Perry Rhodan – Das Spiel des Laren (Silber Edition 87)

Die Handlung:

Ein Geisterschiff verbreitet Ende des Jahres 3580 Angst und Schrecken unter den Besatzern der Milchstraße. Was sie nicht wissen: Es handelt sich um ein Segment der SOL, Perry Rhodans Fernraumschiff, das nach einer jahrzehntelangen Odyssee in die Heimat zurückgekehrt ist. Julian Tifflor und Perry Rhodan, die beiden Unsterblichen, feiern ihr Wiedersehen. Doch die Freude ist von einem sich abzeichnenden Konflikt überschattet: Der Arkonide Atlan will sich weiter vor den übermächtigen Laren verstecken, in Ruhe seine Machtbasis aufbauen. Rhodan dagegen ist nicht bereit, dem Leiden der Milchstraßenvölker länger tatenlos zuzusehen. Er will sofort losschlagen … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

It’s a long way to Tipperary … und deshalb dauerte es auch ein paar Monate bis der Emotionautenpilot der zweiten Zelle der SOL, Senco Ahrat, mit seinem Raumer in der Milchstraße eintrifft. Wir wären aber nicht bei PERRY RHODAN, wenn das von den Autoren ganz gradlinig und ohne Schlenker und clevere Zwischenideen erzählt würde.

Und so warten sie uns mit verschiedenen Planeten und einem dem Fan bekannten Kult auf, dessen Interessen man irgendwie auch in die eigenen mit einbauen kann. Allerdings zeigt sich Atlan nicht so begeistert von Perrys schnellem Eingreif-und-Befreiungs-Plan, er möchte lieber noch warten und weiterplanen. Schön, dass so etwas Würze in die sonst oftmals harmonische Beziehungskiste zwischen den beiden gestreut wird.

Ich wiederhole mich eigentlich bei jeder SILBER-Besprechung, aber das mach ich doch gern: Bei Perry wird nicht gekleckert. Und so entdecken wir in einem Planetenabenteuer auf OLYMP auch mal eben 30.000 Überschwere, die frostig auf ihren Einsatz warten.

Sollen sie warten … wir wollen eigentlich erstmal wissen, was denn nun das Spiel des Laren ist und wer mitspielen darf oder soll! Die Idee, die uns aber da erwartet, na ja, das fand ich ein wenig überzogen und ein bissi zu aufwendig, um nur einen Gegner zu schlagen. Das spoilere ich an dieser Stelle nicht, aber Hotrenor-Taak denkt auch nicht in kleinen Bahnen, so viel dazu. Aber es gibt Mutanten in Aktion zu erleben, die die Pläne durchschauen und den Rest der Milchstraße warnen wollen.

Wer hier echt und wer hier nachgebaut wurde … das wissen die Hörer, aber alle anderen erfahren es erst im Laufe der SILBER-Lesung, teilweise auf sehr schmerzhafte Art und Weise, aber auch sehr spannend erzählt. So gibts Mucys und auch Posbis auf Planeten und im Weltraum, in Raumschiffen und bei „Erstkontakten“ zu erleben. Und einer, der besonders von den Posbis fasziniert ist, wird sogar zum T-1000 umgebaut.

Und nach vielen Irrungen und Verwirrungen kommt dann auch (der echte) Perry Rhodan mit dem Rest der SOL an … und auch er möchte sich dem Vratho-Kult bedienen. Verbündete gegen die Laren kann man ja nie genug haben. Die Kelosker möchte er auch mit an Bord holen und hat auch schon einen Plan, mit falschen Plänen.

Ein wenig traurig hats mich dann irgendwie schon gemacht, weil sich die Fronten zwischen Atlan und Julian Tifflor auf der einen und Perry Rhodan auf der anderen Seite etwas verhärtet haben. Die beiden Gruppen haben halt komplett unterschiedliche Vorstellungen davon, wie man gegen die Laren vorgehen sollte. Und so endet die Lesung dann auch in genau dieser angespannten Grundstimmung.

Das Hör-Erlebnis:

Andreas Laurenz Maier bleibt meist recht ruhig bei dieser Lesung. Dennoch schafft er es gerade bei Dialogen, Leben in die Story zu bringen und Tempo aufzunehmen. Seinen Charakteren gibt er dabei eigene Besonderheiten, die sie für den Hörer gut unterscheidbar machen. Dabei verstellt er seine Stimme gerade genug, um den Spagat zwischen „normal“ und „übertrieben“ gut auszubalancieren.

Dabei klang mir sein Yard Kelltro etwas zu schmerzhaft in den Ohren. Das ist aber nicht dem Sprecher anzulasten, sondern dem Skript. Als der zugrundel iege Roman, in dem er auftrat, 1975 erschien, dachte der Autor sicher nicht daran, dass 38 Jahre später einmal jemand die von ihm dem Charakter zugeteilte „schrille Stimme“ in ein Mikro krächzen würde. Aber auch kreischende Matten-Willys sind kein Balsam für die Hörerohren … „GALTOOOOOO“ …

Special Effectz gibts in dieser Lesung auch zu finden: Wenn „Perry Rhodan“ zu den Kolonisten spricht, dann ist das nicht nur mit Ambienthintergrund zu hören, sondern auch mit einer zusätzlichen Stimmenverfremdung im „Ansprache ans Volk – Lautsprecher – Stehplatz, 42. Reihe“-Stil zu hören. Und auch einen Thermoschuss hören wir … der Effekt klingt ein wenig nach RAUMPATROUILLE ORION … passt ja zur Zeit.

Ab und zu schwebt dabei ein wabernder Ambient-Teppich im Hintergrund, der manchmal unterstützend und manchmal einfach nur … unheimlich, befremdlich oder träumerisch wirkt … eine ganz seltsame Mischung. Mir aber gefällt so was, gern auch durchgängig wie beim gesamten Vortrag der Zeitleiste am Anfang. Danach hört sich der Rest erstmal wieder ziemlich klinisch und steril an.

Die MP3s und das Booklet:

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard von festen 192 Kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch sämtliche Namen der an der kompletten Silber Edition beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Dies macht den Eintrag in der Playlist einiger Abspielgeräte so lang, dass nur noch die Autorennamen zu sehen sind und der Titel am Ende abgeschnitten wird.

Das Titelbild der Silber Edition 87, das auch in den ID3-Tags der Dateien zu finden ist, liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei und entspricht einer farbenfroh aufpolierten Version der Front von Heft 737, „Unternehmen NUG“. Außerdem bekommen wir noch das tatsächliche Heft-Cover der Nummer 738, „Das Spiel des Laren“, als JPG-Datei in der Auflösung 2000 x 2958 zum Ausdrucken als Poster mit dazu.

Im beiliegenden Booklet finden wir ein Tracklisting mit den Kapitelnamen, ein Vorwort von Hubert Haensel, eine Teil-Risszeichnung des Ultraschlachtschiffes MARCO POLO, eine Zeitleiste und die Cover der in dieser SILBER EDITION enthaltenen Heftromane Nr. 736, 737, 738, 739, 740, 741, 750 und 751. Außerdem gibts vorn noch mal die schicke CD-Cover-Version von Band 737, „Unternehmen NUG“ und am Ende die von Band 750, „Ein Freund der Posbis“ zu sehen.

Der Sprecher:

Andreas Laurenz Maier ist Schauspieler und Sprecher für Synchronisationen sowie Hörspiele. Nach einem Studium in der Universität der Künste Berlin in der Zeit von 1995 bis 1999 hat er in zahlreichen Produktionen für Film, Fernsehen und Bühne mitgewirkt. Er wurde 1999 mit dem Max-Reinhard-Preis des Landes Österreich und 2006 als bester Nachwuchsschauspieler in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. (Quelle: Perrypedia)

Mein Fazit:

Das Spiel des Laren war mir ein wenig zu dick aufgetragen. Die Idee ist sicher cool und in einem Science-Fiction-Universum kann man alles ausreizen, aber das fand ich dann doch ein wenig überzogen aufwendig. Dennoch ists sehr unterhaltsam und die ganzen Planetenabenteuer, Konflikte und Begegnungen, die den Hörer hier erwarten, lassen die Hörzeit erstaunlich schnell vergehen. Zudem gibts Mutanten, Posbis und Mucys und … Perry ist endlich wieder in der Milchstraße angekommen. Das ist doch mal was. Es folgen zwar noch sechs SILBER EDITIONEN, aber es ist schön, dass es nun doch mal wieder gegen die Laren zu gehen scheint. Wobei … heißt der Zyklus nicht eigentlich „Aphilie“?

Andreas Laurenz Maier weiß während der gesamten Hörzeit gut zu unterhalten. Bei den Dialogen legt er sich zur jeweiligen Situation passend ins Zeug und zeigt viel Schauspiel vor dem Mikro. Wenn er dabei manchmal zu sehr in den Ohren kratzt, dann ist das aber die Schuld der Romanvorlage, die ihn dazu anhält. Bei den Szenenbeschreibungen bleibt er meist recht ruhig, aber nie langweilig.

2 MP3-CDs mit 197 Tracks
Spieldauer der Lesung: 18:49 Std.
Sprecher: Andreas Laurenz Maier
ISBN-13: 978-3-943393-64-4

www.einsamedien.de

Die Silber Edition 87 ist auch als Downloadversion in vier Teilen beim Verlag erhältlich.

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)