Band 1: [„Der letzte Paladin“]
|“So wie du es bei der Aufnahme in den Orden geschworen hast, wirst du dem Schrecken, der Astaria droht, standhaft die Stirn bieten (…)
Erhebe dich, Paladin vom Orden der Morgenröte. Du bist jetzt ein Ritter.“|
Fabio hat es endlich vollbracht: seine Paladinausbildung zum Ritter beendet. Von keinem Geringeren als dem Großmeister Silvestro persönlich erhält er den Ritterschlag. In ausgelassene Feierlaune kann er allerdings nicht verfallen. Dunkle Zeiten sind es, in denen Fabio sich unter Beweis stellen muss, denn das Reich Astarias ist in Gefahr und wird von innen wie von außen angegriffen.
Vermeintliche Freunde entpuppen sich als Verräter, die den Paladinorden infiltrieren, während sich riesige Goblinheere an den Grenzen sammeln und nur darauf warten, in das geschwächte Reich einzufallen. Der verderbliche Einfluss Astronos, des gefallenen Erzstellars, bringt das Gefüge durcheinander.
Nur gut, dass Fabio immerhin treue Freunde an seiner Seite weiß. Da sind Celeste, eine überaus talentierte Sternenmysterikerin, Sylvana, eine bedrohlich wirkende, aber im Herzen gutmütige Werwölfin, und Meister Acrimboldo, ein technisch visierter Himmelsmechaniker. Zusammen stellen sie sich den Bedrohungen, um Astaria vor dem Untergang zu bewahren.
_Originelles Jugendbuch_
„Die flüsternde Stadt“ bildet den zweiten Teil der Trilogie |Die Wächter von Astaria|. Thomas Finn bedient das Genre des in den letzten Jahren unermüdlichen angewachsenen Jugendbuchsektors mit einem originellen Roman abseits des üblichen Einheitsbreis. Das hat er bereits mit der ebenfalls im |Ravensburger Buchverlag| erschienenen Trilogie |Die Chroniken der Nebelkriege| unter Beweis gestellt.
Zwar steht auch in |Die Wächter von Astaria| mit Fabio eine wenig kantige, sondern eher klassische Hauptfigur im Mittelpunkt, mit der sich der Leser bei deren Abenteuern und der charakterlichen Entwicklung problemlos identifizieren kann. Finn überzeugt aber durch seine mehrschichtigen Nebenfiguren, bei denen bis zum Ende nie sicher ist, auf welcher Seite sie wirklich stehen. Finns Roman überzeugt ebenso durch einen gut durchdachten Plot, dessen Handlungsstränge harmonisch ineinander übergehen, ohne aufgesetzt zu wirken. Und er überzeugt durch eine farbenfrohe Welt, die an die schillernden Metropolen des spätmittelalterlichen Italiens erinnern, kombiniert mit Magie- und Steampunk-Elementen.
_Nahtlose Fortsetzung_
Nach Einführung der Charaktere, der Schauplätze und der nahenden Bedrohung in „Der letzte Paladin“ steigt „Die flüsternde Stadt“ direkt in die Handlung ein. Fabio befindet sich im Castello di Arborea, auf der Ordensburg der Paladine. Abgeschieden auf einer Insel, 150 Meilen vom Festland entfernt, ist die heraufziehende Dunkelheit hier nur vage wahrzunehmen. Die wenigen noch stationierten Paladine sind angespannt, aber die Gefahr scheint weit entfernt.
Als Fabio vom Seneschall Ernesto eine Nachricht erhält, dass der Großmeister Silvestro ihn in Stella Tiberia sprechen will, haben die Warterei und das quälende Nichtstun endlich ein Ende. Sofort setzt Fabio auf das Festland über und sucht den Großmeister der Paladine in der Sternenburg auf. Der will von ihm vor allem persönlich wissen, was sich in den letzten Wochen abgespielt hat. Dass Fabio es mit Astronos Schergen in Gestalt von Sternenvampiren aufgenommen hat, die bereits im Geheimen viele wichtige Ämter in Politik und Militär und im Adel bekleiden, stieß vielerorts auf taube Ohren. Im Gegensatz zu vielen hochrangigen Paladinen glaubt der Großmeister Silvestro aber die Geschichte und belohnt Fabio nicht zuletzt für seinen Mut durch den Ritterschlag.
Vor den Toren der Stadt und an den Reichen des Landes spitzt sich die Lage in der Zwischenzeit weiter zu. Nach Venezia ist nun auch Verona gefallen und in der Hand der Feinde. Tausende von Goblins ziehen durch die Lande und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Auch Stella Tiberia ist in Alarmbereitschaft. Ein Meer von Zelten und Soldaten prägt das Straßenbild. Doch die militärische Präsenz täuscht die vermeintliche Sicherheit nur vor und kann schließlich nicht verhindern, dass ein Angriff von innen heraus erfolgt.
Während einer Versammlung von Paladinen und Sternenmysterikerinnen, um die nächsten Schritte gemeinsam abzustimmen, entpuppt sich ein früherer Freund Fabios als Anhänger Astronos und aktiviert im Tagungsraum eine ganze Schar arkanomechanischer Skorpione. Der hinterhältige Angriff fordert das Leben des Großmeisters Silvestro.
Die Zeit drängt nun umso mehr und verlangt außergewöhnliche Bündnisse, die es seit Jahrhunderten nicht mehr gegeben hat. So wird der alte Pakt von Sonne und Mond reaktiviert, der je einen Paladin an eine Sternenmysterikerin bindet, um gegenseitigen Schutz und ein Maximum an Handlungsspielraum zu bieten: je ein kampferprobter Beschützer an der Seite einer magiebegabten Sternenmysterikerin. Fabio gerät dadurch ausrechnet an die mürrische Denebola, die Fabios Freundschaft zu Himmelsmechanikern und Werwölfen kritisch gegenüber steht. Nicht unbedingt das beste Zweierbündnis. Doch immerhin untersteht die hübsche Celeste Denebola als Novizin, auf die Fabio schon während seiner Zeit als Knappe ein Auge geworfen hat.
Gemeinsam macht sich die kleine Gruppe in die Stadt Firenze auf, um dort einen drohenden Angriff der Goblins abzuwehren. Gerade in dieser schwierigen Situation behaken sich die Herrschaftshäuser der Stadt und streiten darum, wer die Verteidigung anführen soll. Ein Ritterturnier, an dem auch Fabio teilnimmt, soll den Sieger schließlich ermitteln. Ausgerechnet der Hauptgewinn, ein magischer Schild unbekannter Herkunft, der dem Gewinner neben dem Führungsanspruch über die Armeen zusteht, entpuppt sich als Instrument, das den Krieg entscheiden könnte. Dabei stellt sich heraus, dass nicht nur hochnäsige Adelsgecken, sondern auch Sternenvampire an dem Turnier teilnehmen und auf den Schild aus sind. Fabio muss die Hilfe alter Freunde in Anspruch nehmen und ungewöhnliche Bündnisse schmieden, um den Schild zu ergattern, Astronos Schergen zu enttarnen und die Heere der Goblins zurückzuschlagen.
_Spannung bis zur letzten Seite_
Bis zur letzten Seite bleibt Thomas Finns zweiter Roman um |Die Wächter von Astaria| spannend. Keine langatmigen Handlungspassagen, keine unnötigen Ausschweifungen trüben den Lesespaß. Das ist auf dem deutschen Buchsektor keineswegs üblich und zeugt von einer hohen Qualität, die vor allem durch ihre Konstanz besticht. Finn formuliert klar und plastisch. Seine Sprache ist eher einfach als anspruchsvoll, hält aber gerade durch die einfache Struktur den Leser gefangen. Hier wird nicht aufgebauscht und eine Erwartung geschürt, die der Autor später enttäuschen muss. Vielmehr ist das klare Grundgerüst sichtbar, seine Eckpfeiler sind ein mit seinen Aufgaben wachsenden Helden, eine romantischen Liebesbeziehung, Geheimnisse wie das der Eisernen Bibliothek oder des magischen Schildes und verabscheuungswürdige Bösewichte. Ummantelt von kreativen Einfällen, die sich vor allem in den Erfindungen der Himmelsmechaniker widerspiegeln – Erfindungen, die Finn beim Schreiben spürbar Spaß gemacht haben müssen -, und bunten Schauplätzen von einer untergegangenen Stadt bis hin zu einem spannend wie authentisch inszenierten Ritterturnier, ergibt das einen Lesestoff, von dem man so schnell nicht wegkommt.
|512 Seiten, gebunden
Empfohlen ab 12 Jahren
ISBN-13: 978-3-473-35295-1|
http://www.thomas-finn.de
http://www.ravensburger.de
_Thomas Finn auf |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Thomas Finn vom Dezember 2007]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=85
[Interview mit Thomas Finn vom Februar 2006]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=59
[„Der Funke des Chronos“ 2239
[„Das unendliche Licht“ 2646 (Die Chroniken der Nebelkriege 1)
[„Der eisige Schatten“ 3610 (Die Chroniken der Nebelkriege 2)
[„Die letzte Flamme“ 4382 (Die Chroniken der Nebelkriege 3)
[„Das Greifenopfer“ 1849 (Das schwarze Auge)
[„Das Greifenopfer“ 2844 (Das Schwarze Auge, Hörbuch 3)
[„Der Hexer von Salem“ 2660 (Grundregelwerk)