Alle Beiträge von Stefan Morise

Finn, Thomas – flüsternde Stadt, Die (Die Wächter von Astaria 2)

Band 1: [„Der letzte Paladin“]

|“So wie du es bei der Aufnahme in den Orden geschworen hast, wirst du dem Schrecken, der Astaria droht, standhaft die Stirn bieten (…)
Erhebe dich, Paladin vom Orden der Morgenröte. Du bist jetzt ein Ritter.“|

Fabio hat es endlich vollbracht: seine Paladinausbildung zum Ritter beendet. Von keinem Geringeren als dem Großmeister Silvestro persönlich erhält er den Ritterschlag. In ausgelassene Feierlaune kann er allerdings nicht verfallen. Dunkle Zeiten sind es, in denen Fabio sich unter Beweis stellen muss, denn das Reich Astarias ist in Gefahr und wird von innen wie von außen angegriffen.

Vermeintliche Freunde entpuppen sich als Verräter, die den Paladinorden infiltrieren, während sich riesige Goblinheere an den Grenzen sammeln und nur darauf warten, in das geschwächte Reich einzufallen. Der verderbliche Einfluss Astronos, des gefallenen Erzstellars, bringt das Gefüge durcheinander.

Nur gut, dass Fabio immerhin treue Freunde an seiner Seite weiß. Da sind Celeste, eine überaus talentierte Sternenmysterikerin, Sylvana, eine bedrohlich wirkende, aber im Herzen gutmütige Werwölfin, und Meister Acrimboldo, ein technisch visierter Himmelsmechaniker. Zusammen stellen sie sich den Bedrohungen, um Astaria vor dem Untergang zu bewahren.

_Originelles Jugendbuch_

„Die flüsternde Stadt“ bildet den zweiten Teil der Trilogie |Die Wächter von Astaria|. Thomas Finn bedient das Genre des in den letzten Jahren unermüdlichen angewachsenen Jugendbuchsektors mit einem originellen Roman abseits des üblichen Einheitsbreis. Das hat er bereits mit der ebenfalls im |Ravensburger Buchverlag| erschienenen Trilogie |Die Chroniken der Nebelkriege| unter Beweis gestellt.

Zwar steht auch in |Die Wächter von Astaria| mit Fabio eine wenig kantige, sondern eher klassische Hauptfigur im Mittelpunkt, mit der sich der Leser bei deren Abenteuern und der charakterlichen Entwicklung problemlos identifizieren kann. Finn überzeugt aber durch seine mehrschichtigen Nebenfiguren, bei denen bis zum Ende nie sicher ist, auf welcher Seite sie wirklich stehen. Finns Roman überzeugt ebenso durch einen gut durchdachten Plot, dessen Handlungsstränge harmonisch ineinander übergehen, ohne aufgesetzt zu wirken. Und er überzeugt durch eine farbenfrohe Welt, die an die schillernden Metropolen des spätmittelalterlichen Italiens erinnern, kombiniert mit Magie- und Steampunk-Elementen.

_Nahtlose Fortsetzung_

Nach Einführung der Charaktere, der Schauplätze und der nahenden Bedrohung in „Der letzte Paladin“ steigt „Die flüsternde Stadt“ direkt in die Handlung ein. Fabio befindet sich im Castello di Arborea, auf der Ordensburg der Paladine. Abgeschieden auf einer Insel, 150 Meilen vom Festland entfernt, ist die heraufziehende Dunkelheit hier nur vage wahrzunehmen. Die wenigen noch stationierten Paladine sind angespannt, aber die Gefahr scheint weit entfernt.

Als Fabio vom Seneschall Ernesto eine Nachricht erhält, dass der Großmeister Silvestro ihn in Stella Tiberia sprechen will, haben die Warterei und das quälende Nichtstun endlich ein Ende. Sofort setzt Fabio auf das Festland über und sucht den Großmeister der Paladine in der Sternenburg auf. Der will von ihm vor allem persönlich wissen, was sich in den letzten Wochen abgespielt hat. Dass Fabio es mit Astronos Schergen in Gestalt von Sternenvampiren aufgenommen hat, die bereits im Geheimen viele wichtige Ämter in Politik und Militär und im Adel bekleiden, stieß vielerorts auf taube Ohren. Im Gegensatz zu vielen hochrangigen Paladinen glaubt der Großmeister Silvestro aber die Geschichte und belohnt Fabio nicht zuletzt für seinen Mut durch den Ritterschlag.

Vor den Toren der Stadt und an den Reichen des Landes spitzt sich die Lage in der Zwischenzeit weiter zu. Nach Venezia ist nun auch Verona gefallen und in der Hand der Feinde. Tausende von Goblins ziehen durch die Lande und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Auch Stella Tiberia ist in Alarmbereitschaft. Ein Meer von Zelten und Soldaten prägt das Straßenbild. Doch die militärische Präsenz täuscht die vermeintliche Sicherheit nur vor und kann schließlich nicht verhindern, dass ein Angriff von innen heraus erfolgt.

Während einer Versammlung von Paladinen und Sternenmysterikerinnen, um die nächsten Schritte gemeinsam abzustimmen, entpuppt sich ein früherer Freund Fabios als Anhänger Astronos und aktiviert im Tagungsraum eine ganze Schar arkanomechanischer Skorpione. Der hinterhältige Angriff fordert das Leben des Großmeisters Silvestro.

Die Zeit drängt nun umso mehr und verlangt außergewöhnliche Bündnisse, die es seit Jahrhunderten nicht mehr gegeben hat. So wird der alte Pakt von Sonne und Mond reaktiviert, der je einen Paladin an eine Sternenmysterikerin bindet, um gegenseitigen Schutz und ein Maximum an Handlungsspielraum zu bieten: je ein kampferprobter Beschützer an der Seite einer magiebegabten Sternenmysterikerin. Fabio gerät dadurch ausrechnet an die mürrische Denebola, die Fabios Freundschaft zu Himmelsmechanikern und Werwölfen kritisch gegenüber steht. Nicht unbedingt das beste Zweierbündnis. Doch immerhin untersteht die hübsche Celeste Denebola als Novizin, auf die Fabio schon während seiner Zeit als Knappe ein Auge geworfen hat.

Gemeinsam macht sich die kleine Gruppe in die Stadt Firenze auf, um dort einen drohenden Angriff der Goblins abzuwehren. Gerade in dieser schwierigen Situation behaken sich die Herrschaftshäuser der Stadt und streiten darum, wer die Verteidigung anführen soll. Ein Ritterturnier, an dem auch Fabio teilnimmt, soll den Sieger schließlich ermitteln. Ausgerechnet der Hauptgewinn, ein magischer Schild unbekannter Herkunft, der dem Gewinner neben dem Führungsanspruch über die Armeen zusteht, entpuppt sich als Instrument, das den Krieg entscheiden könnte. Dabei stellt sich heraus, dass nicht nur hochnäsige Adelsgecken, sondern auch Sternenvampire an dem Turnier teilnehmen und auf den Schild aus sind. Fabio muss die Hilfe alter Freunde in Anspruch nehmen und ungewöhnliche Bündnisse schmieden, um den Schild zu ergattern, Astronos Schergen zu enttarnen und die Heere der Goblins zurückzuschlagen.

_Spannung bis zur letzten Seite_

Bis zur letzten Seite bleibt Thomas Finns zweiter Roman um |Die Wächter von Astaria| spannend. Keine langatmigen Handlungspassagen, keine unnötigen Ausschweifungen trüben den Lesespaß. Das ist auf dem deutschen Buchsektor keineswegs üblich und zeugt von einer hohen Qualität, die vor allem durch ihre Konstanz besticht. Finn formuliert klar und plastisch. Seine Sprache ist eher einfach als anspruchsvoll, hält aber gerade durch die einfache Struktur den Leser gefangen. Hier wird nicht aufgebauscht und eine Erwartung geschürt, die der Autor später enttäuschen muss. Vielmehr ist das klare Grundgerüst sichtbar, seine Eckpfeiler sind ein mit seinen Aufgaben wachsenden Helden, eine romantischen Liebesbeziehung, Geheimnisse wie das der Eisernen Bibliothek oder des magischen Schildes und verabscheuungswürdige Bösewichte. Ummantelt von kreativen Einfällen, die sich vor allem in den Erfindungen der Himmelsmechaniker widerspiegeln – Erfindungen, die Finn beim Schreiben spürbar Spaß gemacht haben müssen -, und bunten Schauplätzen von einer untergegangenen Stadt bis hin zu einem spannend wie authentisch inszenierten Ritterturnier, ergibt das einen Lesestoff, von dem man so schnell nicht wegkommt.

|512 Seiten, gebunden
Empfohlen ab 12 Jahren
ISBN-13: 978-3-473-35295-1|
http://www.thomas-finn.de
http://www.ravensburger.de

_Thomas Finn auf |Buchwurm.info|:_

[Interview mit Thomas Finn vom Dezember 2007]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=85
[Interview mit Thomas Finn vom Februar 2006]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=59
[„Der Funke des Chronos“ 2239
[„Das unendliche Licht“ 2646 (Die Chroniken der Nebelkriege 1)
[„Der eisige Schatten“ 3610 (Die Chroniken der Nebelkriege 2)
[„Die letzte Flamme“ 4382 (Die Chroniken der Nebelkriege 3)
[„Das Greifenopfer“ 1849 (Das schwarze Auge)
[„Das Greifenopfer“ 2844 (Das Schwarze Auge, Hörbuch 3)
[„Der Hexer von Salem“ 2660 (Grundregelwerk)

Whedon, Joss / Jeanty, Georges / Goddard, Drew – Buffy: Wölfe! (Staffel 8, Teil 3)

Teil 1: [„Die Rückkehr der Jägerin“ 4670
Teil 2: [„Wie tötet man eine Jägerin?“ 5075

Sieben Staffeln und ebenso viele Jahre lang hat |Buffy| das Bild der Fernsehlandschaft geprägt. Nach dem Ende der Serie 2003 war es einige Zeit still, 2008 kehrte die Vampirjägerin dann zurück, allerdings als Comic-Heldin. Die noch immer große Fangemeinde war erfreut, entwickelte doch nicht zuletzt Erfinder Joss Whedon, selbst großer Comic-Fan, die offizielle achte Staffel mit.

Vieles hat sich verändert, Buffy, Xander und Dawn sind älter und erwachsener geworden, die Handlung der einzelnen „Folgen“ hat an Rasanz gewonnen, ist bunter und abgedrehter als früher. Die Kernelemente sind jedoch geblieben: |Buffy| begeistert wie in alten Zeiten mit Witz, Ironie und einer Menge Spaß. Vorhang … pardon: Heftseiten auf für „Wölfe“, den mittlerweile dritten Teil des Buffy-Comics.

_Handlung_

Nachdem in den ersten beiden, jeweils fünf Einzelepisoden umfassenden Sammelbänden mit der |Dämmerung| eine neue, noch weitgehend unbekannte Vereinigung auf den Plan getreten ist, die Buffy und ihrer Jägerinnen-Kompanie Ärger bereitet, kommt in „Wölfe“ eine weitere Gruppe hinzu. Auf den ersten Blick scheint es sich nur um ganz gewöhnliche Vampire zu handeln, doch dann offenbaren sie ihre besonderen Eigenschaften: Sie können ihre Gestalt ändern. Über kurze Zeiträume ist es ihnen sogar möglich, körperlos zu werden und so nicht nur tödlichen Angriffen auszuweichen, sondern auch unüberwindbare Hindernisse wie verschlossene Türen zu meistern. Dass die Vampire über solch exklusive Fähigkeiten verfügen, macht sie zu extrem gefährlichen Gegnern. Dabei besaß bis vor kurzem nur einer von ihnen diese ausgesprochen nützlichen Talente: Dracula.

Gut, dass Xander mit dem alten Meister eine fast schon freundschaftliche Beziehung unterhält. So erfährt er bei einem kleinen Plausch auf Draculas Schloss auch wenig später, dass der Vampirfürst seine Gabe nicht freiwillig herausgerückt hat. Einige Asiaten, die ihn kürzlich erst aufsuchten, müssen ihm irgendwie seine Talente entlockt haben. Wütend machen sich Xander und Dracula in Richtung Japan auf, um die Gruppe der asiatischen Vampire zu stoppen. Zur Herstellung des Status quo ist der Vampirmeister sogar dazu bereit, auf derselben Seite wie Buffy zu kämpfen – zumindest für kurze Zeit.

Nicht weniger aufregend als der Kampf gegen die Supervampire entwickelt sich das Privatleben der Scooby-Gang. Dawn hat noch immer mit ihrer Riesengröße zu kämpfen, weiß ihre damit verbundenen Vorteile aber allmählich zu nutzen und als Chance zu sehen. Xander hat den Tod von Anya endlich hinter sich gelassen und verbringt ein Date mit Renee, wenngleich es nicht unbedingt den Ansprüchen eines romantischen Rendezvous genügt. Und Buffy entdeckt eine neue Seite an sich, die ihr Liebesleben komplett auf den Kopf stellt. Gut, dass Andrew einen klaren Verstand behält und sich als Mentor der Jägerinnen einen Platz in der Gruppe sucht, für den er mit seinem zugegebenermaßen eher unwichtigen Wissen glänzen kann.

_Bewertung_

Mit „Wölfe“ kommt der |Buffy|-Comic mehr und mehr in Fahrt und weiß das neue Medium voll auszuschöpfen. Die Handlung ist rasant, bunt, tragisch, komisch und actionreich in zugleich. Weder geht der |Buffy|-Charme verloren, noch büßt der Comic den so typischen Humor Joss Whedons ein. Im Gegenteil, das Format erweitert das Buffyversum um neue Elemente und verleiht |Buffy| einen frischen, modernen Anstrich. Dem einen oder anderen Leser mag die Charakterentwicklung zwar etwas zu hastig und vor allem zu drastisch erscheinen, bricht sie doch stellenweise mit dem Charakteraufbau aus den Zeiten der TV-Serie. Doch dieser neue Kurs ist der richtige Weg, um nicht den alten Zeiten hinterherzutrauern, sondern mutig nach vorne zu blicken.

Dawn in Riesengestalt, fliegende (mit Superkräften ausgestattete) Vampire, schnelle Szenenwechsel vom düsteren Schloss Draculas bis hin zur neonleuchtenden Innenstadt Tokios tragen den Möglichkeiten des Comicformats Rechnung und wären im Fernsehen in dieser Form und mit einem begrenzten Budget nicht möglich gewesen. So hingegen kann Whedon seine Geschichte ohne Einschränkungen erzählen und seiner mitunter überdrehten Fantasie freien Lauf lassen. Denn trotz aller neuen Freiheiten vergisst er niemals die Grundelemente, die |Buffy| über sieben Staffeln am Leben gelassen und für eine riesige Fangemeinde gesorgt hat: liebevolle, fürsorgliche Charaktere, die trotz Ecken und Kanten ihre Freundschaft zueinander über alles andere stellen. Buffy und ihre Jägerinnen mögen es sich zur Aufgabe gemacht haben, Vampire bekämpfen; doch hinter allem stehen die Bewältigung von Alltagsproblemen, die Sorgen und Nöte pubertierender Jugendlicher und junger Erwachsener, die ihren Platz in der Welt zu finden versuchen.

Dass der Wechsel von einer erfolgreichen TV-Serie in ein Comicformat fünf Jahre nach der Ausstrahlung der letzten Episode auch kommerziell geglückt ist, zeigen die weiteren Ankündigungen. Neben der Fortsetzung der |Buffy|-Reihe wird es nicht nur einen Sonderband um Fray, einen der neuen Bösewichte, geben. Auch Angel erfährt nach seiner TV-Absetzung eine Auferstehung als Comic-Held. 2009 wird ein gutes Jahr für Buffy und ihre Scooby-Gang werden.

|128 Seiten, Softcover
ISBN-13: 978-3-86607-656-3|
http://www.slayerverse.org/
http://buffy.wikia.com/
http://www.foxtv.de/buffy.html
[Buffy bei Panini]http://www.paninicomics.de/?s=serie&gs__gruppe=287&t=buffy-s287.html

Döring, Oliver / Luceno, James / Lucas, George / Hales, Jonathan – Star Wars – Special Fan Edition: Die komplette Hörspiel-Box

Kaum sind die DVD-Boxen für die beiden |Star Wars|-Trilogien erschienen, da steht auch schon die nächste Box aus dem Hause Georg Lucas in den Startlöchern: die 13 CDs umfassende „Star Wars Special Fan Edition“ mit allen bisher erschienenen Hörspielen. 780 Minuten beträgt die gesamte Spieldauer, die dem Hörer einen noch besseren Einblick in das |Star Wars|-Universum verschafft, als es der Sammlung aller sechs Kinofilme jemals gelingen könnte. Zwar fehlt die visuelle Komponente, doch dafür entpuppen sich die Hörspiele der CD-Box als Bindeglieder, welche die sechs aus dem Kino bekannten Episoden um eine Trilogie über die Epoche der Klon-Kriege und eine Quadrologie über den Aufstieg Darth Vaders zwischen Episode III und IV erweitern.

Alle enthaltenen Hörspiele sind bereits seit einiger Zeit auf dem Markt. Neben den gekürzten Hörspielfassungen zu allen sechs Episoden sind die auf offiziellen Romanen basierenden „Labyrinth des Bösen“ und „Dark Lord“ auch als Sets erhältlich. Wer bisher kein „Star Wars“-Hörspiel sein Eigen nennt, bekommt mit der „Fan Edition“ den kompletten Überblick. Auch wer bereits einen oder zwei Titel im Schrank stehen hat, darf zu dieser Sonderedition greifen, denn insgesamt wird der Preis pro Folge in dieser Box deutlich gegenüber dem Kauf der Einzel-CDs unterboten. Zwar hat man dafür etwas an der Ausstattung abgespeckt und die CDs in einfache, optisch ansprechende Pappschuber gesteckt sowie lediglich ein kleines Booklet hinzugefügt, dafür kommt die schwarz glänzende, äußerst stabile Box mit einem edel wirkenden Aufdruck des |Star Wars|-Logos sowie der Maske Darth Vaders daher. Das ist platzsparend und sieht im CD-Schrank dazu noch äußerst edel aus.

_Episode I – VI_

Jede Folge der klassischen und der neuen Filmtrilogie findet als Hörspielfassung auf einer CD Platz. Die Handlung ist also etwas gestrafft und wird vor allem durch den Erzähler Joachim Kerzel (deutsche Stimme von Jack Nicholson und Anthony Hopkins) vorangetrieben. Die Dialoge, Geräusche und die musikalische Untermalung sind aus den Filmen entnommen und entsprechen den deutschen Fassungen. Obgleich man die Unterschiede zwischen den alten und neuen Episoden heraushört, klingen die Hörspiele dank des einheitlichen Sprechers wie aus einem Guss.

Hier wurden glücklicherweise nicht die alten, heute etwas betagt klingenden Hörspiele der Episoden IV bis VI verwendet, sondern alles noch einmal komplett neu aufgenommen und abgemischt. Allen Folgen hört man zwar an, dass sie auf den Filmen basieren, da der Erzähler große Passagen beschreiben und die fehlende visuelle Komponente durch seine Stimme ersetzen muss. Das |Star Wars|-Feeling kommt aber sofort auf. An die Filme reichen die Audiofassungen zwar nie heran, als Alternative sind sie jedoch allemal geeignet.

_Labyrinth des Bösen_

Im Zentrum stehen in dieser Hörspielbox nicht die auditiven Umsetzungen der Filmepisoden, sondern die Romanumsetzungen. Diese sind explizit als Hörspiele konzipiert und kommen, auch wenn Joachim Kerzel auch hier ein paar einleitende und abschließende Worte verliert, fast vollständig ohne Erzähler aus. Das ganze Geschehen wird über die Geräuschkulisse und speziell die Dialoge transportiert, weshalb der Hörer wesentlich näher am Geschehen dran ist und stellenweise sogar den Eindruck bekommt, mittendrin zu stehen.

„Labyrinth des Bösen“ erzählt aus den Tagen der Klon-Kriege. Anakin Skywalker (Wanja Gerick) und Obi-Wan Kenobi (Philipp Moog) verfolgen die Separatisten, um den Krieg endlich zu seinem Ende zu führen. Auf dem Planeten Cato Neimodia fällt ihnen nach Kampfhandlungen gegen Vizeköng Gunray durch Zufall der Mekno-Stuhl in die Hände. Den Jedi gelingt es, mit diesem Objekt eine Botschaft von General Grievous abzufangen und damit endlich auf die Spuren des Anführers zu stoßen. Eile ist geboten, denn auf Coruscant verdichten sich die Anzeichen, dass die Separatisten einen Angriff auf den Planeten vorbereiten. Und noch etwas beschäftigt die Jedi: Noch immer ist nicht die Identität des mysteriösen Sith-Lords geklärt.

„Labyrinth des Bösen“ bietet rundum gute Unterhaltung und zudem viele Hintergrundinformationen zu den Klonkriegen und vor allem General Grievous, der in Episode II noch keine Erwähnung fand, in Episode III hingegen im Mittelpunkt stand, ohne dass die Figur vorher eingeführt wurde. Auch die Handlung ist überzeugend in Szene gesetzt und kann dank mehrerer parallel laufender Handlungsstränge auch fast die gesamte Spieldauer über unterhalten.

_Dark Lord_

Nach Episode III setzt das vierteilige Hörspiel „Dark Lord“ an, das den Aufstieg Darth Vaders zum gefürchteten Kommandanten des Imperiums nachvollzieht. Im Zentrum des Hörspiels stehen allerdings eher weitgehend unbekannte Nebenfiguren, aus deren Sicht der Untergang der Republik geschildert wird. Nur durch Glück überleben die Jedi Roan Shryne (Torsten Michaelis), Bol Chatak (Claudia Urbschat-Mingues) und ihr Padawan Olee Starstone (Marie Bierstedt) den Befehl 66, der die vollständige Auslöschung des Jedi-Ordens zum Ziel hat. Als sie erfahren, dass sie zu den wenigen Überlebenden gehören, Kanzler Palpatine die Macht an sich gerissen hat und die Jedi für den Klon-Krieg verantwortlich macht, müssen sie untertauchen, um überleben zu können.

Die Zahl ihrer Verbündeten schwindet, nie können sie wissen, ob sie ein Kontaktmann nicht doch verrät. Dicht auf ihren Versen ist zudem Darth Vader, der es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht hat, die Jedi zu verfolgen und zur Strecke zu bringen. Seine Methoden sind brutal; er beginnt es zu genießen, Angst und Schrecken zu verbreiten. Er verlässt sich ganz auf die dunkle Seite und nutzt seine neue Macht und seine durchaus furchteinflößende Erscheinung, um sich Respekt zu verschaffen. Doch nicht alle beugen sich ihm. Als er die Jedi bis nach Kashyyyk verfolgt, der Heimat der Wookie, stellt sich ihm ein kampfesmutiger Trupp entgegen.

„Dark Lord“ entführt den Hörer auf die vielen, in den Filmen nur angerissenen oder gar nicht erwähnten Nebenschauplätze. Der Untergang der Republik wird ebenso deutlich nachgezeichnet wie die Entstehung des auf Terror bauenden Imperiums und der Rebellenarmee, die sich zu bilden beginnt. Obwohl viele neue Figuren und damit auch Synchronsprecher auftauchen, fängt auch „Dark Lord“ die |Star Wars|-Atmosphäre glänzend ein. Erklärt wird in einigen Nebensträngen zudem, wie der Todesstern langsam Gestalt annimmt und warum der Planet Alderaan in Episode IV in die Luft gesprengt wird.

_Fazit_

Kein |Star Wars|-Fan kommt um diese Box mit allen bisher erschienenen Hörspielen herum. Fast 800 Minuten Unterhaltung in bester |Star Wars|-Manier mit den original Synchronsprechern und dem Soundtrack von John Williams sollten Grund genug sein. Die Stereoabmischung ist glasklar und von bester Qualität, und auch die Erzählungen wissen zu überzeugen und den Hörer mit vielen neuen Informationen zu versorgen. Endlich erfährt man Details, die in den Filmen aus Platzgründen wegfallen mussten. Wer um die |Star Wars|-Hörspiele bisher einen Bogen gemacht hat, sollte spätestens jetzt zugreifen. Eine Alternative zur „Special Fan Edition“ gibt es eigentlich nicht.

http://www.WortArt.de
http://www.karussell.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Star__Wars
http://www.starwars-union.de
http://www.starwars.com
http://www.jedipedia.de

_Die |Star Wars|-Hörspielumsetzungen auf |Buchwurm.info|:_

[„Episode I: Die dunkle Bedrohung“ 1293
[„Episode II: Angriff der Klonkrieger“ 1305
[„Episode III: Die Rache der Sith“ 4534
[„Episode IV: Eine neue Hoffnung“ 686
[„Episode V: Das Imperium schlägt zurück“ 689
[„Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritte“ 694
[„Labyrinth des Bösen, Teil 1: Gunrays Geheimnis“ 3291
[„Labyrinth des Bösen, Teil 2: Darth Sidious auf der Spur“ 3292
[„Labyrinth des Bösen, Teil 3: Angriff auf Coruscant“ 5099
[„Star Wars: Labyrinth des Bösen“ 4794 (Teil 1-3: Das komplette Hörspiel)
[„Star Wars – Dark Lord. Teil 1: Die letzten Stunden der Klon-Kriege“ 4967
[„Star Wars – Dark Lord. Teil 2: Auf der Flucht vor dem Imperium“ 4978
[„Star Wars – Dark Lord. Teil 3: Aufruhr auf Alderaan“ 5034
[„Star Wars – Dark Lord. Teil 4: Der Untergang von Kashyyyk“ 5049

Gloge, Andreas / Sassenberg, Volker – Abseits der Wege. Kapitel 5: Jenseits

|»Wo unter Schatten verborgen
Bäche fließen und Wälder rauschen –
wo manche furchtsam vor dem Blendwerk fliehen
und kalte Faiyen ihrer Pfade ziehen –
tief im Dickicht die Unlichen lauschen
dem Wind und dem Flüstern,
nachts und bei Tag –
mit funkelnden Augen … gen Tiefenhag.«|

[„Kapitel 1: Unweit“ 3269
[„Kapitel 2: Stromabwärts“ 4207
[„Kapitel 3: Wehrlos“ 4638
[„Kapitel 4: Verborgen“ 4956

Auf zwölf Folgen ist das Fantasy-Hörspiel „Abseits der Wege“ angelegt. Das fünfte Kapitel „Jenseits“ markiert somit schon fast die Halbzeit der Serie. Waren bisher die drei Tiefenhager Gaston, Dunring und Halmir eine unzertrennliche Gemeinschaft gewesen, haben sich ihre Wege am Ende der vierten Folge erst einmal getrennt – fast so, wie es auch das große Vorbild [„Der Herr der Ringe“ 1330 vorgemacht hat.

_Inhalt_

Die kleine Gruppe um Gaston (Timmo Niesner), Myrell (Diana S. Borgwardt) und den Dieb Ruttgar (Engelbert von Nordhausen) hat die Weinenden Gärten hinter sich gelassen und setzt ihren Weg in die Frostklüfte fort. Ihr Ziel ist Norgond, wo eine Versammlung der Nebelchronisten einberufen werden soll, um die Purpurnen Prüfer doch noch zu stoppen. Diese haben bereits die Rückkehr des Verwesers vorbereitet und stehen kurz davor, die Macht im ganzen Land an sich zu reißen. Die Hauptstadt ist schon von einem purpurnen Kranz eingehüllt. Obwohl der Hauptmann des Königs alle Truppen mobilisiert, ruht die Hoffnung auf Gaston und seinen Gefährten.

Ihr Weg führt sie durch ein tristes Ödland, so karg, dass ihnen keine Menschenseele begegnet. Und den einzigen Wesen, die hier leben, wollen sie besser nicht über den Weg laufen. Nach drei Tagen strammen Marsches erreichen sie endlich eine Brücke. Ausgerechnet ihr einziger Weg, der sie zu ihrem Ziel gen Norden führt, ist zerstört. Dank der purpurnen Verfolger, die ihnen bis hierhin auf den Fersen waren, können sie aber nicht mehr umkehren. So bleibt Gaston, Myrell und Ruttgar nichts anderes übrig als den Abstieg am Berghang zu wagen und in der Tiefe am Fuß der Brücke den Weg fortzusetzen.

Leichter gesagt als getan, denn das Gewächs, an dem sie sich herabhangeln, greift nach ihnen und reißt sie in die Tiefe. Endlich am Boden angekommen, machen sie Bekanntschaft mit dem Volk der Nachtschwärmer. Sie haben allerdings die Rechnung ohne die Schattenfresser gemacht, die diese Gegend kontrollieren. Nur mit Licht können sie bekämpft werden. Doch die Gruppe hat nur noch drei Fackeln im Gepäck, und ihr Ziel in den Frostklüften liegt noch immer in weiter Ferne.

_Bewertung_

Nach einem fulminanten Auftakt enttäuschte die letzte Folge des Fantasy-Hörspiels „Abseits der Wege“. Das fünfte Kapitel Jenseits setzt leider genau daran an. Der Eindruck, die Geschichte durch überflüssige Nebengeschichten in die Länge zu ziehen, macht sich auch hier breit. Zwar sind die Ideen originell und erfrischend und die Schattenfresser eine ernste Bedrohung für die Helden, zur Haupthandlung tragen sie aber nur insofern bei, dass sie ein schnelles Fortkommen der Gefährten unterbinden. Nur durch kurze Intermezzos, welche die weiteren Geschehnisse in der Hauptstadt und den zurückgekehrten Tiefenhagern Dunring und Halmir erzählen, wird der Hauptstrang fortgeführt. Das ist zu wenig, um den Hörer bei Laune zu halten. Es bleibt zu hoffen, dass die Reisegruppe in der kommenden Folge den Versammlungsort erreicht, sich die Ereignisse wieder zuspitzen und dann endlich auch das Potenzial ausgeschöpft wird, das unweigerlich vorhanden ist.

http://www.abseitsderwege.info
http://www.abseits-der-wege.net
http://www.dg-literatur.de
http://www.karussell.de

Plischke, Thomas / Christiansen, Ole / Nigiani, Patricia / Portland, A. D. – Sacred 2: Fallen Angel – Der Schattenkrieger. Folge 2: Das trügerische Paradies

[„Folge 1: Die Auferstehung“ 5212 (DVD-Edition)

|»War it’s now or never
We shall stand together
One by one
This world is sacred«

Blind Guardian – Sacred|

_Was bisher geschah:_

Der Großinquisitor der Elfen, ein loyaler Untertan der Chaosgöttin Ker, will die Macht in Ancaria an sich reißen. Mit Hilfe eines uralten Zaubers hat er dazu einen Schattenkrieger beschworen – einen Krieger, der vor vielen hundert Jahren auf dem Schlachtfeld im Krieg gegen die Elfen gestorben ist und nun, erweckt von den Toten, seinen einstigen Erzfeinden dienen muss.

Garlan (Thomas Fritsch), so der Name des Schattenkriegers, hat nur eine Chance, sein unheiliges Leben zu beenden und wieder in die Schatten zurückzukehren – dorthin, wo er hingehört. Er muss die ihm auferlegte Mission erfüllen und den Großinqisitor zufriedenstellen, damit der ihn wieder aus seinen Diensten entlässt. Er verlangt nicht mehr, als dass Garlan hinter das Geheimnis uralter Schriftzeichen kommen soll, die Arbeiter in einem Minenschacht entdeckt haben. Die Aufgabe klingt jedoch einfacher, als sie ist, denn Garlan ist nicht der Einzige, der die Schriftzeichen entschlüsseln soll.

_Inhalt_

Nach dem Aufbruch und einem heftigen Seegefecht in der ersten Folge des Hörspiels durchquert Garlan nun mit der Halbelfe Leandra (Annabelle Krieg) und dem Menschen Loi (Marco Sand) die Wüste. Die drei ungleichen Gefährten sind auf dem Weg nach Grünerd, dorthin, wo die geheimen Schriftzeichen in einem erst kürzlich freigelegten Minenstollen entdeckt worden sind. Doch sie sind nicht die Einzigen, die nach dem verborgenen Wissen trachten. Dicht an ihre Fersen hat sich eine Elfengarde geheftet, die den Schattenkrieger zu Fall bringen will, bevor er die Minenkolonie erreicht.

Dabei fängt sich Garlan auch ohne die elfischen Verfolger schon genug Ärger ein. Ein altes Mütterchen, das der kleinen Reisegruppe für eine Nacht Unterschlupf in seiner Hütte gewährt, entpuppt sich als entstellte Hexe, die ihre Gäste in einer Suppe verarbeiten will. Kaum weniger umgänglich verhalten sich die Sandmenschen, denen Garlan und seine Begleiter nach dem Wüstenmarsch im Gebirge begegnen. Versteckt in einem geheimen Tunnel behüten sie dort eine alte Bibliothek, die Garlan für einen Zwischenstopp angesteuert hat, um in einem der Bücher einen Gegenzauber für sein unheiliges Leben zu finden. Die Sandmenschen, die bisher mit den in Leder gebundenen Folianten vorlieb nehmen mussten, sind frischem, saftigem Fleisch nicht abgeneigt.

Nach langen Strapazen endlich in Grünerd eingetroffen, wartet die nächste Überraschung auf sie: Ein selbst ernannter, fanatischer Priester hat die Macht in dem Dorf an sich gerissen und weiß die gutgläubige Bevölkerung hinter sich. Garlans verbündete Anhängerschar sinkt dagegen rapide, denn einer seiner Gefährten ist ein Verräter und treibt ein doppeltes Spiel.

_Bewertung_

„Das trügerische Paradies“, die zweite Folge des |Sacred 2|-Hörspiels, setzt die Geschichte um den Schattenkrieger Garlan unmittelbar fort. Wurden im ersten Teil viele Charaktere und Schauplätze in mehreren parallel laufenden Handlungssträngen vorgestellt, so konzentriert sich diese Folge fast ausschließlich auf die Geschehnisse um Garlan. Das nimmt der Handlung etwas an Tiefe, zumal auch die Abenteuer Garlans und seiner beiden Begleiter in der Wüste, der Bibliothek und Grünerd wie aneinandergereihte Einzelszenen wirken. Dafür entschädigt die durchweg überzeugende Sprecherriege, die bombastische Soundkulisse und der spannende Konflikt um Garlans Seele. Behält das gute Gewissen die Überhand oder setzt sich der rächende Schattenkrieger durch?

Im Gegensatz zum ersten Teil liegt Folge zwei nur noch als Audiofassung in Stereo und nicht mehr als DVD-Edition in Dolby Digital vor. Das ist angesichts der dadurch nicht weniger hochwertigen Abmischung zu verkraften; eine Gesamtlösung für alle der auf fünf Folgen ausgelegten Hörspiel-Serie wäre allerdings konsequenter gewesen. So muss sich der Hörer, der sich an ihm vorbeischießende Pfeile und das Gefühl, in einer Menschenmenge zu stehen, gewöhnt hat, wieder mit der herkömmlichen Stereoversion begnügen. Das umfangreiche Booklet mit einem Glossar der wichtigsten Begriffe, einer Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse und einer Übersicht der Sprecher, aufgemacht im hübschen Digipak, entschädigt aber dafür und ist mehr, als man bei anderen Hörspiel geboten bekommt.

_Fazit_

Auch wenn „Das trügerische Paradies“ etwas abfällt und nicht ganz die hohen Erwartungen des ersten Teils „Die Auferstehung“ erfüllen kann, wird der Hörer mit der klassischen Fantasygeschichte gute 80 Minuten unterhalten – man bekommt genau das also, was man von einer auf einem PC- und Konsolen-Rollenspiel basierenden Umsetzung erwartet.

http://www.weirdoz.de
http://www.sacred2.com

|Mehr „Sacred“ auf |Buchwurm.info|:|

[„Engelsblut“ 2523 (Sacred: Die Chroniken von Ancaria 1)
[„Sternental“ 2606 (Sacred: Die Chroniken von Ancaria 2)

Sassenberg, Volker / Gloge, Andreas – Gabriel Burns – Weiß (Folge 30)

Mehrfach verschoben, nun ist sie endlich erschienen: die 30. Folge der Hörspielserie |Gabriel Burns| mit dem verheißungsvollen Titel „Weiß“. Was es damit auf sich hat, konnte man bereits in der letzten Folge erahnen. Werden die Geheimnisse um Stevens Gabe und das Verschwinden seines Bruders Daniel gelöst? Werden die Geschehnisse um die zehn fahlen Orte weitergesponnen? Gibt es neue Verschwörungen? Ein klares Jein auf alle drei Fragen.

_Vorgeschichte: Folgen 1 bis 29_

Vancouver: Steven Burns, erfolgloser Schriftsteller, hält sich mehr schlecht als recht als Taxifahrer über Wasser. Sein Leben ändert sich jedoch schlagartig, als er an den geheimnisvollen Bakerman gerät – oder treffender: als Bakerman Steven kontaktiert, um ihn in ein mysteriöses Projekt einzuweihen, das sich unheimlicher Phänomene angenommen hat. Warum Bakerman, der dieses Projekt leitet, gerade Steven für seine Pläne auserkoren hat, wird dem Schriftsteller in dem Moment klar, als er an seinen Bruder Daniel zurückdenkt. Dieser verschwand nämlich im Alter von vier Jahren auf seinem Geburtstag, als Steven ihn bat, in eine Kiste zu steigen und einen Zaubertrick über sich ergehen zu lassen. Doch das Resultat war kein harmloses Kinderspiel, denn Daniel war plötzlich wie weggezaubert und blieb spurlos verschwunden.

Obwohl Bakerman auf die Geschehnisse von Stevens geheimnisvoller Zaubergabe anspielt, bleibt er ihm die Antworten schuldig. Und wenn er etwas herausrückt, dann nur sehr spärlich und darauf bedacht, die wahren Hintergründe im Dunkeln zu lassen. Denn Bakerman möchte Stevens Fähigkeiten erst einmal testen und eine Vertrauensbasis aufbauen. So schickt er ihn über den gesamten Globus; immer dorthin, wo auf eigenartige Weise Menschen verschwinden, von gefährlichen Experimente berichtet wird oder scheinbare Naturphänomene ans Tageslicht treten.

Steven Burns zur Seite stehen Joyce Kramer und Larry Newman, die das Viererteam um Bakerman komplettieren. Joyce ist bereits seit vielen Jahren ein treuer Verbündeter Bakermans und stellt seine Pläne nicht in Frage. Larry hingegen ist erst kurze Zeit nach Steven zur Mannschaft gestoßen, als sich der frühere Forstbeamte in den Wäldern von Yukon widernatürlichen Phänomenen ausgesetzt sieht und daraufhin beschließt, das Böse zu bekämpfen. Die zehn fahlen Orte sind es, die Steven Burns, Bakerman, Joyce und Larry in Atem halten. Orte, an denen das Böse zum Vorschein kommt und Tore in eine andere Welt geöffnet werden, um die Menschheit durch Kreaturen aus der Hölle zu vernichten.

Bukarest, der erste fahle Ort ist gefallen. Vancouver ist der nächste. Larry Newman hat in Bukarest beobachtet, wie Kinder in Kisten verfrachtet und in die ganze Welt geschickt werden. Er hängt sich an die Fracht an, die nach Kanada adressiert ist. Telefonisch warnt er bereits Joyce und Bakerman, die aber zurzeit ganz andere Probleme haben. Von allem bekommt Steven nichts mit. Er hat eine neue Sphäre zwischen den Horizonten betreten und will nicht eher verschwinden, bevor er seinen Bruder gerettet hat. Für seinen Plan zahlt er einen hohen Preis.

_Inhalt_

Vancouver liegt in völliger Dunkelheit. Schwarzer Nebel wabert durch die Straßen, die Laternen sind erloschen und alle Verbindungen zur Außenwelt abgebrochen. Vancouver, einer der zehn fahlen Orte, steht kurz vor dem Fall.

Um das Unheil doch noch aufzuhalten, machen sich Bakerman (Ernst Meinicke), Joyce (Bianca Krahl), Julien Cardieux (Mario von Jascheroff) und Doktor Phillips (Barbara Ratthey) auf den Weg zur Weißen Villa. Dort, gut versteckt in einem Waldhang über den Dächern der Stadt gelegen, hält eine Gruppe von Zauberern ein Treffen ab. Sie wollen sich mit einem gemeinsamen Ritual am Wachenden Felsen, einem Ort, an dem sich die magischen Linien kreuzen, der Apokalypse entgegenstellen. Ihr Vorhaben ist edel, birgt jedoch eine nicht zu unterschätzende Gefahr: Je mehr Zauberer ihre Gaben zusammen einsetzen, desto größer wird der Spalt, der sich zum Tor der Hölle öffnet und damit Vancouver auf anderem Weg in den Abgrund reißt. Die Gruppe um Joyce hetzt durch den Wald, um den Ritualplatz noch rechtzeitig zu erreichen. Da bricht über einem See das Weltgefüge zusammen: Skorpionartige Geschöpfe brechen aus dem schwarzen Wasser hervor.

Zur selben Zeit findet sich Steven Burns (Bernd Vollbrecht) vor dem Haus seiner Eltern wieder. Er ist nackt und völlig verbrannt, aber immerhin am Leben und der Welt zwischen den Horizonten entronnen. Hat er es geschafft, seinen Bruder Daniel, der als Kind spurlos verschwand und Stevens Suche nach der Wahrheit mehr als alles andere angetrieben hat, aus der Zwischensphäre mitzureißen? Antworten findet er im Jugendzimmer seines Bruders. Aber was er dort sieht, ist nicht das, was er erwartet hatte.

_Bewertung_

Mehrmals wurde „Weiß“ bereits nach hinten verschoben, bis die 30. Folge der |Gabriel Burns|-Hörspielreihe schließlich erscheinen konnte. Die lange Wartezeit hat sich aber gelohnt, denn „Weiß“ präsentiert sich in mehrfacher Weise als eine überraschende Folge. Für |Gabriel Burns|-Verhältnisse führt der Erzähler Jürgen Kluckert relativ stringent durch die Handlung. Sein Part ist größer als sonst, vielleicht deshalb, weil es eines Kommentators für die Geschichte epischen Ausmaßes bedurfte.

Die Ereignisse in Vancouver kommen einem apokalyptischen Szenario gleich und sind auch als solche mit entsprechendem Bombast inszeniert. Der orchestrale Soundtrack kommt, stellenweise unterlegt mit Chören, wie die Filmmusik großer Hollywoodkomponisten daher. Das Gegengewicht, denn ein solches braucht man, um wieder die Fahrt etwas zu drosseln, bildet der sehr persönliche Handlungsstrang um Steven. Zwar wird dieser wesentlich leiser erzählt, geht aber dadurch noch stärker unter die Haut. Die Hörer werden mit dem tragischsten Moment der bisherigen Serie konfrontiert. Und wie so oft kommt das Grauen nicht durch das noch so hässlichste Monster, sondern durch den realen, menschlichen Schrecken.

„Weiß“ stellt, emotionsgeladen aufbereitet, einen weiteren Höhepunkt in dem Mystery-Spektakel um |Gabriel Burns| dar. Obwohl die Serie noch lange nicht zu Ende ist, zeichnet sich allmählich eine Tendenz ab, worauf die kommenden Folgen zusteuern könnten. Viel spekulieren sollte man aber nicht, denn es kommt doch wieder anders, als man denkt.

http://www.gabrielburns.de/

|Siehe ergänzend dazu auch:|

[„Gabriel Burns: Die Grauen Engel“ 3892
[„Gabriel Burns: Verehrung“ 3960

Meyer, Kai – Dschinnland (Die Sturmkönige 1)

Kai Meyers Romane grenzen sich auf angenehme Weise von der klassischen Fantasyliteratur ab. Anstatt auf Elfen, Zwerge und Orks zurückzugreifen und den immer gleichen Kampf Gut gegen Böse lediglich leicht abzuwandeln, setzt der deutsche Autor auf reale oder zumindest in der Realität verwurzelte Sagen, Mythen und Schauplätze und verknüpft sie behutsam mit wenigen, dann aber umso effektiveren fantastischen Elementen.

Nach seinem „Merle“-Zyklus in einem abenteuerlichen Venedig, den „Wellenläufern“ vor dem Hintergrund einer bunten Piratenwelt und der „Wolkenvolk“-Trilogie in einem fremden und zugleich magischen China spielt Kay Meyers neuester Dreiteiler „Die Sturmkönige“ im Orient. Im Zentrum steht Bagdad. Fern des Bildes einer bombardierten und von Terroranschlägen gezeichneten Stadt, wie man die irakische Metropole fast täglich in den Medien zu sehen bekommt, lässt sie Meyer im Glanz vergangener Tage aufleben. So ist es kein Zufall, dass die Welt an die Märchen aus Tausendundeiner Nacht erinnert. „Dschinnland“ hat der deutsche Vielschreiber den Auftaktsband seiner Trilogie betitelt, und eben dort hindurch müssen seine Hauptfiguren, um in die legendäre Stadt und das Zentrum der Welt zu gelangen. Eine Reise, die so manches Abenteuer bereithält.

_Inhalt_

Die Handlung beginnt in Sarmakand, und dort ohne große Vorgeschichte, sondern mitten in einem nächtlichen Rennen auf fliegenden Teppichen – quer durch die engen Gassen und gut bewachten Regierungsgebäude. Tarik al-Jamal ist ein Meister seines Fachs und beherrscht die Kunst des Teppichfliegens wie kein zweiter. Wenn er Geld braucht, meldet er sich kurzerhand bei einem der verbotenen Rennen an. Die Gefahr ist groß, das Preisgeld für den Sieger daher mehr als üppig. Es geht hart zur Sache, die Konkurrenten bedrängen sich gegenseitig und provozieren den Kontrollverlust des anderen, um ein Absturz über den Dächern der Stadt zu erzwingen. Ins Ziel kommen nur wenige. Wer mit samt Teppich in die Tiefe stürzt, hat Glück, wenn ihn nur die Bettler finden und den Besitzer um den kostbaren Teppich bringen. Wer Pech hat, wird von den Soldaten geschnappt und binnen weniger Tage hingerichtet, denn auf die Benutzung fliegender Teppiche steht die Todesstrafe. Gut für Tarik, das er noch nie verloren hat und bisher immer als Sieger aus den Rennen gehen konnte – zumindest bis zur besagten Nacht.

Tarik hat für seine knapp dreißig Jahre ein ereignisreiches Leben hinter sich. Als Schmuggler machte er sich einen Namen, weil er die gefährliche Route zwischen Samarkand und Bagdad etliche Male zurückgelegt hatte – mitten durchs gefürchtete Dschinnland, eine Einöde, in der die Dschinne das Sagen haben. Und die machen kurzen Prozess mit jedem Menschen, der ihr Territorium durchquert. Es war ein Fehler, auf seinem letzten Flug durch die Wüste seine große Liebe Maryam mitzunehmen – sie musste sterben, weil Tarik sie nicht beschützen konnte. Er verließ nach diesem Vorfall nie wieder Samarkand und plagte sich mit Gewissensbissen. Noch einmal würde er solch einen Fehler nicht begehen.

Doch wie es das Schicksal so will, kollidiert Tarik in jener Nacht während des Teppichrennens auf einer Mauer mit dem Mädchen Sabatea und stürzt zu Boden. Sofort sammeln sich zwielichtige Gestalten um sie. Tarik will schon wieder abheben, um das Rennen doch noch zu gewinnen, besinnt sich dann aber eines Besseren und opfert den Sieg, um das Mädchen vor den Straßenräubern zu verteidigen. Sabatea erweist ihre Dankbarkeit auf äußerst frivole Weise – aber sie hat noch mehr im Sinn, als sich ihrer Lust hinzugeben. Denn sie will nach Bagdad und braucht dafür einen einen tapferen Begleiter. Was für ein Zufall, dass sie ausgerechnet mit dem besten Teppichflieger der Stadt zusammengestoßen ist. Doch Tarik lässt sich trotz ihrer weiblichen Reize nicht überreden und lehnt ihr Angebot ab. Den Tod einer Begleiterin im mörderischen Dschinnland will er kein zweites Mal verantworten.

Sabatea hat allerdings ein weiteres Ass im Ärmel. Sie wendet sich an Junis, Tariks jüngeren Bruder, der immer in dessen Schatten gestanden hat und nun beweisen will, dass er eine Reise nach Bagdad auf sich nehmen kann. Als Tarik von dem Aufbruch der beiden erfährt, ist er hin- und hergerissen. Letztendlich entscheidet er sich dazu, Junis und Sabatea zu folgen. So weiß er sich zumindest in ihrer Nähe und muss später nicht vorwerfen, gleichgültig zu Hause geblieben zu sein. Für die zwei ungleichen Brüder und ihre Gefährtin Sabatea beginnt eine Reise voller Gefahren in einem Land, das sich im Aufbruch befindet. Denn den Blick gerichtet auf ihre eigenen Städte, wo sie sich mit genügen Sorgen und Nöten herumplagen müssen, haben die Menschen die Dschinne aus den Augen verloren. Ein Umstand, den sich die Bewohner der Einöde zwischen Bagdad und Samarkand zunutze machen.

_Bewertung_

Die Dreiecksbeziehung zwischen Tarik, Junis und Sabatea steht im Vordergrund der Erzählung. Alle drei haben unterschiedliche Motive, eine Reise durch das Dschinnland zu wagen. Bei allen Unterschieden müssen sie aber zusammenarbeiten, wenn sie den beschwerlichen Weg meistern wollen. Ein Unterfangen, das genügend Konfliktpotenzial bereit hält. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind es, mit denen Kai Meyer seinen Spannungsbogen zieht. Er schafft damit ein solides Grundgerüst, das den Charakteren wesentlich mehr Tiefe verleiht, als wenn der Ansporn ihres Handelns, wie leider im Fantasygenre eher die Regel als die Ausnahme, außerhalb der Personen liegt und über Prophezeiungen oder Visionen an sie herangetragen wird.

Ganz klischeefrei kommt Dschinnland aber nicht daher. Der Leser muss sich damit begnügen, dass Sabatea mit ihren weiblichen Reizen und ihrer geheimnisvollen Art genauso die typischen Rollenmuster bedient wie der große, aber innerlich zerrissene Held Tarik und sein kleiner, gerne aufbegehrender Bruder Junis. Und was die weiblichen Reize schon vermuten lassen: Die „Sturmkönige“-Trilogie richtet sich an ein erwachsenes Lesepublikum. Obwohl ein Großteil der Handlung durchaus jugendbuchkonform ist, schlägt Meyer stellenweise im Stil um. Vor allem eine Sexszene gleich zu Beginn hat es in sich. Das romantische, hübsch aufgemachte Cover des Buches, das „Die Sturmkönige“ ohne Weiteres im Buchhandel einen Platz im All-Age- oder Junge-Leser-Bereich verschafft, sollte darüber nicht hinwegtäuschen.

Verziert wird die in sich plausible Charakterzeichnung des Romans durch eine fantastische Welt. Fliegende Teppiche, Dschinne, weite Wüsten, hängende Städte und groteske Götzen sind die Bausteine, aus denen sich auch die Märchen aus Tausendundeiner Nacht zusammensetzen. Kai Meyer spart nicht damit, auf die bekannten Versatzstücke zurückzugreifen, bewahrt sich jedoch davor, sie nur hier und da als Schmuckstücke zu gebrauchen. Vielmehr verfremdet er das Setting und fügt angenehme Details hinzu, die der Handlung förderlich sind. Teppichrennen ist keine Freizeitbeschäftigung, sondern ein illegales Geschäft, das mit Blut bezahlt wird. Die Dschinne sind ebenso wenig harmlose Wesen und entschlüpfen keinen magischen Flaschen, wenn man nur lang genug an ihnen reibt. Wünsche erfüllen sie schon gar nicht. Stattdessen beschreibt sie Meyer als hagere, knochige Wesen mit dämonoiden Zügen, die für den Kampf geboren und den Menschen in Stärke und Ausdauer weit überlegen sind. So hat man Dschinne fürwahr noch nie erlebt. Doch so grausam sie auch sein mögen, nicht alles im Dschinnland ist den drei Helden feindlich gesonnen.

_Fazit_

„Dschinnland“ bildet den Auftakt der „Sturmkönige“-Trilogie. Was es mit den titelgebenden Sturmkönigen auf sich hat, erfährt der Leser erst im späteren Teil des ersten Bandes und soll hier noch nicht enthüllt werden. Nur so viel: Was mit einem zwar gefährlichen, aber noch verhältnismäßig harmlosen Teppichrennen beginnt, steigert sich im Verlauf der Handlung zu einem Abenteuer, das an den Grundfesten der Welt rüttelt. Zwar fällt der Mittelteil hie und da etwas lang aus, am Ende entschädigt Kay Meyer aber mit einem Cliffhanger, der es in sich hat und das Warten auf den zweiten Teil fast unerträglich macht. Ein spannender Roman, der aber nicht ganz an frühere Bände von Meyer heranreicht. Was nicht ist, kann aber ja noch werden.

|428 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3-7857-2336-4|
http://www.sturmkoenige.de
http://www.kai-meyer.com
http://www.luebbe.de

Terry Brooks- Die Elfen von Cintra (Die Großen Kriege 2)

Terry Brooks gehört zu jener Riege amerikanischer Autoren, welche die Fantasy der letzten Jahrzehnte geprägt haben. Seit rund 30 Jahren erweitert er seine |Shannara|-Reihe um neue Episoden, baut mal den einen, mal den anderen Handlungsstrang aus und hat mit der Dämonenreihe auch deutlich düsterere Romane geschrieben, die sich nicht so recht in den Gesamtzyklus einordnen ließen.

Dies ist nun passé, denn |Die Großen Kriege|, die neueste Trilogie aus der Feder des Schriftstellers, verknüpft nicht nur die Dämonen- mit der (klassischen) Fantasy-Welt, sondern nimmt sich in einer apokalyptischen Vorgeschichte auch der Ereignisse an, die vor der Entstehung Shannaras eingetreten sind. Schon oft hat Brooks in seinen Romanen die Hauptfiguren über die Vergangenheit nachdenken lassen. Er beließ es bei Gerüchten darüber, dass eine gewaltige Katastrophe das Wissen der Welt zerstört und um Jahrhunderte zurückgeworfen habe: in eben jenes archaische, mittelalterlich geprägte Fantasysetting mit Elfen, Zwergen und Co., wie sie der Leser aus den Shannara-Bänden kennen gelernt hat.

Terry Brooks- Die Elfen von Cintra (Die Großen Kriege 2) weiterlesen

Dean Lorey – Das Portal des Barakkas (Monsterjäger-Akademie 1)

Dämonen durchstreifen die Finsterwelt: kleine Gremlins im ersten Kreis, Drachen im vierten Kreis und die Dämonenfürsten im inneren Kreis. Portaler bewachen diese Welt und schützen die Menschen davor, wenn einer von ihnen durch ein Portal hinüberschlüpfen will. Dumm nur, wenn ein kleiner Junge unwissentlich Tore in diese Welt öffnet – keine Tore in die äußeren Kreise, sondern gleich direkt ins Innere, wo Riesenspinnen und ausgewachsene Dämonen die Einladung in die Menschenwelt dankenswert annehmen.

Inhalt

Dean Lorey – Das Portal des Barakkas (Monsterjäger-Akademie 1) weiterlesen

Bruce Coville – Mr Morleys Monster

Ein altes Gemäuer, ein gute bewahrtes Geheimnis und zwei neugierige Kinder auf der Suche nach Abenteuern: Aus diesem Stoff bastelt Bruce Coville eine Gruselgeschichte für Kinder. Der Name ist Programm: „Mr Morleys Monster“ warten darauf, endlich losgelassen zu werden.

Inhalt

Fox Hill, eine Kleinstadt irgendwo in Nebraska, wie es sie in ganz Amerika gibt. Viel Interessantes passiert nicht, und wenn doch, dann ist die ganze Stadt in Aufruhr. So auch beim Tod von Mr Morley, den alle nur Mumie Morley nennen. Weniger bedeutsam ist dabei Mr Morleys Tod, viel eher ist es sein Haus, das er hinterlässt. Denn mit seinen hohen Türmen, der maroden Fassade und den unheimlichen Geschichten, die jedes Kind in Fox Hill kennt, steht es im Zentrum des Interesses.

Bruce Coville – Mr Morleys Monster weiterlesen

Chris Mould – Geist von Sleepy Hollow, Der

Gruseln können sich schon die Kleinsten. Davon zumindest ist der Autor und Illustrator Chris Mould überzeugt, der in dem Band „Der Geist von Sleepy Hollow“ zehn Schauergeschichten zusammengestellt, zum Teil selbst geschrieben und mit passenden Zeichnungen kindgerecht aufbereitet hat.

Der großformatige Band, erschienen in der Jugendbuchsparte des |Ravensburger Buchverlags|, richtet sich explizit an junge Leser. Die zehn enthaltenen Geschichten sind kurz, selten mehr als ein paar Seiten lang und in großer, gut lesbarer Schrift abgedruckt. Eingerahmt werden sie von zumeist bunten Bildern, welche die Geschichte miterzählen. Da ist von dem kopflosen Reiter aus Sleepy Hollow die Rede, von Ritterrüstungen, die des Nachts zu Leben erwachen, oder von morbiden Geisterfahrern, die die Straße unsicher machen – im wahrsten Sinne des Wortes. Blutig geht es nicht zu Sache, unheimlich sind die Kurzgeschichten aber schon. Auch die Abbildungen sind harmlos, zeigen aber überwiegend finstere Gesellen und dunkle Gemäuer, nichts also für die ganz schwach Besaiteten.

Wer sich auf angenehme Weise einen Schauder über den Rücken laufen lassen möchte, dürfte mit dem Buch gut beraten sein, vor allem in den anbrechenden kalten Herbsttagen: Ein gemütlicher Leseabend vor dem Kamin statt Dauerberieselung vor dem Fernseher. Wer nicht selbst lesen möchte, findet vielleicht auch einen geeigneten Vorleser (da müssen wohl wieder die Eltern oder Großeltern ran), denn die Erzählungen sind einfach gestrickt, leicht verständlich und kommen am Ende mit einer vorhersehbaren, für junge Leser aber vielleicht doch überraschenden Wendung daher. Gut erzählt, sind den Kurzgeschichten auf diese Woche noch einige weitere Facetten abzugewinnen.

Die Hälfte der Geschichten stammt direkt aus der Feder von Chris Mould. Er versteht es, die Ängste der Kinder in prägnanter, durchweg liebevoller Art umzusetzen. In der „Gutenachtgeschichte“ sind es die nächtlichen Geräusche, welche die Zeit kurz vor dem Einschlafen so unheimlich machen. Sie könnten das Werk eines Mister Mitternacht sein, der sich im Dunkeln auf das Bett setzt und nur darauf wartet, dass der Träumende die Augen aufmacht, um seine grässliche Fratze zu erblicken. Nicht weniger angenehm erscheint der Autoraser, der Nacht für Nacht lebensmüde über die Straße düst. Wehe dem, der sich als Anhalter von ihm mitnehmen lässt, wie es Mould in „Der Fremde“ erzählt. Denn in dem Wagen geht es nicht mit rechten Dingen zu.

Die andere Hälfte der enthaltenen Geschichten basiert auf Erzählungen, unter anderem von Edgar Allan Poe, Washington Irving und Charles Dickens. Entnommen hat Mould aber nur wenige Motive, die er für Nacherzählungen umsetzt und neben seine eigenen Geschichten stellt. Sie dienen eher dazu, auf die großen Namen zu verweisen als wirklich den Charme der Klassiker zu erhalten. Als Kurzgeschichten reichen sie aber allemal.

An Leser ab zehn Jahren richtet sich der Sammelband „Der Geist von Sleepy Hollow“. Der Band ist hübsch aufgemacht, wenngleich mit 96 Seiten schnell durchgelesen. Für ein paar schaurig-schöne Herbstabende am Kamin – selbst gelesen oder vorgelesen – aber genau das Richtige. Nebenwirkungen beim Einschlafen sind allerdings nicht ausgeschlossen, denn Mister Mitternacht oder die lebenden Ritterrüstungen könnten ja gerade an diesem Abend neben dem Bett stehen.

|Originaltitel: Dust ’n‘ Bones
96 Seiten, farbig illustriert|
http://www.ravensburger.de

Plischke, Thomas / Christiansen, Ole / Nigiani, Patricia / Portland, A. D. – Sacred 2: Fallen Angel – Der Schattenkrieger. Folge 1: Die Auferstehung (DVD-Edition)

Mit „Sacred 2“ hat der Nachfolger eines erfolgreichen Computerrollenspiels seinen Weg auf die heimischen PCs und Konsolen gefunden. Begleitend erscheint dazu eine fünfteilige Hörspielreihe von |weirdoz*| (die bereits die Trilogie zu „Legend – Hand of God“ vertonten), die sich der Vorgeschichte des Schattenkriegers annimmt – lose angelehnt an die gleichnamige Romanreihe.

_Inhalt_

In einem Stollen stoßen Bergleute auf eine Wand mit eigenartigen, unbekannten Schriftzeichen. Der Vorarbeiter Van Waals vermutet nicht zu Unrecht einen großen Fund, steckt sich ein herausgebrochenes Stück ein und verkauft es an einen Wandervikar. Waals macht gutes Geld, doch nichts ahnend löst er damit ein Machtspiel aus, das ganz Ancaria erschüttert.

Denn wie es der Zufall will, überbringt der Wandervikar das Bruchstück dem Großinquisitor der Elfen (Michael Pan). Der will auch den Rest der unterirdischen Schriftwand entziffern und um jeden Preis verhindern, dass ihm jemand zuvorkommt. Etwas Gewaltiges scheinen diese Schriftzeichen zu überliefern – wohl dem, der als Erster das Rätsel löst.

Um sich einen Vorsprung vor etwaigen Konkurrenten zu verschaffen, die auch hinter den Zeichen her seien könnten, braucht der Elfenführer einen mächtigen Krieger. Bloß niemanden aus seinem Gefolge, denn jeder könnte ein Verräter sein. Stattdessen beginnt der Großinquisitor ein unheiliges Ritual und erweckt mit Garlan (Thomas Fritsch) einen vor vielen Epochen gefallenen Menschen zu neuem, unheiligem Leben. Er macht den Mann, der damals gegen die Unterdrückung durch die Elfen gekämpft und dabei sein Leben gelassen hat, zu seiner Marionette, einem Schattenkrieger.

Garlans Zorn auf den verhassten Elfen ist groß, doch der Großinquisitor hat sich gut vorbereitet. Indem er die Beschwörungsformel für das Ritual vernichtete, hat nur noch er den Zauber im Kopf, der Garlan wieder aus seinem Dienst entlassen kann. Und dies will er nur tun, wenn der Schattenkrieger die ihm aufgetragene Aufgabe ausführt. Die klingt im Grunde einfach: Er soll in die Siedlung Grünerd reisen, in den dortigen Stollen eindringen und die Schriftzeichen an der Wand abzeichnen, um sie schließlich dem Großinqusitor zu überbringen. Widerwillig nimmt Garlan an, nicht ahnend, dass seine Reise den Beginn eines großen Abenteuers markiert.

Mit Leandra (Anabelle Kriege), einer Halbelfe mit diebischem Geschick, findet er in Thylysium, der Stadt der Elfen, eine Gefährtin, die ihn auf seiner Reise begleiten will. Ihre Fähigkeiten erweisen sich schon früh als nützlich, denn bereits in der Stadt sind ihnen Männer auf den Fersen. Das Geheimnis um die Schriftzeichen hat sich bereits herumgesprochen. Leandra kennt jedoch so manches Versteck und kann Garlan in das Hafenviertel lotsen, in dem sie in Hogs Taverne Unterschlupf finden. Doch wenig später durchkämmen ihre Verfolger bereits die Gaststube. Viel Zeit zum Verweilen bleibt also nicht, und so müssen die ungleichen Gefährten so schnell wie möglich aus Thylysium verschwinden. Das geht am besten per Schiff, und glücklicherweise gelingt es ihnen, auf der |Merkator| anzuheuern. Die Seereise in die südlichen Gefilde des Landes beginnt, doch eine Schifffahrt ist nicht nur lustig, sondern birgt so manche Gefahr – vor allem die der berüchtigten Piraten.

_Bewertung_

Wer das Rollenspiel „Sacred 2“ schon kennt, ist klar im Vorteil. Dank eines ausführlichen Booklets kommen jedoch auch alle anderen Hörer auf ihre Kosten, die einfach nur auditiv unterhalten werden wollen. Wie es sich für ein Hörspiel zu einer Computerspielvorlage gehört, liegt der Schwerpunkt des „Schattenkriegers“ auf rasanter Action. Die Handlung kann vernachlässigt werden und bietet nicht mehr als die übliche 08/15-Fantasystory, in der ein Krieger auszieht, eine Heldengruppe um sich scharrt und Abenteuer erlebt. Das fällt aber kaum negativ ins Gewicht, da |weirdoz*| bei der Umsetzung alles richtig macht. „Der Schattenkrieger“ will keine tiefgründige Geschichte erzählen, sondern einfach nur Spaß bereiten, und das gelingt ihm eindrucksvoll.

Die Sprecher sind mit bedacht ausgewählt worden und bekannt aus Film- und Fernsehen. Hervor sticht vor allem der Schattenkrieger selbst, den Thomas Fritsch als Synchronsprecher von Jeremy Irons und Russel Crowe in sympathisch mürrischer Art darzustellen weiß. Doch auch die vielen Nebenfiguren, von denen es wahrhaftig viele gibt – fast zu viele, wenn man nicht das begleitende Booklet zur Hand nimmt, das alle Figuren und ihre Sprecher übersichtlich auflistet – machen einen guten Job. In kurzen Gastauftritten glänzen auch Peter Spilles von |Project Pitchfork| und die Krefelder Fantasymetaller von |Blind Guardian|, die sich als bösartige Piraten mal so richtig austoben dürfen. Der Titelsong zu „Sacred 2“ stammt im Übrigen auch von ihnen und wird im Intro des Hörspiels kurz angespielt.

Erhältlich ist „Der Schattenkrieger“ in zwei Versionen: zum einen klassisch auf CD mit einer Spieldauer von 80 Minuten, zum anderen in derselben Länge auf DVD. Diese enthält darüber hinaus begleitend den kompletten Text, der über den Fernseher/Monitor mitgelesen werden kann, sowie als Extras noch einige Making-ofs, Trailer und Slideshows. Der größte Unterschied besteht allerdings in der Tonspur, denn auf DVD kommt „Der Schattenkrieger“ zusätzlich als 5.1-Version daher. Wer über eine Dolby-Digital-Anlage verfügt, bekommt also noch ein wenig mehr geboten als die für Hörspiele übliche Stereoqualität.

Ob sich die DVD-Fassung lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Durch den Schwerpunkt, der bei Hörspielen nun einmal auf den Dialogen liegt, kommt das Hörspiel weitgehend frontlastig daher. Die hinteren Boxen und der Subwoofer werden nur dann beansprucht, wenn die stimmungsvolle Musik ertönt und Geräusche die Szenen untermalen. Im Stadttreiben und bei der finalen Seeschlacht geht es dann aber richtig zur Sache: Pfeile sirren vorbei, ein Stimmenwirrwarr ist von allen Seiten zu hören und Schreie und Explosionen kommen mal von links vorne, dann von rechts hinten. Die Abmischung ist klar und die Effekte sind bombastisch und müssen sich nicht hinter Kinoproduktionen verstecken.

_Fazit_

Wer „Sacred 2“ kennt und gespielt hat, bekommt mit dem Hörspiel die Vorgeschichte in hoher auditiver Qualität geboten – sowohl in Stereo als auch in Dolby Digital 5.1. Der Actionanteil fällt vergleichbar hoch aus, von der Handlung hingegen sollte man nicht zu viel erwarten. Insgesamt ein stimmiges Produkt, das Lust auf die anstehenden Fortsetzungen macht.

http://www.weirdoz.de
http://www.sacred2.com

Thomas Finn – Der letzte Paladin (Die Wächter von Astaria 1)

Nach „Die Chroniken der Nebelkriege“ steht mit „Die Wächter von Astaria“ die zweite Trilogie von Thomas Finn in den Startlöchern, die im |Ravensburger Buchverlag| erscheint. Auch diese richtet sich nach Verlagsangaben an ein eher junges Publikum ab zwölf Jahren, das von einem jugendlichen Protagonisten in eine magische Welt geführt wird. Wer Thomas Finn liest, bemerkt jedoch, dass seine Romane gleichermaßen für Jung und Alt geschrieben sind und genügend Überraschungen bereithalten, um auch alteingesessene Fantasyleser in den Bann zu ziehen. Ist ihm dies mit dem „Der letzte Paladin“, dem Auftakt der neuen Trilogie, erneut gelungen?

Inhalt

Thomas Finn – Der letzte Paladin (Die Wächter von Astaria 1) weiterlesen

Whedon, Joss / Jeanty, Georges – Buffy: Wie tötet man eine Jägerin? (Staffel 8, Teil 2)

[„Buffy: Die Rückkehr der Jägerin“ 4670 (Staffel 8, Teil 1)

In der siebten Staffel zeichnete sich für Buffy ab, dass sie nicht mehr die einzige Jägerin sein würde. Auch wenn ihre Erfahrungen und ihr Kampfgeschick die aller neuen Jägerinnen weit übertraf – die Auserwählte war sie nicht mehr. Wer einige Staffeln zurückblickt, und zwar bis zur dritten, wird sich daran erinnern, dass bereits viel früher in der Fernsehserie eine andere Jägerin eingeführt wurde: Faith. Während Buffy brav daherkam, adrett und höflich, mit einer klaren Moralvorstellung, war Faith die Draufgängerin, wild und ungebunden, den Tag auskostend und nach einem Kampf gegen einen Vampir wenig später schon in der nächsten Disco mit tanzen und flirten beschäftigt.

Faith kam bei den Zuschauern an und ließ die Drehbuchautoren dank großem Konfliktpotenzials zwischen Buffy und Faith zu Höchstform auflaufen. Faith blieb jedoch eine Nebenfigur und tauchte in späteren Episoden nur sporadisch wieder auf. Überraschen tut es trotzdem nicht, dass auf dem Cover zum zweiten Buffy-Comic „Wie tötet man eine Jägerin?“, die als offizielle achte Staffel daherkommt und von Buffy-Erfinder Joss Whedon persönlich konzipiert worden ist, Faith dem Betrachter entgegenlächelt – in verschmitzter und natürlich freizügiger Pose. Immerhin drehen sich die fünf enthaltenen Folgen in großen Teilen um sie, und es deutet alles darauf hin, dass der Konflikt zwischen ihr und Buffy einen neuen Höhepunkt erreicht.

_Inhalt_

Faith hat sich von Robin Wood getrennt, dem Schuldirektor aus Staffel 7, und streift wieder alleine durch die Nacht. Dort, wo sie Vampiren begegnet, lässt sie keine Gnade walten. Nach einem ihrer Kämpfe taucht plötzlich ein alter Bekannter auf: Giles, Buffys ehemaliger Wächter und Ersatzvater für die gesamte Clique. Faith ist über Giles Auftauchen weniger erfreut, registriert jedoch schnell, dass Giles sie nicht kontaktiert hätte, wäre es nicht wirklich dringend. Sein Auftrag scheint simpel, und doch gerade deshalb so schwierig. Faith soll dieses Mal keinen Vampir oder übermütigen Dämon vernichten, der mal wieder die Welt vernichten will, sondern eine andere Jägerin töten. Was Buffy nicht kann, soll Faith erledigen. Das Töten einer Jägerin wäre jedoch Mord, und das ist auch Faith zunächst eine Stufe zu hoch. Doch Giles kann sie überzeugen, denn bei der besagten Jägerin, Lady Genevieve Savidge, handelt es sich um ein extrem brutales und skrupelloses Mädchen, das zudem unter der Kontrolle eines Warlock steht, der andere Jägerinnen aus den Weg räumen will. Und das könnte gefährliche Konsequenzen haben.

Die Gesellschaft, zu der die Lady gehört, ist die der Schönen und Reichen, und so bleibt Faith nichts anderes übrig als erst einmal einen Schnellkurs in Sachen Etikette hinter sich zu bringen. Mit dem richtigen Auftreten und einem herausgeputzten Äußeren gelingt es ihr aber schnell, Zutritt zu den elitären Kreisen zu erhalten.

Natürlich läuft es nicht so, wie es sollte. Überhastet, und dann womöglich mit einem folgenschweren Fehler, will Faith nicht handeln. So freundet sie sich notgedrungen erst einmal mit Genevieve an und merkt dabei, dass ihr Gegenüber gar nicht so brutal und hinterhältig daherkommt, wie ihr Giles eingetrichtert hat. Genevieves einziges Ziel, irgendwann an Buffy heranzukommen und sie unschädlich zu machen, will Faith am Ende aber nicht unterstützen. Die letzte Konfrontation mit Buffy ist ihr noch in schmerzlicher Erinnerung. So beginnt dann doch ein Katz-und-Maus-Spiel, in dem es zwischen Faith, Genevieve, ihrem Warlord und am Ende auch Buffy hin und her geht. Über vier Episoden verläuft die Geschichte „Ohne Zukunft“ und kommt damit in ihrer Erzählweise, ihrem Humor und ihrer Action einer typischen Buffy-TV-Folge sehr nahe.

Etwas heraus fällt die letzte Folge in diesem Band: „Überall und nirgends“. Sie treibt die Haupthandlung um die Dämmerungs-Organisation wieder etwas voran, soll jedoch nach den eher ernsten Folgen etwas bunter daherkommen. Zahlreiche Anspielungen auf die Popkultur und schräge Monster unterhalten den Leser in typischer Joss-Whedon-Manier. Doch viel zu schnell geht auch diese Episode vorbei, und der Leser muss auf den kommenden Band warten, der für November angekündigt ist.

_Bewertung_

Der Buffy-Comic kommt so originell und spritzig daher, dass man sich fragt, wieso dieses Medium nicht schon viel früher genutzt wurde. Joss Whedon und sein Team verstehen es ausgezeichnet, die Abenteuer im Buffyversum weiterzuspinnen und neue Elemente auszuprobieren, die die Einschränkungen einer budgetierten Fernsehserie nicht erlaut haben. Es wird vor allem bunter und schräger, der Witz und Charme der TV-Serie gehen im Comic aber nicht verloren. Im Gegenteil, Buffy blüht in neuem Glanz auf und übertrifft in Comicform schon jetzt die meisten ihrer TV-Folgen (wobei es in den sieben Fernsehstaffeln insgesamt wenige schlechte, viele gute und einige herausragende Folgen gab). Wenn es so weitergeht, dann dürfte die achte Staffel nicht die letzte gewesen sein, in welchem Format auch immer, denn viele Geschichten wollen noch erzählt werden. In dieser Staffel gilt es, in den Folgebänden zu klären, was es mit der geheimnisvollen Dämmerung auf sich hat, welche Rolle Faith noch spielen wird, ob Giles zurück zum Team findet und ob Dawn wieder auf Normalgröße schrumpfen kann. Und selbst wenn dies alles geklärt ist, ist das Erzählpotenzial der Serie noch lange nicht ausgeschöpft.

Die Frischzellenkur hat Buffy jedenfalls gutgetan. Immerhin sind seit dem Ende der Serie in der Realzeit fünf Jahre vergangen, die auch nicht spurlos an der Buffy-Clique und ihren Feinden vorübergegangen sind. Kommuniziert wird jetzt per Handy und Knopf im Ohr, gesteuert wird das Team aus einer hochmodernen Kommandozentrale. Im Zentrum stehen trotz allem die Charaktere, und die sind flippig (Willow), sexy (Faith), trottelig (Xander), präsent (Buffy) und britisch (Giles) wie eh und je. Wer Buffy im Fernsehen mochte, kommt um den Comic nicht herum: hübsch gezeichnet, kreativ erzählt und modern aufgemacht.

Der Titel von Band 2 lautet: „Wie tötet man eine Jägerin?“. Antwort: Gar nicht, die Jägerin hat noch viel zu erledigen. Und das ist auch gut so.

http://www.paninicomics.de/?s=Buffy

Sassenberg, Volker – Point Whitmark: Der Duft der Finsternis (Folge 23) (Hörspiel)

Folge 22: [„Die blutenden Schlüssel“ 4793

_Inhalt_

Tom (Kim Hasper) ist am Ende seiner Radiosendung angelangt. Nur noch zwei Personen sind in der Leitung zugeschaltet und möchten verabschiedet werden. Eine von ihnen ist Christy (Josephine Schmidt), die stolz erzählt, dass sie sich gerade im Nachtpark aufhält, einem Zoo, der nur abends geöffnet hat und vor allem nachtaktive Tiere beherbergt. Im Hintergrund heulen Wölfe, Christy stört das jedoch wenig. Sie kümmert sich um Kendra; wer das ist, will sie aber nicht verraten.

Bevor Tom ihr einen schönen Abend wünschen und die Sendung beenden kann, schreckt Christy auf. Sie habe ein Geräusch gehört, sagt sie mit nun unruhiger Stimme ins Telefon. Hallo? Hallo? Niemand antwortet ihr, bis jemand hervortritt, den Christy freundlich grüßt. Dann stößt sie aber einen überraschten Aufschrei hervor und lässt das Telefon fallen. Die Leitung ist unterbrochen, und Tom zusammen mit Dave, dem anderen Telefongast, rätselt über das merkwürdige Verhalten. Tom beendet schließlich die Sendung, doch der Fall ist für ihn damit nicht abgeschlossen. Im Gegenteil, er fängt gerade erst an.

Mit Jay (Sven Plate) und Derek (Gerrit Schmidt-Foss), seinen Freunden hier in der kleinen Stadt Point Whitmark, will Tom das Verschwinden Christys aufklären. Immerhin haben sie durch die Radiosendung den Beweis, dass im Nachtpark etwas nicht stimmen kann. So macht sich das Trio am nächsten Tag auf, um im dicht verschneiten Treiben dem Park einen Besuch abzustatten. Obwohl sie fast drei Stunden brauchen, bis sie schließlich angekommen sind, hat der Zoo nicht geöffnet: Sie sind zu früh dran, denn erst um 17 Uhr öffnen sich seine Tore. Ausgerechnet heute, so das Schild am Eingang, ist jedoch Ruhetag.

Plan B muss her, und der rollt in Form eines Transporters, für den die Tore geöffnet werden, heran. Durch den sich wieder schließenden Eingang schlüpfen die drei ins Innere. Unbemerkt bleiben sie jedoch nicht, denn der Tierpfleger Clayton (Uli Krohm) hält direkt auf sie zu. Glücklicherweise hat er für den heutigen Tag Aushilfen angefordert, die er in Tom, Jay und Derek meint, gefunden zu haben. Die Jungs gehen auf das Spiel ein und verschaffen sich so Zugang zum Wolfsgehege, in dessen Nähe sie tatsächlich das Handy Christys finden.

Die drei Freunde sehen sich um und befragen die Mitarbeiter, von denen jeder etwas mit Christys Verschwinden zu tun haben könnte. Die Spur führt schließlich zu einer alten Farm in der Nähe eines Kalkwerkes. Dort erwartet sie eine Überraschung, mit der sie nicht gerechnet haben.

_Bewertung_

„Der Duft der Finsternis“ – so wenig der Titel auf den ersten Blick auch aussagt, er trifft doch gut die Pointe, welche die Folge bereithält. Daher soll an dieser Stelle nicht zu viel verraten werden. Nur so viel: Die 23. Episode der Point-Whitmark-Reihe ist kurzweilig und lädt den Hörer zum Mitraten darüber ein, wer hinter Christys Verschwinden steckt und wie sich der Vorfall ereignet haben könnte.

Während die erste Hälfte des Hörspiels sich viel Zeit nimmt, um die Charaktere vorzustellen, und die Nachforschungen im Nachtpark gelungen und mit einer Portion Grusel umgesetzt sind, zieht in der zweiten Hälfte das Tempo deutlich an. Das ist an und für sich sinnvoll, lässt Tom, Derek und Jay ebenso wie den Hörer jedoch zu schnell ins Finale purzeln. Die Handlung hätte hier ein wenig flüssiger erzählt werden können, anstatt so zielstrebig auf das Ende zuzusteuern.

Das trübt den Gesamteindruck aber kaum. Auch die 23. Folge der Jugend-Krimireihe von Volker Sassenberg weiß zu gefallen; vor allem der Nachtpark stellt sich als ein interessantes Setting heraus, das zur Erzeugung der Stimmung genutzt wurde. Die drei Freunde sind zwar kurzzeitig in Bedrängnis, doch am Ende können sie dank ihres detektivischen Spürsinns das Verschwinden Christys aufklären. Das müssen sie auch, denn der nächste Fall wird nicht lange auf sich warten lassen.

http://www.folgenreich.de/pointwhitmark
http://www.karussell.de/0__point__whitmark__22460.jsp
http://www.pointwhitmark.de

Sassenberg, Volker – Abseits der Wege. Kapitel 4: Verborgen

[„Kapitel 1: Unweit“ 3269
[„Kapitel 2: Stromabwärts“ 4207
[„Kapitel 3: Wehrlos“ 4638

Die Charaktere sind eingeführt, die Hintergründe grob umrissen und die Handlung hat, vor allem gegen Ende der letzten Folge, an Fahrt gewonnen. „Abseits der Wege“, das Fantasy-Hörspiel von Volker Sassenberg und Andreas Gloge, geht mit „Verborgen“ in die vierte Runde.

_Inhalt_

Gaston Glück ist mit seinen Freunden Halmir und Dunring dank der Hilfe der Königstochter Myrell aus dem Gefängnis der Purpurnen Prüfer geflohen. Während sie das Weite suchen, müssen sie jedoch eine grauenvolle Entdeckung machen: Der Verweser, ein Geschöpf aus einer längst vergangenen Epoche, ist zurückgekehrt und bedroht das Gleichgewicht der Welt. Zum einen zieht das Welkenwerk immer größere Kreise und bedroht die Grundfesten des Reiches, zum anderen greifen die Purpurnen Prüfer nach der Macht und wollen ihren Einfluss mit der Kontrolle des Verwesers unterstreichen. Es ist schwer, in Zeiten solch rascher Veränderungen noch zwischen Freund und Feind zu unterscheiden, denn jeder spielt sein eigenes Spiel, um seine Pläne durchzusetzen.

Immerhin scheint Myrell, die Gaston bereits von einem früheren Besuch in seinem Heimatdorf Tiefenhag kennt, endlich ihre Maske abzulegen und die Wahrheit aufzudecken. Sie steht auf Gastons Seite und der seines Vaters Tebald, der als Nebelchronist die Welt vor Gefahren beschützen soll. Jeder Nebelchronist, so Myrell, besäße ein schwarzes Pergament. Die Seiten müssten in Zeiten des wiederkehrenden Chaos gebunden werden, um den Schutz, den diese Seiten ermöglichen, zu erneuern. Das Buch könne jedoch nur an einem bestimmten Ort gebunden werden. Dumm nur, dass dieser ausgerechnet in den Frostklüften, einem schwer zugänglichen Gelände, liegt.

Obwohl Gaston noch unschlüssig ist und am liebsten zurück nach Tiefenhag möchte, willigt er schließlich ein, Myrell zu begleiten. In einer Kutsche macht er sich mit Myrell, Dunring und Halmir auf den Weg. Doch ihre Fahrt wird abrupt gestoppt: Ein fallender Baum – etwa der Einfluss von Welkenwerk? – kracht auf sie hernieder und lässt die Kutsche einen Abhang hinunterschlittern. Als Dunring und Halmir wieder die Augen öffnen, erwachen sie getrennt von den anderen. Verletzt sind sie nicht, so dass sie die Gegend erkunden und sich in den Weinenden Gärten wiederfinden. Doch ihre Erkundung währt nicht lange, denn wenig später fallen sie in einen unnatürlichen Schlaf.

An einem anderen Ort, nur unweit entfernt, aber doch außer Sichtweite, erwacht auch Myrell neben Gaston, doch auch sie ermüdet sofort wieder. Nur Gaston, der unwissentlich einen Splitter von Welkenwerk in seiner Brust trägt, ist gegen den Einfluss des Ortes gefeilt. Er schafft es, seine Begleiterin aus der Gefahrenzone zu bringen, kommt allerdings nicht weit. Denn ganz in der Nähe des Unfallortes gelangt das Duo in eine von Hecken und Beeten hergerichteten Anlage, in dessen Zentrum ein altes Gemäuer steht. Das Anwesen entpuppt sich als das der Oberen Evoría, die den Gästen eine Unterkunft anbietet. Doch steht sie wirklich auf ihrer Seite? Und wo sind Hamlir und Dunring geblieben, die noch immer nicht aufgetaucht sind?

_Bewertung_

Mittelteile haben – sei es als Roman, Film oder eben als Hörspiel – einen entscheidenden Nachteil: Sie weisen weder einen richten Anfang noch ein richtiges Ende auf. Stattdessen müssen sie eine Brücke zwischen Beginn und Abschluss schlagen, die Spannung aufrechterhalten und diese am besten noch erhöhen. Aber sie dürfen bloß nicht zu viel vorweg nehmen, um den finalen Höhepunkte im letzten Teil nicht zu zerstören.

Trotz dieser Schwierigkeiten sind Trilogien und mehrteilige Reihen im fantastischen Genre die bevorzugte Veröffentlichungsform. Ein ertragreiches Produkt will natürlich ausgeschlachtet werden. Autoren und Regisseure scheitern dabei jedoch immer wieder, denn oftmals ist der Mittelteile einer Trilogie der dramaturgisch schwächste. Oder, im Fall einer langen Serie, verliert der Autor seine ursprüngliche Idee aus den Augen oder ergeht sich in belanglosen Nebenhandlungen, bis er nicht mehr weiß, wie er alle Handlungsfäden wieder schlüssig zusammenführen soll.

Der Bezug zu „Verborgen“, dem vierten Teil von Abseits der Wege, ist schnell hergestellt, denn nach den einleitenden Episoden und dem Auftauchen des Verwesers zum Ende des dritten Teils geht die auf zwölf Folgen ausgelegte Hörspiel-Serie nun zu den Folgen des Mittelteils über. Die Ereignisse um Gaston Glück, die Nebelchronisten und das Welkenwerk sollen sich behutsam steigernd bis zum Finale zuspitzen. Das gelingt mit Folge vier jedoch nur teilweise.

Die ersten Kapitel der CD sind noch äußerst spannend und knüpfen direkt an die vorangehende Episode an. Myrell und die drei mehr durch unglückliche Zufälle ins Abenteuer geratenen Tiefenhager Gaston, Halmir und Dunring sind soeben den Fängen der Purpurnen Prüfer entkommen und befinden sich auf der Flucht. Der Aufbruch ist dramatisch und rasant in Szene gesetzt und packt den Hörer von der ersten Minute an. Zudem gibt Myrell einige Informationen preis, die es Gaston wie auch den Hörer ermöglichen, einige vorausgehende Entwicklungen in einem neuen Zusammenhang zu betrachten.

Mit dem Unfall der Kutsche, der ihre Flucht vorerst stoppt, geht jedoch ein Bruch daher. Produzent Volker Sassenberg drosselt merklich das Tempo und lässt die Protagonisten, nur noch zu Fuß unterwegs, die ungewohnte Umgebung erkunden. Die Weinenden Gärten und die Szenen im Anwesen der Oberen Evolía sind atmosphärisch dicht erzählt, können die aufgebaute Erwartungshaltung der bisherigen Handlung aber nicht befriedigen. Vielmehr wirkt die Begegnung mit der charakterlich undurchsichtigen Frau wie ein Zwischenstück, das eingeschoben worden ist, um die Folge auf sechzig Minuten Länge zu ziehen. Denn das eigentliche Ziel der Reise, die Frostklüfte, nehmen Gaston und Myrell erst wieder auf, als die Abschlussmusik ertönt: ein passender Cliffhanger für den folgenden Teil.

Ob die Ereignisse in „Verborgen“ doch in einem größeren Kontext stehen, vermögen erst die Folgeepisoden zu klären. Der Aufbau dieser Folge lässt dies jedoch eher nicht vermuten. So bleiben also ein leicht fader Nachgeschmack hinsichtlich der eingebauten Nebenhandlung und nur die Hoffnung, dass es in Teil fünf auf dem gewohnt hohen Niveau mit den im Mittelpunkt stehenden Ereignissen weitergeht. Wenn „Verborgen“ als kaum Brücken schlagender Mittelteil der Serie eine Ausnahme darstellt und das Hörvergnügen zukünftig nicht weiter gestreckt wird, kann „Abseits der Wege“ diese Folge ohne weiteres verkraften. Der Regelfall sollte so aber nicht aussehen.

http://www.abseitsderwege.info
http://www.abseits-der-wege.net
http://www.dg-literatur.de
http://www.karussell.de

[„Kapitel 5: Jenseits“ 5389

Wolfgang Hohlbein – Das Haus der bösen Träume (Der Hexer von Salem 8)

„Die Spur des Hexers“ (Der Hexer von Salem 1)
„Der Seelenfresser“ (Der Hexer von Salem 2)
„Engel des Bösen“ (Der Hexer von Salem 3)
„Der achtarmige Tod“ (Der Hexer von Salem 4)
„Buch der tausend Tode“ (Der Hexer von Salem 5)
„Das Auge des Satans“ (Der Hexer von Salem 6)
„Der Sohn des Hexers“ (Der Hexer von Salem 7)

Acht Bände umfasst die Sammleredition der Reihe „Der Hexer von Salem“, die Wolfgang Hohlbeins Erfolgszyklus um Robert Craven erstmals vollständig und in chronologisch richtiger Reihenfolge auflistet. Im |Bastei|-Verlag ist mit „Das Haus der bösen Träume“ nun der letzte Band erschienen. Der Roman kommt mit fünfhundert Seiten etwas dünner als die vorigen Bände daher, schließt dafür jedoch endgültig die Geschichte des Hexers ab. Er enthält die stark revidierten |Dämonenland|-Hefte „Das Labyrinth von London“ und „Fluch aus der Vergangenheit“, mit denen Hohlbein in den 90ern noch einmal, wenn auch nur für zwei Ausgaben innerhalb einer Best-of-Reihe, den Hexer in sein ursprüngliches Format als Heftroman zurückgeholt hat. Darüber hinaus liegt mit der namensgebenden Abschlussgeschichte „Das Haus der bösen Träume“ eine völlig neu geschriebene Geschichte bei, die die letzten lose Fäden aufgreift und am Ende zusammenführt.

Wolfgang Hohlbein – Das Haus der bösen Träume (Der Hexer von Salem 8) weiterlesen

Hohlbein Wolfgang – Der Sohn des Hexers (Der Hexer von Salem 7)

„Die Spur des Hexers“ (Der Hexer von Salem 1)
„Der Seelenfresser“ (Der Hexer von Salem 2)
„Engel des Bösen“ (Der Hexer von Salem 3)
„Der achtarmige Tod“ (Der Hexer von Salem 4)
„Buch der tausend Tode“ (Der Hexer von Salem 5)
„Das Auge des Satans“ (Der Hexer von Salem 6)

Zusätzlich zu den acht Bänden, die vorab in der Serie „Gespenster-Krimis“ erschienen waren, umfasste die „Hexer“-Reihe in Heftromanform 49 Folgen. In „Der Sohn des Hexers“, dem siebten Band der neu überarbeiteten und vollständigen „Der Hexer von Salem“-Sammleredition, sind die letzten Episoden 46 bis 49 nun enthalten. Damit endet die Geschichte um Robert Craven und mündet in einem fulminanten Finale, in dem Wolfgang Hohlbein noch einmal alle Register zieht. Doch wäre dieses Finale die wirklich letzte Geschichte des Hexers, hätte dieser neunhundertseitige Sammelband nur 300 Seiten Umfang und könnte darüber hinaus nicht auf den achten, letzten Band der Reihe verweisen.

Hohlbein Wolfgang – Der Sohn des Hexers (Der Hexer von Salem 7) weiterlesen

Sassenberg, Volker – Gabriel Burns – Zwei Horizonte (Folge 29)

Die Fäden zusammenlaufender Handlungsstränge sind ausgelegt, die bevorstehende Apokalypse, die Vancouver und damit den Stützpunkt von Bakermans Team in Gabriel Burns zu Fall bringen könnte, mehrfach angekündigt. Nun erwarten die Hörer eine Zuspitzung der Ereignisse. Bekommen sie diese mit Folge 29 „Zwei Horizonte“ geboten?

_Vorgeschichte: Folgen 1 bis 28_

Vancouver: Steven Burns, erfolgloser Schriftsteller, hält sich mehr schlecht als recht als Taxifahrer über Wasser. Sein Leben ändert sich jedoch schlagartig, als er an den geheimnisvollen Bakerman gerät – oder treffender: als Bakerman Steven kontaktiert, um ihn in ein mysteriöses Projekt einzuweihen, das sich unheimlicher Phänomene angenommen hat. Warum Bakerman, der dieses Projekt leitet, gerade Steven für seine Pläne auserkoren hat, wird dem Schriftsteller in dem Moment klar, als er an seinen Bruder Daniel zurückdenkt. Dieser verschwand nämlich im Alter von vier Jahren auf seinem Geburtstag, als Steven ihn bat, in eine Kiste zu steigen und einen Zaubertrick über sich ergehen zu lassen. Doch das Resultat war kein harmloses Kinderspiel, denn Daniel war plötzlich wie weggezaubert und blieb spurlos verschwunden.

Obwohl Bakerman auf die Geschehnisse von Stevens geheimnisvoller Zaubergabe anspielt, bleibt er ihm die Antworten schuldig. Und wenn er etwas herausrückt, dann nur sehr spärlich und darauf bedacht, die wahren Hintergründe im Dunkeln zu lassen. Denn Bakerman möchte Stevens Fähigkeiten erst einmal testen und eine Vertrauensbasis aufbauen. So schickt er ihn über den gesamten Globus; immer dorthin, wo auf eigenartige Weise Menschen verschwinden, von gefährlichen Experimente berichtet wird oder scheinbare Naturphänomene ans Tageslicht treten.

Steven Burns zur Seite stehen Joyce Kramer und Larry Newman, die das Viererteam um Bakerman komplettieren. Joyce ist bereits seit vielen Jahren ein treuer Verbündeter Bakermans und stellt seine Pläne nicht in Frage. Larry hingegen ist erst kurze Zeit nach Steven zur Mannschaft gestoßen, als sich der frühere Forstbeamte in den Wäldern von Yukon widernatürlichen Phänomenen ausgesetzt sieht und daraufhin beschließt, das Böse zu bekämpfen. Die zehn fahlen Orte sind es, die Steven Burns, Bakerman, Joyce und Larry in Atem halten. Orte, an denen das Böse zum Vorschein kommt und Tore in eine andere Welt geöffnet werden, um die Menschheit durch Kreaturen aus der Hölle zu vernichten.

Bukarest, der erste fahle Ort, ist gefallen. Der zweite könnte bald folgen. Während Bakerman und Joyce, fürs Erste untergetaucht, ihre Rückkehr planen und sich Larry Newman in den Händen Victor Zeysen befindet, ist Steven Burns in einer Welt zwischen Leben und Tod gefangen und steht endlich dem Wesen gegenüber, das ihn zu dem gemacht hat, was er ist: der Erste der Grauen Engel.

_Inhalt_

In bewährter Tradition laufen auch in Folge 29 mehrere Handlungsstränge nebeneinander, die zunächst keinen Verknüpfungspunkt aufweisen, dann aber am Ende in ein großes Finale münden. Sowohl die in Folge 28 „Im Kreis des Vertrauens“ begonnenen Geschehnisse um die entführten Kinder, denen Larry Newman in Bukarest auf die Spur gekommen ist, als auch die Rückkehr von Bakerman und Joyce stehen im Zentrum der Episode. Eingerahmt wird die Folge 29 von kurzen Szenen um Steven Burns, der sich, gefangen in einer Zwischenwelt, einer Entscheidung stellen muss, die weitreichende Konsequenzen nach sich zieht.

Bukarest: Larry Newman und seine Begleiterin Anahita können sich aus ihrer Gefangenschaft befreien und heften sich an die Fährte Victor Zeysens, der nicht nur eine Schlüsselrolle im Fall der entführten Kinder zu spielen scheint, sondern möglicherweise auch um den Verbleib Steven Burns Bescheid weiß. Immerhin stößt Larry auf Stevens Armbanduhr, die bei seiner Flucht aus einem verwinkelten Gebäude auf dem Boden entdeckt. Für eine genauere Suche bleibt jedoch keine Zeit, denn Larry und Anahita beobachten Zeysen und sein Team beim Einladen mehrere Kisten in einen Zug mit unbekanntem Zielort. Im letzten Moment klettern sie auf und machen eine furchtbare Entdeckung. Obgleich mit der Aufschrift ‚Chloroform‘ versehen, werden Kinder in den Kisten verfrachtet. Mit unterschiedlichen Nummern markiert, kann Larry schnell eins und eins zusammenzählen: Die Kisten sind für die fahlen Orte bestimmt, um dort ihren Fall herbeizuführen. Als der Zug schließlich hält und die Kiste Nummer acht in ein Flugzeug nach Kanada verladen wird, verabschiedet sich Larry von Anahita und begleitet als blinder Passagier die Fracht nach Vancouver – in der Hoffnung, die nahende Katastrophe in der Stadt noch zu verhindern.

Zur selben Zeit erholen sich Joyce Kramer und Mr. Bakerman auf Douglas Island, einer verlassenen Insel im Süden Vancouvers. Ihre Rückkehr in die Welt der Lebenden – noch immer halten sie viele für tot – will gut vorbereitet sein. Untätig sind sie jedoch nicht, und während vor allem Bakerman alle bisherigen Hinweise auf verschwundene oder getötete Personen und eigenartige Verstrickungen noch einmal überprüft, stößt er schließlich auf eine heiße Spur: Bernard Cardieux. Dieser ist zwar schon tot, sein Haus aber noch nicht verkauft, so dass Bakerman und Joyce wenig später zu dem Anwesen aufbrechen. Tatsächlich entdecken sie im Keller noch einen funktionstüchtigen Laptop, der eine wichtige Aufzeichnung enthält. Könnte des Rätsels Lösung, wie ihre Gegner noch aufgehalten werden können, im Wolfram liegen? Bevor sie der Spur nachgehen können, bekommen sie einen wichtigen Anruf von Larry Newman, der ihnen eine Warnung schickt und sie zu einer verlassenen, weißen Villa lotst, in der eine Versammlung von Zauberern stattfinden soll. Doch der Anruf kommt zu spät, denn bevor Joyce und Bakerman die Villa erreichen, beobachten sie aus der Ferne, wie nach und nach sämtliche Stadtteile Vancouvers in völlige Dunkelheit getaucht werden. Der Fall eines weiteren fahlen Ortes hat begonnen.

Losgelöst von diesen Ereignissen betritt Steven bzw. Gabriel Burns eine neue Welt und steht dem Flüsterer gegenüber. Er will keine Marionette größerer Mächte mehr sein und seinen eigenen Weg wählen, und dazu zählt auch, endlich seinen Bruder Daniel wiederzufinden, der als kleines Kind verschwunden ist. Nun ist Daniel plötzlich in greifbarer Nähe und Gabriel gewillt, ihn aus dieser Zwischenwelt zurückzuholen. Doch das könnte das Gleichgewicht gefährden – und dies in einer Situation, die keinen Aufschub duldet.

_Bewertung_

Der |Gabriel Burns|-Hörer bekommt mit Folge 29 „Zwei Horizonte“ das geboten, was er von der Serie gewohnt ist: eine spannende, komplex durch mehrere Handlungsstränge verbundene Erzählung, die rasant auf einen neuen Wendepunkt innerhalb der Geschichte zusteuert. Um die Bedeutsamkeit der Ereignisse zu unterstreichen, fährt Produzent Volker Sassenberg in „Zwei Horizonte“ ein Klanggewand auf, das sämtliche Register zieht und sich selbst vor großen Kinoproduktionen nicht verstecken muss. Vor allem die Eingangs- und die Abschlussszene um Steven Burns sind von einem epischen Soundtrack mit imposantem Chorgesang unterlegt, der im Hörspielsektor seinesgleichen sucht. Die eigentliche Handlung wird dabei fast zur Nebensache, weiß aber in dieser Folge mehr denn je zu gefallen und zieht dankenswerterweise wieder etwas an Tempo an.

Die prominenten Sprecher leisten wie gewohnt gute Arbeit. Viele bereits bekannte Nebenfiguren, mitunter einige aus dem ersten Teil, kehren für kurze Gastauftritte zurück und machen deutlich, dass der Fortlauf der Handlung gut durchdacht ist und nichts dem Zufall überlassen wird. Eine genaue Kenntnis der bisherigen Ereignisse ist zwingend notwendig. Aus dem Kontext gerissen ist Gabriel Burns nicht zu verstehen. Wer sich jedoch die Zeit nimmt und |Gabriel Burns| intensiv verfolgt, der wird mit einem umso intensiveren Hörgenuss belohnt, der auch für die Zukunft noch viele Höhepunkte verspricht.

http://www.gabrielburns.de/

Siehe ergänzend dazu auch unsere Besprechungen zu den aktuellen Buchveröffentlichungen

[„Gabriel Burns: Die Grauen Engel“ 3892
[„Gabriel Burns: Verehrung“ 3960

Alexander F. Spreng (ASP) – Horror Vacui

Mit dem Album „Requiembryo“ schloss die Gothic-Band |ASP| im Jahr 2007 ihren Zyklus um den Schwarzen Schmetterling ab: eine auf fünf CDs angelegte Konzeptgeschichte, welche die Auseinandersetzung zwischen der hellen und dunklen Seite der menschlichen Persönlichkeit thematisiert, sich dabei aber vor allem auf die Facetten der düsteren Aspekte konzentriert. „Horror Vacui“, ein teilweise neu eingespieltes Best-of-Album, stellte Anfang 2008 den Zyklus noch einmal aus einer von der Band als solche betitelten Retrospektive dar.

Alexander F. Spreng (ASP) – Horror Vacui weiterlesen