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[NEWS] Holly Black – Der gefangene Prinz (Elfenerbe 2)

Prinz Oak bezahlt bitter für seinen Betrug. Gefangen im eisigen Norden und an den Willen einer ungeheuerlichen neuen Königin gebunden, muss er sich ganz auf seinen Charme und sein Kalkül verlassen, um zu überleben. Währenddessen setzen Hochkönig Cardan und Hochkönigin Jude alles daran, den gefangenen Prinzen zurückzuholen. Und Oak selbst sieht sich mit einer schwierigen Entscheidung konfrontiert: Soll er versuchen, das Vertrauen des Mädchens zurückzugewinnen, das er schon immer geliebt hat? Oder soll er Elfenheim gegenüber loyal bleiben und verraten, wie ihre Regentschaft beendet werden kann? Selbst wenn es Wren das Leben kosten könnte … (Verlagsinfo)


Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 432 Seiten
cbj

Holly Black / Ted Naifeh – Das verborgene Reich (Feenland 2)

Feenland:
Band 1: „Der gebrochene Schwur“
Band 2: „Das verborgene Reich“
Band 3: „Kind – The Good Neighbors 3“ (2010)

Die Autorin

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der American Library Association als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy. Mit „Elfentochter“ und „Elfenkönigin“ startete sie eine Trilogie, die sie mit „Elfenherz“ fortsetzte, das preisgekrönt wurde.

Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos finden Sie hier: http:// www.blackholly.com
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Holly Black / Ted Naifeh – Der gebrochene Schwur (Feenland 1)

Feenland:
Band 1: _“Der gebrochene Schwur“_
Band 2: „Das verborgene Reich“
Band 3: „Kind – The Good Neighbors 3“ (2010)

Die Autorin

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der American Library Association als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy. Mit „Elfentochter“ und „Elfenkönigin“ startete sie eine Trilogie, die sie mit „Elfenherz“ fortsetzte, das preisgekrönt wurde.

Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos finden Sie hier: http:// www.blackholly.com

Der Illustrator

Holly Black / Ted Naifeh – Der gebrochene Schwur (Feenland 1) weiterlesen

Holly Black / Tony DiTerlizzi – Das Lied der Nixe (Die Spiderwick-Geheimnisse 6)

Zwischen Nixengesang und Riesenfeuer

Erst muss Nick mit seiner neuen Stiefschwester Laurie klarkommen, dann tauchen auch noch jene seltsamen Wesen auf, die in Lauries Spiderwick-Handbuch verzeichnet sind: Elfen und so Zeugs. Die sieht man bloß mit dem zweiten Gesicht, klar? Und dann stoßen Nick und Laurie auf den Riesen, der alle Elfen in den Teich vor Nicks Haus getrieben hat. Denn dieser Riese speit Feuer …

Die Autoren
Holly Black / Tony DiTerlizzi – Das Lied der Nixe (Die Spiderwick-Geheimnisse 6) weiterlesen

Black, Holly / DiTerlizzi, Tony / Versch, Oliver – Lied der Nixe, Das (Die Spiderwick-Geheimnisse 6)

_Fast schon ein Hörspiel: zwischen Nixengesang und Riesenfeuer_

Erst muss Nick mit seiner neuen Stiefschwester Laurie klarkommen, dann tauchen auch noch jene seltsamen Wesen auf, die in Lauries Spiderwick-Handbuch verzeichnet sind: Elfen und so Zeugs. Die sieht man bloß mit dem zweiten Gesicht, klar? Und dann stoßen Nick und Laurie auf den Riesen, der alle Elfen in den Teich vor Nicks Haus getrieben hat. Denn dieser Riese speit Feuer …

_Die Autoren_

Tony DiTerlizzi ist ein mehrfach ausgezeichneter amerikanischer Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern sowie Rollenspielbänden. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Bücher von Tolkien, Anne McCaffrey, Peter S. Beagle sowie für das Kartenspiel „Magic the Gathering“ und „Dungeons & Dragons“. Er lebt mit seiner Frau Angela und seinem Mops Goblin (= Kobold!) in Amherst, Massachusetts, einem recht malerischen Städtchen in Neuengland. Lebte nicht auch die Dichterin Emily Dickinson dort? Mehr Infos: http://www.diterlizzi.com.

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der American Library Association als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy.

Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos: http://www.blackholly.com.

Die bisherigen Bände heißen:

1) [Eine unglaubliche Entdeckung 509
2) [Gefährliche Suche 512
3) [Im Bann der Elfen 512
4) [Der eiserne Baum 960
5) [Die Rache der Kobolde 1710

Ergänzend: [Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum 3195

_Die Inszenierung_

Martin Baltscheit, der bisher alle Spiderwick-Bände gesprochen hat, ist als Autor, Zeichner, Schauspieler und Sprecher ein echtes Multitalent. Er schreibt Kinderbücher, Hörspiele und Theaterstücke. 2002 erhielt er den Kinderbuchpreis NRW. Mehr Info unter http://www.baltscheit.de.

Produzent und Regisseur dieses Hörbuchs sind Oliver Versch und seine Firma Spotting Image in Köln. Für das ausgetüftelte Sounddesign zeichnet David Braun verantwortlich.

_Die Vorgeschichte_

Die Zwillinge Simon und Jared ziehen mit ihrer älteren Schwester Mallory von New York City aufs Land, nachdem sich ihre Eltern haben scheiden lassen. Sie leben jetzt bei ihrer Mutter, die sich nun keine New Yorker Wohnung mehr leisten kann, aber zum Glück noch ein Domizil von ihrer Großtante Lucinda überlassen bekommt: Haus Spiderwick. Es sieht wie eine Ansammlung übereinander gestapelter Hütten aus, findet Jared. Und ist mindestens hundert Jahre alt.

_Zwischen Nixengesang und Riesenfeuer_

Erst muss Nick mit seiner neuen Stiefschwester Laurie klarkommen, dann tauchen auch noch jene seltsamen Wesen auf, die in Lauries Spiderwick-Handbuch verzeichnet sind: Elfen und so Zeugs. Die sieht man bloß mit dem zweiten Gesicht, klar? Und dann stoßen Nick und Laurie auf den Riesen, der alle Elfen in den Teich vor Nicks Haus getrieben hat. Denn dieser Riese speit Feuer …

_Die Autoren_

Tony DiTerlizzi ist ein mehrfach ausgezeichneter amerikanischer Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern sowie Rollenspielbänden. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Bücher von Tolkien, Anne McCaffrey, Peter S. Beagle sowie für das Kartenspiel „Magic the Gathering“ und „Dungeons & Dragons“. Er lebt mit seiner Frau Angela und seinem Mops Goblin (= Kobold!) in Amherst, Massachusetts, einem recht malerischen Städtchen in Neuengland. Lebte nicht auch die Dichterin Emily Dickinson dort? Mehr Infos: http://www.diterlizzi.com.

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der American Library Association als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy.

Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos: http://www.blackholly.com.

Die bisherigen Bände heißen:

1) [Eine unglaubliche Entdeckung 509
2) [Gefährliche Suche 512
3) [Im Bann der Elfen 512
4) [Der eiserne Baum 960
5) [Die Rache der Kobolde 1710

Ergänzend: [Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum 3195

_Die Vorgeschichte_

Die Zwillinge Simon und Jared ziehen mit ihrer älteren Schwester Mallory von New York City aufs Land, nachdem sich ihre Eltern haben scheiden lassen. Sie leben jetzt bei ihrer Mutter, die sich nun keine New Yorker Wohnung mehr leisten kann, aber zum Glück noch ein Domizil von ihrer Großtante Lucinda überlassen bekommt: Haus Spiderwick. Es sieht wie eine Ansammlung übereinander gestapelter Hütten aus, findet Jared. Und ist mindestens hundert Jahre alt.

Als Jared erkundet, wohin der Speisenaufzug führt, landet er in einem geheimnisvollen Zimmer, aus dem keine Tür hinausführt. An der Wand hängt ein Porträt seines ehrwürdigen Ahnen Arthur Spiderwick, und auf dem Sekretär liegt ein altes, vergilbtes Blatt Papier. Darauf steht ein Rätsel, und obwohl Jared eigentlich nicht der Bücherwurm der Familie ist, muss er sofort das Rätsel lösen.

Hoch oben im obersten Kämmerchen des Hauses landet er endlich vor einer großen Truhe. Er strengt seinen Grips an und findet darin ein Buch. Es ist das allerseltsamste Buch, das er jemals gesehen hat. Es handelt von Elfen: [„Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“. 3195 Das Wichtelmännchen Thimbletack, quasi der Hausgeist von Spiderwick, hat Jared ermahnt, das Buch schnellstens loszuwerden, doch der wollte nicht hören. Nun müssen alle die Folgen tragen.

Vier weitere Abenteuer mit den Elfen folgten. Nun wird der Schauplatz verlegt: nach Florida, ins Alligatorengebiet.

_Handlung_

Nick Vargas und sein Bruder Jules haben ihre Mutter verloren, doch nun hat ihr Vater erneut geheiratet. Und Charlene bringt eine Tochter namens Laurie mit, die erstens sehr belesen ist und zweitens völlig auf Fantasy abfährt. Nicht nur dies bringt den praktisch veranlagten Bastler Nick auf die Palme, sondern auch die Tatsache, dass er ihr sein Zimmer überlassen muss. Eines von Lauries Büchern heißt „Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“, und sie nimmt es auf ihren ersten gemeinsamen Ausflug mit.

Das Haus von Nicks Vater ist das erste in einer Neubausiedlung, das fertig ist. Die Siedlung steht mitten in einem ehemaligen Alligatorengebiet in Florida. Immer noch sind viele Teiche von dem übrig, was einmal ein Sumpf war. Als die beiden elfjährigen Kinder in den Wald vordringen, stoßen sie auf allerlei Getier und jede Menge dornige Pflanzen. Dumme Sache, dass man die „fantastische Welt um dich herum“ nur entdeckt, wenn man das zweite Gesicht hat. Dafür braucht man nach Lauries Angaben entweder Steine mit Löchern oder vierblättrige Kleeblätter oder …

Als Nick ein vierblättriges Kleeblatt findet und einsteckt, sieht er die Welt buchstäblich mit anderen Augen. In der Nacht erblickt er auf dem Rasen vor seinem Haus ein Wesen, wie er es noch nie gesehen hat: eine Nixe. Sie hat grüne Haut, winzige Flossen an den Wangen und Häute zwischen den langen Zehen. Aber sie liegt irgendwie leblos auf dem Gras vor dem Haus. Als Nick Laurie das Kleeblatt gibt, kann auch sie die Nixe sehen. Sie weiß, was zu tun ist: Man muss sie zurück in den Teich bringen. Gesagt, getan, obwohl sich Nicks Vater wundert, was sein Sohn mit einer leeren Schubkarre vorhat …

Die Nixe Taloa erweist sich als dankbar und erzählt Laurie und Nick, dass sie und ihre verschwundenen Schwestern vor etwas geflohen seien, das sie vernichten wollte. Als Nick sich weigert, nach den Schwestern zu suchen, weil er immer noch nicht an Elfen glauben kann, füllt sich das nagelneue Auto seines Vaters auf wundersame Weise bis oben hin mit Sand. Natürlich müssen er und Laurie die Schweinerei sofort beseitigen, sonst gibt es ein Donnerwetter von ihrem Vater. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als nach Taloas sechs Schwestern zu suchen.

Mitten im Wald stoßen sie auf eine freigebrannte Fläche. Sehr merkwürdig, findet Nick, denn ein Waldbrand war das wohl nicht. Neben einem Hügel liegen drei verbrannte Umrisse, wahrscheinlich waren das einmal Nixen. Als Nick sich auf den Hügel stellt, um einen besseren Ausblick zu bekommen, bewegt sich der Hügel! Nick springt herunter, und der Hügel entpuppt sich als Riese. Das Ungeheuer verfolgt sie bis Taloas Teich, wo ihn erst Taloas Sirenengesang besänftigt. Puh, das war knapp!

Aber nun sitzt der Riese ziemlich nahe bei Nicks Elternhaus. Und sollte Taloas Stimme versagen, könnte ihnen der Riese ziemlich gefährlich werden. In Arthur Spiderwicks Handbuch steht, Riesen könnten Feuer speien, wenn sie Feuersalamander essen. Das muss wohl Taloas Schwestern zum Verhängnis geworden sein. Aber wie wird man einen Riesen wieder los? Das Handbuch verrät darüber nichts. Da erinnert sich Laurie, dass die Autoren des Handbuchs, Holly Black und Tony DiTerlizzi, in Orlando eine Lesung veranstalten. Vielleicht wissen sie Bescheid, was zu tun ist.

Aber Orlando liegt eine Stunde entfernt. Sie können weder Vater noch Mutter fragen, sie hinzufahren. Also muss Jules aushelfen. Aber wie bringt man ein Kerl dazu, einem zu helfen, der den ganzen Tag entweder am Handy hängt oder Ballerspiele auf dem PC spielt – oder beides gleichzeitig?

_Mein Eindruck_

Mehr als in den bisherigen Spiderwick-Bänden ist die Handlung an die Gegenwart herangerückt worden. Während sich die Protagonisten in Neuengland noch fast im märchenhaften England wähnen konnten, so sind Nick und Laurie mehrfach mit der aktuellen Zeit konfrontiert. Jules hat einen MP3-Player, Computerspiele, ein Handy. Nick isst Müsli, sein Vater hat erneut geheiratet. Wieder ist die Familie nicht aus einem Guss, sondern klassisches Patchwork – von der Mutter ein Kind, vom Vater zwei.

Natürlich ist es für die Betroffenen nicht einfach, sich zusammenzuraufen. Doch Nicks Ablehnung gegenüber Laurie, die ihm sein Zimmer „wegnahm“, schlägt in Ver- und dann in Bewunderung um, als er verdutzt merkt, wie leicht es ihr gelingt, die Leute dazu zu bringen, das zu tun, was sie will. Mit Lügen! Aber Nick hat keine Zeit, zu protestieren, denn Laurie ist Everybody’s Darling und wird immer unterstützt – ob Nick will oder nicht, er muss gute Miene zu Lauries Spiel machen, will er sich nicht Strafpunkte einhandeln. Und die könnten sich leicht in Stubenarrest und TV-Verbot verwandeln.

Mit Lauries Hilfe gelingt auch der Kontakt zu den Spiderwick-Kindern, die wir schon kennen, besonders zu Jared, dem jähzornigen Schlaukopf. Er gibt ihnen einen guten Tipp. Als sie diesem folgen, machen sie sozusagen wieder einen Ausflug in die Vergangenheit – und stoßen auf einen echten Riesentöter. Schließlich gelingt es ihnen doch noch, den Riesen, der die Nixen auf dem Gewissen hat, außer Gefecht zu setzen. Aber das nächste Abenteuer kommt bestimmt.

Den besonderen Reiz der Handlung gewinnt das Buch aus dem Gegensatz zwischen Nicks Unglauben, ja, seiner tief sitzenden Ablehnung von allem Elfischen und Phantastischen einerseits – und dem moralischen Zwang, etwas für die Elfen zu unternehmen, andererseits. Schließlich kann er keinem Lebewesen etwas zuleide tun, nicht mal einer Nixe. Nicks innerer Kampf wirkt überzeugend, aber wir wünschen uns natürlich, dass er ihn verliert. Bis es so weit ist, kommt es zu allerlei komischen, für Nick nicht sonderlich angenehmen Situationen.

Die Nixe als Fabelwesen entfaltet wohl besonders für Mädchen einen besonderen Reiz. Aber wenn klar wird, dass sie über die Macht des Sirenengesangs verfügt, erinnern sich Jungs bestimmt an die Irrfahrten des Odysseus. In Homers Epos lockten die Sirenen die Seeleute an Land, um sie dort zu töten. Natürlich vermeidet das Kinderbuch jede Anspielung auf solche verborgenen Schrecken.

_Die Inszenierung_

Der Sprecher Martin Baltscheit weiß seine Stimme sehr flexibel einzusetzen. Daher fällt es ihm leicht, die einzelnen Figuren auf unterscheidbare Weise zu charakterisieren und sie in spannenden Situationen emotional glaubhaft klingen zu lassen.

Die Stimmlage aller Frauenfiguren ist natürlich höher als die der männlichen Figuren, von denen es wesentlich mehr gibt. Zunächst redet Nicholas recht mürrisch und verdrossen mit der aufgeregten, lebhaften Laurie, doch je mehr er von den Elfen zu sehen bekommt, desto mehr wacht er auf. Ein echtes Highlight ist die Stimme der Nixe. Hier haben sich die Macher angestrengt, denn schließlich ist Taloa die Titelfigur. Sie spricht hauchend, sehr melodisch und rhythmisch. Ihr hohe Stimme kann sich aber auch zu einem Gesang emporschwingen, der umso betörender ist, da er mit ein wenig Hall unterlegt wurde.

Der Sprecher scheut sich nicht, mal laut zu rufen, wütend zu fauchen oder quäkend daherzuquasseln, wie Simon es tut, Jareds Bruder aus dem Spiderwick-Haus. Der alte Riesenjäger Sehnix Jack klingt auch sehr heiser und krächzt etwas von den Riesen, die man alle abmurksen muss.

|Die Geräusche und Soundeffekte|

In manchen Szenen erklingen lediglich die typischen Situations- und Umgebungsgeräusche: das Sirren der Zikaden, das Rauschen von Wellen, das Quaken von Fröschen. Aber es gibt auch Geräusche, die direkt an Aktionen gebunden sind, so etwa die schweren Tritte des Riesen, die einem Beben und Donnern gleichen, oder Stimmengewirr und Gelächter sowie vieles mehr. Dadurch wirkt der Vortrag wesentlich lebendiger und schon fast wie ein Film.

Hinzu kommen Soundeffekte wie etwa der für Magie – ein |Wuusch|! Auch elektrisches Zischen und Telefonpiepen gehören meines Erachtens dazu.

|Die Musik|

Die Soundeffekte werden manchmal mit der Musik kombiniert. Diese ist in der Regel im Hintergrund bezaubernder Szenen zu hören, dann ist sie romantisch und zauberhaft. Aber es gibt auch spannende und dramatische Szenen, dann erklingt sie schnell und dynamisch oder sehr basslastig. Wenn Soundeffekte hinzukommen, dann besonders in arhythmischer und dissonanter Musik, so etwa in dem Moment, als kleine fliegende Irrlichter erscheinen. Hauptsache, dass es nicht kitschig klingt. Der Produzent hat dem Hörbuch auch noch ein halb magisches, halb unheimliches Intro und Outro spendiert.

Man sieht also, dass diese inszenierte Lesung für den mindestens achtjährigen Zuhörer eine Menge an Geräuschkulisse und Musik zu bieten hat. Das muss auch so sein, um die Aufmerksamkeit, die leicht von anderen Dingen abgelenkt werden kann, zu fesseln. Das gelingt auch dem Sprecher ausgezeichnet.

_Unterm Strich_

Die Autorin Holly Black hat darauf geachtet, die Handlung einerseits nicht zu komplex zu gestalten, aber auch nicht so simpel, dass sich ein elfjähriger Leser unterfordert und veräppelt fühlt. Es geht durchaus um Leben und Tod, denn der Riese – ein feuerspeiendes Ungeheuer mit dem Verstand eines Zweijährigen – hat bereits mehrere Nixen auf dem Gewissen und bedroht bereits die nächste. Das Abenteuer, der Nixe beizustehen und den Riesen zu stoppen, fordert den Einfallsreichtum und Wagemut der Kinder. Das ist eine gute (und gut verborgene) Lehre für jedes Kind.

Das Hörbuch bietet als inszenierte Lesung fast die gleiche Soundkulisse wie ein Kinofilm oder Hörspiel – hier hat der Sounddesigner gute Arbeit geleistet. Die flexible und elektronisch mitunter verstärkte Stimme des Sprechers trägt wesentlich zum Vergnügen beim Zuhören bei. Erstaunlich, wie 176 Seiten sich in 80 Minuten unterbringen lassen. Ich habe mich jedenfalls gut unterhalten gefühlt. Man muss aber ständig aufmerksam bleiben, um den Faden nicht zu verlieren. Das sollte Kindern ab acht jedoch nicht schwerfallen.

Nach Verlagsangabe hat das Studio |Paramount Pictures| dieses Buch mit Nick Nolte und Martin Short verfilmt. Deutscher Kinostart ist am 3. April 2008. Das [Buch zum Film]http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3570134741/powermetalde-21 ist bei |cbj| erschienen.

|Originaltitel: Beyond the Spiderwick Chronicles. The Nixies Song, 2007
Aus dem US-Englischen von Anne Brauner
Empfohlen ab 8 Jahren
80 Minuten auf 1 CD|
http://www.spiderwick.de
http://www.random-house-audio.de

Holly Black, Tony DiTerlizzi – Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum

Mit System: von Drachen, Greifen, Kobolden

Das „Handbuch“ ist ein Kompendium, das sich für den Freund von Elfen und Zwergen als unentbehrlich beim Studium und der Bestimmung dieser seltenen Spezies in all ihrer Vielfalt erweisen dürfte. In sechs Kapiteln stellt es nicht weniger als einunddreißig Elfenarten vor – wodurch klar wird, dass es eine Reihe von Unterarten geben muss. Hinzu kommen noch Drachen, Trolle und jede Menge anderes Gelichter, das, eingeteilt nach seinem Lebensraum, die Welt um dich herum erfüllt. Und du könntest sie allesamt sehen, wenn du nur die rechten Beobachtungswerkzeuge dafür hättest, zum Beispiel einen Sehstein. Da nicht jeder so privilegiert ist, einen Sehstein zu besitzen, erschließt dir das HANDBUCH die Welt der fantastischen Wesen.

_Die Autoren_

Holly Black, Tony DiTerlizzi – Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum weiterlesen

Black, Holly / DiTerlizzi, Tony – Rückkehr der Riesen, Die (Die Spiderwick-Geheimnisse 7)

_Ein Riesen-Problem und eine verhängnisvolle Lösung_

Die neue Siedlung Mangrove Hollow in Florida liegt nicht weit vom Meer. Aber sie hat ein Riesen-Problem: Die Riesen drohen sie dem Erdboden gleichzumachen. Allerdings wissen nur Menschen mit dem zweiten Gesicht wie Nick und seine Stiefschwester Laurie, dass es sich um Riesen und nicht mysteriöse Naturgewalten handelt. Doch wie stoppt man einen Riesen?

Beim Lesen eines Märchenbuchs fällt Nick die Lösung seines Riesenproblems ein: Er muss es wie der Rattenfänger von Hameln machen und die Riesen ins Meer locken. Bestimmt haben die Nixen nichts gegen die Gesellschaft von ein paar riesigen neuen Nachbarn einzuwenden. Oder etwa doch?

Empfohlen ab etwa elf Jahren.

_Die Autoren_

Tony DiTerlizzi ist ein mehrfach ausgezeichneter amerikanischer Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern sowie Rollenspielbänden. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Bücher von Tolkien, Anne McCaffrey, Peter S. Beagle sowie für das Kartenspiel „Magic the Gathering“ und „Dungeons & Dragons“. Er lebt mit seiner Frau Angela und seinem Mops Goblin (= Kobold!) in Amherst, Massachusetts, einem recht malerischen Städtchen in Neuengland. Lebte nicht auch die Dichterin Emily Dickinson dort? Mehr Infos: http://www.diterlizzi.com.

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der American Library Association als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy. Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos: http://www.blackholly.com.

Die sieben SPIDERWICK-Bände heißen:

[„Eine unglaubliche Entdeckung“ 509 (Die Spiderwick-Geheimnisse 1)
[„Gefährliche Suche“ 512 (Die Spiderwick-Geheimnisse 2)
[„Im Bann der Elfen“ 959 (Die Spiderwick-Geheimnisse 3)
[„Der eiserne Baum“ 960 (Die Spiderwick-Geheimnisse 4)
[„Die Rache der Kobolde“ 1710 (Die Spiderwick-Geheimnisse 5)
[„Das Lied der Nixe“ 4241 (Die Spiderwick-Geheimnisse 6)
Die Rückkehr der Riesen (Die Spiderwick-Geheimnisse 7)

Außerdem erschienen und bei uns besprochen:

[„Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“ 3195
[„Die Geheimnisse der Spiderwicks – Das Buch zum Film“ 4738
[„Die Spiderwick-Geheimnisse – Über Haltung und Pflege von Elfen“ 4751
[„Die Spiderwick-Geheimnisse – Die große Entdeckungsreise in die verzauberte Welt“ 5193

_Handlung_

In ihrem vorhergehenden Abenteuer mit der Nixe Taloa sind Nick und seine Stiefschwester Laurie auf die Existenz von Riesen gestoßen. Diese Ungetüme sehen im Erdboden wie Grashügel aus, doch wenn sie erwachen, speien sie Feuer. Nur der betörende Gesang von Nixen vermag sie zu beruhigen und vom Feuerspeien abzuhalten. Dadurch gelang es den Geschwistern, den Riesen zu stoppen, der ihre Siedlung Mangrove Hollow bedrohte. Doch er hat jede Menge Kumpane …

Zum Glück gibt es auch einen Riesenjäger: Jack. Zwar ist er halbblind wegen seines Grauen Stars und hat die besten Zeiten schon hinter sich, doch seine Tipps und Tricks sind immer noch fundiert. Wenn Laurie und Nick, der Videogamer, nur nicht so zimperlich im Töten von Riesen wären! Dann könnten sie beispielsweise die neueste Rieseninvasion verhindern.

Der oberschlaue Nick rät Laurie, sich Verbündete zu suchen, doch als sie das tut, ist er über ihre Wahl etwas verblüfft: Durch einen magischen Talisman kann nun auch sein Bruder Jules die Riesen mit dem zweiten Gesicht sehen. Und er ist gar nicht von ihnen angetan. Kein Wunder, dass er bereit ist, zusammen mit Nick und Laurie etwas gegen die Giganten-Invasion zu unternehmen. Doch was können kleine Menschlein schon gegen Riesen ausrichten?

Während sich Laurie mit einem gefangenen Waldschrat herumschlägt, grübelt Nick über das Problem nach. In einem alten Märchenbuch findet er die Lösung: Er muss es wie der Rattenfänger von Hameln machen und die Riesen fort von dem bedrohten Mangrove Hollow führen. Das Wohin liegt buchstäblich vor seiner Haustür: ins Meer. Das Problem, ein wirksames Lockmittel zu beschaffen, ist kniffliger. Nick erinnert sich daran, wie gut Taloas Sirenengesang wirkte, doch die Teichnixe hat sich auf die Suche nach ihren Schwestern gemacht.

Aber auch im nahen Meer leben Nixen. Man nennt sie hier Meerjungfrauen. Und zu Nicks Freude singen sie auch gerne. Er könnte sie zur Mitarbeit an seinem Riesenproblem bewegen, aber nur unter einer Bedingung: Sie möchten einen neuen Fisch kennenlernen, den es in ihrem Meer nicht gibt. Um Nick gefügig zu machen, nehmen sie seinen Bruder Jules als Geisel.

Nicks Riesen-Problem wird immer größer. Nun muss er auch noch einen Fisch beschaffen! Da erzählt ihm Lauries Freundin Cindy, die sich über sein Riesen-Gerede wundert, was für ein tolles Aquarium doch ihre Eltern hätten …

_Mein Eindruck_

Wer sich nun wundert, was denn aus den drei Grace-Kinder vom nördlichen Spiderwick-Anwesen geworden ist, erfährt in der letzten Szene, dass sie Nick vor etwas anderem Bösen warnen wollten. Doch nun kommen sie zu spät. Nicks Plan ist zwar erfolgreich gewesen, als er die Riesen fortlockte. Doch der letzte Satz ist ein echter Hammer: „Nick hatte gedacht, er habe die Welt gerettet. Stattdessen hatte er sie verdammt.“

Nick hat zwar einen Plan, um eines seiner Probleme zu lösen, bedenkt aber nicht, dass auch die Riesen einen Plan haben könnten. Statt sich zu fragen, was denn die Riesen dazu bringt, über Mangrove Hollow so zerstörerisch herzuziehen, hat er nur über ihr Weglocken nachgedacht. Er hat den großen Rahmen nicht gesehen, wie es nun mal für eine ökologische Sichtweise der Natur notwendig ist. Indem er die Riesen aus dem Weg räumte, hat er einem größeren Übel den Weg bereitet. Worum es sich dabei handelt, erfährt er (und wir) in der nächsten Folge. Nicks Verhalten erinnert an „Darwins Albtraum“, der Invasion des Nilbarschs im Viktoriasee.

Wie man sieht, bringt die neue Reihe der „Spiderwick-Geheimnisse“, die mit Band sechs begann, nicht nur ökologisches Gedankengut dem jungen Leser zu Bewusstsein, sondern verlegt auch den Schauplatz in die Gegenwart – aus dem viktorianischen Neuengland mit seiner schummrigen Mystik ins sonnige Florida. Die Verbindung zwischen den drei Grace-Kindern liegt in der Verwandtschaft mit Laurie, die schon in Band sechs erklärt worden ist. Die Graces tauchen mehrfach im Süden auf, mal auf einer Lesereise, mal aber aus gewichtigerem Anlass, so wie jetzt.

Der Zweck der Riesenbekämpfung besteht nicht nur im Wecken von Erfindergeist in Nick, sondern auch darin, ihn von seinen Videospielen wegzulocken. Er kann zwar mit Laurie ausgezeichnet am Bildschirm Autorennen fahren, aber wenn er mal seinen Verstand auf ein praktisches Problem anwenden soll, ist sie ihm um mehr als eine Nasenlänge voraus. Das führt zu einer vorteilhaften Konkurrenz zwischen den beiden. Indem er es schafft, die Riesen fortzulocken, glaubt er, einen Sieg über Laurie zu erringen – zumindest nach Punkten.

Doch der Schuss könnte auch nach hinten losgehen. Jules, von den Nixen als Geisel genommen, könnte beispielsweise für immer im Meer leben müssen. Oder die Riesen könnten sich nicht mit den Sirenen vertragen. Oder arme Fisch, den niemand fragt, könnte in diesem Meer gar nicht überleben. Andererseits ist der Leser froh darüber, dass ständig etwas passiert und jemand stets die Initiative ergreift. Dass die Richtung dieses Aktionismus völlig falsch ist, stellt sich erst hinterher heraus. Irgendwie mich erinnert dieses Vorgehen an den amerikanischen Einmarsch im Irak und in Afghanistan. Gut gemeint, aber zu einem hohen Preis.

|Illustrationen und Übersetzung|

Diese Abenteuer erstrecken sich über mindestens sechs Bände, alle davon sehr schön illustriert und wertvoll gestaltet. Der Illustrator Tony DiTerlizzi bedankte sich im ersten Buch der Reihe für die Inspiration dazu bei Arthur Rackham, einem der berühmtesten Zeichner für Kinderbücher aus der viktorianischen Ära. Rackham illustrierte beide Bücher über „Alice im Wunderland“ und natürlich auch [„Grimms Märchen“ 3456 (sehr schön in der |Heyne|-Ausgabe).

Das klingt nach einem netten Bilderbuch, und das ist es teilweise auch. Auf der Rückseite ist die Nachbildung einer amerikanischen Postkarte abgedruckt, abgelegt auf einem breiten Blatt, dessen Äderung deutlich zu sehen ist. Seltsamerweise hat sich in den Text ein böser Fehler eingeschlichen: Einer der Sätze in der Mitte bricht plötzlich ab und geht unvollständig weiter.

Das Buch eignet sich wohl ab zehn Jahren – leider fehlt hier ein Hinweis vom Verlag. Dessen Website empfiehlt ein Lesealter ab acht Jahren. Nick und Laurie sind jedenfalls schon elf und können immer noch etwas mit dem Elfenbuch anfangen. Ältere Leser finden die Bilder vielleicht hübsch, aber die Handlung ist erst dann für sie interessant, wenn sie sich mit Jules und Cindy identifizieren.

Das Abenteuer ist diesmal immerhin etwa 160 Seiten lang sind – rund 40 mehr als in den ersten Bänden. Davon entfallen rund 20 Seiten auf Vor- und Abspann, und vom Rest wiederum etwa die Hälfte auf Illustrationen. Kein Wunder also, dass ein Erwachsener solch ein Buch binnen einer Stunde gelesen hat.

Die Sprache ist relativ einfach gehalten (aber nicht mehr so einfach wie am Anfang), und die Übersetzerin Anne Brauner hat das Original angemessen übertragen. Besonders gut gefiel mir ihre Übersetzung der Gedichte im Anhang des Buches. Die Landkarte erleichtert dem Leser die Orientierung.

_Unterm Strich_

Selten findet man einen so tollen Cliffhanger-Schlusssatz wie diesen: „Nick hatte gedacht, er habe die Welt gerettet. Stattdessen hatte er sie verdammt.“ Na, wer da nicht den nächsten Band kauft, ist selbst schuld. Segen und Fluch liegen also nahe beieinander, und es ist nur eine Frage des Blickwinkels, dass sich das eine in sein Gegenteil verkehrt. So geht es auch in den ökologischen Fragen, mit denen es Nick und Laurie diesmal zu tun bekommen (ohne sich dessen bewusst zu werden).

Dieser Band hat mir viel Spaß gemacht. Er ist noch reichhaltiger an Action und Überraschungen, Komik und emotionalen Nöten als der Vorgänger. Doch es ist ratsam, diesen Vorgänger mit dem Titel „Das Lied der Nixe“ zu kennen, um alle Zusammenhänge und Verweise nachvollziehen zu können. Die fünf Bände davor muss man nicht unbedingt kennen. Aber man fragt sich dann wohl, wer denn nun diese drei Grace-Kinder sind, die am Schluss auftauchen.

Obwohl das Buch vierzig Seiten mehr Umfang hat, ist der Preis ebenso gleich geblieben wie die sorgfältige Ausstattung. Diese Leistung des Verlags finde ich sehr löblich. Ich freue mich schon auf die nächsten Bände. Übrigens gibt es alle Bände in einer schönen Lesung auf Audio-CDs.

Fazit: ein Volltreffer.

|Originaltitel: Beyond the Spiderwick Chronicles – A Giant Problem, 2007
Aus dem US-Englischen von Anne Brauner
160 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3-570-13212-8|
http://www.spiderwick.de
http://movies.uip.de/diegeheimnissederspiderwicks
http://www.internationalspriteleague.com
http://www.cbj-verlag.de

Black, Holly / DiTerlizzi, Tony – Spiderwick-Geheimnisse, Die. Die große Entdeckungsreise in die verzauberte Welt

_Ideales Buch für die Entdeckungsreise ins Spiderwick-Universum_

Das geheime Album rund um die Spiderwick-Geheimnisse ist da! Geh mit Thimbletack, dem Bewohner und Hauself des Spiderwick-Anwesens, auf die Reise. Er wird dich durch seine Sammlung von Fakten, Bildern und Souvenirs aus der Welt der verwunschenen und fantastischen Wesen führen. Lerne die Geschichte des Anwesens kennen, entdecke verschollene Briefe, die verborgene Geheimnisse enthüllen. Stöbere in den persönlichen Schätzen der Grace-Geschwister und schmökere in den Geschichten über fremde und mystische Wesen auf der ganzen Welt. Mit echten Karten und Briefen, herausnehmbaren Elfen-Souvenirs, beweglichen Bildern, einer echten Schatztruhe und vielem mehr … (abgewandelte Verlagsinfo)

_Die Autoren_

Tony DiTerlizzi ist ein mehrfach ausgezeichneter amerikanischer Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern sowie Rollenspielbänden. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Bücher von Tolkien, Anne McCaffrey, Peter S. Beagle sowie für das Kartenspiel „Magic the Gathering“ und „Dungeons & Dragons“. Er lebt mit seiner Frau Angela und seinem Mops Goblin (= Kobold!) in Amherst, Massachusetts, einem recht malerischen Städtchen in Neuengland. Lebte nicht auch die Dichterin Emily Dickinson dort? Mehr Infos: http://www.diterlizzi.com.

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der American Library Association als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy. Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos: http://www.blackholly.com.

Die sechs SPIDERWICK-Bände heißen:

[„Eine unglaubliche Entdeckung“ 509 (Die Spiderwick-Geheimnisse 1)
[„Gefährliche Suche“ 512 (Die Spiderwick-Geheimnisse 2)
[„Im Bann der Elfen“ 959 (Die Spiderwick-Geheimnisse 3)
[„Der eiserne Baum“ 960 (Die Spiderwick-Geheimnisse 4)
[„Die Rache der Kobolde“ 1710 (Die Spiderwick-Geheimnisse 5)
[„Das Lied der Nixe“ 4241 (Die Spiderwick-Geheimnisse 6)

Außerdem erschienen und bei uns besprochen:

[„Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“ 3195
[„Die Geheimnisse der Spiderwicks – Das Buch zum Film“ 4738
[„Die Spiderwick-Geheimnisse – Über Haltung und Pflege von Elfen“ 4751

_Inhalte_

Wie schon Arthur Spiderwicks eigenes [„Handbuch“, 3195 ist auch „Die große Entdeckungsreise“ ein Art Finde-Buch, das wenig Text, aber Bilder und Realien enthält. Zu diesen Realien können Karten, Feder, Pinseln, Fäden und vieles mehr gehören, das im Zusammenhang mit dem Thema der jeweiligen Seite steht.

|Titelseite|

Die erste Seite nach dem Aufklappen des großformatigen Buches ist selbstredend die Titelseite. Hier begrüßt uns Thimbletack – ihr wisst schon: der Kobold im Haus der Familien Grace und Spiderwick. Eine seiner Eigenarten ist es, alles, was er sagt, in Reime zu formen. Doch keine Angst, das ist keine wilde Lyrik, sondern wohlgeformte Poesie fürs Album. Gleich daneben sehen wir Bilder von den wichtigsten Personen im Buch: Mallory, Jared und Simon in der Gegenwart sowie aus der Vergangenheit: Arthur Spiderwick, seine Frau Constance und Tochter Lucinda, die Großtante von Mama Helen Grace.

Ganz wichtig: In einem eingeklebten Umschlag findet sich die gefaltete Landkarte von Haus Spiderwick und seiner unheimlichen Umgebung. Dass Thimbletack alles selbst ins Album geklebt hat, sieht man an Tesafilmrolle, Schere, Tackerklemmen. Tintenflasche und Brieföffner komplettieren das bunte Sammelsurium.

Nachdem sich Thimbletack als „dein Freund und Helfer“ und „Gemeines Wichtelmännchen“ vorgestellt hat, zeigt er euch sein Haus – von oben bis unten. Das Aufklappen von „Fenstern“ nicht vergessen, damit der Geheimzugang sichtbar wird, der zur geheimen Bibliothek führt! Rechts oben findet ihr eine Mail von Helen Grace.

|Die Vergangenheit|

Wer sich schon immer gewundert hat, wie denn alle Spiderwicks und Graces miteinander zusammenhängen, der findet auf der nächsten Doppelseite ihren Stammbaum, der immerhin bis ins Jahr 1850 zurückreicht. Man fragt sich, woher all diese wunderbaren Fotos stammen, insbesondere von jenen Kindern, die die Trolle gefangen haben! Und warum Helen immer noch den Nachnamen ihres Ehemannes trägt bzw. wo ihr Bruder Terrence abgeblieben ist.

|Die Gegenwart|

Die nächsten beiden Doppelseiten zeigen die jeweiligen Zimmer a) der Jungs Jared und Simon sowie b) der Frauen Helen und Mallory. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Man beachte die Trollklaue und das Einhorn! Das Öffnen der Briefumschläge keinesfalls vergessen!

Die nächste Doppelseite ist unheimlich: Über „Das Kutscherhaus“ ist nämlich vor allem zu vermelden, dass sich hier ein echter Nordamerikanischer Greif niedergelassen hat. Ein Briefumschlag zeigt euch eine kleine Gryphologie, die euch das Wichtigste über diese seltene Spezies mitteilen. Ein Ausschnitt unterrichtet den Leser darüber, was es mit Kelpies auf sich hat. Wirklich unheimlich ist jedoch der Zeitungsausschnitt über das Mädchen, das im stillgelegten Brunnen beim Kutscherhaus ertrank. Herzergreifend!

|Das Elfenreich|

Dass im Umfeld des Spiderwick-Anwesens jede Menge seltsame Kreaturen zu entdecken sind, wenn man über einen Seherstein verfügt, wisst ihr ja aus Arthur Spiderwicks Handbuch. Auf der Doppelseite „Seltsame Elfen“ sind neben Einhörnern und Wechselbälgern auch Irrgräser – fies für Golfer! – und vor allem Drachen vorgestellt und beschrieben. Man beachte den echten (?) Drachenzahn!

Die nächste Doppelseite stellt das vielgestaltige „Trollreich“ vor. Witzig ist besonders das norwegische Verkehrsschild, das vor die Straße kreuzenden Trollen warnt. Gegenüber ist ein gerahmtes Gemälde mit einer Trollbrücke zu sehen. Nicht vergessen, an dem Schieber nach unten zu ziehen – dann siehst du den lauernden Troll ganz gewiss!

|Kobolde, oh weh!|

Nun kommt Thimbletack zum ärgerlichsten Kapitel seines Buches, denn bekanntlich machen KOBOLDE nichts als Ärger. Der Gemeine Erdkobold wird uns hier als Erstes mit all seinen Unarten vorgestellt, doch seinen Vetter, den Waldschrat Hogsqueal, haben wir schon kennengelernt. Er sammelt Knöpfe und Milchzähne – man beachte die mit Zähnen gefüllte Flasche. Sein Tascheninhalt legt Zeugnis ab von seiner schädlichen Natur, wie die lange Liste rechts oben belegt.

Das Waldlager der Kobolde ist voller Käfige – dreimal dürft ihr raten und die zwei Fensterchen aufklappen, um herauszufinden, wer oder was sie dort eingesperrt haben. Ein Tipp: ein Kind aus dem Spiderwick-Haus.

Die nächsten Doppelseiten stellen uns das bemerkenswerte Volk der Elfen – Achtung: ein Bogenschütze und ein Briefumschlag! – und der Zwerge vor. Die Zwerge sind nicht nur für ihre Edelsteine, sondern auch für ihre Fähigkeit bekannt, mechanische Wesen herzustellen. Wenn ihr die vier Ahornblätter links aufklappt, findet ihr mehr Informationen.

Der Gipfel allen Übels ist, wie ihr wisst, der Oberkobold Mulgarath. Er hat zu allem Unglück die Fähigkeit, die Gestalt zu wechseln und sich so beispielsweise in Jared Grace zu verwandeln. Echt fies, oder?

Auf der letzten Doppelseite stellt dir Thimbletack das wertvollste Hilfsmittel vor, das es zur Erforschung der fantastischen Welt um dich herum gibt: Arthur Spiderwicks berühmtes Handbuch. Du findest es, indem du erst das Rätsel löst, das Arthur Spiderwick geschrieben hat, und dann die Klappe der Truhe rechts unten aufklappst. Dort findest du die Mini-Version des Handbuchs. (Achtung Sprachwitz: „Torso eines Menschen = chest = Truhe“.)

_Mein Eindruck_

Es ist vielleicht nicht klar geworden, deshalb soll es nochmals gesagt werden: Hierfür hat sich eine ganze Mannschaft von Grafikdesignern und Textern ins Zeug gelegt, um die Seiten nicht nur informativ, sondern auch ansprechend und witzig zu gestalten. Die Übersetzerin kann sicherlich ein Lied davon singen. Sie musste alle Spezialausdrücke so übertragen, wie sie in der Buchreihe bisher verwendet worden sind, natürlich auch in den deutschen Versionen. (Merke: Der größte Feind aller Illusion ist der innere Widerspruch.)

|Bonusmaterial|

Nun könnte sich der Fan, der eh schon alles hat, was jemals zu den Spiderwick-Geheimnissen veröffentlicht worden ist, fragen, was dieses Buch ihm denn Neues bieten soll. Viel ist es wahrlich nicht, aber es gibt ein paar Juwelen im „Bonusmaterial“.

Bislang ist das Kutscherhaus nur am Rande, wenn überhaupt, erwähnt worden. Wo befindet es sich? Karte konsultieren! In welchem Band wird es erwähnt? Fällt mir nicht ein, denn dort finden keine Szenen statt. Besonders interessant ist das Auftreten des Greifs Byron, den die Grace-Kinder dort angeblich verstecken. Dieser Greif kommt tatsächlich in Band zwei „Gefährliche Suche“ vor.

Ferner gibt es erstmals einen Querschnitt durch das Haus der Grace-Familie. Endlich kann man sich in diesem Riesenhaus zurechtfinden. Hier wird deutlich, wie man sich den Speisenaufzug, das Turmzimmer und die Geheime Bibliothek vorzustellen hat. Auch der Stammbaum der Spiderwicks und Graces ist eine Premiere. Die Grafik bringt Licht in die verzweigten Verwandtschaftsverhältnisse. Erschreckend ist die Erkenntnis, dass die Sippe schon mehrere ihrer Mitglieder an die Kobolde verloren hat.

_Unterm Strich_

Es wäre ein Irrtum anzunehmen, dass es sich hier nur um ein gewöhnliches Bilderbuch handelt, wie es sie zu Zillionen in den Kinderbuchabteilung der Buchhändler gibt. Nein, ich hatte meine liebe Not, alle TEXTE, die sich zwischen Bildern verstecken, zu lesen. Genauer gesagt: zu entziffern. Jeder Text ist nämlich in einem anderen Format gedruckt bzw. geschrieben, sei es nun auf einem Zettel, auf Briefpapier, auf einer Grußkarte usw. Und daraus ergeben sich vielerlei verschiedene Schriftarten und Drucktypen. Da kann man schon von „Entziffern“ sprechen. Ich konnte jedenfalls nur zwei Doppelseiten am Stück schaffen, so viel ist darin versteckt.

|Für wen sich das Buch eignet|

Nun, der Verlag warnt zwar davor, dieses Buch wegen der verschluckbaren Teile einem Kind in die Hand zu geben, das jünger als drei Jahre ist. Aber ich glaube kaum, dass ein solcher „toddler“ schon in der Lage ist, die Texte Thimbletacks zu lesen. Und was in seinen Händen aus den Landkarten usw. wird, die auf und in den Umschlägen stecken, wage ich mir gar nicht auszumalen. Zudem könnte der Anblick eines Ungeheuers wie Mulgarath vor Angst einen unwillkürlichen Reflex auslösen, der voll in die Strampelhose geht.

Im Vorteil – sowohl intellektuell als auch hygienisch – sind daher alle Spiderwick-Fans, die schon die Romane und das „Handbuch“ gelesen haben. Auch die Hörer der tollen Lesungen auf den Spiderwick-Hörbüchern können ohne weiteres mithalten. Alle anderen müssen sich erst eine Weile eingewöhnen, sonst verstehen sie nur „Bahnhof“. Ab acht oder neun Jahren sollte das Buch kaum noch Schwierigkeiten bieten.

|Originaltitel: Chronicles of Spiderwick – Grand Tour of the Enchanted World navigated by Thimbletack, 2008
32 Seiten, 26 x 30 cm
Aus dem US-Englischen von Anne Brauner
ISBN-13: 978-3-570-13438-2|
http://www.spiderwick.de
http://movies.uip.de/diegeheimnissederspiderwicks
http://www.internationalspriteleague.com
http://www.cbj-verlag.de

Black, Holly / DiTerlizzi, Tony – Gefährliche Suche (Die Spiderwick-Geheimnisse 2)

Die Spiderwick-Saga wird fortgesetzt: Drei junge New Yorker sind mit ihrer Mutter in einem uralten Haus gelandet, indem es offenbar nicht mit rechten Dingen zugeht. Und wenn Jared das Handbuch über Fabelwesen nicht so besitzergreifend behalten hätte, wären auch nicht die Kobolde gekommen und hätten Simons Katze entführt …

_Die Autoren_

Tony DiTerlizzi ist ein mehrfach ausgezeichneter amerikanischer Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern sowie Rollenspielbänden. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Bücher von Tolkien, Anne McCaffrey, Peter S. Beagle sowie für das Kartenspiel „Magic the Gathering“ und „Dungeons & Dragons“. Er lebt mit seiner Frau Angela und seinem Mops Goblin (= Kobold!) in Amherst, Massachusetts, einem recht malerischen Städtchen in Neuengland. Lebte nicht auch die Dichterin Emily Dickinson dort? Mehr Infos: http://www.diterlizzi.com.

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der American Library Association als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy.

Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos: http://www.blackholly.com.

_Handlung_

Im ersten Band der Spiderwick-Saga geschah Folgendes: Die Zwillinge Simon und Jared ziehen mit ihrer älteren Schwester Mallory von New York City aufs Land, nachdem sich ihre Eltern haben scheiden lassen. Sie leben jetzt bei ihrer Mutter, die sich nun keine New Yorker Wohnung mehr leisten kann, aber zum Glück noch ein Domizil von ihrer Großtante Lucinda überlassen bekommt: Haus Spiderwick.

In der verborgenen Bibliothek findet Jared ein Rätsel und woanders das Buch selbst: „Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“. Das Wichtelmännchen Thimbletack hat Jared gewarnt, das Buch loszuwerden, doch der wollte nicht hören. Nun muss er die Folgen tragen.

Auf der Suche nach seinem verschwundenen Kater Tibbs ist Simon, Jareds Bruder, an den Rand des Gartens geraten. Jared sieht gerade noch, wie Simon mit den Armen fuchtelt, als kämpfe er mit etwas Unsichtbarem. Dann ist sein Bruder verschwunden. Was tun?

Von Thimbletack besorgt sich Jared einen sehenden Stein, den er in ein altes Monokel einsetzt. Jetzt vermag er die „fantastische Welt um sich herum“ wahrzunehmen. Doch da Jared nicht sehr freundlich zu dem Wichtelmännchen war, ist Thimbletack sauer – so muss Jared mit Mallory alleine losziehen.

Leichter gesagt als getan, denn als erstes werden sie von eine Horde Kobolde angegriffen, die sie nur mit Mallorys Florett vertreiben können. Die Kobolde wollten das Handbuch. Als sie ihnen in den düsteren Wald folgen, stoßen sie auf einen gefährlichen Troll, das Versteck der Kobolde und einen zwielichtigen Helfer. Nun muss Jared zeigen, ob er seinen Bruder vor dem Gefressenwerden retten kann.

_Mein Eindruck_

Nachdem im ersten Band der Spiderwick-Saga der Schauplatz innerhalb des Hauses erkundet und eine erste Freundschaft geschlossen wurde, ist es nun an der Zeit, die nächste Umgebung zu erforschen. Dabei spielt die richtige Wahrnehmung eine entscheidende Rolle, um in der Fabelwelt bestehen zu können. Nicht umsonst heißt dieses Abenteuer im Original „The seeing stone“. Dabei handelt sich um eine magische Sehlinse aus Stein, die Jared vom Wichtel Thimbletack erhält.

Zack, schon erweitert sich der Horizont. Leider nicht immer zu Jareds Vergnügen. Er nimmt nun auch die Gefahren des nahen Waldes wahr. Die Kobolde, die bei ihm aufmarschieren, sind nicht die fröhlichsten Gesellen, die man sich vorstellen kann: Sie haben seinen Bruder Simon als Hauptgang bei einem Lagerfeuergelage ausersehen. Und Simons Katze war die Vorspeise …

Wie man sieht, geht es nun ans Eingemachte, denn mit den bislang recht witzigen Elfen im Spiderwick-Haus ist nun Schluss. Die Welt da draußen hält Wunder ebenso bereit wie Schrecken. Zum Beispiel einen ausgewachsenen Greif, den sich die Kobolde schnappen wollen. Aber mehr darf nicht verraten werden.

Die Botschaft hier ist klar, Herr Kommissar: Nur zusammen sind wir stark! Und so ist Jared, der unzufriedene Eigenbrötler, wieder einmal auf fremde Hilfe angewiesen, will er seinen Bruder retten. Er braucht seine ältere Schwester, einen Grünen Kobold (Merke: Nicht alle Kobolde wurden gleich geschaffen!) und jede Menge Grips. Eine wichtige Lektion für alle jungen und jung gebliebenen Leser, auf unterhaltsame Weise vermittelt.

|Gestaltung|

Wieder sind die Illustrationen von Tony DiTerlizzi sehr gelungen, jedenfalls mit Ausnahme des Greifs. Im Text hat das Fabelwesen einen Falkenschnabel, doch auf den Bildern scheint ihm ein gewöhnlicher Gockel vom Misthaufen das Fresswerkzeug vererbt zu haben. Der Text, den Holly Black beigesteuert hat, ist nun auf das Notwendigste verdichtet. Manchmal sogar so sehr, dass sich der Leser wünscht, es ginge ein wenig ausführlicher, denn die gute Mallory ist beileibe nicht oft genug „im Bild“, um eine glaubwürdige Mitspielerin abzugeben. Die ganze Action ist auf Jared zugeschnitten, und das finde ich ein wenig unfair.

Die äußere Gestaltung des Buches ist wieder mal vom Feinsten, aber das habe ich ja schon beim ersten Band geschrieben. Daher brauche ich nicht nochmals alle Details zu wiederholen. Bitte um Vergebung. Der günstige Preis von knapp acht Euro erstaunt mich daher immer wieder – im positiven Sinne.

_Unterm Strich_

Der zweite Band der Spiderwick-Geheimnisse enthüllt uns die nähere Umgebung des von Fabelwesen bewohnten Anwesens. Diesmal sind die Zeitgenossen von Jared & Co. aber weniger friedlich, und spezielle Methoden der Wahrnehmung und des Teamworks sind zu entwickeln.

Die gediegene Gestaltung des Buches, der kurzweilige, groß gedruckte Text und ganz besonders die schönen Zeichnungen tragen zur puren Lesefreude bei. Am Schluss gibt es, wie schon in Band 1, wieder einen Teaser …

|Hinweis: mehr Fabelwesen next time!|

Im nächsten Band treten ein Waldelf auf sowie ein Phooka. Ein Phooka ist ein schwarzes Pferd, das der irischen Sage nach denjenigen in die Irre führt, der ihm blindlings folgt. Na, und wie ein Waldelf aussieht, kann man sich ja (fast) denken – jedenfalls nicht wie Orlando Bloom!

http://www.spiderwick.de

Black, Holly / DiTerlizzi, Tony – Eine unglaubliche Entdeckung (Die Spiderwick-Geheimnisse 1)

In diesem Buch beginnen die spannenden und kuriosen Abenteuer dreier Geschwister. Sie kommen aus der Stadt, müssen sich aber mit den Wundern und Gefahren des Landlebens herumschlagen. Und natürlich mit Elfen, nicht zu vergessen!

_Die Autoren_

Tony DiTerlizzi ist ein mehrfach ausgezeichneter amerikanischer Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern sowie Rollenspielbänden. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Bücher von Tolkien, Anne McCaffrey, Peter S. Beagle sowie für das Kartenspiel „Magic the Gathering“ und „Dungeons & Dragons“. Er lebt mit seiner Frau Angela und seinem Mops Goblin (= Kobold!) in Amherst, Massachusetts, einem recht malerischen Städtchen in Neuengland. Lebte nicht auch die Dichterin Emily Dickinson dort? Mehr Infos: http://www.diterlizzi.com.

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der |American Library Association| als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy.

Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos: http://www.blackholly.com.

_Handlung_

Die Zwillinge Simon und Jared ziehen mit ihrer älteren Schwester Mallory von New York City aufs Land, nachdem sich ihre Eltern haben scheiden lassen. Sie leben jetzt bei ihrer Mutter, die sich nun keine New Yorker Wohnung mehr leisten kann, aber zum Glück noch ein Domizil von ihrer Großtante Lucinda überlassen bekommt: Haus Spiderwick.

Es sieht wie eine Ansammlung übereinander gestapelter Hütten aus, findet Jared. Und ist mindestens hundert Jahre alt. Und die Wände müssen hohl sein, nach den Geräuschen zu urteilen, die er darin hört. Als Mallory wagemutig mit dem Besenstiel ein Loch in die Wand haut, wird dahinter etwas sehr Merkwürdiges sichtbar: eine winzige Wohnung mit ulkigem Inventar – und ganz bestimmt nicht für Menschenkinder gemacht. Aber wofür dann?

Am nächsten Morgen weckt Jared und Simon ein schrilles Kreischen von ihrer Schwester. Jemand hat ihre Haare am Rahmen ihres Bettes festgebunden. Nein, so etwas haben die beiden noch nie gesehen. Wer oder was kann so etwas nur tun, und warum? Weil Mallory die Wand eingeschlagen hat? Das ist ja wohl lächerlich!

Als Jared erkundet, wohin der Speisenaufzug führt, landet er in einem geheimnisvollen Zimmer, aus dem keine Tür hinausführt. An der Wand hängt ein Porträt seines ehrwürdigen Ahnen Arthur Spiderwick, und auf dem Sekretär liegt ein altes, vergilbtes Blatt Papier. Darauf steht ein Rätsel, und obwohl Jared eigentlich nicht der Bücherwurm der Familie ist, muss er sofort das Rätsel lösen.

Hoch oben im obersten Kämmerchen des Hauses landet er endlich vor einer großen Truhe. Er strengt seinen Grips an und findet darin ein Buch. Es ist das allerseltsamste Buch, das er jemals gesehen hat. Es handelt von Elfen.

_Mein Eindruck_

So beginnen die Abenteuer mit den Elfen in Haus Spiderwick und seiner düsteren, wilden Umgebung. Diese Abenteuer erstrecken sich über mindestens sechs Bände, alle davon sehr schön illustriert und buchbinderisch wertvoll gestaltet (Fadenbindung – wo gibt’s das heute noch?). Der Illustrator Tony DiTerlizzi bedankt sich für die Inspiration dazu bei Arthur Rackham, einem der berühmtesten Zeichner für Kinderbücher aus der viktorianischen Ära. Rackham illustrierte beide Bücher über „Alice im Wunderland“ und natürlich auch „Grimms Märchen“ (sehr schön in der |Heyne|-Ausgabe).

Das klingt nach einem netten Bilderbuch, und das ist es auch. Es eignet sich wohl ab sechs bis acht Jahren – leider fehlt hier ein Hinweis vom Verlag. Mallory ist jedenfalls schon 13 und kann immer noch etwas mit dem Elfenbuch anfangen. Ältere Leser finden die Bilder vielleicht hübsch, aber die Handlung ist für sie wohl nicht so der Hit. Kinderkram, oder?

Das sollten sie sich noch einmal überlegen. Die Welt, in der die drei Kinder sich nun bewegen, ist nach der Scheidung der Eltern psychologisch aus dem Gleichgewicht geraten. Und zudem geraten sie selbst aus der Moderne in eine entrückte Vergangenheit, in der sie mit Fabelwesen konfrontiert werden – eine Welt der Schatten und des Zwielichts, Raum für Fantasie. Kein Wunder, dass sie selbst ein wenig seltsam werden. Die Charakterisierung ist ungewöhnlich gut gelungen.

Jared beispielsweise ist keineswegs der brave Streber und Mamis Liebling, sondern ein jähzorniger Kerl, der sich gerne prügelt und auf andere wenig Rücksicht nimmt. Das wird ihm noch sehr leid tun. Simon hingegen, sein eineiiger Zwillingsbruder, ist ganz vernarrt in Tiere, denen er all seine Liebe gibt. Er hütet zwei Mäuse, Jeffrey und Lemondrop. Als sie von den Elfen entführt werden, startet er eine enorme Suchexpedition. Ihre Schwester Mallory ist auch nicht gerade pflegeleicht. Schon ein wenig abgebrüht und desillusioniert, übt sie sich im Fechten mit dem Florett, was das Zeug hält. Wohl dem, der so eine wehrhafte große Schwester hat!

Ihre Mutter hat zwar keinen Namen, aber dafür größte Autorität. Sie führt das Regiment im Spiderwick-Haus. Allerdings hat sie mit ihren drei Rangen alle Hände voll zu tun. Und als sich die Elfen einmischen, geht es im Haus bald drunter und drüber.

|Elfenpack macht Schabernack|

Denn dies sind nicht die Elfen, von denen Tolkien erzählt, auch nicht irgendwelche kuscheligen Fabelwesen aus dem Zauberwald, wie etwa Peter Pans Tinkerbell. Manche der zahlreichen verschiedenen Elfengattungen sind nicht gerade gut auf die menschlichen Eindringlinge zu sprechen. Da gibt es Wichtelmännlein, Irrwichte, die krötenartigen Kobolde – und im Waldbach lauert sogar ein Troll.

Dies sind Gestalten aus der Dark Fantasy, wie sie beispielsweise C. J. Cherryh in „The Dreaming Tree“ geschildert hat. Doch anders als bei Cherryh fehlen hier die Hochelben völlig. Winzig sind die meisten Elfen, den Pixies und Brownies der englischen Volkssagen näher als Tolkiens Erfindungen. Doch wer weiß, was noch alles kommt? Die Saga hat ja erst begonnen.

_Unterm Strich_

Schade nur, dass die Abenteuer jeweils nur 128 Seiten lang sind. Davon entfallen rund 20 Seiten auf Vor- und Abspann, und vom Rest wiederum etwa die Hälfte auf Illustrationen. Kein Wunder also, dass ein Erwachsener solch ein Buch binnen einer Stunde gelesen hat. Die Sprache ist einfach genug, und die Übersetzerin Anne Brauner hat das Original angemessen übertragen.

Aber das Buch ist ja für Kinder gedacht, nicht für Erwachsene. Die große Schrift eignet sich ideal zum Vorlesen beim Zubettgehen, so reicht das Buch locker für eine Woche. Und wenn ein Kind die Geschichte nicht glauben will, na, dann liefert das entsprechende Bild den Beweis, dass es Elfen geben muss. Irgendwo, äh … Vielleicht in Amherst, Massachusetts. Oder so.

Da das erste Abenteuer relativ schnell endet, freut man sich schon gespannt auf das nächste. Und das führt den jähzornigen Jared tief in den Wald, zu den Kobolden. Es ist höchste Zeit, dass er seine Lektion lernt.

http://www.spiderwick.de

Holly Black / Tony DiTerlizzi – Die Rache der Kobolde (Die Spiderwick-Geheimnisse 5)

Showdown: In die Höhle des Drachen

In diesem Buch werden die spannenden und kuriosen Abenteuer dreier Geschwister fortgesetzt. Sie kommen aus der Stadt, müssen sich aber mit den Wundern und Gefahren des Landlebens herumschlagen. Und natürlich mit Elfen und Kobolden, nicht zu vergessen!

Diesmal verschlägt es das Trio in die das Hauptquartier der Kobolde, wohin ihre Mutter verschleppt worden ist. Dies ist der abschließende Band der Serie.

Die Autoren
Holly Black / Tony DiTerlizzi – Die Rache der Kobolde (Die Spiderwick-Geheimnisse 5) weiterlesen

Black, Holly / DiTerlizzi, Tony – eiserne Baum, Der (Die Spiderwick-Geheimnisse 4)

In diesem Buch werden die spannenden und kuriosen Abenteuer dreier Geschwister fortgesetzt. Sie kommen aus der Stadt, müssen sich aber mit den Wundern und Gefahren des Landlebens herumschlagen. Und natürlich mit Elfen und Kobolden, nicht zu vergessen!

Diesmal verschlägt es das Trio in die Höhlen der Zwerge, gar nicht weit von ihrer Schule.

_Die Autoren_

Tony DiTerlizzi ist ein mehrfach ausgezeichneter amerikanischer Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern sowie Rollenspielbänden. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Bücher von Tolkien, Anne McCaffrey, Peter S. Beagle sowie für das Kartenspiel „Magic the Gathering“ und „Dungeons & Dragons“. Er lebt mit seiner Frau Angela und seinem Mops Goblin (= Kobold!) in Amherst, Massachusetts, einem recht malerischen Städtchen in Neuengland. Lebte nicht auch die Dichterin Emily Dickinson dort? Mehr Infos: http://www.diterlizzi.com.

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der American Library Association als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy.

Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos: http://www.blackholly.com.

Die bisherigen Bände heißen:

1) Eine unglaubliche Entdeckung
2) Gefährliche Suche
3) Im Bann der Elfen
4) Der eiserne Baum

_Die Vorgeschichte_

Die Zwillinge Simon und Jared ziehen mit ihrer älteren Schwester Mallory von New York City aufs Land, nachdem sich ihre Eltern haben scheiden lassen. Sie leben jetzt bei ihrer Mutter, die sich nun keine New Yorker Wohnung mehr leisten kann, aber zum Glück noch ein Domizil von ihrer Großtante Lucinda überlassen bekommt: Haus Spiderwick. Es sieht wie eine Ansammlung übereinander gestapelter Hütten aus, findet Jared. Und ist mindestens hundert Jahre alt.

Als Jared erkundet, wohin der Speisenaufzug führt, landet er in einem geheimnisvollen Zimmer, aus dem keine Tür hinausführt. An der Wand hängt ein Porträt seines ehrwürdigen Ahnen Arthur Spiderwick, und auf dem Sekretär liegt ein altes, vergilbtes Blatt Papier. Darauf steht ein Rätsel, und obwohl Jared eigentlich nicht der Bücherwurm der Familie ist, muss er sofort das Rätsel lösen.

Hoch oben im obersten Kämmerchen des Hauses landet er endlich vor einer großen Truhe. Er strengt seinen Grips an und findet darin ein Buch. Es ist das allerseltsamste Buch, das er jemals gesehen hat. Es handelt von Elfen: „Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“. Das Wichtelmännchen Thimbletack, quasi der Hausgeist von Spiderwick, hat Jared ermahnt, das Buch schnellstens loszuwerden, doch der wollte nicht hören. Nun müssen alle die Folgen tragen.

_Handlung_

Mallory, die 13-jährige Tochter der Rumpffamilie Grace, hat einen großen Tag: Sie feiert beim Schulturnier im Florettfechten einen Sieg und erringt eine Medaille. Ihre Brüder Jared und Simon beobachten das Geschehen und bemerken erstaunt, wie sich ein anderes Mädchen an Mallorys Sporttasche zu schaffen macht. Und gleich darauf auch noch ein Junge.

Jared war noch nie ein Grübler und ergreift die Initiative. Er will die beiden zur Rede stellen, doch das gelingt ihm nur mit dem Jungen. Draußen auf dem Gang scheint sich dieser zu verwandeln und Jared zückt vorsichtshalber sein Messer. Da ergreift sein Gegner die Flucht, und es klingt, als lache er. Leider sind die Zeugen, darunter Jareds betrübte Mutter, keineswegs erbaut von Jareds geschickter Handhabung einer illegalen Stichwaffe auf dem Schulgelände und erteilen ihm einen zehntägigen Verweis. Das Messer kann er natürlich vergessen.

Vergeblich suchen Jared und Simon nach ihrer Schwester auf dem Schulgelände. Mallory erscheint wie vom Erdboden verschluckt. Nur ihre Medaille finden sie, in einem Kreis von Steinen. Auf einem der Steine steht „HANDEL“.

Hm, in der Nähe befindet sich ein Steinbruch, fällt ihnen ein. Mit einer Taschenlampe ausgerüstet, explorieren sie das Gelände und landen vor einem Steintor mit der rätselhaften Inschrift: „RÜDE ALM TOPF NUR ELF KAI“. Die Inschrift besteht aus selbst leuchtenden Pilzen. Ulkig, und was bedeutet das?

Nachdem es Simon, dem Schlaukopf, gelungen ist, das Rätsel zu lösen, werden sie am Tor von drei Zwergen mit langen Bärten begrüßt – und sogleich gefangen genommen! Eingesperrt in einen Käfig auf Rädern, stehen sie bald dem Zwergenkönig, dem Korting, gegenüber. Es geht – wie könnte es anders sein – um einen HANDEL: Mallory gegen das „Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“.

Damit hat Jared gerechnet und ein Buch mitgebracht, natürlich nicht das „Handbuch“. Womit er hingegen ganz und gar nicht gerechnet hat, ist, seine Schwester in einem gläsernen Sarg wiederzufinden. Sie ist gekleidet in ein weißes Gewand, hält ein Schwert und ist scheinbar – kann es sein? – tot! Schneewittchen lässt grüßen.

_Mein Eindruck_

Anders als der Vorgängerband ist „Der eiserne Baum“ geradezu prallvoll mit Action und unerwarteten Wendungen. Schon im ersten Drittel der Geschichte kommt es zu einer ersten Auseinandersetzung, doch der Gegner verhält sich anders als erwartet, und Jared hat keine Chance herauszufinden, um wen es sich handelt. Es würde ihm sowieso keiner glauben, was er gesehen hat.

Im zweiten Drittel stehen die Zwerge im Vordergrund. Es ist eine recht interessante Kultur, auf die Jared und Simon treffen. Da Zwerge bekanntlich Meister im Verarbeiten von Metallen und Edelsteinen sind, glänzen und funkeln ihre unterirdischen Hallen nur so davon. Aber sie können noch mehr: Sie sind auch unübertroffen im Herstellen von künstlichen Organismen. Ihre Wachhunde bestehen komplett aus Metall und erscheinen beinahe lebendig. (Wie lebendig sie sind, erfahren die Geschwister auf ihrer Flucht.)

Höchst interessant ist die Überzeugung der Zwerge, den Tod durch ihren Erfindungsreichtum besiegt zu haben. Von Blumen über Vögeln bis hin zu einem ganzen (titelgebenden) Baum besteht alles aus Metall. In merkwürdigem Gegensatz zu dieser Überzeugung steht hingegen, dass die Gesichter aller Zwerge runzlig vor Alter sind. Nichtsdestotrotz glauben sie, dass sie Mallory, ihrem Schneewittchen, einen Gefallen getan haben: Sie sei nun nicht mehr sterblich wie ihre beiden bedauernswerten Brüder.

Allerdings sehen diese die Angelegenheit ganz anders und denken fortan nur noch an Flucht – mit ihrer Schwester, versteht sich …

Mulgarath – ein Name, den man sich merken sollte. Der Name fiel bereits am Rande der Handlung in Band 3, doch hier hat das Wesen mit dem düsteren Namen einen eindrucksvollen und – besonders für die Zwerge – verhängnisvollen Auftritt. Ich fürchte, die Geschwister werden noch enge Bekanntschaft mit ihm schließen müssen.

|Illustrationen und Übersetzung|

Diese Abenteuer erstrecken sich über mindestens sechs Bände, alle davon sehr schön illustriert und buchbinderisch wertvoll gestaltet (Fadenbindung – wo gibt’s das heute noch?). Der Illustrator Tony DiTerlizzi bedankt sich für die Inspiration dazu bei Arthur Rackham, einem der berühmtesten Zeichner für Kinderbücher aus der viktorianischen Ära. Rackham illustrierte beide Bücher über „Alice im Wunderland“ und natürlich auch „Grimms Märchen“ (sehr schön in der |Heyne|-Ausgabe).

Das klingt nach einem netten Bilderbuch, und das ist es auch. Es eignet sich wohl ab acht bis zehn Jahren – leider fehlt hier ein Hinweis vom Verlag. Mallory ist jedenfalls schon 13 und kann immer noch etwas mit dem Elfenbuch anfangen. Ältere Leser finden die Bilder vielleicht hübsch, aber die Handlung ist für sie wohl nicht so der Hit. Kinderkram, oder?

Schade nur, dass die Abenteuer jeweils nur 128 Seiten lang sind. Davon entfallen rund 20 Seiten auf Vor- und Abspann, und vom Rest wiederum etwa die Hälfte auf Illustrationen. Kein Wunder also, dass ein Erwachsener solch ein Buch binnen einer Stunde gelesen hat. Die Sprache ist relativ einfach gehalten (aber nicht mehr so einfach wie am Anfang), und die Übersetzerin Anne Brauner hat das Original angemessen übertragen.

_Unterm Strich_

Der vierte Band der „Spiderwick-Geheimnisse“ führt zu einem dramatischen Höhepunkt im Leben der Geschwister. Nicht nur, dass ihre Mutter Jared nun zu seinem Vater Richard weggeben will, nein, da wird auch noch Mallory entführt und muss unter Lebensgefahr befreit (wiederbelebt?) werden. Am Schluss stehen sie ihrem größten Widersacher gegenüber. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

Ich fand Band 4 daher zufrieden stellender als das etwas handlungsarme „Im Bann der Elfen“. Wieder einmal gilt es, die solide und schöne Gestaltung des Buches hervorzuheben. Erstaunlich ist die detailgetreue Wiedergabe des Dokumentes, auf dem die Schulrektorin Jared der Schule verweist. Diese Wiedergabe erfolgt nicht auf dem normalen Buchpapier, sondern auf Hochglanzpapier, so dass man bestmögliche Qualität genießen kann. Gut fürs Kleingedruckte.

Der nächste Band trägt den nicht ganz unerwarteten Titel „Der Zorn des Mulgarath“.

|Originaltitel: The Spiderwick Chronicles 4: The Ironwood Tree, 2003
Aus dem US-Englischen übersetzt von Anne Brauner|
Englische Webseite der Serie: http://www.spiderwick.com

http://www.spiderwick.de

Black, Holly / DiTerlizzi, Tony – Im Bann der Elfen (Die Spiderwick-Geheimnisse 3)

In diesem Buch werden die spannenden und kuriosen Abenteuer dreier Geschwister fortgesetzt. Sie kommen aus der Stadt, müssen sich aber mit den Wundern und Gefahren des Landlebens herumschlagen. Und natürlich mit Elfen und Kobolden, nicht zu vergessen! Im vorhergehenden Band wurde einer von ihnen von grässlichen Kobolden entführt.

In diesem Band treten ein Waldelf auf sowie ein Phooka. Ein Phooka (ausgesprochen: púka) ist ein schwarzes Pferd, das der irischen Sage nach denjenigen in die Irre und den Untergang führt, der es reiten will oder ihm folgt. (Es kommt deshalb sogar in Stephen Kings [„Dreamcatcher“ 45 vor.) Na, und wie ein Waldelf aussieht, kann man sich ja (fast) denken – jedenfalls nicht wie Orlando Bloom.

_Die Autoren_

Tony DiTerlizzi ist ein mehrfach ausgezeichneter amerikanischer Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern sowie Rollenspielbänden. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Bücher von Tolkien, Anne McCaffrey, Peter S. Beagle sowie für das Kartenspiel „Magic the Gathering“ und „Dungeons & Dragons“. Er lebt mit seiner Frau Angela und seinem Mops Goblin (= Kobold!) in Amherst, Massachusetts, einem recht malerischen Städtchen in Neuengland. Lebte nicht auch die Dichterin Emily Dickinson dort? Mehr Infos: http://www.diterlizzi.com.

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der American Library Association als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy.

Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos: http://www.blackholly.com.

_Die Vorgeschichte_

Die Zwillinge Simon und Jared ziehen mit ihrer älteren Schwester Mallory von New York City aufs Land, nachdem sich ihre Eltern haben scheiden lassen. Sie leben jetzt bei ihrer Mutter, die sich nun keine New Yorker Wohnung mehr leisten kann, aber zum Glück noch ein Domizil von ihrer Großtante Lucinda überlassen bekommt: Haus Spiderwick. Es sieht wie eine Ansammlung übereinander gestapelter Hütten aus, findet Jared. Und ist mindestens hundert Jahre alt.

Als Jared erkundet, wohin der Speisenaufzug führt, landet er in einem geheimnisvollen Zimmer, aus dem keine Tür hinausführt. An der Wand hängt ein Porträt seines ehrwürdigen Ahnen Arthur Spiderwick, und auf dem Sekretär liegt ein altes, vergilbtes Blatt Papier. Darauf steht ein Rätsel, und obwohl Jared eigentlich nicht der Bücherwurm der Familie ist, muss er sofort das Rätsel lösen.

Hoch oben im obersten Kämmerchen des Hauses landet er endlich vor einer großen Truhe. Er strengt seinen Grips an und findet darin ein Buch. Es ist das allerseltsamste Buch, das er jemals gesehen hat. Es handelt von Elfen: „Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“. Das Wichtelmännchen Thimbletack, quasi der Hausgeist von Spiderwick, hat Jared ermahnt, das Buch schnellstens loszuwerden, doch der wollte nicht hören. Nun müssen alle die Folgen tragen.

_Handlung_

Wer weiß am besten über die Geheimnisse hinter dem Buch Bescheid?, fragen sich die Kinder. Thimbletack setzt ihnen mit üblen Streichen zu. Ihnen fällt nur Grotante Lucinda ein. Sie besuchen sie im Altenheim, das eher einem Herrenhaus gleicht. Als sie mit der weißhaarigen Dame allein sind, erzählt sie ihnen, wie sie die Elfen kennen gelernt hat. Die kleinen Wesen besuchen sie immer noch.

Als Jared entdeckt, dass jemand sein kostbares Handbuch vertauscht hat, fällt ihm zunächst seine Schwester Mallory ein, aber das ist unfair. Dann enthüllt ein Zettel, dass Thimbletack zugeschlagen hat. Vielleicht befindet es sich nun in Onkel Arthurs riesiger Bibliothek? Dort finden sie zwar nicht das Buch, aber immerhin die Landkarte, die vorne im vorliegenden Band abgedruckt ist.

Durch einen Trick entgehen sie dem Versuch des Irrgrases, sie in die Irre zu führen, und landen im Wald. Auf einem Ast sitzt ein seltsames Wesen, das ihnen lediglich mit rätselhaften Sprüchen antwortet: ein schwarzes, affenartiges Wesen mit Pferdegesicht und Hasenohren (4 Stück!). Sie schlagen seine Warnungen in den Wind und geraten auf eine Lichtung mitten im Wald, die offenbar magisch bewacht wird. Sie sind gefangen.

Drei Waldelfen begrüßen sie, um das Handbuch zurückzuverlangen. Unterdessen macht Mallory die Bekanntschaft mit einem kleinen Einhorn. Jared zermartert sein Hirn, wie er die Elfen reinlegen kann, um wieder in die Freiheit zu gelangen, ohne den Elfen das Buch, das er ja nicht hat, geben zu müssen. Da kommt ihm die Erleuchtung.

_Mein Eindruck_

In diesem Abenteuer lernen wir drei weitere Fabelwesen kennen: das Einhorn, das Phooka und die Herrscher des Waldes, Herrn Lorengorm und seine zwei Gefährten. Alle Begegnungen sind recht kurz und bis auf eine mit nur wenig Erkenntis belohnt. Mit dem Einhorn nämlich kann Mallory telepathischen Kontakt aufnehmen. So erfährt sie, dass die Einhörner vom Aussterben bedroht sind, weil man sie seit Jahrhunderten wegen ihres schönen gewundenen Horns gejagt hat.

Ansonsten aber dreht sich alles um den Besitz von „Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“. Onkel Arthur war wohl an allem schuld! Was den Kindern aber neue Hoffnung gibt, ist die Information, die ihnen Großtante Lucinda verrät: Dass Arthur eines Tages verschwunden sei. Und was, wenn er in das Land der Elfen gegangen ist, wo bekanntlich die Zeit ganz anders vergeht? Dann könnte er sogar noch am Leben sein und ihnen ein paar Tipps geben, wie sie das Handbuch wiederbekommen können. Oder wenigstens, wie sie klüger damit umgehen. Denn es scheint unter den Fabelwesen ein wahrer Zankapfel zu sein. Es verrät den Menschen zu viel über sie und verleiht ihnen Macht. Und dies stellt eine Gefahr dar – wie man am halb verhungerten Greif Byron (aus Band 2) und dem Einhorn ablesen kann.

Wie man sieht, erlernen die Spiderwick-Kinder Schritt für Schritt, dass die Macht, die das Handbuch verleiht, auch Verantwortung mit sich bringt – und jede Menge Ärger mit den Fabelwesen. Das erinnert an die einfache Lehre, die wir aus Spider-Mans Abenteuern ziehen: „Mit großer Macht geht große Verantwortung einher.“ Die kleinen Leser der Spiderwick-Abenteuer können diese Lektion nicht früh genug lernen.

|Illustrationen und Übersetzung|

Diese Abenteuer erstrecken sich über mindestens sechs Bände, alle davon sehr schön illustriert und buchbinderisch wertvoll gestaltet (Fadenbindung – wo gibt’s das heute noch?). Der Illustrator Tony DiTerlizzi bedankt sich für die Inspiration dazu bei Arthur Rackham, einem der berühmtesten Zeichner für Kinderbücher aus der viktorianischen Ära. Rackham illustrierte beide Bücher über „Alice im Wunderland“ und natürlich auch „Grimms Märchen“ (sehr schön in der |Heyne|-Ausgabe).

Das klingt nach einem netten Bilderbuch, und das ist es auch. Es eignet sich wohl ab sechs bis acht Jahren – leider fehlt hier ein Hinweis vom Verlag. Mallory ist jedenfalls schon 13 und kann immer noch etwas mit dem Elfenbuch anfangen. Ältere Leser finden die Bilder vielleicht hübsch, aber die Handlung ist für sie wohl nicht so der Hit.

Schade nur, dass die schön illustrierten Abenteuer jeweils nur 128 Seiten lang sind. Davon entfallen rund 20 Seiten auf Vor- und Abspann, und vom Rest wiederum etwa die Hälfte auf Illustrationen. Kein Wunder also, dass ein Erwachsener solch ein Buch binnen einer Stunde gelesen hat. Die Sprache ist einfach genug, und die Übersetzerin Anne Brauner hat das Original angemessen übertragen.

_Unterm Strich_

Für Leseratten zwischen sechs und acht Jahren sind die Abenteuer der Spiderwick-Kinder optimal geeignet, um mit Fabelwesen wie Elfen (in allen Größen), Greifen, Phookas, Kobolden und anderen Bekanntschaft zu machen.

Doch das Buch ist keine trockene Enzyklopädie der Fabelwelt, sondern erzählt eine humorvoll gestaltete Geschichte um den Besitz des „Handbuchs für die fantastische Welt um dich herum“. Dabei fehlt es auch an Spannung nicht, denn wieder einmal geraten die Kinder in eine ausweglos scheinende Lage.

Dieser Band ist, wie alle Bücher der Reihe, sehr schön gestaltet, so dass er sich auch als Geschenk zum Geburtstag gut eignet. Die Schrift ist augenfreundlich gesetzt: nicht schwarz, sondern dunkelbraun und so groß, dass man sich bestimmt nicht die Augen verdirbt, selbst wenn man schon Oma ist und aus dem Buch vorliest.

|Hinweis:|

Im nächsten Band machen die Kinder nähere Bekanntschaft mit dem König der Zwerge. Wir sind bereits gespannt.

|Originaltitel: The Spiderwick Chronicles 3: Lucinda’s Secret, 2003
Aus dem US-Englischen übersetzt von Anne Brauner|
Englische Webseite der Serie: http://www.spiderwick.com

http://www.spiderwick.de

[NEWS] Cassandra Clare & Holly Black – Magisterium: Der Weg ins Labyrinth

Geschlagen mit einem lahmen Bein und einer scharfen Zunge ist der zwölfjährige Callum nicht gerade der beliebteste Junge auf dem Planeten. Doch das ist erst mal sein geringstes Problem. Denn just in diesem Moment befindet er sich auf dem Weg ins Magisterium. Der unterirdischen Schule für Zauberei. Ein dunkler und geheimnisvoller Ort. Dort soll er bei Master Rufus, dem mächtigsten Magier der Schule, in die Lehre gehen. Doch alles was Call über ihn und das Magisterium weiß, lässt ihn befürchten, das erste Schuljahr nicht lebend zu überstehen…

Magisterium – die erste gemeinsame Buchreihe der Bestseller-Autorinnen Holly Black und Cassandra Clare. (Verlagsinfo)

Gebunden: 336 Seiten
Originaltitel: Magisterium – The Iron Trial
Bastei Lübbe
Ab 10-12 Jahren.

Unsere Weihnachtsempfehlungen – Fantasy

Gestern haben wir die Weihnachtsempfehlungen aus unserer Redaktion im Bereich SCIENCE FICTION vorgestellt, heute machen wir mit dem Genre FANTASY weiter…

Mark Hodder: Der wundersame Fall des Uhrwerkmannes, Bastei Lübbe, 2013
„In einem alternativen Jahr 1861 untersucht Regierungsagent Sir Richard Burton einen möglichen Fall von Erbschleicherei, der sich als Teil eines Planes entpuppt, mit dem das britische Empire zerstört werden soll. – Der zweite Teil der Burton-&-Swinburne-Serie ist deutlich eleganter geraten als der Auftaktband und lässt einen übergreifenden Handlungsbogen erkennen; noch krudere Einfälle und absurde Ereignisse unterstützen eine ohnehin turbulente und spannende Geschichte: richtig gutes Lesefutter!“ (Michael Drewniok)
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Robert E. Howard: Der schwarze Hund des Todes, Festa, 2013
„Sammlung 13 klassischer Storys des „Schwert-und-Magie“-Klassikers Robert E. Howard (1906-1936). Als Werkschau ausgezeichnet und in der Lektüre ungemein spannend, krankt diese Kollektion höchstens an einer oft zu saloppen Übersetzung. Dennoch bietet sie Lesestoff, die nicht nur den historisch interessierten Phantastik-Freund fesseln dürfte.“ (Michael Drewniok)
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Und für jugendliche und junggebliebene Leser empfiehlt die Redaktion diese beiden Bücher…

Holly Black: Weißer Fluch, cbt, 2011
„In Urban-Fantasy-Büchern gehört es fast schon zum guten Ton, als Hauptperson weiblich zu sein. Bella Swan und Co. lassen grüßen. Holly Black findet, es reicht. Mit Cassel Sharpe hat sie eine wunderbare Romanfigur geschaffen, deren Abenteuer man gerne folgt. Der notorische Aufschneider ist das jüngste Kind einer so genannten Worker-Familie. Durch Berührung mit der Hand können Worker andere Leute töten, glücklich machen oder ihre Erinnerungen auslöschen. Cassels Brüder arbeiten beide für einen Worker-Mafia-Boss, seine Mutter sitzt wegen Trickbetrügerei im Gefängnis und er selbst ist von der Schule suspendiert, weil er auf dem Dach seines Internats geschlafwandelt hat. Eine durch und durch verkorkste Familie also, die ein großes Geheimnis hütet. Eines, das Cassels Leben verändert wird – und er wird dabei weder von einem Vampir gebissen noch lernt er seine große Liebe, einen Werwolf, kennen. Ein tolles Konzept, ein sehr sympathischer Ich-Erzähler und die spannende Handlung machen „Weißer Fluch“ zu einem Buch für die Twilight-Generation, die mal etwas anderes lesen möchte als als Urban Fantasy getarnte Schmonzetten.“ (Maren Strauß)
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Jonathan Stroud: Die seufzende Wendeltreppe, cbj, 2013
“ „Die seufzende Wendeltreppe“ ist der Auftakt zu Jonathan Strouds neuem Jugendbuchzyklus „Lockwood & Co.“ und noch besser als „Bartimäus. Jugendliche, die es nicht nur spannend und witzig, sondern auch ein wenig gruselig mögen, sind hier goldrichtig.“ (Birgit Lutz)
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Einen Überblick über alle Empfehlungen findet ihr hier!

Black, Holly / DiTerlizzi, Tony / Versch, Oliver – Spiderwick-Geheimnisse, Die

_In die Welt der Fabelwesen mit Magie und Musik_

Diese Audio-CD-Box umfasst die ersten fünf Abenteuer der Grace-Kinder Jared, Simon und Mallory. Sie leben auf dem spukigen Spiderwick-Anwesen. Dort wimmelt es von Elfen, Trollen, Kobolden und magischen Geheimnissen nur so. ([Abenteuer Nr. 6 4658 ist separat erschienen.)

Als Bonus dieser CD-Box liegt der Hörbuchfilm als CD-ROM bei. Dieser erzählt, wie die Spiderwick-Geheimnisse zum Hörbuch werden.

Die Hörbücher sind für Kinder ab 8 Jahren geeignet.

|Hinweis:| Die Verfilmung kommt am 13. März in unsere Kinos. Dementsprechend prangt auf der Verpackung nicht die Originalillustration, sondern das Motiv des Filmplakats.

_Die Autoren_

Tony DiTerlizzi ist ein mehrfach ausgezeichneter amerikanischer Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern sowie Rollenspielbänden. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Bücher von Tolkien, Anne McCaffrey, Peter S. Beagle sowie für das Kartenspiel „Magic the Gathering“ und „Dungeons & Dragons“. Er lebt mit seiner Frau Angela und seinem Mops Goblin (= Kobold!) in Amherst, Massachusetts, einem recht malerischen Städtchen in Neuengland. Lebte nicht auch die Dichterin Emily Dickinson dort? Mehr Infos: http://www.diterlizzi.com.

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der American Library Association als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy. Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos: http://www.blackholly.com.

Die hier enthaltenen Bände heißen:

1) Eine unglaubliche Entdeckung
2) Gefährliche Suche
3) Im Bann der Elfen
4) Der eiserne Baum
5) Die Rache der Kobolde

_Die Inszenierung_

Martin Baltscheit, der bisher alle Spiderwick-Bände gesprochen hat, ist als Autor, Zeichner, Schauspieler und Sprecher ein echtes Multitalent. Er schreibt Kinderbücher, Hörspiele und Theaterstücke. 2002 erhielt er den Kinderbuchpreis NRW. Mehr Infos unter http://www.baltscheit.de.

Produzent und Regisseur dieses Hörbuchs sind Oliver Versch und seine Firma Spotting Image in Köln. Für das ausgetüftelte Sounddesign zeichnet David Braun verantwortlich.

_Handlungsabrisse der fünf Bände_

_1) Eine unglaubliche Entdeckung_

Die Zwillinge Simon und Jared ziehen mit ihrer älteren Schwester Mallory von New York City aufs Land, nachdem sich ihre Eltern haben scheiden lassen. Sie leben jetzt bei ihrer Mutter, die sich nun keine New Yorker Wohnung mehr leisten kann, aber zum Glück noch ein Domizil von ihrer Großtante Lucinda überlassen bekommt: Haus Spiderwick.

Es sieht wie eine Ansammlung übereinander gestapelter Hütten aus, findet Jared. Und ist mindestens hundert Jahre alt. Und die Wände müssen hohl sein, nach den Geräuschen zu urteilen, die er darin hört. Als Mallory wagemutig mit dem Besenstiel ein Loch in die Wand haut, wird dahinter etwas sehr Merkwürdiges sichtbar: eine winzige Wohnung mit ulkigem Inventar – und ganz bestimmt nicht für Menschenkinder gemacht. Aber wofür dann?

Am nächsten Morgen weckt Jared und Simon ein schrilles Kreischen von ihrer Schwester. Jemand hat ihre Haare am Rahmen ihres Bettes festgebunden. Nein, so etwas haben die beiden noch nie gesehen. Wer oder was kann so etwas nur tun, und warum? Weil Mallory die Wand eingeschlagen hat? Das ist ja wohl lächerlich!

Als Jared erkundet, wohin der Speisenaufzug führt, landet er in einem geheimnisvollen Zimmer, aus dem keine Tür hinausführt. An der Wand hängt ein Porträt seines ehrwürdigen Ahnen Arthur Spiderwick, und auf dem Sekretär liegt ein altes, vergilbtes Blatt Papier. Darauf steht ein Rätsel, und obwohl Jared eigentlich nicht der Bücherwurm der Familie ist, muss er sofort das Rätsel lösen.

Hoch oben im obersten Kämmerchen des Hauses landet er endlich vor einer großen Truhe. Er strengt seinen Grips an und findet darin ein Buch. Es ist das allerseltsamste Buch, das er jemals gesehen hat. Es handelt von Elfen …

_2) Gefährliche Suche_

In der verborgenen Bibliothek findet Jared ein Rätsel und woanders das Buch selbst: [„Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“. 3195 Das Wichtelmännchen Thimbletack hat Jared gewarnt, das Buch loszuwerden, doch der wollte nicht hören. Nun muss er die Folgen tragen.

Auf der Suche nach seinem verschwundenen Kater Tibbs ist Simon, Jareds Bruder, an den Rand des Gartens geraten. Jared sieht gerade noch, wie Simon mit den Armen fuchtelt, als kämpfe er mit etwas Unsichtbarem. Dann ist sein Bruder verschwunden. Was tun?

Von Thimbletack besorgt sich Jared einen sehenden Stein, den er in ein altes Monokel einsetzt. Jetzt vermag er die „fantastische Welt um sich herum“ wahrzunehmen. Doch da Jared nicht sehr freundlich zu dem Wichtelmännchen war, ist Thimbletack sauer – so muss Jared mit Mallory alleine losziehen.

Leichter gesagt als getan, denn als erstes werden sie von eine Horde Kobolde angegriffen, die sie nur mit Mallorys Florett vertreiben können. Die Kobolde wollten das Handbuch. Als sie ihnen in den düsteren Wald folgen, stoßen sie auf einen gefährlichen Troll, das Versteck der Kobolde und einen zwielichtigen Helfer. Nun muss Jared zeigen, ob er seinen Bruder vor dem Gefressenwerden retten kann.

_3) Im Bann der Elfen_

Wer weiß am besten über die Geheimnisse hinter dem Buch Bescheid?, fragen sich die Kinder. Thimbletack setzt ihnen mit üblen Streichen zu. Ihnen fällt nur Grotante Lucinda ein. Sie besuchen sie im Altenheim, das eher einem Herrenhaus gleicht. Als sie mit der weißhaarigen Dame allein sind, erzählt sie ihnen, wie sie die Elfen kennen gelernt hat. Die kleinen Wesen besuchen sie immer noch.

Als Jared entdeckt, dass jemand sein kostbares Handbuch vertauscht hat, fällt ihm zunächst seine Schwester Mallory ein, aber das ist unfair. Dann enthüllt ein Zettel, dass Thimbletack zugeschlagen hat. Vielleicht befindet es sich nun in Onkel Arthurs riesiger Bibliothek? Dort finden sie zwar nicht das Buch, aber immerhin die Landkarte, die vorne im vorliegenden Band abgedruckt ist.

Durch einen Trick entgehen sie dem Versuch des Irrgrases, sie in die Irre zu führen, und landen im Wald. Auf einem Ast sitzt ein seltsames Wesen, das ihnen lediglich mit rätselhaften Sprüchen antwortet: ein schwarzes, affenartiges Wesen mit Pferdegesicht und Hasenohren (4 Stück!). Sie schlagen seine Warnungen in den Wind und geraten auf eine Lichtung mitten im Wald, die offenbar magisch bewacht wird. Sie sind gefangen.

Drei Waldelfen begrüßen sie, um das Handbuch zurückzuverlangen. Unterdessen macht Mallory die Bekanntschaft mit einem kleinen Einhorn. Jared zermartert sein Hirn, wie er die Elfen reinlegen kann, um wieder in die Freiheit zu gelangen, ohne den Elfen das Buch, das er ja nicht hat, geben zu müssen. Da kommt ihm die Erleuchtung.

_4) Der eiserne Baum_

Mallory, die 13-jährige Tochter der Rumpffamilie Grace, hat einen großen Tag: Sie feiert beim Schulturnier im Florettfechten einen Sieg und erringt eine Medaille. Ihre Brüder Jared und Simon beobachten das Geschehen und bemerken erstaunt, wie sich ein anderes Mädchen an Mallorys Sporttasche zu schaffen macht. Und gleich darauf auch noch ein Junge.

Jared war noch nie ein Grübler und ergreift die Initiative. Er will die beiden zur Rede stellen, doch das gelingt ihm nur mit dem Jungen. Draußen auf dem Gang scheint sich dieser zu verwandeln und Jared zückt vorsichtshalber sein Messer. Da ergreift sein Gegner die Flucht, und es klingt, als lache er. Leider sind die Zeugen, darunter Jareds betrübte Mutter, keineswegs erbaut von Jareds geschickter Handhabung einer illegalen Stichwaffe auf dem Schulgelände und erteilen ihm einen zehntägigen Verweis. Das Messer kann er natürlich vergessen.

Vergeblich suchen Jared und Simon nach ihrer Schwester auf dem Schulgelände. Mallory erscheint wie vom Erdboden verschluckt. Nur ihre Medaille finden sie, in einem Kreis von Steinen. Auf einem der Steine steht „HANDEL“.

Hm, in der Nähe befindet sich ein Steinbruch, fällt ihnen ein. Mit einer Taschenlampe ausgerüstet, explorieren sie das Gelände und landen vor einem Steintor mit der rätselhaften Inschrift: „RÜDE ALM TOPF NUR ELF KAI“. Die Inschrift besteht aus selbst leuchtenden Pilzen. Ulkig, und was bedeutet das?

Nachdem es Simon, dem Schlaukopf, gelungen ist, das Rätsel zu lösen, werden sie am Tor von drei Zwergen mit langen Bärten begrüßt – und sogleich gefangen genommen! Eingesperrt in einen Käfig auf Rädern, stehen sie bald dem Zwergenkönig, dem Korting, gegenüber. Es geht – wie könnte es anders sein – um einen HANDEL: Mallory gegen das „Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“.

Damit hat Jared gerechnet und ein Buch mitgebracht, natürlich nicht das „Handbuch“. Womit er hingegen ganz und gar nicht gerechnet hat, ist, seine Schwester in einem gläsernen Sarg wiederzufinden. Sie ist gekleidet in ein weißes Gewand, hält ein Schwert und ist scheinbar – kann es sein? – tot! Schneewittchen lässt grüßen.

_5) Die Rache der Kobolde_

Als die drei Geschwister von ihrem Abenteuer mit den Zwergen zurückkehren, ist ihre Mutter verschwunden. Schon bald finden sie heraus, dass die Kobolde unter ihrem Anführer Mulgarath dahinterstecken. Mulgarath will das Zauberbuch von Arthur Spiderwick, um damit mehr Macht zu gewinnen.

Doch wie sollen sie es mit Mulgarath und seinen wehrhaften Untertanen aufnehmen? Sie brauchen Hilfe, und Jared weiß auch schon, von wem. Er bittet die Elfen, die Arthur in ihrem Reich jenseits unserer Zeit festhalten, dass er mit seinem Uronkel sprechen darf. Dafür muss er jedoch im Gegenzug den Elfen das verhängnisvolle Buch versprechen, das Mulgarath gestohlen hat. Arthur gibt ihm einen schlauen Tipp, wie den Kobolden beizukommen ist.

Doch wie kommen sie in die Festung Mulgaraths hinein? Jared lässt sich einen Trick einfallen und sich und Mallory von einem grünen Kobold namens Hogsqueal, den er schon kennen gelernt hat, „gefangen nehmen“. Während Hogsqueal seine „Gefangenen“ im Triumph in Mulgaraths Festung führt, schwebt hoch über ihren Köpfen Simon auf dem Greif Byron, um im Notfall einzuGREIFen.

Und das wird auch ziemlich bald nötig. Denn die Festung wird nicht nur von Kobolden bewacht, sondern auch von einem Drachen …

_Mein Eindruck_

So beginnen die Abenteuer mit den Elfen in Haus Spiderwick und seiner düsteren, wilden Umgebung. Diese Abenteuer erstrecken sich über mindestens sechs Bände – alle sechs sind bislang erschienen. In Buchform sind es nette und sehr ansehnliche Bilderbücher, die sich wohl ab acht Jahren eignen. Mallory ist jedenfalls schon 13 und kann immer noch etwas mit dem Elfenbuch anfangen. Ältere Leser finden die Bilder vielleicht hübsch, aber die Handlung ist für sie wohl nicht so der Hit. Kinderkram, oder?

Das sollten sie sich noch einmal überlegen. Die Welt, in der die drei Kinder sich nun bewegen, ist nach der Scheidung der Eltern psychologisch aus dem Gleichgewicht geraten. Und zudem geraten sie selbst aus der Moderne in eine entrückte Vergangenheit, in der sie mit Fabelwesen konfrontiert werden – eine Welt der Schatten und des Zwielichts, Raum für Fantasie. Kein Wunder, dass sie selbst ein wenig seltsam werden. Die Charakterisierung ist ungewöhnlich gut gelungen.

Jared beispielsweise ist keineswegs der brave Streber und Mamis Liebling, sondern ein jähzorniger Kerl, der sich gerne prügelt und auf andere wenig Rücksicht nimmt. Das wird ihm noch sehr Leid tun. Simon hingegen, sein eineiiger Zwillingsbruder, ist ganz vernarrt in Tiere, denen er all seine Liebe gibt. Er hütet zwei Mäuse, Jeffrey und Lemondrop. Als sie von den Elfen entführt werden, startet er eine enorme Suchexpedition.

Mallory, die Schwester der ungleichen Zwillinge, ist auch nicht gerade pflegeleicht. Schon ein wenig abgebrüht und desillusioniert, übt sie sich im Fechten mit dem Florett, was das Zeug hält. Wohl dem, der so eine wehrhafte große Schwester hat!

Ihre Mutter hat zwar keinen Namen (im Film heißt sie Helen), aber dafür größte Autorität. Sie führt das Regiment im Spiderwick-Haus. Allerdings hat sie mit ihren drei Rangen alle Hände voll zu tun. Und als sich die Elfen einmischen, geht es im Haus bald drunter und drüber.

|Elfenpack macht Schabernack|

Denn dies sind nicht die Elfen, von denen Tolkien erzählt, auch nicht irgendwelche kuscheligen Fabelwesen aus dem Zauberwald, wie etwa Peter Pans Tinkerbell. Manche der zahlreichen verschiedenen Elfengattungen sind nicht gerade gut auf die menschlichen Eindringlinge zu sprechen. Da gibt es Wichtelmännlein, Irrwichte, die krötenartigen Kobolde – und im Waldbach lauert sogar ein Troll.

Dies sind Gestalten aus der Dark Fantasy, wie sie beispielsweise C. J. Cherryh in „The dreaming tree“ geschildert hat. Doch anders als bei Cherryh fehlen hier die Hochelben völlig. Winzig sind die meisten Elfen, den Pixies und Brownies der englischen Volkssagen näher als Tolkiens Erfindungen. Noch weitere dunkle Gestalten sind das Nachtpferd Phooka und der Fürst der Kobolde, Mulgarath. Ein Phooka ist ein schwarzes Pferd, das der irischen Sage nach denjenigen in die Irre führt, der ihm blindlings folgt. Auch ein Einhorn und ein Greif treten auf.

|Band 3|

In Band 3 dreht sich alles um den Besitz von „Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“. Onkel Arthur war wohl an allem schuld! Was den Kindern aber neue Hoffnung gibt, ist die Information, die ihnen Großtante Lucinda verrät: dass Arthur eines Tages verschwunden sei. Und was, wenn er in das Land der Elfen gegangen ist, wo bekanntlich die Zeit ganz anders vergeht? Dann könnte er sogar noch am Leben sein und ihnen noch ein paar Tipps geben, wie sie das Handbuch wiederbekommen können. Oder wenigstens, wie sie klüger damit umgehen. Denn es scheint unter den Fabelwesen ein wahrer Zankapfel zu sein. Es verrät den Menschen zu viel über sie und verleiht ihnen Macht. Und dies stellt eine Gefahr dar – wie man am halb verhungerten Greif Byron (aus Band 2) und dem Einhorn ablesen kann.

Wie man sieht, erlernen die Spiderwick-Kinder Schritt für Schritt, dass die Macht, die das Handbuch verleiht, auch Verantwortung mit sich bringt – und jede Menge Ärger mit den Fabelwesen. Das erinnert an die einfache Lehre, die wir aus Spider-Mans Abenteuern ziehen: „Mit großer Macht geht große Verantwortung einher.“

|Band 4|

In Band 4 stehen die Zwerge im Vordergrund. Es ist eine recht interessante Kultur, auf die Jared und Simon treffen. Da Zwerge bekanntlich Meister im Verarbeiten von Metallen und Edelsteinen sind, glänzen und funkeln ihre unterirdischen Hallen nur so davon. Aber sie können noch mehr: Sie sind auch unübertroffen im Herstellen von künstlichen Organismen. Ihre Wachhunde bestehen komplett aus Metall und erscheinen beinahe lebendig. (Wie lebendig sie sind, erfahren die Geschwister auf ihrer Flucht.)

Höchst interessant ist die Überzeugung der Zwerge, den Tod durch ihren Erfindungsreichtum besiegt zu haben. Von Blumen über Vögeln bis hin zu einem ganzen (titelgebenden) Baum besteht alles aus Metall. In merkwürdigem Gegensatz zu dieser Überzeugung steht hingegen, dass die Gesichter aller Zwerge runzlig vor Alter sind. Nichtsdestotrotz glauben sie, dass sie Mallory, ihrem Schneewittchen, einen Gefallen getan haben: Sie sei nun nicht mehr sterblich wie ihre beiden bedauernswerten Brüder. Diese denken jedoch anders darüber. Doch wie können sie Mallory wiedererwecken?

|Band 5|

In einem vorläufigen Abschlussband wie diesem ist es nur natürlich, wenn etliche Themen zu Ende geführt werden. Dazu gehört zum einen der ständig im Hintergrund vorhandene Arthur Spiderwick, der mit seinem Buch so viel Unheil angerichtet hat. Sein Schicksal erfüllt sich in einer Art Zeitreise, kommt er doch aus dem zeitlosen Elfenreich – eine Reminiszenz an die vielen Balladen um Menschen, die Zeit im Feenreich zubringen und sich bei ihrer Rückkehr wundern, warum die Leute so alt geworden sind. Doch Arthurs Schicksal ist zugleich schöner und schlimmer. Mehr sei nicht verraten.

Dann ist da das Thema der Eltern. Dass die drei Kinder diesmal ihre Mutter retten müssen, wurde bereits erwähnt. Leider ist diese Mutter gar nicht so richtig als eigenständiger Mensch zu erkennen: Sie verfügt über keine Eigenschaften, die über das Muttersein hinausweisen. Und zweimal stellt sie die dümmste aller Fragen: „Was ist hier eigentlich los?“ Als ob einmal nicht reichen würde.

Verblüffung herrscht natürlich, als Daddy auftaucht! Jeder hat geglaubt, dass er sich in Kalifornien befinde, doch ihn hier an der Ostküste vorzufinden, noch dazu auf einem Autoschrottplatz in der Mitte von Nirgendwo, ist natürlich eine gewisse Überraschung. Statt sich zu wundern, freuen sich alle. Wirklich alle? Nein, der schlaue Jared traut der Sache nicht. Recht hat er. Denn Mulgarath ist ein ganz besonders fähiger Zauberer, der in die Herzen seiner Opfer schauen kann …

Der Greif Byron musste in den bisherigen Episoden ein relativ nutzloses Dasein führen. In dieser letzten Episode kann er endlich zeigen, wozu es ihn gibt und was er draufhat: Er kann ganz besonders gut Drachen bekämpfen. Jared, der normalerweise sehr jähzornig reagiert, ist im Laufe der Abenteuer und Prüfungen ein kleines bisschen erwachsen geworden. Und so ist er am Schluss bereit, das unheilvolle Zauberbuch den Elfen zur Verwahrung zu übergeben. Daraufhin erlebt er eine Überraschung: Jemand traut ihm Verantwortungsbewusstsein zu! Möge es den jungen Lesern des Buches ebenso gehen.

|Der Sprecher|

Der Sprecher Martin Baltscheit weiß seine Stimme sehr flexibel einzusetzen. Daher fällt es ihm leicht, die einzelnen Figuren auf unterscheidbare Weise zu charakterisieren und sie in spannenden Situationen emotional glaubhaft klingen zu lassen.

Die beiden Jungs klingen ganz normal, aber Simon ein wenig krächzender als Jared. Die Stimmlage aller Frauenfiguren ist natürlich höher als die der männlichen Figuren; so ist Mallory stets sofort zu erkennen, und ihre Mutter ist die Autorität in Person. Der Sprecher scheut sich nicht, mal laut zu rufen, wütend zu fauchen oder quäkend daherzuquasseln, wie Simon es tut.

Eine besondere Rolle in diesem Kreis spielt Thimbletack, das Wichtelmännchen bzw. der Irrwicht, der das Spiderwick-Anwesen bewohnt und den neuen Bewohnern das Leben zur Hölle macht (was Jared ausbaden muss). Thimbletack – eine Zusammensetzung aus den englischen Wörtern für „Fingerhut“ und „Reißzwecke“ – hat die höchste Stimme von allen, quiekt aber nicht direkt. Außerdem ist unverkennbar, dass seine Stimme künstlich verändert wurde. Er klingt wie ein Junge, der in einer Atmosphäre aus Helium spricht. (Wie das klingt, kann jeder nachprüfen, der vorsichtig die Luft aus einem mit Helium gefüllten Ballon einatmet und ein paar Wörter sagt. Es klingt wie Micky Maus.)

|Geräusche und Soundeffekte|

In manchen Szenen erklingen lediglich die typischen Situations- und Umgebungsgeräusche: das Sirren der Zikaden, das Zwitschern von Vögeln . Aber es gibt auch Geräusche, die direkt an Aktionen gebunden sind, oder Stimmengewirr und Gelächter sowie vieles mehr. Dadurch wirkt der Vortrag wesentlich lebendiger und schon fast wie ein Film. Besonders der Speiseaufzug in Band 1 ist so ein fantastisches Gerät: Er quietscht, scheppert und kracht, dass es eine Pracht ist.

|Die Musik|

Die Soundeffekte werden manchmal mit der Musik kombiniert. Diese ist in der Regel im Hintergrund bezaubernder Szenen zu hören, dann ist sie romantisch und zauberhaft. Aber es gibt auch spannende und dramatische Szenen, dann erklingt sie schnell und dynamisch oder sehr basslastig.

Wenn Soundeffekte hinzukommen, dann besonders in arhythmischer und dissonanter Musik, so etwa in dem Moment, als kleine fliegende Irrlichter erscheinen. Hauptsache, dass es nicht kitschig klingt. Der Produzent hat dem Hörbuch auch noch ein halb magisches, halb unheimliches Intro und Outro spendiert, das kurz vor jedem Kapitelanfang kurz anklingt.

Man sieht also, dass diese inszenierte Lesung für den achtjährigen Zuhörer eine Menge an Geräuschkulisse und Musik zu bieten hat. Das muss auch so sein, um die Aufmerksamkeit, die leicht von anderen Dingen abgelenkt werden kann, zu fesseln. Das gelingt auch dem Sprecher ausgezeichnet.

|Die Bonus-CD: der Hörbuchfilm (ca. 4:24 Minuten)|

Die Videodatei liegt in den Formaten Quicktime (.mov) und Windows Media Video (.wmv) vor. Die WMV-Datei ist knapp 16 MB groß, die MOV-Datei gut 120 MB. Beim Vergleich auf meinem sechs Jahre alten Notebook schnitt die WMV-Datei wesentlich besser ab als das Quicktime-Video, welches beim Bild immer wieder hängenblieb, während der Sound einwandfrei war. Hier lohnt es sich offenbar, eine leistungsfähige Grafikkarte zu besitzen.

Der etwa vier Minuten lange Videofilm zeigt den Sprecher Martin Baltscheit beim Vortrag spannender Szenen aus Band 6, „Das Lied der Nixe“. Daher gibt es also keine Überschneidung mit den anderen fünf Bänden. Wie man meiner [Rezension 4658 zum Hörbuch „Das Lied der Nixe“ entnehmen kann, werden mehrere Filter eingesetzt, im Hintergrund läuft filmreife Musik, und obendrein zeigt das Video zusätzlich Illustrationen aus dem Spiderwick-Handbuch und aus Band 6.

Ziemlich witzig fand ich den Effekt der „verwackelten Kamera“, der stets auftritt, sobald die donnernden Schritte des Riesen erwähnt werden. Das dürften Kinder ziemlich witzig finden. Das überdeckt die Tatsache, dass man zugleich eine Art Making-of geliefert bekommt: den Sprecher bei der Arbeit.

Insgesamt ist der Bonus also nicht umwerfend, aber eine nette Zugabe. Allerdings braucht man auf jeden Fall einen PC oder einen DVD-Player mit der Fähigkeit, WMV oder MOV abzuspielen.

_Unterm Strich_

Viele Themen und Handlungsstränge werden in den ersten fünf Büchern der Spiderwick-Serie durchgespielt und weiterentwickelt, sie finden in Band fünf ihren Abschluss. Und so sind auch die Hörbücher mit einer Menge Spannung und Action gefüllt.

Doch auch Familienangelegenheiten kommen nicht zu kurz und führen zu überraschenden Ergebnissen. Jared, der normalerweise sehr jähzornig reagiert, ist im Laufe der Abenteuer und Prüfungen ein kleines bisschen erwachsen geworden. Und so ist er am Schluss bereit, das unheilvolle Zauberbuch den Elfen zur Verwahrung zu übergeben. Daraufhin erlebt er eine Überraschung: Jemand traut ihm Verantwortungsbewusstsein zu! Möge es den jungen Hörern dieser Hörbücher ebenso gehen.

Das Hörbuch bietet als inszenierte Lesung fast die gleiche Soundkulisse wie ein Kinofilm oder Hörspiel – hier hat der Sounddesigner gute Arbeit geleistet. Die flexible und elektronisch mitunter verstärkte Stimme des Sprechers trägt wesentlich zum Vergnügen beim Zuhören bei. Die Bonus-CD vermittelt durch einen Filmclip einen Eindruck von der Arbeit des Sprechers, zeigt eine Menge Elfenbilder und wirkt durch das „verwackelte“ Bild selbst recht witzig. Natürlich stellt der Film auch einen Appetithappen dar, der das Interesse am Erwerb des sechsten Hörbuchs wecken soll.

Fazit: Volltreffer.

|The Spiderwick Chronicles 1-5
Aus dem US-Englischen übersetzt von Anne Brauner
380 Minuten auf 6 CDs|
http://www.spiderwick.de
http://movies.uip.de/diegeheimnissederspiderwicks
http://www.random-house-audio.de