Gefährten, die keine Anstrengung scheuen, das beschädigte Fernraumschiff Ras Tschubai wieder instand zu setzen und den Flug ins Ungewisse zu wagen.

Uwe Anton hat also zweierlei Aufgaben in diesem Doppelband: Er schildert die Fremdheit der Umwelt für die beiden Zurückgekehrten, ihre Probleme und Zweifel, um sie nach ihren Abenteuern mit Atlan nun auch in der Gegenwart zu verankern. Und er treibt die eigentliche Handlung voran, den Aufbruch nach Orpleyd. Gerade im ersten Roman dieses Zweiteilers krankt die Handlung dann auch etwas an dieser Doppelbelastung: Die Zweifel der beiden Jugendlichen führen bei Anton dazu, dass er den Text mit wiederholten fiktiven Fragen spickt. Gucky grübelt ständig über Rhodans Tod und seine Verneinung. Und dazwischen soll nun jemand energisch am Wiederaufbau des Raumschiffes arbeiten.

Das Rhodan-typische unvermeidliche Technogebabbel ist bei Anton in letzter Zeit besonders ausgeprägt, so dass man gerade in Romanen wie diesem, wo neue Entdeckungen gemacht werden, mit Datenblättern eingedeckt wird. Das wirkt diesmal doppelt ermüdend, da man als Leser die Spezifikationen der RAS TSCHUBAI durchaus kennt, die Dimensionen der zu überbrückenden Entfernung bekannt sind und auch einem poteziellen Neuleser nach einer Erwähnung geläufig sein sollten und auch Neuentdeckungen der Gegebenheiten in Orpleyd auf wenigen Seiten durchexerziert werden mussten. Was vermutlich auch nicht das letzte Mal ist, dass wir die entsprechenden Datenblätter mehr oder weniger in die Handlung verpackt präsentiert bekommen.

In solchen Romanen wird leider ein großer Schwachpunkt der Serie deutlich: Man versucht verkrampft, alle Details auch für Neuleser verständlich zu erklären und käut damit allwöchentlich bekannte Tatsachen wieder. Während Uwe Anton in diesem Fall außerdem einen etwas ungeschickten Stil pflegt, indem er zusätzlich Daten, Gedanken oder Bemerkungen aus ein und demselben Heftroman wenige Seiten später erneut durchspielt.

Geheimnisse im Aggregat – und Erkenntnisse über die vereiste Galaxis.

Diese Aspekte bessern sich zusehends im zweiten Teil mit dem Eigentitel »Die Staubtaucher«. Die RAS TSCHUBAI hat die Entfernung hinter sich gebracht, die ersten Rätsel sind positioniert, die Handlung gewinnt wieder an Fahrt. Allzu offensichtliche Wiederholungen werden diesmal auch deutlich reduziert, die Figuren rücken stärker in den Vordergrund, und gerade im letzten Abschnitt zieht Anton das Tempo nochmals an, als er sowohl die beiden Jugendlichen in Lebensgefahr, als auch Gucky in moralisch und ethische Bedrängnis bringt.

Details schön zu schildern gelingt Anton durchaus. Vor allem die Ermordung eines Pflanzenwesens setzt er sehr gut in Szene, während es gleichzeitig den Hörer verärgert, wie plump der Informationsfluss konstruiert wird. Da steht zum Beispiel das Bösewichtequartett vor den Gefangenen und diskutiert die Raffinität ihres Plans. Ein Beispiel, das deutlich zeigt, wie lustlos Anton in diesem Doppelband die relevanten Informationen platziert.

Die Sprecher machen ihre Sache unauffällig routiniert, wobei nur auffällt, wie angenehm unaufdringlich, und doch unterschiedlich sie jeweils die Stimme von Gucky interpretieren. Das hat mir sehr gut gefallen.

Beide Titelbilder allerdings zeigen nicht die Stärken der Gestalter. Das Abbild der RAS TSCHUBAI vermittelt natürlich exakt den Titel, ist aber nichts Besonderes. Hier vermisste ich die typische Kunstfertigkeit von Swen Papenbrock. Den Anflug der Space-Jet auf das »Aggregat«, den Alfred Kelsner für »Die Staubtaucher« ausgewählt hat, bietet zumindest eine nette Perspektive, rückt aber die Jet zusehr in den Vordergrund.

Insgesamt ein Doppelband, der vor allem durch die lustlose Art der Informationsübermittlung auffällt. Vermutlich hat man hierfür einen Doppelband eingeplant, um dem Autor gelegenheit zu geben, sich mit der Entdeckung des »Aggregats« auszutoben. Für Anton wäre ein Roman hier ausreichend gewesen.

(Mehr zu den Hintergründen der Perry-Rhodan-Serie in der Perrypedia.)

Hörbuch
gelesen von Florian Seigerschmidt und Renier Baaken
Spieldauer: 3 Stunden und 24 Minuten / 3 Stunden und 27 Minuten
Ungekürzte Ausgabe
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

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