Nicci French – Blauer Montag

Worum gehts?

Die Psychologin Frieda Klein hat ihre eigene kleine Praxis im Herzen von London. Alan ist nur einer ihrer zahlreichen Patienten. Sein größtes Problem besteht in einem unerfüllten Kinderwunsch. Da ihm das so dermaßen zusetzt, nimmt er regelmäßig an Sitzungen bei Frieda Klein teil und redet mit ihr über all die Dinge, über die er mit sonst niemandem reden kann.

Als der fünfjährige Matthew plötzlich verschwindet, ist die ganze Stadt in heller Aufregung. Auch Frieda stößt in der Zeitung auf diese Meldung und traut ihren Augen kaum, als sie ein Foto des kleinen Jungen sieht, denn Matthew sieht haargenau so aus, wie Alan ihr sein Wunschkind in einer ihrer Therapiestunden beschrieben hat. Ist ihr unscheinbarer Patient Alan etwa der Entführer dieses Kindes?


Inhalt

Die ganze Stadt ist entsetzt, als die Meldung von der Entführung eines kleinen Jungen Londons Tageszeitungen erreicht. Auch Frieda Klein erfährt von dieser Entführung und ist zunächst geschockt und verunsichert zugleich. Denn erst neulich hat einer ihrer Patienten sein Wunschkind beschrieben, das dem kleinen Matthew wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Sie fragt sich nun, ob es sich bei dem unscheinbaren Alan um den Entführer handeln könnte, und ist fest entschlossen, etwas zu unternehmen. Das Wichtigste dabei ist, das Vertrauen des Patienten ihr gegenüber nicht zu gefährden, und dies benötigt viel Fingerspitzengefühl.

Alan lebt in einer eigentlich glücklichen Ehe mit Carrie. Das Einzige, was ihr Glück stört, ist Alans drängender Kinderwunsch. Da das Problem bei ihm liegt, ist er geprägt von Schuldgefühlen, was auch seinem Selbstbewusstsein schwer zu schaffen macht. Auf Anraten seines Hausarztes findet er schließlich den Weg zu Frieda Klein, bei der er ab sofort dreimal in der Woche eine fünfzigminütige Therapie beginnt. Dort kann er sich alles von der Seele reden und seinen Gefühlen freien Lauf lassen.

In einer ihrer Sitzungen beschreibt Alan Frieda den Jungen, den er als sein Wunschkind bis ins kleinste Detail vor Augen hat. In einer anderen Sitzung erzählt er, dass eine wildfremde Frau ihn mitten auf der Straße umarmt und geküsst hat und er selbst gar nicht weiß, ob das stimmt oder ob er sich das alles nur eingebildet hat. Auch Frieda weiß nicht so recht, was sie von dieser Geschichte halten soll. Hat Alan etwa einen Doppelgänger, der ihm wirklich zum Verwechseln ähnlich sieht, oder ist seine Fantasie in der Tat so blühend, dass sich diese Situation nur in seinem Kopf abgespielt hat?

Je mehr Frieda diesem Sachverhalt nachgeht, desto mehr Geheimnisse kommen ans Licht, und schon bald weiß sie mehr über Alan als er über sich selbst, zumindest was seine Kindheit betrifft.

Mein Eindruck

Sowohl der Schreibstil des Autoren-Duos als auch die Geschichte sind flüssig und gut durchdacht. Dennoch gibt es hier zahlreiche Punkte, die man als Leser bemängeln kann.

Im Gegensatz zu vielen anderen Krimis bzw. Thrillern begleitet der Leser in diesem Buch eine Psychologin und kein Ermittlerteam der Polizei. Letzteres spielt zwar auch eine Nebenrolle in der Geschichte, doch Protagonistin ist ganz klar Frieda Klein. Dass es in diesem Fall schwieriger ist, einen Spannungsbogen aufzubauen, ist zwar verständlich, dennoch darf man ihn doch in einem Buch, das dem Genre „Thriller“ angehört, erwarten, oder etwa nicht? Leider bleibt dieser hier komplett aus. Es gibt zwar immer wieder Abschnitte, bei denen man denkt, jetzt könnte es endlich spannend werden, dennoch schaffen es die beiden Autoren immer wieder, das Ruder noch „rechtzeitig“ herumzureißen, so dass die Story von vorne bis hinten relativ flach und spannungsfrei bleibt.

Neben Frieda Klein werden zahlreiche andere Personen vorgestellt, die bedauerlicherweise allesamt recht eindimensional bleiben. Selbst bei der Protagonistin hat es Nicci French nicht geschafft, dass ich mit ihrer Person warm geworden bin und mich mit ihr identifiziert bzw. in sie hineinversetzt habe. Wirklich schade.

Ein weiterer Minuspunkt ist auf jeden Fall, dass der eigentliche Sachverhalt, nämlich die Entführung des kleinen Matthew, lange Zeit eine Nebenrolle bleibt, wobei dies laut Klappentext der Hauptinhalt der Geschichte sein soll. Dennoch werden hier eher alle Darsteller der Geschichte durchleuchtet und ihre Charaktere reflektiert, statt sich mit der Aufklärung des Falles zu beschäftigen. Das wäre ja noch nicht so ärgerlich, wenn diese Personen letztendlich eine Schlüsselrolle in dem Fall hätten und man als Leser durch diese Beschreibungen wichtige Hintergrundinformationen bekommen würde, die sich hinterher zu einem großen Ganzen zusammenfügen lassen. Doch auch dies ist hier leider nicht der Fall.


Fazit

Anhand des Klappentextes hat mich dieses Buch wirklich gereizt und interessiert. Leider muss ich sagen, dass meine Erwartungen diesbezüglich absolut unerfüllt blieben. Wobei ich die Hoffnung noch nicht aufgeben möchte, da „Blauer Montag“ ja erst der erste Teil einer Serie ist, in der Frieda Klein auch weiterhin die Hauptrolle spielen wird. Es besteht also noch die Möglichkeit, dass die Autoren etwas an Tempo zulegen, was der Spannung dieser Reihe sicherlich gut tun würde.

Zu diesem Buch bleibt nur zu sagen, dass leider viel zu viel geredet wird, ohne wirklich etwas zu sagen. Der Leser bekommt zwar zahlreiche detaillierte, jedoch leider völlig unwichtige Personenbeschreibungen. Außerdem hat er am Ende des Buches einen visuellen Stadtplan von London im Kopf, aber das war es dann auch schon. Von Spannung und Nervenkitzel ist leider weit und breit keine Spur zu bemerken.

Über den Autor

Nicci French – hinter diesem Namen verbirgt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Seit langem sorgen sie mit ihren höchst erfolgreichen Psychothrillern international für Furore. Die beiden leben mit ihren Kindern in Südengland. „Blauer Montag“ ist der Beginn einer neuen 8-teiligen Krimireihe mit der Therapeutin Frieda Klein als Serienheldin. (Verlagsinfo)

Broschiert: 480 Seiten
Originaltitel: Blue Monday
Ins Deutsche übertragen von Birgit Moosmüller
ISBN: 978-3570100820

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www.nicci-french.de

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