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[NEWS] Kai Meyer – Die Seiten der Welt: Nachtland

Das Abenteuer geht weiter: Das zweite Buch des Spiegel-Bestsellers DIE SEITEN DER WELT von Erfolgsautor Kai Meyer um die junge Bibliomantin Furia.

Die Reise ins Herz der Bücherwelt

Schon seit Wochen roch Furia nach Büchern: Sie war auf dem besten Weg, eine erstklassige Bibliomantin zu werden.

Immer tiefer dringt Furia in die magische Welt der Bücher vor. Das Reich uralter Bibliotheken und phantastischer Geschichten wird von den tyrannischen Drei Häusern regiert. Von einem geheimen Ort aus, dem Sanktuarium, herrschen sie über die Geschicke aller Bibliomanten und Exlibri. Doch Furia und ihre Gefährten leisten Widerstand. Um ihre Welt von den Unterdrückern zu befreien, begeben sie sich auf die gefährliche Suche durch die verborgenen Refugien nach dem Zentrum der Macht – und stoßen auf das größte Geheimnis der Bibliomantik. (Verlagsinfo)

Gebundene Ausgabe: 592 Seiten
Fischer

Kai Meyer – Arkadien erwacht (Arkadien 1)

Um einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten, flieht Rosa Alcantara nach Sizilien, die Heimat ihrer Familie, nachdem sie ihr bisheriges Leben gemeinsam mit Mutter und Schwester in New York verbracht hat. Schon im Flugzeug macht sie Bekanntschaft mit dem mysteriösen Alessandro, der die junge Frau zwar einschüchtert, doch gleichermaßen fasziniert und eine schier magische Anziehungskraft auf sie ausübt. Dann aber erfährt Rosa, dass der junge Mann Spross und künftiger Anführer des mit den Alcantaras verfeindeten Mafia-Clans der Carnevares ist, doch trotz aller Widrigkeiten und dem erbitterten Widerstand der Familien können Rosa und Alessandro nicht voneinander lassen. Immer besser lernen sich die beiden kennen und kommen gemeinsam einem unglaublichen Geheimnis der sizilianischen Clans auf die Spur, das die Schicksale ihrer Familien und ihnen selbst für immer verändern könnte. Doch als wäre dies für die labile Rosa nicht schon genug, fängt auch sie selbst an, sich zu verändern, sowohl hinsichtlich ihres Charakters als auch ihres Körpers: Immer tiefer wird die junge Frau in die Machenschaften der Cosa Nostra hineingezogen und steht vor der Entscheidung, wie sie mit den Grausamkeiten ihrer eigenen Familie umgehen kann, bis sie eines Tages mit einem weiteren Geheimnis der Clans konfrontiert wird und sich in eine Riesenschlange verwandelt. Um Alessandro und Rosa entbricht ein Kampf um die Vorherrschaft innerhalb der Clans und derer untereinander, ausgetragen durch Verrat, Intrigen und Gewalt, und die beiden ziehen in eine verzweifelte Schlacht, dem endlich ein Ende zu machen.

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Kai Meyer – Glutsand (Die Sturmkönige 3)

Während andere Autoren aus der Fantasy-Sparte noch immer auf Drachen, Elfen und Feen setzen, war Kai Meyer in seinen Werken stets darauf bedacht, innovativ vorzugehen und oft reale Schauplätze mitsamt ihrer Geschichten und Mythen zum Anknüpfungspunkt seiner Romane zu machen, diese jedoch mit seinen eigenen kreativen Ideen und Schöpfungen zu bereichern. Gerade dies macht den Autor für mich besonders und deshalb bin ich auch auf seine Reihe “Die Sturmkönige” aufmerksam geworden. In dieser entführt Meyer scheinbar in ein klassisches Märchen aus 1001 Nacht, Dschinne und fliegende Teppiche inklusive, und an Schauplätze wie Samarkand und Bagdad, die noch heute mit ihrer Geschichte und ihren Legenden faszinieren, liefert dem Leser jedoch seine ganz eigene Interpretation dieser Welt und der Elemente der überlieferten Märchen.
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Meyer, Kai – Sieben Siegel 08: Teuflisches Halloween

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

_Die vier Level: Showdown mit dem Schulmeister _

Es ist der 31. Oktober. Ganz Giebelstein feiert Halloween. Bis das Licht ausgeht in der alten Schule – und ein unheimlicher Besucher durch die schwarzen Gänge des Gebäudes streift. Er ist auf der Suche nach Schülern. Denn er ist ihr Direktor – auch wenn er seit vielen Jahren tot ist …

Kyra, Lisa, Nils und Chris ahnen nichts Böses, als sie Nils‘ Monstermasken aus der Schule holen wollen. Doch plötzlich verschwindet Lisa vor den Augen der anderen. Und ein schrecklicher Albtraum nimmt seinen Lauf … (abgewandelte Verlagsinfo)

Dieser achte Band der elfbändigen Reihe wird vom Verlag ab zehn bis elf Jahren empfohlen. Die Protagonisten sind aber schon zwölf Jahre alt …

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u.a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.

Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei Loewe erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Er lebt am Rande der Eifel.

|Die vier Freunde:|

1) Kyra Rabenson ist 12 Jahre alt, hat rotes Haar wie ihre Tante Kassandra, bei der sie seit dem Tod ihrer Mutter wohnt, und ist die Tochter des bekannten Wissenschaftlers und Bestsellerautoren Professor Rabenson. Sie ist mutig und sehr neugierig.

2) Lisa Morgenthal ist elf Jahre alt, blond und furchtbar verliebt in Chris. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Nils im größten und unheimlichsten Gebäude Giebelsteins, dem alten Hotel Erkerhof, auch genannt Kerkerhof. Sie ist manchmal zurückhaltend und sensibel.

3) Nils Morgenthal, ein Jahr älter, ist ihr Bruder und wohnt ebenfalls im Kerkerhof. Er besitzt einen makaberen Sinn für Humor, sammelt Monstermasken und erzählt mit Vorliebe blutige Schauergeschichten. Zunächst ist er draufgängerisch, aber das ändert sich im Laufe der Ereignisse.

4) Chris (= Chrysostomus Guldenmund) ist 12 Jahre alt und der Sohn eines Diplomaten, hat in sechs verschiedenen Ländern gelebt und spricht fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, ein bisschen Italienisch und schlecht Griechisch. Er ist sportlich, immer schwarz gekleidet, isst gerne alles, was ihm in die Finger kommt, wird aber – zum Ärger der Mädchen – nicht dick davon. Er ist sehr selbstbewusst und risikobereit; in Kyra verknallt, mag aber auch Lisa gern.

Alle Jugendlichen verändern sich durch ihre Abenteuer, aber in welcher Hinsicht, soll hier noch nicht verraten werden.

_Handlung_

|PROLOG|

Es ist der 31. Oktober, und nicht nur in Giebelstein selbst, sondern auch an der alten Schlossschule feiert man Halloween auf möglichst gruselige Weise. Es ist schon spät, doch der Schüler Toby hat noch Wachdienst in den Gängen des Altbaus, der schon lange von einem Neubau abgelöst worden ist. Die Mumien und PSYCHO-Duschkabinen sind alle verlassen, draußen im Hof spielt eine Heavy-Metal-Band.

Auf einmal fegt ein Windstoß durch die dunklen Gänge. Toby folgt ihm in das Zimmer, in dem Mrs. Bates, die Mutter des PSYCHO-Schlitzers Norman Bates, in einem Lehnstuhl sitzen soll – eigentlich nur tagsüber, dargestellt von einer grässlich fauchenden Schülerin. Doch jetzt sollte der Stuhl leer sein. Doch darin sitzt ein Mann! Er steht auf und stellt sich als Tobys Direktor vor. Die Tür fällt zu, und er ist eingesperrt. Der Mann behauptet, Toby müsse bestraft werden, weil er einem Mädchen nachgehechelt habe. Der Stock des „Direktors“ saust auf Toby hernieder – und der Junge sieht sich in eine Albtraumwelt versetzt: endlose Reihe von Schulbänken und eine endlose Tafel. „Schreib: Ich bin ein böser Junge“, fordert der Direktor …

|Haupthandlung|

Lisa, Kyra, Nils schauen zu, wie Chris eine beeindruckende Show als Zauberer gibt, und die versammelten Schüler der Schloss-Schule applaudieren ebenfalls begeistert. Lisa holt ihren Schwarm Chris hinter der Bühne ab, dann gehen sie los, um sich um Nils‘ Monstermasken zu kümmern, die noch in der Ausstellung sein müssen. Bei ihrem Gang stoßen sie auf den alten Schulmeister, der schon vor hundert Jahren gestorben sein soll. Er wirkt viel zu lebendig. Und zu allem Überfluss melden sich auch noch ihre magischen Siegel: Er ist definitiv böse!

Auf ihrer Flucht durch den Altbau stoßen sie auf eine Feuertreppe, auf der ein Feuer ihnen entgegenlodert – sehr witzig, finden sie. Es ist nur scheinbar vorhanden. Sie eilen weiter auf der Suche nach einem Ausgang und gelangen in das Hexenhaus, das sehr aufwendig gestaltet ist. Unversehens plumpst Lisa in die Öffnung einer Falltür, und diese schließt sich. Lisa ist gefangen. Sie kann die Rufe der anderen hören, sich aber nicht befreien. Auf einmal sieht sie die gelben Augen des alten Schulmeisters nahen und hört ihn rufen: „Böses Mädchen! Du verdienst Strafe!“ Schon bald endet sie am gleichen Ort wie der bedauernswerte Toby …

Kyra, Nils und Chris suchen weiter im Hexenhaus nach dem Ausgang, als sie auf eine Schülerin stoßen, die sie schon im Hof wegen ihres merkwürdigen Benehmens bemerkt haben. Doch Mara ist die Hüterin aller Zimmerschlüssel und hat somit eine gute Ausrede, sich hier aufzuhalten. Keiner glaubt ihr, denn sie scheint nervös zu sein – und etwas hinter ihrem Rücken zu verbergen. Chris schnappt danach und fördert einen Blumentopf zutage: eine Pflanze.

Aber keine Gewöhnliche, erkennt Kyra, die Tochter einer Hexe. „Es ist eine Alraune!“ Allmählich geht ihr ein Licht auf: Mara hält sich selbst für eine Hexe. Sie erklärt Nils, was es mit der Alraune auf sich hat: Im Mittelalter glaubten die Leute, die Wurzeln von Alraunen könnten lebendig werden und einen Geist aufnehmen, beispielsweise von Gehängten unter dem Galgen. Alles Blödsinn, schon klar. Aber warum trägt dann die Wurzel dieser Alraune ausgerechnet das Gesicht von Kyra?!

_Mein Eindruck_

Das Thema dieses achten Abenteuers ist offensichtlich Halloween, aber auch zwei andere Themen: echte und falsche Hexen sowie natürlich superstrenge Schulleiter.

In der Halloween-Dekoration der Schule bietet es sich geradezu an, dass sie lebendig wird und sich verselbständigt. Das Titelbild deutet es bereits an: Eine Schar von Kürbisköpfen macht sich daran, die beiden Mädchen zu „vernaschen“. Und auch das Ungeheuer aus der schwarzen Lagune setzt unseren Freunden heftig zu, ein Werwolf bricht durch die Mauern – alles recht ungemütlich. Doch welche Kräfte stecken dahinter? Der Schulleiter ist offenbar auch nur eines der Ungeheuer, wenn auch dasjenige, das die meiste Furcht verbreitet.

|Vorsicht, Spoiler!|

Das bringt uns zum Thema der echten und der falschen Hexen. Kyra ist die Tochter einer Hexenjägerin und kennt sich mit Hexenmagie bestens aus. Sie weiß, dass man mit solchen Mächten nicht spaßen darf und dass es leicht mit den bösen Hexen des Arkanums zu tun bekommen kann. Mara hingegen hat von alldem keinen blassen Schimmer, aber mit ihrem Übereifer, eine Hexe werden zu wollen, immensen Schaden angerichtet.

Sie ist auf den Rat einer alten Chronik hereingefallen – geschrieben von der Schwester des gelynchten Schulmeisters – und hat vier Alraunen in verschiedenen Ecken des Schulhauses versteckt. Diese magischen Kraftquellen hat nicht Mara geweckt, sondern Kyra. Daher tragen die Alraunen ja auch ihr Gesicht. Nun geht es darum, diese vier Alraunen zu zerstören. Leichter gesagt als getan, wenn einem die Monster zusetzen!

Wie in einem Jump-and-run-Spiel müssen die dreieinhalb Freunde (inkl. Mara) die vier Alraunen und Kraftquellen beseitigen. Doch das letzte Level ist natürlich das schwierigste. Und wo ist überhaupt Lisa abgeblieben?

|Die Illustrationen|

Wahed Khakdan wurde 1950 in Teheran geboren, verrät die Verlagsinformation am Schluss des Buches. Schon mit zwei Jahren sollen er von Farben und Stiften fasziniert gewesen sein. Nachdem 1984 nach Deutschland gekommen war, betätigte er sich als freiberuflicher Künstler und Illustrator, auch im Kinder- und Jugendbuchbereich.

Seine Professionalität und Erfahrung zeigen sich immer wieder in der Handhabung von Perspektive und „Beleuchtung“, die den schwarzweißen Stiftzeichnungen eine Dynamik und Plastizität verleiht, wie man sonst nur in teueren Comic-Books zu Gesicht bekommt. Pro Kapitel gibt es mindestens eine Zeichnung, sodass das Buch erheblich aufgewertet wird. Die obligatorische doppelte Seite im Innenumschlag wird auch diesmal von einer Ansicht Giebelsteins bestritten.

_Unterm Strich_

Einerseits funktioniert dieses Abenteuer wie schon Folge 6 „Die Nacht der lebenden Scheuchen“, indem nämlich ein Verbrechen, das in der Vergangenheit begangen wurde, in der Gegenwart seine bösen Früchte trägt. Die Träger der Sieben Siegel müssen das wieder zum Leben erwachte Böse erneut in die Finsternis zurückschicken, woher es gerufen wurde. Und zwar durch eine ahnungslose Möchtegernhexe namens Mara.

Damit dies gelingt, sind die Kinder gezwungen, wie in einem alten Spiel vier Level an Gefahren zu bewältigen. Das letzte Level erweist sich natürlich als das schwierigste. Das macht die ganze Sache ja so spannend. Und schließlich müssen sie auch noch die verschwundene Lisa finden. Diese hat sich inzwischen dem ebenfalls entführten Toby angefreundet: In der Not ist man eben zusammen weniger allein.

Insgesamt ist diese Episode unerwartet abwechslungsreich und spannend, mit vielen gruseligen Szenen und einem actionreichen Showdown mit dem Schuldirektor. Und der junge Leser lernt auch gleich, dass es nicht gut ist, sich als Dilettant mit magischen Dingen einzulassen.

|Hardcover: 133 Seiten
ISBN-13: 978-3785536926|
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de

_Kai Meyer bei |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“ 5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Dschinnland“ 5635 (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
[„Wunschkrieg“ 5744 (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
[„Wunschkrieg“ 5641 (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
[Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ 5809 (Graphic Novel)

|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“ 5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“ 5155
3) [„Die Katakomben von Wien“ 5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“ 5263
5) [„Die Unsterbliche“ 5379
6) [„Die Schwarze Isis“ 5406
7) [„Der Schatz der Templer“ 5427
8) [„Der Alte vom Berge“ 5448

Meyer, Kai – Sieben Siegel 09: Tor zwischen den Welten

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

_Mit der Hexe in die Anderswelt: Showdown im Feenreich_

Sie sind betörend schön. Und sie sind Geschöpfe des Bösen. Die Nymphen, die im Schatten der uralten Grabsteine Gestalt annehmen, kennen kein Erbarmen: Sie werden Kyra in die Anderswelt entführen, zu Morgana, der schwarzen Königin des Feenreiches. Doch an Kyras Seite kämpft eine Frau, die der Siegelträgerin wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Ihr Name ist Dea, und sie ist eine Hexe … (Verlagsinfo)

Dieser neunte Band der elfbändigen Reihe wird vom Verlag ab zehn bis elf Jahren empfohlen. Die Protagonisten sind aber schon zwölf Jahre alt …

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u.a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.

Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei Loewe erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Er lebt am Rande der Eifel.

|Die vier Freunde:|

1) Kyra Rabenson ist 12 Jahre alt, hat rotes Haar wie ihre Tante Kassandra, bei der sie seit dem Tod ihrer Mutter wohnt, und ist die Tochter des bekannten Wissenschaftlers und Bestsellerautoren Professor Rabenson. Sie ist mutig und sehr neugierig.

2) Lisa Morgenthal ist elf Jahre alt, blond und furchtbar verliebt in Chris. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Nils im größten und unheimlichsten Gebäude Giebelsteins, dem alten Hotel Erkerhof, auch genannt Kerkerhof. Sie ist manchmal zurückhaltend und sensibel.

3) Nils Morgenthal, ein Jahr älter, ist ihr Bruder und wohnt ebenfalls im Kerkerhof. Er besitzt einen makaberen Sinn für Humor, sammelt Monstermasken und erzählt mit Vorliebe blutige Schauergeschichten. Zunächst ist er draufgängerisch, aber das ändert sich im Laufe der Ereignisse.

4) Chris (= Chrysostomus Guldenmund) ist 12 Jahre alt und der Sohn eines Diplomaten, hat in sechs verschiedenen Ländern gelebt und spricht fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, ein bisschen Italienisch und schlecht Griechisch. Er ist sportlich, immer schwarz gekleidet, isst gerne alles, was ihm in die Finger kommt, wird aber – zum Ärger der Mädchen – nicht dick davon. Er ist sehr selbstbewusst und risikobereit; in Kyra verknallt, mag aber auch Lisa gern.

Alle Jugendlichen verändern sich durch ihre Abenteuer, aber in welcher Hinsicht, soll hier noch nicht verraten werden.

_Handlung_

Kyra will eigentlich bloß ihren Vater, Prof. Rabenson, besuchen, aber dann erlebt sie doch wesentlich mehr. Er ist an einer Ausgrabung im englischen Tintagel beteiligt, in Cornwall an der Küste Südwestenglands. Hier sollen der Sage nach König Artus und seine böse Schwester Morgana geboren worden sein. Zusammen zeugten sie Mordred, der seinen Vater tötete. Kyra merkt gleich, dass hier Artusland ist: Der ganze Ort ist für Touristen eingerichtet.

Leider hat Daddy gerade keine Zeit, und so folgt Kyra einem Tip seines Assistenten Derek, mal das Hexenmuseum in Boscastle zu besuchen. Dort hat sie eine bemerkenswerte Begegnung. Eine rothaarige Frau erzählt ihr, sie sei etwas Besonderes und erklärt, dass die keltische Anderswelt, von der sie hier ein bemerkenswertes Beispiel gefunden hat, überall um sie herum sei – keineswegs das Jenseits der Christen, sondern eine Parallelwelt, in die man, wie weiland Artus von den neun Feen Morganas, leicht entführt werden könne. Kyra solle auf sich achtgeben.

Die Kassiererin hat die rothaarige Besucherin nicht bemerkt. Merkwürdig. Obwohl es bereits spät, will es Kyra erneut bei Daddy versuchen: Sie will unbedingt herausfinden, was mit ihrer Mutter, der Hexenjägerin, passiert ist. Denn allmählich machen sich in Kyra die gleichen Kräfte bemerkbar. Doch auch diesmal wird Kyra abgewiesen. Auf dem Rückweg ist es dunkel und sie verirrt sich. Auf dem Friedhof sieht sie sich plötzlich umringt von nebelhaften Geistern: Nymphen, wie es scheint. Doch Kyras Siegel brennen: Gefahr!

Kyras Flucht scheitert an einem Bach, und die Nymphen tragen sie durch die Luft zu einem kleinen See im Bodmin-Moor. Dort soll sie offenbar Morgana geopfert werden. Allerdings kommt Kyra eine mächtige Kämpferin zu Hilfe: die rothaarige Hexe aus dem Hexenmuseum. Doch kann dies die schwarze Königin der Feen wirklich aufhalten?

Unterdessen versuchen Kyras drei Freunde zu ihr zu gelangen. Doch der Zug wird auf offener Strecke gestoppt: von Dämonenhunden, die aus keltischen Sagen stammen, wie Nils weiß. Und sie sind viel zu bissig, als dass man sie aus dem Weg scheuchen könnte …

_Mein Eindruck_

Diese Episode in der Reihe präsentiert einen vorläufigen Höhepunkt in Kyras Leben. Endlich begegnet sie jener legendären Frau, die sie bislang nur als Jägerin von abtrünnigen Hexen und von Dämonen kennengelernt hat – ihre Mutter. Sie nennt sich Dea und lebt eigentlich in der Anderswelt. Dadurch verletzt sie nicht das Prinzip des Gleichgewichts, das die Megie kontrolliert: sie selbst in der Anderswelt, aber ihre Tochter in der Realwelt. Folglich sind auch ihre Besuche bei Kyra in Tintagel stets recht kurz. Dennoch ist Kyra sehr glücklich, sie gefunden zu haben.

Doch Dea hat in Morgana eine Gegnerin, die angsteinflößend ist. Die Gebieterin über Nymphen, Trolle und anderes Gesocks wird von Dea bereits seit einem Jahrtausend bekämpft, doch nun soll es zu einer Entscheidungsschlacht kommen. Nach einem Flug auf einem fliegenden Teppich gelangt Kyra mit ihrer Mutter, die einen Mistelzweig als Fluggerät benutzt, zum Dozmary Pool der Anderswelt. Hier erhebt sich die Turmfestung der Zauberin Nimue, die einst Merlin unterrichtete. Diesen Turm belagert Morganas Heer seit Jahrhunderten. Nun bringt die vereinte Hexenkraft von Dea und Kyra die Entscheidung …

Der Leser braucht sich über mangelnde Abwechslung oder Spannung nicht zu beklagen. Das Finale mit der bösen Morgana nimmt eine überraschende Wendung – aber natürlich ein gutes Ende. Und so rettet es auch Kyras drei Freunde, die im Zug festsitzen, von einem Drachen zum Frühstück verspeist zu werden.

|Die Illustrationen|

Wahed Khakdan wurde 1950 in Teheran geboren, verrät, die Verlagsinformation am Schluss des Buches. Schon mit zwei Jahren sollen er von Farben und Stiften fasziniert gewesen sein. Nachdem 1984 nach Deutschland gekommen war, betätigte er sich als freiberuflicher Künstler und Illustrator, auch im Kinder- und Jugendbuchbereich.

Seine Professionalität und Erfahrung zeigen sich immer wieder in der Handhabung von Perspektive und „Beleuchtung“, die den schwarzweißen Stiftzeichnungen eine Dynamik und Plastizität verleiht, wie man sonst nur in teueren Comic-Books zu Gesicht bekommt. Pro Kapitel gibt es mindestens eine Zeichnung, sodass das Buch erheblich aufgewertet wird. Die obligatorische doppelte Seite im Innenumschlag wird diesmal nicht von einer Ansicht Giebelsteins bestritten, sondern von Nimues Turm in der Anderswelt.

_Unterm Strich_

Das Geheimnis, das bislang die ganze Reihe durchzogen hat, ist nun endlich gelüftet: das Schicksal von Kyras Mutter. Kyra hat immer wieder von ihr gelesen und gehört, doch alle Quellen haben hartnäckig die Auskunft verweigert, sei es ihr Vater oder Tante Kassandra oder gar der Stadtarchivar Herr Fleck. Dass ihre Mutter seit einem Jahrtausend in ders Anderswelt lebt und kämpft, hätte sich Kyra nie träumen lassen. Doch nun weiß sie auch, woher ihre eigenen magischen Kräfte stammen. Und bei einem Besuch in der Anderswelt erhält sie Gelegenheit, diese auch nutzbringend einzusetzen.

Dies ist die erste Episode, die sich nur um ein einziges Mitglied der Viererbande dreht. Die drei anderen sitzen im Zug fest und werden belagert. Sehr schön finde ich aber, dass sie ein klein wenig für Abwechslung durch Humor sorgen. Nils und Lisa kabbeln sich ja sowieso ständig, und dass jetzt Lisa mit Toby (aus Band 8) einen neuen Freund hat, hält sie ein wenig auf Abstand zu Chris. Auch dies ist eine neue Entwicklung der Figuren, wie ich sie bereits oben angedeutet habe.

Das Setting dieses Abenteuers ist diesmal die Artus-Legende. Dabei handelt sich keineswegs um eine einzelne Geschichte, sondern um ein ausuferndes Geflecht von Geschichten, die noch heute Stoff für Bearbeitungen bieten. Diesmal treten Morgana, die Feenkönigin, und Nimue auf, aber keiner der Recken der Tafelrunde, was ich persönlich ein wenig schade finde. Nur Artus spielt eine kleine Statistenrolle in der Szene, die im Hexenmuseum spielt. Ich muss sagen, dass die Bearbeitung, die der 2009 verstorbene Robert Holdstock in „Avilion“ (siehe meinen Bericht) geboten hat, mir wesentlich interessanter erscheint.

|Hardcover: 135 Seiten
ISBN-13: 978-3785538272|
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de

_Kai Meyer bei |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“ 5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Dschinnland“ 5635 (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
[„Wunschkrieg“ 5744 (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
[„Wunschkrieg“ 5641 (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
[Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ 5809 (Graphic Novel)

|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“ 5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“ 5155
3) [„Die Katakomben von Wien“ 5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“ 5263
5) [„Die Unsterbliche“ 5379
6) [„Die Schwarze Isis“ 5406
7) [„Der Schatz der Templer“ 5427
8) [„Der Alte vom Berge“ 5448

Meyer, Kai – Sieben Siegel 06: Die Nacht der lebenden Scheuchen

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

_Die Rache der Vergangenheit: Giebelstein ist umzingelt!_

Nur eine Vogelscheuche, denken Kyra, Chris, Lisa und Nils. Nichts als ein Holzstock und ein altes Hemd. Dann aber entdecken sie den Totenschädel auf dem hölzernen Hals der Scheuche. Und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Mehr und mehr Scheuchen tauchen rund um Giebelstein auf. Reglos, leblos. Und doch scheinen sie näherzukommen. Die Stadt zu belagern. Die Stadt zu bedrohen. Die Freunde müssen ihnen Einhalt gebieten, ehe Schreckliches passiert … (Verlagsinfo)

Dieser sechste Band der elfbändigen Reihe wird vom Verlag ab zehn bis elf Jahren empfohlen. Die Protagonisten sind aber schon zwölf Jahre alt …

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u.a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.

Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei Loewe erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Er lebt am Rande der Eifel.

|Die vier Freunde:|

1) Kyra Rabenson ist 12 Jahre alt, hat rotes Haar wie ihre Tante Kassandra, bei der sie seit dem Tod ihrer Mutter wohnt, und ist die Tochter des bekannten Wissenschaftlers und Bestsellerautoren Professor Rabenson. Sie ist mutig und sehr neugierig.

2) Lisa Morgenthal ist elf Jahre alt, blond und furchtbar verliebt in Chris. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Nils im größten und unheimlichsten Gebäude Giebelsteins, dem alten Hotel Erkerhof, auch genannt Kerkerhof. Sie ist manchmal zurückhaltend und sensibel.

3) Nils Morgenthal, ein Jahr älter, ist ihr Bruder und wohnt ebenfalls im Kerkerhof. Er besitzt einen makaberen Sinn für Humor, sammelt Monstermasken und erzählt mit Vorliebe blutige Schauergeschichten. Zunächst ist er draufgängerisch, aber das ändert sich im Laufe der Ereignisse.

4) Chris (= Chrysostomus Guldenmund) ist 12 Jahre alt und der Sohn eines Diplomaten, hat in sechs verschiedenen Ländern gelebt und spricht fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, ein bisschen Italienisch und schlecht Griechisch. Er ist sportlich, immer schwarz gekleidet, isst gerne alles, was ihm in die Finger kommt, wird aber – zum Ärger der Mädchen – nicht dick davon. Er ist sehr selbstbewusst und risikobereit; in Kyra verknallt, mag aber auch Lisa gern.

Alle Jugendlichen verändern sich durch ihre Abenteuer, aber in welcher Hinsicht, soll hier noch nicht verraten werden.

_Handlung_

Die vier Kinder streifen durch die Umgebung Giebelsteins, als sie auf den alten Schäfer Kropf stoßen. Er berichtet jammernd, dass sein Lieblingsschaf Henrietta tot sei. Aber was das Merkwürdigste daran ist: Gleich daneben steht eine Vogelscheuche. Als die vier Freunde neugierig nachschauen, ob das mit dem Schaf stimmt, stoßen sie auf eine grausige Entdeckung: Das Schaf wurde geradezu durchbohrt – von einer Vogelscheuche? Klingt nicht sehr wahrscheinlich, denn Vogelscheuchen bewegen sich normalerweise nicht. Aber was könnte es sonst gewesen sein?

Als sie sich einmal eine dieser Scheuchen näher anschauen, benutzt Chris, der Mutigste unter ihnen, lieber eine Stange. Der Hut lässt sich leicht genug entfernen, aber die Sackhülle des Kopfes ist schon schwieriger zu heben. Darunter kommt zu ihrem Entsetzen ein Totenschädel zum Vorschein. Das ist nun sicherlich nicht Standardausstattung einer Scheuche, sondern wohl eher eine Spezialanfertigung. Aber wer würde so etwas herstellen? Ihre magischen Siegel beginnen zu prickeln: Diese Scheuche ist dämonischen Ursprungs. Hat sie sich nicht gerade bewegt?

Kyra hat scharfe Augen und erspäht ein weiteres Extra dieses sonderbaren Gebildes: Im Schädel steckt ein Nagel, dessen Kopf ein Muster aufweist. Trickreich fertigt sie mit einem auf Chris’ Stange gesteckten Lehmklumpen eine Kopie dieses Zeichens an – perfekt. Damit eilen sie zu dem einzigen Mann in Giebelstein, der sich intensiv und ausgiebig seit Jahrzehnten mit der Vergangenheit beschäftigt: zu Meister Fleck, dem Archivar des Rathauses.

Umgeben von hohen Bücherstapeln, Regalen voller Papier und in Düsternis getauchten Zugängen zu den Katakomben des Stadtarchivs, erkennt der alte Mann seine jungen Besucher wieder. Sie haben vor einiger Zeit sein Archiv gefunden, als sie sich von einer Lehrveranstaltung ihrer Schule „abseilten“. Freundlich betrachtet er den Lehmklumpen, den sie ihm entgegenhalten. Das eingeprägte Zeichen besteht aus einem Kreis mit einer Sonne in der Mitte. Herr Fleck brummt erst und verkündet dann: „Das Zeichen des Schwarzen Todes.“

Die vier Freunde schnappen erschrocken nach Luft. Meint Fleck etwa die Pest? Ganz genau. Sie wütete im 14. Jahrhundert in ganz Europa, forderte Millionen Opfer und verschonte offenbar auch Giebelstein nicht. Nachdem er eines seiner vielen Bücher konsultiert hat, erzählt Herr Fleck, dass die Nägel den bösen Geist der Krankheit, für die man keine Erklärung hatte, bannen sollte. Ein gewisser Medicus namens Boralus half den Giebelsteiner bei der Bekämpfung der Seuche, offenbar erfolgreich. Allerdings ließ man die Opfer nicht wie üblich verbrennen, sondern in einem Massengrab im Wald verscharren. Chris hält es für möglich, dass dieser Boralus, der zugleich mit der Seuche auftauchte, gar kein Medicus war, sondern ein Dämon. Was, wenn er irgendwo überdauert hat?

Auf einer uralten Karte aus dem 15. Jahrhundert zeigt ihnen der Archivar genau die Stelle, wo das mittelalterliche Massengrab liegt. Und ja, ganz in der Nähe liegt der Hof des Einödbauern Samuel Wolf. Den sollten sie sich vielleicht mal näher anschauen, rät Fleck. Er werde unterdessen mehr über die Vogelscheuchen und ihre Bekämpfung nachlesen. Denn sie haben ihm berichtet, dass sie inzwischen Dutzende davon rings um die Stadt gesehen hätten.

Das alte Massengrab ist mitten im Wald gar nicht so leicht zu finden. Doch dann stoßen sie auf die drei Meter tiefen Gräben, gefüllt mit Gebeinen. Sie schauen mit prickelnden Siegeln nach, was das Geheimnis dieses Ortes ist – und geraten in einen Hinterhalt der Scheuchen. Unterdessen erhält auch Herr Fleck in seinen Katakomben unerwünschten Besuch …

_Mein Eindruck_

Dieser tiefgründige Gruselthriller beginnt wie alle solche Geschichte relativ harmlos: mit einem jammernden Schäfer und einem getöteten Schaf. Dass der Verdacht auf die in der Nähe lauernde Vogelscheuche fallen soll, liegt nun aber nicht gerade nahe, schließlich sind solche Holzgestelle nicht gerade für ihre affenartige Beweglichkeit bekannt. Dennoch weist die Scheuche drei gruselige Details auf, die zu tieferen Nachforschungen einladen: Sie bewegt sich doch; ihr Kopf besteht aus einem Totenschädel; und drittens steckt in diesem Schädel ein höchst seltsamer Nagel.

|Detektive unterwegs|

Wie auf dem Krümelpfad von Hänsel und Gretel bewegen sich die vier Freunde mit prickelnden Siegeln in jene Vergangenheit zurück, aus der dieser Nagel stammt. Dabei folgt die Geschichte dem Muster des Detektivromans. Auch der erste Verdächtige kristallisiert sich heraus: Boralus. Leider lässt er sich nach all den Jahrhunderten nicht mehr ins Kreuzverhör nehmen. Oder doch?

|Die Sünden der Vergangenheit|

Wie es scheint, hat der zwielichtige Medicus aus der Pestzeit in irgendeiner Form überlebt, und dabei hat Kyras ruhmreiche Hexenmutter ihre Finger im Spiel gehabt. Es ist bemerkenswert, wie stark sich die Fähigkeiten und Kenntnisse dieser Mutter in ihrer Tochter manifestieren. So etwas kennt man vor allem aus den „Wüstenplanet“-Romanen Frank Herbert, in denen die Hauptfiguren immer wieder von genetisch weitergegebenen Erinnerungen heimgesucht werden. Aber auch in dem einen oder anderen Horror-Roman soll so etwas schon vorgekommen sein, denn dieses Genre dient dazu, sich mit der Vergangenheit auszusöhnen. Durch Sühne oder Vergeltung wird Gerechtigkeit herbeigeführt. Falls es dies gibt.

Das Unrecht, das es zu sühnen gilt, besteht nun in dem Verbrechen des Boralus an der Bevölkerung von Giebelstein: Er führte offenbar die Pest ein, ums ich dann als Heiler und retter aufspielen zu können. Eines der Mittel, um mit dem „Übel“ fertigzuwerden, bestand, nach Angaben des Archivars Flecks, darin, den Toten einen Nagel in den Schädel zu hauen, damit „das Böse“, also die Krankheit, darin gebannt bleiben möge. Purer Aberglaube, gewiss, aber magischer Aberglaube, der nun wiedekehrt und sich gegen die Stadt zu kehren scheint. Giebelstein ist von Vogelscheuchen umzingelt …

|Showdown|

„Das ist nicht tot, was ewig liegt“, heißt es bei H.P. Lovecraft immer wieder in den Romanen seines Cthulhu-Mythos. Und so verhält es sich auch in den „Sieben Siegel“-Romanen Kai Meyers, ganz besonders in dem vorliegenden Band. Doch gegen jedes Übel ist ein Kraut gewachsen, und sobald Herr Fleck es schafft, den Kindern dieses Geheimnis zu übermitteln, ist die Katastrophe ausgestanden. Doch bis ihm dies mit Tante Kassandras Hilfe gelingt – er braucht ja einen fahrbaren Untersatz – müssen sich die vier Freunde wacker gegen eine ganze Armee von Feinden zur Wehr setzen. Und nicht alle sind aus Holz und Fetzen …

|Die Illustrationen|

Wahed Khakdan wurde 1950 in Teheran geboren, verrät, die Verlagsinformation am Schluss des Buches. Schon mit zwei Jahren sollen er von Farben und Stiften fasziniert gewesen sein. Nachdem 1984 nach Deutschland gekommen war, betätigte er sich als freiberuflicher Künstler und Illustrator, auch im Kinder- und Jugendbuchbereich.

Seine Professionalität und Erfahrung zeigen sich immer wieder in der Handhabung von Perspektive und „Beleuchtung“, die den schwarzweißen Stiftzeichnungen eine Dynamik und Plastizität verleiht, wie man sonst nur in teueren Comic-Books zu Gesicht bekommt. Pro Kapitel gibt es mindestens eine Zeichnung, sodass das Buch erheblich aufgewertet wird.

_Unterm Strich_

Auch diese Episode der magischen Abenteuer um die vier Freunde von Giebelstein hat mir wieder ausnehmend gut gefallen. Natürlich gehorcht die Geschichte der Regel des Gruselromans, ist aber wesentlich unheimlicher als etwa ein Harry-Schotter-Roman. Dort kommen ja auch immer hilfreiche Freunde vor, aber auch Gegner, die einen vorzeitigen Sieg des Helden oftmals verhindern. So auch bei Kai Mayer, wo sich die Geschwister Lisa und Nils ständig in den Haaren liegen. Nur Chris und Kyra scheinen konstruktive Vorschläge vorzubringen, die dann von den Geschwistern beifällig begrüßt oder angeekelt abgelehnt werden. Das macht die Geschichte aber auch in menschlicher und emotionaler Hinsicht befriedigender, als bei einer reinen Detektivgeschichte.

Vorkenntnisse braucht der Leser nur wenige mitzubringen. Der Erzähler verweist natürlich auf die Herkunft der sieben Siegel und welche Taten die vier Kinder bislang vollbracht haben. Aber das wars dann auch schon. Hexen werden nur am Rande erwähnt. Das soll sich aber im nächsten Band gründlich ändern, der den Titel „Dämonen der Tiefe“ trägt.

|Hardcover: 139 Seiten
ISBN-13: 978-3785535998|
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de

_Kai Meyer bei |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“ 5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Dschinnland“ 5635 (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
[„Wunschkrieg“ 5744 (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
[„Wunschkrieg“ 5641 (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
[Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ 5809 (Graphic Novel)

|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“ 5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“ 5155
3) [„Die Katakomben von Wien“ 5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“ 5263
5) [„Die Unsterbliche“ 5379
6) [„Die Schwarze Isis“ 5406
7) [„Der Schatz der Templer“ 5427
8) [„Der Alte vom Berge“ 5448

Kai Meyer – Dämonen der Tiefe (Sieben Siegel 7)

„Die Sieben Siegel“

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

Kai Meyer – Dämonen der Tiefe (Sieben Siegel 7) weiterlesen

Meyer, Kai – Sieben Siegel 05: Schattenengel

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

_Frevelfolgen: Der Krieg der Engel reloaded_

Kyra, Nils, Lisa und Chris erforschen ein uraltes Geheimnis, das auf magische Weise mit ihrem eigenen Schicksal verbunden ist – das Geheimnis der sieben Siegel. Kyra und ihre Freunde sind mit Prof. Rabenson auf Forschungsreise. In einer uralten Festung im Süden Israels entdecken sie ein legendäres Heiligtum – das Haupt von Lachis, das Relikt eines im Krieg der himmlischen und höllischen Heerscharen getöteten Engels. Eine gefährliche Entdeckung, wie sich herausstellt … (Verlagsinfo)

Dieser fünfte Band der elfbändigen Reihe wird vom Verlag ab zehn bis elf Jahren empfohlen. Die Protagonisten sind aber schon zwölf Jahre alt …

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar „Jerry Cotton“-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.

Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei Loewe erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Er lebt am Rande der Eifel.

_Die vier Freunde:_

|Kyra Rabenson| ist 12 Jahre alt, hat rotes Haar wie ihre Tante Kassandra, bei der sie seit dem Tod ihrer Mutter wohnt, und ist die Tochter des bekannten Wissenschaftlers und Bestsellerautoren Professor Rabenson. Sie ist mutig und sehr neugierig.

|Lisa Morgenthal| ist elf Jahre alt, blond und furchtbar verliebt in Chris. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Nils im größten und unheimlichsten Gebäude Giebelsteins, dem alten Hotel Erkerhof, auch genannt Kerkerhof. Sie ist manchmal zurückhaltend und sensibel.

|Nils Morgenthal|, ein Jahr älter, ist ihr Bruder und wohnt ebenfalls im Kerkerhof. Er besitzt einen makaberen Sinn für Humor, sammelt Monstermasken und erzählt mit Vorliebe blutige Schauergeschichten. Zunächst ist er draufgängerisch, aber das ändert sich im Laufe der Ereignisse.

|Chris| (= Chrysostomus Guldenmund) ist 12 Jahre alt und der Sohn eines Diplomaten, hat in sechs verschiedenen Ländern gelebt und spricht fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, ein bisschen Italienisch und schlecht Griechisch. Er ist sportlich, immer schwarz gekleidet, isst gerne alles, was ihm in die Finger kommt, wird aber – zum Ärger der Mädchen – nicht dick davon. Er ist sehr selbstbewusst und risikobereit; in Kyra verknallt, mag aber auch Lisa gern.

Alle Jugendlichen verändern sich durch ihre Abenteuer, aber in welcher Hinsicht soll hier noch nicht verraten werden.

_Handlung_

Wie schon in der Toskana (Band 3) begleiten die vier Freunde Professor Rabenson auf eine wissenschaftliche Expedition. Diesmal führt sie der Weg nach Israel, tief in die Wüste, wo im 6. vorchristlichen Jahrhundert die Festung Lachis lag. Sie wurde vom babylonischen König Nebukadnezar erobert und zerstört. Lisa und Kyra gefallen die schwarzen Maschinengewehre der militärischen Wächter der Ruine überhaupt nicht. Aber wenigstens melden sich nicht ihre Sieben Siegel, die sie auf dem Unterarm eintätowiert tragen.

Mit einem „Schlüssel“, einem mit Zeichen bedeckten Teller, gelingt es dem Professor, die bislang geheimen Durchgänge zu öffnen und die Fallen zu entschärfen. Dennoch öffnet sich plötzlich hinter ihnen ein riesiges Loch im Durchgang, das bis in unergründliche Tiefen reicht. Die vier Gefährten und ihr Führer kommen gehörig ins Schwitzen. Dennoch geht der Professor mutig weiter. Warten noch mehr Todesfallen auf sie?

|Das Haupt von Lachis|

Nach einer weiteren Betätigung des „Schlüssels“ gelangen sie in eine weite Tempelhalle, an deren Wänden Götzenbilder von geflügelten Wesen dräuen. Wenig einladend sehen auch die zahllosen Löcher in Decke, Boden und Wänden aus: weitere Fallen? Während die Freunde zurückbleiben, wagt sich der Archäologe, unerschrocken wie Indiana Jones, zum zentral gelegenen Altar vor. Dort liegt das „Heiligtum der Heiligtümer“, wie er ehrfurchtsvoll sagt: das Haupt von Lachis. Für die anderen sieht der unscheinbare Stein eher aus wie ein Saurierei.

Was sie aber die Luft anhalten lässt: Prof. Rabenson ist fest entschlossen, den Stein an sich zu nehmen und außer Landes zu schmuggeln. Nur sein hohes Ansehen und seine weitreichenden Befugnisse können ihm dies ermöglichen. Und er kommt damit sogar durch, so dass die vier Freunde froh, nicht in einem israelischen Knast zu verschmachten, sondern vielmehr in einem Flugzeug nach Rom zu fliegen – Diebe und Räuber, die sie nun mal sind.

|Die Wächter|

Da geschieht etwas Unvorhergesehenes. Als Lisa aus dem Fenster des Propellerflugzeugs schaut, sieht sie einen Mann in schwarzem Mantel auf der Tragfläche stehen – mitten im Fahrtwind. Als wäre das nicht verwunderlich genug, streckt er seine Hand aus, um den Propeller anzuhalten – und tut es. Sofort reagiert das Flugzeug äußerst übel auf diesen Eingriff in seine Aerodynamik. Es sackt nach unten.

Lisa hat inzwischen ihre Freunde alarmiert. Entsetzt entdecken sie einen zweiten schwarzen Mann auf der anderen Tragfläche. Auch er will den Propeller anhalten. Das wäre sicherlich ihr Ende: der Absturz. Doch wie aus dem Nichts taucht ein Dritter auf, der mit den anderen beiden ringt und sie verjagt. Bevor er verschwindet, scheint er Lisa anzulächeln. Wie sonderbar, denkt sie. Die Sieben Siegel haben sie nicht ein einziges Mal vor den schwarzen Gestalten gewarnt.

Dann geht das Flugzeug in den Sturzflug über, und alles, was sich in der Kabine befindet, gerät in ein turbulentes Durcheinander. Wird es dem Piloten gelingen, sie mit einer Notlandung vor dem Tod zu bewahren?

_Mein Eindruck_

Das Buch lässt sich in Hälften einteilen: vor und nach der Begegnung mit dem Gefallenen Engel. Die erste Hälfte liest sich wie eine Episode aus „Indiana Jones – Teil 3“ Um zum Allerheiligsten des Tempels zu gelangen, müssen der Professor und seine Schützlinge einen gefahrvollen Weg voller Todesfallen passieren, genau wie Indiana Jones selbst. Doch der Autor macht es ihnen wesentlich leichter: Rabenson hat den passenden Schlüssel schon bei sich. Spielverderber.

Dass der Fluch der bösen Tat auf dem Fuße folgt, versteht sich fast von selbst – im zweiten Teil. Wer das Heiligtum klaut, wird von den Wächtern bestraft. Diese sind jedoch gar keine Wächter, sondern zwei gegnerische Parteien von Gefallenen Engeln, wie die vier Freunde erfahren.

|Bibelgeschichte|

Man erinnere sich: Als Satanael einen Frevel gegen den Willen des Herrn beging, indem er und die Seinen mit den Menschentöchtern Wesen zeugten (die Nephilim), so wurde er aus dem Himmel verstoßen. Doch er sammelte seine Heerscharen und focht gegen den Erzengel Michael, der wiederum die himmlischen Heerscharen anführte – und unterlag. Fortan gründete Satanael sein Reich in der Hölle, wo er seine Anhänger belohnte, darunter Uriel, den Sühneengel. Doch es gab Gefallene Engel, die sich vom Bösen lossagten. Und zu diesen gehört Azachiel, der Engel, der sich den vier Freunden zeigt.

|Der Gefallene|

Azachiel warnt die Freunde, dass acht Untergebene Uriels bereits auf dem Weg zur Insel seien, um das mächtige Haupt von Lachis an sich zu bringen und in den Dienst der Hölle zu stellen. Wollen sie das vielleicht? Eigentlich nicht, finden die vier Freunde, aber warum sollte sie Azachiel trauen? Er könnte ja auch lügen. Azachiel lächelt freundlich. Er verlangt das Haupt gar nicht; er bittet nur darum, dass sie es ihm freiwillig geben, um damit Gutes zu tun. Und Lisa erinnert sich, dass er es war, der ihr Flugzeug vor dem sicheren Absturz bewahrte. Also …

|Showdown|

Als die anderen Engel eintreffen, kommt es zu einem extrem dramatischen Showdown an der Kirche des verlassenen Dorfes. Da die Kirche direkt über einer Klippe am Meer steht, gähnt ein Abgrund unter den Füßen von Lisa und Kyra, die Azachiel das Haupt unter ganz bestimmten Bedingungen geben wollen bzw. könnten. Die Mädels müssen großen Mut und Entschlossenheit beweisen, dabei auch noch entscheiden, ob sie eher Azachiel oder Raguel, seinem Widersacher, trauen sollen. Die Jungs und der Professor können nur beklommen zuschauen, wie das Drama vor ihren Augen abläuft. Und mehr darf nicht verraten werden.

|Konflikte|

Für meinen Geschmack ist in diesem fünften Band der Serie dem Autor etwas Großartiges gelungen, das weit vorausweist auf Meisterwerke wie die Wunschkrieg-Trilogie und „Die Alchimistin“. Er nimmt mythologische Grundlagen, die uns schon fast entfallen sind, und bereit sie für die aktuelle Gegenwart auf. Die ihnen innewohnende Dramatik – hier die der Gefallenen Engel und des vorhergehenden Engelskriegs – dauert noch an bzw. wird aktualisiert, wenn die Helden in den Konflikt hineingezogen werden.

Das Besondere an diesem Hineingezogenwerden äußert sich binnen kurzem in einem moralischen Konflikt, wie er nicht schöner herbeigeführt werden könnte. Werden die Heldinnen dem Vertreter Satanaels Glauben schenken, der als „Herr der Lüge“ bekannt ist? Oder glauben sie doch eher dem abtrünnigen Gefallenen Engel Azachiel, der das Haupt von Lachis ebenfalls erbittet? Ich war an Frodos Wahl erinnert, ob er den Einen Ring wirklich in die Schicksalsklüfte wirft oder für sich beansprucht – einer der dramatischen Höhepunkt des „Herrn der Ringe“. Nicht zufällig spielt auch diese Szene über einem Abgrund, umgeben von satanischen Mächten: Sauron, Gollum und dem Schicksalsberg selbst.

Dem Autor gelingt es, die inneren Konflikte glaubhaft darzustellen und in eine dramatische Konstellation der Figuren einzubetten. Die Entscheidung bleibt lange offen, wie sich das gehört. Und erst in letzter Sekunde wird die Wende herbeigeführt. Das ist einfach klasse. Für mich der beste Band der Serie bislang.

|Charakterprobe|

Dieses Abenteuer entpuppt sich als eine der wichtigsten Charakterproben in der Entwicklung der Freunde, insbesondere für Lisa und Kyra. Im Gegensatz zu dem oberflächlichen und klischeehaften ersten Band spielen Charakterzüge diesmal eine wesentliche Rolle. Die Motive und Aktionen der Figuren ergeben sich aus ihrer Veranlagung. Diese – und das ist das Schöne daran – hat sich inzwischen gewandelt. Denn die Sieben Siegel sind ja magischer Natur und verändern ihren Träger. Lisa liebt es, Rätsel zu lösen, Chris versteht viele Sprachen und ist ein Draufgänger, Nils neigt jetzt mehr zur Vernunft, und Kyra erweist sich ihrem mütterlichen Erbe als mehr als würdig: Mami war eine Hexe, und Kyra eifert ihr nach! Sie nimmt es ironisch: „Kyra, das lebende Spukschloss“, nennt sie sich. Denn Mami, die Hexenjägerin, lebt in ihr offenbar weiter.

|Pärchen|

Darüber hinaus sind die vier Freunde keine Einzelgänger mehr, sondern zwei Pärchen. Lisa und Chris haben sich endlich gefunden. Nur dass Chris’ draufgängerisches Losstürmen immer auf den Protest der etwas zaghaften Lisa trifft. Und dass Nils und Kyra einander gut verstehen, ist ebenfalls klar: Sie übernimmt in brenzligen Situationen das Kommando, und er hat sich gefälligst zu beeilen, es ihr recht zu machen.

Durch diese Paarungen und die grotesken Situationen, in die sie geraten, ist diesmal auch gehörig für Humor und Ironie gesorgt. Gefallene Engel jagen nicht jedem Mädchen Angst ein, aber nervende Brüder können einem echt den letzten Nerv rauben – zur Belustigung der Übrigen. Selbst der „innovative“ Tee von Tante Kassandra ist keine wahre Freude, wenn er aus Venusfliegenfallen (also fleischfressenden Pflanzen) gebraut wurde.

|Illustrationen|

Die erste Zeichnungen veranschaulicht dem Leser, wie die kleine griechische Insel, auf die Freunde notlanden, aufgebaut ist. Der Flugplatz erscheint in der Tat winzig und viel zu kurz für eine Landung. Die Zeichnungen mit den Engeln sind in der Perspektive auf eine dramatische Weise so verrückt, dass sie dynamisch wirken und eine entscheidende Szene im Konflikt der Geschichte darstellen.

_Unterm Strich_

Für mich ist „Schattenengel“ der bislang beste Band der Serie. Ganz klar wendet der Autor Kniffe an, die wir später an „Die Alchimistin“, an den „Wellenläufern“ und der „Wunschkrieg“-Trilogie bewundern. Mythologische Strukturen, die wir nebulös als uralte Legenden kennen – hier der Krieg und Sturz der Engel – werden aktualisiert, um noch einmal durchgespielt zu werden. Der daraus entstehende Konflikt ist keineswegs von Pappe: Stellvertretend für uns müssen die Helden zwischen Gut und Böse wählen.

Ein kleiner Schönheitsfehler der Serie mag darin bestehen, dass das Konzept der Serie stark an R. L. Stines Gruselgeschichten für Kinder und Jugendliche erinnert. Meyer hat dies offenbar ebenfalls bemerkt und schreibt seit 2000 hauptsächlich Trilogien wie etwa die um „Die fließende Königin“ (gemeint ist Venedig) oder „Die Wellenläufer“.

Ich habe den Roman in etwa zwei Stunden (mit Unterbrechungen) gelesen. Die Schrift ist groß, es gibt etliche Illustrationen, und die Story zieht den Leser in ihren Bann. Danach legte ich das Buch ziemlich zufrieden beiseite, fühlte mich aber an etliche Vorbilder erinnert. Kai Meyer kennt sich offensichtlich in der Horrorliteratur gut aus.

|Hinweis|

„Die Nacht der lebenden Scheuchen“ lautet der vielversprechende Titel des nächsten Abenteuers.

|Taschenbuch: 128 Seiten
ISBN-13: 978-3-570-21606-4|
[www.randomhouse.de/cbjugendbuch]http://www.randomhouse.de/cbjugendbuch

_Kai Meyer bei |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“ 5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Dschinnland“ 5635 (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
[„Wunschkrieg“ 5744 (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
[„Wunschkrieg“ 5641 (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
[Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ 5809 (Graphic Novel)

|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“ 5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“ 5155
3) [„Die Katakomben von Wien“ 5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“ 5263
5) [„Die Unsterbliche“ 5379
6) [„Die Schwarze Isis“ 5406
7) [„Der Schatz der Templer“ 5427
8) [„Der Alte vom Berge“ 5448

Meyer, Kai – Sieben Siegel 03: Die Katakomben des Damiano

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

Monster in der Toskana: Vom wilden Gargoyle gejagt!

Kyra, Nils, Lisa und Chris erforschen ein uraltes Geheimnis, das auf magische Weise mit ihrem eigenen Schicksal verbunden ist – das Geheimnis der sieben Siegel. In den Ruinen des toskanischen Klosters San Cosimo bewundern die vier Freunde die mittelalterliche, in Stein gemeißekten Untiere des berühmten Bildhauers Damiano. Etwas Unheimliches liegt in der Luft und plötzlich macht sich eine schreckliche Hinterlassenschaft in den alten Katakomben des Klosters bemerkbar … (Verlagsinfo)

Dieser dritte Band der elfbändigen Reihe wird vom Verlag ab zehn bis elf Jahren empfohlen. Die Protagonisten sind aber schon zwölf Jahre alt …

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar „Jerry Cotton“-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.

Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei Loewe erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Er lebt am Rande der Eifel.

_Die vier Freunde:_

|Kyra Rabenson| ist 12 Jahre alt, hat rotes Haar wie ihre Tante Kassandra, bei der sie seit dem Tod ihrer Mutter wohnt, und ist die Tochter des bekannten Wissenschaftlers und Bestsellerautoren Professor Rabenson. Sie ist mutig und sehr neugierig.

|Lisa Morgenthal| ist elf Jahre alt, blond und furchtbar verliebt in Chris. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Nils im größten und unheimlichsten Gebäude Giebelsteins, dem alten Hotel Erkerhof, auch genannt Kerkerhof. Sie ist manchmal zurückhaltend und sensibel.

|Nils Morgenthal|, ein Jahr älter, ist ihr Bruder und wohnt ebenfalls im Kerkerhof. Er besitzt einen makaberen Sinn für Humor, sammelt Monstermasken und erzählt mit Vorliebe blutige Schauergeschichten. Zunächst ist er draufgängerisch, aber das ändert sich im Laufe der Ereignisse.

|Chris| (= Chrysostomus Guldenmund) ist 12 Jahre alt und der Sohn eines Diplomaten, hat in sechs verschiedenen Ländern gelebt und spricht fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, ein bisschen Italienisch und schlecht Griechisch. Er ist sportlich, immer schwarz gekleidet, isst gerne alles, was ihm in die Finger kommt, wird aber – zum Ärger der Mädchen – nicht dick davon. Er ist sehr selbstbewusst und risikobereit; in Kyra verknallt, mag aber auch Lisa gern.

Alle Jugendlichen verändern sich durch ihre Abenteuer, aber in welcher Hinsicht soll hier noch nicht verraten werden.

_Handlung_

Die vier Freunde folgen Professor Rabenson, Kyras Vater, hinunter in die Tiefen des toskanischen Klosters San Cosimo. Umgeben von Wasserspeiern mit grässlichen Fratzen stoßen sie mit dem Archäologen auf ein interessantes Mosaik auf dem Fußboden. Es enthält einen Hinweis, wie man einen Geheimgang öffnet. Die Erbauer dieses Klosters verstanden wirklich etwas von Bau- und Ingenieurskunst. Einen Gang weiter stoßen sie auf eine runde Steinplatte mit einem Griff daran. Etwas stinkt hier gewaltig, und es sind nicht Nils‘ Blähungen, die er vom italienischen Espresso bekommen hat: Es stinkt nach Schwefel.

Zusammen mit dem Professor stemmen die Jungs die Steinplatte hoch. Puuh! Ein Geruch wie aus der Hölle. Die Quelle des Schwefelgestanks ist identifiziert. Aber keine Treppe führt in die Katakomben, die darunter sichtbar werden, hinab, und die einzige Leiter ist schon längst dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Der Professor holt zusammen mit einem der Jungen seine Alu-Leiter. Doch beim Transport verletzt er sich den Fuß, so dass er verbunden werden muss. Nachdem sie die Leiter hinabgelassen haben, verlassen alle wieder den Keller.

Kurze Zeit, nachdem sie den Professor verarztet haben, verschwindet seine Kollegin, die stets in Zitronengelb gekleidete Doktor Richardson, auf dem weitläufigen, aber durch einen Elektrozaun abgesperrten Gelände. Als Kyra und Lisa besorgt in der Klosterabtei nach der verschwundenen Archäologin suchen, stoßen sie auf deren zitronengelben Pulli- und Fußspuren. Diese führen nicht nur in den Keller, nein, sogar weiter – ins Labyrinth der Katakomben.

Jetzt kriegt die schüchterne Lisa aber wirklich Angst. All die grässlichen Wasserspeierfratzen, die der Bildhauer Damiano im Mittelalter schuf, und dann noch dieser entsetzliche Höllengestank setzen ihr heftig zu. Sie will umkehren und wenigstens auf die Jungs warten. Doch Kyra scheint vom Geist ihrer Mutter, der Dömonenbekämpferin, erfüllt zu sein und drängt vorwärts. Lisa muss ihr wohl oder übel folgen, denn Kyra hat die Taschenlampe. Dass ihr in den Unterarm eingebrannten magischen Siegel kribbelt wie verrückt, versteht sich ja wohl von selbst: Das Böse ist nah!

Hier unten stoßen sie zunächst auf das Atelier Damianos. Unfertige Gargoyles stehen herum. Doch die Fußspuren im Staub führen weiter. Tiefer hinein ins Labyrinth. Da hören sie einen Schrei – Doktor Richardson? Und noch ein Schrei – der abrupt abbricht. Das Blut gefriert den Mädchen fast in den Adern. Und doch drängt Kyra weiter. Lisa folgt ihr Zähne klappernd …

_Mein Eindruck_

Natürlich denkt jeder sofort an die Schrecken, die in jenem Kloster lauerten, das in „Der Name der Rose“ von Umberto Eco (Bruder „Umberto von Bologna“) so lebhaft zum Leben erweckt wurde. Schon in einer der ersten Szenen stolpert Adso, der Novize Wiliam von Baskervilles, in eine kleine Kapelle, in der es vor Gruselgestalten nur so wimmelt. Sie alle erinnern den schaudernden Betrachter an seine Sterblichkeit und warnen ihn vor den Schrecken der Hölle, um ihn zur Umkehr zu mahnen.

Neben Schädeln und Skeletten sieht man auch Wasserspeier-ähnliche Gestalten. Diese Gargoyles sollen das Böse abweisen. So erklärt es zumindest der Autor Kai Meyer in seinem Roman. Wasserspeier waren, wie jeder Betrachter von „Der Glöckner von Notre Dame“ weiß, an zahlreichen Kathedralen und Domen des Mittelalters angebracht. Auch sie hatten die Aufgabe, das Böse abzuwehren.

Doch wer schuf all die herrlichen Fratzen und Untiergestalten, die an Notre Dame und Co. zu sehen sind? Damiano heißt der toskanische Bildhauer, den Kai Meyer stellvertretend für alle anderen Bildhauer vorstellt. Nur hat es mit Damianos Werken eine ganz besondere Bewandtnis: Sie wurden „nach der Natur“ geschaffen. Was lediglich heißt, dass es für sie eine lebendige Vorlage gab …

Nach dem Ausbruch der Gargoyles aus ihren Gefängniszellen kommt es zu einer herrlich spannenden Szene, die der Autor aus Spielbergs Dino-Kracher „Jurassic Park“ abgekupfert hat. (Sogar der Starkstromzaun kommt vor.) Ein großer fliegender Gargoyle verfolgt den dahinrasenden Jeep, den der führerscheinlose Chris zu steuern versucht. Schneller! Tritt auf die Tube! Die Freunde feuern Chris an. Werde sie das Wettrennen gegen die fliegende Gefahr gewinnen? Bei Spielberg wird der Gargoyle von einem rasenden T- Rex vertreten, der immerhin 65 Sachen erreicht. Wie das Wettrennen ausgeht, wird nicht verraten.

Da sie ohne Fernbedienung das Stahltor nicht öffnen können, sind die Freunde wenig später im Gehege, das der Elektrozaun unüberwindbar umschließt, eingeschlossen – ein Leckerbissen für hungrige Monster. Chris erklärt sich bereit, die Fernbedienung, die Dr. Richardson hatte, aus deren Behausung zu holen. Dafür muss er jedoch die ganze Abtei durchqueren … Dabei macht er eine aufregende Entdeckung, die zur Bewältigung der Gargoyle-Gefahr führt: Er und Nils müssen den Rattenfänger von Hameln spielen. Wie das geht, sollte man selbst nachlesen.

|Charakterprobe|

Auch dieses dritte Abenteuer entpuppt sich als wahre Charakterprobe. Im Gegensatz zu dem oberflächlichen und klischeehaften ersten Band spielen Charakterzüge diesmal eine wesentliche Rolle. Nur in enger Zusammenarbeit gelingt es den vier Freunden, dieses Abenteuer zu bestehen, indem jeder seine besonderen Fähigkeiten einbringt.

Die Motive und Aktionen der Figuren ergeben sich aus ihrer Veranlagung. Diese – und das ist das Schöne daran – hat sich inzwischen gewandelt. Denn die Sieben Siegel sind ja magischer Natur und verändern ihren Träger. Lisa liebt es inzwischen, Rätsel zu lösen, Chris versteht viele Sprachen und ist ein Draufgänger, Nils neigt jetzt mehr zur Vernunft, und Kyra erweist sich ihres mütterlichen Erbes als mehr als würdig: Mami war eine Hexe, und Kyra eifert ihr nach! Unerschrocken erforscht sie das Böse – auch an den unheimlichsten Orten. Und dass Nils der einzige ist, der über eine Posaunistenausbildung verfügt (okay, es waren nur ein paar Stunden widerwilligen Unterrichts), erweist sich lebensrettend.

|Pärchen|

Darüber hinaus sind die vier Freunde keine Einzelgänger mehr, sondern zwei Pärchen. Lisa und Chris haben sich endlich gefunden. Nur dass Chris‘ draufgängerisches Losstürmen immer auf den Protest der etwas zaghaften Lisa trifft. Und dass Nils und Kyra einander gut verstehen, ist ebenfalls klar: Sie übernimmt in brenzligen Situationen das Kommando, und er hat sich gefälligst zu beeilen, es ihr recht zu machen.

Durch diese Paarungen und die grotesken Situationen, in die sie geraten, ist diesmal auch gehörig für Humor und Ironie gesorgt. Gargoyles und Ratten jagen nicht jedem Mädchen Angst ein, aber nervende Brüder können einem echt den letzten Nerv rauben – zur Belustigung der Übrigen. Und italienischer Espresso kann sich als wahre Kraftprobe für den Körper eines Mannes erweisen …

|Illustrationen|

Die Zeichnungen von Wahed Khakdan machen dem Leser erst richtig deutlich, welche Dimensionen die Klosterabtei aufweist. Unter der zentralen Klosterkapelle liegen der Keller und die Katakomben. Ringsum herum liegen jedoch die Wohn- und Arbeitsgebäude der Klosterbrüder (von denen wir nie erfahren, welchem Orden sie angehörten, aber ich tippe auf Benediktiner oder Zisterzienser – die bauten immer so groß).

Außerdem gibt es Zeichnungen, die einem Comic entstammen könnten: Es sind oft Nahaufnahmen, meist aus einem schrägen Winkel betrachtet. Dies verleiht der Darstellung eine Dynamik, die sich mit den Emotionen auf den Gesichtern der Figuren verbindet. Die Figuren betrachten meist etwas mehr oder weniger Schreckliches und sperren den Mund auf. Das würde bei „normaler“ Darstellung etwas lachhaft aussehen, wirkt so aber in Ordnung.

_Unterm Strich_

In dieser Episode führt der Autor seine Abenteurer-Crew aus dem verträumten, der Moderne entrückten Giebelstein noch tiefer in die Vergangenheit: ins klösterliche Mittelalter der Toskana. Wer weiß, wohin diese Zeitreise noch führt. Anklänge an „Indiana Jones“ (er wird sogar zitiert), „Der Name der Rose“ und „Jurassic Park“ werden mit der Vorlage „Der Rattenfänger von Hameln“ abgeschlossen – eine recht kuriose und umso interessantere Mischung. Einmal musste ich sogar an H. P. Lovecrafts Schauergeschichten denken.

Aber wer hätte gedacht, dass sich alle mittelalterliche Kirchen durch einen geheimen Mechanismus in Sekundenschnelle zerstören lassen? Dass es sich so verhalten könnte, wie der Autor behauptet, soll seine Begründung plausibel machen, dass die Klosterbrüder und Kirchenherren ihre Schätze vor den Türken und anderen Invasoren schützen wollten. Ein kleiner Ruck an einem Hebel – und schon wird die Selbstzerstörung des Gotteshauses in Gang gesetzt. Eigentlich genial. Warum das noch niemand in Szene gesetzt? (Man denke auch an „Alien 1“, wo Lt. Ellen Ripley den Selbstzerstörungsmechanismus der Nostromo in Gang setzt.)

Ein kleiner Schönheitsfehler mag darin bestehen, dass das Konzept der Serie stark an R. L. Stines Gruselgeschichten für Kinder und Jugendliche erinnert. Aber je mehr ich von Meyers Serie lese, umso origineller kommen mir seine Ideen vor. „Jurassic Park“ in der Toskana – aber gerne doch! Schade ist es aber doch, dass wir nie den grund erfahren, warum die Gargoyles all die Jahrhunderte überlebt haben, noch warum sie überhaupt entstanden. Das wäre eine eigene Geschichte wert, würdig eines Lovecraft oder Brian Lumley.

Ich habe den Roman in etwa zwei Stunden (mit Unterbrechungen) gelesen. Die Schrift ist groß, es gibt etliche Illustrationen, und die Story zieht den Leser in ihren Bann. Danach legte ich das Buch rundum zufrieden beiseite, fühlte mich aber an etliche Vorbilder erinnert. Kai Meyer kennt sich offensichtlich in der Horrorliteratur und mit Abenteuerfilmen aus. Er sollte aber die Vorlagen nicht allzu genau übernehmen.

„Der Dornenmann“ lautet der vielversprechende Titel des nächsten Abenteuers.

|Taschenbuch: 128 Seiten
ISBN-13: 978-3570216040|
[www.randomhouse.de/cbjugendbuch]http://www.randomhouse.de/cbjugendbuch

_Kai Meyer bei |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“ 5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Dschinnland“ 5635 (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
[„Wunschkrieg“ 5744 (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
[„Wunschkrieg“ 5641 (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
[Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ 5809 (Graphic Novel)

|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“ 5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“ 5155
3) [„Die Katakomben von Wien“ 5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“ 5263
5) [„Die Unsterbliche“ 5379
6) [„Die Schwarze Isis“ 5406
7) [„Der Schatz der Templer“ 5427
8) [„Der Alte vom Berge“ 5448

Meyer, Kai – Sieben Siegel 02: Der schwarze Storch

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

_Unheimlich: Dämonische Monster in grusligen Gemäuern_

Kyra, Nils, Lisa und Chris erforschen ein uraltes Geheimnis, das auf magische Weise mit ihrem eigenen Schicksal verbunden ist – das Geheimnis der sieben Siegel. In Band 1 begegnet Kyra Rabenson der seltsamen Frau mit dem fliegenden Fisch in der Handtasche das erste Mal an einem Freitag. Eine gespenstische Begegnung, die Kyras Leben auf den Kopf stellt. Denn die geheimnisvolle Fremde ist eine Hexe …

In Band 2 haben die vier Freunde das elterliche Hotel Erkerhof ganz für sich allein. Nicht ganz! Ist der riesige schwarze Storch im alten Ballsaal ein Alptraum oder Wirklichkeit? Die Sieben Siegel auf den Armen der Freunde zeigen es: Die Dämonen sind zurückgekehrt …

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar „Jerry Cotton“-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.

Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei Loewe erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Er lebt am Rande der Eifel.

_Die vier Freunde:_

|Kyra Rabenson| ist 12 Jahre alt, hat rotes Haar wie ihre Tante Kassandra, bei der sie seit dem Tod ihrer Mutter wohnt, und ist die Tochter des bekannten Wissenschaftlers und Bestsellerautoren Professor Rabenson. Sie ist mutig und sehr neugierig.

|Lisa Morgenthal| ist elf Jahre alt, blond und furchtbar verliebt in Chris. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Nils im größten und unheimlichsten Gebäude Giebelsteins, dem alten Hotel Erkerhof, auch genannt Kerkerhof. Sie ist manchmal zurückhaltend und sensibel.

|Nils Morgenthal|, ein Jahr älter, ist ihr Bruder und wohnt ebenfalls im Kerkerhof. Er besitzt einen makaberen Sinn für Humor, sammelt Monstermasken und erzählt mit Vorliebe blutige Schauergeschichten. Zunächst ist er draufgängerisch, aber das ändert sich im Laufe der Ereignisse.

|Chris| (= Chrysostomus Guldenmund) ist 12 Jahre alt und der Sohn eines Diplomaten, hat in sechs verschiedenen Ländern gelebt und spricht fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, ein bisschen Italienisch und schlecht Griechisch. Er ist sportlich, immer schwarz gekleidet, isst gerne alles, was ihm in die Finger kommt, wird aber – zum Ärger der Mädchen – nicht dick davon. Er ist sehr selbstbewusst und risikobereit; in Kyra verknallt, mag aber auch Lisa gern.

Alle Jugendlichen verändern sich durch ihre Abenteuer, aber in welcher Hinsicht soll hier noch nicht verraten werden.

_Handlung_

Die vier Freunde haben im riesigen Schlosshotel Erkerhof sturmfreie Bude, denn Lisas und Nils‘ Eltern sind übers Wochenende zur Testamentseröffnung ihrer Großtante gefahren. Klar, dass die Geschwister ihre Freunde Kyra und Chris einladen, mit ihnen die freie Zeit zu verbringen und das große unheimliche Gemäuer zu erkunden. Doch eines Nachts hört Lisa ein Geräusch und geht ihm nach.

„Es muss einfach ein Albtraum sein!“ Das ist alles, was Lisa denken kann. Ein drei Meter großer, schwarzer Storch mitten im Ballsaal des verfallenen Hotels Erkerhof – das kann es nicht geben! Als sie ihren Freunden aufgeregt davon erzählt, glaubt Nils ihr nicht, doch Chris hat ein untrügliches Zeichen dafür entdeckt, dass Lisa die Wahrheit erzählt: An ihm sind erneut die magischen Sieben Siegel erschienen (die sie im ersten Abenteuer erhielten) und lassen keinen Zweifel: Die vier Freunde müssen abermals gegen dämonische Mächte antreten.

Doch wo hat sich der Storch versteckt? Um dies herauszufinden, klettern alle vier aufs Dach – dorthin, wo Störche nun mal zu nisten pflegen. Sie finden das Nest auch: Vier Eier liegen in einem Dornenverhau. Papa Storch ist schnell zurück und verscheucht die Gefahr mit seinem spitzen, blutroten Schnabel. Dann setzt er ihnen durchs ganze Gebäude nach. Erst im Kühlraum der Küche kommt sie dazu, zu verschnaufen und nachzudenken.

Was hat der dämonische Storch zu bedeuten? Der kommt ja nicht aus dem Nichts, sondern direkt aus der Hölle. Aber warum erst jetzt? Da kommt ihnen die rettende Idee: Sie müssen in der Vergangenheit forschen, als der Erbauer des Schlosses, Baron Moorstein, okkulte Forschungen und Beschwörungen betrieb. In der Schlossbibliothek stoßen sie auf eine wichtige Spur: die Aufzeichnungen des Barons, dem der Erkerhof einstmals gehörte. Offenbar hat der Baron vor Jahrhunderten einen grauenvollen Dämon beschworen – eine blutrünstige Kreatur, die erst heute in Gestalt des schwarzen Storchs erschienen ist.

Es ist nun an Kyra und ihren Freunden, die Bestie zu vertreiben, ehe sie und ihre Brut Tod und Verderben über Giebelstein bringen. Sie teilen sich auf. Während Nils und Kyra in den Keller vordringen, wo der Baron sein Labor hatte, wagen Lisa und Chris einen zweiten Vorstoß zum Nest des Storchs. Doch wo ist der Widersacher abgeblieben? Lauert er etwa im Hinterhalt?

_Mein Eindruck_

Man sollte nicht meinen, dass ein drei Meter großer Klapperstorch furchteinflößend wäre, aber dieser dämonische Bewohner des Schlosshotels ist es ganz bestimmt. Mit seinem harten Schnabel durchbohrt er hölzerne Türen, dann klettert er durch die großen alten Kamine in ein anderes Zimmer. Kurz: die Kinder sind nie vor ihm sicher. Und dann ist da noch die frisch geschlüpfte Brut, die das Gemäuer unsicher macht. Eine wahre Plage, direkt aus der Hölle.

|Fluch der Vergangenheit|

Der Baron hat sie herbeigerufen und sie kam, mit ein paar hundert Jahren verspätung, aber immerhin. Diese Plage ist also der Schatten der Vergangenheit, wie er so häufig in Schauergeschichten eine Rolle spielt: ein Fluch, der aufgehoben werden muss. Sind die heutigen Bewohner des Schlosses, das einst auch als Irrenhaus diente, clever genug, den Dämon zu besiegen, oder genauso dumm wie der erste Bewohner? Diese spannende Frage wird natürlich erst ganz am Schluss beantwortet.

|Charakterprobe|

Dieses Abenteuer entpuppt sich als wahre Charakterprobe. Im Gegensatz zu dem oberflächlichen und klischeehaften ersten Band spielen Charakterzüge diesmal eine wesentliche Rolle. Die Motive und Aktionen der Figuren ergeben sich aus ihrer Veranlagung. Diese – und das ist das Schöne daran – hat sich inzwischen gewandelt. Denn die Sieben Siegel sind ja magischer Natur und verändern ihren Träger. Lisa liebt es, Rätsel zu lösen, Chris versteht viele Sprachen und ist ein Draufgänger, Nils neigt jetzt mehr zur Vernunft, und Kyra erweist sich ihrem mütterlichen Erbe als mehr als würdig: Mami war eine Hexe, und Kyra eifert ihr nach!

|Pärchen|

Darüber hinaus sind die vier Freunde keine Einzelgänger mehr, sondern zwei Pärchen. Lisa und Chris haben sich endlich gefunden. Nur dass Chris‘ draufgängerisches Losstürmen immer auf den Protest der etwas zaghaften Lisa trifft. Und dass Nils und Kyra einander gut verstehen, ist ebenfalls klar: Sie übernimmt in brenzligen Situationen das Kommando, und er hat sich gefälligst zu beeilen, es ihr recht zu machen. Was angesichts eines drei Meter großen Vogelmonsters gar nicht so einfach ist.

Durch diese Paarungen und die grotesken Situationen, in die sie geraten, ist diesmal auch gehörig für Humor und Ironie gesorgt. Spinnen und Ratten jagen nicht jedem Mädchen Angst ein, aber nervende Brüder können einem echt den letzten Nerv rauben – zur Belustigung der Übrigen. Selbst der „innovative“ Tee von Tante Kassandra ist keine wahre Freude, wenn er aus Venusfliegenfallen (also fleischfressenden Pflanzen) gebraut wurde.

|Illustrationen|

Die Zeichnungen machen dem Leser erst richtig deutlich, welche Dimensionen das Schlosshotel aufweist. Es ist ein richtiges Palais, aber mit zahllosen barocken Giebelchen und Erkerchen, so dass es eine Art Labyrinth bildet. Wunderbar gelungen ist die Darstellung des Vogelmonsters: Der leere Blick aus weißen Aufgäpfels starrt boshaft auf die kleinen Menschenkinder herab, als wären sie alle verdammt. Und das wären sie auch, wenn Kyra nicht die rettende Idee käme.

_Unterm Strich_

„Der schwarze Storch“ ist ein rundum gelungenes Horror-Abenteuer, das von der ersten Seite an stilistisch gut erzählt und konsequent auf seinen dramatischen Höhepunkt zu komponiert ist. Offensichtlich hat der Autor eine Menge über das Schreiben hinzugelernt, obwohl dieser Band im gleichen Jahr 1999 wie der erste Band der Serie „Sieben Siegel“ veröffentlicht wurde. Ein kleiner Schönheitsfehler mag darin bestehen, dass das Konzept der Serie stark an R.L. Stines Gruselgeschichten für Kinder und Jugendliche erinnert.

Ich habe den Roman in etwa zwei Stunden (mit Unterbrechungen) gelesen. Die Schrift ist groß, es gibt etliche Illustrationen, und die Story zieht den Leser in ihren Bann. Danach legte ich das Buch rundum zufrieden beiseite, fühlte mich aber an etliche Vorbilder erinnert. Kai Meyer kennt sich offensichtlich in der Horrorliteratur aus. Und er lässt seine Helden dieses Genre sogar erwähnen, um jeder Kritik die Lanze zu brechen: In Horrorfilmen würden sich die Figuren immer falsch verhalten. Daraus sollte man, wenn man schlau genug ist, unbedingt eine Lehre ziehen.

Giebelstein, das mittelalterliche Städtchen, birgt offenbar noch viel Rätsel und Altlasten aus seiner bewegten Vergangenheit. Zunächst war da der Inquisitor und Hexenjäger Abakus aus dem 16. Jahrhundert, dann kam der Teufelsbeschwörer Baron Moorstein im 18. Jahrhundert – was haben wir als nächste Gefahr zu erwarten? „Die Katakomben des Damiano“ lautet der vielversprechende Titel des nächsten Abenteuers.

|Taschenbuch: 128 Seiten
ISBN-13: 978-3570216033|
[www.randomhouse.de/cbjugendbuch]http://www.randomhouse.de/cbjugendbuch

_Kai Meyer bei |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“ 5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Dschinnland“ 5635 (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
[„Wunschkrieg“ 5744 (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
[„Wunschkrieg“ 5641 (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
[Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ 5809 (Graphic Novel)

|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“ 5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“ 5155
3) [„Die Katakomben von Wien“ 5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“ 5263
5) [„Die Unsterbliche“ 5379
6) [„Die Schwarze Isis“ 5406
7) [„Der Schatz der Templer“ 5427
8) [„Der Alte vom Berge“ 5448

Meyer, Kai – Dschinnland (Die Sturmkönige 1)

Kai Meyers Romane grenzen sich auf angenehme Weise von der klassischen Fantasyliteratur ab. Anstatt auf Elfen, Zwerge und Orks zurückzugreifen und den immer gleichen Kampf Gut gegen Böse lediglich leicht abzuwandeln, setzt der deutsche Autor auf reale oder zumindest in der Realität verwurzelte Sagen, Mythen und Schauplätze und verknüpft sie behutsam mit wenigen, dann aber umso effektiveren fantastischen Elementen.

Nach seinem „Merle“-Zyklus in einem abenteuerlichen Venedig, den „Wellenläufern“ vor dem Hintergrund einer bunten Piratenwelt und der „Wolkenvolk“-Trilogie in einem fremden und zugleich magischen China spielt Kay Meyers neuester Dreiteiler „Die Sturmkönige“ im Orient. Im Zentrum steht Bagdad. Fern des Bildes einer bombardierten und von Terroranschlägen gezeichneten Stadt, wie man die irakische Metropole fast täglich in den Medien zu sehen bekommt, lässt sie Meyer im Glanz vergangener Tage aufleben. So ist es kein Zufall, dass die Welt an die Märchen aus Tausendundeiner Nacht erinnert. „Dschinnland“ hat der deutsche Vielschreiber den Auftaktsband seiner Trilogie betitelt, und eben dort hindurch müssen seine Hauptfiguren, um in die legendäre Stadt und das Zentrum der Welt zu gelangen. Eine Reise, die so manches Abenteuer bereithält.

_Inhalt_

Die Handlung beginnt in Sarmakand, und dort ohne große Vorgeschichte, sondern mitten in einem nächtlichen Rennen auf fliegenden Teppichen – quer durch die engen Gassen und gut bewachten Regierungsgebäude. Tarik al-Jamal ist ein Meister seines Fachs und beherrscht die Kunst des Teppichfliegens wie kein zweiter. Wenn er Geld braucht, meldet er sich kurzerhand bei einem der verbotenen Rennen an. Die Gefahr ist groß, das Preisgeld für den Sieger daher mehr als üppig. Es geht hart zur Sache, die Konkurrenten bedrängen sich gegenseitig und provozieren den Kontrollverlust des anderen, um ein Absturz über den Dächern der Stadt zu erzwingen. Ins Ziel kommen nur wenige. Wer mit samt Teppich in die Tiefe stürzt, hat Glück, wenn ihn nur die Bettler finden und den Besitzer um den kostbaren Teppich bringen. Wer Pech hat, wird von den Soldaten geschnappt und binnen weniger Tage hingerichtet, denn auf die Benutzung fliegender Teppiche steht die Todesstrafe. Gut für Tarik, das er noch nie verloren hat und bisher immer als Sieger aus den Rennen gehen konnte – zumindest bis zur besagten Nacht.

Tarik hat für seine knapp dreißig Jahre ein ereignisreiches Leben hinter sich. Als Schmuggler machte er sich einen Namen, weil er die gefährliche Route zwischen Samarkand und Bagdad etliche Male zurückgelegt hatte – mitten durchs gefürchtete Dschinnland, eine Einöde, in der die Dschinne das Sagen haben. Und die machen kurzen Prozess mit jedem Menschen, der ihr Territorium durchquert. Es war ein Fehler, auf seinem letzten Flug durch die Wüste seine große Liebe Maryam mitzunehmen – sie musste sterben, weil Tarik sie nicht beschützen konnte. Er verließ nach diesem Vorfall nie wieder Samarkand und plagte sich mit Gewissensbissen. Noch einmal würde er solch einen Fehler nicht begehen.

Doch wie es das Schicksal so will, kollidiert Tarik in jener Nacht während des Teppichrennens auf einer Mauer mit dem Mädchen Sabatea und stürzt zu Boden. Sofort sammeln sich zwielichtige Gestalten um sie. Tarik will schon wieder abheben, um das Rennen doch noch zu gewinnen, besinnt sich dann aber eines Besseren und opfert den Sieg, um das Mädchen vor den Straßenräubern zu verteidigen. Sabatea erweist ihre Dankbarkeit auf äußerst frivole Weise – aber sie hat noch mehr im Sinn, als sich ihrer Lust hinzugeben. Denn sie will nach Bagdad und braucht dafür einen einen tapferen Begleiter. Was für ein Zufall, dass sie ausgerechnet mit dem besten Teppichflieger der Stadt zusammengestoßen ist. Doch Tarik lässt sich trotz ihrer weiblichen Reize nicht überreden und lehnt ihr Angebot ab. Den Tod einer Begleiterin im mörderischen Dschinnland will er kein zweites Mal verantworten.

Sabatea hat allerdings ein weiteres Ass im Ärmel. Sie wendet sich an Junis, Tariks jüngeren Bruder, der immer in dessen Schatten gestanden hat und nun beweisen will, dass er eine Reise nach Bagdad auf sich nehmen kann. Als Tarik von dem Aufbruch der beiden erfährt, ist er hin- und hergerissen. Letztendlich entscheidet er sich dazu, Junis und Sabatea zu folgen. So weiß er sich zumindest in ihrer Nähe und muss später nicht vorwerfen, gleichgültig zu Hause geblieben zu sein. Für die zwei ungleichen Brüder und ihre Gefährtin Sabatea beginnt eine Reise voller Gefahren in einem Land, das sich im Aufbruch befindet. Denn den Blick gerichtet auf ihre eigenen Städte, wo sie sich mit genügen Sorgen und Nöten herumplagen müssen, haben die Menschen die Dschinne aus den Augen verloren. Ein Umstand, den sich die Bewohner der Einöde zwischen Bagdad und Samarkand zunutze machen.

_Bewertung_

Die Dreiecksbeziehung zwischen Tarik, Junis und Sabatea steht im Vordergrund der Erzählung. Alle drei haben unterschiedliche Motive, eine Reise durch das Dschinnland zu wagen. Bei allen Unterschieden müssen sie aber zusammenarbeiten, wenn sie den beschwerlichen Weg meistern wollen. Ein Unterfangen, das genügend Konfliktpotenzial bereit hält. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind es, mit denen Kai Meyer seinen Spannungsbogen zieht. Er schafft damit ein solides Grundgerüst, das den Charakteren wesentlich mehr Tiefe verleiht, als wenn der Ansporn ihres Handelns, wie leider im Fantasygenre eher die Regel als die Ausnahme, außerhalb der Personen liegt und über Prophezeiungen oder Visionen an sie herangetragen wird.

Ganz klischeefrei kommt Dschinnland aber nicht daher. Der Leser muss sich damit begnügen, dass Sabatea mit ihren weiblichen Reizen und ihrer geheimnisvollen Art genauso die typischen Rollenmuster bedient wie der große, aber innerlich zerrissene Held Tarik und sein kleiner, gerne aufbegehrender Bruder Junis. Und was die weiblichen Reize schon vermuten lassen: Die „Sturmkönige“-Trilogie richtet sich an ein erwachsenes Lesepublikum. Obwohl ein Großteil der Handlung durchaus jugendbuchkonform ist, schlägt Meyer stellenweise im Stil um. Vor allem eine Sexszene gleich zu Beginn hat es in sich. Das romantische, hübsch aufgemachte Cover des Buches, das „Die Sturmkönige“ ohne Weiteres im Buchhandel einen Platz im All-Age- oder Junge-Leser-Bereich verschafft, sollte darüber nicht hinwegtäuschen.

Verziert wird die in sich plausible Charakterzeichnung des Romans durch eine fantastische Welt. Fliegende Teppiche, Dschinne, weite Wüsten, hängende Städte und groteske Götzen sind die Bausteine, aus denen sich auch die Märchen aus Tausendundeiner Nacht zusammensetzen. Kai Meyer spart nicht damit, auf die bekannten Versatzstücke zurückzugreifen, bewahrt sich jedoch davor, sie nur hier und da als Schmuckstücke zu gebrauchen. Vielmehr verfremdet er das Setting und fügt angenehme Details hinzu, die der Handlung förderlich sind. Teppichrennen ist keine Freizeitbeschäftigung, sondern ein illegales Geschäft, das mit Blut bezahlt wird. Die Dschinne sind ebenso wenig harmlose Wesen und entschlüpfen keinen magischen Flaschen, wenn man nur lang genug an ihnen reibt. Wünsche erfüllen sie schon gar nicht. Stattdessen beschreibt sie Meyer als hagere, knochige Wesen mit dämonoiden Zügen, die für den Kampf geboren und den Menschen in Stärke und Ausdauer weit überlegen sind. So hat man Dschinne fürwahr noch nie erlebt. Doch so grausam sie auch sein mögen, nicht alles im Dschinnland ist den drei Helden feindlich gesonnen.

_Fazit_

„Dschinnland“ bildet den Auftakt der „Sturmkönige“-Trilogie. Was es mit den titelgebenden Sturmkönigen auf sich hat, erfährt der Leser erst im späteren Teil des ersten Bandes und soll hier noch nicht enthüllt werden. Nur so viel: Was mit einem zwar gefährlichen, aber noch verhältnismäßig harmlosen Teppichrennen beginnt, steigert sich im Verlauf der Handlung zu einem Abenteuer, das an den Grundfesten der Welt rüttelt. Zwar fällt der Mittelteil hie und da etwas lang aus, am Ende entschädigt Kay Meyer aber mit einem Cliffhanger, der es in sich hat und das Warten auf den zweiten Teil fast unerträglich macht. Ein spannender Roman, der aber nicht ganz an frühere Bände von Meyer heranreicht. Was nicht ist, kann aber ja noch werden.

|428 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3-7857-2336-4|
http://www.sturmkoenige.de
http://www.kai-meyer.com
http://www.luebbe.de

Meyer, Kai / Maetz, Stefan / Berling, Simon / Hagitte, Christian – Vatikan-Verschwörung, Die

_Der Herr der Einfälle …_

wurde Kai Meyer dereinst von |Sat.1| betitelt, und an Einfällen scheint es dem umtriebigen Federschwinger beileibe nicht zu mangeln, betrachtet man seine muskulöse Bibliographie, die seit 1993 auf über 40 Romane herangewachsen ist, die zusätzlich Hörspiele, Hörbücher und zwei Drehbücher für zwei Filme enthält. Da ich hier nur einen unbefriedigend kleinen Ausschnitt aus Meyers Schaffen beleuchten könnte, lasse ich den Versuch hiermit vollends bleiben und widme mich stattdessen der „Vatikan-Verschwörung“, einer High-End-Hörspieladaption des Romans „Das Haus des Daedalus“.

_Kirchen, Kunst und Killerkardinäle._

Zumindest für die ersten beiden ist Rom bekannt, weshalb Kunstdetektiv Jupiter seinem Job dort in einer alten Kirche nachgeht. Er nutzt die Gelegenheit, um Coralina wiederzutreffen, und da sie keine 15 Jahre mehr alt ist, kann er sich endlich eingestehen, wie hübsch sie ist. Außerdem ist sie selbst zu einer erwachsenen Kennerin des Kunstgewerbes herangewachsen, wie Jupiter spätestens dann feststellen muss, als sie ihm in besagter Kirche einen fantastischen Fund offenbart: 16 Druckplatten, Grundlage für die morbiden „Carceri“-Motive des Künstlers Piranesi. Aber damit nicht genug: Coralina hat eine 17. Druckplatte gefunden, von deren Existenz die gesamte Kunstwelt keine Ahnung hat. Ehe Coralina damit auf illegale Weise ihre knappe Kasse füllen kann, wird sie zusammen mit Jupiter in einen Strudel des Geheimnisvollen gerissen:

Polizei und hohe Würdenträger der Kirche versperren den Zugang zur Kirche, in der Coralina die 16 Platten des Piranesi gefunden hat, aber ehe die beiden unauffällig von dannen ziehen können, fällt ihnen der Straßenkünstler Cristofero ins Auge: Der hockt nämlich seelenruhig auf der Straße und hat ein genaues Abbild der 17. Druckplatte angefertigt! Schnell versuchen sie den Straßenmaler in Sicherheit zu bringen, dumm nur, dass sie dabei vom zwielichtigen Kirchenmann Landini beobachtet wurden.

Ab diesem Zeitpunkt werden Jupiter und Coralina gejagt, entführt und gefoltert, sie dringen in das Herz des Vatikan vor, enthüllen dort interne Zerwürfnisse und schreckliche Geheimnisse, von denen das Geheimnis um die 17 Kupferplatten des Piranesi das beunruhigendste ist, wie sie bald am eigenen Leib erfahren müssen …

_Warum isset im Vatikan so schön?_

Das möchte man fragen, wenn einem der Rahmen der Story ins Auge hüpft. Geheimbünde, Geheimnisse, fiese Folterer im Namen der Kirche, Verschwörungen und Unerklärliches, das alles in den Mixer und gut durchgemanscht. Na, das hatten wir doch schon. Aber halt: Man darf dabei nicht vergessen, dass „Die Vatikan-Verschwörung“ bereits 2000 erschienen ist, unter dem Titel „Das Haus des Daedalus“! Meyer in diesem Zusammenhang Trittbrettfahrerei nachzusagen, wäre daher unfair und schlicht falsch; die große Welle startete in Deutschland erst 2003 mit Dan Browns „Illuminati“.

Ich allerdings habe die Story eben 2007 gehört, zugebombt und gemästet mit diesem Sujet, und das macht es mir verdammt schwer, einen objektiven Eindruck über „Die Vatikan-Verschwörung“ zu äußern. Angefangen hat es überaus atmosphärisch und spannend: Kunstdetektiv Jupiter, herrlich gesprochen von Andreas Fröhlich (u. A. Edward Norton und „Gollum“), führt den Hörer mit seiner angenehmen Stimme in die Story hinein, in der gleich zu Beginn subtile Anzeichen eine mysteriöse Stimmung erzeugen: So regt sich Jupiter darüber auf, dass in Rom nicht mehr alles dort zu sein scheint, wo es sein sollte, und löst mit diesem Eindruck auch bei eingefleischten Einheimischen unbehagliche Zustimmung aus …

Aber auch so entwickelt sich die Story dicht und mitreißend: Hintergrundinfos über Coralina und Jupiter fließen locker in den Spannungsaufbau ein, ohne ihn zu behindern. Als die Druckplatten von Piranesi entdeckt werden, gestaltet sich die Informationssuche der beiden Protagonisten als spannende Schnitzeljagd, die von Verfolgern geprägt ist, von Gefahren und zweifelhaften Verbündeten – schon zu Beginn zeichnet sich ab, dass es sich bei den Druckplatten nicht nur um ein unschätzbar wertvolles Kunstwerk handelt!

Und Meyer setzt der dichten Atmosphäre noch einen drauf: Zwischen den Szenen bollert immer wieder eine herrlich rumpelige Tonbandaufnahme aus den Boxen, auf der Unbekannte mit ängstlichen Stimmen eine Art Expeditionstagebuch führen. Dass die Luft immer schlechter wird, sagen sie, dass ihnen der Abstieg zunehmend körperliche Mühen bereitet und irgendwann übertönen überaus beunruhigende Geräusche die ängstlichen Rufe der Sprechenden … Und genau das fixt den Hörer an und unterstreicht, dass Jupiter und Coralina auf etwas sehr Unheimliches gestoßen sind.

_Flotte Fahrt zu fadem Finale._

Das Problem bei der Sache ist und bleibt allerdings, dass sich für den übersättigten Kirchenthrillerfreund so manche Enthüllung recht unspektakulär anfühlt. Die besagten Geheimbünde sind nichts Neues, und dass Vertreter der Mutter Kirche über Leichen gehen, um Geheimnisse zu bewahren, ist beileibe kein schockierendes Attentat auf das moderne Weltbild mehr. Trotzdem fiebert man mit den beiden Protagonisten mit, denn wer Freund ist und wer Feind, das erkennt auch ein geschultes Thrillerauge (oder -ohr) nicht auf den ersten Blick.

So richtig bei der Stange halten einen allerdings das Geheimnis der 17 Druckplatten und das seltsame Tonband. Leider bekommt der Leser nicht die Antworten, die er sich wünscht – zumindest gilt das für mich. Als Jupiter und Coralina diesen Geheimnissen auf die Spur kommen und nebenbei noch das Rätsel um die seltsamen Ortsverschiebungen in Rom lüften, bleibt ein leicht fader Nachgeschmack. Oh, Fragen bleiben keine offen, aber dummerweise machen die Antworten fast neugieriger, als es die Fragen zu Beginn der Story getan haben. Und das ist für mich der entscheidende Kritikpunkt an der „Vatikan-Verschwörung“.

Dass die Story zu spät auf den Markt gekommen ist, dafür kann Meyer natürlich nichts, aber dass die „Vatikan-Verschwörung“ genau dort mit Ideen geizt, wo sie eigentlich so richtig hätte loslegen können, enttäuscht mich gewaltig. Meyer baut Spannung auf, reißt den Deckel von etwas wirklich Großem herunter, um ihn sofort wieder draufzuknallen, nachdem man einen unbefriedigend kurzen Blick hineingeworfen hat. Verschenktes Potenzial, ein Mystery-Häppchen, auf das kein Hauptgang kommt.

_Professionell angerichtetes Ohrenfest._

Das drückt „Die Vatikan-Verschwörung“ dann auf das Prädikat „unterhaltsam“ herunter. Spaß macht das Hörerlebnis nämlich allemal, die Figuren zeichnen sich zwar nicht durch unauslotbare Tiefen aus, sind aber vollkommen glaubwürdig und echt, die beiden Protagonisten sind sympathisch, die Gegner sind schön hinterhältig und böse. Der Spannungsaufbau ist sauber und der Informationsfluss ist es auch; Meyer hat ein solides Puzzle gebastelt, das man gemeinsam mit Coralina und Jupiter zusammensetzen darf. Es gibt Action, es gibt Fieslinge, es gibt Wendungen, Romantisches gibt es auch und historisch Interessantes sowieso.

Soundtechnisch ist das Ganze obendrein hochprofessionell umgesetzt worden: Bombastische Choräle und Kirchenmusik sorgen für Hollywood-Flair, die Spannungsmusik wurde exquisit ausgewählt und eingesetzt und Hintergrundgeräusche erwecken mit großer Liebe zum Detail römisches Flair, Kirchen- oder Höhlenstimmung.

Selbst Unterhaltungen werden überaus detailliert dargestellt, Stühle knarren, wenn jemand aufsteht, die Stimme des Aufgestandenen wird leiser, wenn er sich entfernt, verrückt sich im Stereobild in der Richtung, in die er unterwegs ist, und wird mit Schrittgeräuschen untermalt. Klasse! Die hervorragend ausgewählten Sprecher tun ihr Übriges, um das sprichwörtliche „Kino im Kopf“ entstehen zu lassen: Wenn Andreas Fröhlich zur Vernunft drängt, kann man das besorgte Gesicht von Julius beinahe sehen; ähnlich ergeht es einem mit Coralina, wenn Antje von der Ahe mit einem koketten kleinen Lachen Zustimmung signalisiert und gleichzeitig zeigt, wie jung und verspielt Coralina eigentlich noch ist. Keine Frage, hier haben absolute Profis den Figuren von Meyer Leben eingehaucht und sorgen für ein Hörerlebnis auf Hollywood-Niveau.

Für kurzweilige Unterhaltung sorgt die Vatikan-Verschwörung also unbedingt; ob man die B-Noten Abzüge verkraften kann, für das überstrapazierte Vatikan-Thema und das enttäuschende Finale, muss der geneigte Mystery-Freund aber selbst entscheiden. Ein Fehlkauf ist diese Doppel-CD aber bestimmt nicht.

|Originaltitel: Das Haus des Daedalus, 2000
158 Minuten auf 2 CDs|
http://www.stil.name
http://www.luebbe-audio.de

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Oliver Graute / Oliver Hoffmann / Kai Meyer – Engel – Grundregelwerk 2.0

„In einer Zeit, die weit entfernt in unserer Zukunft liegt, ist die Erde zum gigantischen Schlachtfeld der Mächte von Gut und Böse geworden. Gewaltige Fegefeuer brennen dem Planeten ihr dunkles Zeichen ein, und die Streiter des Einen führen einen scheinbar aussichtslosen Kampf gegen die unheiligen Kreaturen des Herrn der Fliegen – die Traumsaat.“ (Auszug aus dem Regelwerk)

Über die Welt von Engel

„Engel“ ist ein Rollenspiel, oder besser gesagt ein Erzählspiel, das in ferner Zukunft im Jahre 2654 angesiedelt ist, nachdem die Engel des Herrn auf die Erde gekommen sind, um die Menschheit zu beschützen. Doch in dieser Welt hat sich im Vergleich zu heute einiges verändert:

Oliver Graute / Oliver Hoffmann / Kai Meyer – Engel – Grundregelwerk 2.0 weiterlesen

Meyer, Kai – Alchimistin, Die

Der Traum von der Unsterblichkeit gehört wohl zu den ältesten Mythen der Menschheit, und in unserem Kulturkreis ist keine andere Gruppierung mehr damit verknüpft als die der Alchimisten – beständig auf der Suche nach dem Stein der Weisen, dem Großen Werk, dem aurum potabile. Kai Meyer hat sich dieses Themenbereiches mit besonnen geführter Feder angenommen und ein atemberaubendes Abenteuer erschaffen, das um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert, größtenteils in deutschsprachigen Landen, angesiedelt ist. Meyer studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Philosophie und Germanistik – und all diese Bereiche kamen ihm bei der Erschaffung der „Alchimistin“ zugute. Er hat inzwischen eine sehr große Zahl von Romanen in verschiedensten Bereichen veröffentlicht, von gefälliger Fantasykost bis zu anspruchsvoller Lektüre wie diesem Werk; das phantastische Element ist dabei jedoch ein beständiges Merkmal. Und so ist auch „Die Alchimistin“ trotz der historischen Einordnung und der lebendigen und sorgfältig recherchierten Darstellung der entsprechenden Epoche nur schwerlich als reiner Historienroman einzuordnen, weist das Buch doch breit gefächerte Bezüge zur Phantastik, Mystik, Philosophie und Esoterik auf und ist zugleich Okkult-Thriller wie Fantasy-Abenteuer.

Die jugendliche Waise Christopher findet bei der steinreichen Familie Institoris auf einer Schlossinsel in der Ostsee ein neues Zuhause. Christopher ist ein Sonderling, ein höchst belesener Studiosus – mit einer Buchbindeleim-Allergie. Bis auf die kleine Sylvette, die ein Geheimnis zu umgeben scheint, und seine Ersatzmutter, die auch so einige dunkle Flecken auf ihrer Lebensgeschichte zu verbergen trachtet, stößt er bei der Familie nicht gerade auf freudige Nächstenliebe. Eine besondere Bedeutung kommt Aura Institoris zu, seiner etwa gleichaltrigen neuen Schwester, die nicht nur einen für ihr Geschlecht und jene Zeit ungewöhnlichen Bildungseifer an den Tag legt und ein ungeziemendes Verhältnis zu ihrem ebenfalls adoptierten Bruder Daniel pflegt, sondern – der Buchtitel lässt es vermuten – eine zentrale Bedeutung für den Fortgang der Geschichte hat. Da verwundert es kaum noch, dass der eigenbrötlerische, zurückgezogene und menschenfeindlich auftretende Vater der Sippe, Nestor Nepomuk Institoris, sich in seinem Dachgarten seit Jahrzehnten als Alchimist versucht, auch wenn nicht einmal die Familie genau weiß, was er da eigentlich im Einzelnen hinter verschlossener Türe tut. Aus der vermeintlichen Geborgenheit eines neuen Zuhauses entwickelt sich so für Christopher ein Chaos aus unvorhersehbaren Ereignissen, Beziehungen und Geheimnissen, doch diese Entwicklung ist ihm zum Teil gar nicht so zuwider wie es den anfänglichen Anschein hat – nicht grundlos ist er von nimmersattem Wissensdurst geplagt. Und als der alte Widersacher Nestors, Lysander, von Wien aus einen hermaphroditen (androgynen) Attentäter auf diesen ansetzt, beginnen die Ereignisse sich zu überschlagen, und eine abenteuerliche Hetzjagd nach dunklem Wissen und den für all die Schicksalsschläge Verantwortlichen beginnt ebenso wie eine zeitgleiche beständige Flucht der Protagonisten vor vielfältigen Gefahren. Schlag und Rückschlag folgen aufeinander in einem wahrhaft Atem beraubenden Kaleidoskop überraschender Ereignisse, skuriler Persönlichkeiten, wagemutigen Draufgängertums, gefährlicher Begegnungen und erotischer Abenteuer, durchsetzt und gewürzt mit faszinierendem Geheimwissen der Alchimisten und Templer. Und über allem steht die verzweifelte Suche nach dem Großen Werk – der Unsterblichkeit durch den Stein der Weisen.

Kai Meyer ist ein erstaunlicher Roman gelungen, der durch sorgfältige historische Darstellung, Detailtreue sowie Inszenierung und Dramaturgie besticht. Die Charaktere sind faszinierend ausgeformt, lebensecht und zugleich wiederum gelegentlich so überdimensionale Persönlichkeiten mit markanten Eigenheiten, dass es theatralisch genug wirkt, um der Verfilmung von „Der Name der Rose“ Konkurrenz zu machen. Die faktischen Darstellungen zu Templern und Alchimisten sowie die historischen Beschreibungen gehen zwar nicht zu sehr in die Tiefe, um auf weniger fachlich Interessierten langweilig zu wirken, sind aber immer in exakt bemessenem Umfang ausreichend und interessant genug, um auch unter einem gewissen Bildungsaspekt ein Leseerlebnis zu bieten. Der gesamte Aufbau der Geschichte und der Handlungsstränge, die erzählerische Präsentation und die im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen dieses Genres ausgezeichnete Prosa sind durchweg überzeugend und liebevoll ausgefeilt. In der Summe ist „Die Alchimistin“ also ein wirkliches Meisterstück geworden, das durchweg spannend, überraschend und auch in literarischer Hinsicht gelungen ist. Ein klarer Fall für meine persönliche Favoritenliste.

Homepage des Autors: http://www.kai-meyer.de