Nicci French – Blutsbande

Inhalt

1990, in einer alten Scheune mitten in der weiten, sumpfigen Landschaft der englischen Ostküste: Die Einwohner des nahegelegenen Dorfs versammeln sich zu einer Geburtstagsfeier. Nur die Frau des Jubilars fehlt. Niemand scheint sich echte Sorgen um die freiheitsliebende, impulsive Charlotte zu machen – einzig ihre Tochter Etty fürchtet, dass ihrer Mutter etwas Schreckliches zugestoßen sein könnte. Wenig später wird die Leiche eines Dorfbewohners im Fluss gefunden. Und Charlotte bleibt vermisst.

Viele Jahre später kehrt Etty an den Ort ihrer Kindheit zurück, um ihr Elternhaus auszuräumen, weil der Vater in ein Pflegeheim muss. Die Ereignisse von damals haben die Familie zerrüttet. Als im Dorf erneut ein furchtbares Verbrechen geschieht, wird Detective Maud O’Connor mit dem Fall beauftragt. Bei ihren Ermittlungen stößt sie auf Hinweise, die in die Vergangenheit führen – und auf eine Mauer des Schweigens. Denn niemand hat Charlotte jemals wieder gesehen … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

“Blutsbande” ist von Anfang an atmosphärisch und unheilvoll, ich fand allerdings, dass sich die Schilderungen rund um das Verschwinden von Charlotte, die von allen Charlie genannt wird, ziehen. Für mich wurde die Handlung erst nach mehreren Kapiteln interessant: Anspielungen auf Ehebruch, mysteriöse Entdeckungen, eine schwerwiegende Lüge sowie das Auftauchen einer Leiche machten mich schließlich neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte!

Teil 1: Es geht um die Auswirkungen und Ermittlungen, die Charlies Verschwinden kurz vor Weihnachten 1990 mit sich bringt. Verzweiflung, Wut und Spekulationen über die Bedeutung der gefundenen Hinweise prägen die Stimmung in dem Haus, das ohne die Mutter kein Zuhause mehr ist.

Teil 2: Im Frühling 2022 entrümpeln Etty und ihre Brüder das Elternhaus, weil der an Demenz erkrankte Vater ins Pflegeheim muss. Doch beim Ausmisten wird die Vergangenheit wieder lebendig, dann wird die Doppeltragödie von 1990 auch noch in einem Podcast zerpflückt und der verwirrte Vater verhält sich beim Einzug ins Pflegeheim äußerst seltsam…

Teil 3: Es gibt eine weitere Leiche und da sich die Kleinpolizisten während der 1990er Ermittlungen nicht mit Ruhm bekleckert haben, bekommen sie diesmal Unterstützung aus London. Diese wird allerdings mit blindem Aktionismus, Stümperei sowie unkollegialem Verhalten konfrontiert. Für mich wird “Blutsbande” am Ende des 2. Teils vom Familiendrama zum Thriller, denn von da an überschlagen sich die Ereignisse und der Nervenkitzel-Faktor steigt stetig an!

Der Autor und die Autorin

Nicci French – hinter diesem Namen verbirgt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Seit über zwanzig Jahren sorgen sie mit ihren außergewöhnlichen Thrillern international für Furore und verkauften weltweit über acht Millionen Exemplare. Die beiden leben in Südengland. Zuletzt erschien die achtteilige Bestsellerserie um Ermittlerin Frieda Klein sowie die Stand-Alone-Thriller »Eine bittere Wahrheit«, »Ein dunkler Abgrund« und »Tödliche Schuld«, die ebenfalls sofort nach Erscheinen in die SPIEGEL-Bestsellerliste einstiegen. Mit ihrem neuen Thriller »Blutsbande« garantieren sie ihren Leser*innen erneut Hochspannung. (Verlagsinfo)

Fazit:

Für meinen Geschmack geht die Handlung immer wieder in Nebensächlichkeiten unter und die Spannung lässt auf sich warten.  Es gibt viele Charaktere, die für mein Empfinden alle viel Raum bekommen, sodass ich von allen einen vagen, aber von niemandem einen klaren Eindruck hatte. Mit der Ermittlerin aus London änderte sich das für mich – sie wird innerhalb weniger Kapitel prägnant skizziert und für sie brachte ich automatisch Empathie auf. Das letzte Drittel, die rätselhaften Begebenheiten sowie der herrlich britische Humor machen “Blutsbande” meiner Meinung nach lesenswert und ich bin froh, dass ich drangeblieben bin!

E-Book: 480 Seiten
Originaltitel: Has Anyone Seen Charlotte Salter
Aus dem Englischen von Birgit Moosmüller
ISBN-13: 978-3-641-29907-1

www.penguin.de

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