Die drei ??? und der 5. Advent (Sonderfolgen-Box)

Die Handlung:

Die anstehenden Festtage haben sich Justus, Peter und Bob wahrlich anders vorgestellt: Durch einen Zufall wird Justus Zeuge, wie Tante Mathildas Freundin Lydia Candle am 1. Dezember in ihrem Adventskalender einen erschreckenden Fund entdeckt! Und schon bald stellt sich heraus, dass ein furchtbares Verbrechen verübt werden soll! Viel Zeit bleibt den drei Detektiven nicht, diesen verzwickten Fall zu lösen, in dem an jedem Tag neue Stolpersteine auftauchen, die schließlich nicht nur das Leben von Bob Andrews bedrohen! Die Zeit drängt, und bis zum 24. Dezember gilt es manch harte Nuss zu knacken … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

„… und wenn die fünfte Kerze brennt, dann hast du Weihnachten verpennt!“ Tja, entweder das oder es ist Anfang Oktober und es gibt eine neue „Die drei ??? – Sonderbox“ zu kaufen. Diesmal ists der auf CD gepresste Download-Adventskalender des letzten Jahres, der (passenderweise) im Dezember 2012 tageshäppchenweise erschienen ist. Warum dann jetzt schon diese Veröffentlichung? Womöglich, weils im Dezember einen neuen Hörkalender gibt … und zwei Weihnachtsgeschichten wären eine zu viel.

Und so erleben wir unseren ersten „24“-Fall der Jungdetektive, quasi in Semi-Echtzeit, denn jeden Tag gibts neue Informationen, neue Rechercheergebnisse und jede Menge zu hören für den Lauscher am Lautsprecher. Und der muss nicht einen ganzen Tag warten, bis es weitergeht, er kann direkt weiterhören … wobei das auch relativ ist, schließlich musste er dafür zehn Monate warten. Wohl dem, der das durchgehalten hat.

Die Tageshäppchen-Folgen sind zwischen zwei und 16 Minuten lang, wobei natürlich der letzte Teil der 16-Minuten-Auflöser ist … im normalen Adventskalender ist hinter diesem Türchen ja auch immer der dickste Schokostern. Und auch ein weiterer Tag ist besonders … besonders ärgerlich gewesen für den Käufer der Einzelfolge im letzten Jahr, nehme ich an … der ist nämlich keine drei Minuten lang und selbst Peter bemerkt noch mal für alle, dass an diesem Tag wirklich gar nichts passiert ist.

Schön und besonders ist an diesem mehrteiligen Fall aber, dass wir alle paar Minuten einen spannenden Cliffhanger serviert bekommen, ähnlich einer amerikanischen Fernsehserie, in der es vor der Werbung auch immer extra interessant wird. Die bekannte Intro-Musik gibts übrigens nicht vor jedem Teil zu hören, sondern nur vor dem Ersten. Die restlichen Tage werden mit teilweise bekannten Hörspiel-Klängen weihnachtlich eingeläutet.

(Unnützes) Wissen sammeln wir bei diesem Drei-Stunden-Fall übrigens auch und lernen Lupara Bianca kennen. Das ist keine exotische Tänzerin, sondern die Bezeichnung für einen in Mafia-Kreisen spurlos beseitigten Leichnam. Nicht sehr vorweihnachtlich … das merken die Jungs auch an. Und das Ganze scheint ein Fall zu werden, der für Kinderohren nicht passend ist. Empfohlen ab 8 Jahren? Zum Glück gibts Mord und Totschlag aber nur in Peters Kopf … da sollten die beiden auch bleiben.

Und woher der Nikolaus kommt sowie was Advent ist, bekommen wir auch erklärt. Dass der Autor Schleichwerbung für den Hersteller eines bekannten Multitools macht, das Justus besitzt, das hätten wir jetzt nicht unbedingt zu wissen gebraucht. Bei aller Belehrung über die deutschen Bräuche hat der Autor allerdings übersehen, dass natürlich Heiligabend auch in den USA am gleichen Tag ist, er heißt nur anders. Und die Geschenke gibts erst am nächsten Morgen.

Spannend wirds zunehmend auch ganz ohne Gewalt, während wir tageweise im Fall der terrorisierten Mrs. Candle vorankommen. Was ich allerdings nicht verstanden habe: Wieso besuchen die drei Detektive den womöglich doch nicht von einem Hai zerfleischten Enkel der alten Dame nicht einfach im Gefängnis, in dem er sitzen soll? Stattdessen halten und heften sie sich an den Tippgeber und fragen ausgerechnet ihn, ob sie den Inhaftierten Edward Candle besuchen können. Als ob er das zu entscheiden hätte.

Dass dies aber kein grober Schnitzer des Autors ist, sondern Kalkül, das erfreut und sorgt für einen stetig ansteigenden Spannungsbogen. Nichts ist gradlinig, vieles nicht einfach zu durchschauen und obwohl es anfangs eigentlich nur darum geht, einen einzelnen Mann zu finden, wird der Hörer geschickt an die Story gefesselt und bleibt dran … fast bis zum fünften Advent.

Aber auch zum zwischendurch Grinsen gibts für den Serienfan etwas, wenn Bob zum Beispiel sarkastisch meint, dass eine Tunnelverbindung zum Haus von Mrs. Candle „mal was ganz Neues“ wäre.

Mitraten kann der geneigte Hörer hier leider nicht wirklich, das machts auf der anderen Seite aber entspannter und man kann sich gespannt zurücklehnen und die drei Jungs ihren Job machen lassen. Dabei geraten sie auch schon mal aufs Glatteis oder in die Quere von Inspektor Cotta oder jagen Schnitzel.

Trotz der Länge des Hörspiels hält sich die Anzahl der Sprecher in Grenzen und alle machen einen sehr überzeugenden Job … bis auf „die Polizistin“, die wie Robocop klingt. Sehr abgehackt und mechanisch spricht Carolin Fortenbacher ihren Text, sorgt aber mit ihrem Charakter für einen tagelangen Lacher am nächsten Tag.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Erzähler: Thomas Fritsch
Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Mrs. Lydia Candle: Monika John
Jeremias Howard: Gosta Liptow
Empfangsdame: Katja Brügger
Radiosprecherin: Simona Pahl
Tante Mathilda: Karin Lieneweg
Inspektor Cotta: Holger Mahlich
Patricia Handerson: Janina Richter
Polizistin: Carolin Fortenbacher
Schausteller: Eckart Dux
Edward Candle: Robin Brosch
Blacky: Heikedine Körting

Trackliste:

01 – Der 5. Advent: 01. Dezember
02 – Der 5. Advent: 02. Dezember
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24 – Der 5. Advent: 24. Dezember

Technik-Credits:

Based on characters created by Robert Arthur
Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Titelmusik: Simon Bertling & Christian Hagitte (STIL)
Musik: Christian Hagitte & Simon Bertling (STIL), Morgenstern, Stahlberg, Morgenstern, Betty George, Conrad, Johann Friedrich Fasch, Bach, Mozart, Corelli, Händel
Cover-Illustration: Silvia Christoph
Design: Atelier Schoedsack

Die Ausstattung:

Die CDs stecken in einem Jewel-Klapp-Case. Die CDs sind mit dem Cover-Motiv bedruckt, wobei bei CD A noch keine Kerze brennt, bei CD B bereits zwei und bei CD C alle fünf Kerzen. Das Booklet enthält kleine Inhaltsangaben für jede der Mini-Folgen, denen jeweils eine leicht veränderte Version des Cover-Motivs vorangestellt ist. Würde man diese 24 Bildchen ausschneiden und sich ein Daumenkino basteln, so könnte man verfolgen, wie die Kerzen nach und nach angezündet werden und runterbrennen. Eine sehr schöne Idee.

Zusätzlich gibts noch eine Doppelseite Werbung für „Drei ???“-Merchandise-Artikel, eine Aufstellung der Sprecher und ihrer Rollen und die Technik-Credits. Da kein Platz mehr blieb ist die Trackliste diesmal unter CD C auf der Innenseite des Covers zu finden.

Mein Fazit:

„Der längste Drei-Fragezeichen-Fall ever“ lässt die Zeit wie im Flug vergehen. Der Autor schafft es geschickt, eine eigentlich recht einfach und durchsichtig erscheinende Story mit jedem „Tag“ weiter aufzubohren. Mit jedem Track kommt mehr Spannung auf und es gibt sogar die eine und andere Wendung zu erleben.

Und so verbringt der Hörer hier drei tolle, vorweihnachtliche Hörstunden (im Oktober), die zwar nur einen einzigen Fall behandeln, aber keine Minute lang künstlich gestreckt klingen. Der Spannungsbogen steigt stetig an und die Ermittlungen der Jungs fesseln den Hörer an den Lautsprecher.

Diese Sonderfolgen-Spezial-Box reiht sich nahtlos in die Mehr-CD-Fälle der Jungs ein und steht weder ihnen noch den besten Einstunden-Abenteuern im Unterhaltungswert nach.

3 Audio-CDs mit 2:50 Std. Gesamtspieldauer
CD A: 56:09 Min.
CD B: 47:23 Min.
CD C: 67:48 Min.
Vom Verlag empfohlen ab 8 Jahren
EAN: 887254363927

www.natuerlichvoneuropa.de

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